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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 06/2012
Von nun an bis in Ewigkeit


 
 
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hobbes
Geschlecht:weiblichTretbootliteratin & Verkaufsgenie

Moderatorin

Beiträge: 4299

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
Der silberne Scheinwerfer Ei 4
Podcast-Sonderpreis


Beitrag18.06.2012 20:00
Von nun an bis in Ewigkeit
von hobbes
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Von nun an bis in Ewigkeit
(aus dem Psalm 121)

"Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt."
(G.W.F. Hegel, aus: Phänomenologie des Geistes)
 
Hochzeitsfotos. An jeder Wand. Im Schlafzimmer. Im Flur. Im Wohnzimmer. Glückliches Brautpaar allüberall. Denn glücklich sind sie doch, die beiden, die Elke und der Rüdiger. Postkartengroß hängen sie an der Wand. Zeitschriftengroß. Plakatgroß. „Der Fotograf hat unser Bild ins Schaufenster gestellt, darum haben wir es billiger bekommen. Super, oder?“ Super. „In alle Ewigkeit – die schönsten Momente ihrer Hochzeit“, Foto Bender.

A.) Personalien
Weißes Kleid, Kutsche, Kirche, Ave Maria. Der glücklichste Tag ihres Lebens, dem Leben von Elke und Rüdiger. Elke ist sechsundzwanzig, Rüdiger zwei Jahre älter. Na ja, sagt man halt so, das mit dem glücklichsten Tag, es werden schon noch ein paar andere kommen. Und wie die Elke strahlt in ihrem weißen Kleid. Der Rüdiger schaut auch gut aus in seinem Anzug. Zupacken kann er, den Baumstamm, den ihm seine Kameraden von der Feuerwehr hingestellt haben, den hat er fix zersägt, die Elke musste kaum Hand anlegen. Den Rüdiger, den hat sie sich gut ausgesucht, da sind sich Oma Ilse und Tante Gerda einig.
Und dass die Blumenarrangements in der Kirche in hellrosa, anstatt in altrosa geliefert wurden - da hat die Liesel vom Blumenladen einen Fehler gemacht – das fällt doch niemandem auf, zumindest den Männern nicht, aber die Erika, die Mutter von der Elke, die wird noch ein Wörtchen mit der Liesel reden, den vollen Preis wird sie dafür nicht bezahlen, das sieht sie gar nicht ein.
Aber wie der Heinz das Ave Maria gesungen hat! Fast so schön wie der Pavarotti. Die Monika, die Mutter vom Rüdiger, singt im Kirchenchor, daher kennt sie den Heinz; weil der Heinz, der singt nicht für jeden.
Jetzt haben sie also Gottes Segen, die Elke und der Rüdiger. Es hängen ein paar Bedingungen dran an dem Segen, aber bei dem Trauspruch kann doch eigentlich nichts schief gehen.
Der Rüdiger, für den hätte das Standesamt gereicht, aber wenn die Elke unbedingt in die Kirche will, na ja, irgendwie gehört es ja auch dazu, nicht wahr, er hat selbst schon ein paar Baumstämme vor der Kirche aufgestellt, für seine Freunde von der Feuerwehr. Seiner Mutter, der Monika, hat das auch gefallen – ihr Sohn in der Kirche -, als der Heinz das Ave Maria angestimmt hat, hat sie das große Heulen bekommen. Vor Glück, natürlich. Der Martin, der Bruder vom Rüdiger, hat ihr ein Taschentuch in die Hand gedrückt, er selbst hat keins gebraucht; aber bestimmt werden sie ihm auch mal einen Baumstamm hinstellen, er ist ja auch bei der Feuerwehr, nur dauert das noch ein bisschen, der Martin hat es nicht so eilig mit dem Heiraten.

