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jim-knopf
Dichter und Trinker
 Alter: 33 Beiträge: 4488 Wohnort: München
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Verfasst am: 18.06.2009 22:44 Titel: Wintersonett
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Es zieht ein Hauch von Winter durch die Wälder
Ein Greis mit weißem, eiszerfurchtem Haar
Raschen Schrittes und zuletzt zerschellt er
Wo eben noch ein Rest von Süden war
Zerstäubt in abertausend Silberflocken
legt er sich trüb und schweigend übers Land
Und wie die See rumoren Totenglocken
Sie klagen um den Sommer, der verschwand
Ich wünschte mir, die Vögel kämen wieder
Die Wipfel trügen wieder Königsflieder
Was gäb ich fort für einen warmen Tag?
Versink ich doch im kalten Blättertreiben
Und ruhe fest in diesem großen Schweigen
Ich spüre nur, dass ich nicht sterben mag
Weitere Werke von jim-knopf:
_________________ Ich habe heute leider keine Signatur für dich. |
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Fahrender Gaukler
Grundgütiger
 Alter: 38 Beiträge: 4134 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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Verfasst am: 19.06.2009 15:27 Titel:
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*Neutraler Kommentar*
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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i-Punkt
Klammeraffe
 Alter: 44 Beiträge: 514 Wohnort: Baden-Württemberg
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Verfasst am: 19.06.2009 15:29 Titel:
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Bei Lyrik bin ich nur ahnungslose Konsumentin. Aber für ein "Gefällt mir" oder "Gefällt mir nicht" reicht's wohl...
Gefällt mir
_________________ Schreiben ist einfach, man setzt sich nur hin, starrt auf ein weißes Blatt Papier, bis sich Blutstropfen auf der Stirn bilden. |
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Nihil { }
Moderator Alter: 32 Beiträge: 7629
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Verfasst am: 19.06.2009 15:31 Titel:
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Gefällt mir eigentlich auch gut, aber mir fehlt ein wenig der Bezug zum
Wunsch-Brunnen.
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halcyonzocalo
Einsamer Trancer
 Alter: 32 Beiträge: 1251 Wohnort: Irgendwo im Nirgendwo
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Verfasst am: 19.06.2009 15:33 Titel:
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Dies ist eine objektive Nachricht, die die anderen User nicht bei der Bewertung beeinflussen soll. Sie dient lediglich dem Zweck, mich der Fähigkeit der Federvergabe zu ermächtigen.
_________________ Die minimaldeterministische Metaphernstruktur mit ihrer mytophoben Phrasierung spiegelt den ideeimmanent abwesenden Bedeutungsraum. |
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Fahrender Gaukler
Grundgütiger
 Alter: 38 Beiträge: 4134 Wohnort: Irgendwo in meinem Geiste
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Verfasst am: 19.06.2009 15:35 Titel:
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Nihil hat Folgendes geschrieben: | Gefällt mir eigentlich auch gut, aber mir fehlt ein wenig der Bezug zum
Wunsch-Brunnen. |
Ja, war aber auch kein Muss.
Brynhilda hat Folgendes geschrieben: | Dabei kann der Brunnen tatsächlich in den Mittelpunkt eures Textes rücken, aber es kann auch ein Gedicht oder eine Kurzgeschichte über Wünsche sein, die ihr vielleicht mal hattet, die eine Figur von euch hat oder Hirngespinste, die höchst unwahrscheinlich sind. |
_________________ Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
(Mark Twain) |
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ichundso
Leseratte
 Alter: 33 Beiträge: 190
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Verfasst am: 19.06.2009 16:44 Titel:
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dafür, dass mir so naturverliebte lyrik normalerweise nicht gefällt, gefällt mir das hier ganz gut
_________________ the mongrel cat came home
holding half a head
proceeded to show it off
to all of his newfound friends
he said "I been where I liked
I slept with who I liked
she ate me up for breakfast
she screwed me in a vice
but now I don't know why I feel so tongue-tied" |
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Zitkalasa Reißwolf
Beiträge: 1231
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Verfasst am: 19.06.2009 16:56 Titel:
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Lyrik. Aber schon mehr Inhalt als der vorige Beitrag. :3 Nun, da will ich mal meine Interpretationsfähigkeiten walten lassen. (Ist ja auch das Einzige, was ich bei Lyrik machen kann - Ahnung von Metrum und blah habe ich ja nicht. )
