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wortklang Wortedrechsler
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Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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Gast
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10.01.2018 07:31
von Gast
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Hi,
gerne gelesen.
Da befindet sich viel auf Metaebenen. Das ist gerade so die Grenze, wo mancher schon behaupten könnte, dass der Text kryptisch und unverständlich wird.
Vorschlag. Mehr nachvollziehbare Bilder erschaffen.
vergangen
Welche Wellen? Meer? Fluss? Woher kommen sie?
Wie können Wellen gebrochene Träume umspülen? Sind es keine Wellen aus Wasser? Mir fallen keine Wellen ein, die Träume umspülen können.
Da befindet sich der Bildbruch, der weder vorbereitet, genügend ausgeschmückt wird, noch durch einen Zusammenhang klar wird.
Ich wette, an diesem Punkt steigen viele Leser schon aus.
Der restliche Text gefällt mir gut. Jedoch sehe ich keinerlei Zusammenhang zu den gebrochenen Träumen, noch zu dem Bild der Hand, die nicht in eine andere Welt passt.
Der Text ist zusammenhangslos, jedoch finden sich gute Formulierungen, die sich lohnen, weiter bearbeitet zu werden.
Grüße,
M.
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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W 11.01.2018 19:08
von wortklang
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Lieber Monochrom,
Danke für Deine kritische Lektüre.
Ich versuche mal, durch ein paar Gedanken die Zusammenhänge klarer werden zu lassen:
Das Bild zu Beginn: Da liegen schwere Steine oder Totholz im Wasser, am Flussrand oder am Meeresufer, die Wellen umspülen sie. Metaphern für den Gegensatz von Lebendigem und Totem ("gebrochene träume"), oder für Trauertränen und Erinnerungen.
Doch da ist auch noch die Suche des LyrI: Zwischen den schweren Brocken fließt es ja; vielleicht lohnt es sich, dort, wo noch etwas lebt zwischen Ich und Du, mit "blicke(n zu) durchsuchen".
Dann das Ergebnis: "Deine hand reicht nicht / in meine geschichte"; konsequenterweise will das LyrI einen "wechsel".
"sicherheiten" reichen nicht als Beziehungsfundament; sie beschränken sich auf Alltag, ständige Wiederholungen, - im Bild der "wäsche", mit Bezug zu den Wasser-Bildern zu Beginn.
LG wortklang
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 13.01.2018 16:50 Hallo wortklang, von Perry
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ich bin ein Fan von nachvollziehbaren Bildebenen, damit die eingebettete übertragene Aussage ohne Störung auf ihr treiben kann.
Deinem Komm entnehme ich, dass Du eine wassergetragene Gedankenebene im Sinn hattest, die ich mal versucht habe etwas deutlicher einzubringen. Vielleicht ist ja eine Anregung für Dich dabei:
vergangen
wellen umspülen
gestrandete träume
blicke durchpflügen
die zwischenräume:
unsere handzeichen
erreichen sich nicht mehr
ich bin gierig nach wechsel
schlägen bescheinigen uns
von der leine tropfende sicherheit
LG
Perry
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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13.01.2018 23:28
von firstoffertio
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Für mich ist da schon was vorbei. Deswegen lese ich eigentlich so:
wellen umspülen
gebrochene träume
blicke durchwühlen
die zwischenräume:
deine hand reicht nicht mehr
in meine geschichte
ich bin gierig nach wechsel
wir bescheinigten uns sicherheiten
die nass von der leine tropfen
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Gast
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14.01.2018 17:37
von Gast
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Welchen Zusammenhang haben das Wasser und die Zwischenräume?
Wenn der Text als Hauptelement das Wasser beinhaltet, dann würde ich anstelle von Zwischenräume ein anderes Wort verwenden...
Wasser hat keine Zwischenräume!
