Der Heiratsantrag - eine weitere Spirale an meiner Seite

[Gießkanne]

Meine Haare wehten, meine Hände ruhten auf einer kalten Stange. Hinter mir kreischten ein paar Mädchen, während wir mit atemberaubendem Tempo über die Schienen rauschten. „Liz“, schrie Jay gegen den Fahrtwind an. „Ich muss dir was sagen!“ Er kramte in seiner Manteltasche herum. „Ein Looping!“, brüllte ich, nachdem ich einen Blick nach vorn geworfen hatte. „Jay! Was machst du?“ Dann kam der Moment: Der Looping erfasste mich und ich jauchzte. „Liz! Sieh her!“ Was wollte er jetzt? Im Looping? Meine Augen weiteten sich, als ich mich zu ihm drehte. Ein kleines Kästchen mit einem Ring blitzte im Sonnenlicht auf. „Liz“, schrie er und blickte mir in die Augen, „willst du meine Frau ...“ Der Rest ging im Krakeelen der Mädchen hinter mir unter. Ich konnte es nicht glauben. „Ja, ich will“, brüllte ich. Mitten im Chaos auf der Achterbahn betrachtete ich den Ring, den mir Jay feierlich über den Mittelfinger streifte. Lauter Spiralen waren darin eingraviert. Spiralen, mein Lebenszeichen. Schon von klein auf hatten Spiralen mich begeistert. Überall sah ich sie. Spiralen benutzten Menschen als Unterschrift, Fingerabdrücke. Aber nicht nur dort faszinierten sie mich. Schnecken waren als Kind meine Lieblingstiere gewesen, nur weil sie ein spiralförmiges Häuschen mit sich herumtrugen. Es gab sogar Pflanzen, die sich spiralförmig zusammenrollten. Spiralen waren mein Leben. Am Anfang der Spirale war ich geboren, wurde immer größer, hatte immer mehr Kreise, wurde erwachsen. Irgendwann würde ich Sterben, das war dann die Kante des Blatt Papiers, auf das ich meine Spirale zeichnete. Aber deswegen war sie noch lange nicht zu Ende. Meine Seele, das war meine Spirale, die trotz der Kante des Blatt Papiers noch immer weiterging. Wenn ich einmal sehr zu kämpfen hatte, würde auch das in meiner Seele zurückbleiben. Ein kleiner Ausrutscher auf dem Blatt Papier und ein Zacken war in der Spirale. Würde ich Jay irgendwann verlieren, würde das bestimmt einen sehr großen Zacken in meiner Seele hinterlassen. Vielleicht würde die Spirale nie mehr richtig gerade verlaufen, weil die Hand, die den Stift hielt, vom Schluchtzen geschüttelt wurde. Doch jetzt gerade würde ich meine Spirale mit einer weiteren Spirale an meiner Seite weiterführen. Jay.

[Magnus Soter]

Ich finde die Geschichte ganz schön. Vielleicht ein bisschen kitschig für meinen Geschmack. Insgesamt ist sie mir, trotz Themenvorgabe, zu spiralig.

"Des Papierblattes" oder "des Blattes Papier", denke ich doch.

[Lapidar]

Ich mag keine Achterbahnen. Aber dass sie aus Spiralen bestehen, war mir bis dato gar nicht so wirklich ins Bewußtsein gedrungen. Jedenfalls nimmst du das Thema auf, und bringts die Spiralen recht gepflegt unter. Warum mir die Geschichte trotzdem nicht so wirklich gefallen mag? Darüber muss ich noch etwas nachdenken.

[shatgloom]

Eine sehr kreative Umsetzung der Vorgabe ist dieser Heiratsantrag mitten in einem Looping. Eine nette Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Am Ende waren ein bisschen viele Spiralen im Gespräch. Aber das ist Geschmackssache.
Bis in meine top ten hat es nicht ganz gereicht.
Ich hatte dauernd Angst, dass der Ring raus fällt!

