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Prolog - Romantasy


 
 
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DasProjekt
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Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag05.02.2012 09:44
Prolog - Romantasy
von DasProjekt
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich tu es mal wieder - Wassertiefe testen.
Ein Prolog. Zum Abschuss freigegeben.

***

Dunkelheit, gleißender als ein Sonnensturm.

Stille, die brüllte und kreischte, Stille, die jede Existenz zum Schweigen brachte.
Angst.

Somhairle hatte Angst. Keine Schmerzen, kein Hunger, nur nackte Angst, die mit eisigen Fingern über ihn hinwegstreichelte.

Wieviel Zeit mochte vergangen sein?

Gab es die Welt noch, die er verlassen hatte? Gab es noch die Menschen, so leicht zu korrumpieren, so schwach und so wundervoll? Gab es noch das Licht der Sonne, oder regierte Schwärze einen verbrannten Erdball?

Waren zweitausend Jahre vergangen, oder waren zwei Jahre vergangen? Er wusste es nicht, in seinem Gefängnis aus Erinnerungen und blindem Glas. Was, wenn niemals jemand kommen würde, ihn zu erlösen? Was, wenn sie alle schon tot waren, die ihn kannten? Die Menschen, die Jünger des Apophis, die Kinder des Re? Was, wenn es längst keinen mehr von ihnen gab? Was, wenn jede Geduld vergebens war, weil die Ewigkeit, die ihn erwartete, längst angebrochen war?

Eiskalte Finger, die über das strichen, was von ihm geblieben war. Kein Körper, keine Haut, nur noch Gedanken. Nichts weiter als Gedanken, infiziert mit Schwärze und bodenloser Angst.

Das Mädchen. Lebte sie noch? Oder war selbst die Erinnerung an sie längst zu Staub zerfallen? Er erinnerte sich an sie. Was, wenn es niemanden außer ihm mehr gab, der sich an sie erinnerte? An schwarzglänzendes Haar, zum schweren Zopf gebunden, das hinter ihr flatterte, als sie auf abschüssigem Weg auf ihn zurollte. An Augen, hell wie Wasser, das über Silberkiesel sprudelt. An das Lachen. Das Lachen des kleinen Mädchens, das er verlassen hatte, weil er müde gewesen war. Erschöpft. Mutlos. Alleingelassen im Kampf gegen die Krieger des Apophis. Er hatte sich fangen lassen. Hatte sich einsperren lassen, so wie die anderen Kinder des Re vor ihm, hatte den Mut zur Gegenwehr längst verloren, und sie hatten das gewusst.

Er hatte das Mädchen verlassen. Vielleicht war es gestorben in einem Feuer, das zu groß gewesen war, als dass die Tränen aller Menschen auf der Erde es noch hätten löschen können. Die Kinder des Re hatten die Menschen im Stich gelassen. Somhairle macScathaich hatte das kleine Mädchen, das ihn liebte, im Stich gelassen. Weil er feige war.

Die Ewigkeit war noch die geringste Strafe, die er für diesen Verrat bezahlen musste. Die Ewigkeit, allein mit seinen Gedanken, mit seinen Erinnerungen, mit seiner Sehnsucht.

Er beneidete sie, die Menschen, die gestorben waren, von denen kein Staubkörchen geblieben war. Endlichkeit. Etwas, das es für ihn nicht gab. Auf ihn wartete unendliche Einsamkeit.

Selbstmitleid war widerlich. Und er hatte nichts anderes mehr.



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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Gast







Beitrag05.02.2012 11:30
Re: Prolog - Romantasy
von Gast
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Hallo!

Das ist ein Prolog. Ein Prolog, der den Leser heranführt an die Welt, auf die er sich einlassen wird und - in diesem Fall - an den Protagonisten, der ihn auf der Reise durch diese Welt begleiten soll.

Das ist dir schon mal ganz gut gelungen. Persönlich mag ich den schottisch-gälischen Namen des Prota nicht so sehr (Somhairle macScathaich), warum du "mac" klein schreibst, erschliesst sich mir auch nicht.
"Somhairle" - die Endung sieht ein bisschen nach Diminuitiv aus (kommt vielleicht daher, dass ich aus Schwaben komme wink )

Ein paar Stellen, die mir aufgefallen sind:
Zitat:
Somhairle hatte Angst. Keine Schmerzen, keinen Hunger, nur nackte Angst, die mit eisigen Fingern über ihn hinwegstreichelte.

"streicheln" gefällt mir nicht sehr in diesem Zusammenhang, ich jedenfalls empfinde eine Berührung mit eisigen Fingern nicht als "Streicheln" ...

 
Zitat:
An schwarzglänzendes Haar, zum schweren Zopf gebunden, das hinter ihr flatterte, als sie auf abschüssigem Weg auf ihn zurollte.

