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MrPink
Lyromane
 Alter: 52 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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 27.05.2015 17:55 totgeglaubt von MrPink
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totgeglaubt
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an die chronik:
bin grad aufgestanden
frühstück mit fünf-minuten-ei
angestochen
kaffee mit karamellsirup
und milchschaum zwei vollkornbrötchen und
ein croissant
heut mittag spaghetti mit lachs-sahne-sauce
na
freuste dich
halb eins bei dir ich
bring alles mit
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an die chronik:
ha
den spruch finde ich gut
wo du die nur immer her hast
gefällt mir
am wochenende spielen ja metallica
im olympiapark
ich geh auch nicht ist mir zu teuer
ich komm vorbei vielleicht
finden wir ja nen livestream
posten
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an die chronik:
weißt du noch
unser urlaub in frankreich
vierundzwanzig jahre ist das schon her
wir kauften uns einen alten opel commodore
für siebenhundert mark und packten die
karre voll dosenbier
aldis rache
und verkauften hin und wieder ne
dose an deutsche camper für fünf mark
und nachts rannten wir durch die strassen von
avignon und setzten uns unsere hosen auf den
kopf wir
fanden das witzig und es war theaterfestival
und der platz vorm papstpalast quoll über von
irren und schauspielern und artisten und jongleuren
du gucktest mich so an
und das machst du immer noch so
posten
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an die chronik:
happy birthday
bis später
ich bring bier mit
posten
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an die chronik:
tut mir leid
hat so dolle geschifft
konnt nicht kommen
hab auf dich angestoßen
hab beim einkauf deine
ma getroffen sie bringt
dir morgen frische blumen
posten
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an die chronik:
früher sind die leute einfach gestorben du
besuchtest ihr grab erzähltest was passiert ist
was dich umtreibt und
wer den toten in der zwischenzeit gefolgt ist
heute
bist du nicht tot wenn
du das passwort für deinen facebook-account mit
ins grab genommen hast
gefällt mir
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Weitere Werke von MrPink:
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Gießkanne
Volle Kanne ungeduldig
 Alter: 21 Beiträge: 655 Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt
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 27.05.2015 21:19
von Gießkanne
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Lieber Schreiber,
andere Gedichte fand ich von der Sprache her schöner, aber deines hat mich von der Idee her total mitgerissen.
Du warst kreativ und sollst eine Auszeichnung bekommen.
SECHS Punkte von mir.
Schön
Gießkanne
_________________ Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier |
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Mardii Stiefmütterle
 Alter: 64 Beiträge: 1775
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 28.05.2015 17:23
von Mardii
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Hallo Lyriker/in,
bei diesem Gedicht brauche ich nicht lange, um den Inhalt zu erfassen. Es geht sofort ein, ich verstehe was gemeint ist, auch wenn ich Facebook nicht kenne. Es ist von Anfang auch nicht schwer zu verfehlen, was gemeint ist. Und hier greift mein Hauptkritikpunkt, dass nicht unbedingt erwähnt werden muss (der Schluss) worum es sich handelt. Das liegt auf der Hand.
Ich weiß nicht, was auf Facebook so alles gepostet wird. Die Passage über die Reise nach Avignon, scheint mir so einen Grenzfall zu behandeln, wo das Private im Veröffentlichen auf Social Networks verschwindet. Und darum ging es bei dem Zitat ja auch.
totgeglaubt scheint der Mensch im Social-Network eher nicht, sondern er stirbt erst überhaupt nicht. Vielleicht bedeutet das, die wirklichen Ereignisse im Leben bleiben dort verborgen. Niemand weiß, ob der Mensch, der aufhört bei Fb oder anderen Netzwerken zu posten, einfach nur die Lust verloren hat, sich weiter zu beteiligen oder ob ein gewichtiger Grund vorliegt.
Das ist das Tragische, dass das Gedicht anspricht, niemand kann mehr darauf Einfluss nehmen, das Profil bleibt, wird ein toter Briefkasten. Das Leben geht eben weiter.
lg Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 28.05.2015 21:16
von firstoffertio
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Die nächsten zwei Wochen werde ich wenig Zeit für Computer haben. Deswegen heute noch ein Kurzkommentar von mir.
