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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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12.03.2024 21:08
von nebenfluss
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Ich finde das Grauen des Jungen gar nicht so unnachvollziehbar. Ich denke, er ist nicht nur sehr sensibel, sondern auch sehr selbst-achtsam. Was wäre, ginge er in eine Bibliothek und schlüge dort ein Buch auf, aus dem er erführe, dass es noch etwas viel Größeres gibt, Amazon-Lager genannt, und dass selbst das die Komplettbeschreibung der Welt nicht zu fassen vermag, weil es zusätzlich auch noch Bücher gibt, die sich erst auf Nachfrage manifestieren, und solche, die das gar niemals tun, sondern als unsichtbare ebook-onlys überall sein können, auch bei ihm zu Hause, unter dem Bett, oder unter der Bettdecke ...? Ich glaube, das ahnt er und möchte es klugerweise nicht so genau wissen. Deshalb geht er in keine Bibliothek und tut gut daran.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Charlie Brokenwood Eselsohr
Beiträge: 208
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12.03.2024 21:26
von Charlie Brokenwood
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Ach, ich weiß nicht, ich find´s trotzdem unglaublich traurig, wenn man die Unendlichkeit der Vielfalt mit Vergeblichkeit und nicht mit Möglichkeiten gleichsetzt ... und dann gerade bei Kindern ... in denen steckt doch so viel Optimismus und Neugier ...
Ich hoffe, wenigstens Emma behält ihren ersten Bibliotheksbesuch in guter Erinnerung.
_________________ And those who were seen dancing were thought to be insane by those who could not hear the music. (...) |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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13.03.2024 00:19
von fabian
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Buchhandlungen erfüllten den Jungen mit einem schwer zu begründenden Grauen. Vielleicht war es der Eindruck einer allumfassenden Vergeblichkeit, ... [etc…] |
Was für ein altkluges Kerlchen (der Junge natürlich).
Oder eher ein versehrtes?
An den Büchern wird es nicht gelegen haben.
Es lebe der Eskapismus, die Hoffnung, die Neugierde und die Naivität.
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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13.03.2024 09:23
von Klemens_Fitte
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Atmen
Nach zwei Wochen blinzeln deine Augen, wenn du deinen Namen hörst. Das Blinzeln, dein Name scheinen auf folgerichtige und unerklärliche Weise verbunden. Du hörst deinen Namen, ein entferntes Stück Kork auf einer trägen Wasserfläche, deine Lider flattern ihre Schmetterlingsschläge, dein Name taucht unter und wieder auf, diesmal näher, bisweilen legt sich eine Hand auf deine Brust, die deine Brust sein muss, obwohl sie sich außerhalb deines Einflusses hebt und senkt, gleichförmig, monoton kommt das Atmen zu dir. Ob das, was dich auf den Grund zurückzieht, von außen einwirkt oder in dir selbst liegt, kannst du nicht sagen. Du kannst blinzeln.
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_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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13.03.2024 13:10
von nebenfluss
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Atmen |
Das ist jetzt eins von denen, die ich meinte, als ich mal von der Überwindung einer Kitsch-Firewall sprach. Das Thema ist ja sehr universell und allgegenwärtig und wird ständig in Worte gewickelt, bei denen kaum erkennbar ist, ob es die eigenen, tief empfundenen sind oder Rückgriffe auf Formulierungen anderer. Was - sofern es überhaupt Literatur sein soll - oft von diesem modernen Diktat beschränkt wird, nichts, aber auch wirklich gar nichts als die letztlich banale, zumindest in der eigenen Imagination gerade nicht "deepe" Perspektive des Protagonistys zu verwenden. So kommt man eben nicht auf ein solches Hinausreisen in die Welt wie diese hervorragende Metapher des Namens als ein Stück Kork auf einer trägen Wasserfläche, die mir gleich das Meer an einem sturmfreien Tag vors innere Auge bringt, mit unbekanntem Land am Horizont.
Nicht gerade ein Funfact, aber vielleicht ganz unterhaltsam am Rande: Ich las statt Wasserfläche zunächst Wasserflasche und dachte geraume Zeit darüber nach, ob es neben verkorkten Weinflaschen auch verkorkte Wasserflaschen gibt.
EDIT: Und fast könnte man meinen, das erscheine gerade jetzt hier, um Charlie zu versöhnen ... oder den Faden ... oder wen oder was auch immer.
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Charlie Brokenwood Eselsohr
Beiträge: 208
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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13.03.2024 15:18
von hobbes
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Ich hab nicht so genau verstanden, was nebenfluss eigentlich sagen will, aber das mit dem Kork: Hach.