>>> hier geht für mich gar nichts smile

Der schwere Zopf flattert bestimmt nicht, da hilft auch nicht der erkennbare Bezug im Relativsatz ... und es ist nicht klar, wie sie es anstellt, auf ihn zuzurollen ... ich stelle mir vor, dass es in einer Art Wagen ist, aber du hilfst da überhaupt nicht, es könnten genauso gut Rollschuhe sein, die als Transportmittel Verwendung finden wink

Fazit: Ich habe verstanden, dass Somhairle zu den Kindern des Re gehört (damit verbinde ich Licht), dass er nicht sterblich ist (so wie die Menschen es sind), dann gibt es noch die Jünger des Apophis, die wohl die Gegenspieler sind.
Es hat eine Katastrophe stattgefunden, wir wissen noch nicht, was passiert ist, wir erfahren, dass der Prota das Gefühl hat, versagt zu haben.

Ich muss zugeben, dass ich schon gern wissen würde, was passiert ist, allerdings habe ich bis jetzt keinen Hinweis darauf, dass für die Menschen Hoffnung besteht - gibt es noch etwas, wofür es zu kämpfen lohnt?

Hoffe, dass mein kurzer Kommentar hilfreich ist?
Schönen Sonntag wünscht
Lorraine
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ConfusedSönke
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Beiträge: 298
Wohnort: Ochtendung


Beitrag05.02.2012 12:26
Re: Prolog - Romantasy
von ConfusedSönke
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Was, wenn niemals jemand kommen würde, ihn zu erlösen? Was, wenn sie alle schon tot waren, die ihn kannten? Die Menschen, die Jünger des Apophis, die Kinder des Re? Was, wenn es längst keinen mehr von ihnen gab? Was, wenn jede Geduld vergebens war, weil die Ewigkeit, die ihn erwartete, längst angebrochen war?

Ein Freund von mir sagt bei so etwas immer: Aller guten Dinge sind drei. Und das dachte ich hier auch: Die Gewichtigkeit der einzelnen Fragen geht ein wenig in der Menge verloren. "Was, wenn es längst keinen mehr von ihnen gab?" könntest Du zum Beispiel getrost weg lassen, weil sich der Inhalt sehr der voran gegangenen Frage ähnelt, wenn nicht sogar gleicht.

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:

Das Mädchen.

Saugeiler Übergang! Präziser gehts nicht.

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:

Weil er feige war.

Das klingt etwas aufgesetzt, da man es sich ohnehin denken kann. Würde ich weg lassen.

Aber abgesehen von den Kleinigkeiten finde ich den Prolog sehr gelungen. Spannend!


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cascail
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Beitrag05.02.2012 17:09

von cascail
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Bis auf die Sache mit dem Zopf, der angeblich flattert (war der nicht schwer und kann das deswegen gar nicht?)finde ich das  gelungen. Ich war sofort drin.

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Sabine A.
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Beiträge: 385



Beitrag05.02.2012 18:13
Re: Prolog - Romantasy
von Sabine A.
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben:


An schwarzglänzendes Haar, zum schweren Zopf gebunden, das hinter ihr flatterte, als sie auf abschüssigem Weg auf ihn zurollte.


Bei mir hakt es auch an diesem Satz, aber nicht unbedingt an dem schweren, aber dennoch flatterndem Zopf, sondern an dem Wort "zurollte".
Vielleicht gibt es eine Erklärung für das "zurollte"? Leider entsteht durch dieses Wort in meiner Fantasie sofort das falsche Bild eines Mädchens, zu dem dann die Augen, hell wie Wasser nicht mehr passen.

Ansonsten fand ich den Text gut zu lesen.

LG Sabine
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Murmel
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Beitrag05.02.2012 18:45
Re: Prolog - Romantasy
von Murmel
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Lorraine hat Folgendes geschrieben:
Fazit: Ich habe verstanden, dass Somhairle zu den Kindern des Re gehört (damit verbinde ich Licht), dass er nicht sterblich ist (so wie die Menschen es sind), dann gibt es noch die Jünger des Apophis, die wohl die Gegenspieler sind.
Es hat eine Katastrophe stattgefunden, wir wissen noch nicht, was passiert ist, wir erfahren, dass der Prota das Gefühl hat, versagt zu haben.


Somhairle is Sorley, Gälisch. DP bezieht sich hier auf eine Legende, dass es Verbindungen zu Ägypten gegeben haben soll - was allerdings nicht nachweisbar ist, meines Wissens. Eher zu Phönizien... aber das führt viel zu weit weg.

Das stört mich etwas, aber nur weil ich die Hintergründe kenne und ich möchte behaupten, dass ich da in der Minderheit bin.  Laughing Nur hätte ich erwartet, wenn er ein Kind des Re ist, dass er einen ägyptischen Namen trägt, egal wie ihn die menschliche Kultur später nannte. Er würde für sich den alten Namen nennen.

Ansonsten gut gemacht.


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DasProjekt
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Beitrag05.02.2012 19:13

von DasProjekt
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Och, und mehr habt ihr echt nicht mit mir zu schimpfen dieses Mal? Wow ... ich bin ja ganz geplättet.

Gut, den flatternd schweren Zopf gestehe ich zu ... auf ihn zurollen tut sie auf einem Dreirad. Das stand da sogar ursprünglich mit dabei, ich habe es gelöscht - um nicht gleich vorwegzunehmen, zu welcher Zeit Somhairle (wird einfach "Sorley" gesprochen und in den Interaktionsszenen auch in Zukunft fast immer so genannt) die Erde verlassen hat (das war 1983).