Mir gefallt das Spiel mit den Medien. Wobei mir "Chronik" nicht ein von da vertrauter Begriff ist, aber ich nehme mal an, dass es so was da gibt.
Auf jeden Fall schön mehrdeutig zum Thema.
Gut finde ich, wie du den Umgang mit Zeit da einfängst vs am Anfang noch die Erinnerung. Vom Erinnern zum all-Gegenwärtigen Tun. So irgendwie.
Gepostet.
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Literättin
Reißwolf
 Alter: 57 Beiträge: 1838 Wohnort: im Diesseits
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 29.05.2015 09:22
von Literättin
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Dies hier wirkt ganz leicht und unbeschwert, fast fröhlich und doch geht es um eine/n Verstorbene/n, der, oder die weiterlebt - auf Facebook?
Ich habe dort keinen account, weshalb ich mehr rate als dass ich es wissen kann, dass es dort diese Zeile schreibe einen Kommentar an die Chronik geben mag.
Zu früheren Zeiten gab es aber diese Familienchroniken, die heute längst nicht mehr in der Breite geführt werden, vielleicht noch in traditionell geprägten Familien.
Die Chronik heute also virtuell und dort ist man unsterblich, sofern niemand nach dem Ableben löscht, oder löschen kann - mangels weitergegebenem Passwort.
Wie fügt sich das nun hier zusammen?
Es wirkt auf mich, wie gesagt, sehr fröhlich und unbeschwert - fast will ich mir ein Facebook-Konto zulegen, wenn es dann für die Verbliebenen diesen heiteren Aspekt von Leichtigkeit gibt, dass man dann einfach "mit mir" weiter teilt, was sich so alltäglich abspielt.
Die auf diese Weise indirekt hinein gepostete Mutter, die frische Blumen bringt, wirkt hell, bunt und lebendig.
Es ist nicht dieses schwere Trauern schwarz gekleideter, stumm gebeugter, die seufzend am Grab stehen.
Seltsam: ich möchte ja eher das zeitkritische herauslesen, das da vielleicht auch drinsteckt. Es gelingt mir nicht. Dazu ist es zu nett, hier so der Chronik zu folgen. Beabsichtigt?
Von der Form her finde ich das sehr gelungen.
Im Ganzen muss ich noch eine Weile drüber nachdenken.
Nach mehrfachem lesen und mit etwas Abstand gefällt mir das alltäglich-banale, das doch viel liebevolles in sich trägt was mich erreicht und ich fürchte, ich hatte hier eigentlich zu wenig Punkte übrig.
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Rainer Zufall
Klammeraffe
 Alter: 69 Beiträge: 800
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 30.05.2015 08:12
von Rainer Zufall
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Du bist in meinen persönlichen Topten. Aus Zeitgründen nur ganz kurz: Ich fands großartig.
Viele Grüße von Zufall
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keinort.nirgends Wortedrechsler

Beiträge: 62
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 30.05.2015 20:42
von keinort.nirgends
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Das erinnert mich in der thematischen Gestaltung an "nicht teilbar". Wie dort auch hier eine punktuelle Bestandsaufnahme von Empfindungen, Wahrnehmungen, Gedanken, Erinnerungen, Erlebnissen eines LI, das diese erst einmal weitestgehend unmittelbar und unverfälscht wiedergibt. Daher kann diese Mitteilung niemals exhaustiv sein: Theoretisch könnte dieses Sich-Mitteilen auch einfach endlos hier so weiter gehen.
Im Vergleich zu "nicht teilbar" finde ich den sprachlichen Duktus hier gelungener. Mir gefällt der zu großen Teilen, am gelungensten finde ich den Abschnitt über den Frankreich-Urlaub.
