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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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13.07.2023 07:18
von Klemens_Fitte
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Was, wenn
Was, wenn ich dir schon damals einen Antrag gemacht hätte, im Bus, der uns jeden Morgen aufsammelte und wie Lämmer zur Schulbank führte; wenn ich direkt im Mittelgang des schaukelnden Fahrzeugs auf ein Knie gegangen wäre und einen dieser Ringe aus dem Kaugummiautomaten, der immer noch neben dem Scheunentor hängt, aus der Hosentasche gezogen und dir meine immerwährende Liebe eröffnet hätte, eine Liebe, die also ebenso robust und beständig wäre wie der Kaugummiautomat; und was, wenn es dich wirklich gegeben hätte und das hier nicht nur eine Ansammlung jahrzehntealter Notizbuchpassagen wäre, die mich vor wenigen Sekunden an dich erinnert haben.
« Was vorher geschah12345678910 11121314151617181920 21222324252627282930 31323334353637383940 41424344454647484950 51525354555657585960 61626364656667686970 71727374757677787980 81828384858687888990 919293949596979899100 101102103104105106107108109110 111112113114115116117118119120 121122123124125126127128129130 131132133134135136137138139140 141142143144145146147148149150 151152153154155156157158159160 161162163164165166167168169170 171172173174175176177178179180 181182183184185186187188189190 191192193194195196197198199200 201202203204205206207208209210 211212213214215216217218219220 221222223224225226227228229230 231232233234235236237238239240 241242243244245246247248249250 251252253254255256257258259260 261262263264265266267268269270 271272273274275276277278279280 281282283284285286287288289290 291292293294295296297298299300 301302303304305306307308309310 311312313314315316317318319320 321322323324325326327328329330 331332333334335336337338339340 341342343344345346347348349350 351352Wie es weitergeht »
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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13.07.2023 08:55
von Brombärchen
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Wow! Krass! Was für eine Perle:)
Zeitlos schön.
Liebe Grüße von brombärchen
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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13.07.2023 17:18
von Klemens_Fitte
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Brombärchen hat Folgendes geschrieben: | Wow! Krass! Was für eine Perle:)
Zeitlos schön. |
Huh. Danke.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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13.07.2023 17:44
von crim
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Finde das auch sehr gut. Weil es einen so weiten (Zeit- und Gefühls-)Raum fasst. Es transportiert beispielsweise durch die Formulierung "Lämmer zur Schulbank" statt Schlachtbank, ein Mehr. Auch durch das Bild des Kaugummiautomaten, der zum Symbol für diese unausgesprochene und eigentlich erdachte Liebe wird, die durch den Blick in Notizen wieder neu belebt wird. Wunderbar gemacht, im klassischen Klemens-Konjunktiv natürlich.
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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13.07.2023 18:26
von Brombärchen
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Finde ich auch, crim:)
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Was, wenn
wenn ich direkt im Mittelgang des schaukelnden Fahrzeugs auf ein Knie gegangen wäre und einen dieser Ringe aus dem Kaugummiautomaten, der immer noch neben dem Scheunentor hängt, aus der Hosentasche gezogen und dir meine immerwährende Liebe eröffnet hätte, eine Liebe, die also ebenso robust und beständig wäre wie der Kaugummiautomat; |
Absolut genial finde ich auch die Doppelbödigkeit des Kaugummiautomaten als Symbol. Ein Ring aus dem Kaugummiautomat funktioniert als Symbol für die Reinheit kindlicher Liebe, die immerwährend ihn bis in die Gegenwart begleitete.
Doch gleichzeitig scheint ein Plastikring und ein Kaugummiautomat ziemlich poplig und der ewigen Liebe unwürdig.
