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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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13.09.2015 19:00 In ungestörter Gesellschaft von nebenfluss
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6. Juli, in der Abenddämmerung
Ich muss mir gratulieren. Hierherzuziehen war die beste Idee, die ich je gehabt habe. Auch endlich sämtliche finanziellen und moralischen Bedenken über Bord zu werfen und mir eine Handvoll Bedienstete zuzulegen, hätte ich viel früher in die Tat umsetzen sollen. Ich habe mich weder bis über beide Ohren verschuldet noch für die Egozentrik meiner Forschungen entschuldigt, und dennoch kompetente und kooperative Bewerber gefunden.
Das Haus verlasse ich schon lange nicht mehr. Zur Arbeit zu gehen, einzukaufen oder Freunde zu treffen – das alles habe ich nicht mehr nötig. Meine Helfer erledigen, was zum Aufrechterhalten des körperlichen sowie des häuslichen Betriebes vonnöten ist. Man hat die einzige Aufgabe erkannt, die auszuüben mir auferlegt wurde und die zu fördern wiederum die berufsmäßige Verpflichtung meiner Helfer ist. Wenn ich nicht schlafe oder das unabdingbare Minimum an Gymnastik absolviere, liege ich und lausche.
13. August, um die Mittagszeit
Sämtliche Uhren wurden aus meinem Zimmer entfernt. Die Zeit, die ich benötige, um die fast schmerzhaft gesteigerte Wahrnehmung ihres Tickens und Tackens, wieder aus meiner Konzentration herauszufiltern, ist zu wertvoll und muss genutzt werden, um das Lachen zu hören. Im Laufe der Jahre bin ich auf die erstaunlichsten Variationen gestoßen, die gelegentlich sogar zeitgleich ertönen, wie ein kicherndes, gröhlendes und glucksendes Publikum. Zu keinem Zeitpunkt konnte der geringste Zweifel daran bestehen, dass dieses Amusement auf mich gemünzt war – wie sonst wäre es zu erklären, dass ich der einzige in meiner Umgebung zu sein scheine, der es zu hören, oder sagen wir lieber: zu vernehmen vermag?
Die einzige Bedingung meiner Angestellten war, rund drei Dutzend ähnlicher »Fälle«, wie sie sich ausdrückten, aufnehmen zu dürfen. Gemeint sind offenbar Menschen, die zu ähnlichem bestimmt sind wie ich. Eine Forderung, der ich vielleicht etwas voreilig meine Erlaubnis erteilt habe, in der Annahme, es werde mir vor allem ungebetene Besuche meiner Angestellten vom Leibe halten, die sich nämlich bei Zeiten als erstaunlich gesprächig erwiesen haben, was meine Forschungen nicht gerade beflügelt. Tatsächlich sind nun alle ständig beschäftigt damit, die zum Teil recht verwirrt wirkenden Gäste zu versorgen, um nicht zu sagen: Es gibt Zeichen von Ungeduld und Überforderung, was sich in einem ständigen Türenschlagen äußert. Ich habe mich natürlich zu Zeiten darüber beschwert, und tue es fortgesetzt, doch nichts ist zu machen: Sie türschlagen weiter, wie es ihnen ihre Gemütslage regelrecht zwanghaft vorzuschreiben scheint, und ruinieren mir damit die ganz eigenen Gäste in meinem Zimmer, kurz bevor sie nicht nur akustisch, sondern auch vor meinem Auge Gestalt annehmen können.
Ich habe sogar schon versucht, mich von ihnen zu trennen. »Verlasst mein Haus, soll alles verstauben und verkommen, ernähren können wir uns von Konserven noch für Jahre. Wenn nur dieses Türenschlagen aufhört.« Doch sie hören nicht auf mich.
