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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Lesezeichenpoesie 03/2013
[1] Narcissus

 
 
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Narziss
Gänsefüßchen


Beiträge: 38



Beitrag17.03.2013 20:00
[1] Narcissus
von Narziss
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Deine Augen waren wie das Spiegelbild der Sterne.
Selbstvergessen blickten sie mich aus den Wassern an;
Ich gedachte jener Schönheit, die nach Stille sann.
Aber mit den Winden reifte zwischen uns die Ferne.
Nun sind deine Augen ausdruckslos, gefüllt mit Leere:
Alle Züge bergen Schwere.

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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag18.03.2013 07:04

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-


[1] Narcissus

Deine Augen waren wie das Spiegelbild der Sterne.
Selbstvergessen blickten sie mich aus den Wassern an;
Ich gedachte jener Schönheit, die nach Stille sann.
Aber mit den Winden reifte zwischen uns die Ferne.
Nun sind deine Augen ausdruckslos, gefüllt mit Leere:
Alle Züge bergen Schwere.

-----------------------------



Hi Inko,


ich habe hier große Probleme, den Titel “Narcissus“ in dem Text zu erkennen. Der Narzisst, also Derjenige, der zu sich selbst, übersteigert selbstverliebt ist, übersteigert einen eigenen Wert in seinerselbst erkennt, kaschierend und ego-wahnend bedeutet – seinen größten Ich-Bezug in sich selbst sieht.

Hier wird nun ein LI dargestellt, dass zunächst “selbstvergessen“ (wieso selbstvergessen? – wenn narzistisch, dann doch sicher, sich ICH-bewusst pro anschauend, oder?) seine Schönheit im Spiegel des Wassers betrachtet, um dann in einem quasi Reifeprozess (mit den Winden??? was damit auch immer gemeint sein kann ...) seine ausdruckslosen Augen zu erkennen.
Defakto also ein Jemand, der seine quasi momentane Leere in sich erkennt? Meine Frage wäre – wo ist hier das thematische Oxymoron umgesetzt? Wegen des Titels und diesem hier LI???

MMn ist hier textal auch zu keinem Zeitpunkt ein narzistisches Merkmal bzgl dieses LI verarbeitet und aufgezeigt. Dann die Frage: wo wird hier ein Fremdsein des LI zu sich selbst umgsetzt? / Nur, weil Li seiner Augen gedachte, die nach Stille sannen – und nun schwere Züge in sich tragen? ... oder soll damit das Oxymoron gemeint sein?

Ehrlich – irgendwie erschließt sich mir hier keinerlei aufgebaute Textaussage ??? / Sprachlich: endgereimte Verse mit verschiedenen Hebungszahlen - trochäischem Auftakt und wechselndem Rhythmus.


Mal so meine Gedanken zu diesem Text.

Fragezeichende Grüße Stimmgabel


-


_________________
Gabel im Mund / nicht so hastig...
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag18.03.2013 12:35

von holg
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herrlich melancholisch. 7-hebig. erhaben. werde wiederkommen.

holg


_________________
Why so testerical?
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Ralf Langer
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 57
Beiträge: 699
Wohnort: Gelsenkirchen


Beitrag19.03.2013 16:37

von Ralf Langer
Antworten mit Zitat

hallo,

mir gefällt hier vor allem die wortwahl, der duktus
thema und klang harmonieren trefflich

lg
ralf
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A
Beitrag20.03.2013 19:54

von Aranka
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Ein Gedicht mit einem leicht melancholischen Ton. Ein LI und ein LD, eine Entwicklung (ein Reifen), eine Veränderung zwischen beiden wird hier eingefangen: im Erinnern des LI. Die Augen, einst das Spiegelbild von Sternen sind zum Schluss „mit Leere gefüllt“ (hier das erforderliche Oxymoron).
Für mich spielt hier auch die Legende von Narziss herein, der sich in sein eigenes Spiegelbild im Wasser verliebt und an dieser Selbstliebe zugrunde geht. Aber ganz geht dieser Gedanke hier dann doch nicht auf.
Der Text lässt mich ein wenig unberührt. Vielleicht liegt es an den Bildern und den Worten, sie sind ein wenig „gestrig“ und so erwartbar. Augen=Spiegelbild der Sterne/ Schönheit die nach Stille sann/ mit den Winden reifte Ferne (ein vages Bild).
Formal hast du dich für den Reim entschieden, was sicher zum Gesamttext passt. Der alternierende Rhythmus ist durchgängig eingehalten. Der zeilenmäßige Aufbau der Verse trägt ein wenig dazu bei, dass man sehr bewusst am Ende in das Reimwort hineinfällt. Formal fehlt für mich ein wenig der Reiz.


