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nebenfluss
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Beitrag12.03.2024 21:08

von nebenfluss
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Ich finde das Grauen des Jungen gar nicht so unnachvollziehbar. Ich denke, er ist nicht nur sehr sensibel, sondern auch sehr selbst-achtsam. Was wäre, ginge er in eine Bibliothek und schlüge dort ein Buch auf, aus dem er erführe, dass es noch etwas viel Größeres gibt, Amazon-Lager genannt, und dass selbst das die Komplettbeschreibung der Welt nicht zu fassen vermag, weil es zusätzlich auch noch Bücher gibt, die sich erst auf Nachfrage manifestieren, und solche, die das gar niemals tun, sondern als unsichtbare ebook-onlys überall sein können, auch bei ihm zu Hause, unter dem Bett, oder unter der Bettdecke ...? Ich glaube, das ahnt er und möchte es klugerweise nicht so genau wissen. Deshalb geht er in keine Bibliothek und tut gut daran.

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Charlie Brokenwood
Eselsohr


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Beitrag12.03.2024 21:26

von Charlie Brokenwood
Antworten mit Zitat

Ach, ich weiß nicht, ich find´s trotzdem unglaublich traurig, wenn man die Unendlichkeit der Vielfalt mit Vergeblichkeit und nicht mit Möglichkeiten gleichsetzt ... und dann gerade bei Kindern ... in denen steckt doch so viel Optimismus und Neugier ...

Ich hoffe, wenigstens Emma behält ihren ersten Bibliotheksbesuch in guter Erinnerung.


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fabian
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Beiträge: 615



Beitrag13.03.2024 00:19

von fabian
Antworten mit Zitat

Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Buchhandlungen erfüllten den Jungen mit einem schwer zu begründenden Grauen. Vielleicht war es der Eindruck einer allumfassenden Vergeblichkeit, ... [etc…]


Was für ein altkluges Kerlchen (der Junge natürlich).

Oder eher ein versehrtes?

An den Büchern wird es nicht gelegen haben.

Es lebe der Eskapismus, die Hoffnung, die Neugierde und die Naivität.


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Klemens_Fitte
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Beitrag13.03.2024 09:23

von Klemens_Fitte
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Atmen


Nach zwei Wochen blinzeln deine Augen, wenn du deinen Namen hörst. Das Blinzeln, dein Name scheinen auf folgerichtige und unerklärliche Weise verbunden. Du hörst deinen Namen, ein entferntes Stück Kork auf einer trägen Wasserfläche, deine Lider flattern ihre Schmetterlingsschläge, dein Name taucht unter und wieder auf, diesmal näher, bisweilen legt sich eine Hand auf deine Brust, die deine Brust sein muss, obwohl sie sich außerhalb deines Einflusses hebt und senkt, gleichförmig, monoton kommt das Atmen zu dir. Ob das, was dich auf den Grund zurückzieht, von außen einwirkt oder in dir selbst liegt, kannst du nicht sagen. Du kannst blinzeln.

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nebenfluss
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Beitrag13.03.2024 13:10

von nebenfluss
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Atmen

Das ist jetzt eins von denen, die ich meinte, als ich mal von der Überwindung einer Kitsch-Firewall sprach. Das Thema ist ja sehr universell und allgegenwärtig und wird ständig in Worte gewickelt, bei denen kaum erkennbar ist, ob es die eigenen, tief empfundenen sind oder Rückgriffe auf Formulierungen anderer. Was - sofern es überhaupt Literatur sein soll - oft von diesem modernen Diktat beschränkt wird, nichts, aber auch wirklich gar nichts als die letztlich banale, zumindest in der eigenen Imagination gerade nicht "deepe" Perspektive des Protagonistys zu verwenden. So kommt man eben nicht auf ein solches Hinausreisen in die Welt wie diese hervorragende Metapher des Namens als ein Stück Kork auf einer trägen Wasserfläche, die mir gleich das Meer an einem sturmfreien Tag vors innere Auge bringt, mit unbekanntem Land am Horizont.
Nicht gerade ein Funfact, aber vielleicht ganz unterhaltsam am Rande: Ich las statt Wasserfläche zunächst Wasserflasche und dachte geraume Zeit darüber nach, ob es neben verkorkten Weinflaschen auch verkorkte Wasserflaschen gibt.

EDIT: Und fast könnte man meinen, das erscheine gerade jetzt hier, um Charlie zu versöhnen ... oder den Faden ... oder wen oder was auch immer.


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Charlie Brokenwood
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Beitrag13.03.2024 14:23

von Charlie Brokenwood
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Atmen


Das ist wunderschön - auch traurig, aber nicht mit dieser allumfassenden Aussichtslosigkeit - hier beim Atmen schwingt Hoffnung mit - auch wenn sie nicht eindeutig dasteht, lese ich sie.


