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dermitdemWorttanzt Gänsefüßchen
Alter: 34 Beiträge: 45 Wohnort: Hab ich.
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24.11.2013 22:00 Das bin ich, in dir (Lyrik) von dermitdemWorttanzt
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Ich sehe wen den du nicht siehst
laut, lang schwadronierend
ich erkenne dich nicht wieder
doch, das bin ich, in dir
Doch, das bin ich, in dir
locker, lässig schweigend
als würden wir uns schon ewig kennen
ich sehe wen den du nicht siehst
Weitere Werke von dermitdemWorttanzt:
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Stimmgabel Papiertiger
Beiträge: 4370 Wohnort: vor allem da
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25.11.2013 14:02 Re: Das bin ich, in dir (Lyrik) von Stimmgabel
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Ich sehe wen den du nicht siehst
laut, lang schwadronierend
ich erkenne dich nicht wieder
doch, das bin ich, in dir
Doch, das bin ich, in dir
locker, lässig schweigend
als würden wir uns schon ewig kennen
ich sehe wen den du nicht siehst
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Hallo Inko,
Der hier vorgestellte Inhalt will mir nicht schlüssig in den Kopf / zum anderen ist mir die umgesetzt verdichtete Sprache für solch einen komplizierten Inhalt zu knapp.
Da gibt LI-Ich vor, sein eigenes LI-Du zu erkennen, zu sehen, zu kennen - zugleich (an)scheint dieses LI-Du sein eigenes LI-Ich nicht zu kennen, andererseits(zugleich) sagt LI-Ich, dass es ' im ' LI-Du wohnt, existiert, ist;
demnach sich Li-Ich einerseits als LI-Du kennt, wie dann umgekehrt dieses LI-Du sich doch ebenso als LI-Ich kennen muss ... mmhhh ? Wieso dann dieses kennen/nicht-kennen Spiel, wie auch dieses sehen/nicht-sehen Spiel ???? /... und dann auch noch aus der Sicht des LI-Ich.
Für mich funktioniert 'so' dieses Ja/Nein Wortespiel nicht.
... und: jene Umsetzung " Ich sehe wen den du nicht siehst "
ist kein gutes Deutsch
einen lieben Gruß, Stimmgabel
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_________________ Gabel im Mund / nicht so hastig... |
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Nayeli Irkalla Reißwolf
Alter: 41 Beiträge: 1083 Wohnort: Ruhrgebiet
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25.11.2013 21:25
von Nayeli Irkalla
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Kurz und prägnant. Die Bilder sind klar, wenn auch wenige.
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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25.11.2013 22:25
von firstoffertio
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Hier muss ich rätseln, ob es um zwei Leute oder eine Person geht, die sich selbst betrachtet. Dazu hätte ich mir etwas mehr Hilfe gewünscht. Es bleiben mir auch nach mehrmaligem Lesen zu sehr verschiedene Möglichkeiten offen.
Vielleicht ist das Absicht.
Ich mag persönlich nicht so gerne rätseln, es sei denn, etwas wird eindeutig als Rätsel angekündigt.
Bin doch noch auf was gekommen. Es geht um ein und dieselbe Person. Vor dem Spiegel ist LI immer ruhig, gibt sich locker. Darum kennt der Spiegel nicht die andere Seite des LI, die laute, labernde. Das macht das Gedicht nun interessanter, und ich erhöhe meine Federzahl etwas. Es handelt sich um Selbstreflektion vor dem Spiegel?
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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26.11.2013 00:42
von Eredor
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Hallo Du!
eine "echte" Befederung darf ich dir als Organisator leider nicht geben, aber wenn ich sowieso schon drübergelesen habe, schenke ich dir liebend gern einen Eindruck von deinem Text.
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Themenbezug: Vorhanden. Das LI reflektiert eine Person, die sich offenbar geändert hat, dies aber nicht merkt.
Vorgaben: Einen gängigen Chiasmus kann ich deinem Gedicht leider nicht entnehmen. Aber das ist schon in Ordnung, wir sind da großherzig gewesen. Die Spiegelung der Verse wurde gut umgesetzt und ins Thema eingebunden.
