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Kaugummi [Drabble]


 
 
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag24.07.2020 19:31

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Ui, ein Kommentar! Und dann gleich so ein schöner smile

Nein, geplant war das hier natürlich nicht als endloses Selbstgespräch, auch wenn ich geahnt hatte, dass im Trashbereich kaum Reaktionen zu erwarten sind.
Geplant war es auch deshalb nicht als endloses Selbstgespräch, weil ich nicht geahnt hatte, dass nach dem ersten Drabble noch weitere hinzukommen würden. Sonst hätte ich dem Ganzen vielleicht auch einen anderen Titel gegeben.

Also nein: Angst, dazwischen zu quatschen, müsste hier eigentlich niemand haben – aber klar, der Eindruck entsteht natürlich, je mehr Texte dazukommen.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Bin extrem beeindruckt, was sich da in 100 Wörtern für Welten auftun.


Dankeschön smile
Mir macht es auch extrem Spaß, mir diese ganzen Figuren/Situationen auszudenken. Es gibt zwar schon die Idee, manche dieser Figuren, etwa Knut – der manchmal vergisst zu atmen und schlafende Hechte beobachtet – oder Theresa "Resi" Restemeyer in einen längeren Text einzuarbeiten, aber momentan sammle ich einfach.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Und freue mich auf mehr smile


Kommt, hoffe ich, weiterhin in schöner Regelmäßigkeit. Und falls du doch mal anfängst, Drabbles zu schreiben – ich würd's lesen.
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4294

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
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Beitrag25.07.2020 00:01

von hobbes
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smile

Tatsächlich hatte ich gar nicht bemerkt, im Trash gelandet zu sein. Was bin ich doch für eine aufmerksame Leserin ... Aber ich konzentriere mich halt auf die wichtigen Dinge, nicht wahr.

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Es gibt zwar schon die Idee, manche dieser Figuren, etwa Knut – der manchmal vergisst zu atmen und schlafende Hechte beobachtet – oder Theresa "Resi" Restemeyer in einen längeren Text einzuarbeiten, aber momentan sammle ich einfach.

Das will ich dann natürlich auch lesen.

Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Kommt, hoffe ich, weiterhin in schöner Regelmäßigkeit. Und falls du doch mal anfängst, Drabbles zu schreiben – ich würd's lesen.

In dem Fall musst du hier weiterhin fleißig posten. Denn dann werde ich regelmäßig daran erinnert, wie cool das ist und dass ich das ja auch mal ausprobieren will und irgendwann - schätzungsweise auf Seite 23 Rolling Eyes - werde ich es tatsächlich tun.

Also immer schön weitermachen smile
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2934
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag25.07.2020 08:22

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Mein Liebster


Bester Freund,
es tut mir leid, Ihnen privat zu schreiben, obwohl wir die Begegnung noch nicht hatten. Bitte haben Sie Verständnis, dass ich diese Nachricht mit großer Trauer und Bitterkeit schreibe. Mein Vater, Isidor Ange, der besaß die größte Kaffeeplantage von Nairobi, wurde von politischen Gegnern hintergangen und ermordet. Er hinterließ mir 5.400.000,00 USD (fünf Millionen vierhunderttausend USD) in einer Bank in Nairobi. Ich betrachte es als die letzte Rache meines Vaters, der immer männliche Erben wünschte und nicht glaubte, dass ich nach seinem Tod aufstehen würde. Die Gesellschaft hat das Salz der Misogynie auf dem Boden meiner Familie verstreut.

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Gast







Beitrag25.07.2020 21:54

von Gast
Antworten mit Zitat

Hi Inko,

warum im Trash, in dieser vergessenen Ecke?.
Da ist Einiges dabei, was zum Besten gehört, was ich bisher in diesem Forum gelesen habe!
Warum also nicht im Feedback?

Neugierige Grüße
DLurie
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

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Beitrag26.07.2020 07:37

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Zitat:
warum im Trash, in dieser vergessenen Ecke?.