@ nebenfluss
 rotwerd


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hobbes
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Beitrag13.03.2024 15:18

von hobbes
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Ich hab nicht so genau verstanden, was nebenfluss eigentlich sagen will, aber das mit dem Kork: Hach.
Und auch hier der letzte Satz wieder. Ich glaube, beim ersten Lesen floss der ein bisschen an mir vorbei, beim zweiten bemerke ich wieder, was ich schon oft hier geschrieben habe: diese Wertschätzung dem Beschriebenen gegenüber.


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fabian
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Beitrag13.03.2024 16:49

von fabian
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Atmen


Ich bin mir auch unsicher, was nebenfluss genau meint, wenn er von Kitsch-Firewall, Thema und tiefer Perspektive spricht, aber auf jeden Fall hat sich auch mein Textzugang über die Wahrnehmung der Perspektive hergestellt.

Für mich "schillert" die Perspektive:

"Nach zwei Wochen" ist wohl eher Außensicht, "ein entferntes Stück Kork" dagegen Innensicht usw..
Fast über alle Sätze zieht sich dieses Verschränktsein innen – außen hin.
Die Perspektive scheint mir also nicht "rein" zu sein, sie pulsiert, wie der Atem in der eigenen Brust, der doch als Be–Atmung von außen ausgeführt wird. Und sie scheint mir paradox zu sein: Du kannst blinzeln, sagt das Ich zu sich und doch ist alles andere (noch) unsicher.

Der von Ferne gerufene/gehörte eigene Name ins Bild des Korks auf träger Wasserfläche gesetzt wirkt auf mich eher wie die Metapher eines Fremdkörpers, der zwar näher kommt, aber eben doch noch abgetrennt ist, nicht integriert. Insofern: nein, kein Aufbruchsbild, kein hier und dort, kein Hinausreisen, Innen und Außen sind noch nicht sortiert.

Einen Kitschfaktor kann ich im Ganzen eigentlich nicht erkennen, vielmehr ein ziemlich artifizielles Spiel, in dem es nicht um Authentizität oder tiefes Empfinden geht.


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Charlie Brokenwood
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Beitrag13.03.2024 17:05

von Charlie Brokenwood
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nebenfluss spricht, meine ich, von seiner Kitsch-Firewall, die er hier im Faden schon verteidigen musste...und die "Atmen" nicht überschreitet...

...ich habe seinen Post in dem Sinne verstanden, dass über das Atmen meist kitschig aus der Ich-Perspektive geschrieben wird und das ist hier nicht der Fall, deswegen ist seine Kitsch-Firewall noch intakt.

..und das schreib ich jetzt nicht, weil nebenfluss nicht für sich selbst sprechen könnte, sondern damit er sieht, dass er (vielleicht) verstanden wird (und wenn ich jetzt falschliege, hab ich "den Scherm auf", wie man auf wienerisch sagt Wink ).


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hobbes
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Beitrag13.03.2024 17:59

von hobbes
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fabian hat Folgendes geschrieben:
"Nach zwei Wochen" ist wohl eher Außensicht, "ein entferntes Stück Kork" dagegen Innensicht usw..
Fast über alle Sätze zieht sich dieses Verschränktsein innen – außen hin.

Während ich über das Zitierte nachgedacht habe, weil ich mich gefragt habe, ob es für mich auch stimmt, ist mir noch ein Grund eingefallen, warum ich den letzten Satz so mag. Das liegt unter anderem am vorletzten Satz Laughing
"auf den Grund zurückzieht", das ist für mich etwas sehr schweres, grundlegendes, lebensentscheidendes. Und dieser letzte Satz stellt dem etwas gegenüber. So ein: Moment, moment, du musst diese Entscheidung jetzt gar nicht treffen. Konzentrier dich erstmal aufs Blinzeln, das kannst du, ist das nicht großartig, irgendwann kümmern wir uns um das andere, aber jetzt gerade nicht.


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nebenfluss
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Beitrag13.03.2024 23:25

von nebenfluss
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Das mit der Beatmung von außen hatte ich gar nicht so (im medizinischen Sinne) interpretiert, so wie auch das Atmen als lebenserhaltende Tätigkeit überhaupt für mich nicht das zentrale Thema war - eigentlich merkwürdig, wo es doch den Titel bildet. So gesehen geht mein Kommentar am Text vorbei, oder ist im Grunde ein Selbstgespräch, das nur deshalb hier überhaupt zu einem Post wurde, weil es die Fortsetzung eines vorhergehenden in diesem Faden ist.