Und auch hier der letzte Satz wieder. Ich glaube, beim ersten Lesen floss der ein bisschen an mir vorbei, beim zweiten bemerke ich wieder, was ich schon oft hier geschrieben habe: diese Wertschätzung dem Beschriebenen gegenüber.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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13.03.2024 16:49
von fabian
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Atmen |
Ich bin mir auch unsicher, was nebenfluss genau meint, wenn er von Kitsch-Firewall, Thema und tiefer Perspektive spricht, aber auf jeden Fall hat sich auch mein Textzugang über die Wahrnehmung der Perspektive hergestellt.
Für mich "schillert" die Perspektive:
"Nach zwei Wochen" ist wohl eher Außensicht, "ein entferntes Stück Kork" dagegen Innensicht usw..
Fast über alle Sätze zieht sich dieses Verschränktsein innen – außen hin.
Die Perspektive scheint mir also nicht "rein" zu sein, sie pulsiert, wie der Atem in der eigenen Brust, der doch als Be–Atmung von außen ausgeführt wird. Und sie scheint mir paradox zu sein: Du kannst blinzeln, sagt das Ich zu sich und doch ist alles andere (noch) unsicher.
Der von Ferne gerufene/gehörte eigene Name ins Bild des Korks auf träger Wasserfläche gesetzt wirkt auf mich eher wie die Metapher eines Fremdkörpers, der zwar näher kommt, aber eben doch noch abgetrennt ist, nicht integriert. Insofern: nein, kein Aufbruchsbild, kein hier und dort, kein Hinausreisen, Innen und Außen sind noch nicht sortiert.
Einen Kitschfaktor kann ich im Ganzen eigentlich nicht erkennen, vielmehr ein ziemlich artifizielles Spiel, in dem es nicht um Authentizität oder tiefes Empfinden geht.
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Charlie Brokenwood Eselsohr
Beiträge: 208
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13.03.2024 17:05
von Charlie Brokenwood
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nebenfluss spricht, meine ich, von seiner Kitsch-Firewall, die er hier im Faden schon verteidigen musste...und die "Atmen" nicht überschreitet...
...ich habe seinen Post in dem Sinne verstanden, dass über das Atmen meist kitschig aus der Ich-Perspektive geschrieben wird und das ist hier nicht der Fall, deswegen ist seine Kitsch-Firewall noch intakt.
..und das schreib ich jetzt nicht, weil nebenfluss nicht für sich selbst sprechen könnte, sondern damit er sieht, dass er (vielleicht) verstanden wird (und wenn ich jetzt falschliege, hab ich "den Scherm auf", wie man auf wienerisch sagt ).
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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13.03.2024 17:59
von hobbes
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fabian hat Folgendes geschrieben: | "Nach zwei Wochen" ist wohl eher Außensicht, "ein entferntes Stück Kork" dagegen Innensicht usw..
Fast über alle Sätze zieht sich dieses Verschränktsein innen – außen hin. |
Während ich über das Zitierte nachgedacht habe, weil ich mich gefragt habe, ob es für mich auch stimmt, ist mir noch ein Grund eingefallen, warum ich den letzten Satz so mag. Das liegt unter anderem am vorletzten Satz
"auf den Grund zurückzieht", das ist für mich etwas sehr schweres, grundlegendes, lebensentscheidendes. Und dieser letzte Satz stellt dem etwas gegenüber. So ein: Moment, moment, du musst diese Entscheidung jetzt gar nicht treffen. Konzentrier dich erstmal aufs Blinzeln, das kannst du, ist das nicht großartig, irgendwann kümmern wir uns um das andere, aber jetzt gerade nicht.
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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13.03.2024 23:25
von nebenfluss
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Das mit der Beatmung von außen hatte ich gar nicht so (im medizinischen Sinne) interpretiert, so wie auch das Atmen als lebenserhaltende Tätigkeit überhaupt für mich nicht das zentrale Thema war - eigentlich merkwürdig, wo es doch den Titel bildet. So gesehen geht mein Kommentar am Text vorbei, oder ist im Grunde ein Selbstgespräch, das nur deshalb hier überhaupt zu einem Post wurde, weil es die Fortsetzung eines vorhergehenden in diesem Faden ist.
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Charlie Brokenwood Eselsohr
Beiträge: 208
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13.03.2024 23:39
von Charlie Brokenwood
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na dann ... hol mir doch mal einer einen Nachttopf ...