Das Ende gefällt mir weniger. U. a. weil ich das Gefühl habe, dass wie bei "ex uterus [] blues" eine eingängige Schlussformel, sozusagen eine philosophisch-anmutende Pointe gesucht werden will. Aus zwei Gründen gefällt mir das hier nicht:
Erstens ist mir ist der Bruch im Thematischen am Ende zu unnachvollziehbar. Legitimieren könnte man den Bruch an sich, klar, über das Phänomen "Soziale Netzwerke", das ja textlich verhandelt wird: Auch dort finden sich ja Katzenvideos neben Artikeln zur aktuellen Flüchtlingslage. Also (vermeintlich) Belangloses (Beschreibung des Frühstücks, Katzenvideos) und fast in einem Atemzug die emotionale Auseinandersetzung mit einem wichtigen Thema (Gedanken über den Tod, Flüchtlingslage). Allerdings ist mir das hier, wenn so gedacht, dann textlich zu wenig vorbereitet und ausgearbeitet.
Und zweitens: Das "Du", das dann in den letzten Versgruppen auftaucht, ist wieder mal (wieder mal wie bei "ex uterus [] blues" meine ich) ein ganz anderes, als jenes, das vorher angesprochen wurde. Das ist ein extratextuelles, ein nicht zu der Textwirklichkeit gehörendes Du, für das eigentlich "man" stehen müsste/könnte.
Und genau aus diesen beiden Gründen "verkommt" mir dieser Gedanke zu einer zeigefinger-erhebenden, gewollt tiefgründigen Schlussformel, bei der ich das Gefühl habe, das mich hier irgendjemand ansprechen will (das LI? der Verfasser?), anstatt das Gedicht sprechen zu lassen.
Trotzdem gerne gelesen und, wie gesagt, auch Stellen dabei, die mir gut gefallen!
Schöne Grüße!
Kein Ort. Nirgends
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Einar Inperson
Reißwolf

Beiträge: 1676 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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 31.05.2015 11:59 Re: totgeglaubt von Einar Inperson
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O Long Johnson hat Folgendes geschrieben: | gefällt mir |
Hallo du, irgendwo in Raum und Zeit,
ich weiß nicht, ob ich dazu komme, ordentlich zu kommentieren.
Deshalb ein erstes, mir auch.
Ach die Pointe, ich weiß nicht. Ist es etwas anderes, als die Erinnerung, das Weißt-Du-Noch, das schon beim Abschiedsschmaus irgendwer unter Garantie, die Bilder im Schuhkarton.
Aber vielleicht hast du doch recht und man geht nicht mehr mit seinen Erinnerungen am Todestag ans Grab, sondern überprüft sie bei Facebook und zündet ein virtuelle Kerze. Ist das schlechter, oder nur anders.
totgeglaubt heute und gestern! Und morgen? Wer weiß?
Und das Leben ist bunt, wie ein Theaterfest in Avignon.
Ja und das Fest hat mich gepackt und es war aber Toulouse und Noemi war unter den Artisten und Jongleuren und ich war mit M. kreuz und quer in der Stadt.
Ja, jetzt weiß ich wieder. Danke.
Manchmal ist es heute auch noch bunt, aber irgendwie zu teuer und überhaupt kommt sowieso irgendwas immer dazwischen.
Wie gut, das Mama wenigstens an ein paar Blumen denkt.
Nur für die Chronik
6 Punkte
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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finis Klammeraffe
F
Beiträge: 577 Wohnort: zurück
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F 31.05.2015 13:08
von finis
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Hi.
Ich finde das sehr gut gemacht:
Ereignisse im Livestream, ein Blick oder ein "so gucken" als Schnittstelle zwischen heute und vor vierundzwanzig Jahren. Lebenszeit zerschnitten in Chronikkommentare: Schlaglichter, die auf facebook hervorgehoben werden, sich so nach Außen manifestieren, und nichts dazwischen.