Zitat: | Es zieht ein Hauch von Winter durch die Wälder
Ein Greis mit weißem, eiszerfurchtem Haar
Raschen Schrittes und zuletzt zerschellt er
Wo eben noch ein Rest von Süden war |
1.V.: Ein Hauch - also sind die Bäume nicht vergraben unter Schnee, sondern tragen nur weiße Spitzen.
2.V.: Nikolaus, Väterchen Frost?
3.V.: Er ist in Eile. Zerschellen - klingt danach als wäre er aus Eis. Der Winter selbst? Aber warum? Ich denke, es nur ein Hauch?
4.V.: Süden als Symbol für Wärme, Sonne? Seit wann folgt der Winter auf den (Spät)Sommer? Wenn nicht: Warum dann Süden?
Zitat: | Zerstäubt in abertausend Silberflocken
legt er sich trüb und schweigend übers Land
Und wie die See rumoren Totenglocken
Sie klagen um den Sommer, der verschwand |
1.V.: Also doch der personifizierte Winter, der zersprang und nun als Schneeflocken zur Erde fällt. Nur, wenn der Winter eine Person ist, wie es bei Väterchen Frost der Fall ist - dann bringt er Schnee und Eis durch seine Fähigkeiten und nicht, weil er zerspringt - dann gibt's Väterchen Frost ja nicht mehr und es wird nie mehr Winter.
2.V.: Trüb - matschiger Schnee? Ich weiß nicht; ich assoziiere mit Winter nicht gerade Trübnis; eher a*schkalte Nächte/Tage, die so klar sind, dass es mich wundert, dass wir nicht alle die Erleuchtung finden. x3
3.V.&4.V.: Ich denke, wir sind im Wald? Wo kommt auf einmal die See her? Und wieder: Wo ist der Herbst?
Zitat: | Ich wünschte mir, die Vögel kämen wieder
Die Wipfel trügen wieder Königsflieder
Was gäb ich fort für einen warmen Tag? |
Hm, nja, kann man nicht viel interpretieren, steht ja schon alles da ...
Zitat: | Versink ich doch im kalten Blättertreiben
Und ruhe fest in diesem großen Schweigen
Ich spüre nur, dass ich nicht sterben mag |
1.V.: Jetzt ist auf einmal Herbst ... (Blättertreiben ist, imho, absolut typisch für den Herbst, weniger für den Winter.)
2.V.: Der Winter bringt Stille in den Wald - logisch; was kann, zieht in den Süden, was nicht kann, hält Winterschlaf; nur die wenigsten Tiere sind über den Winter aktiv.
3.V.: Also liegt das LI iwo mitten im Wald und droht zu erfrieren/sterben?
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Das Gedicht enthält, für mich, zu viele Ungereimtheiten, weswegen es kaum Atmosphäre aufbauen kann bei mir. Mit Naturlyrik kann ich auch nicht so viel anfangen.
Aber es klingt schön und ließt sich flüssig. ^^
_________________ "Heutigentags sagen und schreiben viele Gelehrte mehr als sie wissen. In den alten Zeiten wussten einige mehr als sie schrieben." Matthias Claudius
"Hieve-ho, thieves and beggars, never shall we die" PotC - aWE |
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SylviaB
Schnupperhasi
 Alter: 56 Beiträge: 6804 Wohnort: Köln
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Verfasst am: 19.06.2009 22:10 Titel:
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Ich grüße alle die das lesen
Nach der Federvergabe mehr zu diesem Text.
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn.  |
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Pütchen
Weltenbummler
 Moderatorin
Beiträge: 14483 NaNoWriMo: 40788 Wohnort: Karibik
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Verfasst am: 19.06.2009 23:04 Titel:
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Ich halte mich mal neutral, um niemanden zu beeinflussen mit meiner Meinung
Die Begründung folgt
_________________ ****************************************************************
"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)
**************************************************************** |
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Falada
Schneckenpost
Alter: 36 Beiträge: 9
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Verfasst am: 19.06.2009 23:17 Titel:
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Gefällt
Gruß
Fala
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wallenstein Eselsohr
Alter: 59 Beiträge: 363 Wohnort: Duisburg
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Verfasst am: 19.06.2009 23:39 Titel:
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Schön, mehr kann ich nicht sagen -- habe mit Lyrik nur wenig am Hut.
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Lonely_Day
Gänsefüßchen
 Alter: 30 Beiträge: 38
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Verfasst am: 20.06.2009 04:26 Titel:
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schön geschrieben
_________________ No Pain, No Gain |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
 Alter: 57 Beiträge: 2655 Wohnort: Königstein im Taunus

