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hypnobader Eselsohr
Alter: 63 Beiträge: 420 Wohnort: Voralpen
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06.05.2018 19:00 Tobe! Ozean von hypnobader
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Tobe! Ozean
Lüge! Es ist Sägemehl
Ein Schmerz liegt auf der Strasse
Alkohol dehnt den Ekel
weil ich im Doppelsehn ein Tölpel bin
Ich sorgte mich, ich stürbe nicht
verheddert zwischen Scham + Seife
zum Muttertag verbrenn ich mich
Schnell schlaf! Die anderen sind auch schon tot
Im Anfang wird Brei sein. Oder Schaum
Am Ende brach Ich das Wort
verdarb den Vers, aus dem Nichts folgen sollte
Weitere Werke von hypnobader:
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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14.05.2018 10:04
von Literättin
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Zentrale Rolle des Themas Un-Gewissheit - Leider nein. Ich kann die Beschäftigung mit Un-Gewissheit nicht ausmachen. Es geht eher um ein sich selbst quälendes Versagen voller Schmerz und Bitterkeit.
Einarbeitung des Zitats - Finde ich extrem gelungen.
Lyrischer Gesamteindruck - Am Anfang wirft es mich fast raus, am Ende hat es mich. Eines, das mich mitnimmt. Roh gezimmert, passend zum gewählten Thema, das ein bitteres ist, das um das eigene nicht genügen (können) geht, das auf der Straße endet und mich wirklich mitnimmt. Was mir ungeheuer gut gefällt, ist der Mut, die ersten Zeilen des Johannes aufzunehmen und quasi "im Wort zu brechen". Das ist Gänsehautverdächtig. Bei mir. Das geschieht hier ganz trocken und deshalb so genial. Und vom Ende her geht das Ganze dann auf in seinem roh gezimmerten Durcheinander. So auf, dass mich das Schwächeln im Titel und der ersten Zeile hier nicht mehr stört.
_________________ when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -
Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -
Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.) |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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15.05.2018 08:40 Re: Tobe! Ozean von menetekel
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | Tobe! Ozean
Lüge! Es ist Sägemehl
Ein Schmerz liegt auf der Strasse
Alkohol dehnt den Ekel
weil ich im Doppelsehn ein Tölpel bin
Ich sorgte mich, ich stürbe nicht
verheddert zwischen Scham + Seife
zum Muttertag verbrenn ich mich
Schnell schlaf! Die anderen sind auch schon tot
Im Anfang wird Brei sein. Oder Schaum
Am Ende brach Ich das Wort
verdarb den Vers, aus dem Nichts folgen sollte |
Hallo Anonymus,
es geht dir vermutlich um einen Verrat, der bereut wird. Um ein (der Mutter gegebenes?) gebrochenes Versprechen, eine Erwartung, die nicht eingelöst wurde.
In sich entbehrt das Gedicht der Logik. Denn sollte es tatsächlich zur Selbstverbrennung kommen, entstünden weder Brei noch Schaum.
In "echt" geht es dir aber wohl nur um den Schlaf des Vergessens. Der wiederum löst ebenfalls weder Brei noch Schaum aus ...
In deinem Kopf liegt wahrscheinlich alles richtig sortiert, doch der Text bleibt mir partout zu weiß.
Deshalb gibt es leider diesmal keine Punkte.
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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15.05.2018 11:16
von Constantine
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just points
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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16.05.2018 15:15 Re: Tobe! Ozean von Stimmgabel
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Tobe! Ozean
Lüge! Es ist Sägemehl
Ein Schmerz liegt auf der Strasse
Alkohol dehnt den Ekel
weil ich im Doppelsehn ein Tölpel bin
Ich sorgte mich, ich stürbe nicht
verheddert zwischen Scham + Seife
zum Muttertag verbrenn ich mich
Schnell schlaf! Die anderen sind auch schon tot
Im Anfang wird Brei sein. Oder Schaum
Am Ende brach Ich das Wort
verdarb den Vers, aus dem Nichts folgen sollte
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Hallo Inko,
sicher ein abstrus tobender Text, und ganz ehrlich, erschließt sich mir persönlich auch keine konsistente Lauflinie zu diesem Stück / ungeachtet, und ja, hier tobt tatsächlich etwas. Das WAS nun in einzelnen, querigen Blättern mal anerzählt.
