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Iris (Prosa)

 
 
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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag23.01.2011 22:51
Iris (Prosa)
von DasProjekt
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Schwer wog die Tasche in ihrer Hand, als sie aus dem Bus stieg.

Sie war eine Frau in mittleren Jahren, eine von denen, die darauf achteten, dass man ihnen nicht ansah, wie alt sie wirklich waren. Weder versuchte sie sich jünger zu machen, noch wollte sie älter aussehen. Der warme Wind griff sofort nach ihren Haaren und zerrte daran. Die Sohlen ihrer flachen Halbschuhe prallten auf die wenigen hier verlegten Gehwegplatten, von denen keine einzige mehr heil war. Die Tür des Busses schob sich nach einem warnenden Piepton zu, aber der Bus zog nicht an. Als sie einen Blick auf den Seitenspiegel warf, traf ihr Blick den des Fahrers. Sie erkannte die Frage in seinen Augen: „Sind Sie da ganz sicher?“

Sie warf einen Blick auf das Ticket in ihrer Hand, ging zu dem Mülleimer, der an der Seite des windschiefen Wartehäuschens befestigt war, und warf die Fahrkarte hinein.

Der Busfahrer gab ein wenig Gas, das Gefährt schob sich zollweise aus der Einbuchtung der Haltestelle zurück auf die verlassene Landstraße. Als die Abgaswolke sich gelegt hatte, war sie allein. Sie atmete tief durch und sah sich um.

Es dauerte, bis sich ihr Blick wieder an die Weite, die sie umgab, gewöhnt hatte. Das ist so, dachte sie, wie wenn man nachts wach wird und sich die Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen müssen, ehe man erkennt, dass man alleine ist.

Bretter waren aus dem Wartehäuschen herausgebrochen. Der Fahrplan hing schon seit Ewigkeiten nicht mehr am dafür vorgesehenen Pfosten, und das Haltestellenschild selbst baumelte an einer einzigen rostigen Schraube. Als der Wind es erwischte, gab es ein leises Quietschen von sich. Es sah aus, als warte es seit Monaten geduldig auf den Moment, in dem die Schraube nachgab. In der hier herrschenden Stille gäbe es sicher ein ohrenbetäubendes Getöse, wenn das Schild endlich auf den kaputten Betonplatten aufschlug.

Etwas leuchtete gelb und silbern durch die Löcher im Wartehäuschen, wo die Bretter fehlten. Die Frau umrundete die Bude und fand das Fahrrad, das jemand an die Rückseite gelehnt hatte. Ein altes Fahrrad, von kundiger Hand liebevoll gepflegt. Sie lächelte ein wenig. Ihr gelbes Fahrrad. Es stand genau dort, wo der schmale, unbefestigte Feldweg begann. Schnurgerade zog der Weg sich zwischen zwei Feldern hindurch, wo reife Ähren wogten und auf den Mähdrescher warteten. Die in der Hitze flirrende Sommerluft erlaubte nur eine begrenzte Sicht, aber wenn sie die Augen zusammenkniff, dann konnte sie sehen, wo der Weg nach einigen Kilometern auf eine Wand aus Grün traf, auf eine Reihe von Bäumen mit ausladender Krone, aus deren Mitte sich ein Kirchturm erhob wie ein Zeigefinger, der sich gleich lockend krümmen würde. Komm hierher, Iris, hierher zu mir. Und wenn sie die Ohren spitzte, dann konnte sie ein Läuten hören, das ganz leise bis hierher drang. Das klang wie eine Begrüßung.

Sie prüfte den Reifendruck im Fahrrad. Es stand noch nicht lange hier, sie konnte sogar die Spuren noch erkennen. Abdrücke von schweren Schuhen neben der dünnen Schnur, die die Reifen im Staub hinterlassen hatten. Breite Radspuren, wo er sein Auto gewendet hatte, nachdem er das Fahrrad heruntergehoben hatte. Es war nicht angeschlossen. Es gab ja auch nichts, woran man es hätte anschließen können. Noch einmal atmete sie tief durch. Lächelte. Dachte ohne Wehmut an den Ort, den sie am Morgen verlassen hatte.

