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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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06.03.2016 20:00 Nimm die Nacht von Ithanea
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Sie haben mir die Nacht geklaut und einen hässlichen Traum zurückgelassen. Ich steh vor meinem Bett, mit Stoff überm Gesicht. Schaue mir beim Schlafen zu. Wir sind fünf. Der neben mir hat das Messer.
Beim Aufstehen denk ich an Elf-Uhr-abends
Früher hatte ich manchmal 10.000 im Monat. Keine Ahnung, ob das ein guter oder schlechter war. Du verlierst das Gefühl für Geld. Es steckte in jeder Hosentasche, klebte zwischen Pizzakartons und Kippen am Tisch, verknitterte mit Schokoriegelpapier und Post in der Sofaritze.
Nachmittags denk ich an Elf-Uhr-abends.
Geldstrafe, Sozialstunden. Scheiß drauf. Seit der Mathelehrer, mit dem meine Mutter ins Bett ging, ihr ins Gesicht geschlagen hat, lache ich über diesen Scheiß mit der Gerechtigkeit.
Dass sie erst kamen, als ich nichts mehr hatte, hat nichts gebracht.
Ich denke beim Abendessen an Elf-Uhr-abends.
Später nur noch Erwachsenenstrafrecht. Also 35er. Die Gehirnwäsche musst du ja nicht mitmachen. Einfach Nicken und Fick dich doch denken, aber nicht sagen. Dann gibt’s nen Geheiltschein und du hast nach einem halben Jahr deine Ruhe statt nach zwei.
Um Elf geh ich los. Treffe die andern, wir gehen rein. Endlich laut.
Nimm die Nacht, ich will sie nicht mehr.
Weitere Werke von Ithanea:
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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07.03.2016 08:32
von Literättin
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Diesen einen Satz verstehe ich nicht:
Zitat: | Dass sie erst kamen, als ich nichts mehr hatte, hat nichts gebracht.
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Und auch manches andere bleibt mir ein wenig ein Rätsel: wer sind die anderen? Mitglieder einer (seiner) kriminellen Bande? Und weshalb der "Stoff überm Gesicht"?
Was mir sehr gut gefällt ist die meiner Ansicht nach gelungene Umsetzung eines sozialkritischen Themas. Sprachlich und erzähltechnisch bewegt mich das Lakonische und die Wiederholung der Elf-Uhr-Gedanken. Der Wunsch, den Nächten zu entkommen berührt. Schafft es in die Punkte.
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HerbertH Klammeraffe
Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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07.03.2016 10:22
von HerbertH
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neutraler kommentar, um werten zu können
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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07.03.2016 23:01
von hobbes
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Ja, das ist jetzt so ein Text, bei dem auch einiges fehlt, ich einiges andere nicht verstehe, dann ist er stellenweise auch noch ein wenig schludrig, so sprachlich und damit meine ich jetzt die nicht schludrige Ausdrucksweise des Prota.
Und doch mag ich den Text.
Das liegt am Prota. Falls es überhaupt ein Er ist. Ist ja auch egal, ändert nichts. Das kommt jedenfalls total bei mir an, dieses rotzige, das "ich lass mir nichts anmerken, aber natürlich macht es mir doch was aus und es ist sowieso alles hoffnungslos."
Punktekandidat.
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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08.03.2016 23:54
von Seraiya
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Hallo Inko,
Der Text spricht mich in seiner Gesamtheit nicht an und hat es leider nicht in meine Top Ten geschafft.
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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Oktoberkatze Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 314
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09.03.2016 17:01
von Oktoberkatze
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Sorry, so ganz bin ich nicht durch deine Geschichte durchgestiegen.
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 09.03.2016 23:35
von tronde
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Hallo!
Der Text packt mich einfach nicht. Die Beschreibung vom Reich- und Dekadentsein ist passend.
Grüße
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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11.03.2016 16:52
von Piratin
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Hallo Inko,
das ist einer der Texte, der erst nach mehrmaligem Lesen seine Wirkung entfaltet. Und er hat mir gefallen. Besonders gefällt mir, wenn man nur den ersten und letzten Satz liest.
Leider, leider kann ich nur 10 Texten Punkte geben, und Du bist ganz knapp, sehr knapp, nicht dabei.
Viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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11.03.2016 21:43
von Jack Burns
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12 Punkte
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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11.03.2016 22:32
von Heidi
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Ich versteh deine Geschichte nicht, dabei habe ich mir echt Mühe gegeben und sie mehrmals gelesen. Gut, Kunst ist nicht zum Verstehen da (J. B.) - so denke ich darüber eigentlich, aber irgendein Gefühl, eine Empfindung, sollte schon ankommen - und bei mir kommt da gar nichts an.
Ich habe die Texte, unabhängig von den ersten zehn, grob unterteilt.
Dein Text hat es leider nicht unter die ersten zwanzig geschafft.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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11.03.2016 22:42
von firstoffertio
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Hier habe ich etwas Verstaendnisprobleme, vor allem gegen Ende des Textes. Wo gehen sie rein, z.B.?
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Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
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12.03.2016 17:49
von Akiragirl
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Liebe/r PoKaPro-Teilnehmer/in,
"Nimm die Nacht" ist ein Text, der mir sehr gut gefallen hat. Allein der erste Satz hat mich bereits direkt in die Geschichte hineingezogen und weil ich ihn so toll finde, zitiere ich ihn gleich nochmal:
Zitat: | Sie haben mir die Nacht geklaut und einen hässlichen Traum zurückgelassen. |
Allein die Vermischung einer symbolischen Ebene (Nacht, Traum) mit dem schnodderigen Alltagston (geklaut), da liegt schon so eine ganz tolle Spannung drin.
Der Text bleibt danach surreal und in eher dreckigem Tonfall geschrieben, was mir gut gefallen hat. Mit dem letzten Satz setzt du dann nochmal eine schöne Klammer, sodass das Endergebnis sich stimmig anfühlt.
Dafür vergebe ich 5 Punkte
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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13.03.2016 00:32
von Einar Inperson
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Die einzige Geschichte, von der ich dachte, sie hätte beim Zehntausend ihr Potential erst voll entfaltet. Und dabei hast du schon die 200 ausgereizt.
Wäre gerne eingetaucht, in das was angerissen ist.
Eine Geschichte von verletzlicher Wut, von empfindsamen Leck mich.
Und um 11 dröhnt es in den Schädel.
Vielleicht schon vorbei.
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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13.03.2016 12:16
von crim
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Was mir an diesem Text gefällt, ist die direkte und kraftvolle Sprache, die trotzdem ein großes Mysterium zurücklässt. Was ist da eigentlich passiert? Wann es passiert ist, scheint klar, und es war wohl etwas mit einem Messer, und deshalb muss sich ein wahrscheinlich Jugendlicher vor dem Strafrecht verantworten. Gleichzeitig verfolgt ihn das, was in dieser Nacht um Elf-Uhr-abends geschehen ist.
10.000 im Monat hat er mal gemacht, nicht wissend, ob das ein guter oder schlechter Monat war ... Hier eine Schwäche des Textes: Der Bezug wird nicht gleich klar. Bei so Details sollte der Bezug (gut/schlecht auf Monat) deutlicher sein, sonst wird das auf eine schlechte Art unklar. Eine gute Art von unklar gibt es in diesem Text aber auch, und zwar die, was da passiert ist. Das ist ja die Triebfeder des Textes. Aber dann sollten zumindest im Detail die Erschwernisse für den Leser zurückgenommen werden. Ein anderer zu verschlüsselter Satz ist meiner Meinung nach dieser: Dass sie erst kamen, als ich nichts mehr hatte, hat nichts gebracht.
Dass nicht ganz deutlich ist, wer "sie" sind, kann ich noch verschmerzen. Dass aber ebenfalls unklar bleibt, was mit dem "hat nichts gebracht" gemeint ist, hilft dem Text nicht weiter. Vielleicht heißt es, dass die Strafverfolger nichts vom Beutegeld gefunden haben, weil das schon nicht mehr da war. Aber hier ist die Verwirrungstaktik für den Leser wieder nicht förderlich. In diesem Text geht leider vieles Durcheinander. Versteh mich nicht falsch, ich möchte diesem Text nicht seinen Kern nehmen, nämlich, dass die eigentliche Tat im Vagen bleibt. Das ist für mich ein Plus. Aber er verschleiert darüber hinaus zu viel, und ich nehme ihn deshalb sehr zwiespältig auf.