B.) Ehehindernisse, Eheverbote, Trauverbote und Ehewille
Der Rüdiger hätte sich aber vielleicht doch nicht drauf eingelassen, auf Kirche, Kutsche, Ave Maria. Wenn er vorher gewusst hätte, was da alles auf ihn zukommt. Brautleutekurs, Traugespräch, Anzug aussuchen, Schuhe kaufen, über Menü und Tischordnung entscheiden – wobei, das meiste hat er sowieso der Elke überlassen.
Zum Glück sind sie beide katholisch, sonst hätte es noch mehr zu organisieren gegeben, noch mehr Formulare und Erklärungen. Und der Rüdiger hat doch sowieso schon so viele Termine, den Brautleutekurs haben sie zweimal absagen müssen; Voraussetzung ist der ja nicht, aber irgendwie gehört er schon dazu. Findet die Elke.
Die Elke, die kennt wenigstens den Pfarrer, weil ja die Monika und der Werner im Kirchenchor singen und wenn der Kirchenchor singt, geht die Elke ganz gern hin in die Kirche. Wenn der Herr Müller, der früher in der Realschule der Musiklehrer von der Elke gewesen war, wenn der nicht gesagt hätte, zum Singen hätte sie kein Talent - dann würde sie vielleicht sogar selbst im Kirchenchor mitsingen. Und den Pfarrer noch besser kennen. Der Rüdiger hat den Pfarrer erst beim Traugespräch kennengelernt. Das Reden hat die Elke übernommen, aber das Ehevorbereitungsprotokoll, das musste der Rüdiger schon selbst unterschreiben. Ehehindernisse gab es keine - Frauenraub, Gattenmord – die Elke und der Rüdiger sind anständige Leute. (Und wenn der Mann die Frau umbringt? Wird nicht erwähnt, im Protokoll.)
Kinder wollen sie auch, die beiden, nicht nur, weil sie das unterschrieben haben, die „Zeugung und Erziehung von Nachkommenschaft“ (übrigens, die „Unfähigkeit zum ehelichen Akt“ steht noch vor Frauenraub und Gattenmord auf der Liste der Ehehindernisse). Die Elke und der Rüdiger, die wollen das volle Programm: Kirche, Kutsche, Ave Maria, ein eigenes, kleines Häuschen, Kinder (der Tobi vom Foto Bender, der macht übrigens auch ganz tolle Kinderportraits).
Der Pfarrer fand also keine Hindernisse und der muss es ja wissen. „Ausschließlich“ und „unauflöslich“ bis zum Tod, damit haben die beiden auch kein Problem, denn der Rüdiger liebt die Elke. Und die Elke den Rüdiger.
So kam es also zu Kirche, Kutsche und Ave Maria.

C.) Bitte um Dispens, Erlaubnis, Nihil obstat
Aber jetzt liegen die Hochzeitsbilder auf dem Boden, zwischen Glasscherben – die Elke hat die Bilder auf die Fliesen geworfen, auf die schönen, neuen Terrakottafliesen. Wo sie doch sonst so viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit legt. Die Bilderrahmen hätte man auch noch verwenden können, aber nein, jetzt liegen die Scherben überall. Nur der eine Rahmen, der vom IKEA mit dem Plastikzeug statt Glas, der ist nicht kaputtgegangen. Deshalb hat sie das Foto zerrissen, bunte Fetzen inmitten der Glasscherben. Und dazwischen das schwarze Tonpapier aus dem Kindergarten (die Elke ist ja Erzieherin), auf das sie in goldener Schönschrift („Kalligraphie für Einsteiger“) den Trauspruch gemalt hat: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis an das Ende der Welt. MT 28“ – der Elke wäre es jetzt natürlich lieber, der Rüdiger wäre noch bei ihr. Vielleicht hätte sie doch einen anderen Spruch wählen sollen, Glaube, Hoffnung, Liebe, da gab es einen, vielleicht den, Glaube hat sie noch ein bisschen, Hoffnung weniger, Liebe – na ja.
Deshalb sitzt sie jetzt da und heult, deshalb liegen die Bilder auf dem Boden. Weil dem Rüdiger die Ausschließlichkeit, die er damals im Ehevorbereitungsprotokoll unterschrieben hat, abhanden kam. Gattenmord - soweit ist die Elke noch nicht. Aber warum ruft sie nicht eine ihrer Freundinnen vom Montagssport an und lässt sich sagen, dass sie nicht schuld ist, dass der Rüdiger ein Schwein ist, dass alle Männer Schweine sind, und dass es schon wieder werden wird und wenn nicht, wird sie irgendwann einen finden, der kein Schwein ist.
Wer weiß, wie lange die es schon wissen, die Montagssportlerinnen, wie lange die schon heimlich über die Elke geredet haben, über die arme Elke. Wo sie doch immer noch so eine gute Figur hat, fast so wie damals auf den Hochzeitsfotos, was will der Rüdiger da mit der Babsi oder Sabine oder wie heißt die noch gleich. Wo er doch selbst schon einen Bauchansatz hat.
Insgeheim sind sie ja froh, dass es die Elke getroffen hat, dass es nicht der Peter, der Thomas oder der Michael war – wobei, beim Michael, also die Karin, die hat vielleicht bald das gleiche Problem. Und der Mann von der Martina, der ist auch mit einer jüngeren auf und davon, die Arme und das mit den drei Kindern.
Jedenfalls, die Elke hat keine von den Montagssportlerinnen angerufen und sie fährt jetzt immer mit dem Auto zum  Einkaufen, achtundzwanzig Kilometer bis nach Wintersbach, nicht wie sonst zu Fuß zum Edeka in Hintermühl.