Ob es diese Katastrophe gegeben hat, ist eben das, was Sorley auch nicht weiß. Ich stelle mir vor, wie grausig das ist - die Ewigkeit bei vollem "Bewusstsein", aber überhaupt keine Möglichkeit, zu wissen, was da draußen passiert. Nicht zu wissen, ob er jemals wieder "zurückgeholt" wird, weil es die Welt möglicherweise gar nicht mehr gibt. Wie fühlt sich sowas an?

Murmel, ist "Somhairle macScathaich" eigentlich richtig dekliniert (von Scathach)? Ich hab das einfach mal so hingeschrieben. Und ja, ist abgeleitet von der Legende, dass Scathach möglicherweise Scota war, die Tochter eines Pharaonen, die zusammen mit dem Skythenprinzen Goidel Glas nach Irland schipperte. Klar ist das eine Legende, klar gibt es dafür keine Belege, aber die braucht eine Legende ja auch nicht. Ich hab einfach ein bisschen im Kessel rumgerührt und Re, Apophis, Scota, Goidel Glas zusammengeworfen, und hab fiktiv Sorley dazugemalt, als das "love interest" für die romantasy - Sorley, jüngster Sohn von Scathach und Goidel Glas - und nach der Legende geht ja die gälische Sprache auf Goidel Glas zurück - der auf Skye geboren ist und daher keinen ägyptischen Namen zu tragen braucht - auch seine älteren Schwestern haben ja gälische Namen erhalten *zwinker*. Ist Fantasy nicht etwas SCHÖNES????  Wink

Freue mich, dass es ansonsten so gut ankommt, muss ich ja was richtig gemacht haben  Smile


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lupus
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Beitrag05.02.2012 19:29

von lupus
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Och, und mehr habt ihr echt nicht mit mir zu schimpfen dieses Mal?


wart halt ein bisserl lol
bin grad dabei

lgl


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lg Wolfgang

gott ist nicht tot noch nicht aber auf seinem rückzug vom schlachtfeld des krieges den er begonnen hat spielt er verbrannte erde mit meinem leben

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"Ich bin leicht zu verführen. Da muss nur ein fremder Mann herkommen, mir eine Eiskugel kaufen und schon liebe ich ihn, da bin ich recht naiv. " (c) by Hubi
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DasProjekt
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Beitrag05.02.2012 19:38

von DasProjekt
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*zitter*

(Kann mal einer den Account von lupus sperren????  Wink )


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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lupus
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Beitrag05.02.2012 19:54
Re: Prolog - Romantasy
von lupus
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Griaß di,

da kommt Freude auf: 'sProjekterl liefert Abschussfutter Smile

Gleich vorweg was mir gefällt:
Sprache und Stil: der Versuch, fast schon ein bisserl Poesie rein zu bringen, der Versuch auch mit BIldern zu arbeiten/zu spielen, recht ungewöhnlich für dich, wie mir scheint.
Inhalt: es verspricht einiges, wobei ich mich frage, ob es nicht g'scheiter wär, eigene Götter zu entwickeln, nicht auf die Ägypter zurückzugreifen, aber gut ... der Konflikt ist programmiert

Was mir weniger gefällt:
Fragenhäufung ... das Fragen auftauchen ist ok, die gleiche Fragekonstruktion wirkt auf mich weniger nach Stilfigur sondern (ich weiß dass es nicht zutrifft, aber es wirkt halt so) eher nach Einfallslosigkeit.
einige, wie mir scheint, unnötige Wiederholungen, Redundanzen
einige Logikfehler

dem 'gut gemacht' kann ich mich nur bedingt anschließen


DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Ich tu es mal wieder - Wassertiefe testen.
Ein Prolog. Zum Abschuss freigegeben.

***

Dunkelheit, gleißender als ein Sonnensturm.

Stille, die brüllte und kreischte, Stille, die jede Existenz zum Schweigen brachte.
Angst.

hier also gleich einmal zwei Oxymora, das zweite (die Stille) doppelt verstärkt. Wenn das nicht ein bisserl zu viel ist. Aber gut.

In 'Existenz zum Schweigen brachte' verbergen sich zwei kleine 'Fehlgriffe'. Zum einen ist 'Existenz' ein Überbegriff und 'jede Existenz' nicht gleichzusetzen mit 'alles was existiert' oder 'alles was ist'. (erstens ist 'sein' und 'existieren' nicht immer dasselbe und außerdem gibt es keinen Plural von Existenz, weshalb die Aussage 'jede Existenz' eigentlich falsch, weil irreführend (einen möglichen Plural vortäuschend) ist. So, ich hab nur versucht, das, was mir gefühlsmäßig nicht passt irgendwie zu begründen. (Hab also laut gedacht ... vielleicht kannst du was damit anfangen)

Die Idee find ich schön poetisch, sprachlich hinkt die Poesie ein bisserl hinterher, würd ich sagen. Ich hätt schon einen Verbesserungsvorschlag, aber das spar ich mir Wink ... auf jeden Fall würd ich auf die Absätze verzichten. Die sind überhaupt nicht nötig. Im Gegenteil erzwingen sie Pausen, wo keine hingehören