[tronde]

Es gibt eine Liste, aus deren Bewertungspunkten ich die wichtigen Sachen herausgreife, völlig subjektiv eingefärbt natürlich. Letztlich waren es Einzelheiten, die die bepunkteten Texte aus den guten herausragen ließen.


Keine Punkte.

Idee gefällt mir, das Leben als Spirale  zu nehmen.
Der Titel verrät mir zu viel.


Grüße
tronde

[Constantine]

Bonjour!

Während der Fahrt einer Achterbahn macht Jay seiner Liz einen Heiratsantrag. Das Spiralthema in der Achterbahn-Attraktion eingewoben, ist mir das Resümee von Liz über ihr bisheriges Leben arg dick aufgetragen, das Spiralen-Blabla von Liz kommt sehr überfrachtet daher, anstelle dass sie über den Heiratsantrag und sich und Jay Gedanken macht.
Für mich passt da einiges nicht in deinem Beitrag: Wenig Emotion, dafür viel Verkopftes in einer Situation, die mMn allein für sich bereits genug geboten hätte. Ein Liebespaar in einer Achterbahn und er macht ihr einen Heiratsantrag. Allein sich auf die beiden zu konzentrieren und mich den Moment erleben lassen, driftest du mir zu sehr ab, als ob du deiner Geschichte nicht vertraust und hämmerst das Spiralenthema als bemühte Retrospektive des Lebens deiner Prota rein.
Für mich zu viel des Guten, wodurch der gute Ansatz und Anfang ziemlich Schaden genommen haben.

Im Vergleich zu den anderen Teilnehmer-Beiträgen muss ich leider mitteilen:
Du bist für mich leider nicht unter den zehn Texten, die Punkte bekommen: zéro point.

Merci beaucoup!

LG,
Constantine

[Literättin]

Das Setting gefällt mir: ein wirklich origineller Einfall, der Heiratsantrag auf der Achterbahn. Der Kringelring. Doch dann werden es auf einmal jede Menge und mir viel zu viele Spiralen samt ihren Erklärungen.

Eigentlich hatte ich nach dem Einstieg in die Achterbahn einen mehrfachen Looping gewünscht. Aus diesem echt originellen Setting hätte mehr werden können: in meiner Leserphantasie begann es schon mächtig zu kribbeln und ich sah schon den Ring flöten gehen und alles mögliche...

Trotzdem: sehr origineller Einfall! Und für den gibt es von mir zwei Punkte.

[Nordhesse]

Hi,

mir hat die Idee im ersten Teil des Texts gut gefallen, leider (für mich ein leider, aber anderen gefällt es vielleicht) verlässt du dann die Situation. Ich persönlich kann mit Poesie (und allem, was auch nur ein wenig danach riecht) absolut nichts anfangen und beziehe mich deshalb nur auf den ersten Teil, hoffentlich kannst du etwas davon gebrauchen.

[Dienstwerk]

Liebe Autorin/lieber Autor,

Deine Geschichte hat es leider nicht in meine persönlichen Top10 geschafft, das ist aber nur meine persönliche Bauch-Einschätzung und hat unwesentlich etwas mit der Qualität Deines Textes zu tun.  

Wenn es noch die Federn gegeben hätte, wäre der Text im unteren Drittel gelandet, also nicht ganz unten, sondern kurz unter dem 20. Platz. Ich hatte es beim Lesen schwer und konnte keinen roten Faden entdecken, an dem ich mich hätte festhalten können. Ein paar Absätze täten dem Text gut. Ich bin ein schlechter Rezensent, weil ich nur nach meinem Bauchgefühl gehe und keine Texthilfen geben kann. Also, kurz und schmerzlos: Ich konnte mit dem Text leider nichts anfangen. Spirale ist drin, RS-Fehler auch, Stimmung: null.

LG, Claudia

[holg]

Wenn der Redner wechselt, wird die Rede an den Zeilenanfang gesetzt. Das Heißt, es wird die "Return"-Taste benutzt.