Grüße,
Monochrom
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purpur Klammeraffe
Beiträge: 964
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14.01.2018 20:13
von purpur
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Hallo wortklang,
Zitat
"vergangen
wellen umspülen
gebrochene träume
blicke durchwühlen
die zwischenräume:
deine hand reicht nicht
in meine geschichte
ich bin gierig nach wechsel
wir bescheinigen uns sicherheiten
die nass von der leine tropfen "
Dein Gedicht finde ich interessant und es gefällt mir. Deine "Analyse"
des "vergangen" in Form der von Dir gewählten Worte war für mich
nachvollziehbar, natürlich, ganz klar, im eigenen Bild- und Erlebnisrepertoir.
Zeile 7 bereitet dort einen gedanklichen Ereignisumschwung, der im Wort
"wechsel" seinen Kulminationspunkt findet, aber vom Wort "gierig"
dominiert wird. Dies zeugt von ungebändigter Leidenschaft, mit einem beinah
bedrohlichen Beigeschmack, gleich einem kurz "nachgesetzten Nackenbiß"!
HerzlichePpGrüße
Pia
PS... bin nicht fertig, später mehr.
Mir gefällt auch gut der erzeugte Kontrast zwischen den obigen vier gereimten Zeilen
und anschließenden unteren.
_________________ .fallen,aufstehen.
TagfürTag
FarbTöneWort
sammeln
nolimetangere
© auf alle Werke |
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Tula Klammeraffe
Beiträge: 905 Wohnort: die alte Stadt
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15.01.2018 02:49
von Tula
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Hallo wortklang
vergangen
Zitat: | wellen umspülen
gebrochene träume
blicke durchwühlen
die zwischenräume:
deine hand reicht nicht
in meine geschichte
ich bin gierig nach wechsel
wir bescheinigen uns sicherheiten
die nass von der leine tropfen |
Auch bei diesem habe ich irgendwie den Eindruck, dass bei dir Sprache vor dem (auf Kosten des) Inhalt(s) kommt. Wenn die Träume bereits zerbrochen (ich denke sprachlich übrigens an 'zerbrochen' und nicht 'gebrochen') sind und irgendwo vor der Küste treiben, dann bescheinigen sich die Protagonisten keine Sicherheiten mehr. Oder ich verstehe die Absicht nicht. Ich vermute, dass die hier beschriebene Beziehung noch besteht, aber emotional bereits am Ende ist. So sehe ich das Problem eher am Anfang, zerbrochene Träume heißt bei mir "es ist aus". Ein gelangweiltes Plätschern des Wassers an bereits rundgespülten Steinen wäre bildlich treffender?
Ich würde am Anfang auch auf den Reim verzichten (da es nun mal ein ungereimtes ist).
Nichtsdestotrotz muss auch hier gestehen, dass du in einer sehr schönen lyrischen Sprache schreibst. Dass Blicke (oder Gedanken?) anderswo (durch)wühlen können, finde ich bemerkenswert, auch dass die Hand nicht in die Geschichte (sprich, das Leben, vorhergehende Erfahrungen usw.) des anderen reicht (obwohl sie körperlich da ist), gefällt mir.
LG
Tula
_________________ aller Anfang sind zwei ...
(Dichter und Leser) |
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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W 19.01.2018 23:40 vergangen von wortklang
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Danke, Tula, für Deine Auseinandersetzung mit meinem Text.
Das ist hilfreich.
- Zitat: Auch bei diesem habe ich irgendwie den Eindruck, dass bei dir Sprache vor dem (auf Kosten des) Inhalt(s) kommt. -
Dein Eindruck beschäftigt mich.
Ich bin manchmal in Gefahr, mich von der Sprache treiben zu lassen, oder anders ausgedrückt: Verstandesmäßig hinter den Worten und Bildern zurückzubleiben; das heißt, ich sitze manchmal vor meinen Texten und frage mich, was da in mir lebt und sich gerade ausgedrückt hat. Der Beweggrund ist immer eine Erfahrung, Gefühle, innere Bilder..., die ich dann zusammenpuzzle. Ich werde mehr darauf achten...
