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Sue Rovia Klammeraffe
Alter: 30 Beiträge: 586 Wohnort: Metronom
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04.02.2024 12:27
von Sue Rovia
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Oh, das mag ich sehr!
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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04.02.2024 12:56
von fabian
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Diese Welt ist mir so fremd.
Fiele doch ein Regen, vielleicht würde das etwas ändern.
Aber ein paar Chloride und auch diese Hoffnung hätte sich erledigt.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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04.02.2024 16:56
von Klemens_Fitte
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Sue Rovia hat Folgendes geschrieben: | Oh, das mag ich sehr! |
thx, boo
fabian hat Folgendes geschrieben: | Diese Welt ist mir so fremd.
Fiele doch ein Regen, vielleicht würde das etwas ändern.
Aber ein paar Chloride und auch diese Hoffnung hätte sich erledigt. |
Hm. Hmm.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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04.02.2024 20:11
von fabian
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Hm. Hmm.
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Seufz.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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05.02.2024 10:28
von fabian
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Ach ja, der Stauraum unter der Treppe in einem alten Haus – lange nicht mehr dran gedacht.
Da lebten eigentümliche Wesen.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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05.02.2024 19:39
von Klemens_Fitte
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fabian hat Folgendes geschrieben: | Ach ja, der Stauraum unter der Treppe in einem alten Haus – lange nicht mehr dran gedacht.
Da lebten eigentümliche Wesen. |
Im Haus meiner Großeltern: Der Mehlsack und ein Kobold
-staubsauger
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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05.02.2024 21:02
von fabian
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Konntest Du Dich befreunden?
In meinem wohnten eher Monster.
So sprach man jedenfalls.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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06.02.2024 07:23
von Klemens_Fitte
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fabian hat Folgendes geschrieben: | Konntest Du Dich befreunden? |
Ich war ein schüchternes Kind, und der Kobold nicht kontaktfreudiger.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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06.02.2024 09:51
von fabian
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Komisch.
Ich höre badende Spatzen in der Schale des Springbrunnens und ahne die Krähe, die Nicht-Ferne.
Wörter machen manchmal Stimmung.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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06.02.2024 18:39
von nebenfluss
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Hi Klemens,
unser tägliches Drabble gabst du uns auch heute. Und ich bin wie erwartet in Verzug geraten. Acht Texte a 100 Wörter irgendwie ergiebig zu kommentieren ist eine ganz andere Herausforderung als einen mit 800 Wörtern. Aber zu zweien sage ich doch etwas.
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Sie und er |
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | fabian hat Folgendes geschrieben: | Ein hübsches Spiel mit Erwartungen.
Konsequent zu Ende gebracht unter der Annahme, dass Literatur nicht zur Bedürfnisbefriedigung von Lesern dient. |
Hm, ich hoffe doch, dass dieses Drabble alle Erwartungen erfüllt und jegliche Bedürfnisse befriedigt. Sonst hätte es ja komplett sein Ziel verfehlt. |
Tatsächlich hatte ich hier auch eine Pointe erwartet. Vielleicht sowas wie:
Nadia verliebt sich in Katrin, Vadim verdient sein Geld mit Spenden für eine Samenbank. Zusammen zeugen sie Katia.
Aber das war offenbar nicht das Ziel.
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Torben und Simon sprechen über … »Rinder des Wahnsinns (aka The Final Cattle)« (Movie Talk No. 117) |
Abgesehen davon, dass ich generell auf solche Titel stehe (und den Verweis auf Rinderwahnsinn und das Wortspiel Battle/Cattle), finde ich auch den Dialog sehr "gut beobachtet", wie wir selbsternannten Literaturkritikys so sagen. Torben (oder Simon) möchte eigentlich ständig nur sein recht monotheistisches Fazit resümieren (und vielleicht für das Lesen der KG werben), Simon (oder Torben) den Film von vorne bis hinten durchgehen. Was dem Publikum halt so zugemutet wird, wenn sich einfach zwei ohne schlüssiges Konzept zusammen(pod)casten.
Hat mich vom chaotischen Ablauf frappant an das zu unrühmlicher Bekanntheit gelangte "Gespräch" zwischen M. Lanz und R. D. Precht erinnert, in dem Lanz von seinen Recherchereisen nach Israel und in den Gazastreifen berichtete und Precht danach trachtete, seinen Stubenhocker-Nachteil wettzumachen, indem er den Konflikt irgendwie "philosophisch einzuordnen" versuchte (was gründlich daneben ging).
