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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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06.05.2018 19:00 change. Küsschen von Stimmgabel
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....................................... change. Küsschen
die Kompatibiltät fehlt.
geht’s um
between
ars
publica
dümpel ! .................... die Grillen wollen’s
-................................ die Apps wollen’s
ver darb den Vers, aus dem nichts folgen sollte. .... Vaküüm.
ach ümpeln, . ’kay.
aß. ein punter Smetterling vom Gewiss, weinte
Leckres.. Nektar.. introOrange..
Mayo
Pommes
üpfte ............. und üpfte
, bis ... ................................................. schnellte ne Hand
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Weitere Werke von Stimmgabel:
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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14.05.2018 10:02
von Literättin
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Zentrale Rolle des Themas Un-Gewissheit - Finde ich hier nicht.
Einarbeitung des Zitats - Ist vorhanden.
Lyrischer Gesamteindruck - Mir scheint, das ist eine Verarbeitung des Geschehens im Zwischenruf-Thread? Kann natürlich völlig daneben liegen. Dennoch: Mann tritt ein in diese verse, "wechselt Küsschen" bespricht das Thema, worum es den gehen solle "between
ars
publica "
und dümpelt vor sich hin. Der Schmetterling findet Erwähnung und was sie sonst so wollen.
Und am Ende schnellt die Hand: hier, in diesen Versen? Abgewatscht? So will's mir wenigstens vorkommen. und ich kann damit natürlich vollkommen daneben liegen.
_________________ when I cannot sing my heart
I can only speak my mind
- John Lennon -
Christ wird nicht derjenige, der meint, dass "es Gott gibt", sondern derjenige, der begonnen hat zu glauben, dass Gott die Liebe ist.
- Tomás Halík -
Im günstigsten Fall führt literarisches Schreiben und lesen zu Erkenntnis.
- Marlene Streeruwitz - (Danke Rübenach für diesen Tipp.) |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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14.05.2018 23:16
von firstoffertio
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Hmm. Habe wieder Probleme, reinzukommen.
Change. Hier verändert sich was. Küsschen am Anfang, eine Ohrfeige zum Schluss. Ein Kind? Oder doch nur ein Smetterling? Oder sind beide eins?
Oder geht's gar um so Wettbewerbe?
Between, dazwischen, bin ich mir unsicher.
Mayo Pommes, da kann ich nicht anders, als das als Pommes aus Mayo zu lesen.
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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15.05.2018 11:18
von Constantine
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just points
Meine Nr. 3
Sehr gute Umsetzung der Vorgaben.
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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15.05.2018 12:42 Re: change. Küsschen von Stimmgabel
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....................................... change. Küsschen
die Kompatibiltät fehlt.
geht’s um
between
ars
publica
dümpel ! .................... die Grillen wollen’s
-................................ die Apps wollen’s
ver darb den Vers, aus dem nichts folgen sollte. .... Vaküüm.
ach ümpeln, . ’kay.
aß. ein punter Smetterling vom Gewiss, weinte
Leckres.. Nektar.. introOrange..
Mayo
Pommes
üpfte ............. und üpfte
, bis ... ................................................. schnellte ne Hand
---------------------------------------------------------------------------------------
Hallo Inko [ ],
Kommunikation. Kommunikation? ... so? zum Glück, aneinander vorbei, und alle sind 'lücklich.
Kommen der Provokant [ erinnert an Grock'ant ] und das Ohr ins Gespräch, tatsächlich ein Ohr
... grillen Apps und Appsiticer brei(t)bein in den Raum /
was ist Kompatibilität? gibt's sowas überhaupt?
Worte sind Worte,
das reicht doch.
Ach so.
... kann's papp passieren,
pommest fettmundig im introOrange, ommt ne kosmische Hand daher,
vielleicht die von Komso;
ein Patsch / und Raum darf sich wieder Strüpp entforsten ...
okay, okay, ist nur ne Illusion.
Gruß Stimmgabel ...
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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16.05.2018 12:09
von Lorraine
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Nun, der Austausch funktioniert hier nur über ein Mit- oder Nachfühlen, was kann man schon "falsch" machen, hat man einmal akzeptiert, dass es nicht darum geht, hinter ein Muster zu kommen, Symbole zu entschlüsseln oder mehr zu erwarten, als eine Art Angebot, sich auf ein Spiel einzulassen.