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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13.03.2024 23:53
von nebenfluss
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Die Kitsch-Firewall werde ich jedenfalls schweren Herzens aus meinem dsfo-Vokabular streichen, der scheint nur zur Verwirrung zu führen. Und ich dachte, jeder hat so eine.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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14.03.2024 11:58
von Klemens_Fitte
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Tja, jetzt ist es wohl wieder an mir, Hach zu sagen (seufzen?) und danke für die schönen und treffenden Kommentare. Ich war mir nicht sicher, wie explizit ich den Aspekt der Be-Atmung machen soll, dachte mir dann, ich kann auch mit Lesarten, die das ausblenden, sehr gut leben. Sehr gern nehme ich auch das "Verschränktsein" der Perspektiven, das fabian anspricht; ich hab das jetzt nicht bewusst so angelegt, Perspektiven sind in meinen Texten oftmals sehr unstete Dinger, aber ja, in der Reflexion bildet das recht gut die Thematik von Innen und Außen, von Eigen- und Fremdwahrnehmung, Eigen- und Fremdbestimmtsein ab.
fabian hat Folgendes geschrieben: | Die Perspektive scheint mir also nicht "rein" zu sein, sie pulsiert, wie der Atem in der eigenen Brust, der doch als Be–Atmung von außen ausgeführt wird. |
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Während ich über das Zitierte nachgedacht habe, weil ich mich gefragt habe, ob es für mich auch stimmt, ist mir noch ein Grund eingefallen, warum ich den letzten Satz so mag. Das liegt unter anderem am vorletzten Satz
"auf den Grund zurückzieht", das ist für mich etwas sehr schweres, grundlegendes, lebensentscheidendes. Und dieser letzte Satz stellt dem etwas gegenüber. So ein: Moment, moment, du musst diese Entscheidung jetzt gar nicht treffen. Konzentrier dich erstmal aufs Blinzeln, das kannst du, ist das nicht großartig, irgendwann kümmern wir uns um das andere, aber jetzt gerade nicht. |
Oh ja. Wie sagt man mittlerweile so schön: Ich fühl das total.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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15.03.2024 09:23
von Klemens_Fitte
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Kropf
Nachdem sie Kropf den Revolver abgenommen hatten, Kropf kommentarlos, mit hängenden Schultern auf sein Zimmer geschlichen war, wo er hinter angelehnter Tür den weiteren Fortgang der Dinge erwartete, und nachdem die glucksende Kaffeemaschine endlich ihr ratloses Schweigen übertönte, setzte sich Peter zu Gitta auf die Couch. Er wollte sie fragen, weshalb sie jetzt, wo doch alles gelaufen und nicht mehr zu ändern war, zu heulen anfing, stattdessen starrte er auf ihre Hände und fragte sich, ob das ›Ringen‹ in ›Händeringen‹ von ›Auswringen‹ kam, denn so wirkte es: als würde sie etwas über Wochen Angestautes aus den Fingern zu wringen versuchen.
« Was vorher geschah12345678910 11121314151617181920 21222324252627282930 31323334353637383940 41424344454647484950 51525354555657585960 61626364656667686970 71727374757677787980 81828384858687888990 919293949596979899100 101102103104105106107108109110 111112113114115116117118119120 121122123124125126127128129130 131132133134135136137138139140 141142143144145146147148149150 151152153154155156157158159160 161162163164165166167168169170 171172173174175176177178179180 181182183184185186187188189190 191192193194195196197198199200 201202203204205206207208209210 211212213214215216217218219220 221222223224225226227228229230 231232233234235236237238239240 241242243244245246247248249250 251252253254255256257258259260 261262263264265266267268269270 271272273274275276277278279280 281282283284285286287288289290 291292293294295296297298299300 301302303304305306307308309310 311312313314315316317318319320 321322323324325326327328329330 331332333334335336337338339340 341342343344345346347348349350 351352353Wie es weitergeht »
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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17.03.2024 09:23
von Klemens_Fitte
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Der Kubus
Durchquert man den Korridor, der Aufenthalts- und Funktionsbereiche verbindet, fällt eine verglaste Öffnung im Boden auf, die den Blick freigibt auf einen mehrere Meter unter dem Korridor aufgestellten Kubus aus Acrylglas. Seine Ecken stehen senkrecht zum Verlauf des Korridors, und man schätzt ihn auf siebenundzwanzig Kubikmeter Größe. In die Seitenflächen des Kubus sind in verschiedenen Höhen und Abständen zueinander Löcher eingelassen, die als Halterungen und Durchlässe für Schläuche, Leitungen, Armaturen und unstet blinkende Kontrollpanele dienen. Nähert man das Gesicht der Scheibe, sieht man nichts als eine weiße Fläche, in der sich die aus dem Kubus laufenden Schläuche und Kabel verlieren.
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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18.03.2024 06:14
von Klemens_Fitte
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Denken
Würde man, was niemand tut, weil sich niemand derart für seine Mitmenschen, und zumal den Stauderer, interessiert, den Stauderer zum Denken befragen, ihn während der Kaffeepause oder in der Umkleide fragen, wie er über das Denken denke, würde der Stauderer antworten, es gebe zwei Arten des Denkens, eine aktive, seltene, und eine passive, häufige, und dass jedes Mal, wenn seine Frau ihn frage, woran er denke, er antworten müsste: Nichts, weil er nicht aktiv an etwas denke, sondern sich etwas in ihm denke, und dieses Etwas sei ausnahmslos: dass er nicht an etwas denke, sondern sich etwas in ihm denke.
