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Ein Tisch beim Lieblingsitaliener

 
 
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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag27.09.2009 23:40
Ein Tisch beim Lieblingsitaliener
von DasProjekt
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Gestern hat er dir dabei zugesehen, wie du die Nägel gefeilt hast.

Eineinhalb Stunden lang. Ganz akkurat. Rund und sauber. Er dachte wohl darüber nach, dass so akkurat gefeilte Nägel nicht zu deinem Siebziger-Jahre-Hauskleid passen. Blümchengemustertes Polyester, das mit jedem Tag dreckiger wird, den du hier draußen verbringst. Sein Gesicht hättest du sehen sollen, als du in den speckigen Rucksack gegriffen hast und zielsicher das Fläschchen mit dem dachziegelroten Nagellack herausholtest. Und eine weitere halbe Stunde sowie unzählige Tempos damit zubrachtest, die fein geschliffenen Krallen nun auch noch anzupinseln.

Kann das wirklich sein, dass du nicht merkst, wie er dich beobachtet? Er hat vor acht Monaten, zwölf Tagen und sechseinhalb Stunden seinen Job bei der Bahn verloren. Er hat alle Zeit der Welt. Morgens steht er auf, pünktlich halb sieben, und sein erster Weg führt ans Küchenfenster. Er schiebt die Gardine beiseite und schaut in den Innenhof. Ich bin noch fünf Minuten vor ihm da, direkt im Haus gegenüber, wie er im fünften Stock, aber bei mir ist's das Schlafzimmerfenster. Sinnig, wie ich finde. Seine Frau, Kellnerin im Hotel am Bahnhof, hat ihn verlassen, das ist genau sechs Monate, drei Tage und achtzehn Stunden her. Hat die beiden Kinder mitgenommen und den Hund, Rauhaardackel, kurz vor der Hunderente.
Hast du eine Ahnung, wie eifersüchtig ich auf dich bin? Zu mir bräuchte er nur gerade über den Hof hinweg zu schauen. Aber das tut er nicht, denn da unten hockst du. Und er fragt sich vielleicht, ob das alles Bierdosen sind unter deiner Bank, oder ob du hin und wieder auch etwas isst. Ob du Angst hast im Dunkeln. Ob du auch deinen Job verloren hast und dein Mann dir die Kinder wegnahm, und deshalb sitzt du dort.

Ich frage mich nichts von alledem. Ich frage mich nur, ob ich das auch tun sollte, mir meine Bank im Innenhof suchen, damit er mich wenigstens ansieht und sich Gedanken über mich macht. Gestern bin ich kurz vor Ladenschluss noch bei Real rein und hab bei der Kosmetik verzweifelt nach demselben Nagellack gesucht, den du nachmittags aufgepinselt hast. Dachziegelrot. Alle waren entweder zu hell oder zu dunkel. Ich hab keinen gekauft. Er sieht mich sowieso nicht an, ob mit bemalten Nägeln oder ohne. Dennoch war ich heute noch zehn Minuten früher auf als sonst und hab meine Nägel gefeilt. Die hatten es auch nötig.

Warum ist das so? Warum muss es immer etwas besonderes sein, etwas ungewöhnliches, das Männer den Kopf heben oder, wie in diesem Fall, senken lässt? Ich bin so fürchterlich eifersüchtig auf dich. Bis hin zu den Dreckrändern auf deinem altmodischen Kleid. Die ihn zweimal hinschauen lassen. Bis hin zu deinen verfilzten Haaren. Seltsam, die Nägel lackierst du dir, aber deine Haare sehen aus wie nach einem anderthalbmonatigen Wüstentreck, Sandsturm inklusive. Und ist es für offene Sandalen nicht eigentlich schon zu kalt geworden?

Wo, zur Hölle, hast du den Nagellack her?

Und denkt er darüber nach, es zu machen wie du – pfeif auf die Wohnung, ich nehm mir eine Parkbank, wo mich nicht alles und immerzu an die Familie erinnert, die ich mal hatte?