Mach ich's wie der Smetterling, und esse vom Gewiss (oder von dem, was ich dafür halte), bleibt ja dennoch die anrüchige Flatterhaftigkeit, droht die schnellende Hand - sehr ungewiss also, ob (mir) Erkenntnis irgendwie Nutzen bringen könnte.
Viele, viele Leerzeilen und -Stellen, auffällig viele "ü" im Vakuum, irgendwo zwitschert ein "between" und alles bleibt im Bereich des Höflichen.
Grüsse,
Lorraine
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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17.05.2018 18:37 Re: change. Küsschen von menetekel
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: | .
....................................... change. Küsschen
die Kompatibiltät fehlt.
geht’s um
between
ars
publica
dümpel ! .................... die Grillen wollen’s
-................................ die Apps wollen’s
ver darb den Vers, aus dem nichts folgen sollte. .... Vaküüm.
ach ümpeln, . ’kay.
aß. ein punter Smetterling vom Gewiss, weinte
Leckres.. Nektar.. introOrange..
Mayo
Pommes
üpfte ............. und üpfte
, bis ... ................................................. schnellte ne Hand
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Grüß dich, Stimmgabel,
solch ein hüpfender Wecheselku(r)ss kann ganz schön ins Geld gehen oder den Vers verderben, den sich wer gemacht hatte. Vielleicht nach eingehendem Gespräch mit seinem Nektarberater?
Die Kurse dümpeln und der Schmetterling fliegt.
Leider sind deine Wortspiele nicht so recht mit dem Wettbewerbsreglement kompatibel, weil du einfach nicht "anonym" schreiben kannst oder möchtest.
Deshalb gibt es von mir diesmal keinen Punkt, obwohl dein Gedicht durchaus Spaß bereitet. - Indes bin ich dafür, dir ein Sonderabzeichen zu verleihen: den DsfoNobelPreis für Buntes, Freches und Fantasievolles.
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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18.05.2018 20:58
von Heidi
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Zunächst wollte ich erwähnen – irgendwo hab ich das, glaub ich, in anderer Form schon mal gemacht -, dass ich die Klarheit in deinen Werken immer mehr zu schätzen weiß; was nicht bedeutet, dass mir alles daran klar ist oder ich alles verstehe, ums Verstehen gehts wohl auch nicht so sehr – ich meine damit, dass es klare Farben sind, mit denen du umgehst. change. Küsschen matscht nicht. Und: Es ist harte Arbeit, sich deinen Texten anzunähern und etwas für sich rauszuholen.
Bewundernswert finde ich die Mühe, die du in die Formatierung steckst und wie sehr sich das aufs Gesamtbild auswirkt. Ich selbst wäre viel zu flatterig dafür.
Dieses Gedicht lese ich in seiner Radikalität extrem traurig. Es handelt sich in meinem Lesen um eine hochaktuelles Thema, eins das Auswirkungen haben wird. Irgendwann, auch jetzt schon. Das ist gewiss. Ungewiss ist, wie sich diese Auswirkungen zeigen werden.
Gleich zu Anfang im Titel kommt es zu diesem Küsschenwechsel, dem etwas fehlt – das Empfinden, gerade das, wenns um Mitleid geht: Mitgefühl. Der Text spricht das Dazwischen an – Zwischenmenschliches eventuell. Sicherlich. Und es ist die Rede von einem Kunstzustand, den ich als künstlich hervorgerufenen lesen kann (eher negativ, als Verweis auf die künstlich hergestellten Küsschen), aber auch als einen, der durch Kunst - weil Kunst nur Kunst sein kann -, im Zwischenmenschlichen erst zum Zustand wird (dann positiv, der Gegenpol, die "Küsschen" dann in anderer Form, vielleicht Kunstküsschen?).
dümpel! lese ich dann ähnlich wie Tölpel, Dummkopf. Aber den Ton empfinde ich nicht als übergreifend, sondern eher, hm … verzagt, traurig darüber, dass es ist wie es ist. Verzweifelt, weils eh nichts bringt. LI klingt, als würde es seinem "Gegenüber" sagen wollen, was in seinem Bewusstsein drängend als Gestalt vorhanden ist - also, das, was es sieht bzw. erkennt; gleichzeitig scheint es aber zu wissen, wie aussichtslos die Sache ist. Das hat mit
Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: |
.................... die Grillen wollen’s
-................................ die Apps wollen’s |
zu tun; beide Aussagen klingen in mir desillusioniert nach.