Somhairle hatte Angst. Keine Schmerzen, kein Hunger, nur nackte Angst, die mit eisigen Fingern über ihn hinwegstreichelte.

ein bisserl viel 'Angst' findest du nicht?
Und: dadurch, dass du 'Schmerz' in den Plural setzt, könnte man meinen, es sei Akkusativ. Dann setzt du im Nominativ (kein Hunger) fort. Und das wirkt fehlerhaft. Ich würd entweder konsequent (und eindeutig erkennbar) entweder Akk oder Nom verwenden. Kein Schmerz, Kein Hunger ... oder Keine Schmerzen, keinen Hunger...
Und: ... streicheln???


Wieviel Zeit mochte vergangen sein?

Gab es die Welt noch, die er verlassen hatte?

Wenn er es nicht weiß, dann kann er sich nur fragen ob es 'die Welt noch gab, die er verlassen hatte' oder anders rum: wenn es die Welt nicht mehr gäbe, folgte logisch, dass es die Welt die er verlassen hat nicht mehr gäbe. Der Relativsatz is also redundant. Wenn du einen haben willst ... 'so, wie er sie verlassen hatte'. So is zumindest eine Veränderung veranschlagt.

Gab es noch die Menschen, so leicht zu korrumpieren, so schwach und so wundervoll? Gab es noch das Licht der Sonne, oder regierte Schwärze einen verbrannten Erdball?

cool

Waren zweitausend Jahre vergangen, oder waren zwei Jahre vergangen? Er wusste es nicht, in seinem Gefängnis aus Erinnerungen und blindem Glas.

hm, also die Frage nach der Zeit, die mittlerweile verstrichen ist, findet sich ein paar Zeilen weiter oben schon einmal ... die Menge an Wiederholungen inhaltlicher Natur (Angst hatten wir schon weiter oben) und in Bezug auf Satzstruktur würd ich mir ganz gründlich noch einmal überlegen ... der coole Ansatz und der coole Inhalt gehen dadurch mE verloren.

Und:
Zitat:
Waren zweitausend Jahre vergangen, oder waren zwei Jahre vergangen?


impliziert ganz klar das
Zitat:
Er wusste es nicht


und:
du schreibst ganz klar aus seiner Perspektive. Bei Dunkelheit, bei DER Dunkelheit ... wie erkennt er das Blinde Glas? Als Bild ... zum selber weiterspinnen ... wunderbar, passt auch zur Sprache ... nur: hängt's schief?



Was, wenn niemals jemand kommen würde, ihn zu erlösen? Was, wenn sie alle schon tot waren, die ihn kannten? Die Menschen, Zitat: Gab es noch die Menschen,.... die Jünger des Apophis, die Kinder des Re? Was, wenn es längst keinen mehr von ihnen gab? Was, wenn jede Geduld vergebens war, weil die Ewigkeit, die ihn erwartete, längst angebrochen war? oder: erwarten würde, oder: die für ihn bestimmt war, für die er bestimmt war ... so stellst du Zeitgleichheit her

Hier also die Fragenorgie. 'Gab es' x3, dann 'was wenn' x3

Eiskalte Finger, die über das strichen, Zitat: mit eisigen Fingern über ihn hinwegstreichelte    was von ihm geblieben war. Kein Körper, keine Haut, nur noch Gedanken. Nichts weiter als Gedanken, infiziert mit Schwärze und bodenloser Angst. DAS is nun wirklich hinreichend bekannt ... ein Buch würd ich spätestens JETZT wieder ins Regal stellen

Das Mädchen. Lebte sie noch? Oder war selbst die Erinnerung an sie längst zu Staub zerfallen? cool, irgendwie Er erinnerte sich an sie. Zitat: Oder war selbst die Erinnerung an sie längst zu Staub zerfallen? ... jo, wie jetzt?? Was, wenn es niemanden außer ihm mehr gab, der sich an sie erinnerte? An schwarzglänzendes Haar, zum schweren Zopf gebunden, das hinter ihr flatterte eh scho wiss'n Wink , als sie auf abschüssigem Weg auf ihn zurollte. An Augen, hell wie Wasser, das über Silberkiesel sprudelt. An das Lachen. Das Lachen des kleinen Mädchens, das er verlassen hatte, weil er müde gewesen war. cool für Romantasy .... glaub ich halt WinkErschöpft. Mutlos. Alleingelassen im Kampf gegen die Krieger des Apophis. Er hatte sich fangen lassen. Hatte sich einsperren lassen, so wie die anderen Kinder des Re vor ihm, hatte den Mut zur Gegenwehr längst verloren ZItat: hatte sich fangen lassen , und sie hatten das gewusst.

Er hatte das Mädchen verlassen. Zitat: Das Lachen des kleinen Mädchens, das er verlassen hatte  Vielleicht war es gestorben in einem Feuer, das zu groß gewesen war, als dass die Tränen aller Menschen auf der Erde es noch hätten löschen können. Die Kinder des Re hatten die Menschen im Stich gelassen. Somhairle macScathaich hatte das kleine Mädchen, das ihn liebte, im Stich gelassen. Weil er feige war.