D.) Erteilung um Dispens, Erlaubnis, Nihil obstat
„Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“, MT 19
Tja. Und nun?

E.) Amtliche Vermerke
Was bilde ich mir überhaupt ein, so über die Elke zu reden, was weiß ich denn schon von der? Bloß weil ich in der Stadt wohne und nicht auf dem Dorf, da brauche ich mir gar nichts drauf einzubilden. Und meinen Namen habe ich genauso weggegeben wie die Elke, im Standesamt zwar – kein weißes Kleid, keine Kirche, keine Kutsche, kein Ave Maria, vielleicht bin ich ja nur neidisch, was gibt mir das Recht, so über die Elke zu reden? So zynisch, so sarkastisch - bin ich nicht ein armer Mensch, dass ich sowas brauche, mich auf Kosten von der Elke zu profilieren?
Und wenn ich selbst die Elke bin und dann?


(Überschriften im Text dem Ehevorbereitungsprotokoll entnommen)

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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4947

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag19.06.2012 08:25

von KeTam
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Dieser Text hat mich spätestens bei dem Satz
" Weißes Kleid, Kutsche, Kirche, Ave Maria." zum Schmunzeln gebracht.
Gefällt mir sehr gut.
Auch dass er immer wieder auftaucht und dem Gesamttext einen Rhythmus verleiht, wie ich es empfinde, ist gelungen.
Ein sehr humorvoller Beitrag, den ich gerne gelesen habe und sehr gespannt bin, wer ihn geschrieben hat!

Danke, LG, KeTam.
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag19.06.2012 11:11

von Enfant Terrible
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Beim Lesen des Textes beschlich mich immer wieder so ein latenter Widerwille; um es schonungslos zu sagen: ich fand die Geschichte nervig. Besonders auf den Keks ging mir dieser furchtbare gewollte Dorfgeplauder-Stil, der vielleicht im Ärzte-Lied "Zum Glück bin ich ein alter Mann" noch einen gewissen Witz und Esprit versprüht hatte, aber hier quäle ich mich eher durch die gehäufte Eintönigkeit, als dass ich dem Ganzen einen Reiz abgewinnen kann. Sensationell ist der Plot nicht gerade: ein gezwungen glückliches Ehepaar bekommt Probleme. Wow. Wie überraschend. Und weiter? Was soll mir der Text sagen? Soll er mich unterhalten, belehren? Nichts davon gelingt wirklich.
Tut mir leid, aber meines Erachtens ist der Text komplett an der Vorgabe vorbei. Weder Tiefgang, noch Biss, noch Originalität.


