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Tina M. Leseratte
Beiträge: 136 Wohnort: München
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17.10.2011 19:00 SCHEIDEWEG von Tina M.
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SCHEIDEWEG
„Darf ich?“
Es war der letzte freie Platz in dem Café.
Sie nickte, ohne aufzusehen.
Ich setzte mich, bestellte und beobachtete die Frau aus den Augenwinkeln. Vor ihr lag eine beschriebene Postkarte mit einer seltsamen Briefmarke, einem Drachen, der einen Mann zu verschlingen schien. Ich grinste. Die Post würde ein Problem damit haben.
Die Frau trank ihren Tee aus, stand auf und entfernte sich Richtung Ausgang. Die Karte hatte sie scheinbar vergessen. Ich rief ihr nach, wollte nach der Karte greifen, aber in dem Moment öffnete sich die Türe und ein Windstoß fegte sie unter den Tisch. Die Frau blieb stehen und drehte sich um. Abrupt hielt ich in meiner Bewegung inne. Ihr Gesicht war unauffällig, aber ihre Augen fixierten mich, als würden sie mich durchbohren, in meine Seele eintauchen. Plötzlich war sie verschwunden.
Ich hob die Karte auf, die in eine Pfütze gefallen war, die sich unter meinen Regenschirm gebildet hatte. Sie zeigte eine Hafenstadt, die von einem Wolkenkratzer dominiert wurde. Darunter befanden sich chinesische Schriftzeichen. China, das Land der Zukunft. Meiner Zukunft? Meiner Karriere? Ich hatte bis Ende des Monats Zeit, mich zu entscheiden. Die Bleistiftschrift war durch die Feuchtigkeit verwischt. Ich setzte meine Brille auf und konnte sie gerade noch entziffern:
´Sie nennen es Haus der Inspiration und des Fortschritts. Aber es ist der Turm zu Babel: Größenwahn, Geld, Macht, Gier. Gib Acht, du, der du dich hineinverirrst. Der Preis ist hoch. Der vermeintliche Weg nach vorne führt in den Abgrund. Kann dir keine Erleuchtung bringen. Wer ihn einmal betreten hat, für den gibt es kein Zurück.`
Ich betrachtete das Bild und las den Text, immer und immer wieder. Der Preis, war er es wert? Marion, die Kinder? Zweifel, die ich nie ganz unterdrücken konnte, drängten erneut in mein Bewusstsein. Hinter einer Fensterscheibe erschien das Gesicht der Frau. Wer war sie? Ich werde es wohl nie erfahren. Fragend sahen mich ihre Augen an. Nach einem kurzen Zögern nickte ich und tastete nach dem Handy.
„Marion, ich bleibe.“
Weitere Werke von Tina M.:
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Pünktchen Leseratte
Alter: 30 Beiträge: 195
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18.10.2011 18:23
von Pünktchen
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Hier meine Notizen:
Warum sollte sie Post ein Problem damit haben?
Warum lässt sie eine Karte liegen, die sie gerade erst geschrieben hat?
"gerade noch entziffern" -> dafür ist es zu viel lesbarer Text.
Bezug auf sich selbst -> erscheint mir unschlüssig.
Für ausführlicheren Kommentar bitte per pn melden
Lg
.chen
_________________ "Teile die Welt nicht in Schwarz und Weiß. Versuchs mit Farben."
by a friend. |
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lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
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19.10.2011 09:57
von lady-in-black
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Moin,
"Marion, ich bleibe." ... dieser Satz hat mich ehrlich gestört.
Denn er macht m.E. nach deutlich, wie "dünn" (inhaltlich) die Geschichte ist, weil er Fragen aufwirft:
- Wieso Frau (Marion) und Kinder?
- Was ist mit ihnen?
- Wieso will er von ihnen weg?
- Denn das ergibt sich zwangsläufig aus dem (Marion) "ICH" (bleibe)
Im Augenblick bin ich noch unsicher, wieviele Federn ich für deinen Text vergeben möchte.
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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19.10.2011 20:59
von firstoffertio
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Dieser Text ist märchenhaft. Warum nicht?
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Einherjer Klammeraffe
Beiträge: 545
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20.10.2011 20:19
von Einherjer
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Hallo.
Die formellen Vorgaben wurden erfüllt. Wenn auch leider in zwei aufeinanderfolgenden Sätzen.
Der Vergleich des Wolkenkratzers mit dem Turm von Babel gefällt mir. Eine solide geschriebene Geschichte. Das Ende mit dem Blick durchs Fenster ist für mich wieder etwas zuviel des Guten.
