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BlueNote
Stimme der Vernunft

Beiträge: 7261 Wohnort: NBY

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 17.02.2017 19:00 Weißt du noch? von BlueNote
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Weißt du noch?
… die formidablen, alles berührenden
Sonnenstrahlen in den Wochen davor
die selbst deine frostigen Eiszeitgedanken
ganz allmählich erwärmten
Du hast sie gezählt, die vielen Tage
Konntest beim Warten das Ende
des Wartens nicht mehr erwarten
Halbnackte Brasilianerinnen tanzten im Film
deiner Imagination, ließen an Stränden
für dich ihre Hüften kreisen. Eloquente Herren
tranken Rum und prosteten dir zu, im tiefen Blau
das die Erinnerung königlich einrahmen sollte
In Vorfreude der Freude verbrachest du die Tage, maltest
mit gespitzten Buntstiften die Formen der Schablonen aus
Musik durchströmte deine Gedanken
Beethoven
Großes Orchester!
Fanfare mit Chor
Schmetterlinge im Bauch auf der Hand
Riesenwiesenschaumkraut schäumend vor Glück
Da floss viel Schaum übers Vielleicht
Im Traum schleppte die Administration
rote Sitzmöbel auf den köchelnden Berg
auf die wir uns niederließen
um dem kommenden Spektakel
voller Erwartung beizuwohnen
Wir?
Ja, wir …
platzten aus uns heraus, ließen uns gegenseitig
nicht zu Wort kommen. Wollten unser kleines
erbärmliches Leben vor aller Augen ausbreiten
Wie die Auslage in einem Schaufenster
Als exorbitantes Feuerwerk explodierten
das in wenigen Sekunden wieder verglüht
Zerbersten * Zerstören * Ausbrechen
Tanz auf dem Vulkan
Und doch hörten wir nicht zu
was das Leben uns damals erzählte
Dann die Ernüchterung. Du hast es mit eigenen Augen gesehen. Konntest dir selbst ein Bild von der Wirklichkeit machen. Ein Wolf zerriss das Fleisch mit Gefieder. Nebel zog leise über das Land, ehe der Boden schließlich gefror. Die Elemente waren in ihren rhomboedrischen Kristallmustern gefangen. Die Erinnerung an die Erinnerung erstarrte. Sie zerbröselte zu Asche Basalt zu Steinstaub.
Wir wissen es:
Der Kontakt riss ab
Und … wir wissen auch:
Du wirst ungerecht sein
Du wirst hart urteilen
Du wirst deinen Vorteil suchen
Du wirst Gruppen bilden und Grenzen schaffen
Du wirst Macht ansammeln und für dich behalten
Du wirst uns kein Freund mehr sein
.............Hörst du mir zu?.......... Lass mich jetzt gehen!
ratio- ..... natio- ..... eindimensio- ..... a- ..... to- ..... nal
Komposition aus kalten Gefühlen
Deine Vision war: Alle Menschen werden Brüder
und Schwestern im Geiste
Doch jetzt bist du wieder erstarrt
Weitere Werke von BlueNote:
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traumLos Eselsohr

Beiträge: 381
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 18.02.2017 20:51
von traumLos
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Magmafarbiges aufglühendes Erstarren. Mit Versen, die sich mehrmals lesen lassen wollen, bis sie erfasst sind und solchen die enttäuschen. Schmetterlinge im Bauch, Tanz auf dem Vulkan.
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Zinna
schweißt zusammen, was