Tja, hm. Ich glaube, ich mag vergessene Ecken – wo niemand sich über Wildwuchs ärgert oder darüber, dass man sich aus Schrott eine Hütte bastelt.
Vielleicht auch deshalb im Trash, weil ich nicht wusste, ob/wohin sich das entwickeln würde. Als ich den (das?) erste(n) Drabble postete, gab es genau diese(n), und auch die weiteren entstanden größtenteils einen Tag, bevor ich sie in den Faden stellte – sprich, vielleicht war die Idee, hier im Trash erst mal in Ruhe ein paar Fortsetzungen posten zu können, um selbst ein Gefühl für das zu bekommen, was ich da mache.
Und: Gucke ich mir den Feedbackbereich an, bewegen sich die meisten Fäden dort – von ein paar Ausnahmen abgesehen – auch im niedrigen/mittleren einstelligen Antwortbereich. Also von daher …

Zitat:
Da ist Einiges dabei, was zum Besten gehört, was ich bisher in diesem Forum gelesen habe!


Vielen Dank, so ein Lob freut ungemein. Wobei mich jetzt natürlich interessiert – auch hinsichtlich der Richtung, die das hier nehmen könnte – welche Teile da aus deiner Sicht besonders gelungen sind.

LG Inko


_________________
100% Fitte

»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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Klemens_Fitte
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Beitrag26.07.2020 08:10

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Erinnern


Aufgrund seines Alters fiel niemandem auf, dass der Junge verschlossen wurde, sobald die Gespräche der Erwachsenen um die Realität zu kreisen begannen, entlang der Konturen eines gemeinsamen Faktenwissens verliefen oder in den glatten Bahnen der Alltagserfahrung. Es war nicht so, als hätte er nichts von der wirklichen Welt oder ihren komplexen Mechanismen gewusst, davon, worüber bei Tisch gesprochen wurde – vielmehr standen ihm zu all diesen Themen ganze Bücher vor Augen, nicht bruchstückhaft, nicht paraphrasierend, sondern wortgetreu, wie aus einem anderen Leben erinnert; und dann saß er da, der Kopf eine Enzyklopädie unzähliger einander widersprechender Sätze, die etwas zutiefst Unverstehbares beschrieben.

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Gast







Beitrag26.07.2020 11:30

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

Inkognito hat Folgendes geschrieben:

Tja, hm. Ich glaube, ich mag vergessene Ecken – wo niemand sich über Wildwuchs ärgert oder darüber, dass man sich aus Schrott eine Hütte bastelt.

So wildwüchsig finde ich das nicht und Schrott ist ein ziemliches Understatement.   

Inkognito hat Folgendes geschrieben:

Vielen Dank, so ein Lob freut ungemein. Wobei mich jetzt natürlich interessiert – auch hinsichtlich der Richtung, die das hier nehmen könnte – welche Teile da aus deiner Sicht besonders gelungen sind.


Nun, ich lese das z.T. als Szenen aus einem (früh) beschädigten Leben, Szenen der Entfremdung und Orientierungslosigkeit, des Verlorenseins in einer unbegreiflichen und unbegriffenen Realität.
Erinnert mich ein wenig an die Minima Moralia von Adorno, wobei bei Adorno gesellschaftspolitische Aspekte im Vordergrund stehen, während du mehr die Entfremdung von der Natur thematisierst.
Und dann wieder verzweifelte, groteske Versuche der Sinnstiftung, die mich  zum Lachen bringen.

Vielleicht habe ich aber auch alles falsch verstanden.

LG
DLurie
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Klemens_Fitte
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Beitrag26.07.2020 16:37

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Zitat:
Inkognito hat Folgendes geschrieben:

Tja, hm. Ich glaube, ich mag vergessene Ecken – wo niemand sich über Wildwuchs ärgert oder darüber, dass man sich aus Schrott eine Hütte bastelt.

So wildwüchsig finde ich das nicht und Schrott ist ein ziemliches Understatement.


Ach, lass mir doch meine Trash-Romantik Laughing

Zitat:
Inkognito hat Folgendes geschrieben:

Vielen Dank, so ein Lob freut ungemein. Wobei mich jetzt natürlich interessiert – auch hinsichtlich der Richtung, die das hier nehmen könnte – welche Teile da aus deiner Sicht besonders gelungen sind.


Nun, ich lese das z.T. als Szenen aus einem (früh) beschädigten Leben, Szenen der Entfremdung und Orientierungslosigkeit, des Verlorenseins in einer unbegreiflichen und unbegriffenen Realität.
Erinnert mich ein wenig an die Minima Moralia von Adorno, wobei bei Adorno gesellschaftspolitische Aspekte im Vordergrund stehen, während du mehr die Entfremdung von der Natur thematisierst.
Und dann wieder verzweifelte, groteske Versuche der Sinnstiftung, die mich  zum Lachen bringen.