Die Ewigkeit war noch die geringste Strafe, die er für diesen Verrat bezahlen musste. Die Ewigkeit, allein mit seinen Gedanken, mit seinen Erinnerungen, mit seiner Sehnsucht.

Er beneidete sie, die Menschen, die gestorben waren, von denen kein Staubkörchen geblieben war. Endlichkeit. Etwas, das es für ihn nicht gab. Auf ihn wartete unendliche Einsamkeit.

Selbstmitleid war widerlich. Und er hatte nichts anderes mehr. Außer 'Angst' natürlich, gell


Die Redundanzen in diesem Text können mE nicht mehr als Stilmittel durchgehen.
Ich würd straffen, straffe, straffen.


lg
Lupus


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BlueNote
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Beitrag05.02.2012 20:25

von BlueNote
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Hallo Projekt,

nach meinem Geschmack hast du das Stilmittel der Wiederholung (wiederaufnehmende Wiederholung, aufzählende Wiederholung, Verwendung des gleichen Substantivs in mehreren aufeinanderfolgenden Sätzen) zu stark bemüht. Fast kein Satz kommt ohne dieses Mittel aus. Auf mich wirkt dadurch alles noch übertriebener, als es für das Genre notwendig wäre. Ich streiche dir die Wiederholungen mal an:

Stille, die brüllte und kreischte, Stille, die
Angst. Somhairle hatte Angst. Keine Schmerzen, kein Hunger, nur nackte Angst
Was, wenn niemals jemand kommen würde, ihn zu erlösen? Was, wenn sie alle schon tot waren,
Die Menschen, die Jünger des Apophis, die Kinder des Re?
Was, wenn es längst keinen mehr von ihnen gab? Was, wenn jede Geduld vergebens war
Kein Körper, keine Haut, nur noch Gedanken. Nichts weiter als Gedanken, infiziert mit Schwärze und bodenloser
Angst.
Er erinnerte sich an sie. Was, wenn es niemanden außer ihm mehr gab, der sich an sie erinnerte?
An schwarzglänzendes Haar ... An Augen An das Lachen. Das Lachen des kleinen Mädchens,
Er hatte sich fangen lassen. Hatte sich einsperren lassen, so wie die anderen Kinder des Re vor ihm, hatte den Mut zur Gegenwehr längst verloren, und sie hatten das gewusst. Er hatte das Mädchen verlassen. Vielleicht war es gestorben in einem Feuer, das zu groß gewesen war, als dass die Tränen aller Menschen auf der Erde es noch hätten löschen können. Die Kinder des Re hatten die Menschen im Stich gelassen. Somhairle macScathaich hatte das kleine Mädchen, das ihn liebte, im Stich gelassen.
Die Ewigkeit war noch die geringste Strafe, die er für diesen Verrat bezahlen musste. Die Ewigkeit, allein mit seinen Gedanken, mit seinen Erinnerungen, mit seiner Sehnsucht.


Zitat:

Das Mädchen. Lebte sie noch? Oder war selbst die Erinnerung an sie längst zu Staub zerfallen? Er erinnerte sich an sie

Dass der Protagonist erst an das Mädchen denkt (lebt sie noch?) und sich dann an sie erinnert, finde ich etwas seltsam. Erinnert er sich nicht schon an sie, wenn er daran denkt, ob sie noch lebt?

BN
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Beitrag05.02.2012 20:51

von DasProjekt
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Danke für's Feedback, lupus und BN.

Der Gedanke dahinter war, dass ich mir vorgestellt habe, wie das ist, nicht wirklich zu leben aber auch nicht sterben zu können. Die eigene körperliche Erfahrung, die dem am nächsten kommt, ist für mich Schlaflosigkeit nach einem besonders stressigen Arbeitstag - wenn die Gedanken immer und immer und immer wieder um dieselben Sachen drehen und dadurch die Schlaflosigkeit noch verstärken. Das habe ich versucht rüberzubringen.
Was dabei allerdings natürlich auch stimmt, ist, dass keine Sau über Schlaflosigkeit nach einem besonders stressigen Arbeitstag lesen will ... *seufz*


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25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Beitrag05.02.2012 20:53

von DasProjekt
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PS lupus: Ich hasse Poesie und Lyrik, das weißt du doch. Nichts liegt mir ferner, als poetisch zu schreiben ... wenn ich es hier getan habe, dann tut es mir leid, war keine Absicht!  Laughing

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Murmel
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Beitrag05.02.2012 20:54

von Murmel
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Erstaunlicherweise hieße Sorley Somhairle Mac Ghoídel. Nach dem Vater, immer. (wenn du das ignorieren willst: MacShcathaich - sprachlich fiele das s einfach weg).

Nur Scota ist eigentlich nicht Scàthach, ich glaube es zumindest nicht.


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lupus
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Beitrag05.02.2012 21:09

von lupus
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
.
Was dabei allerdings natürlich auch stimmt, ist, dass keine Sau über Schlaflosigkeit nach einem besonders stressigen Arbeitstag lesen will ... *seufz*


warum nicht? Wenn's gut gemacht is.