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Verfasst am: 20.06.2009 07:30 Titel:
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Ausgeprägte Metaphorik!
Ich mag es sehr, entscheidet es sich doch trotz oder gerade wegen tiefer Einsichten und Gefühle.
Beeindruckt, Caecilia
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Mana Mensch
 Alter: 37 Beiträge: 2572 Wohnort: Düsseldorf

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Verfasst am: 20.06.2009 10:40 Titel:
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Der Schreibstil kommt mir bekannt vor. Sehr viele schöne Bilder. Besonders das Ende gefällt mir. Form sieht auf den ersten blick wie ein Sonett aus. Selbst die Thematik passt.
_________________ Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...
Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka
Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler |
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Gast
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Verfasst am: 20.06.2009 10:54 Titel:
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kein Themenbezug
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Mana Mensch
 Alter: 37 Beiträge: 2572 Wohnort: Düsseldorf

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Verfasst am: 20.06.2009 11:07 Titel:
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Bobbi hat Folgendes geschrieben: | kein Themenbezug |
Der wurde niemals erwartet, darum geht es ja auch nicht in diesem Wettbewerb^^
_________________ Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...
Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka
Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler |
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Jocelyn Bernsteinzimmer
 Alter: 57 Beiträge: 2655 Wohnort: Königstein im Taunus

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Verfasst am: 20.06.2009 11:31 Titel:
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Bobbi hat Folgendes geschrieben: | kein Themenbezug |
Kann man auch anders sehen, denn da ist ein großer Wunsch enthalten.
Ich wünschte.....
und dann
... dass ich nicht sterben mag.
Gruß, Caecilia
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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Robert Reichenbacher
Erklärbär
Alter: 53 Beiträge: 4
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Verfasst am: 20.06.2009 12:14 Titel:
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Hoffentlich mache ich nichts falsch, mir gefällt dieses Sonett ausnehmend gut.
_________________ Immer etwas langsam |
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EdgarAllanPoe
Poepulistischer Plattfüßler
 Alter: 30 Beiträge: 3305 Wohnort: Greifswald

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Verfasst am: 20.06.2009 13:32 Titel:
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Ich finde dieses Sonett auch schön, und deswegen federe ich mal.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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versgerber
Eselsohr
Alter: 30 Beiträge: 438 Wohnort: Berlin
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Verfasst am: 20.06.2009 13:45 Titel:
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Auch mir kam der Themenbezug etwas schwach vor. Dennoch empfinde ich den Text als ausgesprochen gelungen. Gute Arbeit.
_________________ Lachen kann so leicht sein, wenn man genügend oder gar keine Gründe hat |
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Longo
Klammeraffe
Alter: 32 Beiträge: 895
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Verfasst am: 20.06.2009 14:02 Titel:
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Man lese die dritte Strophe und erkenne den Themenbezug.
Mir gefällt dieses Sonett sehr, besonders diese Satzbrüche, Wortauslassungen in den ersten beiden Strophen - expressionistisch.
In zwei Stunden so etwas hervorgebracht zu haben, ist wirklich super.
8 Federn (Die 9 hebe ich mir für etwas (vll.?) noch Besseres auf.)
MFG Longo
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