6 Federn.
Gruß
Einherjer
_________________ Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt (Jean Cocteau)
Der Unterschied zwischen dem richtigen Wort und dem beinahe richtigen ist der gleiche wie zwischen einem Blitz und einem Glühwürmchen. (Mark Twain) |
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mondblume Reißwolf
Alter: 45 Beiträge: 1138 Wohnort: Costa Brava
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20.10.2011 21:19
von mondblume
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Aus Zeitmangel leider nur ein kurzer Kommentar:
Angenehm locker geschrieben, gefällt mir!
_________________ Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022) |
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hobbes Tretbootliteratin & Verkaufsgenie
Moderatorin
Beiträge: 4299
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21.10.2011 11:00
von hobbes
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Mary Poppins für Unternehmensberater? Ist nicht so mein Geschmack.
_________________ Don't play what's there, play what's not there.
Miles Davis |
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Rosanna Richter und Henker
Alter: 30 Beiträge: 1055
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21.10.2011 15:11
von Rosanna
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Moin, Kurzkommentar wegen der Masse an Texten:
Naja, nichts besonderes. Die typische, mystische Geschichte von einer Kleinigkeit, die das zukünftige Leben bestimmt. Fünf Federn.
Liebe Grüße,
Rose
_________________ nahtannahtnähtnathannähte
nähtnathannahtannahtnahtnathans
nadelihremendepunkt |
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Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
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21.10.2011 15:16
von Dienstwerk
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Lieber Pokapro-Teilnehmer!
Da ich davon ausgehen kann, dass die Vorgaben eingehalten wurden, gibt es dafür von mir keine extra Bewertung. Nur, wenn mir etwas arg konstruiert erscheint, ziehe ich bei der Aufgabenerfüllung einen Punkt ab.
Ich habe ein einfaches Schema erarbeitet und denke, damit kann ich fair befedern. (Vorgabe, Sprache 1-3, Logik 0-1, BG 1-4, Idee)
Vorgabenerfüllung: -
Sprache/Stil: 2
Logik/schlüssiger
Handlungsstrang: -
Bauchgefühl/
pers. Gefallen: 3
Zusatzpunkt Idee: -
vorläufige Gesamtpunktzahl: 5
Die Bewertung kann sich im direkten Vergleich evtl. noch nach oben oder unten ändern.
Aufgrund der Vielzahl an Einsendungen gibt es von mir nur eine kurze persönliche Einschätzung und keine ausführliche Kritik:
Gefällt mir.
LG, Ana
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Gast
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22.10.2011 00:35
von Gast
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Hallo ...
Deine Geschichte habe ich verstanden. Allerdings versteh' ich nicht so ganz, warum er seine Familie nicht mitnimmt? Ist der Scheideweg vielleicht gar keiner? Egal, er wird ja von übernatürlichen Mächten (wohlwollend) vor dem Abgrund gewarnt und wenn er es so sieht, dass Marion und die Kinder (du meintest: den Verlust seiner Familie?) ein zu hoher Preis sind, dann ist die seltsame Frau ja nur Entscheidungshilfe ...
Scheideweg ... Ent-scheidung, wie dem auch sei: die Vorgaben hast du gut eingebaut.
LG
Lorraine
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Gast
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23.10.2011 08:22
von Gast
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Hallo PokaproAutor/in,
in meine Bewertung eingeflossen sind: die kreative Idee zur Geschichte, die Erfüllung der Aufgabe, die korrekte Einbindung der Vorgaben. Ich finde es nicht schlimm, wenn die Stadt nicht erkannt wurde, solange das Motiv erkennbar bleibt. Logik- und Rechtschreibfehler habe ich ebenso berücksichtigt wie die sprachliche Ausarbeitung. Eine Extrafeder gibt es für den subjektiven Eindruck, weil der Geschmacksache ist. Entscheidend ist aber, wie die Geschichte im Vergleich mit den anderen Storys besteht.
Meine Kommentare werden diesmal sparsam ausfallen, weil ich im Umzugs- und Renovierungsstress stecke. Deshalb nur eine kurze Zusammenfassung:
So, so ein Windstoß Warum hat die Post Probleme mit der Briefmarke?
Rhetorische Fragen und buddhistische Weisheiten mit erhobenen Zeigefinger ... und dann die Erleuchtung. Ich hätte mir mehr Geschichte gewünscht.