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Murmel
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Beitrag05.02.2012 21:28

von Murmel
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so, nun zum Text. (Nein, ich paddle nicht zurück).

Big Picture: Ich finde ihn gut gelungen, da er schnell Stimmung zeichnet, genügend Informationen gibt und Fragen aufwirft.

Detail: Ich halte ihn nicht für perfekt, da gibt es einige Schlitterstellen, aber wenn er für perfekt gehalten worden wäre, stünde er in der Prosa. Wie ich DP kenne, ist das eh nur ein Testballon und die Vorstufe zur Iteration der Iteration. Die Schlitterstellen sind teilweise schon genannt, wobei ich die Wiederholungen als ein Darstellen des im Kreis Denkens interpretiert habe, dagegen störe ich mich mehr am letzten Satz:
Zitat:
Selbstmitleid war widerlich. Und er hatte nichts anderes mehr.
Das 'und' beißt mich, und er hat nur Angst. Selbstmitleid war widerlich, so blieb ihm nur die Angst.

Inhalt: nun, ich bin nicht so ganz über die Verquickung der Legenden begeistert.
 
Daher: ja, als Prolog ist das ein ausbaufähiger Ansatz.


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Nordlicht
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Beitrag06.02.2012 00:55
Re: Prolog - Romantasy
von Nordlicht
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Da du's ja zum Abschuss freigegeben hast ... Laughing Für meinen Geschmack ist das zu dick aufgetragen und überzeichnet.

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Dunkelheit, gleißender als ein Sonnensturm. Wie soll das gehen?

Stille, die brüllte und kreischte Wie soll das gehen?, Stille, die jede Existenz zum Schweigen brachte Wenn es bereits still ist, wird ja nichts mehr zum Schweigen gebracht.
Angst.

Somhairle hatte Angst. Keine Schmerzen, kein Hunger der Hunger kommt mir hier etwas überraschend, würde ich weglassen, nur nackte Angst, die mit eisigen Fingern über ihn hinwegstreichelte Das ist ein seltsames Bild, da Angst etwas ist, das er tief in sich drinnen empfindet - und dann streichelt sie von außen über ihn drüber?.

Wieviel Zeit mochte vergangen sein?

Gab es die Welt noch, die er verlassen hatte? Gab es noch die Menschen, so leicht zu korrumpieren, so schwach und so wundervoll? Gab es noch das Licht der Sonne, oder regierte Schwärze hier wäre eine gute Stelle, dich auf die eingangs erwähnte Dunkelheit zu beziehen - ist dies alles, das es noch gibt? einen verbrannten Erdball?

Waren zweitausend Jahre vergangen, oder waren zwei Jahre vergangen? Er wusste es nicht, in seinem Gefängnis aus Erinnerungen und blindem Glas was soll das blinde Glas sein? Solange sich solche Bilder auf nichts konretes beziehn, würde ich sie lieber weglassen. Was, wenn niemals jemand kommen würde, ihn zu erlösen? Was, wenn sie alle schon tot waren, die ihn kannten? Die Menschen, die Jünger des Apophis, die Kinder des Re? Was, wenn es längst keinen mehr von ihnen gab? Was, wenn jede Geduld vergebens war, weil die Ewigkeit, die ihn erwartete, längst angebrochen war?

Eiskalte Finger, die über das strichen, was von ihm geblieben war. Kein Körper, keine Haut, nur noch Gedanken. Nichts weiter als Gedanken, infiziert mit Schwärze und bodenloser Angst Die Wiederholung der eisigen Finger, Schwärze und Angst finde ich in dieser Form nicht so glücklich, das ist mir zu viel des Guten. Für mich würde diese Stelle besser funktionieren, wenn du dich mehr auf sein nur noch aus Gedanken bestehendes Dasein konzentrieren würdest.

Das Mädchen. Lebte sie noch? Oder war selbst die Erinnerung an sie längst zu Staub zerfallen? Er erinnerte sich an sie das macht keinen Sinn, da er sich ja offenbar an sie erinnert, braucht es weder die Frage, ob er sich erinnern kann, noch die Feststellung, dass er es tut. Was, wenn es niemanden außer ihm mehr gab, der sich an sie erinnerte? An schwarzglänzendes Haar, zum schweren Zopf gebunden, das hinter ihr flatterte, als sie auf abschüssigem Weg auf ihn zurollte etwas adjektivlastig wink. An Augen, hell wie Wasser, das über Silberkiesel sprudelt. An das Lachen. Das Lachen des kleinen Mädchens, das er verlassen hatte, weil er müde gewesen war. Erschöpft. Mutlos. Alleingelassen im Kampf gegen die Krieger des Apophis. Er hatte sich fangen lassen. Hatte sich einsperren lassen, so wie die anderen Kinder des Re vor ihm, hatte den Mut zur Gegenwehr längst verloren, und sie hatten das gewusst.