Formalien: Der Text ist sehr kurz, äußert sich aber durch eine gute Stabilität. Klare Formaspekte sind erkennbar.
Wirkung&Fazit: Das Gedicht ist für mich schlüssig, entfaltet aber keine besonders starke Wirkung auf mich. Da fehlen mir persönliche Hinweise, Möglichkeiten zum Evozieren eines Gefühls. Ich lese den Text, denk mir "hmkay" und geh weiter. Nichts, was mich berührt, aber in seiner Aussage stabil ist.
lg Dennis
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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Oliver.Twist Leseratte
Alter: 38 Beiträge: 123 Wohnort: Hamburg
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26.11.2013 01:12
von Oliver.Twist
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Bemerkenswert finde ich an dieser Sprache, dass sie komplett ohne Substantive auskommt! Auf eine Art und Weise verleiht ihr dies einen unaufdringlichen, feinen Ton.
Und dennoch: der Ton ist der einer Anklage in Alltagssprache. Das birgt, bei Abwesenheit einer Distanzierung (etwa einer ironischen Brechung, einem bewusst deutlichen Einsatz oder einer zitathaften Behandlung der Alltagssprache) die Gefahr, dass das Gedicht dem Leser banal erscheint. Auf mich wirkt dieser Sprachstil hier eher "zufällig entstanden". Der Anklage haftet etwas moralisierendes an.
Die Gestaltung der Interpunktion, sprich, Setzung der Kommata, überzeugt mich nicht ganz. (Den Verzicht auf Punkte hätte ich in diesem Falle zwar nicht vorgezogen, finde ihn aber absolut akzeptabel.)
Ich hätte interpunktiert: "laut, lang, schwadronierend" (sonst bezieht sich "lang" auf Schwadronierend; ich fände eine Aufzählung (mit der Bedeutung laut - lang - schwadronierend) sinnfälliger). Außerdem würde ich bei "ich sehe wen, den du nicht siehst" gerne auch diese Komma sehen. Bei "doch das bin ich in dir" bremsen die Kommata in meinen Augen unnötig ab und verleihen dem Text durch die Sinn-Zäsuren eine Schwere und Gewichtigkeit, die sich mit dem alltagssprachlichen Duktus ins Gehege kommt.
Der Verzicht auf Interpunktion am Ende eines jeden Verses legt für mich nahe, ganz auf Interpunktion zu verzichten - oder aber, andererseits, selbige doch auszubauen und konsequenter anzuwenden.
Den gleichlautenden Anfangs- und Endzeilen haftet leider noch ein wenig an, dass sie der Wettbewerbs-Vorgabe entstammen: sie kommen nicht ganz organisch mit dem Sinn daher.
Inhaltlich finde ich: die Wendung "Ich sehe wen den du nicht siehst" baut eine Erwartung auf, die in der Erkenntnis, dass das Gegenüber, das "du" daselbst gemeint ist, schön pointiert eingelöst wird. Auch wird ein Gewordensein (ein Nicht-immer-so-Gewesensein) des "du" skizziert, wenn es heißt "ich erkenne dich nicht wieder". - Dann die Erkenntnis, dass es sich bei den abgekanzelten Charaktereigenschaften doch (auch) um Spiegelbilder der eigenen handelt. Offen bleibt für mich, ob die zweite Srophe eine positiv besetzte Antithese zur ersten ist: Lockerheit und lässiges Schweigen als ein Gutes; oder ob auch hier ein moralisierender Ton herrscht, der ein gewollt cooles Verhalten anprangern will.
Im übrigen finde ich die Kürze des Stoffes erfrischend!
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Kissa Klammeraffe
Beiträge: 630 Wohnort: Saxonia
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27.11.2013 00:22
von Kissa
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Hallo!
Auf jeden Fall sehe ich hier zwei Seiten eines Menschen, der erkennt, dass er so und auch so sein kann. Wobei ich das völlig normal finde.