Irgendwann im Herbst, Uhrzeit unbekannt
Ich schäme mich, an meinem Gespür für die richtigen gezweifelt zu haben. Sie hatten, wie mir nun klar wird, die Schändlichkeit ihrer Unbeherrschtheit längst eingesehen und mich nun mit einer ganz und gar wunderbaren Lösung überrascht: einem vollkommen schalltoten, fensterlosen Raum! Erreicht wird dies durch erstaunlich strapazierfähige weich gefüllte Lederkissen, die in einem hübschen Quadratmuster sowohl die Wände als auch den Boden und die Decke aufs Bequemste polstern, was meine ständig zunehmende Gesellschaft sehr zu schätzen weiß. Mein Vater sitzt in der Ecke und grölt über seine eigenen Witze, diverse ehemalige Mitschüler baumeln an der Decke und höhnen fingerzeigend und auf dem Boden rekeln sich die feixenden Damen.
Weitere Werke von nebenfluss:
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4298
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14.09.2015 13:01
von hobbes
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Das verstehe ich so: Ein Prota wird in die Psychiatrie gesteckt, ohne dies zu bemerken bzw. er legt diese Einweisung auf seine Art bzw. zu seiner Welt passend aus.
Was ich schon mal gut finde: Er hat eine eigene Stimme, also eine erkennbare. Damit meine ich die leicht gestelzte, tendenziell eher komplizierte Ausdrucksweise.
Handwerklich ist das auch passabel, hier und da würde ich ein Wort woandershin stellen, aber das stört jetzt nicht weiter.
Die Geschichte an sich sagt mir allerdings nicht unbedingt zu. Ich frage mich, ob es überhaupt eine Geschichte ist, dann frage ich mich, ob es eine sein muss, vermutlich nicht, es ist wohl auch eher die Frage: was bleibt hier für mich hängen, was nehme ich hier für mich mit und das - nun ja, das ist jetzt nicht so viel.
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Jack Burns Reißwolf
Alter: 54 Beiträge: 1443
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14.09.2015 14:16
von Jack Burns
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Das Türenschlagen wirkt etwas reingedrückt. Andererseits kann man die ganze Situation dahingehend interpretieren, dass eine Tür zugeschlagen wurde, die zur Außenwelt. Nette idee, anfangs ein bisschen Rätselraten aber in der Kürze folgt die Erkenntnis schnell genug. Den Titel finde ich unglücklich gewählt. Schusselfehler deuten auf wahrhaftiges Schnellschreiben unter Zeitmangel.
Eine der besseren Stories.
_________________ Monster.
How should I feel?
Creatures lie here, looking through the windows. |
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Seraiya Mondsüchtig
Beiträge: 924
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14.09.2015 23:20
von Seraiya
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Hallo Inko,
Kommt auf meine Punkteliste. Ab August dachte ich mir schon, der ist bestimmt in einer psychiatrischen Einrichtung.
Der Text hat mir sehr gut gefallen und der Titel ebenfalls. Lies mich erst einmal grübeln.
I Like
LG,
Seraiya
_________________ "Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces." |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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15.09.2015 01:16
von Tjana
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Grandiose Idee, den Bewohner einer geschlossenen Anstalt erzählen zu lassen.
Auch spannend umgesetzt (bin voll auf den Leim gegangen), obwohl mir die erste Hälfte des Aufgaben-Zitats fehlt. Er scheint durchgängig froh zu sein, was ruiniert seinen Tag?
Den Titel finde ich gelungen,
ebenfalls ein Favorit
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Rübenach Exposéadler
R
Beiträge: 2832
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R 15.09.2015 08:42
von Rübenach
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Psychotherapietext III* (in alphabetischer Reihenfolge)
Schon der Wahnsinn. Gibt es eigentlich ein psychiatrisches Symptom, welches auf die Geräuschentwicklung von zuknallenden Türen zurückzuführen ist?
Wieso glauben Autoren, die Innensicht von Psychiatriepatienten imaginieren zu können?
Von diesen grundsätzlichen Bedenken abgesehen: Netter Text. Thema gut umgesetzt.
Edit:
Am Ende reicht es (auch durch mein starkes Abwerten einiger Texte mit fehlendem Themenbezug) für sechs Punkte.