Eine Kurzgeschichte "Das Ereignis" gibt es von Tschechow, was gewissermaßen meinen Verdacht bestätigt, die Vorlage sei a.s.bach (also "uralt").
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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07.02.2024 07:24
von Klemens_Fitte
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fabian hat Folgendes geschrieben: | Komisch.
Ich höre badende Spatzen in der Schale des Springbrunnens und ahne die Krähe, die Nicht-Ferne.
Wörter machen manchmal Stimmung. |
Interessant, wie das manchmal passiert.
nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Acht Texte a 100 Wörter irgendwie ergiebig zu kommentieren ist eine ganz andere Herausforderung als einen mit 800 Wörtern. |
Ja, da wäre ich, würde ich noch groß kommentieren, auch schnell abgehängt. Aber es kommen sicher auch wieder andere Zeiten.
nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Tatsächlich hatte ich hier auch eine Pointe erwartet. Vielleicht sowas wie:
Nadia verliebt sich in Katrin, Vadim verdient sein Geld mit Spenden für eine Samenbank. Zusammen zeugen sie Katia.
Aber das war offenbar nicht das Ziel. |
Oder ich war einfach nicht kreativ genug. Ach, ich behaupte einfach mal Ersteres.
nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Torben (oder Simon) möchte eigentlich ständig nur sein recht monotheistisches Fazit resümieren (und vielleicht für das Lesen der KG werben), Simon (oder Torben) den Film von vorne bis hinten durchgehen. Was dem Publikum halt so zugemutet wird, wenn sich einfach zwei ohne schlüssiges Konzept zusammen(pod)casten. |
Finde ich wiederum eine interessante Beobachtung, die mir ermöglicht, den Text noch mal neu zu lesen. Ist nicht so, als hätte ich das bewusst angelegt, scheint mir beim erneuten Lesen aber schlüssig.
nebenfluss hat Folgendes geschrieben: | Eine Kurzgeschichte "Das Ereignis" gibt es von Tschechow, was gewissermaßen meinen Verdacht bestätigt, die Vorlage sei a.s.bach (also "uralt"). |
Da könnte ich mich jetzt als literarischer Stubenhocker outen, der lieber im eigenen Faden auf die Suche geht, als sich an die Klassiker der Weltliteratur zu wagen.
Und beim Autorynamen befürchtete ich, er könnte zu flach sein, aber ich mag ja flache Witze.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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07.02.2024 11:16
von fabian
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Was war ihre erste Reaktion?
– Och nöö ...
Und? Bleiben sie dabei?
– Naja, jeder Versuch, hier nach Tiefsinn oder Schönheit zu schürfen, schien mir aussichtslos.
Trotzdem war ich hin- und hergerissen. ich wollte diesem ersten Urteil nicht trauen. Es kann doch nicht sein, was nicht sein darf. Aber wenn alles ein Spiel ist, dann wird doch wohl auch dieser Text ein Spiel sein, oder?
Und? Haben sie die Regel entdeckt?
– Nein, nicht wirklich. Aber das finde ich inzwischen auch nicht mehr wichtig. Ich habe meinen Abwehrgefühlen Raum gegeben. Dieser erste, affektive Moment des Kennenlernens, des Wahrnehmens ist irgendwie Stärke und Schwäche zugleich.
Es ergaben sich ja auch noch ein paar interessante Nebengedanken.
Nebengedanken?
– eher Fragen:
war hier eventuell die Lust an der Dekonstruktion am Werke? Im kindlichen Sinne: die Lust an der Zerstörung der gerade errichteten Legoburg? Zumindest partiell und momentan, denn so etwas wie ein Drabble-Gebäude, ein Turm-zu-Drabble gewissermaßen ist hier ja inzwischen entstanden.
Oder: könnte es sich hier um eine Art Herausforderung handeln, um eine Art stacheligen, klebrigen Text, der sich einer vielleicht als (auch) störend empfundenen goutierend überschwänglichen Außenwahrnehmung entgegenstemmt?
Macht es Sinn, von Wirkung auf Absicht zu schließen? Weiche, warme Regentropfen auf der Haut können als angenehm empfunden werden, trotzdem greift man bei Dauerregen doch gern auch wieder zum Regenschirm.
Ist das eine Karikatur einer bestimmten Textsorte?
Oder auch die Probe aufs Exempel Midcult (der sprachliche Gestus spricht dagegen)?