Er schaut in den Spiegel und erkennt Dinge von sich, als würde er sich schon ewig kennen. Das tut er und aber wiederum auch nicht. Sonst wär es ja kein Erkennen.
Was um alles in der Welt aber brachte ihn dazu ...?
Liebe Grüße
Kissa
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gold Papiertiger
Beiträge: 4944 Wohnort: unter Wasser
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27.11.2013 23:03 Re: Das bin ich, in dir (Lyrik) von gold
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Guy Incognito hat Folgendes geschrieben: | Ich sehe wen den du nicht siehst
laut, lang schwadronierend
ich erkenne dich nicht wieder
doch, das bin ich, in dir
Doch, das bin ich, in dir
locker, lässig schweigend
als würden wir uns schon ewig kennen
ich sehe wen den du nicht siehst |
Versuch einer Interpretation:
Das LI sieht etwas anderes vom LD, einen anderen Teil, den das LD reflektiert, aber nicht sieht, dieser Teil ist laut und schwadronierend,
das LD ist jetzt anders als früher.
"ich bin in dir", heißt, das LI ist vereint mit dem LD, obwohl LD so laut ist, locker, lässig schweigend ist das LI, weil es sich sicher fühlt, (kann man sein, wenn man jemanden schon lange kennt und ihm vertraut)
Das heißt, das LI steht zum LD, obwohl es sích verändert hat- das aber nicht sieht.
Hoffe, ich habe verstanden, was der Autor oder die Autorin mit seinem/ihrem Gedicht ausdrücken will.
Diese Treueerklärung gefällt mir. Was mir nicht so gefällt, ist die Formulierung:"Ich sehe wen den du nicht siehst"
Sie klingt für mich etwas unbeholfen.
Mir würde hier besser gefallen: "ich sehe einen Teil von dir, den du nicht wahrnimmst" (z.B.)
LG gold
_________________ es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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30.11.2013 16:10
von Lapidar
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gefällt mir, spiegelt sich wirklich schön, finde ich.
Da ich ehrlich gesagt keinen blassen Schimmer habe, was ein Chiasmus ist, kann ich das natürlich nicht beurteilen.
Aber mir gefällt, wie die Aufgabenstellung gelöst wurde.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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01.12.2013 14:55
von Mardii
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„Ich sehe `was, das du nicht siehst“ als Anlehnung für den Chiasmus finde ich ganz nett, wenn auch nicht arg überzeugend. Im Kontext des Gedichts hat die Wendung doch einen gewissen Charme und Witz.
Was die Aufgabenstellung, eines reflektierenden Du´s, betrifft, sehe ich sie nicht erfüllt, denn nach meiner Interpretation handelt es sich hier um eine Selbstreflexion des LI: es erkennt das schwadronierende Du als sich selbst wieder und versichert sich, dass es sonst anders ist. Die Aufgabenstellung forderte aber klar eine das LI reflektierende zweite Person.
An sich ist das Gedicht gar nicht mal so übel.
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
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Kateli Eselsohr
Alter: 47 Beiträge: 256 Wohnort: D-Süd
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01.12.2013 22:42
von Kateli
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Das hier wird mein erster Versuch als Lyrik-Kommentator, und ich muss vorausschicken, dass ich selbst keine Lyrik schreibe, somit kein "Insider" bin und nur rückmelden kann, wie etwas bei mir ankommt, ohne wirklich Ahnung davon zu haben.
Dieser Text berührt mich. Ich mag seine ganz klare Struktur, die knappen Worte, die in aller Schlichtheit mehr Inhalt und Emotion zu mir als Leser transportieren, als manch anderer Text voll schäumender Wortgewalt das kann.
Es wirkt auf mich wie zwei Seiten einer Person, oder vielleicht auch zwei verschiedene Personen, die sich unterschiedlich wahrnehmen - sich selbst und den anderen, zwei Individuen, Rücken an Rücken und gleichzeitig von Angesicht zu Angesicht.