Warum Grillen? hab ich mich gefragt. Ich stelle mir ein zirpendes Wesen vor, mit langen Fühlern. Im Zusammenhang mit den Apps gelesen, ergibt sich ein elektrisches Bild. Kühl, metallisch, auf die Nerven aufblitzend-wirkend, auf das Empfindungsleben abtötend-wirkend. Ich will damit nicht sagen, dass ich Grillen nicht zu schätzen weiß, ich mag die Tiere, ihr Gesang macht einen heißen Sommertag noch voller, aber der Zusammenhang macht es. Grillen gehören zu den Langfühlerschrecken. Schrecke. Der Begriff hat auch irgendwie was Nervöses (ich erschrecke, ich bin schreckhaft) und Technik verbinde ich eher mit Nervenbahnen als mit der Gefühls/Empfindungswelt.
Und diese Technik, dieses Kühl-elektrisch-empfindungslose macht es dann, dass der Vers verdorben wird und es entsteht Vakkum. InhaltsLeere. Nichts, kein seelisches Empfinden. Der Küsschenwechsel findet möglicherweise per WhatsApp statt – so stell ich mir das jetzt mal vor; aber Mensch und Mensch begegnen sich nicht wirklich. Sie können sich nicht begegnen, obwohl das Empfinden des Begegnens da ist, denke ich, wissen tu ichs nicht wirklich, ich hab noch keine Antwort darauf gefunden. Gaukelt uns die Technik was vor? Gaukeln wir uns was vor durch die Möglichkeit, die sie uns bietet? Ist mein Gegenüber überhaupt echt? Oder ist es ein Programm? Kann ich der Maschine vertrauen? Fragen über Fragen.
Dann kommt dieser Smetterling und der weint weil all diese Aussagen (die im Text) gewiss sind, er kostet, schmeckt und weiß dann um die Gewissheit. Es ist ihm durch den "technischen Zustand" nicht möglich, im Inneren der Liebenden zu flattern – nicht mehr in der Form, wie er es früher konnte als Küsse noch real stattfanden (das ist jetzt sehr einseitig auf Text bezogen und nicht auf die allgemeine Welt; klar finden noch echte Küsse statt, aber darum geht es Text nicht). Er hüpft noch, gibt sich Mühe wird dann aber doch zermatscht. Von elektrischer Kälte? Oder existiert auch er nur noch pixelig? Virus? Programmfehler?
Traurige Geschichte. Die Gewalt, die der Text dem Smetterling antut, schmerzt. Er löst also unangenehme Empfindungen bei mir aus.
Besonders gelungen finde ich deine individuelle Aneignung des vorgegebenen Verses, die ich nicht als Bruch der Vorgaben erlebe, da du die Worte vollständig übernommen hast, und nur einen Begriff durch eine Trennung, hervorgoben hast, wodurch das innen lebende Darben, deutlich ins Bewusstsein dringt, was mich dann daran denken lässt:
Den Hunger nach Gefühlen, nach Empfindungen, nach geistig-seelischer Begegnung, die Smetterling auslösen will, aber daran gehindert wird. Und die Liebenden müssen darben.
Die Frage, ob ein Emoji dauerhaft bzw. ausschließlich ausreicht, um diesen "anderen" Hunger zu stillen, muss jeder für sich selbst beantworten.
Übrigens sah ich heute im Supermarkt - passend zum Thema - Emoji-Kekse.
Deine Wettbewerbsprosa gefällt mir eindeutig besser als deine Wettbewerbslyrik. change. Küsschen ist gnadenlos, der Text tut weh.
Aber auch wegen der Un-Gewissheit, die sehr intensiv zum Ausdruck kommt, bekommt dieses Werk 7 Punkte.
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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20.05.2018 20:59
von V.K.B.
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Hallo Nicht-Inko,
sorry, da kann ich diesmal überhaupt nichts mit anfangen. Ich versuche immer, mich auf deine Gedichte und deine chiffrenreiche Sprache einzulassen, aber hier finde ich wirklich keinen Zugang, der zu irgendwas führen würde.