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Charlie Brokenwood
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Beitrag13.03.2024 23:39

von Charlie Brokenwood
Antworten mit Zitat

hmm na dann ... hol mir doch mal einer einen Nachttopf ...

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nebenfluss
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Beitrag13.03.2024 23:53

von nebenfluss
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Die Kitsch-Firewall werde ich jedenfalls schweren Herzens aus meinem dsfo-Vokabular streichen, der scheint nur zur Verwirrung zu führen. Und ich dachte, jeder hat so eine.

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Klemens_Fitte
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Beitrag14.03.2024 11:58

von Klemens_Fitte
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Tja, jetzt ist es wohl wieder an mir, Hach zu sagen (seufzen?) und danke für die schönen und treffenden Kommentare. Ich war mir nicht sicher, wie explizit ich den Aspekt der Be-Atmung machen soll, dachte mir dann, ich kann auch mit Lesarten, die das ausblenden, sehr gut leben. Sehr gern nehme ich auch das "Verschränktsein" der Perspektiven, das fabian anspricht; ich hab das jetzt nicht bewusst so angelegt, Perspektiven sind in meinen Texten oftmals sehr unstete Dinger, aber ja, in der Reflexion bildet das recht gut die Thematik von Innen und Außen, von Eigen- und Fremdwahrnehmung, Eigen- und Fremdbestimmtsein ab.

fabian hat Folgendes geschrieben:
Die Perspektive scheint mir also nicht "rein" zu sein, sie pulsiert, wie der Atem in der eigenen Brust, der doch als Be–Atmung von außen ausgeführt wird.


smile

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Während ich über das Zitierte nachgedacht habe, weil ich mich gefragt habe, ob es für mich auch stimmt, ist mir noch ein Grund eingefallen, warum ich den letzten Satz so mag. Das liegt unter anderem am vorletzten Satz Laughing
"auf den Grund zurückzieht", das ist für mich etwas sehr schweres, grundlegendes, lebensentscheidendes. Und dieser letzte Satz stellt dem etwas gegenüber. So ein: Moment, moment, du musst diese Entscheidung jetzt gar nicht treffen. Konzentrier dich erstmal aufs Blinzeln, das kannst du, ist das nicht großartig, irgendwann kümmern wir uns um das andere, aber jetzt gerade nicht.


Oh ja. Wie sagt man mittlerweile so schön: Ich fühl das total.


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Klemens_Fitte
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Beitrag15.03.2024 09:23

von Klemens_Fitte
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Kropf


Nachdem sie Kropf den Revolver abgenommen hatten, Kropf kommentarlos, mit hängenden Schultern auf sein Zimmer geschlichen war, wo er hinter angelehnter Tür den weiteren Fortgang der Dinge erwartete, und nachdem die glucksende Kaffeemaschine endlich ihr ratloses Schweigen übertönte, setzte sich Peter zu Gitta auf die Couch. Er wollte sie fragen, weshalb sie jetzt, wo doch alles gelaufen und nicht mehr zu ändern war, zu heulen anfing, stattdessen starrte er auf ihre Hände und fragte sich, ob das ›Ringen‹ in ›Händeringen‹ von ›Auswringen‹ kam, denn so wirkte es: als würde sie etwas über Wochen Angestautes aus den Fingern zu wringen versuchen.

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Beitrag17.03.2024 09:23

von Klemens_Fitte
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Der Kubus


Durchquert man den Korridor, der Aufenthalts- und Funktionsbereiche verbindet, fällt eine verglaste Öffnung im Boden auf, die den Blick freigibt auf einen mehrere Meter unter dem Korridor aufgestellten Kubus aus Acrylglas. Seine Ecken stehen senkrecht zum Verlauf des Korridors, und man schätzt ihn auf siebenundzwanzig Kubikmeter Größe. In die Seitenflächen des Kubus sind in verschiedenen Höhen und Abständen zueinander Löcher eingelassen, die als Halterungen und Durchlässe für Schläuche, Leitungen, Armaturen und unstet blinkende Kontrollpanele dienen. Nähert man das Gesicht der Scheibe, sieht man nichts als eine weiße Fläche, in der sich die aus dem Kubus laufenden Schläuche und Kabel verlieren.

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Beitrag18.03.2024 06:14

von Klemens_Fitte
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Denken


Würde man, was niemand tut, weil sich niemand derart für seine Mitmenschen, und zumal den Stauderer, interessiert, den Stauderer zum Denken befragen, ihn während der Kaffeepause oder in der Umkleide fragen, wie er über das Denken denke, würde der Stauderer antworten, es gebe zwei Arten des Denkens, eine aktive, seltene, und eine passive, häufige, und dass jedes Mal, wenn seine Frau ihn frage, woran er denke, er antworten müsste: Nichts, weil er nicht aktiv an etwas denke, sondern sich etwas in ihm denke, und dieses Etwas sei ausnahmslos: dass er nicht an etwas denke, sondern sich etwas in ihm denke.