Ehrlich gesagt fühle ich mich selbst manchmal so - ich schieb's auf mein Sternzeichen (rate mal ). Vielleicht spricht dieser Text mich deswegen so an.
Was die Vorgaben angeht, finde ich sie umgesetzt, mit dem Chiasmus allerdings habe ich überall so meine Probleme (das Biest versteckt sich vor mir), hier vermute ich ganz wild, dass er bereits im ersten (und letzten) Satz steckt. Ich freue mich aber jetzt schon auf die Erläuterungen der Autoren, die mir sicher dahingehend die Augen öffnen werden - auch hier.
Für meinen persönlichen Geschmack einer der besten Texte in der Lyrik!
LG
Nina
_________________ Zombies just want hugs |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 02.12.2013 14:13
von Aranka
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Ich werde versuchen mit kurzen Kommentaren, die nur benennen, was ich gelungen finde und was nicht, alle Texte aus meiner Sicht zu werten. Hier grob meine Bewertungsschwerpunkte:
*Die recht vielen, auch erst mal rein formalen Bedingungen dieses Wettbewerbs wirklich in den Inhalt einzuarbeiten und sie nicht nur formal einzuhalten (Wiederholung der Zeilen und Chiasmus), war eine echte Herausforderung in der kurzen Zeit. Wem das gelungen ist, der hat bei mir einen Bonuspunkt.
*Texten denen es gelungen ist das Thema: „Die Menschheit ein Spiegelkabinett“ mit einem wirklich eigenen Gedanke, einer Fragestellung oder gar einer Geschichte/einem Moment zu füllen, und dieses nicht nur in Worten abzuwickeln (ich bin der ich nicht bin und auch noch ein anderer dazu), vor den Texten ziehe ich meinen Hut. Anders gesagt, wer es schafft, mit seinem Text mich etwas länger als die reine Lesezeit „reich“ zu beschäftigen, der bekommt das nächste Federpaar.
*Wem es dann noch gelungen ist, seine Textidee lyrisch umzusetzen, dem steck ich weitere Federn ans Dichterhemd: erkennbar gestaltete Zeilen und Strophen, Bilder die greifen, eine Sprache die überzeugt.
*Allein für das Mitmachen und den Mut sich der Anforderung des Wettbewerbs in zwei Stunden zu stellen, ist eine Feder wert.
*Ich erwarte in zwei Stunden keinen Text, an dem es keine Ecken und Kanten gibt, an dem man nicht noch feilen müsste, es sei denn man hätte schon was thematisch Brauchbares in der Schublade gehabt, das sich auf die formalen Wettbewerbsbedingungen hin umändern ließ. Daher ziehe ich für solche kleinen letzten Unebenheiten, die deutlich einer mangelnden Endüberarbeitung zum Opfer gefallen sind, auch keine Punkte ab. Ob ein Text etwas zu bieten hat und mit zwei Stunden mehr Zeit rund geworden wäre, glaube ich zu erkennen.
Nun zum Wettbewerbstext:
*eine Themenumsetzung, die in der reinen Wortebene stecken bleibt
*die Umsetzung der formalen Bedingungen scheint stark als solche durch und ist nicht überzeugend eingearbeitet
*die Alliterationen (laut, lang / locker, lässig) haben eine ebenso gewollte, fast künstliche Attitude und sind inhaltlich nicht wirklich überzeugend
*Sprache und Inhalt berühren für mich nirgendwo den Punkt des Besonderen, des Aufhorchens.
*die Wettbewerbsbedingungen wurden formal umgesetzt, der Text ist in der Hinsicht sauber konstruiert
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Aranka Bücherwurm
A
Beiträge: 3106 Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
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A 02.12.2013 14:13
von Aranka
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Ich werde versuchen mit kurzen Kommentaren, die nur benennen, was ich gelungen finde und was nicht, alle Texte aus meiner Sicht zu werten. Hier grob meine Bewertungsschwerpunkte:
*Die recht vielen, auch erst mal rein formalen Bedingungen dieses Wettbewerbs wirklich in den Inhalt einzuarbeiten und sie nicht nur formal einzuhalten (Wiederholung der Zeilen und Chiasmus), war eine echte Herausforderung in der kurzen Zeit. Wem das gelungen ist, der hat bei mir einen Bonuspunkt.