*Grundsätzliche Bedenken:
Ist es legitim, einfach mal so in die Rolle eines Folteropfers, Gefangenen, Psychiatrieinsassen, Flüchtlings etc. reinzuschlüpfen, ohne diese Erzählhaltung in irgend einer Weise zu reflektieren? Ich habe damit meine Schwierigkeiten. Von der Legitimation abgesehen kann man an den Texten dieses Wettbewerbs gut sehen, dass dies auch nur in wenigen Fällen überzeugend gelingt.
_________________ "Vielleicht sollten mehr Leute Schreibblockaden haben." Joy Williams |
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Literättin Reißwolf
Alter: 58 Beiträge: 1836 Wohnort: im Diesseits
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15.09.2015 13:53
von Literättin
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Die Geschichte eines Psychiatrieinsassen verarbeitet das Türenknallthema irgendwo in der Mitte recht unauffällig und nicht ganz überzeugend. Es scheint fast so, als wäre es dem Autor genau dort irgendwo mitten im Text wieder eingefallen, dass da noch was rein muss. Die mittelmäßige Wendung im Text überzeugt mich nicht so richtig.
Auch die Sprache ist mir zu affektiert und zu verschraubt - sie soll vermutlich den Protagonisten charakterisieren, dieser wird mir durch seine Sprache allerdings recht unsympathisch, wobei das Wahnhafte in seinem Denken durchaus rüberkommt.
Gelungen finde ich den Schluss, in dem der Protagonist im Wahn von seiner "Gummizelle" schwärmt, als sei diese etwas exclusives.
Für Originalität der Idee, die Umsetzung und einen Titel, den ich hier zu den immerhin gelungeneren zähle gibt es von mir fünf Punkte.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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19.09.2015 12:06
von Nihil
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Diese Geschichte ist dir noch nicht so ganz gelungen. Als ich die ersten Sätze las, dachte ich mir: Warum schreibt der da nichts Konkretes? Es wäre doch einfach gewesen, statt „hierher“ zum Beispiel „Villa auf Mallorca“, „Untergrundgeheimlabor“ oder sonst was zu schreiben. Dann wird schnell klar, dass die Ungenauigkeit Absicht ist und spätestens beim Schlafen, Liegen und dem Minimum an Gymnastik ist die Finte aufgeflogen. Ein Typ, der in seinem Wahn das Pflegepersonal als Bedienstete ansieht und und von irrem Lachen, Halluzinationen von seiner Familie und der Gummmizelle alle Klischees einer Geisteskrankheit mitmacht. Mir ist das ein bisschen zu platt und die Idee allein kann den Text nicht tragen. Mich stört auch dieser Versuch, den Leser reinzulegen. Mal lässt du bewusst Informationen aus wie am Anfang, dann beschreibst du die Wände der Gummizelle so genau, dass kein Zweifel mehr darüber bestehen kann, wo der Patient sich befindet. Dazu dieser betuliche Ton, dessen Ironie mich hier eher genervt hat (Sorry),
und die fehlende Motivation, warum es am Ende dann doch noch die Gummizelle sein muss. Ist der Erzähler ausgerastet, hat sich selbst verletzt oder wie kam er da rein? Die Beschreibung vom Anfang lässt ja eher darauf schließen, dass er die meiste Zeit über fixiert ist und ansonsten schläft. Da wirkt es fast wirklich so, als wäre das Klinikpersonal seinen Wünschen nachgekommen, eine ruhigere Umgebung für ihn zu suchen.
Kurz, ich werde leider nicht warm mit dem Text. Thema ist erfüllt, wenn auch ein wenig strapaziert durch die Unlogik der Idee, die aber trotzdem als realistlisch verstanden sein will. Titel: Hm. Neutral. Aber nichts Besonderes.
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BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7304 Wohnort: NBY
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19.09.2015 17:03
von BlueNote
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Neutraler Kommentar, um bewerten zu können.
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Drakenheim Eselsohr
Alter: 44 Beiträge: 389 NaNoWriMo: 50166 Wohnort: Burg Drakenheim Gelehrtenturm
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19.09.2015 20:27
von Drakenheim
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Ein Trip in die Klappse, nett gemacht.