Sie schnallte ihre Tasche auf den Gepäckträger, betätigte die Klingel und freute sich wie ein Kind an dem hellen, fröhlichen Ton.

Eine Ahnung befiel sie.

Sie war am Ziel. Wenn ihre Augen sich das nächste Mal an die Dunkelheit gewöhnt hatten, würde sie nicht alleine sein.

Eine Ahnung von Zuhause. Schwungvoll trat sie in die Pedale und lachte, als der Wind ihren Rock zu fassen bekam und ihn hochschlagen ließ.



_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Coconutsforever
Geschlecht:weiblichLeseratte
C


Beiträge: 149
Wohnort: RP


C
Beitrag24.01.2011 07:52

von Coconutsforever
Antworten mit Zitat

Die Story ist dünn. Ein paar schöne Passagen sind zu finden, wie der fliegende Rock zum Schluss.
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Pantufle
Wortedrechsler


Beiträge: 67
Wohnort: Wildbach


Beitrag24.01.2011 15:24

von Pantufle
Antworten mit Zitat

Zitat:
Es dauerte, bis sich ihr Blick wieder an die Weite, die sie umgab, gewöhnt hatte. Das ist so, dachte sie, wie wenn man nachts wach wird und sich die Augen erst an die Dunkelheit gewöhnen müssen, ehe man erkennt, dass man alleine ist.

Das ist ein wunderschönes Bild!

Und es fügt sich nahtlos in den restlichen Text ein. Gut aufgebaut, schön gezeichneter Charakter, da passt für mich eigentlich (fast) alles. Das hat Spaß gemacht!
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag24.01.2011 18:03

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Obwohl ich eigentlich über solche Momentaufnahmen immer meckere, muss ich zugeben, dass diese hier richtig gut gelungen ist.
Ich sehe es so: Entweder gibt es eine richtig packende Geschichte, die spannend und interessant ist und tolle Charaktere hat oder aber man erzählt nur von einem Moment bzw. einem Gefühl, dass die Geschichte dahinter erahnen lässt aber nicht konkretisiert. Letzteres ist nicht ganz so mein Fall, allerdings kann ich mich damit anfreunden, wenn es richtig gut geschrieben ist. Bei ersterem kann der Stil auch mal ein bisschen in den Hintergrund treten.
Um es kurz zu machen: Für meine Begriffe gut geschrieben und hat mich emotional angesprochen. Die Andeutungen waren gerade genug, um die Fantasie anzuregen und nicht so viele, um sie einzuengen.

Hat mir gut gefallen smile
Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag25.01.2011 00:56

von Enfant Terrible
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Stilistisch recht sauber umgesetzt, doch geht dieser Text für mich nicht sehr weit über ein bloßes pflichtschuldiges Ausarbeiten der Vorgaben hinaus. Eine Frau ohne Vorgeschichte kommt an, steigt aufs Fahrrad, der Text erzählt mir etwas von Heimat-Ahnung - dann ist es auch schon vorbei, und mehr als schon oft gelesene Beschreibungen habe ich nicht mitgenommen. Was macht die Frau hier? Ist das ihr altes Zuhause? Was bedeutet das "nicht mehr allein sein"? Was soll das Ganze? Fragen über Fragen und nicht genug Anhaltspunkte, um den Text wirklich motiviert und stimmig wirken zu lassen. So in der Form ist der Inhalt viel zu schwammig, um mich anzusprechen - eigentlich schade, denn bei diesem recht soliden Schreibstil hätte ich es dem Verfasser zugetraut, auch ein paar Schlüsselinformationen einzubauen.

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ASP

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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
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Beitrag25.01.2011 02:41

von anuphti
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

eine leise Geschichte, etwas, was ich gerne mag. Nur vermisse ich hier etwas Handlung.