Liebe Grüße
Monika
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2759 Wohnort: Im sonnigen Süden
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23.10.2011 17:44
von fancy
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Hallo,
schreibst du alle Titel groß? Deine Geschichte gefällt mir. Sie ist ein wenig geheimnisvoll.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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anuphti Trostkeks
Alter: 58 Beiträge: 4320 Wohnort: Isarstrand
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23.10.2011 21:03
von anuphti
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Schöne stimmige Geschichte.
Nichts bahnbrechend Neues, aber gerne gelesen.
Oberes Mittelfeld.
LG
Nuff
_________________ Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
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23.10.2011 21:12
von Aknaib
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Hallo Autor/in,
diesmal gibt es nur einen Kurzkommentar von mir.
Die Wettbewerbskriterien sind komplett erfüllt.
Hier wird in eine gelungene Momentaufnahme erzählt. Das leicht mystische gibt ihr eine besondere Note.
Nur eines fehlt mir. Zitat: | „Marion, ich bleibe.“ | Leider ist nicht ersichtlich wo er bleibt. D.h. als Leser weiß ich nicht in welchem Ort(Stadt) der Mann sitzt und damit wo er bleibt. Bei seiner Frau? In China?
Herzliche Grüße
Bianka
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Kara Eselsohr
K Alter: 46 Beiträge: 293
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K 24.10.2011 10:24
von Kara
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unaufgeregt, aber solide
_________________ ...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht... |
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Kekewa Klammeraffe
Beiträge: 543 Wohnort: in Oberbayern (dirndlfrei)
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24.10.2011 12:00
von Kekewa
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Am Besten gefällt mir am "Scheideweg", wie das Briefmarkenthema gelöst wurde.
Zitat: |
Vor ihr lag eine beschriebene Postkarte mit einer seltsamen Briefmarke, einem Drachen, der einen Mann zu verschlingen schien. Ich grinste. Die Post würde ein Problem damit haben. |
Dieser Satz hier hat sofort meine Neugierde geweckt und ich habe gedacht, dass es eine super Idee ist, durch ein besonderes Briefmarkenmotiv in eine mystische Dimension zu leiten.
Das, was dann aber folgt, reißt mich nicht wirklich vom Hocker. Ist für meinen Geschmack alles viel zu direkt geäußert - da kommt kein Gefühl von Mystik auf.
_________________ „Alltag ist nur durch Wunder erträglich.“
Max Frisch (1911-91) |
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Gast
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24.10.2011 15:15
von Gast
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Aufgrund der Menge der Beiträge seht mir bitte nach, dass mehr als eine Befindlichkeit nicht drin ist.
Habe versucht jeden Text gleich und unvoreingenommen zu lesen, was mir nicht gelungen sein wird. Denn es spielt eben doch eine Rolle, ob es der erste oder der fünfzehnte ist, in dem zwei/drei Menschen mit einen Schicksalsschlag oder -wendung konfrontiert werden und dabei eine Postkarte eine Rolle spielt.
Tut mir den Gefallen und seht es nicht zu eng – Textkritik ist anders.
Die, denen ich nur wenige Federn verpasst habe – nehmt das nicht zu hart. Es sind feine Abstufungen in den Texten, die zwingen, die Skala zu nutzen. Oft sind die Ideen gut, aber die Umsetzung hapert noch.
Die Idee ist gut, die Sprache solide, allerdings glaube ich, das ein solcher Aufbau mehr Raum braucht. Das sind zu viele Überlegungen, Gefühle, Fakten auf engen Raum gequetscht ...
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Susanne2 Klammeraffe
Beiträge: 503 NaNoWriMo: 53854
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24.10.2011 19:24
von Susanne2
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Lieber Autor,
In meinen Augen unnötig: Titel in Großbuchstaben. (Da soll doch nichts schreien, oder?)
Die Geschichte hat mir gefallen, auch wenn sie sich ein bissl mysteriös darstellt mit der unheimlichen Begegnung. Die geheimnisvolle Frau, die ihn vor einem Fehler warnt und eine Fehlentscheidung verhindert. Trotzdem gern gelesen und soll auch seine Federchen bekommen.
Für mich: Mittelfeld mit Tendenz nach oben
_________________ Das Leben geht immer weiter - bis zum Tod.
(Aniella Benu - BJ 1959)
----------------------------------------------------------
Gebt dem Y eine Chance - jeder könnte zufrieden sein! Nach Hermes Phettberg ... |
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*Katja* Eselsohr
Beiträge: 479 Wohnort: Bergisches Land
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25.10.2011 01:07
von *Katja*
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Titel:
Scheideweg - die Großschrift empfinde ich als aufdringlich. Der Titel an sich passt zum Inhalt.
