Kaugummi [Drabble]

[Klemens_Fitte]

Aus: Die Saga der Steinerweicherin 7

»Bei den Göttern … Martin? Bist du es wirklich?!« Entsetzt wich ich zurück, stieß gegen die Werkbank des Haarspalters.
Martin verharrte an seinem Platz auf der Fensterbank. »Immerhin erinnerst du dich an meinen Namen«, gab er tonlos zurück.
»Ich dachte, du seist …«
»… verwest? Verfault? Von einem zufällig vorbeikommenden Eber verspeist?«
»Ich …« Meine Stimme brach. »Es tut mir leid, Martin. Ich wollte dich nicht vergessen.«
»Aber genau das hast du. Und jetzt sieh mich an.«
Nur widerstrebend hob ich meinen Blick.
»Nicht Ismeldas Fluch hat mich zu dem gemacht, was du siehst. Sondern du. Du hast deinen Freund vergessen, mich, Martin Mandarine.«

[abentroth]

[Klemens_Fitte]

Aufgrund noch nicht lange zurückliegender Ereignisse klingt so nach Weltgeschehen, hihi, das gefällt mir. Danke dafür.

[nebenfluss]

Meine Kommentatoren-Ehre verbietet es mir leider, hier immer nur alles zu loben. Deshalb sei erwähnt, dass ich "Steinerweicherin" ein ganz, ganz schlimmes Wort finde und für den Moment lieber den Duden (Abschnitt Stei-) durchgelesen hätte, da kommt dieses Wort nämlich aus - vermutlich ästhetischen - Gründen nicht vor.
Zwar bleibt im Dialog des Drabbles das daraufhin befürchtete, baritoneske
»Haaach, Maaartin ... DUUU bist es!!«
dann doch aus. Dafür wird allerdings das Spoilerverbot missachtet. Wie soll ich mich jetzt noch unbefangen auf Die Saga der Steinerweicherin 1-6 einlassen, in denen durchweg davon ausgegangen wurde, die Verobstung Martins sei auf den genannten Fluch zurückzuführen?

[Klemens_Fitte]

[nebenfluss]

[Klemens_Fitte]

Kalenderzeichen

In den Feldern Buchstaben, morgens eingekreist, im Tagesverlauf durchgestrichen. I steht für das tägliche Intervalltraining, jeweils vier Sets à zehn Sekunden Liegestütze, Burpees, Kniebeugen, Bergsteiger, dazwischen Pausen von zehn Sekunden. Y steht für die tägliche Yogaeinheit, mindestens zwanzig Minuten am Tag, bewusst atmen, dehnen, in sich hineinfühlen. GW steht für die zweimal wöchentliche Gewichtskontrolle auf der Körperfettwaage. L steht für die tägliche Lektüre, mindestens siebzig Seiten am Tag, verteilt auf drei bis fünf Bücher in der regulären Rotation. S steht für den täglichen Spaziergang, mindestens fünfundvierzig Minuten am Stück. 10k steht für täglich zehntausend Schritte. Es ist der dritte Januar.

[Globo85]

[Klemens_Fitte]

[Klemens_Fitte]

Beim Abendessen

»Kann ich mal das Salz?«
»Moment.«
»Das Bärlauchsalz mag ich am liebsten.«
»Ich weiß. Das sagst du jedes Mal.«
»Das Reichenhaller mag ich nicht so.«
»Ja.«
»Da kommt immer so viel raus.«
»Ich weiß.«
»Ist das eigentlich billiger?«
»Was?«
»Als das Reichenhaller.«
»Weiß nicht, das musst du den Einkäufer fragen.«
»Ist das billiger?«
»Hm?«
»Als das Reichenhaller Salz.«
»Das nicht unbedingt, aber von Reichenhaller gibt es keins mit Bärlauch.«
»Zum Glück, das Reichenhaller mag ich nämlich nicht so.«
»Ja, wir wissen’s, Kind.«
»Weil da immer so viel rauskommt.«
»Ja. Das sagst du immer.«
»Und dann sind die Radieschen versalzen.«
»Ja.«

[hobbes]

Ich bin zu langsam für diesen Faden. Aber so schlecht ist das gar nicht, denn jetzt habe ich Herr F. und den Gassner erneut gelesen und freue mich nun darüber, dass die Geschichten überhaupt nicht nachlassen, ganz im Gegenteil. Also nachlassen in Bezug auf "ich lese das und bin berührt."
Besonders Herrn F. habe ich ins Herz geschlossen. Soche Sätze wie der da

[Klemens_Fitte]

[Jenni]

