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Autor |
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crim
sex, crim & rock'n'roll

Beiträge: 1331 Wohnort: München

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Verfasst am: 08.03.2015 19:00 Titel: synästhetik
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du hörst gesang
und anfangs wuchs kein hoher baum
die blüte einer blume nur
dir ins schneckenhaus des ohrs
sie blühte lang
der sonne gleich am äuß'ren rand
deiner inn'ren galaxie
und stürzte nie hinein ins herz
blieb immer klang
ein kreis der sich nicht schließt bevor
du etwas dieser blume riechst
den duft genießt der wort nur war
gesang, ein lied
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Lionne
Eselsohr
 Alter: 46 Beiträge: 465
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Verfasst am: 08.03.2015 21:47 Titel:
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Spricht mich sehr an! Und gehört deshalb zu meinen Favoriten. Ein Gedicht, dem sich Nachspüren lässt. Noch hab ich's nicht ganz erfasst, aber es klingt in mir.
Sie blühte lang
der sonne gleich am äuß'ren rand
deiner inn'ren galaxie
und stürzte nie hinein ins herz
Weshalb "stürzte"? Und weshalb schafft sie es nicht bis ins Herz?
blieb immer klang
ein kreis der sich nicht schließt bevor
du etwas dieser blume riechst
den duft genießt der wort nur war
"den duft genießt der wort nur war" diese Worte gefallen mir sehr gut.
die Zeile vorher lässt mich stocken. Für mein Empfinden fehlt hier was.
Alles in allem: gibt von mir viele Punkte
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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Literättin
Exposéadler
 Alter: 55 Beiträge: 2084 Wohnort: im Diesseits
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Verfasst am: 09.03.2015 14:25 Titel:
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Der Titel versperrt mir etwas den Zutritt. Offenbar habe ich hier ein Gedicht zu erwarten, das mir einen Begriff versinnbildlicht erklären will.
Hm.
Dann hätte ich im ersten Vers das Lied nicht hören, sondern sehen lassen. Oder das Hörbild schon im Titel lyrisch installiert.
Der Titel ein "Fachfremdwort", was folgt ist wirklich lyrisch. Das passt mir nicht so gut zusammen.
Von Versmaß und Bildern her insgesamt schön gemacht, erscheinen mir die Spiralen etwas zu bemüht eingestreut, um dem Spiralbild genüge zu tun. Eine wäre mir lieber gewesen. Und vielleicht sogar ein Bild, das mir die Synästhesie spiralig eindreht. Eine Spirale, in der die Sinneswahrnehmungen verschmelzen. Die Hörschnecke wäre an sich ein guter Einstieg in eine solche Spirale.
Aber jetzt denke ich so vor mich hin und bin ich schon ganz weg von diesen Zeilen hier in diesem Gedicht. Was mir sagt, dass es nicht ganz rund läuft.
Und schade finde ich, dass die Klangblüte dann doch nicht ins Herz hineinstürzt. Genau dort hinein sollte sie eigentlich nach meinem synästhetischen Empfinden.
Insgesamt dennoch schön und durchaus lyrisch dicht, wenn auch mit kleineren Schönheitsfehlern.
Vier Punkte von mir.
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Rainer Zufall
Klammeraffe
 Alter: 66 Beiträge: 800
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Verfasst am: 10.03.2015 10:22 Titel:
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Dein Gedicht mochte ich sehr, weil es so leicht ist.
Zitat: | der sonne gleich am äuß'ren rand
deiner inn'ren galaxie
und stürzte nie hinein ins herz |
Den zweiten Vers fand ich sperrig. Will mir rhythmisch nicht passen.
LG Zufall
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 6146 Wohnort: Irland
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Verfasst am: 10.03.2015 22:21 Titel:
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Ich gehe mal davon aus, dass synaesthetik das Phänomen ist, auch nicht klangliche Phänomene klanglich zu erleben? Im Ohr gibt es eine 'Schnecke'. Damit haben wir die Spirale hier. Du hast sie auch genannt.
Rhythmisch bewegt sich dieses Gedicht spiralig. So empfinde ich es zumindest beim Lesen.
Auch inhaltlich? Ich weiß nicht. Da will es doch einen Kreis schließen, von der Blume zur Blume? Von Gesang zu Wort, Gesang, Lied? Dazwischen liegt Geruch. Eine andere Art der Wahrnehmung, Wirklichkeit?
Ein schönes Gedicht. Doch trotzdem tue ich mich etwas schwer damit.
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holg
Reißwolf