Von daher: keine Punkte
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 21.05.2018 06:43
von Aranka
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Hallo Inko!
Zuerst einmal das, was mir nach dem ersten Lesen entgegenkam:
+ die Formatierung ist augenfällig: löchrig, ein ausgefranztes Etwas,
die weite Fläche des Papiers nutzend, dem Inhalt Raum gebend und
für den Leser wegweisend
+ die Worte verkürzt oder lautisch verändert, um Effekte und Überraschungen
zu erzielen, um klanglich mit Härten zu spielen und Reibungen zu erzeugen
(Beispiel: punter Smetterling)
+ ein feines Spiel mit dem „ü“ vom Titel bis in die letzte Zeile hineingeführt
+ Thema wurde umgesetzt ( dazu mehr in meiner inhaltlichen Leseweise )
+ handwerklich ein gekonnter Wechsel zwischen knappen Setzungen,
zum Teil Einwortzeilen, Aufzählungen, Ausrufen und zwei längeren Zeilen
+ in der „Smetterlingszeile“ ein gelungener Wechsel ins „Poetische“
+ der Textduktus ist bühnisch und verlangt eine Inszenierung
Was ich lese:
Im ersten Teil wird im Zeitraffer das Leben im Dazwischen aufgeklappt, Apps und Grillen, zwischen dem raschen AusTausch der Dinge, Kommunikation zwischen fehlender Kompatibilität.
Wenige Worte reißen einen großen Aktions- und Assoziationsraum auf. Ich versuche meine Lesegedanken am Text entlang zu orientieren:
Zitat: | Change. Küsschen
die Kompatibiltät fehlt.
geht’s um
between
ars
publica |
Es geht um Change: Wechsel / Austausch / Umtausch und immer bedeutet das auch Umbruch / Eingriff
Das Wort "Change." steht mit seinem Punkt fest da im Titel und ist gleichzeitig Texteröffnung, gefolgt von „Küsschen“
"Küsschen": hier für mich ein „Reizwort“.
Küsschen hier, Küsschen da, nichts Tiefgreifendes, eine flüchtige Geste im Kommunikations-Zeitalter der Emojis. Oder doch ganz anders? Doch etwas unter der Oberfläche? Die Leichtigkeit nur eine ersehnte Sicherheit?
Auf der Austauschebene der Küsschen-Kommunikation fehlt die Kompatibilität (so die Behauptung des Textes).
Die Verträglichkeit des Austauschs, ein Funktionieren des Miteinanders hier nur an der Oberfläche? Eine wirkliche „Übereinstimmung / Austauschbarkeit/ Kompatibilität“, so dass es zu einem belastbaren Miteinander kommen kann, vielleicht kein entscheidendes Kriterium in dieser Küsschen-Welt?
Der Text stellt die Frage: Worum geht es? Ums „between“. Um „ars“. Um „Publica“. Drei gewaltige Worte.
Die Textformatierung lässt mich hier jedes Wort einzeln und gleichzeitig im Zusammenhang lesen und deuten: Geht’s um Mittendrin-Sein im Mainstream? / Geht’s um einen Platz zwischen Kunst und Öffentlichkeit? Was siedelt sich da an, in diesem Dazwischen? Gibt es da einen Austausch, eine Kompatibilität? Oder sind es Eingriffe, die dort stattfinden? Eingriffe von uns in den Raum und umgekehrt: Eingriffe des Raumes in uns?
Wie frei und wie weit fremd bestimmt bin ich in diesem Raum?
Diese wenigen Worte eröffnen für mich einen durchaus interessanten Frageraum.
Zitat: | dümpel ! die Grillen wollen’s.
die Apps wollen’s.
ver darb den Vers, aus dem nichts folgen sollte. Vaküüm. |
Mag sein, dass der Dümpel durchaus diesen Raum bevölkert, dennoch mischt sich dieser Ausruf, diese Zuschreibung für mich zu früh in den gerade erst eröffneten Text- und Denkraum. Daher geh ich mal gleich zu den Grillen und Apps, die es wollen? Und was wollen sie denn eigentlich?