Trotzdem gibt es für die einzelnen eindrucksvollen Sätze, wie bspw. den Einstiegs- und den Schlusssatz, sowie die gut umgesetzte Wiederholung des Elf-Uhr-abends - wodurch die Obsession des Erzählers spürbar wird - Punkte von mir. Und zwar drei. Ich hätte in dieser kraftvollen Sprache wohl einfach gerne eine etwas weniger verschleierte Geschichte gelesen.
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Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
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13.03.2016 16:19
von Amaryllis
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Liebe/r Inko,
auch nach dem zweiten Lesen bin ich mir nicht sicher, ob ich deinen Text (richtig) verstanden habe. Ich finde auch, dass der abgehakte Schreibstil nicht unbedingt zu meinem Verständnis beiträgt.
Daher leider keine Punkte von mir.
Liebe Grüße,
Ama
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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13.03.2016 17:36
von Tjana
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Flotter Schreibstil, gut zu lesen.
Sind wir im Knast?
Den ersten und den letzten Satz finde ich besonders gelungen, obwohl sie nicht zusammen passen.
Ich hänge an ein paar Ungereimtheiten fest.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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14.03.2016 20:44
von Jenni
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Die Geschichte von einem, der kriminell wurde, aber von Ursachen und Alternativen und Folgen nichts wissen will. Nicken und fick dich denken, elf Uhr abends mit den Kumpels laut sein, das ist sein Leben.
Ich finde den ersten und den letzten Satz toll. Sie haben ihm die Nacht geklaut und einen Alptraum zurückgelassen, der mit den verleugneten (potentiellen) Folgen seines Tuns zusammenhängt, soviel ich das verstehe. Zuletzt: Er will die Nacht nicht mehr haben. Er will überhaupt kein anderes Leben mehr. Allerdings findet dazwischen keine Erkenntnis statt, die diesen Sinneswandel rechtfertigt, denn das ist oft reflektiertes, wie es für mich (gerade durch diese Wiederholung des "denke ich an elf Uhr abends") klingt. Hm, entweder entgeht mir was, oder ich versuche zu viel hineinzuinterpretieren.
Nun ja. Knapp, ganz knapp sogar, meine Punkteränge verfehlt.
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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15.03.2016 15:29
von nothingisreal
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Hallo Inka/o,
ich bin hin- und hergerissen. Ich verstehe nicht wirklich, was da passiert, aber dennoch gefällt es mir. Es hat was Dystopisches und Böses an sich. Für mich kam zuspät raus, dass es sich um einen nicht erwachsenen Menschen handelt.
Über die Punktevergabe denke ich später nach.
LG NIR
Dieser Kommentar spiegelt meine persönliche Meinung wider und ist aus zeitlichen Gründen kurz und direkt gehalten - wie auch alle anderen Kommentare. Er ist auf jeden Fall nicht böse gemeint.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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15.03.2016 23:25
von Lapidar
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Die Strukturierung mit 11 Uhr abends finde ich gelungen. Aber die so ganz genau, was er vorhat und was da so läuft, kann ich nicht nachvollziehen.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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Nemo Klammeraffe
Alter: 38 Beiträge: 963 Wohnort: Dresden
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16.03.2016 01:02
von Nemo
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Lieber Autor, liebe Autorin,
dieser Text gefällt mir umso besser, je öfter ich ihn lese. Er hat Sätze wie Schlaglichter: "Der neben mir hat das Messer", "Die Gehirnwäsche musst du ja nicht mitmachen", "Nimm die Nacht, ich will sie nicht mehr."
Auch wenn es mir ein wenig vorkommt, als braucht er die Nacht durchaus oder als nähme die Nacht ihn, gefällt mir der authentische Ton des Erzählers, der eine kurze und scharfe Innenweltskizze aufzieht.
Beste Grüße
Nemo
_________________ Kunst ist Leben. Also lebe! |
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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16.03.2016 08:41
von Stimmgabel
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Nimm die Nacht ______________
Hallo Inko,
Zeit ist ein seltsames Ding; zuweil geht sie schnelleren Schrittes ... blieb nur Zeit fürs Lesen und Bewerten.
Gruß Stimmgabel
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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17.03.2016 19:15
von holg
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Das gefällt mir. Gibt Punkte.
_________________ Why so testerical? |
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