_________________
"Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)

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firstoffertio
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Beitrag20.03.2013 23:52

von firstoffertio
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“Gefüllt mit Leere” ist das Oxymoron. Der Titel weist darauf hin, dass LI sich selbst betrachtet, und damit verstehe ich das Gedicht so, dass LI auf sein früheres Bild blickt, das sich verändert hat, ihm fremd geworden ist, das es fast vergessen hatte (“selbstvergessen”).

Metrisch perfekt und gereimt beschreibt mir das Gedicht den Unterschied im Ausdruck der Augen. Erst  (jugendlich) selbstvergessen, als die Wasser noch glatt waren, nun ausdruckslos, leer geworden unter den erlebten Winden, die das Bild verzerrt haben.

Die Zeile
“Aber mit den Winden reifte zwischen uns die Ferne”
finde ich die beste.

Während “ich gedachte jener Schönheit…” mir etwas unverständlich bleibt.

Zum Schluss sind die Augen  im vom Wind bewegten Bild ausdruckslos. Er malt auf dem Wasser schwere Züge in das Gesicht. Die letzte Zeile ist jedoch etwas seltsam formuliert. Das Oxymoron bleibt auch ein bisschen wirkungslos.

Das Gedicht ist gut gemacht, aber mir fehlt etwas Überraschendes darin. Es bleibt so vorhersehbar  im Bild.
Das ist jetzt sicher nicht deutlich genug ausgedrückt.
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Gast







Beitrag21.03.2013 17:53

von Gast
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Ich verzweifle noch.
Auch hier habe ich das Gefühl, als hätte jemand Hausaufgaben gemacht - was ja eine so enge Themenarbeit erfordert, aber ich tue mich mit den Bildern schwer, sie wirken mir künstlich und brav.

Zitat:
Ich gedachte jener Schönheit, die nach Stille sann.


als Bsp. Das klingt auf den ersten Leser schick, aber mit ein wenig Wirken lassen, kucke ich ungefähr so:  Neutral
Zitat:

Aber mit den Winden reifte zwischen uns die Ferne.


Was mir dazu eingefallen ist - sag ich ev. nach Auflösung.  Sad

Ich weiß, man kann mit dem Kommentar nicht viel anfangen - aber ich eben mit dem Gedicht auch nicht, wobei ich genauso wenig sagen, was genau mich so vor der Tür stehen lässt.
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Grendel
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G

Alter: 60
Beiträge: 243



G
Beitrag21.03.2013 18:20

von Grendel
Antworten mit Zitat

Narziss zu einem Zeitpunkt, als er erkennt, dass seine Liebe unerfüllt bleiben wird. Das könnten die Winde sein, die vielleicht das Spiegelbild mit Wellen verwischen. Vorher selbstvergessen, dann Leere in den Augen, nur ein Abbild, keine Substanz. Die Erkenntnis verändert den Gesichtsausdruck von Narziss und Spiegelbild. Die Zeilen klingen melodisch für mich. Was ich nicht begriff, war die Schönheit, die nach Stille sann. Schönheit vielleicht, die kein Publikum wollte? Bescheidene Schönheit?

Auch hier werde ich nicht bewerten. Das Gedicht hinterlässt bei mir den Eindruck, dass ich wahrscheinlich eine Ebene übersehen habe. Lasse ich diesen Eindruck beiseite, mag ich den Klang und die alte Geschichte.

Gruß
Grendel
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Zinna
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Beitrag21.03.2013 20:15

von Zinna
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Hallo liebe(r) Unbekannt!

Ich gehe in meinen Kommentaren nicht auf die Umsetzung der Vorgaben /Fremdwerden, wie das Oxymoron angelegt ist) ein und ich zähle auch nicht bis 45. Das wurde vom Org-Team übernommen.
Ich gehe auf jedes Gedicht ein, wie es auf mich wirkt.