Bis hin zu der Unsterblichkeit in der Virtualität. Die Vorstellung, jemand wäre noch da, nachdem er gestorben ist, pervertiert sich gewissermaßen. Es sind nicht nur die Bilder, die übrig geblieben sind. Man bleibt in der Freundesliste, als wäre niemand gestorben. Der Tod wird grundsätzlich negiert. Für mich klingt durch den Vergleich dann auch die Frage nach dem Abschied mit: kann man heute noch Abschied nehmen? Kann man auf facebook Abschied nehmen?
Mir gefällt die schlichte Gestaltung des Gedichtes, die sehr gut mit dem Inhalt harmoniert. Mir gefällt das gefloskelte, schnöde "gefällt mir", das passenderweise ein bisschen drangepappt wirkt.
Was mich stört, ist dass das Gedicht sich unnötigerweise auf die Darstellung von Schlaglichtern - die zwar gelingt - und die Todesproblematik - die aber nur am Ende wirklich zur Geltung kommt - beschränkt. Mir fehlt ein bisschen Verdichtung der Bilder: wenn ich zum Beispiel an die Aufzählung am Anfang denke, ist die zwar plastisch, aber ebenso schnell wieder vergessen, wie ich schon zum nächsten Post übergangen bin. Das Konzept ist intelligent und ebenso gut gemacht wie durchdacht, aber es bietet mir abseits von der Todesproblematik im facebook-Zeitalter wenig. Und auch diese ist nicht mehr als eine Schlusspointe, ein kleiner Appell.
Sehr gerne gelesen.
finis
_________________ "Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky) |
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BlueNote
Stimme der Vernunft

Beiträge: 7260 Wohnort: NBY

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 31.05.2015 16:58
von BlueNote
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Die Idee, die Themenvorgabe so umzusetzen, finde ich grandios. Die Zeit, die auch nach dem Ableben noch weitergeht, weil man in der virtuellen Welt noch präsent ist. Auch der sich wiederholende Satz fügt sich sehr gut in den Text und klingt gar nicht nach "Aufgabenstellung". Sehr gut gemacht!
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Gefühlsgier
Eselsohr
 Alter: 30 Beiträge: 421
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 31.05.2015 23:48
von Gefühlsgier
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Mir fällt es wirklich schwer, mich zu dem Stil der hier eingestellten Texte zu äußern. Das möchte ich lieber anderen überlassen und sowohl zu diesem als zu den anderen Beiträgen die inhaltlichen Eindrücke schildern, die ich beim Lesen bekommen habe, sowie im Anschluss ein kleines Fazit geben, woran man bei mir hier in etwa ist.
Insgesamt ist dir ein schönes, gesellschaftskritisches Bild um die häufig diskutierte Plattform "Facebook" gelungen. Beim Lesen breitete sich in mir ein Unbehagen aus. Die Teile sind, wenn man an die "typischen" Posts denkt, sehr authentisch. Sie spielen mit einem Klischee, welches sich in diesem Fall oft leider bewahrheitet.
In den Strophen sehe ich sehr viele Belanglosigkeiten, die geteilt werden. Das Mitteilungsbedürfnis kommt klar beim Leser an und wenig später fragt man sich, wen es etwas angeht, wann man sich mit seinen Freunden trifft und was man unternimmt. Wieso man seine alten Erinnerungen mit so vielen Menschen teilt, von denen man die einen sehr großen Teil meistens nur flüchtig kennt. Man fragt sich, ob man diese Erinnerung so nicht selbst "entwertet". Ich stelle mir hier zwei langjährige Freunde vor, die früher viel unternommen haben, sich heute aber nur noch selten sehen und stattdessen auf die Pinnwand des jeweils anderen schreiben. Die Freundschaft, bzw. was noch von ihr da ist, verkommt zu etwas total Reduziertem.
Am Schluss habe ich, wie wohl beabsichtigt, folgendes Bild vor meinen Augen: einer der Freunde stirbt und so verstummen die Gespräche auf dessen Pinnwand. Der Verbliebene besucht auch nicht das Grab seines Freundes(<...???)