Die Frau steigt aus, und setzt sich aufs Rad und fährt los. Und sie hat eine Ahnung ...

Insgesamt ist mir das zu wenig Embarassed

Vorgaben umgesetzt.

Für mich aufgrund der mageren Handlung leider nur unteres Drittel

Liebe Grüße
Nuff


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derSibirier
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Beiträge: 1250



D
Beitrag25.01.2011 19:58

von derSibirier
Antworten mit Zitat

Das Thema oder die Ausgangssituation hast du sehr gut getroffen. Aber leider geschieht eigentlich gar nichts, außer, dass sie sich auf's Radl setzt und heimradelt.

du machst es mir schwer, diesen Text zu bewerten-

3

Sibirier
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lupus
Geschlecht:männlichBücherwurm

Alter: 56
Beiträge: 3913
Wohnort: wien



Beitrag25.01.2011 21:18

von lupus
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also von einer Geschichte kann man ja nicht wirklich reden, es passiert so gut wie gar nix .. kein richtiges Ende, keine Entwicklung des Prota, keine HAndlung.

Grammatik: Zeiten und Konjunktiv nicht immer korrekt
Die Bilder sind etwas seltsam: Taferl wartet auf Schraubenlockerung, Ähren warten auf Mähdrescher, gekrümmter Kirchturm lockt mit Glockenläuten.
Unmengen an unnötigen Details

pos: Ortho

4 Federn


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
DSFo-Sponsor


Beitrag26.01.2011 00:56

von Murmel
Antworten mit Zitat

Zitat:
Sie war eine Frau in mittleren Jahren, eine von denen, die darauf achteten, dass man ihnen nicht ansah, wie alt sie wirklich waren. Weder versuchte sie sich jünger zu machen, noch wollte sie älter aussehen
Ich verstehe schon, wie schwierig das ist, etwas von aussen beschreiben zu wollen, was eigentlich garantiert nicht ihre Gedanken sind.

Zitat:
Die Sohlen ihrer flachen Halbschuhe prallten auf die
etwas eigenartig.

Zitat:
„Sind Sie da ganz sicher?“
Hier habe ich eine Antwort erwartet.

Der gar so desolate Zustand des Wartehäuschens macht eigentlich keinen so rechten Sinn, wenn da ein kleines Dorf mit Kirche in der Nähe ist. Wieso fährt der Bus da nicht durch?

Zitat:
dann konnte sie sehen, wo der Weg nach einigen Kilometern auf eine Wand aus Grün traf, auf eine Reihe von Bäumen mit ausladender Krone, aus deren Mitte sich ein Kirchturm erhob wie ein Zeigefinger, der sich gleich lockend krümmen würde. Komm hierher, Iris, hierher zu mir. Und wenn sie die Ohren spitzte, dann konnte sie ein Läuten hören, das ganz leise bis hierher drang. Das klang wie eine Begrüßung.
Gefällt mir sehr.

Eine nette, runde Geschichte, zwar nicht Spitze, aber solide gut geschrieben. Danke![/quote]


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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag26.01.2011 01:16

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

Hier hinkt so einiges.

Mir ist nicht klar, ob sie an der Haltestelle tagsüber oder nachts ankommt.

Unglückliche Formulierungen sind für mich u.a. (auf Wunsch mehr) die Folgenden:

Zitat:
Sie war eine Frau in mittleren Jahren, eine von denen, die darauf achteten, dass man ihnen nicht ansah, wie alt sie wirklich waren. Weder versuchte sie sich jünger zu machen, noch wollte sie älter aussehen.


Was für eine Methode wendet sie denn dann an, damit man ihr nicht ansieht, wie alt sie ist?

Zitat:
Der warme Wind griff sofort nach ihren Haaren und zerrte daran.


klingt für mich unbeholfen...