Aber, siehe da, er hängt dort schon all die ganze Zeit und wird so doch ein Symbol der Ewigkeit. Der Automat/Ring hat damit die gleiche Doppelbödigkeit wie das damit assoziierte Gefühl. Denn die Liebe ist zugleich ewig, weil immer noch andauernd, und von billiger Plastikhaftigkeit, da ja nicht wirklich real, weil zu lange her und vielleicht aus einer Zeit stammend, wo man als Kinder Liebe noch leichtherziger und spielerischer einging. Und doch blieb davon etwas, etwas herrliches, ewiges.
Diese Widersprüchlichkeit ist einfach nur toll. Es thematisiert zugleich das irdische/ unperfekte/leidvolle, als auch das erhabene/ himmlische der menschlichen Existenz.
Irgendwie lese ich diesen alten Kaugummiautomat auch als eine Kapitalismuskritik (aber wahrscheinlich bin ich das nur wieder😂). Nicht die dicke Kohle, sondern die gemeinsame Erfahrung machen Dinge bedeutsam.
Auf jeden Fall ganz unberührt von aller Analyse fließt das Ganze in einem perfekt komponierten Gedankenstrom dahin. Verschränkt meisterlich Assoziationen,Bilder und Bedeutungen ineinander und gibt dem Geist des Lesers eine Spielwiese, auf der er sich austoben kann. Einfach zum immer immer wiederlesen:)
Danke fürs teilen und
Liebe Grüße von brombärchen:)
_________________ Wild schlafend, Erdbeerblut verschmiert
heldenhaft freundlich, harmlos verliebt,
Gänseblümchens toll wütiger Bruder |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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13.07.2023 20:18
von hobbes
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Jetzt habe ich auch Lust, eine Geschichte über Kaugummiautomaten zu schreiben. Vielleicht mache ich das sogar.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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13.07.2023 20:33
von Brombärchen
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Au ja. Wird bestimmt klasse.
Kaugummiautomaten haben schon ihren eigenen Stil:)
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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14.07.2023 08:36
von Klemens_Fitte
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Wow @alle.
Meine erste Reaktion bei Lob besteht meist aus einer Mischung aus Skepsis, Verwunderung und der Frage, wie damit umgehen; etwas, das ich gestern nicht anders als mit diesem "Huh" zu fassen bekam. Insofern noch ein besonderes Dankeschön @Brombärchen für die intensivere Auseinandersetzung, die mir neben dem Lob einen neuen Blick auf den Text ermöglicht hat – man könnte ja vermuten, ich hätte das alles bewusst so angelegt, aber nee, im Regelfall denkt sich beim Schreiben wenig bis nichts Konkretes in mir. Mit diesen herausgelesenen Gedanken kann ich aber sehr gut mitgehen und freue mich drüber. Ebenso darüber, dass die Formulierung "Lämmer zur Schulbank" nicht als störender Fremdkörper empfunden wurde.
crim hat Folgendes geschrieben: | klassischen Klemens-Konjunktiv |
Hihi.
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Jetzt habe ich auch Lust, eine Geschichte über Kaugummiautomaten zu schreiben. Vielleicht mache ich das sogar. |
Halte ich auch für eine sehr gute Idee. Um sie noch zu erweitern, könntest du auch einen kleinen Textzyklus über Kaugummiautomaten schreiben, ihn zu einem Wettbewerb schicken und den damit verbundenen Preis gewinnen. Das fänd ich gut.