Wehmütig, klingt für mich fast ein alter Schlager, könnte es mir gesungen gut von Alexandra vorstellen, mit dunkler, wehmütiger Stimme…
Narziss, dem das Spiegelbild fremd wird.
Solide geschrieben.
Bin mir aber noch nicht sicher bei der Einschätzung.

LG
Zinna


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(c) Zinna
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anuphti
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Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag22.03.2013 21:42
Re: [1] Narcissus
von anuphti
Antworten mit Zitat

Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben:
Deine Augen waren wie das Spiegelbild der Sterne.
Selbstvergessen blickten sie mich aus den Wassern an;
Ich gedachte jener Schönheit, die nach Stille sann.
Aber mit den Winden reifte zwischen uns die Ferne.
Nun sind deine Augen ausdruckslos, gefüllt mit Leere:
Alle Züge bergen Schwere.


Der Narziss, der sich selbst fremd wird?
Oder einer zweiten Person, irgendwie kommt das nicht so ganz heraus.
Das Oxymoron ist mir zu bekannt und beliebig. Auch die leeren Augen finde ich nicht so prickelnd.

Nicht so ganz meins, aber sauber geschrieben.

4 Federn

LG
Nuff


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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beitrag22.03.2013 22:42

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Hallo,

hier musste ich auch ganz schön nach dem Oxymoron suchen...Stress.
Gefüllt mit Leere. Ok.

Ich finde, dieses Gedicht klingt sehr schön, ohne mir viel zu sagen. Eigentlich ist es für mich eher schwer nachvollziehbar. Wo kommen die Winde her? Die Ferne? Warum sind die Augen am Ende leerer als vorher?

Mir fehlt hier die Logik.

Ich muss das noch ein paar Tage lesen, aber im Moment tendiere ich Richtung 4 oder weniger Federn.

Frohe Ostern, Jocelyn.


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
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Paradigma
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Beitrag24.03.2013 12:26

von Paradigma
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Bin das nur ich, oder erinnert das stark an Rilke?

---
Deine Augen wie das Spiegelbild der Sterne.
In sich ruhend blickten sie mich aus den Wassern an;
Ich gedachte jener Schönheit, die nach Stille sann.
Aber mit den Winden reifte zwischen uns die Ferne.
Nun sind deine Augen ausdruckslos, gefüllt mit Leere:
Alle Züge bergen Schwere.

---
Deine Augen wie das Spiegelbild der Sterne.
In sich ruhend blickten sie mich aus den Wassern an;
Da ward ich inne jener Schönheit, die vergessen
anmutig webend in der dunklen Stille sann.

Mit den Winden reifte zwischen uns die Ferne.
Jetzt sind die Augen starr, erfüllt von Leere;
die Lider tränenblind, vom Licht zerfressen
birgt jeder Blick in sich einzig das Schwere.


Verleitet mich zum Spielen. Hm.


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Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

William Faulkner
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femme-fatale233
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Das Bronzene Pfand


Beitrag25.03.2013 14:29

von femme-fatale233
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Mal wieder was gereimtes, das ist ja beim LeZePo eher selten zu finden. Die Reime an sich sind nicht wirklich originell, aber sie sind sauber, stören nicht, klingen nicht so, als hätte da jemand versucht zu reimen und sei gescheitert (sowas finde ich nämlich immer ganz schlimm - ich mache es selbst trotzdem). Das Thema das Gedichtes gefällt mir, zum einen weil es einen mythologischen Bezug hat, zum anderen weil es gedanklich auch so ein bisschen in die Richtung meines eigenen Gedichts geht: Selbsterkenntnis/ Selbstverkenntnis/ Entfremdung von sich selbst.
Stilistisch hadere ich mit der ersten Zeile - das Bild ist so abgegriffen, aber vielleicht ist genau diese kitschige Eigenlob ja intendiert? Ich werde auf jeden Fall nicht so ganz warm damit. Auch für selbstvergessen in Vers 2 hätte ich vielleicht nach einem anderen Wort gesucht. Vers 3 klingt gut, Vers 4 ist meine Lieblingszeile. Das ist wirklich wunderschön!
Ganz anders Vers 5: Da musste jetzt also das von der Vorgabe geforderte Stilmittel eingebaut werden und das kommt jetzt so ein bisschen dahingeklatscht daher. Ist mir zu plakativ, zu platt.
Vers 6 in seiner Kürze ist zwar schön, aber irgendwie wünscht man sich ein Ende, das ein bisschen mehr überrascht.