Er hatte das Mädchen verlassen diese Wiederholung würde ich ebenfalls streichen. Vielleicht war es gestorben in einem Feuer, das zu groß gewesen war, als dass die Tränen aller Menschen auf der Erde es noch hätten löschen können das ist für meinen Geschmack zu melodramatisch - Feuerbekämpfung mit Tränen, na ja .... Die Kinder des Re hatten die Menschen im Stich gelassen. Somhairle macScathaich hatte das kleine Mädchen, das ihn liebte, im Stich gelassen. Weil er feige war.

Die Ewigkeit war noch die geringste Strafe und was ist die höhere Strafe?, die er für diesen Verrat bezahlen musste. Die Ewigkeit, allein mit seinen Gedanken, mit seinen Erinnerungen, mit seiner Sehnsucht.

Er beneidete sie, die Menschen, die gestorben waren, von denen kein Staubkörchen geblieben war. Endlichkeit. Etwas, das es für ihn nicht gab. Auf ihn wartete unendliche Einsamkeit.

Selbstmitleid war widerlich. Und er hatte nichts anderes mehr scheint mir aber nicht so - er hat zudem noch seine Erinnerungen und Angst - vor was eigentlich? Es klingt ja so, als ob er gerade aufwacht, da er nicht weiß, wieviel Zeit vergangen ist, insofern hört es sich für mich eher so an, als sei er sich erst jetzt bewusst geworden, das er zu einer ewigen Existenz verdammt ist.


Das kannst du besser wink


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MosesBob
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Beitrag06.02.2012 12:01

von MosesBob
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Moinsen!

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Somhairle hatte Angst. Keine Schmerzen, keinen Hunger, nur nackte Angst, die mit eisigen Fingern über ihn hinwegstreichelte.

Somhaire hatte keine Angst, keine Schmerzen und keinen Hunger.

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Waren zweitausend Jahre vergangen, oder waren zwei Jahre vergangen?

Ich würde es so schreiben: Waren zweitausend Jahre vergangen oder zwei? Klingt knackiger.

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Was, wenn sie alle schon tot waren, die ihn kannten?

Was, wenn alle, die ihn kannten, schon tot waren?

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Die Menschen, die Jünger des Apophis, die Kinder des Re? Was, wenn es längst keinen mehr von ihnen gab? Was, wenn jede Geduld vergebens war, weil die Ewigkeit, die ihn erwartete, längst angebrochen war?

Eiskalte Finger, die über das strichen, was von ihm geblieben war.

Das dreifache "war" ist mir hier zu eintönig. Drei sind eins zuviel. Vorschlag: Was, wenn die Ewigkeit, die ihn erwartete, schon angebrochen und jede Geduld vergebens war? Damit hätten wir eins eleminiert.

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Das Mädchen. Lebte sie noch?

Lebte es noch? Klar, umgangssprachlich geht auch "sie" durch, zumal es mit den folgenden Sätzen schwierig wird, das Neutrum fortzuführen. Ich wollt's nur angemerkt haben. Die Diskussion darüber kennst du ja eh. Laughing

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Was, wenn es niemanden außer ihm mehr gab, der sich an sie erinnerte? An schwarzglänzendes Haar, zum schweren Zopf gebunden, das hinter ihr flatterte, als sie auf abschüssigem Weg auf ihn zurollte.

1. Würde ich so umstellen, weil es eher meinem Leserhythmus entspricht: Was, wenn es außer ihm niemanden mehr gab, der sich an sie erinnerte? Und selbst hier tendiere ich stark dazu, den Stolperstein "außer ihm" rauszuschmeißen. Denn dass er sich an sie erinnert, ist ja klar. Schließlich erzählt er gerade von ihr.

2. Schlag mich, aber wenn das Mädchen auf ihn zurollte, dann denkt mein krankes Hirn an ein übergewichtiges Mädchen. So oder so wirkt das Verb hier ironisch auf mich ein. Ich würde zumindest erwähnen, womit sie auf ihn zurollte. Die Information schadet dem Prolog nicht, und sie könnte später, wenn diese Szene in deiner Geschichte wieder aufgegriffen wird (ich gehe davon aus, dass sie wieder aufgegriffen wird) ein angenehmes Déjà-vu auslöst.

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Somhairle macScathaich

Den nehme ich im Spar-Menü mit extra Käse, aber ohne Gurken. smile

DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
Selbstmitleid war widerlich. Und er hatte nichts anderes mehr.

Das letzte Drittel ist mir zur plusquamperfekt-lastig. Ich denke aber, dass das im Großen und Ganzen durchgeht. Den letzten Satz würde ich übrigens nicht wegen des Plusquam-Übergewichts ändern, sondern wieder einmal nur deswegen, weil ich ihn so besser lesen kann. Selbstmitleid war widerlich. Etwas anderes jedoch blieb ihm nicht. Vielleicht auch so: Selbstmitleid war widerlich. Doch etwas anderes blieb ihm nicht.