(( Aber wer fragt schon nach dem Was? Wer will es denn so genau wissen, was er sich mit einer App auf sein Smartphone lädt. Apps hat jeder, bunt und laut, die braucht man, die sind praktisch? Und schon läuft man durch eine Stadt, mit google-map vor der Nase, es könnte ja ... und stündlich ein Blick in die wetter-app, es könnte ja … und dazwischen das Pling einer WhatsApp, es könnte ja … .
Allzeit vernetzt: so kann man nichts passen. Außer ..., man verpasst … „die Stadt“. ))
Das war ein Gedankenausflug, der mir der Text zuspielte.
Das ist die eine Seite der Apps, die vorgegaukelte Sicherheit, das vermeintliche Dazugehören, die vermeintliche Nähe und die innewohnende Flüchtigkeit, die Ablenkung. Es gibt auch die andere, die der Möglichkeiten. Ein Nachdenken, wie dieses der Text provoziert, lässt mich beides aufklappen.
Die Grillen wollen's. Die Apps wollen's. Mir gefällt die Aufdringlichkeit dieser Formulierung und die Paarung dieser Beiden. Für mich zwei Aussagen, die auf einen abrufbaren Hintergrund treffen und sich daher auch öffnen.
Apps und das aufdringliche Gezirpe der Grillen am Wegrand, das nichts mit Gesang zu tun hat.
((In meiner Kindheit saßen sie noch hinterm Ofen in den warmen Zimmerecken, „lästiges Ungeziefer, unnütze Gesellen“ wurden sie geschimpft.))
Die heuten Grillen haben wählbare Töne und sind unverzichtbare Begleiter.
Die Redewendung: „Du hast nichts als Grillen im Kopf“, will allerdings etwas anderes bedeuten.
Jetzt könnte der Dümpel die Szene betreten! Nach meiner Sicht natürlich.
Und nun zum Zitat: Für mich nicht überzeugend eingebaut.
Will auch die Worttrennung: ver darb wahrscheinlich die Bedeutung von „Darben“ ins Spiel bringen, so gelingt das in dieser Setzung nicht wirklich.
Aus meiner Sicht hat der Text hier noch einmal den kritischen Blick des Autors verdient.
„ach“: ein kleiner Seufzer - aber okay.
Der Text ändert seinen Duktus und Ton und wirft nun einen letzten Blick ins Dümpeln und tritt in eine poetische Sprechweise ein.
aß. ein punter Smetterling vom Gewiss, weinte.
Was für eine Zeile! Nach dem bisher skelettartigen Text, der eher mit Bewegung, mit einem Hin und Her, mit Fragen, Ausrufen, Feststellungen gearbeitet hat, nun die Ausdehnung der Zeile, die ein Bild herstellt, das jedoch überall in ein dahinter aufbricht.
Hier finde ich jene spezifische lyrischen Ungenauigkeit, mit der sie die Welt hinterfragt, indem sie mir Bekanntes zuspielt und dennoch neu denkt.
Was ist das „Gewiss“, von dem der Smetterling aß und dann weinte? Jeder Leser wird es etwas anders füllen. Für mich eine wichtige Öffnung des Textes.
Das Leckre „nur“ NektarFarben! also kein Nektar! lecker, verlockend, aber nicht nahrhaft? Eine Irreführung? Eine bunte App?
Der Nektar ist da! Vielleicht gleich neben an!
Aber es gibt auch die raschen, sich aufdrängenden, gut aussehenden, duftenden Verlockungen.
Und der Smetterling hüpft und hüpft... von Pommes zu Pommes.
Wofür Pommes nicht alles stehen können in einem solchen Zusammenhang. Leben „to go“. Essen "to go"! Und weinen "to go"???
Und dann der „brutale“ Schluss.
Zitat: | Leckres. Nektarfarben. IntroOrange.
Mayo
Pommes
üpfte und üpfte
- bis ... schnellte ne Hand |
Schnellte ne Hand (mehr muss nicht gesagt werden): so rasch ist es zu Ende, das Leben „to go“.
In einem Moment noch als ein Genuss, als ein Gewiss wahrgenommen und es reicht eine Hand, die schnellt: was auch immer ich mir als Ereignis vorstelle, es ist kein Bedachtes, Behutsames.
Dieses Schnellen signalisiert mir nicht Gutes. Aber im „to go“ ist das „Schnellen“ nun eine feste Größe, eine Normalität.
