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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 11.09.2016 18:00 Gleniff Horseshoe von firstoffertio
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Dort sollen Autos rückwärts fahren?
Ich habe es nie erlebt, auch nicht als Sinnestäuschung,
ob ich nun gegen oder im Uhrzeigersinn
in einem Vehikel mich dort entlang bewegte.
“Like many you will have the urge to do it both ways.”
Ich glaubte nun zu wissen, wo das Phänomen
im Gehen scheint man's nicht zu sehen.
Man braucht dazu Geschwindigkeit und Räder,
heute vielleicht ein IPhone, eine App, ein Google Glass?
Doch scheinen Phänomene mit der Zeit zu gehen.
Ich lasse meine Augen wandern, finde Höhlen
im Berg, in Felsen und Ruinen.
Weitere Werke von firstoffertio:
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drusilla
Eselsohr
 Alter: 41 Beiträge: 224 Wohnort: Schweiz
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 12.09.2016 19:37
von drusilla
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Hallo Inko oder Inka
Danke für deinen Beitrag. Thema klar umgesetzt und ich hab die Passage sogar mal im Fernsehen gesehen (Top Gear?). Aber irgendwie zündet das Gedicht bei mir nicht, es ist mir.. hm, zu wenig lyrisch? Mich dünkt es eher wie ein Prosatext mit Zeilenumbrüchen. Vielleicht liege ich da ganz falsch, mein Lyrikverständnis ist nicht sehr gross. Es ist einfach mein persönlicher Eindruck als Leser.
LG Drusilla
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menetekel
Exposéadler
 Alter: 103 Beiträge: 2412 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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 13.09.2016 16:15 Re: Gleniff Horseshoe von menetekel
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Guy Incognito hat Folgendes geschrieben: | Dort sollen Autos rückwärts fahren?
Ich habe es nie erlebt, auch nicht als Sinnestäuschung,
ob ich nun gegen oder im Uhrzeigersinn
in einem Vehikel mich dort entlang bewegte.
“Like many you will have the urge to do it both ways.”
Ich glaubte nun zu wissen, wo das Phänomen
im Gehen scheint man's nicht zu sehen.
Man braucht dazu Geschwindigkeit und Räder,
heute vielleicht ein IPhone, eine App, ein Google Glass?
Doch scheinen Phänomene mit der Zeit zu gehen.
Ich lasse meine Augen wandern, finde Höhlen
im Berg, in Felsen und Ruinen. |
Nach kurzem Googeln weiß ich nun Bescheid:
Bei Gleniff Horseshoe handelt es sich offenbar um eine sehenswerte Strecke Irlands, die er-fahren, aber auch erwandert werden kann.
Der Ire (als solcher) hat ja viel Sinn für's Wunderbare und spinnt vollautomatisch Geschichten um einen traumhaften Ausblick im Zeichen des Guinness ...
Hier gilt die Sinnestäuschung als Bewegungsunschärfe, was für mich knapp am Thema vorbeidriftet, andererseits durch die originelle Idee besticht.
Air do shlàinte
m.
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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 13.09.2016 18:48
von HerbertH
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hier scheint es sich um einen stroboskopischen effekt zu handeln, den das lyrI allerdings nicht wirklich beobachtet haben will: Dass sich vorwärts drehende räder ab einer bestimmten drehgeschwindigkeit rückwärts zu drehen scheinen, selbst im kontinuierlichen licht, nicht nur bei blitzfolgen.
das allerdings ist eine bewegungsunschärfe par excellence.
die letzten 2-3 zeilen schweifen ab, hier wäre eine dichtere anlehnung an den hauptgedanken des gedichts für mich zwingender.
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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MoL
Quelle

Beiträge: 1850 Wohnort: NRW
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 14.09.2016 11:08
von MoL
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Der erste Teil spricht mich nicht so an.
Das Ende "Ich lasse meine Augen wandern, finde Höhlen
im Berg, in Felsen und Ruinen." gefällt mir dagegen sehr. Schön auch der Kontrast zwischen der "modernen" Bewegungsunschärfe und dem "ruhevollen Einrasten" der Augen dann Monumentalem.
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poetnick
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 830 Wohnort: nach wie vor
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 14.09.2016 11:22
von poetnick
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Um eine Bewertung abgeben zu können, ohne Kommentar. 7 Punkte.