Und, ob ihr mir's glaubt oder nicht, mir ist erst gestern Nacht, als ich noch mal kurz hier reingeschaut habe, aufgefallen, dass dieser Faden ja "Kaugummi" heißt. Noch so etwas, das man für Absicht halten könnte.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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14.07.2023 09:56
von hobbes
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Und, ob ihr mir's glaubt oder nicht, mir ist erst gestern Nacht, als ich noch mal kurz hier reingeschaut habe, aufgefallen, dass dieser Faden ja "Kaugummi" heißt. Noch so etwas, das man für Absicht halten könnte. |
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Halte ich auch für eine sehr gute Idee. Um sie noch zu erweitern, könntest du auch einen kleinen Textzyklus über Kaugummiautomaten schreiben, ihn zu einem Wettbewerb schicken und den damit verbundenen Preis gewinnen. Das fänd ich gut. |
Ich fang erstmal damit an:
DUM hat Folgendes geschrieben: | DUM 107: AUTO
Von Autopilot bis Autodidakt*in
Einsendeschluss: 15. Juli 2023 |
Ich habe wirklich eine Geschichte geschrieben, es kommt sogar ein Jan darin vor. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden Personen sind natürlich rein zufällig und frei erfunden
Und hey, ich bin gerade sehr glücklich. Dachte schon, das mit dem Schreiben sei vielleicht doch nur so eine Phase gewesen. Insofern noch einmal herzlichen Dank für diesen Kaugummiautomatenanstoß.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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14.07.2023 16:08
von Brombärchen
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Alte Liebe
Kaugummi
Automat
Habe ich deinem schönen Text zu ehren in dem sehr unterhaltsamen 433 Faden verbrochen.
Aber wollte es hier noch mal anfügen.
Gehört doch irgendwie hierher.
@Klemens: Und so ist das doch eigentlich immer.
Die besten Einfälle machen wir nicht. Es fällt ein in einen Raum den wir zulassen. Oder irgendwie so😂Und bei dir ist was richtig tolles passiert.😊👍
LG von brombärchen
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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14.07.2023 16:17
von Brombärchen
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P.S.: „Lämmer zur Schulbank“ ist absolut genial. Einfach jedes Wort ist perfekt. Manchmal ist das so. Darum ist Kunst ja so toll.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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15.07.2023 11:07
von Jenni
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Immer wenn ich in diesen Faden lese, bin ich krass beeindruckt. Und auch ein bisschen frustriert, weil es so wirkt, als fiele es dir leicht, in 100 Worten dermaßen dicht Zeitgeist, Spezifisches und Charakterzeichnung hinzuskizzieren, auf genau die Weise wie ich das auch gerne können würde. Aber vielleicht ist es auch gar nicht leicht, und die gefühlte Leichtigkeit Teil deiner Kunstfertigkeit.
So oder so, ich liebe "Am See", ich fühle das, komplett.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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16.07.2023 09:34
von Klemens_Fitte
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Brombärchen hat Folgendes geschrieben: | Die besten Einfälle machen wir nicht. Es fällt ein in einen Raum den wir zulassen. |
Oh, das ist – aus meiner Sicht – eine sehr gute und treffende Formulierung. Die klau merk ich mir.
Jenni hat Folgendes geschrieben: | Immer wenn ich in diesen Faden lese, bin ich krass beeindruckt. Und auch ein bisschen frustriert, weil es so wirkt, als fiele es dir leicht, in 100 Worten dermaßen dicht Zeitgeist, Spezifisches und Charakterzeichnung hinzuskizzieren, auf genau die Weise wie ich das auch gerne können würde. Aber vielleicht ist es auch gar nicht leicht, und die gefühlte Leichtigkeit Teil deiner Kunstfertigkeit. |
Das mit der (vermeintlichen) Leichtigkeit ist tatsächlich noch ne Sache; im Nachhinein betrachtet war das wohl der Antrieb, überhaupt Drabbles zu schreiben: mir die Erfahrung der Leichtigkeit im Schreiben zu ermöglichen; der Gedanke, dem ersten Entwurf vertrauen zu können, nicht jeden Text endlos überarbeiten, nicht jede Passage wieder und wieder wälzen und walzen zu müssen; der Gedanke, dass es Ideen gibt, denen man in 100 Wörtern gerecht werden kann. Oder dass Einfallsreichtum und Vielfalt sowohl mir als auch dem Lesy mehr bieten könnten als der perfekteste Text; bzw. inwiefern Perfektion eigentlich mit Überarbeitung einhergeht.