Der Schmetterling mit seinem Schwirr- und Flatterflug, der „Buttervogel oder Schmandlecker“, der sich von allerlei Süßem und Duftenden anlocken lässt, ist hier gut gewählt.
Ich fand in diesem spärlich möblierten Textraum geräumige Flure, immer wieder einen Lichtschalter, der mir die Ecken ausleuchtete, auch mal ein Sitzmöbel zum Denk-Rasten und immer wieder eine Tür, die sich öffnen ließ.
Meine „Plus“ stehen oben drüber und im Kommentar.
Mein „ kleines Naja“ d_ümpelt irgendwo dazwischen und mein „klares Och-Nä“ führt hoffentlich irgendwo hin. Vorsichtshalber habe ich beides mal blau gemacht.
Es war mir ein Vergnügen und ich werde die "Smetterlings-Zeile" mitnehmen.
Liebe Grüße. Aranka
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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D 21.05.2018 14:39
von d.frank
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Eigentlich gefällt mir das, der Prosatext gefällt mir aber besser.
Hier ist es mir zu leichtflügelig oder aber ich dringe nicht ganz bis zum Kern durch.
Von Blume zu Blume hüpft der Schmetterling, isst Pommes mit Majo bis ihm einer, zack, handschlaglich den Gar aus macht?
Wie gesagt, die Prosa find ich besser. Das hier scheint mir noch zu lieblos gemacht. (auch wenn das natürlich zur Aussage passt)
Aber krass, dass man immer schon weiß, wer sich hier verbirgt
_________________ Die Wahrheit ist keine Hure, die sich denen an den Hals wirft, welche ihrer nicht begehren: Vielmehr ist sie eine so spröde Schöne, daß selbst wer ihr alles opfert noch nicht ihrer Gunst gewiß sein darf.
*Arthur Schopenhauer |
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d.frank Reißwolf
D Alter: 44 Beiträge: 1129 Wohnort: berlin
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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21.05.2018 20:00
von Zinna
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Hallo Inko,
bei diesem Wettbewerb werde ich meinen Kommentar nach einem Schema erarbeiten.
Titel
Äh, ja ... auf jeden Fall mit positivem Klang.
Thema
Es geht um das Ungewisse, weil Kunst und Veröffentlichungen (kaum) vereinbar sind (scheinen),
die Kunst-Brot-Frage.
Die Kunst wird verdorben, führt zum Vakuum.
Zitat
Leicht verändert eingefügt, passt sich ein, Nähte sind schon durch deine dir eigene Gestaltung keine erkennbar.
Weiteres
Zunächst fand ich keinen Zugang, jetzt scheint dein Beitrag sich mir soweit zu öffnen, dass ich doch einen Kommentar zusammen bekomme.
Es ist ein abwechslungsreiches Werklein, der hübsche Klang gefällt mir.
Lieblingsstelle
"Vaküüm"
"Üpfte und üpfte"
Punkteränge? Kann ich noch nicht sagen.
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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poetnick Klammeraffe
Alter: 62 Beiträge: 835 Wohnort: nach wie vor
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23.05.2018 10:58
von poetnick
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Hallo Unbekannt,
das Gedicht transportiert - auch wenn es sich nicht ganz erschließen mag - eine gewisse Leichtigkeit, die Sujets arbeiten diesem Gefühl zu.
Zitat: | die Grillen wollen’s
-................................ die Apps wollen’s |
Erinnert etwas an Hildegard Knefs - Sei mal verliebt!
Insgesamt ein nettes, klamaukhaftes Teil mit Patschehand-Pointe.
Zu Punkten reicht es mir hier nicht; aufgrund eigener Vorlieben
habe ich anders dispointiert.
Gerne gelesen.
Liebe Grüße - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 25.05.2018 03:53
von Rübenach
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Vorab: Das Problem bei den Wettbewerben im dsfo ist, dass es nur sehr eingeschränkt möglich ist, einen Text einige wochen liegen zu lassen, um ihn dann mit etwas Abstand neu zu betrachten und gegebenenfalls nochmal zu verändern. Andererseits ist eine Woche eine Menge Zeit, da können die Bewertungsmaßstäbe schon etwas strenger sein als beim fff.