Vielleicht habe ich aber auch alles falsch verstanden.


Nein, ich fühle mich in meiner Intention bzw. dem, was ich derzeit als Ausgangs- und Ursprungsgedanken für den Faden sammle, keineswegs falsch verstanden. Insbesondere das Motiv der Beschädigung ist eins, das ich gern als eine Art roten Faden durch all das Fragmentierte und Absurde in diesen Kurztexten und vielleicht irgendwann an den Punkt führen würde, an dem sich Beschädigung und Befähigung unter der gleichen Lupe betrachten lassen.

Und schön, wenn es dann noch gelingt, ein Lachen hervorzurufen. Vielleicht grade mit das Wichtigste für mich.


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100% Fitte

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Klemens_Fitte
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Beitrag27.07.2020 08:11

von Klemens_Fitte
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Sich ähnlich sehen


Der Wechsel von der gymnasialen Mittel- zur Oberstufe, der an den meisten seiner Mitschüler kaum als eine Zeit der Metamorphose auszumachen war, ging für ihn mit trüben, wie hinter milchigem Glas verbrachten Sommerferien einher und mit der traumatischen Erfahrung, dass er darüber sein Gesicht verlor. Freunde hatte er nicht, und so gab es in den neu zusammengesetzten Kursen niemanden, der ihn darauf angesprochen hätte. Nur manchmal bemerkte er einen Blick, mit dem man auf Vertrautes reagiert, das sich auf unerklärliche und erschreckende Weise unähnlich sieht. Sich ähnlich zu sehen, erforderte morgendliche Übungen vor dem Spiegel und eine ständige inwendige Konzentration.

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Beitrag28.07.2020 08:01

von Klemens_Fitte
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Improvisieren


Die Metallplatte, die Dylan Schniggendiller etwaigen Tresenbekanntschaften als »Erinnerung an Vietnam« präsentierte, wenn ihn der uramerikanische Hang zur vielleicht nicht protzenden, aber das eigene Leben in filmreifen Motiven erzählenden Selbstdarstellung überkam – er war, ergänzte Schniggendiller stets zwinkernd, im Badezimmer eines Saigoner Freudenhauses ausgerutscht und unglücklich mit dem Kopf aufs Waschbecken geschlagen – erwies in dieser Nacht erneut ihre Nützlichkeit, ermöglichte sie doch, die mitgebrachte LED-Arbeitsleuchte mit rückseitigem Magneten zur Stirnlampe umzufunktionieren und die kleine Schicksalsgemeinschaft, bestehend aus Schniggendillers Frau Cordelia, den gemeinsamen Söhnen Frankie und Woodrow sowie einem kinderlosen Ehepaar aus der französischen Schweiz, sicher aus den vogesischen Wäldern zu führen.

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Klemens_Fitte
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Beitrag29.07.2020 07:50

von Klemens_Fitte
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Gedankenschleife


Das letzte Wort, das ihn in eine ebenso öde wie hartnäckige Grübelei, eine Art Gedankenschleife versetzt hatte, an deren Ende er dem Hauptbau von Westminster Abbey eine weder maßstabs- noch wirklichkeitsgetreue Streichholzpalisade hinzugefügt hatte, war Languste gewesen, oder vielmehr die Frage, ob es zusätzlich die biologisch grundfalsche, aber umgangssprachlich etablierte Langusterschnecke gebe, und diesen Ausdruck hatte er eine Stunde lang in der quälend langsamen Zentrifuge eines halb bewussten Herumdenkens gedreht, bis ihm aufgegangen war, dass das Wort, das er eigentlich – aber ebenso unnötigerweise – suchte, Ligusterhecke lautete; nur war die Ostseite von Westminster Abbey da schon nicht mehr zu retten gewesen.

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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag29.07.2020 10:39

von hobbes
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Bitte immer weitermachen. Ich freue mich gerade jeden Morgen darauf, hier etwas Neues zu lesen.

Gestern habe ich gelacht. Dylan Schniggendiller lol, also ehrlich. Und überhaupt die ganze Szene. Und trotzdem oder gleichzeitig ist ja auch die eigentlich gar nicht zum Lachen.

Vorgestern, da habe ich nicht gelacht, sondern darüber nachgedacht, ob es etwas ändern würde, wenn er denn Freunde gehabt hätte. Hätten die was bemerkt? Ich glaube nicht. Und überhaupt, sich ähnlich sehen. *seufz* Da tun sich ja ganze Nachdenkwelten auf.