Einbindung der Wörter:
Bis auf „Kann dir“ ist mir nicht aufgefallen, dass die Wörter zur Aufgabenstellung gehören. Das Postkartenmotiv wurde ebenfalls gut mit eingebunden.
Inhalt:
Eine mysteriöse Frau, eine Karte mit Weisheiten und eine Entscheidung. Mit Hilfe der Karte hat er sich für den richtigen Weg entschieden. Dennoch hat mir die Umsetzung nicht so gut gefallen.
Warum die Frau mit dem stechenden Blick? Sie löst sich in Luft auf, kehrt wieder zurück und starrt ihn nur an. Warum sagt sie
nicht einfach, dass die Karte für ihn bestimmt ist und geht - das wäre letztendlich aufs Gleiche hinausgelaufen oder?
Befederung:
Guter Titel, Aufgabe erfüllt, Grundidee der Geschichte sagt mir auch zu, nur erreicht es mich leider nicht. Trotzdem reicht es immerhin für 6 Federn
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Herbert Blaser Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 313 Wohnort: Basel
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25.10.2011 09:14
von Herbert Blaser
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Spannender und unerwarteter Mystery- Beitrag. Bin kein Leser von Paranormalem, finde diesen Beitrag aber sehr schön.
_________________ Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?
Marcel Proust |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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25.10.2011 11:01
von EdgarAllanPoe
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Das ist aber ein schwacher Ich-Erzähler. Kapitalisten sind die härtesten Haie, die ich kenne. Die lassen nicht einfach so locker.
Die Erzählung beruht auf hanebüchenen Zufälligkeiten. Ich glaube dir das nicht.
Zwei Federn.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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25.10.2011 12:32
von adelbo
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Hallo Inko,
ein kleiner und feiner Text. Hat mir gut gefallen. Vielleicht sprachlich nicht hundertprozentig ausgefeilt, aber gut geschrieben. Einer meiner persönlichen Favoriten, weil ohne Effekthascherei.
LG
adelbo
Zitat: | „Darf ich?“
Es war der letzte freie Platz in dem Café.
Sie nickte, ohne aufzusehen.
Ich setzte mich, bestellte und beobachtete die Frau aus den Augenwinkeln. Vor ihr lag eine beschriebene Postkarte mit einer seltsamen Briefmarke, einem Drachen, der einen Mann zu verschlingen schien. Ich grinste. Die Post würde ein Problem damit haben. (den Satz verstehe ich nicht ganz?)Die Frau trank ihren Tee aus, stand auf und entfernte sich Richtung Ausgang. Die Karte hatte sie scheinbar vergessen. Ich rief ihr nach, wollte nach der Karte greifen, aber in dem Moment öffnete sich die Türe und ein Windstoß fegte sie unter den Tisch. Die Frau blieb stehen und drehte sich um. Abrupt (warum abrupt) hielt ich in meiner Bewegung inne. Ihr Gesicht war unauffällig, aber (warum aber) ihre Augen fixierten mich, als würden sie mich durchbohren (und), in meine Seele eintauchen. Plötzlich war sie verschwunden.
Ich hob die Karte auf, die in eine Pfütze gefallen war, die sich unter meinen Regenschirm gebildet hatte. Sie zeigte eine Hafenstadt, die von einem Wolkenkratzer dominiert wurde. Darunter befanden sich chinesische Schriftzeichen. China, das Land der Zukunft. Meiner Zukunft? Meiner Karriere? Ich hatte bis Ende des Monats Zeit, mich zu entscheiden. Die Bleistiftschrift war durch die Feuchtigkeit verwischt. Ich setzte meine Brille auf und konnte sie gerade noch entziffern:
´Sie nennen es Haus der Inspiration und des Fortschritts. Aber es ist der Turm zu Babel: Größenwahn, Geld, Macht, Gier. Gib Acht, du, der du dich hinein verirrst. Der Preis ist hoch. Der vermeintliche Weg nach vorne führt in den Abgrund. Kann dir keine Erleuchtung bringen. Wer ihn einmal betreten hat, für den gibt es kein Zurück.`
Ich betrachtete das Bild und las den Text, immer und immer wieder. Der Preis, war er es wert? Marion, die Kinder? Zweifel, die ich nie ganz unterdrücken konnte, drängten erneut in mein Bewusstsein. Hinter einer Fensterscheibe erschien das Gesicht der Frau. Wer war sie? Ich werde es wohl nie erfahren. (Der Satz stört mich) Fragend sahen mich ihre Augen an. Nach einem kurzen Zögern nickte ich und tastete nach dem Handy.
„Marion, ich bleibe.“ |
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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