Zitat: | heute
bist du nicht tot wenn
du das passwort für deinen facebook-account mit
ins grab genommen hast |
Irgendwie hätte ich mir an dieser Stelle etwas "verstärkendes" gewünscht. Die Stelle hat es leider nicht geschafft zu wirken, wie du es gerade dort vielleicht beabsichtigt hast. Ich habe lange gebraucht, diese Information irgendwie "verarbeiten" zu können, mit dem durchgestrichenen "posten" hast du aber für die Wirkung noch etwas rausgeholt. "Hier wird nicht mehr gepostet." Stark!
Insgesamt ist dir ein in sich rundes und stimmiges Bild gelungen. Nur am Ende hat es leider etwas gehakt, was bei mir auch in die Bewertung einfloss, da ich mir hier mehr an transportierten Bildern gewünscht hätte.
Thematisch tat ich mir auch schwer.
Ich diskutiere zwar gerne über das Thema, aber wenn es in Texten vorkommt, kann ich mich meistens nicht mehr darauf einlassen. Bei vielen Themen kann man zwar viel schreiben, es ist oft aber nicht wirklich originell. Das Gefühl hatte ich hier leider auch. Es hat mir durchgehend gefehlt. Darum bewegt sich dein Gedicht verhältnismäßig für mich im unteren Bereich. Es tut mir leid.
glg
_________________ "Exhaustion pays no mind to age or beauty. Like rain and earthquakes and hail and floods."
Haruki Murakami - "Dance Dance Dance"
~
Some people live in Hell
Many bastards succeed
But I, I've learned nothing
I can't even elegantly bleed
out the poison blood of failure
"Swans - Failure"
~
semidysfunktional |
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Lionne
Eselsohr
 Alter: 49 Beiträge: 453
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 02.06.2015 10:42
von Lionne
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gefällt mir
obwohl ich nicht ganz kapiere, wie das "totgeglaubt" hineinpasst. Schreibt dein LI aus dem Grab hinaus?
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 526
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T 03.06.2015 22:54
von tronde
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Hallo!
Copy-Paste: Da bin ich altbacken: bei durchgehender Kleinschreibung und fehlender Zeichensetzung muss ich an linksextremistische Bekennerbriefe denken und ärgere mich immer über die Leseerschwernis. Der Inhalt soll mich zum Genau-Lesen zwingen, nicht die Form. Paste-Copy.
Im Moment (kann sich aber ständig ändern) ist das wohl die besten Themenumsetzung, oder? Moderne Medien, Zeiträume, Leben, das nur existiert, wenn es im Netz stattfindet. Der Hintenrum-Favorit.
"du gucktest mich so an
und das machst du immer noch so"
Wunderbar, diese unpathetische Liebeserklärung.
Habe aber meinem Bauch stattgegeben und meiner Lieblingsgeschichte den Vorrang gegeben.
10 Punkte
Grüße
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Constantine
Bücherwurm

Beiträge: 3292
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 04.06.2015 01:21
von Constantine
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Bonjour!
Das Thema social networking und Facebook, sogar noch aus dem Sarg heraus, erscheint passend zur Themenvorgabe, aber ich tue mich schwer mit der Vorgabe "keine prägenden oder entscheidenden Einschnitte im Leben. Die Lebenszeit wird nicht mehr durch Abschnitte, Abschlüsse, Schwellen und Übergänge gegliedert.", die ich bei dir nicht erfüllt sehe.
Du nennst Zeitangaben und Details von Ereignissen/Erinnerungen (sogar mit der Erwähnung von Kosten und Mengen) in deinem Gedicht.
Als Beispiel:
Zitat: | weißt du noch
unser urlaub in frankreich
vierundzwanzig jahre ist das schon her
wir kauften uns einen alten opel commodore
für siebenhundert mark und packten die
karre voll dosenbier
aldis rache
und verkauften hin und wieder ne
dose an deutsche camper für fünf mark
und nachts rannten wir durch die strassen von
avignon und setzten uns unsere hosen auf den
kopf wir
fanden das witzig und es war theaterfestival
und der platz vorm papstpalast quoll über von
irren und schauspielern und artisten und jongleuren
du gucktest mich so an
und das machst du immer noch so |
So sentimental wie sich LI daran erinnert, scheint das ein erinnerungswürdiger, prägender Lebensabschnitt in seinem Leben vor 24 Jahren gewesen zu sein.