Bin höchst neidisch* darauf, was dir alles einfällt. Und wie du das erzählst.
Wie fällt dir das ein? Hast du irgendein Vorgehen? Wie fängt so eine Geschichte an, mit der Languste? Mit dem Modellbau? Ganz anders?

Streichholzpalisade, was für ein cooles Wort.


* Das ist gut, neidisch sein. Habe heute morgen gerade gehört, Neid kann man als Hinweis nehmen auf die Dinge, an denen es im eigenen Leben mangelt und siehe da, ich habe immer noch kein Drabble geschrieben Rolling Eyes
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Klemens_Fitte
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Beitrag29.07.2020 17:16

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Bitte immer weitermachen. Ich freue mich gerade jeden Morgen darauf, hier etwas Neues zu lesen.


Na, wenn das mal nicht zum Weiterschreiben motiviert smile extra

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Gestern habe ich gelacht. Dylan Schniggendiller lol, also ehrlich. Und überhaupt die ganze Szene. Und trotzdem oder gleichzeitig ist ja auch die eigentlich gar nicht zum Lachen.


Erschreckend abstrus wurde es gestern, als einer der Schniggendiller-Sprößlinge – ich tippe auf Frankie – an uns vorbeijoggte, in kurzen Hosen und mit nacktem Oberkörper, breitschultrig, aber mit latentem Hang zum Übergewicht, oder halt: schwere Knochen, typisch Ami, jedenfalls, der scheint hier in den Vogesen hängengeblieben zu sein. Ist vielleicht bei irgendeiner Nachtwanderung verlorengegangen.

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Vorgestern, da habe ich nicht gelacht, sondern darüber nachgedacht, ob es etwas ändern würde, wenn er denn Freunde gehabt hätte. Hätten die was bemerkt? Ich glaube nicht. Und überhaupt, sich ähnlich sehen. *seufz* Da tun sich ja ganze Nachdenkwelten auf.


Ja, daran denke ich auch noch herum, und klar, wahrscheinlich würden das seine Freunde auch nicht bemerkt haben, aber das ist ja in diesem Alter oft so, dass man die eigene Sicht oder das eigene Befremden auf andere projiziert. Oder in jedem Alter? Jedenfalls, wer guckt einen schon jemals richtig an?

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Wie fällt dir das ein? Hast du irgendein Vorgehen? Wie fängt so eine Geschichte an, mit der Languste? Mit dem Modellbau? Ganz anders?


Tja, so genau kann ich das nicht sagen. Das sind irgendwelche alltäglichen Dinger, die sich festsetzen/neu zusammensetzen, Gesprächsfäden, die man irgendwo kappt und neu verknüpft oder so. Wobei die Geschichte mit der Languste mit der Languste anfängt. Die ganze beschriebene Gedankenschleife war ja meine Gedankenschleife, nur habe ich da keine Westminster Abbey aus Streichhölzern gebaut, sondern Feuerholz aufgesetzt – und das ist ja nun wirklich zu banal, also echt.

Früher oder später will ich aber auch mal was lesen, ne?


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Klemens_Fitte
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Beitrag30.07.2020 08:02

von Klemens_Fitte
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The end of the f***ing world


Die Hände beiderseits ihres larvengleich verpuppten Körpers auf der Bettdecke, lauschte sie zunehmend angespannt in die nächtliche Vorstadtstille, im Augenwinkel die schemenhaften Umrisse von Kenny Spencer, der sich Minuten zuvor beinahe vergeblich an ihr abgemüht hatte und jetzt am offenen Fenster stand, den Blick seinerseits ins Nichts gerichtet – das Nichts, das ihm die Welt angeblich immer bedeutet hatte oder das Nichts, in das sie nach seinen Berechnungen in wenigen Minuten fallen würde. Ihre Angst, dass das apokalyptische Ereignis ausbleiben könnte und sie ihre jahrzehntelang für diese letzte Verzweiflungstat aufgesparte Jungfräulichkeit an einen Internetspinner verloren hätte, wurde mit jeder Minute greifbarer.

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hobbes
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Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag30.07.2020 23:11

von hobbes
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Inkognito hat Folgendes geschrieben:
Jedenfalls, wer guckt einen schon jemals richtig an?