*Texten denen es gelungen ist das Thema: „Die Menschheit ein Spiegelkabinett“ mit einem wirklich eigenen Gedanke, einer Fragestellung oder gar einer Geschichte/einem Moment zu füllen, und dieses nicht nur in Worten abzuwickeln (ich bin der ich nicht bin und auch noch ein anderer dazu), vor den Texten ziehe ich meinen Hut. Anders gesagt, wer es schafft, mit seinem Text mich etwas länger als die reine Lesezeit „reich“ zu beschäftigen, der bekommt das nächste Federpaar.
*Wem es dann noch gelungen ist, seine Textidee lyrisch umzusetzen, dem steck ich weitere Federn ans Dichterhemd: erkennbar gestaltete Zeilen und Strophen, Bilder die greifen, eine Sprache die überzeugt.
*Allein für das Mitmachen und den Mut sich der Anforderung des Wettbewerbs in zwei Stunden zu stellen, ist eine Feder wert.
*Ich erwarte in zwei Stunden keinen Text, an dem es keine Ecken und Kanten gibt, an dem man nicht noch feilen müsste, es sei denn man hätte schon was thematisch Brauchbares in der Schublade gehabt, das sich auf die formalen Wettbewerbsbedingungen hin umändern ließ. Daher ziehe ich für solche kleinen letzten Unebenheiten, die deutlich einer mangelnden Endüberarbeitung zum Opfer gefallen sind, auch keine Punkte ab. Ob ein Text etwas zu bieten hat und mit zwei Stunden mehr Zeit rund geworden wäre, glaube ich zu erkennen.
Nun zum Wettbewerbstext:
*eine Themenumsetzung, die in der reinen Wortebene stecken bleibt
*die Umsetzung der formalen Bedingungen scheint stark als solche durch und ist nicht überzeugend eingearbeitet
*die Alliterationen (laut, lang / locker, lässig) haben eine ebenso gewollte, fast künstliche Attitude und sind inhaltlich nicht wirklich überzeugend
*Sprache und Inhalt berühren für mich nirgendwo den Punkt des Besonderen, des Aufhorchens.
*die Wettbewerbsbedingungen wurden formal umgesetzt, der Text ist in der Hinsicht sauber konstruiert
_________________ "Wie dahingelangen, Alltägliches zu schreiben, so unauffällig, dass es gereiht aussieht und doch als Ganzes leuchtet?" (Peter Handke)
„Erst als ihm die Welt geheimnisvoll wurde, öffnete sie sich und konnte zurückerobert werden.“ (Peter Handke) |
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Einar Inperson Reißwolf
Beiträge: 1675 Wohnort: Auf dem Narrenschiff
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02.12.2013 23:31
von Einar Inperson
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Einen Gruß ins Versteck,
oh, die Lyrik bewerten.
Ein Text, der knapp die Vorgaben abhandelt.
Ist knapp auch dicht, verdichtet, Gedicht?
3 Federn
_________________ Traurige Grüße und ein Schmunzeln im Knopfloch
Zitat: "Ich habe nichts zu sagen, deshalb schreibe ich, weil ich nicht malen kann"
Einar Inperson in Anlehnung an Aris Kalaizis
si tu n'es pas là, je ne suis plus le même
"Ehrfurcht vor dem Leben" Albert Schweitzer |
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Jay_8011 Gänsefüßchen
J Alter: 43 Beiträge: 39
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Gast
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05.12.2013 21:51
von Gast
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Hallo!