- Zitat: Wenn die Träume bereits zerbrochen (ich denke sprachlich übrigens an 'zerbrochen' und nicht 'gebrochen') sind und irgendwo vor der Küste treiben, dann bescheinigen sich die Protagonisten keine Sicherheiten mehr. Oder ich verstehe die Absicht nicht. -
"gebrochen" finde ich hier angemessener: Da ist noch der Schmerz spürbar; so weit vergangen soll das gar nicht erscheinen.
Man kann in einer Beziehung noch an gemeinsamen "sicherheiten" hängen, auch wenn sonst schon viel zer- oder gebrochen ist. Einer der vielen inneren Widersprüche.
- Zitat: Ich vermute, dass die hier beschriebene Beziehung noch besteht, aber emotional bereits am Ende ist. -
Ja, genau! Und doch ist das Wahrhaben und das Konsequenzen ziehen ein längerer Prozess mit manchmal recht widersprüchlichen Emotionen. Das soll sich in diesen etwas kantigen Versen auch ausdrücken.
- Zitat: So sehe ich das Problem eher am Anfang, zerbrochene Träume heißt bei mir "es ist aus". Ein gelangweiltes Plätschern des Wassers an bereits rundgespülten Steinen wäre bildlich treffender? -
Doch so eindeutig und klar ist das LyrI zunächst nicht.
- Zitat: Ich würde am Anfang auch auf den Reim verzichten (da es nun mal ein ungereimtes ist). -
Das wäre logisch. Andererseits gehören die "träume" und "zwischenräume " zusammen; in beiden ist oder war Hoffnung und Sehnsucht.
- Zitat: Nichtsdestotrotz muss auch hier gestehen, dass du in einer sehr schönen lyrischen Sprache schreibst. Dass Blicke (oder Gedanken?) anderswo (durch)wühlen können, finde ich bemerkenswert, auch dass die Hand nicht in die Geschichte (sprich, das Leben, vorhergehende Erfahrungen usw.) des anderen reicht (obwohl sie körperlich da ist), gefällt mir. -
Danke, das freut mich sehr!
(Mit der Technik des Forums bin ich noch nicht ganz vertraut Kommt noch...)
LG
wortklang
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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niko Eselsohr
Alter: 66 Beiträge: 233 Wohnort: Göttingen
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22.01.2018 09:08
von niko
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Hallo!
Der Text hat mich berührt und ich weiß nicht, was daran zu arbeiten wäre. Du verwendest starke, deutliche Bilder.
Es ist ein wenig wie meine Art zu schreiben. Ich mags vielleicht deswegen sehr.
Freue mich auf weiteres in dieser Art!
Herzlichst - Niko
_________________ Ein Gedicht auf dem Hintergrund der Biographie des Autors zu interpretieren ist so, als würde man einem schwimmenden Schiff das Wasser nehmen. (NJK) |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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22.01.2018 10:13
von crim
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Zitat: |
Die "zwischenräume" liegen zwischen den Steinbrocken (= "gebrochene träume") und beziehen sich auch durch Reim auf diese.
Das Wasser fließt zwischen diesen Brocken, "wellen umspülen" sie. Und dort sucht das LyrI nach so etwas wie Hoffnung; leider vergebens...
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Hallo wortklang,
ich denke ein Problem hierbei ist, dass das konkrete Bild in deinem Kopf nicht oder kaum im Text auffindbar ist. Da ist ja kein Hinweis im Text, dass die gebrochenen Träume (abstrakt und fast bildlos) Steinbrocken (bildhaft) darstellen sollen. (Und eigentlich sollte die Sinnübertragung doch andersherum funktionieren? Also ein konkretes Bild wie die Steinbrocken vorhanden sein, das der Leser sich dann erschließen kann, z. B. auch als gebrochene Träume? Naja, das ist sicher kein Muss, es kann auch beides im Gedicht stehen, also konkretes Bild und übertragener Sinn, aber schwierig wird es für mich, wenn gar kein Bild mehr auf einer konkreten Ebene existiert, das den Text zu Beginn ein bisschen genauer verortet.) Deshalb hängt der Einstieg ins Gedicht auch ein bisschen im luftleeren Raum für mich, das Bild fehlt.