Wer ganz früh aufsteht, der sieht dich ins Gebüsch wandern, morgens, eh es hell wird. Alternativ kann man abends länger aufbleiben, aber da bist du noch etwas vorsichtiger, ist mir aufgefallen. Wenn ich dich auf deiner Bank nicht sitzen seh, dann fällt mich kurz der Gedanke an, was einer Frau passieren muss, um so tief zu sinken. Ich meine, mal ehrlich, ins Gebüsch kriechen wie ein Kleinkind, das es nicht bis zum nächsten öffentlichen Klo schafft! Aber ich verfolge den Gedanken nicht weiter. Es interessiert mich nicht wirklich. Aber ich möchte wetten, dass er jedes Mal drüber nachdenkt, runterzulaufen und dich einzuladen, sein Klo zu benutzen, anstatt dich im Gebüsch zu erniedrigen.

Mein Blick geht zum Radiowecker auf meinem Nachttisch. Es ist kurz nach acht. Eben sind die orangeleuchtenden Hoflampen angegangen. Heute werde ich warten. Dir zusehen, wie du in den Busch kriegst. Mir seine roten Ohren vorstellen, wenn er sich schämt, das zu sehen, aber den Blick nicht abwenden kann. Seine Wohnung ist unbeleuchtet, aber ich weiß, dass er da steht. Das Licht aus dem Hof herauf lässt seine Augen schillern.

Moment! Da schillert nichts. Verwirrung. Er steht da immer. Heute abend nicht? Irritiert blicke ich nach unten. Du suchst schon mal die Rolle Küchenpapier aus der Plastiktasche. Die Tasche ist mit Rosen bedruckt. Oder Nelken. Blumen jedenfalls. Ich schaue zu seiner Haustür, aber da rührt sich nichts. Ich mache einen weiteren Schritt zum Fenster, damit mir nichts entgeht. Sehe dich aufstehen. Dann lenkt eine unerwartete Bewegung meinen Blick wieder hoch. Seine Balkontür geht auf, danach erst das Licht an. Er lehnt sich über die Balkonbrüstung und will dir etwas zurufen, ich sehe es ganz genau, und ich will es hören, dieser Gipfel der Erniedrigung, fragt sich nur für wen? Für dich, weil du dich beim Pinkeln beobachtet fühlen musst? Für ihn, wenn du ihm einen Korb gibst und ihm sagst, er soll sich sein Klo sonstwohin schieben? Oder für mich, weil eine pinkelnde Obdachlose von ihm mehr Aufmerksamkeit bekommt als das Mauerblümchen von gegenüber, das ihn seit sechs Monaten, drei Tagen, siebzehn Stunden und neunundfünfzig Minuten unverhohlen anschmachtet? Ehe ich weiß, was ich tue, reiße ich mein Fenster auf, damit mir ja nichts entgeht.

Die Bewegung lässt ihn stutzen und zu mir herüberschauen. Scheiße. Ich wäre so gern unsichtbar. Was auch immer er rufen wollte, bleibt ihm im Halse stecken. Aus dem Innenhof dringt ein gedämpftes "Na endlich!" nach oben. Die Männerstimme kenne ich sogar. Aber zuordnen kann ich sie nicht. Schon wieder Scheiße. Du lachst. Aus dem Gebüsch kriecht ein Mann ins Licht, saubere Jeans und blassbraunes Sakko über dem blütenweißen Hemd. Zum dritten Mal Scheiße. Das ist mein Bruder, dem ich vor sechs Tagen von dem arbeitslosen Bahnbeamten erzählt habe, der so einsam ist wie ich, aber außer seiner eigenen Misere nichts gelten lässt. Sechs Tage. Am Morgen danach bist du hier aufgetaucht und seither nicht gegangen, außer in das verdammte Gebüsch. Christoph übersieht einen Ast und fällt fast auf die Nase. Du lachst lauter. Lässt dir von ihm einen Mantel um die Schultern hängen. Dann zückt er seine Geldbörse und holt ein paar Scheine heraus, die er dir in die Hand drückt. Du schmeißt die blümchenbedruckte Plastiktasche und den speckigen Rucksack in den nächstbesten Mülleimer, winkst erst dem Bahnbeamten und dann mir fröhlich zu und gehst davon.

Sprachlos starre ich in den Hof und schaue Christoph dabei zu, wie er Flaschen und Konservendosen in einen schwarzen Müllsack einsammelt und diesen bedächtig in einen zweiten Mülleimer verfrachtet. Endlich schaut er auf. Hebt unschuldheischend die Schultern. "Müll einsammeln stand nicht im Vertrag. Selbst die arbeitsloseste Schauspielerin räumt nicht hinterher die Bühne wieder auf, nicht mal für einen alten Kumpel. Macht euch einen schönen Abend, ihr zwei. Ich hab im Piccolo unter deinem Namen einen Fenstertisch reserviert, Engelchen. Für um neun. Sputet euch, die Küche macht um zehn dicht."