LG - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Literättin
Reißwolf
 Alter: 57 Beiträge: 1838 Wohnort: im Diesseits
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 15.09.2016 09:02
von Literättin
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Irisch, ein wenig rätselhaft und mit einer Prise Zeitkritik, schaffen diese Verse in angenehm unaufgeregter Sprache einen Raum, der mich in etwas hineinnimmt, das dann aber nicht wirklich zu einem Punkt führt, in welchem sich für mich eine Bewegungsunschärfe entblättert.
Der Titel gefällt mir, ich kann schon eine Landschaft ahnen. Der erste Vers macht dann ein kleines Rätsel auf: Unprätentiös, direkt, auf eine ehrliche, handfeste Art und mit feinem Humor. Die Frage trägt etwas freches in sich: Was? Da sollen Autos rückwärts fahren?!
Dann die Gedanken, die um dieses seltsame Phänomen kreisen, für welches ich dann aber kein Bild im Kopf habe, das zur Bewegungsunschärfe passt. Ich sehe schlichtweg rückwärts fahrende Autos, die ich nicht auf eine Sinnestäuschung zurückführen kann. Ich für mich persönlich verliere hier den Faden: Wie soll ein solches Phänomen aussehen?
Dabei wirkt diese kleine Legende durchaus authentisch, so, als könne sie wirklich dort um Gleniff Horseshoe herum kursieren. Und dennoch würde ich an dieser Stelle gerne direkt hinfahren und nachsehen, weil die nächsten Verse mich dann doch alleine mit diesem Rätsel lassen. Es löst sich nicht auf. Und tatsächlich fehlt mir hier ein Hinweis auf ein konkretes Phänomen so wie der fehlende Vers mir hier tatsächlich fehlt: Woran macht LI es fest, dass es jetzt glaubt zu wissen ... ich als Leser bleibe hier in der leeren Zeile hängen und dass man es im Gehen nicht zu sehen scheint, das macht für mich das fehlende Stück, das zu einer Erkenntnis führen würde, oder wenigstens zu einer Ahnung, worum es damit geht, nicht wett.
Tatsächlich kommt dann auch eine Richtungsänderung: die dritte Strophe thematisiert die Zeitkritik. Was mir hier gefällt, ist der Einschub, dass "Phänomene mit der Zeit zu gehen" scheinen. Das wirkt so unaufgeregt, frisch und ein wenig frech, wie der Ausruf zu Beginn des Gedichtes.
Der Schluss legt nahe, dass es um Geschwindigkeit, Schnelllebigkeit, die veränderte Wahrnehmung durch digitale Technisierung geht und dass in analoger Langsamkeit zwar keine Phänomene wie rückwärts fahrende Autos zu entdecken gibt, dafür aber Einzelheiten, Details und Konkretes wie Höhlen, Felsen und Ruinen.
Das ist durchaus auch ein netter Schluss, aber er wird dem oben eingeführten Rätsel nicht gerecht.
Alles in allem aber hat dieses Gedicht etwas, das mich anspricht und mitnimmt und ich ahne eine Essenz, die auch dem Zeitdruck von zwei Stunden Schreibzeit geschuldet ist. Ich ahne hier etwas, das in einer fertigen Ausarbeitung zum Vorschein kommen könnte: ein schönes irisches Rätsel.
Landet vermutlich in der oberen Hälfte.
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 648 Wohnort: France
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 19.09.2016 02:51 Re: Gleniff Horseshoe von Lorraine
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Guy Incognito hat Folgendes geschrieben: | Dort sollen Autos rückwärts fahren?
Ich habe es nie erlebt, auch nicht als Sinnestäuschung,
ob ich nun gegen oder im Uhrzeigersinn
in einem Vehikel mich dort entlang bewegte.
“Like many you will have the urge to do it both ways.”
Ich glaubte nun zu wissen, wo das Phänomen
im Gehen scheint man's nicht zu sehen.
Man braucht dazu Geschwindigkeit und Räder,
heute vielleicht ein IPhone, eine App, ein Google Glass?
Doch scheinen Phänomene mit der Zeit zu gehen.
Ich lasse meine Augen wandern, finde Höhlen
im Berg, in Felsen und Ruinen. |
Hallo,
Ein Phänomen, etwas, was man nur beobachten/erfahren kann, wenn man schnell genug an einer bestimmten Stelle vorbeifährt. LI vermutet zwar, die Stelle ausgemacht zu haben, wo das "Ereignis" stattfindet, kann es aber für sich nicht sichtbar werden lassen.