Ich habe es mir leicht gemacht: Wie auch im richtigen Leben habe ich nur zu wenigen Gedichten etwas zu sagen, es muss da schon etwas „passieren“, beim Lesen – wenn mich nichts aufmerken lässt, in einem Text, wenn ich Inhalt und Form als ineinander gezwungen erlebe, wenn mir beim Lesen die Aufmerksamkeit weg rennt kurz: Wenn ein Gedicht es nicht schafft, mich festzuhalten, dann zwinge ich mich nicht, wieder zu kommen und nach etwas zu suchen. Dieser Wettbewerb hat etwas Paradoxes … er erlaubt einem Gedicht nicht, zu „entstehen“, zwei Stunden von der Befruchtung zur Geburt, was soll da für ein Wesen herauskommen? Wenn man hier mitmacht, akzeptiert man diese etwas seltsamen Bedingungen, man kann es als Spiel sehen oder als sportliche Herausforderung. Interessant ist dann der Vergleich: Was bekommen andere „gebacken“, in der selben Zeit, wenn sie mit demselben Thema konfrontiert sind. Schafft es jemand, trotzdem etwas Gutes zu fabrizieren, gehört dann etwa Routine dazu oder so etwas wie ein „Vorrat“ an Reflexionen zu den großen Themen?
ziemlich eindeutig, wie LI im Gegenüber bislang unbewusste Seiten seiner selbst erkennt, anerkennen muss. Sich spiegelnde Alliterationen eingebaut, Chiasmus springt keiner ins Auge, die "Lass uns ein Spiel spielen" - Zeile könnte nostalgische Gefühle auslösen, ja nach Leser. Mehr fällt mir (jetzt) nicht ein, hierzu.
LG
Lorraine
Ach ja, vom Rhythmus her hält es beim Lesen nicht stand.
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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06.12.2013 16:42
von Zinna
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Hallo Inko,
dein Text ist mir zu wenig, hat wenig Substanz, er hält die Formalien ein, doch bleiben LI, die anderen sowie Reflektion und Konflikt zu farblos.
Er erzählt nicht wirklich und spricht mich nicht wirklich an.
Nicht böse nehmen, was hundertzwanzig Minuten für ein straffes Korsett sind, weiß ich.
Lieber Gruß
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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07.12.2013 20:57
von Nihil
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Aus Zeitgründen leider nur noch ein Platzhalterkommentar.
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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08.12.2013 13:08
von MrPink
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Was mir hier gefällt, ist er Klang des Gedichtes. Mir fehlt hier aber auf jeden Fall was persönliches, erfühlbares. Insgesamt widerspricht die Ich-Du-Nähe dem zu allgemein gehaltenen Zeilen. Schade.
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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dermitdemWorttanzt Gänsefüßchen
Alter: 34 Beiträge: 45 Wohnort: Hab ich.
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08.12.2013 23:42
von dermitdemWorttanzt
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Hallo Menschen, vielen Dank erst Mal allen die kommentiert haben. Hätte ich das gewusst, hätte ich mir mehr Mühe gemacht, eure Texte zu bewerten, wobei mir aber auch das Grundverständnis fehlt, um sachlich, fachlich anzumerken.
Ich hätte mich ja lieber in der Prosa versucht, aber nach 80 Min. wollte mir immer noch nichts einfallen. War absolut nicht mein Thema, da ich sofort an Fantasy etc. dachte - und das ist nun mal, überhaupt nicht meins.
Habe diese Zeilen dann in 10 Minuten geschrieben und dabei versucht, die Vorgaben so gut wie möglich umzusetzen bzw. auf den Punkt zu kommen. Was auch schon nicht leicht war, da ich Begriffe wie "LI, LD & Chiasmus" noch nie zuvor gehört hatte.
Da habe ich noch Nachholbedarf, wird mir gerade klar.
Aber die Wettbewerbssituation hat schon Spaß gemacht, und ich denke dass ich das nächste Mal wieder dabei sein werde.
Ich wollte mich bewusst - kurz halten, beim Chiasmus habe ich selber gerätselt, wo der denn nun sein könnte. Man könnte auch alleine den ersten Block, zum zweiten, schon so verstehen ? Oder eben den ersten/letzten Satz, hatte da auch auf die Großzügigkeit des Orga-Teams spekuliert (danke ).
