18 Jahre Schriftstellerforum!
 
Suchen
Suchabfrage:
erweiterte Suche

Login

Jetzt erhältlich! Eine Anthologie von und mit unseren Usern. Jetzt bestellen! Die erste, offizielle DSFo-Anthologie! Lyrikwerkstatt Das DSFo.de DSFopedia


Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Feedback
unsere Gesellschaft, wer ist mehr wert? Du oder du?


 
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
 Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  « | »  
Autor Nachricht
matze3004
Geschlecht:männlichGänsefüßchen
M

Alter: 39
Beiträge: 46
Wohnort: Hannover


M
Beitrag07.05.2016 18:37
unsere Gesellschaft, wer ist mehr wert? Du oder du?
von matze3004
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

 Unsere Gesellschaft

                                                           Wer ist mehr wert - du oder du?

                                                                   

                                                                  
                

                                                                      

                         

 

Der folgende Inhalt basiert (mit einigen Ausnahmen) ausschließlich auf persönlichen Erfahrungen und Erlebnissen und spiegelt meine Sichtweise wieder.

 

Unsere heutige Gesellschaft glaubt ja nur zu gern die Krone der Schöpfung zu sein: Intelligent, offen, tolerant anderen gegenüber und vor allem weit entwickelt und vorausschauend scheinen wir zu sein.                                                                                                                                                                

Ich hingegen behaupte:                                                                                                                                              

Unsere heutige Gesellschaft ist in ihrer Vorausschau und ihrem Denkvermögen leider in mittelalterlichen Zeiten stehen geblieben und hat sich keines Wegs weiter entwickelt. Und wenn doch, dann nur mit der Schnauze.  
                                           
Seit über drei Jahren arbeite ich nun schon hier, an einem wundervollen Orte, in einer wundervollen Stadt. Und dieser Ort , wie ich finde, offenbart einen hervorragenden Einblick dessen, was unsere heutige Gesellschaft für mich tatsächlich zu sein scheint. Dort, an diesem wundervollen Orte, mit noch wundervolleren Menschen, prallen tagtäglich die verschiedensten Gestalten aufeinander. Oder sollte ich besser sagen: Dort prallen die verschiedensten gesellschaftlichen Schichten aufeinander?  
                      
Das erschreckendste an der ganzen Sache aber ist, oft, je höher die Bildung reicht, desto düsterer und mittelalterlicher werden die Gedanken vieler Menschen dort. Die Denkweise derer lässt einfach nur zu wünschen übrig. Ein weiteres Kopfschütteln setzt ein, wenn wir uns nur auf die jüngeren Generationen  beschränken. Denn dann, je jünger es zu werden scheint, desto abgestorbener wirken deren Gehirnzellen auf mich. Und das nicht, weil sie intellektuell verblödet sind. Ihre Denkweise ist einzig und allein verblödet.                                                                                                                 

In der heutigen Zeit gilt es nicht - wer du bist oder wie du bist - sondern es zählt nur - was du tust und vor allem - was du hast. Bist du jemand, besitzt vielleicht noch einen Status und kannst eine Menge bieten - dann kannst du folglich alles haben. Du wirst geschätzt, geehrt, beachtet und gegrüßt und als Single ist der Partner auch nicht mehr weit.                                               
Bist du aber nichts, ein niemand, ja dann kriegst du auch nichts. Weder Schätzung noch Beachtung noch Grüße, und erst Recht keinen Partner.                                                                                               

Es scheint wie zu Ritterszeiten oder der Titanic. Die Klassen bleiben unter sich und werden arg geteilt. Keiner hat das Verlangen sich mit einer der unteren Klassen abzugeben oder gar mal über deren Mauer zu schauen.
 Am schlimmsten wird es wohl die ganz kleinen Fische unter uns und einige Normalos treffen. Sie haben kaum eine Chance in unserer Gesellschaft, irgendwo oder bei irgendwem, Fuß fassen zu können. Denn viele von ihnen selbst, aus ihren eigenen Reihen, fühlen sich der gehobeneren Gesellschaft hingezogen und würden es ablehnen einen kleinen Fisch oder Normalo, wie sie selbst, durch ihre Türen, Herzen oder Leben schreiten zu lassen.                                                                                                           

Scheinbar hat sich das Schicksal derer, die vor der Tür bleiben müssen, früh erfüllt. In der Schule nämlich. Und, um sich kurz auf einen Bereich unseres Lebens, welcher aber zu den Bedeutungsvolleren zählt, zu beschränken, bringe ich an dieser Stelle erneut die Partnersuche mit ins Spiel.
Da werden nämlich eine ganze Hand voll normaler Schulabgänger ( von nie in der Schule gewesen, will ich gar nicht erst anfangen) erhebliche Probleme mit bekommen. Alle anderen, wie z. B.  Abiturienten oder gar Studenten, werden es da erheblich leichter haben. Ihnen ist ein Partner garantiert sicher,  es sei denn sie wollen keinen, da sie später mit Sicherheit zur besseren Gesellschaft gehören werden und von sich behaupten können, ein Jemand zu sein. Denn genau sie, werden viel haben und viel bieten können.                                                                                                                                                                                                                                
Die kleinen Fischis und Normalos werden zwar auch nicht alle ein schlechtes Leben führen, sie werden es durchaus schön haben und werden sich selbst auch etwas bieten können, aber sie werden wohl kaum in den Genuss eines höheren Status gelangen. Unsere Gesellschaft wird ihnen einfach anders gegenübertreten, als jene der Höheren und Besseren. Auch werden sie häufig nur allein anzutreffen sein, da sie sich ja nur selbst etwas bieten können und keinen fliegenden Teppich besitzen, der sie zu mehr beflügelt, um auch noch anderen etwas zu bieten.

Um den Bereich wieder etwas zu vergrößern, lassen sich diese Phänomene beliebig weit ausdehnen. Die Kleinen, so nenne ich sie jetzt mal, werden es nicht nur in Liebesangelegenheiten damit zu tun kriegen, sondern in allen Belangen unseres Lebens. Man wird ihnen stets andere Blicke zu werfen, als wir höherwertigeren zu werfen würden. Die kleinen Leute werden es überall mit mehr Widerstand zu tun bekommen.

Und wenn es ganz übel kommt, werden sie nicht einmal von unserer Gesellschaft für wahr genommen und müssen am Ende wohl möglich sogar mit dem Leben bezahlen. Dass dies keine Fiktion oder Übertriebenheit meinerseits ist, zeigte uns vor einiger Zeit ein Selbstversuch eines französischen Reporters. Dieser Reporter hätte uns nicht besser präsentieren können, wie es um unsere heutige Gesellschaft bestellt ist.                                                                                                   

Stellen sie sich dazu folgendes vor:

Wir befinden uns in mitten einer Großstadt, Paris, auf einem belebten Platz. Ein ärmlich aussehender Typ mit Jogginghose und Schlabbershirt erleidet plötzlich vor hunderten von Menschen einen Schwächeanfall. Offenbar ein bedrohlicher Gesundheitszustand. Dann, auf einmal, scheint der Mann ohnmächtig zu werden und kippt Richtung Asphalt. Viele Augen sind auf ihn gerichtet, die ganze Zeit schon. Viele Menschen sind an ihm, über ihm vorbeigestiefelt. Aber keiner, nicht ein Einziger, hat seine Hilfe angeboten oder mal nachgefragt, was denn sein könnte. Keiner hat sich um ihn gekümmert. Es schärte alle einen Dreck. Und manche, ja, die haben ihn nicht mal für wahr genommen. Für einige Augen war dieser Typ sogar unsichtbar.                                                                                                                                           

Dann, einige Zeit später. Gleicher Ort, gleicher Platz. Dasselbe Szenario, dieselben Szenen und der selbe Typ. Jedoch, mit einem Unterschied. Nun wurde der Typ noch während seines Zusammenbrechens aufgefangen, bevor er überhaupt Berührung mit dem Asphalt bekam. Von allen Seiten wurde er plötzlich angesprochen. Man hat sich nach ihm erkundigt und ihm wurde jede erdenkliche Hilfe und Aufmerksamkeit gewidmet, die man sich nur vorstellen kann. Auf einmal wurde der Mann beachtet. Und am Ende hatte er fast so viele Leute um sich herum versammelt, wie es sonst nur einem Promi auf dem Roten Teppich zu Teil wird. Nur war der Mann kein Promi. Aber auch kein armer Schlucker, kein kleiner Fisch mehr.
Dieses mal war er offensichtlich jemand. Denn jetzt stellte er einen feinen Herrn dar, einen Geschäfts oder Buisnessman, der schon aus seinen Augen Erfolg ausstrahlte. Seine glänzenden Lackschüchen, sein schicker Anzug und die geschmackvoll ausgewählte Krawatte gaben ihm den Rest.                                                                                                                                                      
Mensch, ein Glück, dass der Mann (Reporter) ja alles nur inszeniert hatte und sich prächtiger Gesundheit fühlte.