Mir klebt ein riesiger Kloß im Hals. Unsichtbar sein, wie wäre das schön. Alternativ könnte ich mich aus dem Fenster in den Hof stürzen. Irgendwas, um niemals den Kopf heben zu müssen.

"Ich heiße Andreas", sagt eine angenehme Stimme vom Balkon gegenüber.

Ich hebe den Kopf. "Ich weiß," sage ich.



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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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yt
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 49
Beiträge: 703
Wohnort: Sittensen
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Beitrag28.09.2009 07:27

von yt
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Ein neutraler Kommentar.

Mit unentschlossenen Gruessen,
yt
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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag28.09.2009 12:54

von DasProjekt
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neutral -

_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Gast







Beitrag28.09.2009 13:11

von Gast
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Hmm... Bis ziemlich gegen Ende der Geschichte war ich mir sicher, hier meinen absoluten Favoriten gefunden zu haben. Der Stil liegt mir richtig gut, jeder einzelne Satz sitzt meinem Gefühl nach, und auch inhaltlich fand ich das toll - das eifersüchtige Mauerblümchen, nicht gerade fair zu der armen Frau im Innenhof, aber trotzdem eine absolute Identifikationsfigur, mit der man mitfühlt - waren wir aus unerfüllter Verliebtheit nicht alle schon mal ungerecht und ein bisschen fieser als gewöhnlich? wink Soweit also mein Eindruck bis ziemlich gegen Ende, genauer gesagt bis zu diesem Absatz:

Zitat:
Die Bewegung lässt ihn stutzen und zu mir herüberschauen. Scheiße. Ich wäre so gern unsichtbar. (...)


Dieser gesamte Absatz ist die Schlüsselstelle, und genau die fand ich irgendwie sehr verwirrend - ich musste sie dreimal lesen, um zu kapieren, was hier eigentlich vor sich geht. Und auch die Moral von der Geschicht', also dass es sich eigentlich um eine recht schlichte Verkupplungsstory handelt, ist mir für das Thema ein bisschen zu profan, muss ich sagen... Ganz schade, weil das hier von jemandem verfasst wurde, der wirklich toll schreibt - nur die Idee zündet bei mir leider nicht so uneingeschränkt wie manch andere... Trotzdem für mich vorne mit dabei - aber leider nicht der haushohe Favorit, den ich hier für mich zunächst gesehen habe.
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Tatze
Geschlecht:weiblichEselsohr
T

Alter: 32
Beiträge: 279
Wohnort: Esslingen


T
Beitrag28.09.2009 15:14

von Tatze
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Tolle Idee! Das Lesen hat Spaß gemacht. Auch deine Wahl der Erzählweise und Perspektive fand ich interessant.
Sprachlich auch gut.
Sehr gelungener Text, tolle Gedankengänge, tolle Ideen.
Gefällt mir echt gut.

Liebe Grüße
Tatze


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Alogius
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Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag28.09.2009 16:07

von Alogius
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Hi,

diesen Text habe ich von allen zuerst gelesen. Dann immer wieder. Jetzt eben auch nochmal.
Ich weiß, es wäre sinnvoll, einen begründeten Kommentar zu schreiben - was mir hier nicht gelingen will.
Nicht etwa, weil der Text schlecht wäre, das ist er nicht. Er ist auch gut geschrieben und ich kann ihm auch folgen. Das Ende habe ich erst nicht verstanden, nun aber schon.
Dennoch kann ich nicht sagen, was mir daran missfällt oder gefällt.
Ich weiß nicht, wieso.
Tut mir leid.
Ich bewerte dennoch - im Vergleich.

Danke
Gruß
Tom
p.s.: Nicht böse sein. Wenn mir mehr einfällt, reiche ich das auch nach!


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Daydreamer
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Wohnort: Wien


Beitrag28.09.2009 16:23

von Daydreamer
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Eine sehr schöne Geschichte mit einem unerwarteten Ende die mir sehr gut gefallen hat smile
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

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Beitrag29.09.2009 12:47

von SylviaB
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smile extra Das ist mal eine echt schöne Geschichte.
Mehr kann ich dazu nicht sagen. Sie ist gut ausgearbeitet und angenehm zu lesen. Außerdem hat sie ein wirklich ungewöhnliches Ende.