Ja, wer tut das schon. Und wer hört einem jemals richtig zu.
Merkwürdig eigentlich, wenn man so darüber nachdenkt. Sollte das nicht das normalste überhaupt sein?
Aber ich tue es ja auch nicht. Fast nie, jedenfalls.
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Klemens_Fitte
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Beitrag31.07.2020 05:22

von Klemens_Fitte
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Atemholen 3


Seine übermächtige Menschenscheu vergaß Knut Thumser nur auf der Eckbank im Partykeller seines Nachbarn, wenn er zu fortgeschrittener Stunde im Schummerlicht einer speckigen Hängelampe saß und bei einer aus Restbeständen rekrutierten Flasche Blauer Würger die Episoden einer fiktiven Kindheit zum Besten gab, von Nazidorfhausen erzählte, wo die profane Götterdämmerung im abrupten Wechsel zur Nachkriegszeit und dem folgenden Identitätsverlust bestand und wo der kleine Knut von halbstarken Hitlerjungen drangsaliert wurde, im Sandkasten verbuddelt oder mit dem Kopf unter Wasser gedrückt, und vielleicht bediente sich Thumser dieser Geschichten deshalb so gern, weil sie von ihm erzählten, ohne den Kern seiner Fremdartigkeit preiszugeben.

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Klemens_Fitte
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Beitrag01.08.2020 07:27

von Klemens_Fitte
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Namensaussprache


Im US-amerikanischen Sprachraum, wo seine Filme noch heute den größten Einfluss ausüben, wird Vießhackl zumeist Weisheckl ausgesprochen. Dagegen erzählt sein langjähriger Produzent Seymour Cloppenburg, Vießhackl habe sich ihm als Fieshackel vorgestellt, während seine Witwe in ihren seltenen Fernsehinterviews von der Fieshakl-Foundation spricht. Die Aussprache Vice-Heckl verdankt sich wohl Vießhackls Vorliebe für Alkohol und Glücksspiel (engl. vice = Laster). Vießhackl selbst vermied es stets, seinen Namen öffentlich auszusprechen. Die Isolation, die ein derart unaussprechlicher Name für eine Karriere in der US-Filmindustrie bedeutete, mag zur psychischen Verfassung Vießhackls beigetragen haben, der seine letzten Jahre völlig menschenscheu und zurückgezogen auf der Vießhackl-Farm verbrachte.

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Beitrag01.08.2020 08:18

von Klemens_Fitte
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So,
ich bin dann mal weg verabschiede mich vorerst in eine ungewisse Zukunft einen Urlaub mit ungewissem Internet. Falls möglich, poste ich auch von dort weiter, aber das hängt vom verfügbaren WLAN ab. Sollte das Inko aufgelöst sein, bevor ich hier wieder posten kann: Hallo, ich bin's. Okay, die paar Leute, die's interessiert, wussten es ja eh schon.

Bis entweder sehr bald oder bald.
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Klemens_Fitte
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Beitrag09.08.2020 13:04

von Klemens_Fitte
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Antörnen


Vor dem Abslippen die Wanten an den seitlichen Ösen einschäkeln. (8) Die Schäkel an den Wanten sollten jetzt nach unten zeigen. Zapfen und Hülse gehören mittig zwischen die beiden Belegklampen. Vorstag und Wanten müssen gut steif sein. (5) Der Mast sollte leicht zurückgeneigt bis senkrecht stehen. Schieben Sie dann den Bolzen durch die Bohrung des Vierkantstutzens und schrauben Sie ihn mit der Flügelmutter fest. (6) Danach kann die Trimmung des Mastes korrigiert werden. Zum Spannen den Mast über die Gleitrolle bis vor die mittlere Ringöse ziehen und gegebenenfalls die Curryklemmen öffnen. Achten Sie unbedingt darauf, vorher die Kausche über den Bolzen zu streifen. (4)

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Gast







Beitrag10.08.2020 10:05

von Gast
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Lieber Klemens_Fitte,

deine Drabbles machen immer wieder Freude! Laughing

Und sie regen zum Nachdenken an.
Mir kamen da folgende Gedanken: Eigentlich braucht es keine stilistischen Verfremdungseffekte oder andere dramaturgische Kniffe mehr, um den Wahnsinn freizulegen. M.E. liegt das Absurde, Groteske und Irrationale der Realität inzwischen dermaßen an der Oberfläche, dass ein neuer Realismus nur präzise genug, quasi mimetisch wiedergeben müsste, was ist. Das Problem mit diesem Ansatz: Vermutlich glaubt einem keiner oder die Banalität des Wahnsinns ist schlicht langweilig.