Zitat:
Der Busfahrer gab ein wenig Gas, das Gefährt schob sich zollweise aus der Einbuchtung der Haltestelle zurück auf die verlassene Landstraße.


unglücklicher Perspektivenwechsel in einem Satz

Zitat:
Die Frau umrundete die Bude und fand das Fahrrad, das jemand an die Rückseite gelehnt hatte. Ein altes Fahrrad, von kundiger Hand liebevoll gepflegt. Sie lächelte ein wenig. Ihr gelbes Fahrrad.


Sie muss doch mit jemandem, also einem, den sie kennt, abgesprochen haben, ihr Fahrrad da zu hinterlassen. Warum dann auch "ein" Fahrrad, bevor es zu "ihr" Fahrrad wird.

Die Häufung dieser Seltsamkeiten trüben das Lesen.

Schade

puzz
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7306
Wohnort: NBY



Beitrag26.01.2011 08:10

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Die Geschichte ist recht ordentlich geschrieben, nur werde ich nicht recht schlau aus ihr. Auch frage ich mich, warum viele Details so genau beschrieben werden, die für die Geschichte gar nicht relevant sind. Du hältst dich zu lange mit dem Busfahrer auf, oder dass sie nicht jünger oder älter erscheinen will.
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DasProjekt
Geschlecht:weiblichExposéadler


Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag26.01.2011 08:17

von DasProjekt
pdf-Datei Antworten mit Zitat

(Nur mal schnell einen einwerfen um die frühmorgendlichen Bewerter zu irritieren ...)

_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Frau Ella
Klammeraffe
F


Beiträge: 507



F
Beitrag26.01.2011 12:45

von Frau Ella
Antworten mit Zitat

Hier nimmt die Szenerie der Aufgabenstellung sehr viel Raum ein, die Figur, woher sie kommt und wohin sie geht, kommt ein wenig zu kurz. Besonder die Beschreibung von Iris, die Entwicklung der Figur, könnte noch so manch interessante Tür öffnen.

Zitat:
Sie war eine Frau in mittleren Jahren, eine von denen, die darauf achteten, dass man ihnen nicht ansah, wie alt sie wirklich waren.


Das würde ich zum Beispiel lieber gezeigt bekommen, als gesagt. Was trägt sie, wie bewegt sie sich, woran sieht man, dass sie sich besagte Mühe gibt?

Ich habe den Eindruck, der AutorIn hier ging es wie mir: in die Geschichte hineinfinden anhand der Aufgabe, die Reizwörter unterzubringen und schauen, wohin es führt. Fällt dieser Zwang weg, darf sich die Geschichte ohne Rücksicht auf die Aufgabenstellung entfalten, könnte sich noch so manche Überraschung ergeben.

Ich mag Sätze wie "Sie freute sich wie ein Kind..." überhaupt nicht mehr. Sie haben sich zu sehr abgenutzt. Es gibt ein paar schöne, eigene Bilder in diesem Text, der Kirchturm z.B., der sich wie ein Zeigefinger erhebt, mehr davon! Die Ahnung, die sie befällt, da holpert es etwas mit dem Reizwort. Aber mir gefällt, wo es hinführt.

Ich wüsste gern, wohin Iris zurückkehrt, zu wem, und warum, warum jetzt... Alles in Allem eine ausbaufähige, gelungene Erstfassung.
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag26.01.2011 13:56

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hallo Autor,

da es sehr viele Texte geworden sind, werde ich einen Kurzkommentar hinterlassen. Solltest Du nach der Auflösung einen längeren Kommentar wollen oder Fragen haben, nur zu!
Ich werde versuchen, das gesamte Spektrum von 1 bis 9 Federn abzudecken. Dabei berücksichtige ich auf jeden Fall, dass der Text unter Zeitdruck geschrieben wurde (dies gilt auch für die Lyrik).

Zum Text:

Inhaltliches:
Der Text gehörte zu den drei Texten, die ich zuletzt bewerten wollte. Denn er gefällt mir. Es wird nicht vollständig aufgeklärt, warum Iris hier ist, wen bzw. ob sie eine Person verlassen hat; aber sie scheint nunmehr zu einem anderen zu gehen. Ein Neuanfang? Gerade die Unklarheiten, was genau ist, die aber eine Ahnung beim Leser erzeugen, finde ich eine gute Entscheidung.
Etwas mehr Tiefe noch, dann wäre der Text besser geworden.