Noch einiges, aber ich habe keine Lust, das Aufblitzen von Gedanken in ein abwägend-argumentierendes Sprechen zu verwandeln. Das ist ja irgendwie auch Arbeit.
Und sind sie nun zu einem abschließenden Ergebnis gekommen?
Ja. Ich kann mit dem Text nicht wirklich viel anfangen. Er hat auffällige Merkmale. Und man sollte die Lust am grenzenlosen Spiel nicht unterschätzen.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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09.02.2024 08:18
von Klemens_Fitte
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In der Schwebe
Schwer zu sagen, ob Tobi ein kurzes Frösteln verspürte, eine für ihn nicht zu entschlüsselnde Mitteilung darüber, dass in diesem Moment, etwa fünfzig Kilometer von ihm entfernt, im Rahmen einer oberflächlichen Plauderei während einer Geburtstagsfeier über ihn gesprochen wurde, genauer: über die Umstände, die ihn dazu veranlasst hatten, seine Ausbildung hinzuschmeißen und gegen eine prekäre Tätigkeit und eine ungewisse Zukunft einzutauschen; sicher ist, dass diese Unterhaltung vom hellen Klang einer gegen ein Weinglas schlagenden Gabel unterbrochen wurde und das Sujet in einen Schwebezustand versetzt, sodass Tobi fünfzig Kilometer entfernt vor dem Chipsregal einer Tankstelle stand und nicht mehr wusste, wohin.
« Was vorher geschah12345678910 11121314151617181920 21222324252627282930 31323334353637383940 41424344454647484950 51525354555657585960 61626364656667686970 71727374757677787980 81828384858687888990 919293949596979899100 101102103104105106107108109110 111112113114115116117118119120 121122123124125126127128129130 131132133134135136137138139140 141142143144145146147148149150 151152153154155156157158159160 161162163164165166167168169170 171172173174175176177178179180 181182183184185186187188189190 191192193194195196197198199200 201202203204205206207208209210 211212213214215216217218219220 221222223224225226227228229230 231232233234235236237238239240 241242243244245246247248249250 251252253254255256257258259260 261262263264265266267268269270 271272273274275276277278279280 281282283284285286287288289290 291292293294295296297298299300 301302303304305306307308309310 311312313314315316317318319320 321322323324325326327328329330 331332333334335336337338339340 341342343344345346347348349350 351352353Wie es weitergeht »
_________________ 100% Fitte
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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09.02.2024 09:15
von Constantine
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | In der Schwebe
Schwer zu sagen, ob Tobi ein kurzes Frösteln verspürte, eine für ihn nicht zu entschlüsselnde Mitteilung darüber, dass in diesem Moment, etwa fünfzig Kilometer von ihm entfernt, im Rahmen einer oberflächlichen Plauderei während einer Geburtstagsfeier über ihn gesprochen wurde, genauer: über die Umstände, die ihn dazu veranlasst hatten, seine Ausbildung hinzuschmeißen und gegen eine prekäre Tätigkeit und eine ungewisse Zukunft einzutauschen; sicher ist, dass diese Unterhaltung vom hellen Klang einer gegen ein Weinglas schlagenden Gabel unterbrochen wurde und das Sujet in einen Schwebezustand versetzt, sodass Tobi fünfzig Kilometer entfernt vor dem Chipsregal einer Tankstelle stand und nicht mehr wusste, wohin. |
Das ist Sparta.. Gratulation.
Das mag ich.
Ich sehe Tobis Eltern auf einer Geburtstagsfeier, wie das Gespräch auf ihren Sohn kommt, wie es ihm geht und was er gerade macht, und die Eltern beginnen über ihren Sohn und dessen beruflichen Werdegang zu berichten und unterbrochen werden, und wie Tobi im gleichen Augenblick in der Tanke auch "unterbrochen" wird. Schön finde ich dieses angedeutete übernatürliche Element, über jemanden zu sprechen, der nicht anwesend ist, und dies beeinflusst diesen Jemand. Ein spannender Twist und erinnert mich etwas an Kafkas "Das Urteil", von der Stimmung und vom Ton her.
Den Einstieg
Zitat: | Schwer zu sagen, ob Tobi ein kurzes Frösteln verspürte, eine für ihn nicht zu entschlüsselnde Mitteilung darüber[...] |
finde ich sehr gelungen und gefällt mir auch sehr.
Noch zu erwähnen, welche Drabbles der letzten Zeit mir auch sehr gefallen haben:
- Während einer Zugfahrt brüten viele etwas aus, manche eine Erkältung, andere eine (Text-)Idee oder ein Vorhaben, einen Plan. Hier ein Ei ungewissen Inhalts. Klasse.