Betrachten wir das Ganze jetzt mal etwas überspitzt und stellen uns vor, der arme Schlucker, der Niemand, wäre an diesem Tage wirklich vor aller Augen erkrankt und durch die unterlassende Hilfeleistung gestorben. Dann könnte man doch meinen, dass dieser Typ, sein Leben bereits selbst seit der Schule unbewusst auf dem Gewissen hat.
Hätte er sich damals auf den Arsch gesetzt oder wäre überhaupt hingegangen, dann hätte er später eine Schachfigur wählen können, die ihn Zug um Zug zu etwas Besserem macht. Etwas, das unsere Gesellschaft wahrnimmt und anerkennt. Und dann, ja dann, wäre er in der Stadt der Liebe vermutlich nicht qualvoll auf der Straße verreckt. Einen Jemand, den lässt man eben nicht auf dem Asphalt liegen. Wir wurden schließlich alle gut erzogen, sind weit entwickelt, vorausschauend und kennen uns natürlich bestens mit dem StGB (Strafgesetzbuch) aus. Oder doch nicht?                                                                
Doch, bedarf es wirklich eines Buches, welches uns schriftlich vor Augen führt, was dort in Paris, die einzig richtige Verhaltensweise gewesen wäre? Oder hätte es wohl möglich nur der klare Menschenverstand, einer anderen Denkweise und Einstellung bedarft, um anders zu handeln (richtig zu handeln), damit wir uns nicht für das zu schämen brauchen, nach diesem Ereignis, was wir alle sind: Menschen. Lebende Menschen, in unserer heutig exzestierenden Gesellschaft.

Ja, kann sowas denn überhaupt wahr sein? Fragen sie sich das gerade etwa?                                                                
Aber natürlich kann es das. Der Fall Paris zeigt zwar gleich eines der krassesten aller krassen Beispiele auf, doch können wir diese Art von Beispiel in jeder unserer alltäglichen Lebenssituationen wiederfinden. Meist nicht so extrem, oft in veränderter Form oder Art und Weise, aber sie sind da. Man muss nur genau hin sehen.                                                                    
Treffen wir uns doch beispielsweise mal an verschiedenen Orten mit unterschiedlichen Gegebenheiten: Lassen sie uns doch mal in den Supermarkt gehen. Vielleicht genügt auch schon der Parkplatz davor. Oder, wie wäre es mit Kino oder Sport? Wollen wir das machen? Und, um dahin zu gelangen, nehmen wir einfach den Bus oder die Bahn, wie wär das? Oder ist ihnen mehr nach Ruhe und Erholung ? - dann lassen sie uns einen Spaziergang durch den Wald machen. Nein? Dann gehen wir doch einfach wieder unserer Arbeit nach und besuchen uns gegenseitig auf der Arbeit in den unterschiedlichsten Branchen.            
                                                                                     
Sie sind noch immer unentschlossen wohin wir gehen sollen? Das macht garnichts. Denn, ganz gleich, wohin wir gehen würden, wohin wir gehen werden, wohin wir gehen müssen, völlig egal, wir werden überall auf diese Art von Denken, sehen, und diese Art von Gesellschaft treffen. Mal mehr, mal weniger, und Ausnahmen soll es bekanntlich ja auch noch geben. Dennoch wird diese sogenannte Klassengesellschaft, die herabwürdigenden Gedanken, die beschränkte Sichtweise oder einfach nur - ich bin was besseres - du nichts - ständig allgegenwärtig sein.                                                                                                                                                
Und all das, nimmt im Kindergarten bereits Gestalt an. Denn auch dort, können wir bereits auf so etwas stoßen. 

Und nun, wird es allmählich Zeit, nach dem Warum zu fragen. Warum ist unsere heutige Gesellschaft so? Wo lernen wir nur so zu Denken und zu Handeln? Woher nehmen wir die Arroganz, uns als hoch und  weit entwickelt zu bezeichnen, obwohl unser gesellschaftliches Denken noch immer in tiefsten Kärkern des Mittelalters fest steckt? Eigentlich müssten viele von uns erst einmal bis zur Kinderstube zurück, um so etwas selbstverständliches wie Höflichkeit für jedermann  usw..... zu erlernen.                                                                                                                                                                        
   
Ich glaube, eine Frage können wir ganz leicht beantworten: Die Arroganz hierfür, die nehmen wir von niemandem. Die geben wir uns selbst. Bleibt also noch das Wo und warum?                                                                             
Zweitens könnten wir damit abtun, dass wir schon immer so gewesen sind, es in der Natur des Menschen liegt und wir auch immer so sein werden. Aber warum, haben wir es dann geschafft, uns in so vielen anderen Bereichen weiterzuentwickeln, nur nicht in unserem Denken und dem Umgang mit anderen Menschen? Ich denke, das Wo und Warum, liegt nahe beieinander und ist eng miteinander verknüpft.
                                                                                              
 In den Medien oder der Politik finden wir sicherlich Bereiche, die uns die Fragen zum Teil beantworten können. Aber eben nur zum Teil. Gern lassen wir uns von den Medien pushen und die Politik schafft mit ihrer Politik für uns bestimmte Verhältnisse. Dabei stellen sie, sowohl Medien als auch Politik, nur die Würze in der Suppe dar. Die Suppe selbst, die kocht jemand anderes. Und in dieser Suppe wird bereits von klein auf herum gerührt. Man könnte auch sagen: Das brodeln der Suppe, die wir später alle auszulöffeln haben, beginnt schon von Geburt an. Wir bekommen es nicht anders vorgesetzt. Wir bekommen es nicht anders vorgelebt. Viele Leute, unserer heutigen Gesellschaft, wurden und werden so erzogen - oder nicht erzogen.                                                                                                                                                           
Jetzt mögen einige Eltern aufschreien, aber sei´s ihnen gegönnt, es betrifft ja nicht alle. Doch nüchtern betrachtet, tragen die nun mal einen erheblichen Anteil daran, wie sich ihre Kinder später einmal entwickeln werden. Sie schlagen die Brücke dafür, was für ein Typ Mensch ihr Kind mal werden wird. Welche Einstellungen es zum Leben oder anderen Menschen vertreten wird. Und mit welchem Charakter ihre Sprösslinge einst geformt sein werden.

Übertrieben? Lächerlich? Finden sie? Nicht unbedingt. Denn es fängt schon in der Erziehung mit ganz harmlosen Dingen an, welche aber eine verheerende Wirkung auf die Entwicklung und das spätere Leben des jeweiligen großen Einfluss haben können.                                                                                                                                                                                       
  Die einfachste Methode, aber fatalste zugleich, die es geben kann, wäre an dieser Stelle, die nicht Erziehung, als falsche Erziehung zu nennen, um eine nachhaltige Prägung zu bewirken.                                                                                
Aber es gibt auch zahlreiche andere Punkte, die zu einer falschen Prägung des Kindes führen können. Und diese können sich inmitten einer Erziehung wieder finden lassen. Da, wo eine Erziehung in vollem Umfang von statten geht. Die Frage ist nur, welche Erziehung?                                                                                                                                            

Ganz harmlos und mit folgenden Passagen könnte es beginnen, diese Erziehung:

 Jemand bekommt von klein auf eingetrichtert:

 halt dich von dem und dem fern! - Mit dem spielst du nicht, das ist kein Umgang für dich! - Der und der, ist mehr wert, als der oder der.- Du bist so oder so etwas besseres, weil du ein von und zu bist und von uns abstammst! -
Alle Ausländer sind Verbrecher! - Alle Menschen mit Tatto waren im Knast! - Nur mit einem bestimmten Job verdienst du dir, liebes Kind, Respekt und Anerkennung in der Gesellschaft!
 Wenn, mein liebes Kind, du, das und das machen solltest, wird dir niemand Respekt und Beachtung zollen! - Menschen mit Geld sind generell besser! - Und, heirate später ja etwas Anständiges! - Suche dir bloß einen richtigen Partner aus, einer der viel hat und dir viel bieten kann!