Jay! Was machst du?
Liz! Sieh her?
Ja, ich will!

Die Gleichförmigkeit der Dialoge kann Absicht sein. Glaub ich aber nicht.

Ich fahre gerne Achterbahn. Gerne mit Looping. Was die da während des Loops machen, ist sehr romantisch und originell, aber das nehme ich dir nicht ab.
Das Leben und die Spiralen wird mir danach von der Prota erzählt, einfach so hingeklatscht. Das ist mir zu platt.

[Lionne]

Schöne Geschichte und schöner Vergleich. Gefällt mir.

Schluchzen schreibt sich ohne T, den kannst du dir für die Tränen aufheben

[Michel]

Sorry, mit der Geschichte werde ich leider nicht warm.
1) Den Antrag in der Achterbahn kann ich mir nur schwer vorstellen. Sicher, Leute machen alles Mögliche, aber dass jemand es riskiert, den Ring mittels Looping ins Nirgendwo zu katapultieren, klingt für mich nicht glaubwürdig.
2) Im Grunde ist nach dem Antrag die Geschichte schon zu Ende. Der Rest ist eine Reflexion der Ich-Erzählerin über Spiralen, die mit dem Antrag wenig zu tun haben.
3) Der Erklärbär. "Sogar Pflanzen gab es ..." Kann sein, aber das hat mit der Geschichte wirklich nichts mehr zu tun.
Fazit: Deutlich kürzen, den Höhepunkt (anders als bei einer realen Achterbahnfahrt) an den Schluss stellen. Dann aufhören. Und meine Kritik nicht zu persönlich nehmen.

[gold]

Hallo Inko,

dass die Prota ihr Leben als Spirale sieht, kann ich nachvollziehen. Aber dass du das Bild ausweitest auf ihre Seele und sie auf ein Blatt Papier zeichnest, ist mir zu übergangslos dargestellt, ebenso dass du die Personen als Spiralen siehst. Ich bräuchte eine Erklärung dazu, um das nachvollziehen zu können.
Den Heiratsantrag als Spirale zu bezeichnen,
kommt mir ziemlich absurd vor.
Tut mir leid.

LG gold

Edit: Dein Text enthält auch ein paar Orthografiefehler, was ich für einen Wettbewerbstext nicht angemessen finde.

[Einar Inperson]

Hallo SpiralSchreibfeder,

dies ist wohl der Text, der die Spirale ohne jeglichen Zweifel thematisiert. Fast möchte ich ausrufen: "Genug! Ich habe es begriffen."

Ich habe deinen Text bei nochmaligem (mehrmaligem) Lesen auch auf ein Augenzwinkern, auf eine Schelmerei abgeklopft. Dafür konnte ich aber keine Anzeichen finden.

Dabei hast du eine wirklich schöne Geschichte erzählt. Dir eine Szene ausgedacht, die ich mir in jedem Hollywood Blockbuster vorstellen könnte.

[firstoffertio]

Ich fange mal an zu kommentieren in der Prosa. Werde sicher nicht alle Texte hinbekommen, geschweige denn zum Bewerten.

Das entspricht den Anforderungen.
Aber mir taucht das Wort "Spirale" hier echt zu oft auf. Du kennst sicher das Phänomen, dass, wenn man ein Wort zu oft hintereinander liest oder ausspricht, man total den Sinn für seine Bedeutung verliert.Zum Beispiel: blau  blau  blau  blau  blau blau blau
Hier geht es mir leider so.

[Jenni]

Ein Heiratsantrag in der Achterbahn. Die Romantik dessen, ebenso wie der naive Ton der Geschichte, ebenso wie die amerikanischen Vornamen, lässt mich eine/n eher noch jüngere/n Verfasser vermuten?

Das Thema hast du auf verschiedenen Ebenen gut untergebracht. Die Spirale als Metapher für ihr Leben, und wie darin Erfahrungen als Makel in der Gleichförmigkeit zurückbleiben, aber sie dadurch individuell machen, das gefällt mir sehr gut. Auch, wie du das in die Außenhandlung integrierst.