Ganz lieben Gruß
Sylvia


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Fahrender Gaukler
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Beitrag29.09.2009 12:58

von Fahrender Gaukler
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Toll! 1a geschrieben und gut pointiert. Hier und da könnte man noch ein wenig straffen aber im Grunde wirkt das schon sehr ausgereift auf mich. Respekt! Das muss man erstmal schaffen.

_________________
Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.

(Mark Twain)
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mondblume
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Beitrag29.09.2009 13:50

von mondblume
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Ääähm... wollen wir mal schauen: Der Anfang war vielversprechend, interessant, dass der Mann der Obdachlosen soviel Beachtung schenkt, aber nicht einmal den Blick hebt, um zu sehen, dass da eine Frau am Fenster steht, die ihn anhimmelt. Sie sucht sogar den selben Nagellack, um ihm zu gefallen, aber er beachtet sie nicht.

Die Pointe, muss ich sagen, musste ich bestimmt viermal lesen (vielleicht bin ich auch ein bisschen schwer von Begriff?). Da war plötzlich Du, er, Christoph, Andreas, eine Schauspielerin,... Und die Fragen begannen: warum, in aller Welt, hat ihr Bruder dieses Schauspiel organisiert? Um eine Brücke zu schaffen, ok, aber viel umständlicher wäre es wahrscheinlich kaum gegangen. Dann, was für ein Zufall, dass der Bruder genau in diesem Moment blütenrein aus dem Gebüsch hervorkommt - dort wird er ja kaum sechs Tage gesessen haben? Und dass er wusste, dass Schwester und dieser Andreas sich genau an diesem Abend endlich begegnen würden und schon schnell mal einen Tisch reserviert hat... Also entweder habe ich schwer etwas verpasst, oder aber das Ende ist zu ungereimt.


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EdgarAllanPoe
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Die Tauben
Beitrag29.09.2009 14:21

von EdgarAllanPoe
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DAS ist eine sehr kreative Geschichte mit einem höchst überraschenden Ende, genauso wie "Alltag". Da kann ich doch nur staunen, denn auch sprachlich ist hier alles rund und geschliffen. Chapeau!

Eddie


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(...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan

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Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.)
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femme-fatale233
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Beitrag29.09.2009 15:13

von femme-fatale233
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love

Ganz großes Kino!
Die Auflösung der Geschichte ist zwar unrealistisch, aber das stört mich in dem Falle wenig, einfach weil du deine Protagonisten so schön beschreibst. Dieses Zerfressen sein vor Eifersucht und das Beobachten des Auserwählten... herrlich.
Die Grundidee ist hier ganz ähnlich wie im Text "Was mache ich bloß falsch?" - beide Male steht Neid auf eine Obdachlose im Vordergrund, im weiteren Sinne Neid unter Frauen. Beide Geschichten haben etwas interessantes an sich, aber dir gelingt es dies etwas besser zu verpacken.
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Probber
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Beitrag29.09.2009 16:01

von Probber
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Hui, das bietet ja einen ziemlich tiefen Einblick in den Charakter deiner Protagonistin. Das spricht mich auf jeden Fall an.

Was meine Einschätzung ein bißchen trübt, dass ich ein paar Dinge nicht auf Anhieb verstanden habe und ich nochmal lesen musste - an unnötigen Stellen. Dies ist das Problem mit der "Ich-Perspektive", die zware einerseits eine Nähe zum Charakter schafft, die sonst nicht möglich wäre, aber andererseits manchmal doch nicht so folgen läßt, wie von Autorin (?) gewünscht.

Aber wie gesagt - nur "ein bißchen". Alles in allem überwiegt dann doch die Tiefe. Daumen hoch
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Jocelyn
Bernsteinzimmer

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Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag30.09.2009 19:08

von Jocelyn
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Ein abwechslungsreicher Text mit einigen Ideen, sprachlich nicht nach meinem Gusto, aber gut gemacht insgesamt.
Bisschen besser als der Durchschnitt bewertet von mir.