Klar gibt es in diesem Faden viele Ideen, denen ich in der Umsetzung nicht gerecht wurde, aber auf den einzelnen Text bezogen ist die Arbeit daran trotzdem mit dem Posten abgeschlossen und bereitet mir keine Kopfschmerzen mehr. Die Drabbles, die ich nachträglich noch verändert habe, lassen sich an zwei Händen abzählen.
Ob es mir tatsächlich leicht fällt, das Schreiben … einerseits ja. Ein Gradmesser ist zum Beispiel, wie sehr ich kämpfen muss, um auf exakt 100 Wörter zu kommen. Bei "Am See" war es nach der Abschrift aus dem Notizbuch tatsächlich eine Punktlandung.
Was mir dagegen schwer fällt, oder sagen wir: mich Überwindung kostet, ist, mir überhaupt zu erlauben, mich und meine Umwelt im schreibenden Kontext wahrzunehmen – weil es eben doch Aufmerksamkeit, Konzentration, ein Hinschauen und Hineinhorchen, kurz: ein anderes Erleben bedingt, und je anstrengender und fordernder der Alltag, desto höher die Versuchung, diesen Teil komplett auszublenden. Da sind Drabbles dann eher ein Notbehelf als eine tatsächliche Lösung, um den Bezug zu meinem schreibenden Ich nicht komplett zu verlieren.
Jenni hat Folgendes geschrieben: | So oder so, ich liebe "Am See", ich fühle das, komplett. |
Aww, danke. Das is ne total schöne Rückmeldung.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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17.07.2023 14:44
von hobbes
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Brombärchen hat Folgendes geschrieben: | Die besten Einfälle machen wir nicht. Es fällt ein in einen Raum den wir zulassen. |
Oh, das ist – aus meiner Sicht – eine sehr gute und treffende Formulierung. Die klau merk ich mir. |
Erinnert mich gerade an kreativ. Die Kunst zu sein von Rick Rubin.
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Was mir dagegen schwer fällt, oder sagen wir: mich Überwindung kostet, ist, mir überhaupt zu erlauben, mich und meine Umwelt im schreibenden Kontext wahrzunehmen – weil es eben doch Aufmerksamkeit, Konzentration, ein Hinschauen und Hineinhorchen, kurz: ein anderes Erleben bedingt, und je anstrengender und fordernder der Alltag, desto höher die Versuchung, diesen Teil komplett auszublenden.
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Verstehe ich nicht, würde ich aber gern. Heißt das, dieses Wahrnehmen/Hinsehen ist eher ein Blick nach außen? Und das schreibende Ich zuständig für die Umsetzung dieses: "in der Welt gibt es das" -> "hier jetzt auch als Text"?
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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22.07.2023 09:40
von Klemens_Fitte
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Was mir dagegen schwer fällt, oder sagen wir: mich Überwindung kostet, ist, mir überhaupt zu erlauben, mich und meine Umwelt im schreibenden Kontext wahrzunehmen – weil es eben doch Aufmerksamkeit, Konzentration, ein Hinschauen und Hineinhorchen, kurz: ein anderes Erleben bedingt, und je anstrengender und fordernder der Alltag, desto höher die Versuchung, diesen Teil komplett auszublenden.
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Verstehe ich nicht, würde ich aber gern. Heißt das, dieses Wahrnehmen/Hinsehen ist eher ein Blick nach außen? Und das schreibende Ich zuständig für die Umsetzung dieses: "in der Welt gibt es das" -> "hier jetzt auch als Text"? |
Hm, ja, vielleicht. So ähnlich. Ich kriege das momentan nicht besser zu greifen. Ich sag's mal so: zur Zeit vergehen Tage, Wochen, ohne dass ich ans Schreiben denke, und das liegt nicht daran, dass es in dieser Zeit nichts gäbe, das in einen Text übersetzbar wäre; Eindrücke, Gedanken, Situationen – aber sie auf eine Art wahrzunehmen, die dieses Übersetzen in einen Text ermöglicht, ist etwas, das ich (a) aktiv tun muss und zu dem ich mich (b) überwinden muss. So vielleicht.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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22.07.2023 11:23
von nebenfluss
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Ich kann das 1:1 nachempfinden. Vielleicht kann man es Schriftsteller-Mindset nennen, das auf Empfang geschaltet sein muss, aber nicht unbedingt ist. (Und nicht, etwas nur zu bemerken, wie das auch ein Nicht-Autor tun würde.)