Der Einstieg, Titel und erste Zeile:
Tobe! Ozean
Lüge! Es ist Sägemehl
sind lyrisch verheißungsvoll ... als wolle der Text [ das sich intonierende LI ] quasi gegen die Vorstellung wehren, bestünde ein fluides, gischtendes Meer einzig nur aus dahinfliehendem Wasser / warum nicht mal auch in Form von tobendem Sägemehl, ist handgreiflich ...
bin ich persönlich auch gleich in ein säge-bemehltes Zirkusrund hineinversetzt ... tobt dort genauso die Lust auf Überraschung / hätte dieser Text ein gleiches Lese-Lust-Prinzip anvisiert. Hat er gewiss. Wird es im Text schnell abstrus, sehnte sich LI nach dem eigenen Ableben ob vieler Einzelversuche davor und,
scheint dieses Unterfangen auch dieses Mal nicht zu klappen. Warum auch immer ’nicht’ , erzählt der Text nicht. Wird Prota eingeführt, quasi ein im Tremens delirender Säufer, der vielleicht grade heute über seine Lebensbilanz nachstolpert, vielleicht? ... und gewiss deftig
Wofür diese Bild, Scham + Seife oder der Muttertag stehen, bleibt mir im Nebel ... für Prota erzählwichtig, und das gilt erst einmal! Sieht sich Prot schon als Brei oder Schaum dahin transformieren ... wär’s dieses Mal fast schon geschafft / scheint es LI wieder zu passieren, bricht das Unterfangen ab und muss sich eingestehen:
„verdarb (ich) den Vers, aus dem Nichts folgen sollte“
scheint LI zu erkennen, fehle ihm wohl chronisch die letzte Kraft, diesen end_gültigen Schritt umzusetzen.
Resümee: ein inszeniertes Abstrusium [ zunächst ], das bei näherem Hinschauen gar nicht soweit einer Realität entfernt ist ... wird hier Leben selbst zur Spannbreite Gewiss und Ungewiss, werden eigene Entscheidungen gleichfalls zu einer Gewissheit oder Ungewissheit.
Inko, gerne hier mitgetobt ... Gruß Stimmgabel ...
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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17.05.2018 00:43
von firstoffertio
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Die zweite Zeile finde ich am besten hier. Dann folgt ein bisschen viel kreativer Schaum.
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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17.05.2018 20:46
von Heidi
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Die ersten beiden Zeilen gefallen mir richtig gut. Das Sägemehl lese ich im Zusammenhang mit Lüge! spöttisch, für sich allein auch als Synonym für "inhaltsleer".
'Den' vor Ekel empfinde ich als unnötig. Hakt im Rhythmus, ist aber vielleicht gewollt, damit man dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit widmet?
Der auf der Straße liegende Schmerz – den ich übrigens sehr mag und als die stärkste Stelle im Gedicht empfinde - verwandelt sich dann ins Extrem. Diese Muttertag-Verbrenn-Geschichte ergibt zusammen mit der Sorge vorm eventuellen Nicht-Sterben ein autoaggressives Bild.
Dann die Breikonsistenz, also das Wort, das aus der LI-Empfindung heraus ohne Gehalt ist, so lese ich es, ohne Halt auch. Haltlos in sich selbst zusammenfallend. Schaum wäre dann die Steigerung. Ist es ja auch, wie ich lese. Schaum hat die Eigenschaft, sich in sich selbst aufzulösen; mit ihm dann in diesen Zeilen das Undefinierbare. Und das LI ist dann dasjenige, was dieses Haltlose auch noch bricht. Ein Wort das unausgesprochen bleibt?
Gut, das würde dann zum Vers passen, aus dem nichts folgt. Klingt logisch.
Bin unentschlossen, weil ich den ersten Teil mit der Breigeschichte nicht als Zusammenhang bzw. Einheitsbild lese.
Den Titel finde ich klasse.
Asphaltschmerz und Titel wollen 5 Punkte haben und ich gebe nach.
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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AchWiesoNicht Gänsefüßchen
A Alter: 28 Beiträge: 15 Wohnort: Leipzig
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A 20.05.2018 22:18
von AchWiesoNicht
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Neutraler Kommentar, um bewerten zu können.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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20.05.2018 22:55
von V.K.B.
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Vorweg: Ich bin kein Lyrik-Experte und fühle mich nicht wirklich qualifiziert, Lyrik zu bewerten. Daher muss ich mich auf mein Bauchgefühl beschränken und mehr danach gehen, was mir von Gedanken, Sprache und Inhalt gefällt, statt wirklich nach lyrischem Können zu beurteilen. Das „un“ in un-Gewissheit interpretiere ich wie cummings die Vorsilbe verwendet hat.
Hallo Inko,
ich hab dein Gedicht etliche Male gelesen, aber es erschließt sich mir nicht ganz. Daher kann ich zu Umsetzung des Themas wenig sagen und es fällt mir schwer, es zu bewerten. Irgendwie hat es gefühlt was, andererseits auch wieder nicht. Sorry, ich weiß nicht, was ich daraus machen soll.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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D 21.05.2018 18:20
von d.frank
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In Anbetracht dessen, dass es jetzt ausdünnt, bekommt dieser Horrorfilm vier Punkte von mir.
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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21.05.2018 19:37
von Zinna
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Hallo Inko,
bei diesem Wettbewerb werde ich meinen Kommentar nach einem Schema erarbeiten.
Titel
Gefällt, kann eröffnend wirken
Nach dem Lesen bekomme ich keinen Zusammenhang zum Text
Thema
Ungewissheit erkennbar.
Zitat
Deutlich am Ende dran gesetzt. Schade.