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(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

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pripri
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Postkartenprosa I


Beitrag30.09.2009 22:44

von pripri
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Herrlich! Der Anfang läst ein völlig anderes Ende vermuten, und ich gestehe, ich bin dir auf den Leim gegangen. Wink
Gefällt mir sehr. Kompliment!

lg pripri
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m-chen
Geschlecht:weiblichWortedrechsler


Beiträge: 93
Wohnort: Berlin


Beitrag01.10.2009 09:02

von m-chen
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Hm, ich weiß gar nicht so recht, was ich davon halten soll.
Du hast auf jeden Fall viel geschafft und ich finde die Erzählperspektive sehr interessant.
Allerdings war das Ende nicht mein Fall. Ich denke, da scheiden sich die Geister. Es war sehr überraschend, das muss man schon sagen, aber zu schnell aufgebaut und passte einfach nicht. Irgendwie muss man sich schon klar machen, dass da zwei Menschen sind, die quasi kein Sozialleben haben, ihre Zeit mit voyeuristischem Starren verbringen und plötzlich ist alles Friede Freude Eierkuchen? Ein bisschen seltsam ist das ja schon...


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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag01.10.2009 18:48

von Mardii
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Dass die Idee einer Inszenierung des Ganzen schonmal vorkam, macht nichts. Diese hier finde ich aber etwas um die Ecke gedacht. die sprachliche Umsetzung ist ganz in Ordnung.
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MrPink
Geschlecht:männlichLyromane

Alter: 53
Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag01.10.2009 22:52

von MrPink
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Dachziegelroten Nagellack gibt es bei Eisen-Karl oder bei Obi.  Laughing

Klasse geschrieben, hat mich prima unterhalten.


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„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
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shao
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 41
Beiträge: 106
Wohnort: Norddeutschland


Beitrag02.10.2009 00:16

von shao
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Ich finde den Aufbau/die Idee gut.

Vor allem, dass sich die Gedanken der Erzählerin nur deswegen um die Frau im Hof drehen, weil sie den Mann, den eigentlichen Kern der Gedanken, beeinflusst.

Allerdings finde ich, lässt das Ende ganz schön nach. Ich saß beim Lesen mit einem großen Fragezeichen über dem Kopf da. Da fehlt in meinen Augen einfach eine gehörige Portion Realität und Logik.

Es mag an der knappen Zeit gelegen haben, dass da nichts Schlüssigeres geschrieben wurde.

Sprachlich fand ich die Geschichte nicht schlecht, aber nicht so gut, dass sie mich so hätte gefangen nehmen können, dass ich über die offenen Fragen hätte wegsehen können/mögen.


Lg
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Maria
Geschlecht:weiblichEvolutionsbremse

Alter: 52
Beiträge: 5998

DSFo-Sponsor Ei 1
Ei 4


Beitrag02.10.2009 12:52

von Maria
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6+
Gut und flüssig geschrieben; auch die Beschreibung zweier Personen, von hinten durchs Auge, fand ich wirklich geschickt. Aber: Geschichte/Thema spricht mich leider nicht an.

VG, Maria


_________________
Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister
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Hoody
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Beiträge: 2273
Wohnort: Alpen


Beitrag03.10.2009 10:01

von Hoody
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Ohh eine schöne Geschichte.
Eine sehr schöne Erzählperspektive.
Guter Schreibstil.
Hat mir sehr gut gefallen.
Gegen Ende gefällt mir die Geschichte nicht mehr ganz so gut. Vielleicht weil alles so schnell ging oder weil man vielleicht merkt das du unter Stress geschrieben hast und nicht mehr viel Zeit hattest - aber nur vielleicht.

lg Hubi


_________________
Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D

Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.

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Merlinor
Geschlecht:männlichArt & Brain

Alter: 72
Beiträge: 8667
Wohnort: Bayern
DSFo-Sponsor


Beitrag03.10.2009 21:42

von Merlinor
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Hallo Verfasser

Sprachlich und stilistisch sehr sauber geschrieben, lässt sich flüssig und angenehm lesen.
Gut, die Pointe finde ich ein wenig weit hergeholt. Liebesgeschichten sind halt nicht meine Domäne.

Deswegen hat es mich leider auch nicht vom Hocker gehauen.
Aber nett gemacht ist es allemal.

LG Merlinor


_________________
„Ich bin fromm geworden, weil ich zu Ende gedacht habe und nicht mehr weiter denken konnte.
Als Physiker sage ich Ihnen nach meinen Erforschungen des Atoms:
Es gibt keine Materie an sich, Geist ist der Urgrund der Materie.“

MAX PLANCK (1858-1947), Mailand, 1942
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