Ich werde versuchen die nächsten Tage, auf die einzelnen Meinungen einzugehen, denn ich habe das Gefühl das mich alleine die schon weiterbringen..
Lg
_________________ Shalom, Mr. |
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dermitdemWorttanzt Gänsefüßchen
Alter: 34 Beiträge: 45 Wohnort: Hab ich.
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15.12.2013 16:06 Re: Das bin ich, in dir (Lyrik) von dermitdemWorttanzt
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Hallo Stimmgabel!
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben: | -
Der hier vorgestellte Inhalt will mir nicht schlüssig in den Kopf / zum anderen ist mir die umgesetzt verdichtete Sprache für solch einen komplizierten Inhalt zu knapp.
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Die Kürze als Kriterium, finde ich nicht schlüssig.
Ist es nicht gewissermaßen eine Kunst, Kompliziertes einfach zu gestalten?
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben: | -
Da gibt LI-Ich vor, sein eigenes LI-Du zu erkennen, zu sehen, zu kennen - zugleich (an)scheint dieses LI-Du sein eigenes LI-Ich nicht zu kennen, andererseits(zugleich) sagt LI-Ich, dass es ' im ' LI-Du wohnt, existiert, ist;
demnach sich Li-Ich einerseits als LI-Du kennt, wie dann umgekehrt dieses LI-Du sich doch ebenso als LI-Ich kennen muss ... mmhhh ? Wieso dann dieses kennen/nicht-kennen Spiel, wie auch dieses sehen/nicht-sehen Spiel ???? /... und dann auch noch aus der Sicht des LI-Ich.
Für mich funktioniert 'so' dieses Ja/Nein Wortespiel nicht.
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Hier verschachtelst du dich dermaßen, dass ich nicht mehr folgen kann bzw. will. Das haben andere besser erfasst.
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben: | -
... und: jene Umsetzung " Ich sehe wen den du nicht siehst "
ist kein gutes Deutsch
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Hier gebe ich dir (und den anderen) völlig Recht. Würde ich jetzt auch anders machen. Gruß!
_________________ Shalom, Mr. |
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dermitdemWorttanzt Gänsefüßchen
Alter: 34 Beiträge: 45 Wohnort: Hab ich.
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15.12.2013 16:17
von dermitdemWorttanzt
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: | Hier muss ich rätseln, ob es um zwei Leute oder eine Person geht, die sich selbst betrachtet. Dazu hätte ich mir etwas mehr Hilfe gewünscht. Es bleiben mir auch nach mehrmaligem Lesen zu sehr verschiedene Möglichkeiten offen.
Vielleicht ist das Absicht.
Ich mag persönlich nicht so gerne rätseln, es sei denn, etwas wird eindeutig als Rätsel angekündigt.
Bin doch noch auf was gekommen. Es geht um ein und dieselbe Person. Vor dem Spiegel ist LI immer ruhig, gibt sich locker. Darum kennt der Spiegel nicht die andere Seite des LI, die laute, labernde. Das macht das Gedicht nun interessanter, und ich erhöhe meine Federzahl etwas. Es handelt sich um Selbstreflektion vor dem Spiegel? |
Hallo firstoffertio!
Das Spiegelthema allgemein, fand ich ziemlich "rätselhaft".
Meine Zeilen wollte ich bewusst offen lassen, es gibt durchaus mehrere Interpretationsmöglichkeiten, was schon so gewollt war.
Ich dachte eher daran, dass sich bei jedem Gegenüber, Spiegelneuronen in uns einschalten, unbewusst. Insofern entdeckt man im Anderen, gewissermaßen auch sich selbst, mal offentsichtlicher, mal weniger. Man kann zufrieden sein mit dem Gesehenen, oder auch nicht, und es widert einen sogar an.
Das Gedicht könnte aber auch als vor-dem-Spiegel-stehen-Erfahrung gedeutet werden, wie gesagt, offen gelassen gefällt mir das besser...
Gruß!
_________________ Shalom, Mr. |
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