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hobbes
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Beitrag18.03.2024 13:02

von hobbes
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Der Stauderer und der Kropf - die Liste der die-mag-ich-Drabble-Figuren wird länger und länger.

Ebenso die Liste der Vorhaben. *unterstreicht "sich für die Mitmenschen interessieren"*

Passend zu dieser Unmöglichkeit (den Ansprüchen an mich selbst gerecht zu werden) wollte ich eigentlich nur ein weiteres Mal diesen Satz
Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
Du kannst blinzeln.

hervorheben, der mich gestern und heute zum Lächeln gebracht hat, als ich gerade wieder kurz davor war, den Sumpf des eigenen Scheiterns zu betreten. Finde ihn umso lustiger, wenn ich an dieses ganz Affirmationsgedöns denke, von wegen "du kannst alles erreichen", blabla. Vielleicht klebe ich mir "Du kannst blinzeln" an den Spiegel. Oder wünsche mir eine Zuckerstudio-Postkarte mit diesem Aufdruck.


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Beitrag18.03.2024 13:19

von fabian
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Ebenso die Liste der Vorhaben. *unterstreicht "sich für die Mitmenschen interessieren"*

Das ist so ein schwieriges Unterfangen ...

Abgesehen davon: mir klingts ständig wie Echo im Kopf (oder weiß der Kuckuck wo): Stauderer – Zauderer; ein Versteckspieler, ein Verkrochener, in eigenen Ecken, hinter eigenen Türen.
Wo andere ihn vielleicht im Draußen sehen hat er sein eigenes Drinnen.

Ich dachte erst, Kropf und Denken wären eine kleine Erholungspause und nun habe ich mich doch schon wieder im Netz verfangen.

[Edit:]
(oder besser(?): ins Netz verstrickt?)


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Klemens_Fitte
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Beitrag18.03.2024 19:45

von Klemens_Fitte
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hobbes hat Folgendes geschrieben:
Der Stauderer und der Kropf - die Liste der die-mag-ich-Drabble-Figuren wird länger und länger.


smile

Ebenso die Liste der Vorhaben. *unterstreicht "sich für die Mitmenschen interessieren"*

hobbes hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht klebe ich mir "Du kannst blinzeln" an den Spiegel. Oder wünsche mir eine Zuckerstudio-Postkarte mit diesem Aufdruck.


Ui, das ist ne schöne Idee. Also beides. Aber an Letzteres würde ich mich vielleicht mal wagen, sollte ich mal zu viel Zeit/kreative Energie haben.

fabian hat Folgendes geschrieben:
Abgesehen davon: mir klingts ständig wie Echo im Kopf (oder weiß der Kuckuck wo): Stauderer – Zauderer; ein Versteckspieler, ein Verkrochener, in eigenen Ecken, hinter eigenen Türen.
Wo andere ihn vielleicht im Draußen sehen hat er sein eigenes Drinnen.


Oh, das gefällt mir auch.


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hobbes
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Beitrag19.03.2024 00:19

von hobbes
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Klemens_Fitte hat Folgendes geschrieben:
fabian hat Folgendes geschrieben:
Abgesehen davon: mir klingts ständig wie Echo im Kopf (oder weiß der Kuckuck wo): Stauderer – Zauderer; ein Versteckspieler, ein Verkrochener, in eigenen Ecken, hinter eigenen Türen.
Wo andere ihn vielleicht im Draußen sehen hat er sein eigenes Drinnen.


Oh, das gefällt mir auch.

Mir auch.


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Klemens_Fitte
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Beitrag19.03.2024 06:15

von Klemens_Fitte
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In Transit


Auf die Reling des Decksitzwagens gestützt, sucht der Vertreter für JOSERA-Tierfutter seinen Blick für das Schöne. Vor ihm erstrecken sich die Dachterrassen der Wolkenkratzer bis zum Wallschild des Reklamationsgebirges. Tief unten, er muss den Oberkörper weit über die Reling schieben, läuft ein silbernes Band: der Glasfluss. Seinem Wesen nach ist der Vertreter für JOSERA-Tierfutter kein pragmatischer Mensch, aber Jahrzehnte eines steten, über Generationen erprobten Lebenswandels haben ihn stumpf gemacht. Er ist der einzige Passagier, und was er sich beim Betreten des Deckwagens von dieser Reise erhoffte, ist nur ihm bekannt – das Schreiben, das er seiner Familie hinterließ, weiß nichts darüber.

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