Fazit: Beim ersten Lesen fiel mir, ehrlich gesagt, kaum etwas auf. Beim zweiten und dritten Lesen habe ich mir dann die Stellen herausgepickt, die ich von meinem persönlichen Lesegefühl her anders formuliert hätte. Weiterhin drängte sich mir der Verdacht auf, dass der Prolog im zweiten Teil bereits zu viele Informationen enthalten könnte, zu sehr ins Detail geht. Er setzt bereits zu Ausführungen an, wo Andeutungen dicke langen würden. Gratwanderung mit leichter (ganz, ganz leichter) Schlagseite zur Geschwätzigkeit. Wäre es mein Stück Text, würde ich vielleicht an zwei, drei Stellen noch komprimieren oder weglassen. Aber mein Text isses ja nicht. smile

Schönen Tag und viele Grüße,

Martin


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DasProjekt
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Beitrag07.02.2012 09:46

von DasProjekt
pdf-Datei Antworten mit Zitat

@ Nordlicht: Nein, das kann ich nicht besser. Das ist so ziemlich das Beste, was ich in den letzten Wochen und Monaten geschrieben habe. (Und ich habe es dennoch in die Werkstatt gesetzt, weil niemand vollkommen ist.) Die "Widersprüche" am Anfang, die du ankreidest, sind zu 100% gewollt und genau so beabsichtigt.
Schade, dass der Text auf dich nicht die beabsichtigte Wirkung hat. Der Effekt, auf den ich zielte, war "Surrealität", die Existenz in einer Zwischenwelt, etwas, das kein Mensch sich wirklich vorstellen kann, weil es das nicht gibt. Wie eine Art Fegefeuer. Ich wollte hier kein Abbild einer Realität zeichnen mit nachvollziehbarer Wirklichkeit, sondern eine Existenz, die nur noch durch ihre Widersprüche "funktioniert".

@ Martin: beim zweiten Lesen fängt ja dann auch die Erbsenzählerei an. Dass dir beim ersten Lesen erstmal kaum was aufgefallen ist, beruhigt mich ungemein  Wink


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lupus
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Beitrag07.02.2012 14:47

von lupus
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DasProjekt hat Folgendes geschrieben:
@ Nordlicht: Nein, das kann ich nicht besser. Das ist so ziemlich das Beste, was ich in den letzten Wochen und Monaten geschrieben habe. (Und ich habe es dennoch in die Werkstatt gesetzt, weil niemand vollkommen ist.) Die "Widersprüche" am Anfang, die du ankreidest, sind zu 100% gewollt und genau so beabsichtigt.
Schade, dass der Text auf dich nicht die beabsichtigte Wirkung hat. Der Effekt, auf den ich zielte, war "Surrealität", die Existenz in einer Zwischenwelt, etwas, das kein Mensch sich wirklich vorstellen kann, weil es das nicht gibt. Wie eine Art Fegefeuer. Ich wollte hier kein Abbild einer Realität zeichnen mit nachvollziehbarer Wirklichkeit, sondern eine Existenz, die nur noch durch ihre Widersprüche "funktioniert".


Hi DP,

Ja, das Denken im Kreis is sicher stimmig, aber nicht indem man den Prota immer wieder dasselbe denken lässt.

für so was böten sich Metaphern an, Vergleiche, Bilder und wenn Stilfiguren, dann etwas sparsamer oder besser: mehr verschiedene.

Aber da du Poesie ja hasst, könnte das ein bisserl schwierig werden.

Ja, in einem Prolog Fragen aufzuwerfen is schon stimmig, aber nicht, indem man Fragen (in der Häufigkeit) stellt.


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Murmel
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Beitrag07.02.2012 15:56

von Murmel
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lupus hat Folgendes geschrieben:
Ja, in einem Prolog Fragen aufzuwerfen is schon stimmig, aber nicht, indem man Fragen (in der Häufigkeit) stellt.


Dem möchte ich widersprechen, oder besser gesagt, der Betonung:
Ja, in einem Prolog Fragen aufzuwerfen is schon stimmig, aber nicht, indem man dieselben Fragen so oft stellt

Du darfst selbstverständlich eine direkte Frage stellen, neben den indirekten. Die indirekten sind die eleganteren, aber eine direkte Frage ist auch ok. Sie bremst übrigens den Lesefluss, das mag dir unbewusst auffallen.


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lupus
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Beitrag07.02.2012 16:01

von lupus
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Murmel hat Folgendes geschrieben:
lupus hat Folgendes geschrieben:
Ja, in einem Prolog Fragen aufzuwerfen is schon stimmig, aber nicht, indem man Fragen (in der Häufigkeit) stellt.


Dem möchte ich widersprechen, oder besser gesagt, der Betonung:
Ja, in einem Prolog Fragen aufzuwerfen is schon stimmig, aber nicht, indem man dieselben Fragen so oft stellt

Du darfst selbstverständlich eine direkte Frage stellen, neben den indirekten. Die indirekten sind die eleganteren, aber eine direkte Frage ist auch ok. Sie bremst übrigens den Lesefluss, das mag dir unbewusst auffallen.


du hast natürlich Recht und so hatte ich es auch gemeint --> aber nicht, indem man Fragen (vor allem in dieser Häufigkeit) stellt.

man kann aber auch Fragen aufwerfen (besser: im Kopf des Lesers entstehen lassen) ohne Fragen zu stellen, weder direkt noch indirekt. Und das wär dann wohl die eleganteste Variante, denk ich mir.


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