Man könnte die Liste unendlich fortführen, aber es sollte reichen, um zu sehen, wohin die Reise gehen könnte bzw was ich meine.                                                                                                                                    
Im Grunde ja alles belanglose, relativ einfache Sätze, die wir bestimmt alle kennen und schon alle mal irgendwo gehört haben. Und steigern ließe sich das Ganze immer. Aber bereits diese Art von Sätzen, Ratschlägen oder Bemerkungen können erschreckenden Einfluss auf die fortlaufende Entwicklung, das Denken oder die Lebenseinstellung eines jeweiligen haben. Und stellen wir uns lieber nicht vor, was passieren könnte, wenn mit schlimmerem erzogen wird. Oder gar nicht erzogen wird.                                                                                           

Selbstverständlich, und das sei hier ausdrücklich erwähnt, ist nicht alles Schwarz oder Weiß nur. Und selbstverständlich kann man die Ursachen nicht ausschließlich in der Erziehung suchen oder den Erziehern, die es vielleicht selbst schon so gelernt haben, zu Lasten legen. Viele Faktoren und Einflüsse können eine Rolle spielen, selbst, wenn alles andere bilderbuchmäßig von statten ging.
War z.B. eine Bilderbucherziehung gegeben, können Faktoren wie Schule, Klassenkameraden, Freunde und Umfeld, Hobbys und Ausbildung hin zu Schicksalsschlägen, schlechten Erfahrungen oder die Natur eines Jeden selbst, eine bedeutende Rolle einnehmen und die menschliche Entwicklung auf vollkommen andere Bahnen lenken, als sie ursprünglich mal war oder sein sollte.                                                                                                                                                                       
Ich selbst, als ihr Schreiber, könnte ihnen dazu ein Lied singen. Kannte ich früher mal Dinge, die im Leben wirklich eine Bedeutung hatten, kam ich doch irgendwann mal an den Punkt, wo ich mich des Weges verirrte und sie vergaß. Erst später, zu spät, erinnerte ich mich zurück, welche Dinge im Leben wirklich zählen, von Bedeutung sind und welche man wertschätzen sollte - am besten jeden Tag aufs Neue.
Aber der Preis, den ich zu zahlen hatte, um diese Erinnerungen wieder zu erlangen, war zu hoch. Ich musste erst am tiefsten Punkt meiner Selbst angelangen, etwas wundervolles verlieren und meinem größten Feind (der Einsamkeit) ins Auge blicken, den ich eigentlich immer gefürchtet hatte und niemals begegnen wollte, um wieder zur Besinnung zu kommen.
Doch es war zu spät. Viele Dinge, die ich eingebüßt hatte, bekam ich nie mehr zurück. Wenn ich mich allein nur an dieses eine Wundervolle erinnere, einen Menschen, fängt mein Herz gleich wieder an zu brennen und mein Verstand schlägt von innen gegen meine Gehirnwand, weil ich ja so unsagbar dämlich war, es gehen gelassen zu haben. Denn mit diesem Wundervollen an meiner Seite, wäre mein Feind, die Einsamkeit, auf alle Lebzeiten verbannt gewesen, da alles wunderbar zusammen gepasst hatte. Aber das ist eine andere Geschichte und wird wann anders erzählt.

Jetzt aber, da ich langsam zum Abschluss kommen möchte, und für alle, die bis hierher durchgehalten haben, kann jeder für sich entscheiden, wie er oder sie unsere heutige Gesellschaft einzuschätzen vermag. Zu welcher der drei Klassen, er oder sie, sich zählen mag: Ein Niemand unteren Teils, ein Normalo mittleren, oder aber, ein Jemand obigen Teils.                                                                                                                                                                             
  Da es diese Art von Gesellschaft vermutlich immer geben wird, können wir einfach nur versuchen uns mit ihr, so gut es geht, zu arrangieren, in ihr zu Leben und das Beste daraus zu machen. Denn am Ende unseres Lebens, sind wir ja sowieso wieder alle gleich. Dann, wenn wir unserm Schöpfer gegenüber treten müssen. Und bis es so weit ist, versuchen wir doch einfach mal zu Denken, nachzudenken. Denn das soll bekanntlich ja schon Wunder wirken.                                            

Für all die jenigen aus unserer Gesellschaft aber, denen das Denken schwer fallen sollte, habe ich ein paar Fragen zusammen gestellt, die sie sich bitte zu jeder Zeit und jeder Gelegenheit zu Gemüte führen sollten.                                                                                                                                                        
Alles, was sie dazu benötigen werden, um die richtige Antwort zu finden, ist: Klarer Menschenverstand, eine gesunde Denkweise und eine neutrale Einstellung zu anderen Menschen und dem Leben selbst.

 

- Wann ist das Leben schön?                                                                                                                       

- Was macht wirklich glücklich?

- Wann ist man jemand? Muss man erst Abi machen, um jemand zu sein?

- Muss man überhaupt jemand sein?

- Muss man erst ernsthaft eine hohe Position beziehen, ordentlich Kohle scheffeln, und etwas vorweisen können, um von der Gesellschaft anerkannt zu werden?

- Muss man erst viel haben und viel bieten können, um einen Partner zu erlangen? Kommen die einzig wahren Dinge, die ein jeder Mensch einem anderen Menschen bieten könnte, nicht sowieso aus dem Herzen?

- Nach welchen Kriterien sollten wir einen Menschen tatsächlich beurteilen - und nach welchen Dingen sollten wir bei der Partnerwahl ernsthaft schauen??

- Was macht einen Menschen wirklich aus?

- Und, wie beurteilst du dich überhaupt selber?

Zu viele Fragen? Denke nicht. Wenn auch nur ein Bruchteil die richtigen Antworten auf diese Fragen weiß, oder zumindest ernsthaft drüber nachdenkt, sind wir schon ein ganzes Stück weiter.                                                                                                                                                                                        
 Und als kleinen Bonus, ergänzend zu diesen Fragen, kommen hier ein paar weitere, stichhaltigere Fragen, die eng mit ersteren verbunden sind, und ihre Entstehung sich aus aktuellen Ereignissen unserer Welt, unserer Gesellschaft begründen lassen.

- Muss eine Bewerbung abgelehnt werden, nur weil der Bewerber aus ärmlichen Verhältnissen stammt, aber sämtliche Qualifikationen erfüllt, die von Belang sind?

- Muss man als Kunde eines Geschäfts überwacht oder gar verwiesen werden, nur weil Kunde nicht wohlhabend genug ausschaut?

- Muss man es einfach schlucken können, ohne es dabei schmerzhaft zu empfinden, wenn ein Mensch zu anderem Menschen sagt: Du reichst als Lebenspartner nicht. Man wolle doch mehr als dich!?

- Muss ein Kind erst Markenklamotten tragen, um an der Schule akzeptiert zu werden, um keine Angst mehr zu verspüren, gehänselt oder verkloppt zu werden, von anderen Kindern der Schule?

- Muss man reich sein, um im 21. Jahrhundert der erste auf einem Rettungsboot eines       sinkenden Kreuzfahrtschiffes zu sein?

- Muss man erst ein Sportereignis in einem Land abhalten, damit dortige Zustände für aller Augen Welt offensichtlich werden? Und, müssen diese Zustände dann noch weiter unterdrückt und eingepfercht werden, wie Getier, damit bloß keines dieser, die heile Welt des Sports erreicht?

- Darf man als Ausländer oder Flüchtling nicht in einem wohlhabenden Stadtteil einer Großstadt wohnen, um die Chance auf ein neues Leben zu bekommen - sondern muss erst wieder ausgestoßen, abgezäunt, herunter gekommen und weit ab von allem wohnen, um neu Leben zu können?

- Dürfen offensichtlich gesündere privatversicherte Patienten zuerst behandelt werden, als offensichtlich schwer krankere normal Patienten?