[Klemens_Fitte]

Von Büchern und Menschen

Gestern fiel mir dein Buch in die Hände. Es steckte in einem anderen Buch, was vielleicht erklärt, dass ich letzten Herbst vergeblich nach dir suchte. Im ersten meiner Bücherregale stehen die Bücher der Menschen, mit denen ich befreundet bin, in einer eigenen Reihe. Du mochtest das Buch, in dem deins steckte, glaube ich. Daneben steht der Gedichtband einer Autorin, die vor wenigen Jahren verstorben ist. Ich konnte dich nicht gleich ins Regal zurückstellen; es erschütterte mich, wie präsent deine Gedichte noch sind. Ich trug dich durchs Zimmer, von Regal zu Regal, als müsste ich dir zeigen, wo du jetzt bist.

[Constantine]

[Klemens_Fitte]

[nebenfluss]

[Klemens_Fitte]

Sag schon 3

sag schon boo hast plan jz wegen bahnstreik oder nicht? musst halt morgen laufen hahah oder findest jmd der dich fährt. logo lauf ich 8 kilometer. haja easy. ne wenn die streiken find ich jmd aber ich weis net ob streik ist oder weis des jz jmd? muss halt Bescheid wissen weist was ich mein. 8 kilometer geht doch eig brauchst 4 stunden nh? haja wenn streik ist lauf ich morgens um 5 los aber ka ob die jz streiken. bis jz muss jeder arbeiten wo ich gefragt hab deswegen muss ich halt Bescheid wissen. inshallah bin morgen krank boo.

[nebenfluss]

2 kamha zu fuß lol is selbs für morgens um 5 ganz schön schnecke bro. oder gehz vielleicht die ganze zeit bergauf? weis des jz jmd, weis jmd Bescheid?

EDIT:
Ach, und eh ich jetzt auch mal wieder zu langsam für den Faden werde; ich wollte zu den Büchern und Menschen noch sagen, dass mir der erste Satz ebenfalls besonders aufgefallen ist, wobei ich den Rest auch ganz schön gut finde. Ich kam zwar noch nie auf die Idee, meine Bücherregale gedanklich zu nummerieren oder irgendeine Priorisierung vorzunehmen, etwa in der Höhe. Aber ich fragte mich kürzlich, ob der Inhalt eigentlich irgendwie mein bisheriges Leben abbildet (das schon) oder etwas über meine aktuelle Persönlichkeit aussagt (das dann eher nicht) und habe überlegt, ob das letztere mir nicht besser gefallen könnte. Und dafür ist das vielleicht gar keine schlechte Idee.

[nebenfluss]

Da oben hat sich ein Fehler eingeschlichen. Nicht der erste Satz gefiel mir besonders gut, sondern der dritte (die Sortierung nach Befreundetsein mit dem Autory).

[Klemens_Fitte]

The end of the f***ing world 7

Wenn Maddie aufwachte, sich nach vorn beugte, mit Bedacht, um den auf ihrem Schoß liegenden Moe nicht aufzuschrecken, und wenn der Versuch, mit dem Stoff des Jackenärmels einen Blick auf die hinter der Frontscheibe liegende Welt freizugeben, unmittelbar durch Maddies Atem überlagert und ausgelöscht wurde, noch bevor sich im gestaltlosen Dunkel Anhaltspunkte ausmachen ließen, wie nah oder fern der Sonnenaufgang war und ob das, was sich vor dem Halt und einem traumlosen Schlaf im Scheinwerferlicht gezeigt hatte, mittlerweile untergegangen war oder sich im natürlichen Licht des Tages wieder herausschälen würde, dann fragte sie sich, ob nicht doch alles Traum war.

[Klemens_Fitte]

Im Hinterzimmer

Bestimmt eine Viertelstunde ist vergangen und ihr Handy bleibt weiterhin regungslos. Die Gletscherfläche ihres aufgefalteten und unbenutzten Taschentuchs ist an den Rändern ausgefranst, zerstoben in Dutzende unförmiger Kleenexgnome, die bei jedem Öffnen der Tür hilflos über die Tischplatte irren. Sie blickt zum wiederholten Mal zur Uhr an der gegenüberliegenden Wand, die erst in einhundertachtunddreißig Minuten die korrekte Zeit anzeigen wird. Erneut will sie zum Handy greifen und zuckt erneut zurück, wie man vor etwas Totem zurückzuckt. Das Tier hat sich nicht mehr gezeigt, seit sie aufrecht auf der Couch sitzt. Vielleicht, denkt sie, ist es besser, es nicht zu erwähnen.