Beiträge: 1552 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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 19.02.2017 11:37
von Zinna
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Hallo Inko,
Bewertungen aus dem subjektiv/objektiv gemischten Bauchgefühl.
Eine Geschichte erzählt dein Beitrag, mal deute ich zwischenmenschlichen Bezug, dann wieder gesellschaftlichen(?), höre ich revolutionierende Töne?
Insgesamt, obwohl einige schöne Stellen enthalten sind (Wiesenschaumkraut z.B.), ist mir der Text zu abstrakt.
Ob es zu mittleren Ränge reicht, weiß ich noch nicht.
Gruß
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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V.K.B.
[Error C7: not in list]
 Alter: 50 Beiträge: 5984 Wohnort: Nullraum
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 19.02.2017 21:06
von V.K.B.
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Hallo Inko,
schön visuell dargestellt: Das Aufheizen der Situation durch die Schriftfarbe, dann das Abkühlen, alles gleicht einem Vulkan, dessen Lava nach dem Austreten wieder erkaltet.
Der Inhalt spiegelt die Struktur gut wider. Auf der formellen Ebene kann dein Gedicht also voll überzeugen.
Bei den Stilmitteln finde ich einges gut ("floss viel Schaum übers Vielleicht") aber vieles eher unbeholfen (z.B. "Erinnerung an die Erinnerung"). Inhaltlich okay, Thema passt zumindest zum Vulkanausbruch, wenn auch nicht unbedingt zum Gesamtthema (Magmastruktur).
Auf jeden Fall gerne gelesen und hat mir gefallen. Gibt Punkte.
Aber die verteile ich erst, wenn ich alles mehrfach gelesen habe.
Edit: Meine Nummer drei.
_________________ Let the cosmic muse I summoned forth inspire thee …
Warning: Cthulhu may still occasionally jumpscare people … |
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dürüm Wolf im Negligé
 Alter: 46 Beiträge: 977 Wohnort: Cape Town
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 20.02.2017 18:55
von dürüm
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Hallo Inko,
farblich genau dargestellt, der Ausbruch mit dem roten Magma, der glühenden Lava, und danach die Erstarrung-
Die Geschichte, Vorfreude auf ein Ereignis, dann das Ereignis und dann die Verarbeitung. Im Kontext dieses Wettbewerbs ein überraschend prosaischer, sprachlich klarer Text, der sehr persönlich rüber kommt und den Ablauf von Gefühlen des LD mit dem Ablauf eines Vulkanausbruchs stimmig verknüpft.
Gerne gelesen. Dritter Platz.
Huit points!
Gruß
Kerem
_________________ Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen.
(Oscar Wilde)
Der Willige wird vom Schicksal geführt. Der Störrische geschleift.
(Seneca) |
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Heidi
Reißwolf
 Alter: 42 Beiträge: 1424 Wohnort: Hamburg
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 20.02.2017 20:12
von Heidi
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Die Formatierung kommt etwas zaghaft rüber, gerade am Anfang wirkt die reine farbliche Auseinandersetzung mit den Strophen etwas lahm. Ab der Mitte wird die Struktur interessanter, aber der Inhalt kratzt mMn dann doch zu sehr an der Oberfläche, anstatt ins Eingemachte zu gehen. Womit ich solche Stellen meine:
Zitat: | Als exorbitantes Feuerwerk explodierten
das in wenigen Sekunden wieder verglüht
Zerbersten * Zerstören * Ausbrechen
Tanz auf dem Vulkan |
Das kommt zu direkt, zu sehr auf die Magma-Struktur verweisend und weniger von innen heraus, sodass ich empfinde: Dieses Langgedicht ist durchdrungen von magmatischer Struktur. Teilweise sind Stellen im Gedicht, die für meinen Geschmack zu kitschig sind.
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Terhoven
Eselsohr

Beiträge: 401
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 20.02.2017 21:12
von Terhoven
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Ein gelungener Vergleich, wie man aus der heißen Jugend heraus so langsam erstarrt in seinem Erwachsenenalter.
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firstoffertio
Show-don't-Tellefant

Beiträge: 5857 Wohnort: Irland
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 21.02.2017 21:42
von firstoffertio
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Ich werde nicht genug Zeit haben, mich eingehend mit den Texten dieses Wettbewerbs auseinanderzusetzen.
Deswegen beschränke ich mich darauf, wie ich auf Geschildertes reagiere, und auf Relation von Inhalt und Formatierung.
Ich meine, dieser Text hätte mich ohne zusätzliche Formatierung mehr überzeugt.
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gold
Papiertiger
 Alter: 70 Beiträge: 4875 Wohnort: unter Wasser
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 22.02.2017 21:56
von gold
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Also die roten Sitzmöbel auf dem köchelnden Berg - dieses Bild finde ich witzig und wenn die Administration diese dann auch noch dorthin schleppt...Klasse
"Die halbnackten Brasilianerinnen, die ihre Hüften kreisen lassen," ist mir zu klischeehaft.
Zitat: | maltest
mit gespitzten Buntstiften die Formen der Schablonen aus |
zunächst dachte ich, du meinst damit, lässt man das für sich stehen,
das Lyrische Du passt sich an, kommt der Norm nach. Nehme ich aber den Kontext, denke ich, dass der Autor das doch nicht so meint, sondern die Stelle gar nicht kryptisch ist. Und wenn ich sie so nehme, wie sie da steht, verliert sie für mich ihren Reiz.
Die Stelle, an der Beethoven die Gedanken durchströmt, ist mir zu nichtssagend.
Das aber machst du wett mit diesen Versen:
Zitat: | Dann die Ernüchterung. Du hast es mit eigenen Augen gesehen. Konntest dir selbst ein Bild von der Wirklichkeit machen. Ein Wolf zerriss das Fleisch mit Gefieder. Nebel zog leise über das Land, ehe der Boden schließlich gefror. Die Elemente waren in ihren rhomboedrischen Kristallmustern gefangen. Die Erinnerung an die Erinnerung erstarrte. Sie zerbröselte zu Asche Basalt zu Steinstaub | .
Das ist für mich im wahrsten Sinne des Wortes großes Kino.
Zitat: |
Wir wissen es:
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Komposition aus kalten Gefühlen
Deine Vision war: Alle Menschen werden Brüder
und Schwestern im Geiste
Doch jetzt bist du wieder erstarrt |
Hier kann ich den Zusammenhang zu deinem restlichen Text nicht herstellen.
Bezogen auf das Formale, brodelt die Magma nicht, sondern liegt eher gelangweilt im Eck.
LG gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Lorraine
Klammeraffe