- Im Stauraum Nahrungsmittel zu lagern, ist nicht ungewöhnlich, ungewöhlich hingegen eine Zeile wie diese
"Wir kennen seine Natur nicht, seinen Charakter, seine Bedürfnisse, seine Beschaffenheit.", die dem Tier etwas mehr gibt als nur ein Lebensmittel zu sein, und dem Stauraum mit "Er ist immer gut zu uns gewesen. Er hat sich jedem Tier angepasst [...]" eine Art Organik, Lebendigkeit gibt, was den Erzählenden und dem "wir" eine leichte Creepyness gibt. Schön, was der Text bei mir als Leser bewirkt.
Sehr gerne gelesen.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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10.02.2024 10:56
von fabian
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Ich weiß auch nicht.
Bin ich also der Fisch?
Aber der Schwebezustand hier, der gefällt mir.
Wie im Auge eines Sturms sozusagen.
Das hat mich vor langer, langer Zeit an einigen Geschichten (Seefahrergeschichten – ich weiß nicht mal mehr, welche) so fasziniert, dass es im Untergang, in der allgegenwärtigen Katastrophe einen Ort geben soll, an dem Ruhe herrscht, obwohl beides miteinander verschränkt ist.
Und gab es nicht bei Melville das Schlussbild des einsamen (einzigen?) Überlebenden, dem der auftauchende Sarg(!) des Kameraden zur kleinsten rettenden Insel wird, Fremdkörper auf einem Meer der Gleichgültigkeit, ohne Zukunft, solange er nicht wieder Teil einer Gemeinschaft wird in Gestalt des nach Überlebenden suchenden Seglers?
Die kurze Form und die sanftmütige Leichtigkeit, in der sich mir hier Assoziationsmöglichkeiten anbieten macht einen großen Lesespaß aus und ließ den Tee in der Tasse kalt werden.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
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Skatha Eselsohr
Beiträge: 372 Wohnort: Alpenraum
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10.02.2024 12:47
von Skatha
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Hallo Klemens,
den Blumenkönig mag ich sehr. Mir gefällt, wie hier die Figurenzeichnung vonstatten geht, wie mein zunächst vorgefasstes Bild (eines König) zum Ende hin umgewälzt wird auf jenes einen Menschen, der sich selbst als König fühlt, aber im eigentlichen (gesellschaftlichen) Sinne wohl keiner ist; vielmehr das Gegenteil. Es steckt viel Würde und Achtung in der Schilderung und deinen Worten.
Damit wollte ich mich mal aus der Deckung wagen und als stille Mitleserin bekennen. In deinen Faden eingestiegen bin ich irgendwann mittendrin und habe zunächst auch nur sporadisch mitgelesen (und nicht wirklich verstanden, was 'Kaugummi Drabbles' sein sollen). Der Fadentitel hat sich mittlerweile für mich geklärt, nachdem ich von vorn begonnen habe.
Ich bin fasziniert davon, welche Fülle an Themen und Szenen du abdeckst, die vielen Ideen und das Interesse an den Menschen und deiner Umgebung, und von der Umsetzungsgabe möchte ich gar nicht anfangen. Da finden sich Sätze für die Ewigkeit und die Wörter reihen sich in einer Weise aneinander, dass es eine Freude ist, sie zu lesen.
Inhaltlich gefällt mir das Einfühlungsvermögen und die feinen Nuancen, mit der die Figuren zuweilen gezeichnet sind, das Gespür und die Beobachtungsgabe fürs Detail, das Heranführen an Momentaufnahmen, und das Einarbeiten (oder Herausarbeiten) des Grotesken ins Alltägliche, durch das sich gewohnte Perspektiven aufbrechen und Selbstverständlichkeiten hinterfragen lassen - und das alles in 100 Wörtern.
Zum jetzigen Lesestand könnte ich gerade einiges Drabbles hintereinander markieren als "lese ich gerne immer wieder":
Nr. 39 Aufschreiben (genial beschrieben, nachempfindbar, amüsant.)
Nr. 49 Trennung 2 (mehrmals schon gelesen. da liegt etwas Tiefgehendes und Berührendes darin, das ich packend finde.)