Lg crim
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Gast
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23.01.2018 23:08
von Gast
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Nochmal näher,
der Text funktioniert so nicht. Er spielt sich nur auf der Metaebene ab. Die Bilder sind ohne nachstehende Erklärungen nicht greifbar.
vergangen
Hier kann der Leser nur von einem Meer, oder einem fließenden Gewässer ausgehen, ohne eine nähere Verortung.
Das hat minder gesagt gar nichts mit einem Meer zu schaffen. Den gedanklichen Sprung zu gebrochenen Steinen schafft keiner. Das ist zu willkürlich. Es könnten ebenfalls Muscheln, Fischgräten oder gestrandete Wale sein.
Zitat: | blicke durchwühlen
die zwischenräume: |
Jetzt ist das Chaos komplett. Die Zwischenräume? Vom Meer? Den Träumen? Wie soll ein Leser, der gerade noch mit Meer und Träumen beschäftigt ist, einige Zwischenräume einordnen, die das lyr Ich durchpflügt.
Du setzt einer Metaebene die nächste über, schaffst so noch mehr Verwirrung, als zu lösen...Das schafft auch der DOppelpunkt nicht, der ja eine Zäsur setzen soll.
Zitat: | deine hand reicht nicht
in meine geschichte |
Jetzt der Wechsel ins Zwischenmenschliche... wo sind jetzt die Zwischenräume? Was haben sie mit der Persönlichkeit des lyr.Ich zu tun, das am Meer zwischen geborstenen Träumen nach Zwischenräumen sucht...?
Zitat: | ich bin gierig nach wechsel
wir bescheinigen uns sicherheiten
die nass von der leine tropfen
|
Das Ende dann versucht noch, mit einer Rückkehr in ein greifbares Bild, dass Sicherheiten durchwaschen und klamm, vielleicht auch abgetragen sind, einzurücken, aber das hat mit dem vorherigen nichts zu tun.
Beiseite finde ich den Text gut, Du kannst mit Worten umgehen. Aber gerade deshalb möchte ich auch so scharf kritisieren.
Versuche Dich mal in den Leser hinein zu versetzen, versuche, kleine Schritte zu machen, Du schüttest mit jedem Vers eine Menge Energie aus, aber sie ist ungeformt und richtungslos...
...ich habe mal etwas gebastelt, hoffe, Du hast nichts dagegen:
vergangen
zeilen umspülen
gebrochene träume
seiten durchwühlen
die zwischenräume:
deine hand reicht nicht
in meine geschichte
ich bin gierig nach wechsel
wir bescheinigen uns werte
die nass von der leine tropfen
Dies mal nur als Beispiel, wie beliebig und austauschbar die Nomen in diesem Text sind. Es gibt keinen sinnhaften, schlüssigen Verlauf, deshalb ist alles austauschbar und beliebig.
Probiere mal herum, Du könntest den Text in jede Art umformen, es würde nie Sinn ergeben, bis auf die Schlüsselverse V2, 5, 6 und vielleicht die Metapher am Ende.
So funktioniert es nicht,
Monochrom
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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23.01.2018 23:23
von firstoffertio
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wellen umspülen
gebrochene träume
blicke durchwühlen
die zwischenräume:
deine hand reicht nicht
in meine geschichte
ich bin gierig nach wechsel
wir bescheinigen uns sicherheiten
die nass von der leine tropfen
Vielleicht habe ich die Vergangenheit hineingelesen aus dem Grund, aus dem andere Probleme mit den Zwischenräumen haben.
Ich sah immer Steine, Steinbrocken, Felsen, um die das Wasser herumspuelt, als Reste von vergangenem, Versteinertes, und ja, dazwischen gibt es Zwischenräume, zwischen diesen versteinerten Erfahrungen. Darum sah ich auch das LI als zwar erinnernd, aber auch die Raume zwischen ihm und Du nun einfach anerkennend, im Rückblick, nun gespannt auf Neues.