Stil, Sprache:
Da sehe ich keinen Grund, Beschwerde einzulegen. Angenehm zu lesen, gut geschrieben.

Einbindung der Vorgabe:
Die Ausgangssituation wurde als anfänglicher Motor für die Geschichte benutzt. Gut.

Lg
Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag26.01.2011 23:42

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Mich hat gestört, dass es keine echte Handlung in dieser Geschichte gibt. Stilistisch ist sie auch nicht herausragend.

Zwei Federn

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag27.01.2011 09:18

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallo!

Die Geschichte unterscheidet sich kaum von anderen - und wiederum doch, und zwar ganz gehörig. Der Schwerpunkt liegt auf der Ausgangsszene. Diese Vorgabe aus der Aufgabenstellung ist wie eine Manege oder ein festgelegter Radius, in dem Iris agiert. Lediglich der Kirchturm scheint hinzugekommen zu sein. Dieser enge Wirkungskreis verleiht dem Text natürlich zunächst einmal einen wiederholenden Charakter im Vergleich zu allen anderen (oder zu den meisten). Doch abgesehen davon, dass der Erzählstil gekonnt klingt - zwar bedacht, aber nicht verkrampft, nicht gekünstelt und nicht erzwungen -, schwingt auch eine in Anbetracht der anderen bislang gelesenen FFF-Geschichten selten positive Grundstimmung durch die Worte. Es geht um den Rückhalt und um den sicheren Hafen der Familie und um Zuversicht. Die Story selbst ist mir dennoch zu mau. Vielleicht wurde die Zeit knapp, aber ich hätte mich über ein paar Details gefreut, die mir Iris' Freude veranschaulichen, ein bisschen Redselkigkeit aus dem Nähkästchen des Familienlebens. Der letzte Satz ist übrigens toll und markiert ein stimmungsvolles Ende.

Aufgrund der mauen Story kann ich leider nicht mehr als 6 Federn vergeben. Das sagt mein Bauch, und was mein Bauch sagt, muss ich befolgen. Mein Bauch sagt auch, dass ich Hunger habe. Warum sollte ich ihm misstrauen?

Viele Grüße,

Martin


_________________
Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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Stimmgabel
Geschlecht:männlichPapiertiger


Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag27.01.2011 17:10

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

Was mir dieser Text "entwickelt" erzählen möchte, was hier zum Themen-Klimax begründet führen will, weiß ich leider nicht - auch spürte ich es an keiner Stelle heraus.

Frau, Iris, steigt irgendwo abseits aus dem Bus aus.
Natur da - Wartehäuschen da, dann ein gelbes Fahrrad(ihr Fahrrad von ihm ? abgestellt),

dann ein ferner Kirchturm, der sie lockend, wie ein Zeigefinger, zu sich fingerte,
dann aufs Fahrrad und weg - mit der Ahnung, hier ist mein Zuhause.

Suchte sie diesen Ort?, suchte sie nach den Spuren ihrer Vergangenheit?, welche Motivation dafür?, worin liegt Protas Gefühl, dass hier ein Zuhause-Gefühl entsteht - mit welchem Zuhause-Wert?
Wegen des "so" Milieus hier, oder wegen passiertem Leben hier?

Leider habe ich diesen Text in seiner inneren, ungesagten Aussage nicht gefühlt, ebenso nicht assoziieren können,
noch nicht einmal ihre Ahnung:
Zitat:
Eine Ahnung befiel sie.

 : -(((

Sprachlich auch sehr verkantet geschrieben.....(als Beispiel) :
Zitat:
In der hier herrschenden Stille gäbe es sicher ein ohrenbetäubendes Getöse, wenn das Schild endlich auf den kaputten Betonplatten aufschlug.

oder dieser Widerspruch:
Zitat:
....fand das Fahrrad, das jemand an die Rückseite gelehnt hatte.
nachdem er das Fahrrad heruntergehoben hatte....