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um die Dunkelheit zu sehen"
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"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag19.06.2012 18:59

von adelbo
Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber jetzt liegen die Hochzeitsbilder auf dem Boden, zwischen Glasscherben – die Elke (warum die Elke)  hat die Bilder auf die Fliesen geworfen, auf die schönen, neuen Terrakottafliesen. Wo sie doch sonst so viel Wert auf Ordnung und Sauberkeit legt. Die Bilderrahmen hätte man auch noch verwenden können, aber nein, (erneut ein Wortwahl, die ich nicht verstehe) jetzt liegen die Scherben überall. Nur der eine Rahmen, der vom IKEA mit dem Plastikzeug statt Glas, der ist nicht kaputtgegangen. Deshalb hat sie das Foto zerrissen, bunte Fetzen inmitten der Glasscherben. Und dazwischen das schwarze Tonpapier aus dem Kindergarten (die Elke ist ja Erzieherin), auf das sie in goldener Schönschrift („Kalligraphie für Einsteiger“) den Trauspruch gemalt hat: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis an das Ende der Welt. MT 28“ – der Elke wäre es jetzt natürlich lieber, der Rüdiger wäre noch bei ihr. Vielleicht hätte sie doch einen anderen Spruch wählen sollen, Glaube, Hoffnung, Liebe, da gab es einen, vielleicht den, Glaube hat sie noch ein bisschen, Hoffnung weniger, Liebe – na ja.
Deshalb sitzt sie jetzt da und heult, deshalb liegen die Bilder auf dem Boden. Weil dem Rüdiger die Ausschließlichkeit, die er damals im Ehevorbereitungsprotokoll unterschrieben hat, abhanden kam. Gattenmord - soweit ist die Elke noch nicht. Aber warum ruft sie nicht eine ihrer Freundinnen vom Montagssport an und lässt sich sagen, dass sie nicht schuld ist, dass der Rüdiger ein Schwein ist, dass alle Männer Schweine sind, und dass es schon wieder werden wird und wenn nicht, wird sie irgendwann einen finden, der kein Schwein ist.

Ich finde den Text eher ein wenig "Nullachtfünfzehn", wie man so schön sagt. Nicht schlecht geschrieben, aber oft irritiert mich die Wortwahl schon.
Ich habe mal einige Textpassagen markiert.
Ich bin aber nicht überrascht, dass du dieses Thema gewählt hast. Ich hatte damit gerechnet, dass es noch viel häufiger auftaucht.

adelbo


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„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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Kissa
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 630
Wohnort: Saxonia
Der silberne Spiegel - Lyrik Silberne Neonzeit


Beitrag20.06.2012 12:27

von Kissa
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Tja .... was dann.

Gut erzählt; der Erzähler weiß, wovon er spricht!

Ich wünsche dir viel Glück!
Kissa


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"Jede Art zu schreiben ist erlaubt, nur nicht die langweilige."

Voltaire (1694 - 1778)
eigentlich François-Marie Arouet,
französischer Philosoph der Aufklärung, Historiker und Geschichts-Schriftsteller

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Piratin
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Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag20.06.2012 18:20

von Piratin
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Lieber Teilnehmer / Liebe Teilnehmerin,

ein interessanter Titel und eine Gleichsetzung der Ehe - oder besser dieser Ehe - mit Gefangenschaft. Hier liegt für mich das kleine Problem der Umsetzung des Themas, denn die Beobachterin stellt sich für mich nicht als Gefangene dar. Klar kommt mit der Schlußfrage die Möglichkeit auf, aber eben nur als Möglichkeit und nicht zwingend. Deshalb sehe ich das Thema als nicht ganz erfüllt. Sprachlich stört mich die Artikelflut, die den Text eher banal erscheinen läßt.
Liebe Grüße
Piratin


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Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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hexsaa
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Ei 6 Extrem Süßes!


Beitrag21.06.2012 11:11

von hexsaa
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Aufgrund der Vielzahl von Texten kann ich nur eine kurze Einschätzung wiedergeben. Ich habe den Text nach folgenden Kriterien bewertet: Idee, Stil, Bezug zur Themenvorgabe, Vergleich zu anderen Texten und mein persönliches Empfinden.

Eine herrliche Geschichte direkt aus dem Kleinstadtleben gegriffen – ich habe mich köstlich amüsiert und so einige real existierende Personen darin erkannt. Schön geschrieben!