Nr. 52 Sätze bilden: zit. "Das ist das Perfide am Sprechen und Schreiben: man denkt zwangsläufig, dass Sprache sinnstiftend ist. Und dann zieht man Sätze wie ein Klebeband um das Unbegreifliche und glaubt, man kriegt es damit gebändigt, in Form gebracht, während es überall herausquillt und immer unförmiger wird." (tolle Visualisierung. diese Sätze sind in Form gebracht.)
Danke dir fürs Teilen deiner Drabbles.
Liebe Grüße
Skatha
_________________ It is not despair, for despair is only for those who see the end beyond all doubt. We do not.
(J.R.R. Tolkien, The Lord of the Rings) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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11.02.2024 15:54
von Klemens_Fitte
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Constantine hat Folgendes geschrieben: | Gratulation.
Das mag ich. |
Dankeschön. Ich war mit diesem Drabble nicht allzu glücklich, fand es etwas generisch, ein 08/15-Drabble, falls es so etwas gibt. Ob ich das heute noch so sehe, kann ich gar nicht sagen, weil ich mich mit bereits Gepostetem nur dann beschäftige, wenn's mir auf Anhieb gefiel. Dennoch danke für die Rückmeldung, insbesondere die zu "Stauraum", ein Drabble, bei dem ich mir nicht sicher war, ob es meine Intention hinreichend transportiert; anhand dessen:
Constantine hat Folgendes geschrieben: | ungewöhlich hingegen eine Zeile wie diese
"Wir kennen seine Natur nicht, seinen Charakter, seine Bedürfnisse, seine Beschaffenheit.", die dem Tier etwas mehr gibt als nur ein Lebensmittel zu sein, und dem Stauraum mit "Er ist immer gut zu uns gewesen. Er hat sich jedem Tier angepasst [...]" eine Art Organik, Lebendigkeit gibt, was den Erzählenden und dem "wir" eine leichte Creepyness gibt. |
bin ich aber beruhigt. Insofern:
Constantine hat Folgendes geschrieben: | Schön, was der Text bei mir als Leser bewirkt. |
Dito.
fabian hat Folgendes geschrieben: | Die kurze Form und die sanftmütige Leichtigkeit, in der sich mir hier Assoziationsmöglichkeiten anbieten macht einen großen Lesespaß aus und ließ den Tee in der Tasse kalt werden. |
Freut mich.¹
Die "Auge des Sturms"-Assoziation finde ich insofern sehr interessant, als sie außerhalb meines ursprünglichen (beschränkten) Sichtfelds liegt.
Skatha hat Folgendes geschrieben: | Hallo Klemens,
den Blumenkönig mag ich sehr. Mir gefällt, wie hier die Figurenzeichnung vonstatten geht, wie mein zunächst vorgefasstes Bild (eines König) zum Ende hin umgewälzt wird auf jenes einen Menschen, der sich selbst als König fühlt, aber im eigentlichen (gesellschaftlichen) Sinne wohl keiner ist; vielmehr das Gegenteil. Es steckt viel Würde und Achtung in der Schilderung und deinen Worten. |
Würde und Achtung als Fazit der Lektüre des Blumenkönigs gefällt mir sehr, und auch bei diesem Drabble war ich mir nicht sicher, ob es meine Intention² transportiert.
Danke auch fürs restliche Lob und das Aus-der-Deckung-Wagen. Manchmal – sprich: wenn ich nichts zu tun habe – schaue ich ja, wie sich die Klickzahlen nach dem Posten eines Drabbles entwickeln, stelle mir u.U. ganz viele verschiedene Formen dieses stillen und anonymen Mitlesens vor und freue mich drüber, auch wenn's dazu vielleicht gar keinen Grund gibt.
Spannend auch, dass du drei Drabbles herausstellst, die ich nicht mehr so wirklich auf dem Schirm hatte; zeigt mir, wie viel sich hier zwischenzeitlich schon angesammelt hat und wie lange sich der Faden doch schon hält.
Skatha hat Folgendes geschrieben: | Danke dir fürs Teilen deiner Drabbles. |
Danke fürs Lesen und Rückmelden.
¹ Falls hier der Eindruck entsteht, ich pickte mir nur die Rückmeldungs-Rosinen raus und ignorierte Problematisches/Diskutierenswertes: Kann schon sein. Ich habe noch kein praktikables Verhältnis gefunden zwischen: diesen Faden als meinen Raum zu begreifen und: nicht ignorant zu erscheinen.
² Intention ist wahrscheinlich nicht der treffende Begriff, weil das, worum es mir geht, zu vor-intellektuell und zu wenig absichtsvoll ist.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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