- Darf ein Krankenhaus einen Patienten ablehnen, dabei dessen Tod billigend in Kauf nehmen, weil der Patient (ein Kind) keine Versicherung aufweist? Muss das Kind, denn erst in den Armen der Mutter sterben, damit Stellung dazu genommen wird bzw. ihm Aufmerksamkeit gewidmet wird?

- Darf ein Mensch, vor aller Augen, erst mit Anzug und Krawatte würdevoll zusammenbrechen, damit er für wahr genommen wird und man ihm hilft?

- Müssen wir uns wirklich erst diese Fragen stellen???????????

Und damit wünsche ich allen Lesern noch einen schönen Tag, und sie seien hiermit zum Nachdenken entlassen.

- Ende-

Kleine Anmerkung:

 Jeder kann ein Jemand sein, ganz gleich, zu welcher Gesellschaftsschicht er/sie hinzugezählt wird. Oft sind es nur kleine Dinge, die viel bedeutungsvoller wiegen und einen jemand zu einem jemand machen.                                                                                                                                                                                                
Und lasst euch niemals einreden, ihr seid etwas schlechteres, oder weniger Wert, weil.........
Denn auch hier zählen oft die kleinen Dinge nur, die wertvoller zu erachten sind, als die Großen. Aber letztlich, auch das ist schon immer so gewesen, leben wir alle auf dem gleichen Planeten, atmen alle die selbe Luft und sind alle gemeinsam nur, kleine Fische, im ach so großen Teich des Universums. Und am Ende beschreiten wir alle denselben Weg.

Und darum, liebe Gesellschaft, liebe Menschen, müssen wir uns doch eigentlich nur eines merken, um unser aller Leben erträglicher und würdevoller miteinander zu gestalten:                                                                          

Kein einzelner Mensch, keiner, ist mehr wert, als der andere. Wir alle sind gleich viel wert, ob wir´s uns nun eingestehen wollen oder nicht.                                                         



_________________
Fantasie kennt keine Grenzen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Babella
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 61
Beiträge: 889

Das goldene Aufbruchstück Der bronzene Roboter


Beitrag08.05.2016 10:27

von Babella
Antworten mit Zitat

Ganz schlimm, wirklich. Ich habe irgendwann aufgehört zu lesen, weil mir die Zeit zu schade dafür ist: Ja, alles ist furchtbar, da sind Arme und Reiche und die einen werden nicht beachtet und die anderen doch, weil sie einen Anzug anhaben, und wer gebildet ist, hat es besser ... Das ist alles so furchtbar allgemein, da will man nicht widersprechen, da langweilt man sich nur.

Mach eine Geschichte draus, lass Personen auftreten, lass es gefühlsbetont, lustig, satirisch, traurig werden, und bitte bitte tu nicht so, als seist du der erste Mensch, der über diese Dinge nachdenkt und der nun berufen sei, alle anderen zum Nachdenken aufzufordern über unsere Gesellschaft.

Warum schreibst du nicht über deinen "wundervollen Ort", aber bitte nicht, indem du ihn als "wundervoll" bezeichnest, sondern indem du ihn zeigst, vorführst, lebendig machst, so dass man denkt: Oh, hübsch. Und das nicht einfach glauben muss. Das, was einem am Lesen hält, ist, dass man etwas entdeckt. An deinem Text entdecke ich nichts, und nach zwei Absätzen schon habe ich das Gefühl, da will mich jemand von einem verdammt hohen Ross herunter belehren, und darauf habe ich keine Lust. Du bist selbst Teil dieser Gesellschaft. Was tust denn du? Hilfst du Obdachlosen oder Flüchtlingen? Hättest du dem Mann in Paris aufgeholfen? Oder klagst du einfach nur an?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Suenderlein
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 61
Beiträge: 62
Wohnort: Bochum


S
Beitrag08.05.2016 10:52

von Suenderlein
Antworten mit Zitat

Da kann ich mich Babella nur anschließen.
Schau dich einfach in deinem Umfeld um und siehe, was du dort für Leute triffst.
Ich umgebe mich mit Leuten, mit denen ich Spaß habe, ich Diskussionen führen kann, wo ich wertvolle Ratschläge bekommen, die mich inspirieren, mich als Freund mögen und einfach manchmal nur "da" sind. Ich umgebe mich nicht mit "Gestrandeten", Frustrierten, dummen Menschen, Nörglern, Trinkern, Schnorrern oder was auch immer, nur um eine "kulturelle" Vielfalt vorweisen zu können. Und ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, wem ich meine Aufmerksamkeit schenke.
Wenn ich in einer Gesellschaft leben will, muss ich auch für meine Akzeptanz etwas tun. Rechte ohne Gegenleistung einfordern geht meist schief, jeder muss selbst Verantwortung für sein Leben übernehmen.
Es werden heute viele Möglichkeiten geboten, häufig muss man einfach nur wollen. Auch schulisch.
Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie (und das empfinde ich nicht negativ) und bin Mitte der 1970 auf das Gymnasium gegangen. Gegen alle Widerstände der "Gesellschaft". "Der gehört hier nicht hin" oder "der schafft das sowieso nicht" und ähnliche Sprüche habe ich mir anhören dürfen. Na und? Ich habe mein Abi gemacht und sogar studiert.
Vieles liegt in den eigenen Händen, manchmal muss man nur wollen und zugreifen.
Lieben Gruß
Suenderlein
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag08.05.2016 11:05

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Suenderlein hat Folgendes geschrieben:

Wenn ich in einer Gesellschaft leben will, muss ich auch für meine Akzeptanz etwas tun. Rechte ohne Gegenleistung einfordern geht meist schief, jeder muss selbst Verantwortung für sein Leben übernehmen.
Es werden heute viele Möglichkeiten geboten, häufig muss man einfach nur wollen. Auch schulisch.
Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie (und das empfinde ich nicht negativ) und bin Mitte der 1970 auf das Gymnasium gegangen. Gegen alle Widerstände der "Gesellschaft". "Der gehört hier nicht hin" oder "der schafft das sowieso nicht" und ähnliche Sprüche habe ich mir anhören dürfen. Na und? Ich habe mein Abi gemacht und sogar studiert.
Vieles liegt in den eigenen Händen, manchmal muss man nur wollen und zugreifen.

Ich weiß, worauf du hier hinauswillst, aber diese Art von "Ich hab es doch auch geschafft also können alle anderen es auch schaffen wenn sie sich nur genug anstrengen"-Rhetorik finde ich ehrlich gesagt immer ziemlich vermessen. Ja, es ist vieles möglich, es gibt auch Leute, die in irgendeinem abgelegenen Dorf in Afrika geboren wurden und jetzt in Harvard studieren. Gibt es alles. Das beweist aber nicht, dass es keine Ungerechtigkeit gäbe und dass prinzipiell jeder alles erreichen könnte. Diese Argumentationskette zieht, wenn man sie konsequent zu Ende denkt, eine mitleidlose "jeder ist Schuld an seiner eigenen Lage"-Haltung nach sich, die ich sehr bedenklich finde. Genauso könnte sich jemand, der Krebs hatte und gesund geworden ist hinstellen und sagen: "Ich habe es doch auch geschafft. Es ist möglich, wenn man nur genug Willen dazu hat" - und im Umkehrschluss meinen: Wer trotzdem stirbt, hat einfach nicht hart genug gekämpft.

(sorry für das OT aber da der Beitrag ja eh schon nicht literarisch sondern politisch ist, sollten weltanschauliche Diskussionen hier ja erlaubt sein ....?)