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Ich lebe in meiner eigenen Welt.
Das ist okay, man kennt mich dort.
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Nihil
{ }

Moderator
Alter: 34
Beiträge: 6039



Beitrag21.06.2012 19:11

von Nihil
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Zitat:
C.) Bitte um Dispens, Erlaubnis, Nihil obstat

Sollst du bekommen. Verstecken

Eine Geschichte, in der die Ehefrau mal wieder in ihrer Ehe eingesperrt ist. Mal wieder macht meine langsame Ermüdung deutlich, dass immer die armen Weibsbilder die gemarterten sind. Aber dafür, dass das ein beliebtes Thema bei diesem Wettbewerb ist, genau so wie psychische Gefangenschaften, kannst du ja nichts. Letztlich leidet sie darunter, dass sie die Ehe nicht annulieren darf, die sie aus spießbürgerlichen Gründen wohl eingehen musste. Damit wäre gleich der nächste Punkt erreicht: Der spießbürgerliche Ton. Leider fand ich es unerträglich, eine Geschichte dieser Länge in diesem Klatschweiberton zu lesen (Männer schnacken natürlich auch viel, wenn der Tag lang ist). ... weißt du, und ach, der Heinz hat ja so schön gesungen und dann ist das Blumenbouquet in Altrosa geliefert worden, du glaubst es nicht ... Schön charakterisiert, du hast den Ton sehr gut getroffen und auch konsequent durchgehalten, dafür geb  ich dir alles Lob, das du verdienst – die Sprache geht mir einfach nur tierisch auf den Sack. smile

Und ganz im Ernst wäre vielleicht bei der Konzeption eine Überlegung wert gewesen, diesen Ton nur passagenweise anzuwenden und – was mir in meinem Fall geholfen hätte – ihn statt auf die Erzählerin auf eine Figur zu verlegen, die man dann guten Gewissens verabscheuen darf. Beim Erzähler ist das immer so eine Sache. Hinzu kommt dann noch, dass außer dem spießig-gutbürgerlichen Trara und Drumherum nichts erzählt wird. Wer Elke und Rüdiger eigentlich als Personen sind, wird nicht genannt, wie ihre Ehe verläuft, auch nicht, usw. Am Ende scheint die einzige Aussage deines Textes zu sein: Aus einer katholischen Ehe kommt man nicht mehr heraus. Und das ist dann doch ein bisschen ähnlich. Und über den Schlusssatz hüllen wir am besten den Mantel des Schweigens oder noch besser, binden es darin ein und werfen es in den Dekontaminationscontainer.

Zitat:
Und wenn ich selbst die Elke bin und dann?

hmm

Zitat:
C.) Bitte um Dispens, Erlaubnis, Nihil obstat Absolution für meinen fiesen Humor, der mit mir durchgegangen ist
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag21.06.2012 19:16

von Malaga
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"Szenen einer Ehe" finde ich immer langweilig, wenn sie nicht richtig in die Tiefe gehen und was Besonderes aufzeigen. Und hier bleibt es doch total an der Oberfläche. Sind nicht mal Szenen, es wird nur kurz das Scheitern mitgeteilt.
Das Motiv der Gefangenschaft, o.k., eingesperrt vom Papst. Gefangenschaft erkannt? Weil sie doch selbst die Elke ist?
Naja.
Bewertung später im Vergleich.
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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag21.06.2012 20:00

von Beobachter
Antworten mit Zitat

Die Art des Schreibens hat mich stellenweise an Rita Falk erinnert, und allein das gibt schon einmal Sympathiepunkte. Dass der gesamte Text klar strukturiert und erkennbar war sowie mit einer Botschaft, wenn auch nicht sehr tiefsinnig, macht ihn in meinen Augen auch nicht schlechter. Habe ich gern gelesen und gern befedert.