Beiträge: 648 Wohnort: France
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 23.02.2017 16:55
von Lorraine
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Hallo!
Es wurden ganz bewusst keine inhaltlichen Vorgaben zum Thema gegeben, mit der »Struktur eines Magmas« sollte sich formal auseinandergesetzt werden. »Ein Magma ist e i n Magma«, hieß es, mir bleibt also beim Lesen eines jeden Gedichts, zu schauen: wie setzt sich dieses hier zusammen, was ist für mich erkennbar, welche Motive sind eingeschmolzen, gibt es Verhärtungen, wieder Aufgelöstes, Hinweise auf hohen Druck oder beginnende Erkaltung? Ist es Magma, das auf einen Aufbruch aus ist, oder wird es, im Gegenteil, dort wo es sich befindet, bleiben, immer neu verschmelzend, einem zähen, langanhaltenden Prozess unter hohem Druck zwar unterworfen, aber nicht zu einem aus der Tiefe an die Oberfläche gelangenden Streben, zu keiner Richtung gezwungen?
Formales in der Lyrik, vielleicht noch speziell in einem Langgedicht, das heißt für mich: Was für sprachliche Mittel, welche Art von Figuren werden eingesetzt: Wort- und Klangfiguren; Symbole, Vergleiche, Metaphern, also Tropen im weiteren Sinn; Satzfiguren?
Wie wirkt auf mich – und das ist in diesem Wettbewerb auffällig oft zur Anwendung gelangt – all das, was der konkreten Poesie entliehen ist? Vereinfacht ausgedrückt wäre meine Frage an die Texte, wie oder wodurch im Einzelnen visuell ausgedrückt werden sollte, was Sprache allein nicht hat leisten können; erhält dieser oder jener Text einen Mehrwert durch eine vollständige oder teilweise Gestaltung als eine Art Piktogramm?
Wie funktioniert An- oder Abwesenheit der Sprache und gibt es da einen Widerspruch zu dem, was gerade ein Langgedicht kann oder könnte, nämlich die Sprache aus ihrer Verknappung zu entlassen, ihr Gelegenheit zu geben, innerhalb eines Textes auf jegliche Einschränkung zu verzichten (eine, die in anderen, kürzeren Gedichtformen für einen Verfasser keine Einschränkung darstellt)? Ein Verzicht, der das Langgedicht vielleicht seiner Möglichkeiten beraubt?
Gibt es unter den vorliegenden Texten einen oder mehrere, die eine (in meinen Augen) gelungene Kombination versuchen?
Was ich hier vorausschicke, sollte dazu dienen, mir klar zu werden, unter welchen Aspekten ich versuchen kann, mich nicht ausschließlich über ein Gefallen/Nicht-Gefallen zu nähern. Und wenn es schon um ein Beurteilen gehen sollte, wollte ich jedem Text möglichst »vorurteilsfrei« begegnen, soweit das überhaupt ginge, angesichts meines inzwischen recht ausgeprägten »Eigensinns«, was die Rezeption von Lyrik und gerade auch die Erwartungen an längere Texte angeht. Was ich zu den einzelnen Texten zu sagen habe, kann immer nur der Versuch sein, mein Lesen zu beschreiben – ich wehre mich dagegen, einem Gedicht ungefragt Veränderungen oder gar Verbesserungen vorzuschlagen, so etwas ist Sache des Verfassers, dem es vorbehalten bleibt, seinen Text so oft und so lange neu zu bedenken, bis er in ihm ein zufriedenstellendes Maß an Qualität zu finden glaubt.
Zu: Weißt du noch?
Ob ein LD/I vom Wir, aus einem Wir spricht oder sich vom Wir angesprochen fühlt, scheint mir gar nicht so wichtig zu sein, Hauptsache, so lese ich, Enttäuschung und Erstarrung sind deutlich zu spüren und zu sehen; von Originalität der sprachlichen Gestaltung, von einem Versuch, Bewusstseinsinhalte anders als mit Vorgefertigtem auszudrücken, erkenne ich allerdings nicht viel.
Formales erschöpft sich in altbekannten Redewendungen und wenn versucht wird, sie neu oder anders einzubinden, funktioniert das nur mässig, wie hier:
Zitat: | Schmetterlinge im Bauch auf der Hand |
Die Idee dahinter wird klar, die Umsetzung allerdings - da fehlt Mut oder Konsequenz.
Alliterationen, Wortwiederholungen, Frage- und Ausrufezeichen, Vokabular das mit Vulkanismus in Zusammenhang gebracht werden soll ... Magma?
Vielleicht bleibt es nur mir unsichtbar bzw. gibt es zuviel, was mich abschreckt, an deiner farbschattierten Aneinanderreihung. Der europäische Gedanke? Mir kommt vor, als sei seine Andeutung nur vorgeschoben worden, und: Die Sentimentalität eines LI, das nicht Ich sagen will, sich wie zur Rechtfertigung einem Wir anschliesst, berührt nicht.
Zitat: | Komposition aus kalten Gefühlen |
... ? In diesem Text gibt es mehr Ausbrüche, zu Stein erstarrtes Lava oder Vulkangestein als irgendetwas Magmatisches. Natürlich kann man da anderer Meinung sein, aber ein Letztes noch:
Zitat: | Und doch hörten wir nicht zu
was das Leben uns damals erzählte |
Die mangelnde Sorgfalt (oder fehlendes Sprachgefühl?), die mich hier stört, wird durch so etwas
Zitat: | Deine Vision war: Alle Menschen werden Brüder
und Schwestern im Geiste | nicht ungeschehen gemacht.
Grüsse,
Lorraine
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HerbertH
Klammeraffe