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Suenderlein
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 61
Beiträge: 62
Wohnort: Bochum


S
Beitrag08.05.2016 11:28

von Suenderlein
Antworten mit Zitat

Ich sprach auch nicht von den Ungerechtigkeiten dieser Welt, sondern von "unserer" Gesellschaft. Das klingt vermessen? Okay? Damit kann ich leben.
Aber meine Lebenserfahrung und mein Job zeigen mir, dass es meist nur um Forderungen ohne Gegenleistung geht. Jeder will alles haben, alles können und wenn ihnen dann die Möglichkeit geschaffen wird, kommt nichts - absolut nichts. Meistens noch mehr Forderungen und noch wildere Erklärungen, warum was nicht geklappt hat. Meist wird dann die Änderng der Gesellschaft gefordert, die ja sooooo ungerecht ist und die Reichen und die Eliten so bevorzugt. Schuld sind die anderen - ich bin perfekt und unverstanden und jeglicher Möglichkeit beraubt. Häufig wird mir entgegen geworfen. "Ich kenne meine Rechte!". Die Gegenfrage, ob er auch seine Pflichten kennt, wird meist mit einem leeren Gesichtsausdruck quittiert.
Glücklicherweise habe ich vereinzelt auch andere Menschen kennen lernen dürfen. Aber es wird immer das gesamte Spektrum des menschlichen Wesen in einer Gesellschaft repräsentiert, es wird immer "Randgruppen" geben. Nicht allen kann geholfen werden und nicht alle lassen sich helfen. Kein politisches System wird daran etwas ändern.
Die mit Sicherheit bestehenden Ungerechtigkeiten dieser Welt, können wir ja in einem anderen Thread besprechen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag08.05.2016 11:34

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Das Problem an anekdotischer "Lebenserfahrung" ist eben, dass man daraus absolut alles und nichts ableiten kann. Begründete Urteile lassen sich besser aufgrund statistischer Fakten fällen. Und dass z.B. Deutschland in punkto "Durchlässigkeit nach oben" für ein entwickeltes Land extrem schlecht dasteht, kann man anhand dieser Fakten sehr leicht belegen. Damit ist die ganze "wer sich anstrengt, schafft es auch"-Rhetorik bereits ad absurdum geführt, denn es spielt eben doch eine ganz gewaltige Rolle, in welches Umfeld man hineingeboren wird, was de facto niemand von uns beeinflussen kann.

Als jemand, der "es geschafft" hat (wie ich selbst z.B. auch - Arbeiterfamilie, trotzdem mehrere Studienabschlüsse, Stipendium und pipapo) ist es immer leicht auf andere, die es nicht schaffen, herabzublicken und so zu tun als hätte man das nur seiner eigenen Kraft und Intelligenz zu verdanken. Das macht einen aber am Ende nur einem mitleidlosen Arschloch.


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Suenderlein
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 61
Beiträge: 62
Wohnort: Bochum


S
Beitrag08.05.2016 12:57

von Suenderlein
Antworten mit Zitat

Korrekt.
Ich fälsche lieber meine eigenen Statistiken Very Happy
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag08.05.2016 13:01

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Ok, du bist offensichtlich nicht an einem echten Austausch interessiert. Wahrscheinlich hast du selbst gemerkt, dass dir die Argumente ausgehen wink
*küsschen*


_________________
"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4952

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag08.05.2016 13:28

von KeTam
Antworten mit Zitat

Suenderlein hat Folgendes geschrieben:

Es werden heute viele Möglichkeiten geboten, häufig muss man einfach nur wollen. Auch schulisch.
Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie (und das empfinde ich nicht negativ) und bin Mitte der 1970 auf das Gymnasium gegangen. Gegen alle Widerstände der "Gesellschaft". "Der gehört hier nicht hin" oder "der schafft das sowieso nicht" und ähnliche Sprüche habe ich mir anhören dürfen. Na und? Ich habe mein Abi gemacht und sogar studiert.
Vieles liegt in den eigenen Händen, manchmal muss man nur wollen und zugreifen.


Finde ich sehr vereinfacht dargestellt. Wenn ich z.B. sehe, wie wichtig es grad schon in der Grundschule ist, den Kindern beizubringen wie man lernt, wie man sich organisiert, wie man sich Inhalte aneignet. Wenn ich sehe, wie sehr ich meinen Kindern da unter die Arme greifen muss. Oder jetzt, da meine Tochter auf dem Gymnasium ist. Was macht sie, wenn sie mal was nicht versteht? Sie fragt mich und ich kann ihr dann helfen, erklären usw. Hätte ich nicht selbst Abitur, wäre ich schon jetzt einfach überfragt.

Dadurch, dass ich ihr helfen, kann,w as teilweise sehr zeitintensiv ist, hat sie es viel leichter. Und leicht ist es trotzdem nicht.

Vielleicht gibt es einige Kinder, denen es einfach in die Wiege gelegt ist, die es auch allein schaffen, aber die meisten sicher nicht. Es so hinzustellen, als wären die einfach selber Schuld, ist wenig durchdacht. Und, dass es gerade in Deutschland stark davon abhängt, wie der Bildungsstand und auch die finanzielle Absicherung er Eltern ist, sollte wohl jedem bekannt sein.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Suenderlein
Geschlecht:männlichWortedrechsler
S

Alter: 61
Beiträge: 62
Wohnort: Bochum


S
Beitrag08.05.2016 14:27

von Suenderlein
Antworten mit Zitat

Ich habe auch nie gesagt, dass ich ohne Hilfe mein Leben hätte bestreiten können. Natürlich war ich auf Hilfe meiner Eltern, soweit es ihnen möglich war, angewiesen und habe auch von Hilfe anderer gelernt.
Natürlich brauchen gerade Kinder und junge Menschen Unterstützung, Hilfe, Anleitungen und vieles mehr. Davon ist auch nicht die Rede.
Ich spreche hier von der eigenen Bereitschaft etwas tun zu wollen. Die Möglichkeiten, die mir hier geboten werden, kann ich nutzen, wenn ich denn will.
Doch es gibt einfach Mernschen, die tausend Gründe finden, nichts zu tun (in falsche Familie geboren, falsche Hautfarbe, falsches Geschlecht, zu dick, zu dünn, falsche Schule, falscher Chef, falsche Politik und und und). Diese Menschen finden jedoch keinen einzigen Grund, sich zu bewegen.
Wie leben/lebten in einer Neidgesellschaft. Wir sehen gerne auf Menschen, die es geschafft haben (was immer damit auch gemeint ist), wie sie leben oder womit sie sich umgeben. Viele wollen/fordern dies auch, übersehen aber häufig den Weg wie sie dahin gekommen sind (wahrscheinlich sind alle reich und anerkannt zur Welt gekommen).
Glücklicherweise stelle ich einen gesellschaftlichen Wandel fest. Geld, Karriere, Luxus (wie in den 80gern oder 90gern hoch gespriesen) scheinen an Reiz zu verlieren. Die Werte "Familie, Freunde, Menschlichkeit, Glücklichsein oder eigene Zufriedenheit" scheinen wichtiger zu werden.
Was ist "oben" oder "unten"? Und ja, mir gehen bei solchen Einwänden die Argumente aus... Ich investiere meine Zeit lieber in mein Patenkind aus Indien und sorge mit unserer Kirchengemeinschaft lieber dafür, dass nach dem Aufbau des Kindergartens in Ghana jetzt auch die Schule weitergebaut wird.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
sorgenlos
Geschlecht:weiblichGänsefüßchen
S

Alter: 42
Beiträge: 31
Wohnort: Niederbayern


S
Beitrag08.05.2016 16:14

von sorgenlos
Antworten mit Zitat

Eigentlich ist es traurig, dass Du das Leben als so "schlimm" empfindest. Du scheinst unglücklich zu sein und suchst dafür einen Schuldigen. Das ist in Deinen Augen "die Gesellschaft". Fakt ist aber, DU bist ein Teil dieser Gesellschaft, so wie wir alle. Und Fakt ist auch, dass das Leben nun mal nicht immer einfach ist. Wir können verschiedenste Gesellschaften auseinander nehmen, seit menschengedenken und wir werden keine finden, die ideal wäre.
Es wird immer - egal wie "fortgeschritten" wir sind - Probleme geben und Fragen, auf die wir keine Antworten finden. Das kann nicht anders sein, da eine Gesellschaft aus verschiedensten Charakteren besteht und sollten wir nicht auf gleichgeschaltete Menschen hinsteuern wollen, werden immer zig verschiedene Einstellung und Verhaltensweisen zu erkennen sein. Jeder muss darinnen seinen Platz finden - das gelingt mal mehr und mal weniger.
Ich wage auch zu behaupten, dass man dem begegnet, was man selber ausstrahlt. Natürlich haben wir alle immer wieder Schicksalsschläge und Probleme zu bekämpfen - aber ein wenig Einfluss kann ich darauf haben, wie Menschen mir begegnen. Nicht immer, aber doch immer wieder.