Gruß, Stimmgabel

--


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Gabel im Mund / nicht so hastig...
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Mercedes de Bonaventura
Geschlecht:weiblichMetonymia

Alter: 40
Beiträge: 1254
Wohnort: Graz


Beitrag28.01.2011 12:41

von Mercedes de Bonaventura
Antworten mit Zitat

Ich mag das Bild in meinem Kopf.
Stilistisch schwächelt es.
Manchmal.

Lg Merci.
smile


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(Virginia Woolf)
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag28.01.2011 15:49

von Maria Magdalena
Antworten mit Zitat

Du hast einen sehr schönen Schreibstil mit starken beschreibenden Elementen.

Thematisch ein alltägliches Thema, mit einer Ahnung von mehr. Und genau das würde ich als Leser gerne wissen und würde dem Text Spannung verleihen. Da wollen Fragen beantwortet werden: Was sind die Hintergründe? Wer hat das Fahrrad hingestellt? Wo war sie?


_________________
Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag28.01.2011 20:15

von Mardii
Antworten mit Zitat

Hi,

habe, um mich zu strukturieren, meinen eigenen Bewertungsmodus gebaut. Die Verteilung auf die fünf Punkte ist festgelegt: 2, 3, 1, 1, 2.  Um den Wettbewerbsbedingungen Rechnung zu tragen, lege ich die Gewichtung auf die Erfüllung der Vorgaben und die Idee der Geschichte, weil ich glaube damit den unterschiedlichen Voraussetzungen der Teilnehmer gerecht zu werden. (Außerdem möchte ich vermeiden, hier 69mal herum zu stammeln. Mr. Green.) Mein eigenes federchen behalte ich für mir besonders zusagende inhaltliche, phantasievolle und experimentelle Texte vor.

Vorgaben: 2
Plot/Spannungsbogen: 0
Stil & Handwerk: 1
Titel: 1
mein eigenes federchen: 1

Einiges wird angedeutet. Weckt mein Interesse. Aber es fehlen wichtige Informationen, ohne die es mir schwerfällt eine für mich sinnvolle Geschichte zu konstruieren.

Ich danke allen Teilnehmern, dem Modteam, besonders sleepless und Probber für die Veranstaltung des Wettbewerbs. Hat mir großen Spaß gemacht.

Gruß von Mardii


_________________
`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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SylviaB
Geschlecht:weiblichSchnupperhasi

Alter: 58
Beiträge: 6332
Wohnort: Köln
DSFo-Sponsor


Beitrag29.01.2011 11:48

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Hi smile

Die Idee bewerte ich nicht, weil es unfair wäre. Bei so einem Wettbewerb kommen gleiche Ideen nunmal häufiger vor.

Aber es ist gut geschrieben. Es liest sich sehr flüssig und angenehm.
Es enthält nichts Überraschendes oder Ungewöhnliches. Das finde ich etwas schade. Aber als Ausschnitt für eine längere Geschichte wäre es wirklich super.

Lieben Gruß
Sylvia


_________________
Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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Gast3
Klammeraffe
G


Beiträge: 794
Wohnort: BY


G
Beitrag29.01.2011 13:14

von Gast3
Antworten mit Zitat

Liebe Flinke Feder,

deine Geschichte ist gut geschrieben. Inhaltlich fehlen mir ein paar Information, welchen sie Ort am Morgen verlassen hat, vielleicht auch eine Andeutung, warum. Auch das alte, liebevoll von kundiger Hand gepflegte Fahrrad, das sich dann auch noch als ihr Fahrrad entpuppt und das von "jemand" dort abgestellt worden ist. Sie weiß doch, wer dieser jemand ist, insofern hätte er ruhig einen Namen haben dürfen, finde ich.

Nette Geschichte, die mich jetzt aber nicht so wirklich mitnimmt.

Liebe Grüße
schneestern


_________________
Sich vergleichen, ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
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