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_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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18.03.2024 13:02
von hobbes
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Der Stauderer und der Kropf - die Liste der die-mag-ich-Drabble-Figuren wird länger und länger.
Ebenso die Liste der Vorhaben. *unterstreicht "sich für die Mitmenschen interessieren"*
Passend zu dieser Unmöglichkeit (den Ansprüchen an mich selbst gerecht zu werden) wollte ich eigentlich nur ein weiteres Mal diesen Satz
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | Du kannst blinzeln. |
hervorheben, der mich gestern und heute zum Lächeln gebracht hat, als ich gerade wieder kurz davor war, den Sumpf des eigenen Scheiterns zu betreten. Finde ihn umso lustiger, wenn ich an dieses ganz Affirmationsgedöns denke, von wegen "du kannst alles erreichen", blabla. Vielleicht klebe ich mir "Du kannst blinzeln" an den Spiegel. Oder wünsche mir eine Zuckerstudio-Postkarte mit diesem Aufdruck.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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fabian Klammeraffe
Beiträge: 612
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18.03.2024 13:19
von fabian
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | Ebenso die Liste der Vorhaben. *unterstreicht "sich für die Mitmenschen interessieren"* |
Das ist so ein schwieriges Unterfangen ...
Abgesehen davon: mir klingts ständig wie Echo im Kopf (oder weiß der Kuckuck wo): Stauderer – Zauderer; ein Versteckspieler, ein Verkrochener, in eigenen Ecken, hinter eigenen Türen.
Wo andere ihn vielleicht im Draußen sehen hat er sein eigenes Drinnen.
Ich dachte erst, Kropf und Denken wären eine kleine Erholungspause und nun habe ich mich doch schon wieder im Netz verfangen.
[Edit:]
(oder besser(?): ins Netz verstrickt?)
_________________ Wer an einem aufgeräumten Schreibtisch sitzt, wer das schafft, kennt keine Gnade.
Terézia Mora im Interview mit Klaus Siblewski (in: TEXT+KRITIK 221) |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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18.03.2024 19:45
von Klemens_Fitte
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hobbes hat Folgendes geschrieben: | Der Stauderer und der Kropf - die Liste der die-mag-ich-Drabble-Figuren wird länger und länger. |
Ebenso die Liste der Vorhaben. *unterstreicht "sich für die Mitmenschen interessieren"*
hobbes hat Folgendes geschrieben: | Vielleicht klebe ich mir "Du kannst blinzeln" an den Spiegel. Oder wünsche mir eine Zuckerstudio-Postkarte mit diesem Aufdruck. |
Ui, das ist ne schöne Idee. Also beides. Aber an Letzteres würde ich mich vielleicht mal wagen, sollte ich mal zu viel Zeit/kreative Energie haben.
fabian hat Folgendes geschrieben: | Abgesehen davon: mir klingts ständig wie Echo im Kopf (oder weiß der Kuckuck wo): Stauderer – Zauderer; ein Versteckspieler, ein Verkrochener, in eigenen Ecken, hinter eigenen Türen.
Wo andere ihn vielleicht im Draußen sehen hat er sein eigenes Drinnen. |
Oh, das gefällt mir auch.
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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19.03.2024 00:19
von hobbes
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben: | fabian hat Folgendes geschrieben: | Abgesehen davon: mir klingts ständig wie Echo im Kopf (oder weiß der Kuckuck wo): Stauderer – Zauderer; ein Versteckspieler, ein Verkrochener, in eigenen Ecken, hinter eigenen Türen.
Wo andere ihn vielleicht im Draußen sehen hat er sein eigenes Drinnen. |
Oh, das gefällt mir auch. |
Mir auch.
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Miles Davis |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2941 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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19.03.2024 06:15
von Klemens_Fitte
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In Transit
Auf die Reling des Decksitzwagens gestützt, sucht der Vertreter für JOSERA-Tierfutter seinen Blick für das Schöne. Vor ihm erstrecken sich die Dachterrassen der Wolkenkratzer bis zum Wallschild des Reklamationsgebirges. Tief unten, er muss den Oberkörper weit über die Reling schieben, läuft ein silbernes Band: der Glasfluss. Seinem Wesen nach ist der Vertreter für JOSERA-Tierfutter kein pragmatischer Mensch, aber Jahrzehnte eines steten, über Generationen erprobten Lebenswandels haben ihn stumpf gemacht. Er ist der einzige Passagier, und was er sich beim Betreten des Deckwagens von dieser Reise erhoffte, ist nur ihm bekannt – das Schreiben, das er seiner Familie hinterließ, weiß nichts darüber.
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_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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