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Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt.
- Jean Cocteau
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag21.06.2012 22:52

von Jenni
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Ich verstehe zwar nicht so ganz, warum soviele Leute hier das Thema "gefangen" auf das Eheleben applizieren, aber:

Ich finde diesen Text sehr gut gelungen. Sprachlich und dramaturgisch interessant, und sehr vielschichtig.  Am tollsten ist der letzte Absatz, insbesondere der phantastische letzte Satz. (Der auch beinhaltet: Und jetzt wieder von vorne lesen.)  Daumen hoch
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lilli.vostry
Wortschmiedin


Beiträge: 1219
Wohnort: Dresden


Beitrag23.06.2012 00:30
aw:vonnunaninewigkeit
von lilli.vostry
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Irgendwie ahnt man schon zu Beginn, dass es in dieser Geschichte kein Happy End geben wird. Da sie von Anfang an sehr aufgebauscht und übertrieben witzelnd herzieht über die Mär von der "Ewigen Liebe"... Die Sprache ist betont einfach und naiv, romantisch und bezieht ihre Tragikomik daraus, dass sie versucht das im Ehevorbereitungsprotokoll Stehende ernst zu nehmen. Doch wirklich neu oder überraschend ist hier nichts, weder Trauung noch Trennung, nichts Außergewöhnliches und schon gar nicht "zynisch" oder "sarkastisch" wie die Ich-Erzählerin frustiert und schadenfroh am Ende mutmaßt. Fade und langweilig.
Eine Feder für den gutgemeinten Versuch.
Lilli


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Wer schreibt, bleibt und lebt intensiver
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firstoffertio
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Beiträge: 5854
Wohnort: Irland
Das bronzene Stundenglas Der goldene Spiegel - Lyrik (1)
Podcast-Sonderpreis Silberner Sturmschaden


Beitrag23.06.2012 16:21

von firstoffertio
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Dieser Text ist mir zu vorausschaubar. Auch das Ende und der Schlusssatz ändern daran nichts. Den Stil nenne ich mal "tratschmaessig", das mag beabsichtigt sein. Jedoch wird für mich einfach nichts erzählt, was den Text für mich interessant machen würde.
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Flush
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Alter: 50
Beiträge: 74



Beitrag23.06.2012 23:18

von Flush
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Hallo,
 
der Text ist gut, witzig und anschaulich geschrieben.
Ich verstehe nur das Ende ("E.) Amtliche Vermerke") nicht.
Spiegelt sich unter "E.)" das Zitat von Hegel wider?
Das Gefangen-sein wird in
Zitat:
Jedenfalls, die Elke hat keine von den Montagssportlerinnen angerufen und sie fährt jetzt immer mit dem Auto zum Einkaufen, achtundzwanzig Kilometer bis nach Wintersbach, nicht wie sonst zu Fuß zum Edeka in Hintermühl.

und
Zitat:
D.) Erteilung um Dispens, Erlaubnis, Nihil obstat
„Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“, MT 19
Tja. Und nun?

deutlich.

Oder geht es hier vielleicht eher um Dorfleben versus Stadtleben?
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Phenolphthalein
Geschlecht:männlichKlammeraffe


Beiträge: 838

DSFo-Sponsor


Beitrag24.06.2012 13:43

von Phenolphthalein
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Hallo Inko!
Erzählerisch gefällt mir die Geschichte außerordentlich gut. Das sind in jedem Fall einige nette Anspielungen auf die ganzen Tante Trudies Oma Hertas etc. versteckt. Lässt sich zu dem flüssig lesen, (was in diesem Wettbewerb aber nicht zwangsläufig notwendig ist, mir aber trotzdem positiv auffällt).