Eines von mehreren Gedichten, welches Bezug auf die Schmetterlingsdiskussion nimmt. Auch wenn mir das Gedicht relativ fremd bleibt, so ist doch einzuräumen, dass es routiniert gemacht ist. Das Zitat ist leider leicht verändert, also eigentlich ein Grund zur Disqualifikation. Auch wenn ich deshalb Punkte abziehe, ändert das nichts an einer Platzierung im vorderen Mittelfeld. 6 Punkte.
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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28.05.2018 10:26
von Stimmgabel
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Liebe Lyriksüchtigen, liebe mit_Lesenden, mit-Kommentierenden, kurzum Mitmachenden in diesem lyr_Stück ... vielen Dank für eure Mühe, umso mehr weiß ich es sehr zu schätzen, in einem nicht_Zugang trotzdem jenes Unterfangen einfangen zu wollen, durch diese text_Tür doch hindurch treten zu wollen
Der Grundtenor ist eindeutig. ... als wollte dieser Text nicht erzählen, worum es ihm letztlich geht, wär da keinerlei Stück Holz ausgelegt / ja umso mehr, abverlangte er vom Leser, sich selbst über text_Spuren Gedanken machen zu müssen;
okay okay, ist mir wohl deutlich misslungen ...
und dann dieses Wow, von dir Heidi und von dir Aranka,
und ja, da bleibt mir echt ob eurer persönlichen Wegspur [ und so dicht-nah am Text bleibend ] die Freude auf der gänsehäutenden Haut summend, Hach !
Klar, gehe ich dann im Folgenden freudig auf eure beiden Wegstrecken detailend ein; und zu den anderen Bemühungen, verzeiht mir, sage ich generell ein sehr fröhpfeifendes Danke; bringe ich tatsächlich die so derart verschiedenen Eindrücke [ Flashes ] nicht unter einen gemeinsamen text_Hut. Ungeachtet, nochmal ein sehr Danke für Mühe, Speise und Trank
... wieder ein Tschüss, Stimmgabel ...
und dann im Folgenden gernest zu dir Heidi und zu dir Aranka ...
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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28.05.2018 12:08
von Stimmgabel
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liebe Heidi,
weiß ich's ja jetzt schon, werden's mehrere Antwortschritte werden , sei also dies Teil I.
Heidi hat Folgendes geschrieben: |
Dieses Gedicht lese ich in seiner Radikalität (und) extrem traurig ... kommt es zu diesem Küsschenwechsel, dem etwas fehlt – das Empfinden, Mitgefühl;
ein Kunstzustand, künstliche Küsschen [ fehlten ihnen Zwischenmenschliches ] ... vielleicht Kunstküsschen?
. |
Als wüsste es der Text schon vorneweg, beginnt er mit diesem ' change. Küsschen ', wird alles Folgende quasi ein Adabsurdium und doch so nah bei/in der Wirklichkeit, die uns umgibt, wir sie genauso mitgestalten.
Küsse, sich küssen ... welch ein nahberührendes Ereignis / führt hier schon die Verniedlichung 'Küsschen' zu einem zwielichten Vabanquespiel der puren Provokation, mMn , läg es in unserem Zeitgeist verankert, wäre Kommunikation, sich Austauschen zu einem fast schon seelenlos formalen Vorgang abgeglitten, als genügte es den meisten?
als wollte es die Mehrheit genau so? Sind wir vielleicht schon die Rudimente dieser Zeit, dieses Zeitgeistes, die noch von hautnahen Gefühlen und Miteinander träumen, mag sein, hi hi ... sehe ich hierin deine Empfindung, Heidi, sehr ähnlich mit-beinig / und wie du es formulierst, ist der Text einerseits inhaltlich radikal, gleichzeitig tonal mit einer Traurigkeit unterlegt
denn (davon bin ich überzeugt) : das sog. Apps-Zeitalter, die technisierte aprior-Kommunikation heute ist ja längst keine Fata Morgana, quasi ein Hubberle erst / ist sie pure Realität - vor allem in ihrer/seiner inneren Konsequenz, mMn die inhaltliche Textspur ad I ... so fett um uns, raumgreifend, der, der es umfassend zulässt, und sicher nicht zu wenige
Heidi, für jetzt mal bis hierhin ... geht's dann bald-gleich weiter , Tschüüüüüüsss, Frank ...
-
_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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