Beiträge: 544 Wohnort: terra sol III
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 23.02.2017 20:38
von HerbertH
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sehr schön durchkomponiert
ein wenig sehr linksbündig, aber die Erstarrung hinterlässt ja auch feste Strukturen.
Die Farben sind vielleicht ein wenig zu sorgfältig variert...
_________________ schiefwinklig ist eine kunst
© herberth - all rights reserved |
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poetnick
Klammeraffe
 Alter: 61 Beiträge: 831 Wohnort: nach wie vor
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 23.02.2017 21:32
von poetnick
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Hallo Autor,
dieses hat mich erwischt. Eine so bildhaft verdichtete Erzählung.
Eine Überlieferung. Danke!
Für mich kreativ umgesetzt, dieser Prozess bis zum: "Weißt du noch?" -
und damit im oberen Punktebereich.
Liebe Grüsse - Poetnick
_________________ Wortlos ging er hinein,
schweigend lauschte er der Stille
und kam sprachlos heraus |
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Jenni
Bücherwurm

Beiträge: 3285
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 24.02.2017 23:20
von Jenni
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Ja, ich weiß noch. Als wäre ich dabei gewesen. War ich dabei? Es könnte sich glatt um jedes Forumstreffen handeln. Wobei halbnackte Brasilianerinnen, vielleicht allgemeiner um jedes langersehnte Treffen mit Menschen, die man noch nicht kennt oder lange nicht gesehen hat, auf die man jedenfalls auf eine gewisse erwartungsvolle Art gespannt ist. Das Forumstreffen assoziiere ich aufgrund der von der Administration bereitgestellten roten Sitzmöbel auf dem Berg - die man aber durchaus auch als Metapher betrachten kann für eine besondere Exposition.
Die sich fließend steigernden Erwartungen, mit denen das lyrische Ich in diese Begegnung geht weichen einer sehr abrupten Ernüchterung, der erwartete Ausbruch bleibt aus, und diesen Wechsel hast du auch formal umgesetzt, wie ich finde auch passend zur Vorgabe des magmatischen Aufbaus.
Am Ende ist mir nicht ganz klar, ob das lyrische Ich seine Worte an sich selbst richtet, bzw. sich dessen bewusst ist, aber die Art, wie die Vorwürfe formuliert sind, drücken genau die Härte und Ungerechtigkeit aus, von denen darin die Rede ist, weshalb ich das so verstehe. Und auch die Vision war wohl die des Ichs, greift die Manie des Beginns auf. Die Erstarrung geht also vielleicht aus einer Erkenntnis hervor? Oder genau aus deren Fehlen.
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albaa
Leseratte
A
Beiträge: 131
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A 26.02.2017 18:50
von albaa
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Sorry, ich bin mit dem Kommentieren nicht fertig geworden bzw. nicht damit zufrieden gewesen. Mit dem Bepunkten bin ich teilweise auch nicht ganz glücklich (nur bei meinem Favoriten bin ich ganz sicher, schon bei Platz zwei und drei hab ich mehr oder weniger zwischen zwei Texten gewürfelt, die mir beide eigentlich gleich gut gefielen). Vielleicht liegt meine Unsicherheit auch daran, dass ich mich bei dieser Langdings-Schwurbel-Form auch nicht wirklich wohl fühle - weder als Schreiber (ich habs einfach einmal versucht) noch als Leser (beim überwiegenden Teil der Beiträge zumindest). Als Teilnehmer muss ich aber wohl auch Punkte vergeben. Ich habe mich wirklich bemüht und immer wieder gelesen. Also tut mir leid, falls sich jemand ungerecht bepunktet fühlt.
Lieben Gruß
albaa
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BlueNote
Stimme der Vernunft

Beiträge: 7261 Wohnort: NBY

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 27.02.2017 08:04
von BlueNote
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Weißt du noch? Jenni zumindest wusste noch, als wär sie dabei gewesen.
Zitat: |
Am Ende ist mir nicht ganz klar, ob das lyrische Ich seine Worte an sich selbst richtet, bzw. sich dessen bewusst ist, aber die Art, wie die Vorwürfe formuliert sind, drücken genau die Härte und Ungerechtigkeit aus, von denen darin die Rede ist, weshalb ich das so verstehe. Und auch die Vision war wohl die des Ichs, greift die Manie des Beginns auf. Die Erstarrung geht also vielleicht aus einer Erkenntnis hervor? Oder genau aus deren Fehlen.
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Dem lyrischen Ich ist am Ende des Textes zumindest klar, dass es von nun an nicht mehr lyrisch sein will, sich zwar nicht ganz von der Welt verabschieden möchte, aber doch von allem, was lyrisch ist.
Zitat: |
Also die roten Sitzmöbel auf dem köchelnden Berg - dieses Bild finde ich witzig und wenn die Administration diese dann auch noch dorthin schleppt...Klasse
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Ja, das war witzig - und außerdem schien die Sonne! Mehr war zu diesem Zeitpunkt auch nicht drin!
Zitat: |
Eine Überlieferung. Danke!
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Bitte! Überlieferungen sind mein spezielles Fachgebiet.
Zitat: |
Hauptsache, so lese ich, Enttäuschung und Erstarrung sind deutlich zu spüren und zu sehen
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Ja, das ist das, was von allem übrig bleibt, vom glühend heißen Magmastrom, wenn er mit der 20 °C-Realität konfrontiert wird.
Zitat: |
Im Kontext dieses Wettbewerbs ein überraschend prosaischer, sprachlich klarer Text, der sehr persönlich rüber kommt und den Ablauf von Gefühlen des LD mit dem Ablauf eines Vulkanausbruchs stimmig verknüpft.
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Ein prosaischer Text mit Gefühlen also! Die Beschreibung eines Endgefühls, einer in der Luft liegenden Conclusio.
Zitat: |
Bei den Stilmitteln finde ich einges gut ("floss viel Schaum übers Vielleicht") aber vieles eher unbeholfen (z.B. "Erinnerung an die Erinnerung").
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Wie ist eine Erinnerug an die Erinnerung? Schon wieder ganz anders als die Erinnerung selbst. Man erinnert sich vielleicht an die Ödnis der Basaltlandschaft und nicht mehr an das Spektakel auf den roten Sitzmöbeln.
Die Erinnerung ist ein schlechter Begleiter. Manchmal sollte man sie wie den eigenen Schatten einfach hinter sich lassen (zumindest ist das so, wenn man dem Licht entgegen geht - wie Lucky Luke, der filmreif in das Sonnenuntergangsmagma reitet).
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