Insgesamt: Schöner Beitrag, liest man gerne zweimal.
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Beiträge: 2251
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Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag25.03.2013 19:21

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Ich möchte mein vorangehendes Urteil etwas abmildern. Es werden mehr als 4 Federn, weil das Gedicht gut "swingt".

_________________
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(Jim Croce)

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(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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Stimmgabel
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Beitrag27.03.2013 13:47

von Stimmgabel
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-


Nachtrag zu meinem Kommentar / zu Narcissus :
-----------------------------------------------------------


Hi Inko,

folgende Nachgedanken zu meinem ersten Kommentar: Habe tatsächlich das vorliegend gesetzte, pure Worte-Oxymoron
zu:

Nun sind deine Augen ausdruckslos, gefüllt mit Leere:
Alle Züge bergen Schwere
.

komplett überlesen! was natürlich in die Bewertung reingehört.

... und nochmals, mehrmals konzentriert den Text gelesen. Also: hier ist ein Titel “narcissus“ – und im Kontext wird einzig eine Person dargestellt, die ihre „ausdruckslosen Augen, gefüllt mit Leere“ erkennt. Welchen Schluss soll man daraus ziehen? / Dass der Narzist seine ICH-Wesen verloren hat? (... oder seine innere Leere erkennt, die er schon immer in sich trug?) ... und das wars dann für den Leser ... ??? ohne jegliche Hinführung. Und umgesetzt als reines ’telling’ ...
Mir ist das zu schwach, hierdurch eine innere Spannung bzgl eines sich Fremdwerdens (und auch zentral oxymoronal) aufgebaut zu sehen, geschweige zu spüren - leider, da das Thema an sich sehr interessant sein kann, mMn.

liebe Grüße Stimmgabel


-


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adelbo
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Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag27.03.2013 18:41

von adelbo
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Die Zeilen lesen sich fließend, wobei ich ein wenig mit dem Rhytmus meine Probleme habe.

Sterne
an
sann
Ferne
Leere
Schwere

Man muss die Zeilen sehr langsam lesen, um keine falsche Melodie ins Ohr zu bekommen. Ich hoffe, ich drücke mich jetzt nicht zu laienhaft aus.

Der Sinn ist für mich schwer zu deuten.
Narzissmus gleich Selbstverliebtheit.
Wer ist das du? Ist das du das Ich? Darüber grübele ich, denn dann hätten die Zeilen eine völlig andere Bedeutung, als würde das du ein fremdes du sein.
Gehe ich aber mal davon aus, habe ich Probleme mit den "aus den Wassern an."  Augen die aus Wassern schauen, sind Augen mit Tränen. Ein Selbstverliebtes du, mit Tränen in den Augen.

Ich denke, hier erinnert sich jemand an einen Partner, an eine Beziehung, die wegen der Selbstverliebtheit und der dadurch bedingten Ferne in die Brüche gegangen ist.


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag28.03.2013 23:05

von Mardii
Antworten mit Zitat

Solche, in die Ferne mündenden Verse, wie der Schluss dieses Gedichts, beeindrucken mich wirklich. Sehr schönes Gedicht eigentlich, aber mich stört der altertümliche Anhauch, der aus den Wassern spricht.

_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Narziss
Gänsefüßchen


Beiträge: 38



Beitrag31.03.2013 23:55

von Narziss
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo liebe Kommentarschreiber/innen,

ich möchte mich für die vielen Bewertungen bedanken.

Das Gedicht selbst sollte sich auf die eigentliche Legende um Narcissus beziehen (was viele ja richtig erkannt haben). Narziss spricht zu seinem eigenen Spiegelbild.

Was mich mit einer seltsamen Gefühlsmischung zurücklässt, ist die Nähe zu Rilke.

Liebe Grüße
Narziss
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