Sprache/Stil: Ja ich fasse mal wieder beide Punkte zusammen, denn hier kann ich nicht so wirklich trennen.
Der SprachStil ist leicht umgangssprachlich, aber das ist ja Absicht, daher ist dieser Kritikpunkt durchaus positiv zu sehen.
Es kommt gut herüber, dass der Erzähler eine Tratschtante ist. Hier wird sich wohl auch etwas über solche Personenkreise lustig gemacht, oder?
Allerdings kann ich keinen wirklich tieferen Sinn herauslesen, als eben eine Kritik an der Verhaltensweise des Erzählers. Muss ich vielleicht aber auch nicht.
Vorgabe: Liegt die Gefangenschaft in der Tatsache, dass der Erzähler nicht aus seiner Rolle schlüpfen kann? Oder mehr daran, dass das Hochzeitspaar die Heirat überhaupt erst mitmacht, weil es sich halt so gehört? Aber die sind doch nicht die handlungstragende Person, oder erkenne ich das nicht? Daher scheidet diese Vermutung bei mir aus.
Wird der erzählenden Person ihre Gefangenschaft bewusst (was nicht unbedingt sein muss)?
Ich greife diesen Punkt auf, weil du den Teil E geschrieben hast. Der gefällt mir insgesamt nicht so gut.
Hier kommt die Erkenntnis, ob das Handeln richtig ist, aber ob daraus auch die Gefangenschaft bewusst wird? Der Abschnitt ist mir etwas zu nichtssagend und zeitgleich zückst du ein wenig den Holzhammer, indem du den Leser darauf stößt, dass der Erzähler sarkastisch und zynisch ist. Wenn ich das herauslesen kann (kann ich), dann brauche ich den Hammer nicht.
Das ist zumindest meine Meinung, die nicht richtig sein muss.


_________________
Nichts ist leichter, als so zu schreiben, dass kein Mensch es versteht; wie hingegen nichts schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass jeder sie verstehen muss.

-Arthur Schopenhauer
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7306
Wohnort: NBY



Beitrag24.06.2012 13:46

von BlueNote
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Uff! Ja! Gut gemacht! Toll erzählt! Trotz der sachlichen "Berichterstattung" gehen die Stationen des Ehelebens nahe.
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Hitchhiker
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 34
Beiträge: 227
Wohnort: Münster


Beitrag24.06.2012 22:49

von Hitchhiker
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Liebe/r Freund/in der gehobenen Literatur,

da ich selbst noch absolute Schreibanfängerin bin und zudem die Texte leider unter einem gewissen Zeitdruck lesen und kommentieren musste, kann es passiert sein, dass ich deinen Text miss- oder im schlimmsten Fall gar nicht verstanden habe und aufgrund dessen zu wenig Federn gelassen habe.
Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel, ich habe nach bestem Wissen und Gewissen bewertet und jeden Text aufmerksam gelesen.
So, genug gelabert, jetzt geht’s ans Eingemachte. smile



Inhalt:
Traumhochzeit mit Traummann, der sich letztendlich, wie nicht anders zu erwarten war, als Fremdgänger entpuppt und die Ehe zerstört.
Eigentlich ist von Anfang an klar, wie der Text ausgeht, deshalb konnte er mich auch nicht mehr wirklich überraschen.
Interessant fande ich allerdings die Erzählerin der Geschichte, die am Ende noch einen kritischen Gedanken zum ganzen Text fasst und über ihre eigene Ehe ins grübeln gerät.

Sprache:
Sprachlich fande ich das sehr ansprechend, die Aufzählung des obligatorischen Kitsches gab dem ganzen einen zynischen Unterton. Souverän umgesetzt.

Thema:
Ich bin mir nicht sicher, ob ich es richtig verstanden habe, aber ich versuch's mal: Die Ehe als Gefangenschaft, die der Ehemann als zu erdrückend empfunden hat und aus ihr ausgebrochen ist. Wenn das soweit stimmt, finde ich es zwar interessant umgesetzt, allerdings ist mir das Thema zu üblich und wurde nicht mit genügend Tiefgang umgesetzt.
5 Federn


_________________
Das hier ist 'ne verdammt harte Galaxis. Wenn man hier überleben will, muss man immer wissen, wo sein Handtuch ist!
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Karin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 46
Beiträge: 193



Beitrag25.06.2012 11:11

von Karin
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Das Thema Ehe wurde einige Male aufgegriffen, aber ich fand es nie so inspirierend. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich nicht selbst verheiratet bin.

Am Ende bin ich eher neugierig auf den Erzähler des Textes. Handelt es sich um eine/n FreundIn, ist es gar der Autor?! Die Erzählstimme schien erst Elke zu ähneln, auf der anderen Seite fand ich es verwirrend, dass für mich in der Geschichte Rüdiger viel besser wegkam.