Themenvorgabe eingehalten, Präsens, Titel passt auch.
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Nina Dichterin
Beiträge: 5012 Wohnort: Berlin
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19.09.2015 23:21
von Nina
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Es geht um eine elitäre Gemeinschaft, die vermutlich eher das Gegenteil ist. Obwohl die Sprache gut ist, kann ich hier nicht wirklich einsteigen, das heißt, ich bekomme kein wirkliches Gefühl vermittelt, keine Atmosphäre. Es werden mir Fakten erzählt, die mich unberührt lassen. Der Stil ist berichtartig, sachlich, distanziert.
Die Idee ist interessant. Räkeln schreibt sich übrigens mit ä.
Schön, dass Du mitgemacht hast.
_________________ Liebe tut der Seele gut. |
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Constantine Bücherwurm
Beiträge: 3311
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20.09.2015 16:33
von Constantine
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Bonjour!
Du erzählst aus der Ich-Perspektive in drei Zeitabschnitten dreier Tagebuchaufzeichnungen:
Ein Forscher ist in ein Haus gezogen und legt sich eine Handvoll Bedienstete zu, die alles für ihn erledigen: Hausarbeit, Einkäufe, seine Arbeit, Treffen mit Freunden. Der Forscher bleibt permanent daheim und seine einzigen "Aufgaben" bestehen aus Liegen und Lauschen. Mit der Zeit empfindet er seine Bediensteten und Helfer als Störfaktoren, da sie aufgrund von Ungeduld und Überforderung ständig die Türen zuschlagen und den ganz eigenen Gästen in seinem Zimmer den Tag ruinieren.
Der Forscher möchte die Bediensteten los werden. Sie sollen ihn verlassen und alles verstauben lassen, wenn nur das Türenzuschlagen aufhört. Für das Problem offerieren die Bediensteten eine Lösung: Einen vollkommen schalltoten, fensterlosen Raum.
Soweit die Zusammenfassung deiner Geschichte, in der ich vergebens nach irgendeiner Logik suche. Der Forscher scheint keine Geldnöte zu haben, wodurch er wohlhabend geworden ist, bleibt unklar. Warum er so "faul" wird und all seinen beruflichen, privaten und sozialen Verpflichtungen nicht nachkommt, bleibt auch unklar. Ernst kann ich deinen Forschertyp nicht nehmen, der seine forschende Tätigkeit und somit seine Reputation in fremde Hände legt und sich darum nicht mehr kümmert. Warum, bleibt unklar. Langeweile scheint er auch keine zu verspüren, in seinem langsam aufkeimenden Wahn und mit seinen "Gästen", die dubios bleiben. Der Forscher bleibt oberflächlich und die Handlung wird mir zu einseitig geführt: Du beschränkst dich hier auf die Bediensteten und seinem aufgesetzt wirkenden Türzuschlagen-Problem, anstelle mir seine wahre Triebfeder seines Handelns näher zu bringen. Die imaginären "Gäste" bleiben ominös, was er mit ihnen kommuniziert, was er eventuell nun zu erforschen versucht, bleibt unklar und genau dies fände ich spannendere Tagebuchaufzeichnungen, als sich über die Bediensteten aufzuregen.
Neben der zerfahrenen Handlung wirkt die teilweise gestelzte Ausdrucksweise deines Protas unfreiwillig komisch.
Zitat: | Meine Helfer erledigen, was zum Aufrechterhalten des körperlichen sowie des häuslichen Betriebes vonnöten ist. |
Z.B. die Verbindung der Ausdrücke "körperlich" und "Betrieb" passt für mich nicht zusammen, "häuslicher Betrieb" passt hingegen.
Es tut mir leid, du hast es nicht in meine Top Ten geschafft: zéro points.
Merci beaucoup.