Unsere Gesellschaft nun aber mit dem Mittelalter zu vergleichen finde ich vermessen. Entweder spricht tiefe Enttäuschung und unglücklich sein aus Dir, oder Du hast Dich nie damit beschäftigt, wie Menschen im Mittelalter leben mussten. Da hättest Du solche Zeilen nicht einmal schreiben dürfen.

Versuche es doch einmal anders. Das Leben hat NIE nur negative Seiten. Es gibt auch die andere Seite. Öffne die Augen und halte einmal danach Ausschau. Was gelingt in unserer Gesellschaft schon recht gut? Was hat sich verbessert? Welche Menschen begegnen Dir, die für andere Menschen da sind?
Wenn Du den Fokus darauf richtest, wirst Du Dich wundern, wie schön die Welt sein kann!


_________________
viele Grüße Petra
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Seraiya
Geschlecht:weiblichMondsüchtig


Beiträge: 924



Beitrag09.05.2016 01:55

von Seraiya
Antworten mit Zitat

Hallo matze3004,

Schwierig. Der Text hat keine Form, sondern liest sich für mich wie ein ordentliches Luft machen von negativen Emotionen und er weckt das Bedürfnis zu widersprechen oder ggf. zuzustimmen. Ein Text, der die persönliche Sichtweise aufzeigt, zu Diskussionen einlädt und dazu führt, dass man selbst Stellung bezieht.
Ein Aufschrei? Ein Auskotzen? Eine Belehrung? Vielleicht auch etwas aus Allem.
Was soll man dazu sagen, außer der Meinung zum Inhalt, den der Autor transportiert?

Zitat:
  Unsere heutige Gesellschaft glaubt ja nur zu gern die Krone der Schöpfung zu sein: Intelligent, offen, tolerant anderen gegenüber und vor allem weit entwickelt und vorausschauend scheinen wir zu sein.                                                                                                                                                                
Ich hingegen behaupte:                                                                                                                                              
Unsere heutige Gesellschaft ist in ihrer Vorausschau und ihrem Denkvermögen leider in mittelalterlichen Zeiten stehen geblieben und hat sich keines Wegs weiter entwickelt. Und wenn doch, dann nur mit der Schnauze.     

Der Einstieg hat mich zunächst rasch vergrault. Direkt der erste Satz klingt für mich durch das Markierte überheblich. Davon abgesehen hast du zwei Mal die Vermutung "glauben" und "scheinen" darin. Liest sich unschön.
In den ersten Absätzen beziehst du dich noch sehr auf dein eigenes Umfeld und auf die Stadt, in der du lebst. Später dann stellst du die gesamte Gesellschaft an den Pranger.

Zitat:
In der heutigen Zeit gilt es nicht - wer du bist oder wie du bist - sondern es zählt nur - was du tust und vor allem - was du hast. Bist du jemand, besitzt vielleicht noch einen Status und kannst eine Menge bieten - dann kannst du folglich alles haben. Du wirst geschätzt, geehrt, beachtet und gegrüßt und als Single ist der Partner auch nicht mehr weit.                                               
Bist du aber nichts, ein niemand, ja dann kriegst du auch nichts. Weder Schätzung noch Beachtung noch Grüße, und erst Recht keinen Partner.     

Das klingt leider zu verbittert, um eine nachhaltige Wirkung zu hinterlassen.

Zitat:
  Alle anderen, wie z. B.  Abiturienten oder gar Studenten, werden es da erheblich leichter haben. Ihnen ist ein Partner garantiert sicher,  es sei denn sie wollen keinen, da sie später mit Sicherheit zur besseren Gesellschaft gehören werden und von sich behaupten können, ein Jemand zu sein. Denn genau sie, werden viel haben und viel bieten können.                                                                                                                                                                                                          Die kleinen Fischis und Normalos werden zwar auch nicht alle ein schlechtes Leben führen, sie werden es durchaus schön haben und werden sich selbst auch etwas bieten können, aber sie werden wohl kaum in den Genuss eines höheren Status gelangen. Unsere Gesellschaft wird ihnen einfach anders gegenübertreten, als jene der Höheren und Besseren. Auch werden sie häufig nur allein anzutreffen sein, da sie sich ja nur selbst etwas bieten können und keinen fliegenden Teppich besitzen, der sie zu mehr beflügelt, um auch noch anderen etwas zu bieten.   

Ich halte das für Unfug - was widerum meine persönliche Sichtweise ist. Keinen Partner, weil man kein Abi hat oder keinen Beruf vorweisen kann, der viel Geld hervorbringt? Das ist ein eigenartiger Gedanke, der mMn nur auf von Materialismus bestimmte Menschen zutrifft. Die Wenigsten sind mit solch einem Partner zufrieden oder suchen nach jemandem, der sie an Leistung und Kontostand misst. (Meine Behauptung)
Und was die Schule angeht ... Ich habe festgestellt, dass Eltern, die selbst Abitur haben, meist mit einer gewissen Selbstverständlichkeit davon ausgehen, dass ihre Kinder ebenfalls Abitur machen. Mein Mann z.B. gehört dazu. Das hat nichts oder nicht immer etwas mit Arroganz zu tun oder dass man sich für etwas Besseres hält, sondern damit, dass ein Kind dadurch ganz andere Möglichkeiten bei der Berufsauswahl hat.

Das, was du als elitär bezeichnest, habe ich als besorgte Eltern erlebt, die ihren Kindern ein "gutes" Leben wünschen und Geld nicht über Werte wie Gesundheit und Familie stellen, deswegen irritiert mich dieser Text zusehends.
Meine Mutter war hauptsächlich alleinerziehend und Bürokauffrau, wir hatten also wirklich nicht viel, und ich habe in diese Wohlstandsklasse, wie du sie nennst, hinein geheiratet. Die meisten Menschen, die ich kennengelernt habe und kennenlerne, sind aus Fleisch und Blut und nicht aus Geld. Und jene, die die Nase rümpfen, können einen doch ohnehin mal "gern haben", oder?

Zitat:
  Und nun, wird es allmählich Zeit, nach dem Warum zu fragen. Warum ist unsere heutige Gesellschaft so?   

Ist sie nicht. Du sprichst meiner bescheidenen Meinung nach von einer Minderheit. Ich kenne solche und solche, aber die meisten wissen, was im Leben wirklich wichtig ist und dass Geld nicht vor einem Tumor, Unfruchtbarkeit, Plötzlichem Kindstot oder Einsamkeit bewahren kann.

Zitat:
Ganz harmlos und mit folgenden Passagen könnte es beginnen, diese Erziehung:

 Jemand bekommt von klein auf eingetrichtert:

 halt dich von dem und dem fern! - Mit dem spielst du nicht, das ist kein Umgang für dich! - Der und der, ist mehr wert, als der oder der.- Du bist so oder so etwas besseres, weil du ein von und zu bist und von uns abstammst! -
Alle Ausländer sind Verbrecher! - Alle Menschen mit Tatto waren im Knast! - Nur mit einem bestimmten Job verdienst du dir, liebes Kind, Respekt und Anerkennung in der Gesellschaft!
 Wenn, mein liebes Kind, du, das und das machen solltest, wird dir niemand Respekt und Beachtung zollen! - Menschen mit Geld sind generell besser! - Und, heirate später ja etwas Anständiges! - Suche dir bloß einen richtigen Partner aus, einer der viel hat und dir viel bieten kann!   

Realistisch finde ich das nicht. Könnte evtl. vorkommen, aber hat mMn nichts mit dem wahren Leben zu tun.
"Von und zu" gibts nicht allzu viele oder irre ich mich?
Und das "alle Ausländer und alle mit Tattoos" klingt für mich nach Hinterwäldler.
Ich möchte übrigens auch, dass wenn meine Kleine mal heiraten sollte, dass es ein anständiger Typ ist. Ist das verwerflich?

Und du beziehst alles auf die Arbeit, was für mich wieder Unfug ist.
Einfaches Beispiel: Zwei Mütter aus dem Kindergarten oder der Grundschule. Die eine muss sich nur wenig oder keine Gedanken um Geld machen, die andere lebt von Hartz4. Was glaubst du, wie viel die Beiden gemeinsam mit den Kindern unternehmen können? (Und klar, man kann auch Dinge machen, die kein Geld kosten, aber darum geht es nicht)
Die eine kann ihrem Kind immer etwas kaufen, die andere nicht - was für beide irgendwann unangenehm sein kann. Wenn man nicht Essen oder ins Kino gehen, Musicals anschauen oder sonstwas kann, weil eine Person sich das einfach nicht leisten kann. Wenn sich die Mutter mit mehr Geld oder auch die andere nun zurückziehen, hat dein "Klassenunterschied" nichts mit Überheblichkeit zu tun.