Darum mein obiger Vorschlag.
Mit Praesens funtioniert das fuer mich auch nicht.
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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W 09.02.2018 23:00
von wortklang
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crim hat Folgendes geschrieben: |
(...)
ich denke ein Problem hierbei ist, dass das konkrete Bild in deinem Kopf nicht oder kaum im Text auffindbar ist. Da ist ja kein Hinweis im Text, dass die gebrochenen Träume (abstrakt und fast bildlos) Steinbrocken (bildhaft) darstellen sollen. (...)
Deshalb hängt der Einstieg ins Gedicht auch ein bisschen im luftleeren Raum für mich, das Bild fehlt.
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Grüß Dich, crim,
Danke für Deinen Kommentar.
Du sprichst eine entscheidende Frage an: Welche Bilder liefert der Text, und welche Bilder erzeugt der Lesende?
Das ist glaube ich bei literarischen Texten immer ein Wagnis, denn jeder Lesende erlebt den Text etwas anders.
Auch in diesem Gedicht erschließen sich die Bilder manchen als rund und schlüssig, und anderen geht es ähnlich wie Dir.
"wellen umspülen
gebrochene träume
blicke durchwühlen
die zwischenräume:
(...)"
Die Bilder (in Blau) sind für mich aussagekräftig genug, um die "gebrochenen träume" als so etwas wie "Steinbrocken" zu sehen. Auch wenn dies nicht ausdrücklich dasteht, ist es leicht, die vorgegebenen Bilder dahingehend weiterzudenken.
Insofern kann ich Deine Gedanken nicht ganz teilen.
Trotzdem sind sie für mich ein Anstoß, nochmal genau hinzuschauen. Danke.
LG wortklang
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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W 09.02.2018 23:21
von wortklang
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Zitat: |
Hier kann der Leser nur von einem Meer, oder einem fließenden Gewässer ausgehen, ohne eine nähere Verortung.
Das hat minder gesagt gar nichts mit einem Meer zu schaffen. Den gedanklichen Sprung zu gebrochenen Steinen schafft keiner. Das ist zu willkürlich. Es könnten ebenfalls Muscheln, Fischgräten oder gestrandete Wale sein.
Zitat: | blicke durchwühlen
die zwischenräume: |
Jetzt ist das Chaos komplett. Die Zwischenräume? Vom Meer? Den Träumen? Wie soll ein Leser, der gerade noch mit Meer und Träumen beschäftigt ist, einige Zwischenräume einordnen, die das lyr Ich durchpflügt.
Du setzt einer Metaebene die nächste über, schaffst so noch mehr Verwirrung, als zu lösen...Das schafft auch der DOppelpunkt nicht, der ja eine Zäsur setzen soll.
Zitat: | deine hand reicht nicht
in meine geschichte |
Jetzt der Wechsel ins Zwischenmenschliche... wo sind jetzt die Zwischenräume? Was haben sie mit der Persönlichkeit des lyr.Ich zu tun, das am Meer zwischen geborstenen Träumen nach Zwischenräumen sucht...?
Zitat: | ich bin gierig nach wechsel
wir bescheinigen uns sicherheiten
die nass von der leine tropfen
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Das Ende dann versucht noch, mit einer Rückkehr in ein greifbares Bild, dass Sicherheiten durchwaschen und klamm, vielleicht auch abgetragen sind, einzurücken, aber das hat mit dem vorherigen nichts zu tun.
Beiseite finde ich den Text gut, Du kannst mit Worten umgehen. Aber gerade deshalb möchte ich auch so scharf kritisieren.
Versuche Dich mal in den Leser hinein zu versetzen, versuche, kleine Schritte zu machen, Du schüttest mit jedem Vers eine Menge Energie aus, aber sie ist ungeformt und richtungslos...