Die Namen sind auf jeden Fall ... hm ...
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

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Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag25.06.2012 19:14

von anuphti
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Gefühlte Klischees, nichts überraschendes und auch sprachlich keine Höhepunkte in diesem Text. Die Kombination mit den Überschriften ist originell, aber das gleicht die übrigen Schwächen leider nicht aus.

Leider nur 3 Federn im Vergleich mit den übrigen Texten.

LG
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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lady-in-black
Bitte nicht füttern


Beiträge: 1474
Wohnort: Killer Förde
Der goldene Käfig Extrem Süßes!


Beitrag26.06.2012 10:45

von lady-in-black
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Moin,  Cool

dieses ist ein neutraler Befederungs-Freigabe-Kommentar.

Sollte es mir im Laufe des Wettbewerbes endlich gelingen, nicht stündlich meine Einschätzung zu den Texten zu ändern,  Confused  erfolgt zum Ende noch ein gesonderter Kommentar von mir.

Meine Federn habe ich anhand meiner persönlichen Interpretation dieser Erläuterung vergeben:

sleepless_lives hat Folgendes geschrieben:
... Einem Wettbewerb, der sich der sogenannten ernsten Literatur verschrieben hat.
Die Bezeichnung ist dabei irreführend; ernst muss es nicht sein, aber abseits des Mainstreams, des Üblichen, Altbekannten sollte es sein. Schief gebaut, quer stehend, herausfordernd, nicht gefügig. Eines davon oder alles zusammen oder auch einfach nur ruhig, action- und pointenlos. Auf jeden Fall etwas, das man nicht jeden Tag liest.


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag26.06.2012 14:30

von fancy
Antworten mit Zitat

Hallo,

auch in meiner Story geht es um eine Ehe, die anders verläuft, als es zu Beginn den Anschein hat. Aber deine ist komplett anders.

Ich weiß es ging um E, aber deine Akte wirken ein weinig inszeniert.

Da gefällt mir die letze Frage noch am Besten.

6 Federn


_________________
Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)

https//mlpaints.blogspot.com
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag26.06.2012 16:45

von Akiragirl
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Liebe/r Zehntausende/r!

Eins vorweg: Ich bin keine Spezialistin für E-Literatur. Ich bewerte nach meinem persönlichen Empfinden und unter Berücksichtigung der Wettbewerbskriterien. Ich lese jeden Text mehrfach und bemühe mich, auch Texte, die sich mir nicht völlig erschließen, so fair wie möglich zu befedern.
Ich erwarte eine (zumindest teilweise) Erfüllung der Vorgabe E-Literatur, die ich (für mich) grob definiert habe mit: Regt zum Nachdenken an, fordert den Leser (wenigstens ein bisschen), ist mehrschichtig, subtil und beinhaltet Zwischentöne.
Ich ziehe Federn ab für Texte, die in meinen Augen keine E-Literatur sind.

Diesem Text merkt man zumindest den Versuch an, E-mäßig zu klingen; dazu sollte wohl auch die Aufteilung in die 5 Abschnitte dienen. Nur leider ist die Handlung ansich eher banal und fügt dem Altbekannten „Frau träumt von der großen Liebe, erntet aber nur ein mittelmäßiges, frustrierendes Spießerleben“-Schema, das man nun mittlerweile wirklich auch tausenden Romanen, Filmen etc. kennt, nichts Neues hinzu.

Auch das Ende hat mich jetzt nicht wirklich zum Nachdenken gebracht. Ja, was ist, wenn der Autor bzw. Erzähler selbst Elke ist? Was sagt mir das, außer, dass sie über genügend Selbstreflexion verfügt, ihre eigene Lage nicht zu beschönigen?
Also, irgendwie konnte ich aus diesem Text nichts mitnehmen … Er hat mich nicht zum Nachdenken, nicht zum Mitfühlen oder Lachen gebracht …
Die Vorgaben sind aber gut umgesetzt; das muss man dem Text zugute halten.

Macht 4 Federn von mir.
Zum Vergleich: Meine Durchschnittswertung lag bei 5,00 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 06/2012
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