Du umschiffst hier mit deinen Drabbles beide Klippen. Kompliment!

LG
DLurie
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Klemens_Fitte
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Beitrag11.08.2020 12:25

von Klemens_Fitte
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Moin DLurie,

danke fürs erneute Vorbeischauen. Freut mich, wenn’s freut – und dazu noch in interessante Gedankengänge führt. Erinnert mich an meine "Coronalektüre", Der Bleiche König von David Foster Wallace (leider momentan nicht zur Hand), wo sich am Beispiel des amerikanischen Steuer- und Finanzsystems die ganze Absurdität zeigt, die jedem komplexen Gebilde innewohnt; auch dort wird des Öfteren auf die banale und (ich glaube, der Begriff fällt häufiger) geisttötende Qualität des Artifiziell-Wirklichen verwiesen, darauf, dass all das Abstruse und Groteske nicht irgendwo versteckt unter der Oberfläche lauert, sondern ganz offen zutagetritt – nur: sich darauf einzulassen, hieße, Langeweile zu ertragen.

Gleichzeitig hatte ich beim (Vor)Lesen des Bleichen Königs nie das Gefühl, es gehe um einen möglichst genaue und objektive Dokumentation des Wirklichen – auch wenn der Text in manchen Kapiteln damit kokettiert – oder anders, ich hatte nie das Gefühl, es würde sich irgendeiner (literarischen) Idee oder Eingebung verschlossen.

Das ist unter anderem das, was ich mir mit den Drabbles (wieder?) erschreiben möchte, nachdem ich zuletzt mit der Typenwalze mein ganzes schwieriges Verhältnis zu Fiktion und Fiktionalisierung damit gelöst habe, immer um die Geschichte herum zu schreiben, immer den letzten Schritt auszusparen, an dem man eine Geschichte daraus machen würde. Ich glaube – auch wenn das manchmal anders wahrgenommen wird – dass ich für "stilistische Verfremdungseffekte" ein viel zu prosaischer Schreiber bin, der auf Fragen wie "Wofür steht das?" oder "Was willst du damit ausdrücken" meist nur antwortet: "Das, was da steht" – aber auch das öffnet ja Möglichkeiten der Fiktionalisierung, wenn man eben eine Figur wie Knut Thumser nimmt, der nicht mehr zu atmen braucht, den Jungen, der ganze Bücher Wort für Wort im Kopf hat, den, der die ganze Zeit damit beschäftigt ist, sich ähnlich zu sehen, und das einfach mal wörtlich nimmt, diesen Figuren ihre merkwürdigen unrealistischen Fähigkeiten zugesteht und sich fragt, ob diese Fähigkeiten in einer anonymisierten, hyperkomplexen, distanzierten, virtuellen etc. Gegenwart überhaupt bemerkt würden oder eben auch wieder in einer eremitischen Vereinzelung verschwinden.

Also, wenn aus manchen dieser Drabbles einmal ein Romangebilde würde, würde es sich wahrscheinlich um dieses Thema drehen. Bis dahin bin ich zufrieden damit, wenn es in seiner Fragmentiertheit unterhält und zum Nachdenken anregt.

LG Klemens


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»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer)
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Klemens_Fitte
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Beitrag11.08.2020 12:34

von Klemens_Fitte
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Begabung 1


»Wo hat er denn das Plüschtier her?«
»Frag mich nicht – ich dachte, du hast ihm das gekauft.«
»Wieso ich?«
»Na komm. Ein rosa Einhorn. Wer wollte denn immer ein Mädchen?«
»…!«
»Und überhaupt. Ist doch kein Wunder, dass der Junge nicht normal ist.«
»Das hatten wir schon. Wenn wir immer noch in Kategorien wie ›normal‹ und ›nicht normal‹ denken, finden wir nie einen Weg, damit umzugehen.«
»… gut, besser ein Plüschtier als was anderes. Da richtet er wenigstens keinen Schaden an, wenn er einen seiner Anfälle kriegt.«
»Nenn das nicht immer Anfälle. Das heißt Telekinese.«
»Klar, Telekinese.«
»Er muss halt noch üben.«

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341342343344345346347348Wie es weitergeht »



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