Ich suche in dem Text nach Beispielen, nach richtigen Erlebnissen und finde leider nur das Ergebnis einer scheinbaren Lebenserfahrung, die mich nicht erreicht.

Zitat:
  Ich selbst, als ihr Schreiber, könnte ihnen dazu ein Lied singen.    

Diese Anrede schreibt man groß.

Zitat:
  Alles, was sie dazu benötigen werden, um die richtige Antwort zu finden, ist: Klarer Menschenverstand, eine gesunde Denkweise und eine neutrale Einstellung zu anderen Menschen und dem Leben selbst.

Du solltest bedenken, dass du hier von dem sprichst, was du persönlich als solches ansiehst.


Zitat:
- Wann ist das Leben schön?       

Ich empfinde diese Frage als anmaßend. Das kann jeder für sich selbst entscheiden. Wenn ich es schön finde, in einem großen Haus mit Garten zu sitzen, regelmäßig Urlaub zu machen und auf andere, die weniger haben, herabzusehen, ist das mein Ding. Und wenn jemand meint, er müsse mich deswegen verurteilen, ist das widerum sein Problem, nicht meins. Man sollte ohnehin immer zunächst vor der eigenen Haustüre kehren.

Zitat:
  Zu viele Fragen? Denke nicht. Wenn auch nur ein Bruchteil die richtigen Antworten auf diese Fragen weiß, oder zumindest ernsthaft drüber nachdenkt, sind wir schon ein ganzes Stück weiter.  

Und die richtigen Antworten sind jene, die der Autor ebenfalls als richtig ansieht? Spätestens hier muss ich den Kopf schütteln.

Ich fühle mich nicht an mögliche Ursachen herangebracht, sehe kein wirkliches Nachdenken, sondern eine als wahr verkaufte Feststellung, die der Leser schlucken und im besten Fall dagegen ankämpfen muss. Subjektiv oder nicht, lesen sich diese Erfahrungen mit der Gesellschaft für mich zu bitter, zu wütend und zu oberflächlich, ohne etwas konkret zu benennen, abgesehen von der Erzählung Paris.
Das Einstreuen von:
Zitat:
Selbstverständlich, und das sei hier ausdrücklich erwähnt, ist nicht alles Schwarz oder Weiß nur 

ändert nichts an dem beschriebenen "Schwarz-Weiß-Denken".  

Viele der Fragen sind berechtigt, andere empfinde ich als doof, sry.
Zu einseitig ohne konkret zu werden. Schlimme Dinge passieren und es passieren genauso gute Dinge. Manche Menschen sind scheiße, andere super lieb.
Der Text scheint mir Aufruf, Verurteilung, Pauschalisierung, Gemotze zu sein. Und am Ende etwas, das Mut machen soll. Im Gesamten stört mich diese belehrende, arrogante Art, die der Text für mich hat. "Ich weiß es und ich sage euch, so darf es nicht sein." Confused
Das größte Problem des Textes ist für mich, dass das Gewünschte:
Zitat:
   und sie seien hiermit zum Nachdenken entlassen.   

durch die subjektive Holzhammermethode nicht funktioniert. Beispiele hätten Bilder erzeugt, die widerum zum Nachdenken angeregt hätten.
Eine Wand ist eine Wand. Man sollte ein Bild aufhängen, damit sie anders einwirkt. Wenn ich sage: "Die Welt ist schlecht." heißt das einfach nur: "Seraiya hat gesagt, die Welt ist schlecht." Und nun? Wenn ich das sage, muss es ja so sein ... Wink
Fragen wie:
Zitat:
   Darf man als Ausländer oder Flüchtling nicht in einem wohlhabenden Stadtteil einer Großstadt wohnen, um die Chance auf ein neues Leben zu bekommen - sondern muss erst wieder ausgestoßen, abgezäunt, herunter gekommen und weit ab von allem wohnen, um neu Leben zu können?   

sind wichtig, aber in diesem Text zu farblos und sie gehen in der Fülle unter. Schade.


LG,
Seraiya


_________________
"Some people leave footprints on our hearts. Others make us want to leave footprints on their faces."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
femme-fatale233
Geschlecht:weiblichFüßchen

Alter: 31
Beiträge: 1913
Wohnort: München
Das Bronzene Pfand


Beitrag10.05.2016 15:43

von femme-fatale233
Antworten mit Zitat

Wieso steht das in diesem Board?

Dieser Text liest sich für mich wie ein einziges Aufregen über alles und jeden, was im diffusen Begriff "Gesellschaft" dann seine Bezeichnung findet. Nur: Das ist so nicht lesbar. Kritische Gedanken in allen Ehren, aber der kritische Gedanke lebt auch von der Struktur seiner Argumentation. Wenn ich mal über dies, mal über das und mal über jenes schreibe ohne einen roten Faden, wird der Leser meinen Gedanken wenig Bedeutung zumessen. In seiner derzeitigen Form ist der Text einfach nur eine Ansammlung von Unzufriedenheiten.

Grüße, femme
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag24.05.2016 00:44

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

Hallo Matze,

ich kann deinem Text entnehmen, dass du dir sehr wohl Gedanken über einen gewissen gesellschaftlichen Trott gemacht hast. Die Ausführung deiner Gedanken kommt mir aber sehr einseitig und – nimm es mir bitte nicht übel – in negativer Hinsicht, recht anmaßend vor. Es liest sich stellenweise so, als wäre jeder (außer dir selbst) schuld daran.

Der Papst in Rom kann sicherlich ganz gut zu heiß gekochte Suppen nochmal aufwärmen und die dann noch mit erhobenem Zeigefinger Teller für Teller verteilen. Aber das sollte doch bitte kein Maßstab sein.

Was ich damit sagen will: Dein Text hat sicherlich eine Prämisse. Sage dir diese Prämisse in einem einzigen Satz vor. Nur für dich. Dann mache aus diesem Satz aber keine PowerPoint-Präsentation für die anstehende Betriebsratsversammlung, sondern entwerfe damit „ein Bild“. Ein Bild, das sich jeder Leser fertigmalen kann.

LG Mog


_________________
»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Mogmeier
Geschlecht:männlichGrobspalter

Moderator
Alter: 50
Beiträge: 2677
Wohnort: Reutlingen


Beitrag24.05.2016 22:29

von Mogmeier
Antworten mit Zitat

So, ich jetzt noch mal etwas ausführlicher. (Gestern war ich leider etwas kurz angebunden, da ich reichlich müde war.)

Was deinen Text so träge werden lässt, ist nicht das Thema an sich, sondern die Art, wie du das Thema rüberbringst. Allein die Phrase am Anfang (das mit der Krone der Schöpfung) samt Kontext ist Bremse genug, die am Weiterlesen hindert. Dazu noch das in den Vordergrund platzierte „Ich hingegen behaupte …“, was dich letztendlich als etwas Besseres darstellen lässt. So kommt das zumindest rüber. Und das widerspricht deiner eigenen Ansicht: alle Menschen sind gleichwertig. – Was diese Gleichwertigkeit anbelangt, dazu komme ich gleich noch.

Das von dir geschilderte Experiment in der Fußgängerzone bzw. auf dem belebten Platz ist eine nette Idee, die allerdings an das Pro7-Vorabendprogramm erinnert:
Da sieht man auch immer die „sensationellsten Experimente“, die natürlich ohne Drehbuch durchgeführt werden. Alles wird darin dem Zufall überlassen. Auch die Passanten, die darin aufgeschnappt werden, die kommen da wirklich zufällig vorbei und sind nicht in die Produktion des Filmchens eingeweiht. Und als Zuschauer weiß man vorher natürlich nie, mit welchem Ergebnis das Experiment enden wird. [Sarkasmus-Schild Wink ]

Das Aufgreifen des Experiments bringt deine Geschichte dadurch also auch nicht unbedingt auf den Punkt. Das Ganze lässt den springenden Punkt einfach nur herumeiern, ohne dass er wirklich zu hüpfen beginnt.