Beiträge: 1721 Wohnort: knapp rechts von links
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Verfasst am: 12.03.2015 14:56 Titel:
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erstmal neutraler kommentar zum bewerten
_________________ Why so testerical? |
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lilli.vostry Wortschmiedin

Beiträge: 1228 Wohnort: Dresden
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Verfasst am: 12.03.2015 19:05 Titel: aw:synästhetik
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Hallo,
dieses Gedicht gefällt mit gut, der Titel weniger (zu abstrakt, ich lese die Eingangszeile als Titel, der andere wäre für mich verzichtbar.)
Ausgehend von der Spiralform einer Blüte im Ohr - wenn auch etwas seltsames Bild - geht es ums Lauschen, Hören, Singen und Klingen mit allen Sinnen. Damit ist das Thema erfüllt. Das Bild der Blüte könnte man evt. duch ein anderes ersetzen.
Sprachlich versteh ich die Apostrophe: "am äuß`ren Rand" und "inn`rer Galaxie" nicht, wegen des Klangs? Sie stechen mir zu sehr heraus, würde ich anders formulieren.
9 Federn von mir.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 555 Wohnort: terra sol III
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Verfasst am: 13.03.2015 06:26 Titel:
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vom Textbild eine Spiralenform
die Gliederung in Strophen in relativ strenger Form, fast metrisch, jedenfalls rhythmisch zu lesen, Endreime, Binnenreime und Assonanzen, die klangvolle Sprache - gut gemacht
Inhaltlich sind mehrere Spiralmetaphern zu finden - die Schnecke im Ohr, die Galaxie, eventuell der Rundgesang, wohl auch die Blüte - die Abfolge der Bilder wirkt wie ein Mosaik, aus dem das Ganze sich nur langsam erschließen lässt - Baum Blüte Ohr Sonne Galaxie Herz Kreis Duft Wort ... ein Potpourri
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 723 Wohnort: France
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Verfasst am: 14.03.2015 05:01 Titel:
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Der Titel erklärt, was hier versucht wurde. Das war auch nötig, denn die Verbindung der verschiedenen Sinneseindrücke wäre bei mir so nicht angekommen. Oder doch?
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1711 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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Verfasst am: 14.03.2015 06:01 Titel:
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Hallo Inko,
ein sehr poetischer Text. Farbige, tönige, düftige, zeitliche Empfindungen, vermischen sich, korrespondieren.
Ein Spiralengemisch aus Empfindungen.
Der Zitat: | äuß'ren rand
und die inn'ren galaxie | missfällt mir. Ausgeschrieben würden mir die Stellen zusagen. An der Wortbegrenzung liegt es nicht und auch in den Rhythmus würde es sich meiner Meinung nach fügen.
Zitat: |
bevor
du etwas dieser blume riechst | <- Hier fehlt etwas?
Anfang und Schluss gefallen mir richtig gut.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Einar Inperson
Reißwolf

Beiträge: 1742 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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Verfasst am: 14.03.2015 17:08 Titel:
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Hallo SpiralSchreibfeder,
den duft genießt der wort nur war
Platz zwei
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Einar Inperson
Reißwolf

Beiträge: 1742 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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Verfasst am: 14.03.2015 17:09 Titel:
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doppelt
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Abari
Alla breve
 Alter: 40 Beiträge: 1364 Wohnort: ich-jetzt-hier
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Verfasst am: 15.03.2015 14:10 Titel:
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Hmm. Eine kryptische Spirale, schön ins Wort genommen.
Die Form spricht mich sehr an, genauso diese schlichten Reime und der Groß- Klein- Perspektivwechsel. Da muss ich ja nicken
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femme-fatale233
Füßchen
 Alter: 27 Beiträge: 2100 Wohnort: München
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Verfasst am: 15.03.2015 16:45 Titel:
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Das Problem an synästhetischen Gedichten: Sie sind synästhetisch. Das ist einfach eine Art des Schreibens, mit der ich nicht so super viel Anfangen kann. Trotzdem finde ich den Text an sich gut gemacht, deswegen wird er bei mir so im Mittelfeld landen.
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Dienstwerk
Reißwolf
 Alter: 52 Beiträge: 1313 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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Verfasst am: 16.03.2015 04:14 Titel:
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Platzhalter fürs Punkten
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rieka
Sucher und Seiteneinsteiger