Constantine
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Ynishii Eselsohr
Alter: 47 Beiträge: 355 Wohnort: Erde
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21.09.2015 11:43
von Ynishii
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Eine sehr unorthodoxe und witzige Geschichte, die ich sehr genossen habe. Schon alleine deshalb, weil in dem Fall anscheinend eine echte Win-Win-Situation eingetreten ist. Der Protagonist schein der einzig "besondere" Mensch zu sein, der sich in einer Gummizelle wohlfühlt.
Wenn man so drüber nachdenkt: Jeder sollte einen gut gepolsterten "Ruheraum" zuhause haben.
_________________ Verehrt mich nicht an dunklen Orten. Tretet hinaus in die Welt und macht sie bunt. - Arthamos, Gott der Künste (auch »Der Bunte« genannt)
Ich kann beweisen, dass dem Schöpfungsprozess eine gewisse kreative Eigeninitiative innewohnt. - Dr. Aurora Fleming |
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Jenni Bücherwurm
Beiträge: 3310
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22.09.2015 21:18
von Jenni
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In Tagebuchform und passend etwas altmodischem Stil erzählt der Bewohner einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt seine Sicht der Dinge: Er glaubt auf einem Anwesen mit Bediensteten zu leben, die sich um sein Wohl kümmern. Das soll ich auch glauben, bis ich dann überrascht sein soll, dass er ja in Wahrheit - was ist schon die Wahrheit.
Da ist dir eine soweit runde Geschichte gelungen, die auch das Thema behandelt. Leider liebe ich das nicht, Geschichten, deren Pointe darauf beruht mir als Leserin wenig zuzutrauen. An dieser Stelle ist es wohl eine subjektive Entscheidung, dass andere Geschichten im Wettbewerb mich mehr angesprochen haben.
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tronde Klammeraffe
T
Beiträge: 522
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T 22.09.2015 22:37
von tronde
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Hallo!
Surreal. Jemand, der lauschen muss, und angeblich genug Geld hat, sucht sich die falschen Angestellten. Packt mich nicht. Der Schluss hinterlässt bei mir auch ein Fragezeichen.
Titel/Text: ja
Zitat: ja, wobei mir die Geschichte zu gezwungen wirkt, um das Türenschlagen unterzubringen.
Grüße
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3374 Wohnort: bei Freiburg
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23.09.2015 08:54
von Michel
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Der letzte Abschnitt kippt den Text.
Ein seltsamer Ich-Erzähler, der da nur lauschen will und zunehmend Opfer seiner Entscheidung wird. Ob es tatsächlich eine war, bleibt offen. Halt: Sollte offen bleiben.
Für die ungewöhnliche, realitätsfremde Sichtweise des Protag wirst Du mir im letzten Abschnitt viel zu deutlich, die Psychiatrie-Klischees lassen die Neugier, die am Anfang entstanden ist, kippen. Okay, sitzt er in der Gummizele und redet mit seinen Halluzinationen. Das enttäuscht. Probier mal, ob der Text für Dich auch funktioniert, wenn Du den letzten Absatz komplett entfallen lässt.
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shatgloom Eselsohr
Beiträge: 372 NaNoWriMo: 27985 Wohnort: ja, gelegentlich
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23.09.2015 17:03
von shatgloom
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Auch eine Möglichkeit, dem Geräusch schlagender Türen zu entkommen. Man nennt das, glaube ich, Gummizelle.
Mir gefällt der Text. Der Titel passt, die Idee ist originell, dafür einen extra Punkt. Ein wenig zu kurz kommt mir das Türen schlagen. Aber da der Prota immerhin in besagter Zelle landet, weil ihn das Zuschlagen der Türen stört, scheint es ihm wichtig zu sein. Somit ist das Thema dann ja auch umgesetzt.
Bei mir in den Punkterängen.
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Merope Klammeraffe
Beiträge: 715 Wohnort: Am Ende des Tals
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24.09.2015 10:37
von Merope
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- Thema erfüllt: Ja.
- Originalität: Ganz nett.
- Form: Gut lesbar und gegliedert.