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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22.07.2023 21:12
von hobbes
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Ich sag's mal so: zur Zeit vergehen Tage, Wochen, ohne dass ich ans Schreiben denke, und das liegt nicht daran, dass es in dieser Zeit nichts gäbe, das in einen Text übersetzbar wäre; Eindrücke, Gedanken, Situationen – aber sie auf eine Art wahrzunehmen, die dieses Übersetzen in einen Text ermöglicht, ist etwas, das ich (a) aktiv tun muss und zu dem ich mich (b) überwinden muss. So vielleicht. |
Ich hänge mich mal am Überwinden auf, weil ich damit auch immer wieder Bekanntschaft mache. Und ich verstehe es nicht so ganz, denn einerseits ist Schreiben etwas, was ich sehr gern tue. Dann tue ich es aber doch wieder nicht und ich weiß nicht, weshalb.
Ich lese gerade Die Tiny Habits Methode, wollte das Gelesene direkt ausprobieren und eine Schreib-Gewohnheit in meinem Alltag einbauen. Da man möglichst miniklein anfangen soll, mit etwas, das keinerlei oder kaum Überwindung kostet, sitze ich nun also manchmal vor zwei Blättern Papier mit einem Stift in der Hand. Und - wichtig - ich muss rein gar nichts schreiben. Nur mit dem Stift dasitzen. Das ist ok. Alles andere wäre zu viel und ich würde Ausreden finden, warum ich es dann doch nicht tue.
Jedenfalls frage ich mich, was es mit dieser Überwindung auf sich hat, worin sie sich begründet.
Außerdem frage ich mich, ob das ins off-topic führt und ich einen neuen Faden dazu aufmachen sollte.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2940 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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Gast
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24.07.2023 22:35
von Gast
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Das hat mich kalt erwischt. Ich lese eigentlich jedes Drabble von dir, aber dieses ist seit längerem eines, das mich sehr berührt. Der Zirkuselefant, dieses Tragikomische, ist so sehr wichtig. Leider kann ich meine Gedanken gerade nicht so richtig in Worte fassen, bin viel zu müde, aber ich finde, du hast in hundert Wörtern etwas absolut Starkes geschaffen und ich habe Respekt gegenüber dieser Fähigkeit und gegenüber demjenigen, der im Stationszimmer steht.
LG Katinka
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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24.07.2023 23:20
von Brombärchen
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Ja, mir geht es da ganz ähnlich. Finde das drabble ( was bedeutet das eigentlich?) ebenfalls sehr berührend. Und schwer in Worte zu fassen. Was ja eigentlich schon höchstes Lob ist. Kunst eben.
Liebe Grüße von brombärchen
_________________ Wild schlafend, Erdbeerblut verschmiert
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Gänseblümchens toll wütiger Bruder |
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wohe Klammeraffe
W Alter: 71 Beiträge: 641 Wohnort: Berlin
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W 25.07.2023 10:57
von wohe
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Brombärchen hat Folgendes geschrieben: | drabble ( was bedeutet das eigentlich?) | Eine Geschichte aus genau 100 Wörtern.
Zum Text: in der Tat berührend und (natürlich, da von KF) klasse geschrieben. Die Idee mit dem entlaufenen, Menschen zerquetschenden, Elefanten ist toll und die Assoziation "Todesnähe" Pflegeheim + "toter" Ort - Tod durch Elefanten (eben dort) ist makaber und prägnant.
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