Auch die Inhalte seiner Facebook-Postings sehen schon formal wie Abschnitte aus. Sicherlich inhaltlich mit alltäglicher Banalität angereichert, was das Frühstück und das Mittagessen angeht.
Deine Idee an sich gefällt mir und passt zum Thema, aber anstelle formal in Postings zu unterteilen, wäre vielleicht ein weniger stark untergliederter Aufbau dem Thema emtsprechend gewesen, wodurch die Postingpunkte mehr ineinander fließen, als abgrenzbar voneinander zu sein.
Ich nehme dich in meine Top 10 auf: un point.
Merci beaucoup.
LG,
Constantine
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Rübenach
Exposéadler
R
Beiträge: 2851
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R 04.06.2015 08:30
von Rübenach
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sechs punkte
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 648 Wohnort: France
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 05.06.2015 22:04
von Lorraine
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Hallo
Für Analysen und Kommentare ist leider keine Zeit. Alle Texte habe ich mit großem Interesse mehrfach gelesen. Beste Grüße,
Lorraine.
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1552 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 06.06.2015 17:39
von Zinna
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Hallo Inko,
die Zeit war knapp zum schreiben und kommentieren, passt ja zum Thema. Irgendwie.
Ich bitte um Verzeihung, dass meine Kommentare diesmal besonders kurz ausfallen.
Hm Inko, bei deinem Beitrag bin ich uneins mit mir.
Die Schreibe ist flott.
Dies ist genau der Ton und die Art, was in sozialen Netzwerken ausgetauscht wird, richtig?
(Ist ja enorm interessant, zu erfahren, was X oder Y gespeist hat und wie das ausschaut.
Du liebe Güte …)
Ganz schlüssig finde ich jedoch nicht, ob nun der/die (der denke ich, wg. Bier und den Erlebnissen von früher) Angesprochene noch da ist oder nicht.
Blumen machen Sinn, aber nicht morgen erst von der Mama. Bier nur, wenn X auch welches trinken kann.
Sorry, ich bekomme es nicht vollständig schlussgefolgert, sicher fehlt mir dazu Wissen um diese Netzüblichkeiten.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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lilli.vostry Wortschmiedin

Beiträge: 1221 Wohnort: Dresden
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 07.06.2015 02:46 aw:totgeglaubt von lilli.vostry
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Hallo,
soll das ein email-oder Facebook-Gedicht sein?
Von der Form her erinnert es daran, allerdings mehr zeitgemäße Tagebucheinträge als Lyrik.
Fast nur Aufzählungen von Tätigkeiten, wenig packend und wenig verdichtet.
Im letzten Vers stimmt die Verneinung nicht: "heute bist du nicht tot, wenn du (nicht) das passwort für deinen fb-account mit ins grab genommen hast."
Der Text steht nicht auf meiner Liste der zehn besten Gedichte.
Viele Grüße,
Lilli
_________________ Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver |
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anderswolf
Reißwolf

Beiträge: 1082
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 07.06.2015 14:39
von anderswolf
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Nicht in dem Sinn notwendigerweise ein Gedicht, denn genau so (nur mit weniger Zeilenumbrüchen) hätte das auch beim Zehntausender funktioniert. Nun kann man wahrscheinlich darüber streiten, ob das nicht sein dürfe oder doch, aber im Wesentlichen ist das nicht das Kriterium für die Nichtbepunktung gewesen, sondern die Unfähigkeit, sich von anderen Beiträgen im Wettbewerb so abzuheben, dass es bis in die Punkteränge gekommen wäre.
In der Idee an sich schön, auch weil es einen meiner Gedanken bzw. ein Erlebnis meinerseits beschreibt, aber auch das ist angesichts der Konkurrenz kein Bepunktungsgrund.
Null Punkte.
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Seite 1 von 1 |
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