Beiträge: 983
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Verfasst am: 16.03.2015 13:09 Titel:
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Man hat anderswo im Forum geschrieben, auch als lyrischer Laie könne man hier mittun. Da mir die Texte, rein laienhaft, gefallen, tue ich das nun und beschränke mich dabei ausschließlich auf die emotionale Wirkung (und den Rhythmus) des Textes auf mich.
Es hat etwas gedauert, bis ich diese Zeilen verstanden habe. Wenn ich sie richtig verstanden habe. Man braucht Ruhe und Abstand dazu.
Aber dann:
Wie lange dauert es, bis man in die Tiefen der Musik eindringen kann! Häufig kann man sie hören, aber sie dann empfinden mit jeder Faser des Körpers, das ist ein Quantensprung.
Sehr schön ausgedrückt.
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Mardii Stiefmütterle
 Alter: 61 Beiträge: 1838
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Verfasst am: 17.03.2015 17:46 Titel:
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Hallo Lesezeichen,
gut, Synästhesie, Farben sehen, beim Hören von Klängen. Die Brücke zur Spirale mit dem Schneckengang des Gehörorgans geschlagen. Ich kann das Gedicht nicht ganz aufschlüsseln, was mich etwas beunruhigt.
Zum Glück habe ich in der Lyrik genug Federn für alle Gedichte, das beruhigt mich.
Mehr kann ich jetzt beim besten Willen nicht sagen.
lg Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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anderswolf
Klammeraffe

Beiträge: 528 Wohnort: Bad Nauheim
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Verfasst am: 18.03.2015 17:22 Titel:
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Der Text kann durch das an sich lobenswerte Bemühen, aus unterschiedlichen Bildern ein Gesamtpanorama zu entwerfen, nicht überdecken, dass die Sätze eher fragwürdig und gehaltsarm sind. Tatsächlich scheint es aber, als wäre dies kein Gedicht zum Hinterfragen und Verstehen, sondern zum Fühlen und Erfahren. Durchs laute Lesen teilt sich mit, dass manches, gerade ein Lied, sich nicht so sehr durch den Intellekt, sondern fast ausschließlich durch das Gefühl mitteilt, und insofern erreicht es sein Ziel, Synästhetik zu veranschaulichen, durchaus. Gäbe es die Möglichkeit nicht, beides (Gedicht- und Liedcharakter) in einem so zu verbinden, dass die Ungriffigkeit der Bilder nicht stört, fiele die Wertung besser aus.
Vier Punkte.
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Nihil { }
 Moderator Alter: 31 Beiträge: 7557
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Verfasst am: 18.03.2015 18:40 Titel:
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Ein Kommentar zum Bewerten, der hoffentlich schon editiert ist, wenn du ihn liest.
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Kateli
Eselsohr
 Alter: 44 Beiträge: 258 Wohnort: D-Süd
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Verfasst am: 20.03.2015 11:48 Titel:
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Ich habe keine Ahnung von Lyrik und kommentiere nur auf der Grundlage meines persönlichen Leseempfindens.
Diesen Text kennzeichnet für mich eine feine, stimmige äußere Form und eine sehr angenehme Sprachmelodie, die ins Ohr geht wie flüssiger Honig.
Das tröstet mich ein wenig darüber hinweg, dass ich nicht verstehe, was der Text mir sagen will
Ich nehme an, es ist eine Metapher, die alle anderen verstanden haben, nur ich Lyrik-Vollpfosten nicht.
Schade, denn ansonsten gefällt mir dieser Text echt gut
_________________ Zombies just want hugs |
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