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Grüß Dich, Monochrom,
mich freut es, wie sehr Du Dich kritisch um diesen Text bemühst.
Dennoch habe ich es schwer mit Deinen Kritikpunkten. Ich glaube, es liegt vor allem daran, dass Du Dein Texterleben verallgemeinerst: Die in Blau gefassten Ausdrücke sind Deine persönliche Wahrnehmung und Deine Gedankengänge, anderen Lesern geht es hier ganz anders mit diesem Text, und mir auch. Ich finde weitere Möglichkeiten, z.B. für "wellen" - das können auch Tränen sein. Und den gedanklichen Sprung zu "gebrochene träume" haben andere Lesende ohne Weiteres geschafft.
Neben den ausformulierten Bildern darf ein Gedicht durchaus die Fantasie und die Assoziationen des Lesenden herausfordern.
In welchen Leser soll ich mich nun hineinversetzen?
Ein Lesender ist auch alleingelassen mit einem Text, und das ist gut so, finde ich.
LG, wortklang
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Abari Alla breve
Alter: 43 Beiträge: 1838 Wohnort: ich-jetzt-hier
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09.02.2018 23:24
von Abari
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Hallo wortklang,
ich habe den Eindruck, dass Du nach absoluten Metaphern (ich denke dabei natürlich zuerst an Celan) strebst und finde, Du bist damit in Deiner Poesie auf einem guten Weg. Deine Bilder sind nicht mehr - Du bemerkst es an den Kommentaren - in logische Schlüsse aufzugliedern. Das ist ein wichtiger Schritt dahin. Deine Bilder wollen wirken und fragen nicht nach den Seh- und Lesegewohnheiten, die wir so haben. Damit kann ich gut leben und finde es spannend.
Was sagt denn der Text grundsätzlich aus? Da ist ein Ende, für das das LI Worte sucht und kann nicht anders, als es in Bilder zu packen, die mir fremd und neu erscheinen, wo ich mit meinem "bisher gesagten" scheitere, wie das LI daran zu scheitern droht. Die Floskeln zwischenmenschlicher Beziehungen (ich denke nicht nur an "Liebe") werden aufgebrochen und durch neue, mir unbekannte ersetzt, auf die ich mich als Leser einlassen muss und kann. Aber wenn Das LI schon weiterdenkt als ich, warum ruft es dann den "alten" Klang der Reime noch einmal auf? Das verwirrt mich und ich kann es nicht zusammensetzen. Ich frage mich, warum das LI das tun könnte, da ja der Textinhalt und die freirhythmischen Verse so "modern" sind. Für mich passen also teilweise Form und Inhalt nicht zusammen. Vielleicht verstehe ich es besser, wenn Du es mir erläuterst. Allein komme ich nicht drauf.
Aber vielleicht ist das auch gerade der Punkt, wo Du mit Deinem Hobel ansetzen wolltest? Wo siehst Du persönlich denn noch Schwachstellen im Text?
_________________ Das zeigt Dir lediglich meine persönliche, höchst subjektive Meinung.
Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.
LG
Abari |
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wortklang Wortedrechsler
W
Beiträge: 88 Wohnort: Süddeutschland
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W 09.02.2018 23:28
von wortklang
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firstoffertio hat Folgendes geschrieben: |
Ich sah immer Steine, Steinbrocken, Felsen, um die das Wasser herumspuelt, als Reste von vergangenem, Versteinertes, und ja, dazwischen gibt es Zwischenräume, zwischen diesen versteinerten Erfahrungen. Darum sah ich auch das LI als zwar erinnernd, aber auch die Raume zwischen ihm und Du nun einfach anerkennend, im Rückblick, nun gespannt auf Neues.
Darum mein obiger Vorschlag.
Mit Praesens funtioniert das fuer mich auch nicht. |
Danke nochmal für Deine Gedanken, die für mich durchaus schlüssig sind.
Ich lass es jetzt einfach mal so stehen und weiter auf mich wirken.
LG wortklang
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