- Fehler: Mal ein Komma zu viel, mal eins zu wenig - insgesamt Banalitäten.
- Passt der Titel: Ja, gefällt mir
- Bleibt etwas davon im Gedächtnis: Ja.
- Wie hat's mir gefallen: Recht nett.
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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25.09.2015 12:00
von Piratin
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Hallo Inko,
eine gelungene Umsetzung des Themas mit passendem Titel.
Besonders die weichen Wände haben mir gut gefallen.
Viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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Nathan Pascal Gänsefüßchen
N Alter: 30 Beiträge: 39
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N 26.09.2015 05:10
von Nathan Pascal
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Okay, keine Zeit, keine Zeit, viel zu bewerten, wenig Zeit, kurz und subjektiv (und mit dem sich steigernden Gefühl, wie ein gewisses Weißes Kanninchen mit Taschenuhr zu klingen):
1. Inhalt und Sprache
Es gefällt mir ausgesprochen gut, wie sich der Eindruck vom Zustand des Erzählers von Abschnitt zu Abschnitt verstärkt, vom leichten Gefühl, etwas stimme nicht, über die sich verfestigende Ahnung, hin zur deutlichen Erkenntnis, ohne dass das Offensichtliche im Text angesprochen werden muss.
Zeigt Fingerspitzengefühl und schafft es dadurch auch, meiner Meinung nach, eine sehr deutliche Erzählstimme zu schaffen, die sich konsequent durch den Text zieht - und mich ein wenig an den Wissenschaftler aus dem Tanz der Vampire erinnerte.
2. Thema und Titel
Thema solide angeschnitten, dadurch, dass das Türenschlagen als Laut die akustische - nennen wir es - "Forschung" des Erzählers stört. Nicht unbedingt zentral, aber völlig ausreichend.
Der Titel entfaltet sich - wie der Text - nur langsam, fügt sich eher durch das Unausgesprochene zum Inhalt hinzu und wirkt daher stimmig.
Interessant, aber wohl unbeabsichtigt, ist das Wortspiel mit "gestört", wie man die Gesellschaft des Erzählers umgangssprachlich bezeichnen könnte.
Oder doch Absicht? Ironische Umkehr im Titel?
Ich würde mein Geld auf den Zufall setzen.
Wertung:
Insgesamt sehe ich den Text im unteren Bereich der oberen Punktzahlen (daher über dem guten Bereich mittlerer Punktzahlen, - nur zur Deutlichkeit -), daran kann auch die Konkurrenz nur wenig ändern und Würdigung für die Leistung ist darin bereits enthalten.
Ohne Taschenuhr
Nathan Pascal
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halcyonzocalo Einsamer Trancer
Alter: 34 Beiträge: 1202 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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26.09.2015 16:41
von halcyonzocalo
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Hm.. ich weiß nicht so recht, ich werde mit dem Text nicht so ganz warm. Offensichtlich ist die Geschichte aus Sicht eines schwer psychisch Kranken geschrieben, der völlig abgeschottet von jeglicher Gesellschaft in seiner eigenen, imaginären Welt lebt. Einerseits passt da der dazu im Kontrast stehende, nüchternde Erzählstil und einige nette Formulierungen sind da auch drin. Doch der Funke will nicht so Recht überspringen. Das liegt hier für meinen Geschmack wirklich am Präsens (was ja vorgegeben war). In dieser Form wirkt dieses aber an mancher Stelle erzwungen. Ja, das ist eine schwierige Zeitform und ich wage mal zu behaupten, dass der/die AutorIn das Präsens auch nicht so gerne mag. Insgesamt also nicht übel, aber auch nicht mehr.
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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27.09.2015 13:50
von holg
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Schöner Text über naiven Realismus oder radikalen Konstruktivismus.
Klapseninsasse macht den Di Caprio.
Nett. Gerne gelesen.
Das Präsens wird nur durch einen Trick gehalten. Ich bin mir nicht sicher, dass durch Türenschlagen ruinierte Tage wirklich dein Thema sind. Schade.
_________________ Why so testerical? |
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