Zitat: | Doch scheinen Phänomene mit der Zeit zu gehen. |
Bin versucht, das so aufzufassen, als glaube LI, Phänomene seien vergänglich, jedenfalls ist für LI nicht überprüfbar, ob es mit anderen, "moderneren" Hilfsmitteln sehen könnte, wovon die Rede ist.
Das "doch" wäre unnötig, denke ich, wenn es darum ginge, dass selbst Phänomene sich ändern/anpassen.
Falls LI etwas sucht, oder etwa überlegt, ob die Höhlungen, die es überall sieht, vielleicht ein Bild entstehen lassen, könnte sie nur schnell genug sein oder gut genug ausgerüstet, dann kommt jedenfalls kein Bedauern bei mir an, weil das nicht gelingt. Ich habe das Gefühl, einem völlig neutralen, also weder negativ noch positiv gestimmten, LI zuzuhören.
Eine Feststellung: "Ich habe es nie erlebt", sagt LI. Egal, in welcher Richtung es sich bewegte, ob es "mit der Zeit"ging, oder nicht. Liegt hier der Kern des Ganzen? Ich weiss es nicht.
vlG
Lorraine
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MrPink
Lyromane
 Alter: 52 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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 19.09.2016 19:58
von MrPink
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Hallo,
mir fällt gar nicht viel hierzu ein. Gefällt mir.
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1552 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 21.09.2016 21:01
von Zinna
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Hallo Inko,
Ein bekanntes Phänomen in Ir(r)land?
Wo Autos scheinbar rückwärts fahren, das Auge in seiner Trägheit getäuscht wird.
Oder werden Bewegungen gefälscht?
Das Gedicht erzählt in eingängigem Rhythmus.
Das Wort Vehikel empfinde ich als störend.
Es kann sich also niemand verkneifen, die Fahrt in beide Richtungen anzutreten, um das Phänomen zu testen?
Leider habe ich noch nie davon gehört.
Strophe 2 mit dem fehlenden Vers finde ich gelungen. Der fehlt wirklich und lässt mich als Leser zunächst mit Neugier zurück.
Strophe 3 weist auf Antwortmöglichkeiten hin
Rollbewegung, die das Auge täuscht
moderne Telekommunikationstechnik, die das Auge ebenfalls austrickst.
Das LI löst sich von diesem Phänomen und wendet sich beständigen Dingen zu.
(Kann ich sehr nachvollziehen:)
Das Gedicht setzt das Thema sowohl direkt als auch übertragen um, man merkt ihm aber die zwei Stunden an, es kann ein wenig Überarbeitung vertragen.
In der dritten Strophe, könnte der 3. Vers an die zweite Stelle?
Liebe Grüße
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Rübenach
Exposéadler
R
Beiträge: 2851
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R 22.09.2016 06:27
von Rübenach
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fff-lyrik ist immer schwierig zu bewerten. insgesamt fand ich das niveau der gedichte diess mal beachtlich, wenn ich an die äußerdt knappe zeit denke, in denen die texte entstanden sind.
In meiner persönlichen Rangliste liegt Glennif Horseshoe im Mittelfeld
4 Punkte
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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holg
Exposéadler
 Moderator
Beiträge: 2385 Wohnort: knapp rechts von links
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 23.09.2016 15:33
von holg
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Bergaufrollphänomen?
schön, die Besinnung von Bewegung zu genauem hinsehen. Das muss man hier auch.
_________________ Why so testerical? |
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 25.09.2016 22:24
von firstoffertio
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Herzlichen Dank euch allen für die Kommentare.
Dritte geworden bin ich ja nur knapp.
Zufrieden war ich mit diesem Text nicht. Wie einige meinten: Es ließe sich was draus machen.
Ich finde einige meiner Gedanken dabei zumindest in euren Lesarten wieder. Das immerhin.
Das Phänomen?
Vielleicht ist es das von Holg genannte Bergaufrollphaenomen? Diese Bezeichnung kannte ich bisher nicht.
Zumindest soll man an einer Stelle dort meinen, man fahre rückwärts, obwohl man vorwärts fahrt.
Lorraine, die von dir angesprochene Zeile war mir selbst wunderbar zweideutig erschienen.
Worin der Kern liegt, weiß ich auch noch nicht so recht.
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 25.09.2016 22:38
von firstoffertio
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Hier noch zweis Foto von dort:
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gold
Papiertiger
 Alter: 70 Beiträge: 4874 Wohnort: unter Wasser
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 26.09.2016 00:09
von gold
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irgendwie unheimlich, der Ort, an dem ein Thriller spielen könnte.
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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