Gönn deinem Text ein paar Absätze, vor allem im Dialog, dann lässt sich leichter folgen.

Im Vergleich mit anderen Texten des Wettbewerbs hat es bei mir leider für Punkte nicht gereicht.

[rieka]

Aus Mangel an Erfahrung werde ich mich beim Kommentieren auf wenige Punkte beschränken:
Das Motiv ‚Spirale‘ ist erkennbar integriert, wirkt auf mich allerdings etwas bemüht.
Eine nette, lebendige Geschichte
Leicht und flüssig lesbare Sprache, runder Handlungsstrang.

[fancy]

Hallo,

irgendwie packt mich dieser Text nicht. Mir kommt es vor, als erinnere sich jemand an einen vergangen Moment.

[Mermaid]

Der Text ist voller Spiralen, ein bisschen viel für meinen Geschmack, sehr gewollt. Außerdem ist es unwahrscheinlich, dass die Erzählerin auf der Achterbahn nach dem spektakulären Heiratsantrag in einem inneren Monolog über Spiralen versinkt. Das passt einfach nicht zu den äußeren Umständen. Über ihre Gefühle in diesem Moment, über ihre Liebe verrät sie nichts. Ein paar lästige Wiederholungen wie „Kante des Blatt Papiers“ (hier wäre noch über die Rechtschreibung nachzudenken) bzw. „Blatt Papiers“ und „Zacken“ stören den Lesefluss.

[Nihil]

Hallo Unbekannt,
hm, der Text liest sich so, als hättest du selbst in der Mitte vergessen, dass sich deine Protagonistin in einer Achterbahn befindet, weil keine Rede mehr von ihr ist. Aber nee, eigentlich muss ich sogar fast vermuten, dass du selbst noch nie in einer drin gesessen hast, denn die ganze Idee, einen Heiratsantrag IN einer Achterbahn zu machen, IN einem Looping, ist doch sehr konstruiert und in der Realität unmöglich. Dass die Protagonistin dann während der restlichen Fahrt noch Zeit und Muße hat, über ihr geliebtes Spiralmotiv nachzusinnen und was es ihr bedeutet – übrigens ohne Begründung, es bedeutet ihr einfach viel – finde ich schon absurd. Insgesamt konnte mich deine Geschichte leider nicht überzeugen.

[Kateli]

Oh Gott, dachte ich beim Lesen, lass bloß den Ring nicht fallen!
Du siehst, ich war sofort mittendrin
Die Idee mit dem Heiratsantrag im Looping der Achterbahn hat was. Auch der Gedanke mit dem Leben als Spirale.
Leider ufern dann die Spiralen so rein mengenmäßig etwas aus, das hätte die Geschichte gar nicht gebraucht, sie wäre wunderschön gewesen ohne die vielen Beispiele, warum die Spiralen für sie so wichtig sind. Sprich: Für mein Empfinden würde der Text viel besser und in seiner Aussage stärker werden, wenn du (gewaltig) kürzen würdest!
Außerdem haben sich noch ein paar Rechtschreibfehlerchen eingeschlichen, und der eine oder andere Absatz an geeigneter Stelle würde dem Leserauge ebenfalls gut tun.

Fazit: Ein schöner Text, der aber noch ein bisschen Überarbeitung braucht (und Kürzung). Ich werte erst, wenn ich alle Texte kommentiert habe.

[Piratin]

Hallo Inko,
eine runde Geschichte zum Thema Spirale, allerdings ist mir der Konflikt der Aufgabenstellung nicht so ganz zu Beginn deutlich. Die Umsetzung gefällt  mir… -außer einer Häufung von „würde“ am Schluß und die Spirale, die sich leider nicht auf die Achterbahn bezieht sondern eher unvermittelt als Steckenpferd der Prota daherkommt, ist es nicht ganz vorne dabei.
Sorry,
Viele Grüße
Piratin