Ich an deiner Stelle hätte den eigentlichen Kern bzw. die Aussage deines Textes (okay, das ist natürlich Geschmacksache) nicht so direkt und vor allem nicht mit „Finger draufzeigen“ dargestellt, sondern hätte versucht, das Ganze mit 'nem pointierten Gleichnis wiederzugeben.



Und nun zum eigentlichen Ding: Die Gleichwertigkeit aller Menschen!

Vom sozialen Aspekt her gesehen, ist das eine gute Sache, aber wenn gewisse Leute damit nichts am Hut haben, sollte man sich denen nicht damit aufdrängen, und schon gar nicht direkt aus einer rein subjektiven Darlegung heraus. Und eigentlich gibt es genügend Leute, die sich sozial engagieren (das nicht nur im Beruf, sondern auch und/oder vor allem in ihrer Freizeit). Und diese Leute (mit ein paar heuchlerischen Ausnahmen natürlich) hängen das nicht einmal an die große Glocke. Die machen das vollkommen selbstlos … und das ist gut so!

Vom biologischen Aspekt her betrachtet (hier mal der Extremfall, der nicht eintreten muss, aber evtl. eintreten könnte), dürfte das Streben, alle Menschen im gesellschaftlichen Sinne gleichwertig zu betrachten, das Aussterben der ganzen Art Mensch (Oder war es Gattung?) bedeuten. Denn ist erst einmal das soziale Denken tief in der Gesellschaft verwurzelt, sodass auch jeder Mensch selbstlos dahingehend handelt, dauert es nicht lange, dass sich das (wie der Smartphone-Daumen) im genetischen Bauplan einnistet. Und dann fehlt die Funktion, den Partner/die Partnerin fürs Leben zu finden, da alle gleich sind. Niemand sticht mehr für sein Gegenüber aus der Masse hervor (wenn es denn genetisch automatisiert ist) … Der einzelne Mensch aber sucht sich nun mal seinesgleichen, das ist ihm von Natur aus [noch] gegeben. Ihn zieht es zu dem Menschen, der sein subjektives Ideal darstellt. – Und was bei den Tieren mit Farbenbracht und Stärkemessen gehandhabt wird, funktioniert bei uns Menschen genauso. Mit dem Unterschied, dass sich der einzelne Mensch eben innerhalb einer Gesellschaftsschicht, zu der er sich hingezogen fühlt, etabliert und präsentiert. Und mitunter meidet man (unbewusst) die, die nicht dazu passen. Das ist ein natürliches Gesetz, welches schon seit der Entwicklung erster mehrzelliger Organismen in Richtung Männlein und Weiblein den Ton angibt, um den Fortbestand einer Art oder Gattung (oder was auch immer) zu gewährleisten. Und das lässt sich nicht so einfach mit Moral und Ethik aufwiegen.

LG Mog


_________________
»Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.«
Laotse
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Aneurysm
Geschlecht:männlichEselsohr


Beiträge: 462



Beitrag25.05.2016 16:21

von Aneurysm
Antworten mit Zitat

Hallo Matze,

auf mich wirkt dein Text, als wäre er in sehr kurzer Zeit entstanden und hauptsächlich dazu da, um Frust abzubauen. Deshalb ist er sehr negativ, teilweise verbittert und gehässig. Ich habe ihn nicht gerne gelesen. Dein Schreibstil gefällt mir nicht wirklich, und es finden sich einige Fehler, die vor der Veröffentlichung im Feedback gefunden und verbessert werden sollten.

Wenn man einen politisches Statement verfasst, sollte man sich auf Fakten verlassen und Behauptungen begründen. Du tust hier für mein Empfinden das Gegenteil, indem du dich von deinen Gefühlen leiten lässt und Aussagen in den Raum stellst, die unlogisch sind und für die du keine Begründungen hast.

Besonders schlecht finde ich diesen Auszug:

matze3004 hat Folgendes geschrieben:
Das erschreckendste an der ganzen Sache aber ist, oft, je höher die Bildung reicht, desto düsterer und mittelalterlicher werden die Gedanken vieler Menschen dort. Die Denkweise derer lässt einfach nur zu wünschen übrig. Ein weiteres Kopfschütteln setzt ein, wenn wir uns nur auf die jüngeren Generationen beschränken. Denn dann, je jünger es zu werden scheint, desto abgestorbener wirken deren Gehirnzellen auf mich. Und das nicht, weil sie intellektuell verblödet sind. Ihre Denkweise ist einzig und allein verblödet.


Gebildete Menschen haben also mittelalterliche Gedanken. Das ist erstens ein Logikbruch, weil du dir ja selbst eine Gesellschaft ohne Vorurteile, ohne Klassen wünscht, und dieses Denken selbst umgekehrt verinnerlichst. Zweitens gibt es keinen Grund dafür, warum Bildung mittelalterliches Denken verursachen sollte. Dann kommt ein ganz gefährlicher Satz: Die Denkweise der "anderen" ließe zu wünschen übrig. Du kannst niemandem vorschreiben, wie er zu denken hat, und solche Sätze schrecken mich als Leser einfach nur ab. Am Ende des Absatzes bekommt auch noch die heutige Jugend etwas ab, die, wie wir alle wissen, immer so lange die schlimmste ist, bis sie selbst erwachsen ist und über die heutige Jugend herzieht. Wieder ohne Begründung, wieder ohne Sinn.

Generell finde ich, dass dein Text nichts Neues bietet, sondern nur alte Vorurteile (Verzogenheit der Jugend, Arroganz der Oberschicht, ...) bedient und anklagt, aber keine Lösungsansätze bietet.

matze3004 hat Folgendes geschrieben:
In der heutigen Zeit gilt es nicht - wer du bist oder wie du bist - sondern es zählt nur - was du tust und vor allem - was du hast.


Das ist eigentlich ein guter Ansatz, von dem aus man einen Text aufbauen könnte. Deine Umsetzung ist eine wirre, ungeordnete Ansammlung von unbegründeten Vorwürfen. Mein Vorschlag: Du suchst dir einen Aspekt raus, der dir wichtig ist, planst vorher, wie du deinen Text strukturieren möchtest und schreibst ihn dann komplett neu, überarbeitest ihn und stellst ihn hier ein.

Liebe Grüße,

Aneurysm

__________

PS:
Akiragirl hat Folgendes geschrieben:
(sorry für das OT aber da der Beitrag ja eh schon nicht literarisch sondern politisch ist, sollten weltanschauliche Diskussionen hier ja erlaubt sein ....?)


Kann ein Text nicht literarisch und politisch sein? Unabhängig davon, ob es erlaubt ist, hier politische Diskussionen zu führen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen
Seite 1 von 1

Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Prosa -> Feedback
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen.
In diesem Forum darfst Du keine Ereignisse posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten
Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
 Foren-Übersicht Gehe zu:  


Ähnliche Beiträge
Thema Autor Forum Antworten Verfasst am
Keine neuen Beiträge Trash
Es ist nie zu spät!!!
von Wenigschreiber
Wenigschreiber Trash 0 16.04.2024 16:44 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Agenten, Verlage und Verleger
Bewerbung mit einem oder mehreren Bü...
von PatDeburgh
PatDeburgh Agenten, Verlage und Verleger 3 16.04.2024 10:05 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Roter Teppich & Check-In
Check-In (Wer ich bin)
von Ella_Cross
Ella_Cross Roter Teppich & Check-In 4 12.04.2024 21:33 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Dies und Das
Software oder Stift und Papier :)
von Spatz-am-Schreiben
Spatz-am-Schreiben Dies und Das 2 10.04.2024 15:08 Letzten Beitrag anzeigen
Keine neuen Beiträge Genre, Stil, Technik, Sprache ...
Dämliche Frage: Kamel oder Dromedar?
von PatDeburgh
PatDeburgh Genre, Stil, Technik, Sprache ... 8 09.04.2024 18:43 Letzten Beitrag anzeigen

BuchEmpfehlungBuchBuchEmpfehlungBuchEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlungEmpfehlung

von Akiragirl

von EdgarAllanPoe

von Alien78

von pna

von Herbert Blaser

von ELsa

von MShadow

von anuphti

von JGuy

von JGuy

Impressum Datenschutz Marketing AGBs Links
Du hast noch keinen Account? Klicke hier um Dich jetzt kostenlos zu registrieren!