Weiteres
Jemand (eine Mutter?) versorgt jemanden, der dem Alkohol verfallen ist(?)
Starke Passagen
Lieblingsstelle
"Verheddert zwischen Scham + Seife"
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Sue Rovia Klammeraffe
Alter: 30 Beiträge: 586 Wohnort: Metronom
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22.05.2018 22:48
von Sue Rovia
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Den Titel und Gedicht bekomme ich nicht ganz zusammen, mag aber an meiner fehlenden Bereitschaft liegen, zu assoziieren.
Angesprochen hat mich: "Ein Schmerz liegt auf der Strasse//Alkohol dehnt den Ekel
Auch die Anlehnung an biblische Verse im späteren Verlauf.
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 835 Wohnort: nach wie vor
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24.05.2018 09:47
von poetnick
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Hallo Unbekannt,
ein furisoses Stück, ein kurzer Text in dem inhaltlich so viel aufgewirbelt wird.
Gleich zu Beginn:
Zitat: | Ein Schmerz liegt auf der Strasse
Alkohol dehnt den Ekel
weil ich im Doppelsehn ein Tölpel bin | ...interessante Betrachtung und Perspektive. Davon lebt der Text, ohne dass ich umfänglich eine Deutung absetzen könnte. 'Weil ich im Doppelsehn ein Tölpel bin' ? -))
Gerne darin sinniert und geschäumt. Sehe das Gedicht in den Punkten.
Liebe Grüsse - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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24.05.2018 13:04
von Lorraine
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Auch hier: eine Variante des Zitats. Aus 'nichts' wird [das, ein] Nichts. Ob Absicht oder Unfall - das führt zu Deutungsmöglichkeiten, zum Versuch, den betreffenden Vers zu bestimmen, aus dem etwas wie das Gegenteil des Seins oder Daseins folgen sollte. Die Großschreibung des letzten "Ich" im Gedicht soll möglicherweise ebenfalls zeigen, dass es hier um die Problematik "lyrisches Ich"/Verfasser geht. Das Ich bricht das Wort (ein Versprechen), es (selbst) könne dazu dienen, einen (umstrittenen?) philosophischen Begriff nachvollziehbar zu machen.
Der Titel mutet an, als hätte jemand angehoben, einen Dramenvers zu schreiben … etwas »klassisches« – was vom Beginn des Gedichts selbst jäh unterbrochen wird, und was folgt, liest sich wie eine Ansammlung von Versuchen, von Bruchstücken – der Grundton könnte der eines LI sein, das sich anklagt, sich als Versager fühlt. Oder enttäuscht von sich ist. Von der Energie der Beschwörung im Titel bleibt nichts übrig. Die einzelnen Verse bilden ein Patchwork, passen nicht zusammen, Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft – das lässt vermuten, all diese Verse haben gemeinsam, dass aus ihnen nichts (kohärentes) folgen sollte.
Kurioserweise entsteht eine Art Sog, die das Ganze dann doch zusammenhält und, so kann man sich denken, ist da ein Ich (Du?), das eigentlich tot sein wollte/sollte, dieses ›Ziel‹ aber nicht erreicht hat.
Es sind diese rhythmisch gestalteten Bruchstücke
Zitat: | im Doppelsehn ein Tölpel bin
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Zitat: | Ich sorgte mich, ich stürbe nicht |
Zitat: | zum Muttertag verbrenn ich mich |
Zitat: | Die anderen sind auch schon tot |
die (mir) das Gedicht zusammenhalten, und ich will mir vorstellen, wie du dieses Gerüst ganz bewusst gebaut hast, um ein »doppeltes Sehen« möglich zu machen.
Den Vers verdorben zu haben, dem das »Nichts«, im Sinne von wesenlos oder nichtig, folgen sollte, kann ja im Sinne von »vereitelt« gelesen werden, weil eben etwas folgen wird, wenn das mit dem Still-Sein trotz Aufforderung nicht geklappt hat? Lese ich das Ganze als Dialog, was ebenfalls eine Möglichkeit wäre, dann spüre ich Überdruss von zwei Seiten, und Hilflosigkeit.
Dem »vers« wird hier durch einen Kniff die Bedeutung eines Versprechens gegeben, das nicht eingehalten wurde – das funktioniert nur mäßig, man muss sich darauf verlassen oder einlassen können, dass es tatsächlich (vielleicht in einem Schlaf- oder Kinderlied) einen solchen Vers gibt, auf den sich LI bezieht.
Im Vergleich zu anderen Texten gefällt mir hier, wie ich weiter oben andeutete, die rhythmische Gestaltung, die sich keiner vorgegebenen Form anpasst, aber sehr stark zu spüren ist.
Grüße,
Lorraine
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 25.05.2018 16:58
von Rübenach
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Und am Ende geht einem doch die Kommentierzeit aus. Kein Wunder, wenn man sich erst Freitagmorgen dazu entschließt, zu befedern und zu kommentieren. Deshalb leider nur Punkte.
Und zwar fünf.
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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