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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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Zinna schweißt zusammen, was
Beiträge: 1551 Wohnort: zwischen Hügeln und Aue...
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31.01.2016 22:44
von Zinna
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Hallo Matthias,
schöne, unverbrauchte Bilder, ansprechende Vergleiche. Transportieren viel Gefühl.
Aber müssen die Inversionen sein?
Die beiden stören (mich persönlich) am meisten:
Zitat: |
als erregt deinen nacken
ich küsste |
Zitat: |
wenn erschöpft in die kissen
wir sanken |
Schade
LG
Zinna
_________________ Wenn alle Stricke reißen, bleibt der Galgen eben leer...
(c) Zinna |
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Quadratschädel Leseratte
Q Alter: 70 Beiträge: 159 Wohnort: Berlin-Ost
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Q 01.02.2016 08:31
von Quadratschädel
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Hallo Matthias Jecker,
du versuchst auf nicht gerade poetische Weise zwei Dinge miteinander zu verbinden. Zumal du außerdem noch versuchst, einen Ami-Film zu illustrieren, was ich ziemlich billig finde. Ich versichere dir: Nach meinem Eindruck geht das schief. Und zwar nicht nur sprachlich. Manchmal habe ich nichts gegen Kitsch, aber gekonnt muss er sein.
Quadratschädel
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Fridolin Eselsohr
Alter: 85 Beiträge: 304 Wohnort: Fellbach
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05.02.2016 09:19
von Fridolin
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Hi Matthias,
ich finde, die Vorposter werden dem superbem Spiel mit kühler Eleganz (frozen) und heißem Liebesleben (fried) nicht gerecht. Ein feines Erotikon, das schon im Titel fried&frozen anklingt. Ich mag solche Gegensätzlichkeiten auch sonst, besonders als Steigerung der Lust beim Essen, und genieße ein Brötchen mit Leberwurst gern mit feiner Schokolode oder selbstgemachtem Weingelee.
LG Fridolin
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Gast
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05.02.2016 15:49
von Gast
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Zinna hat Folgendes geschrieben: | Hallo Matthias,
schöne, unverbrauchte Bilder, ansprechende Vergleiche. Transportieren viel Gefühl.
Aber müssen die Inversionen sein?
Die beiden stören (mich persönlich) am meisten:
Zitat: |
als erregt deinen nacken
ich küsste |
Zitat: |
wenn erschöpft in die kissen
wir sanken |
Schade
LG
Zinna | liebe Zinna,
glaube mir eine denksekunde - das gehört genau so und konnte ernsthaft gar nicht anders geschrieben werden; genauso ist es perfekt. gute poesie darf spalten. hier geht es darum, daß die sprache perlt und atmet, weil sich gegensätze um sie streiten. sie fließt und gefriert, sie stockt und perlt - das muß sich in der formulierung abbilden.
kurz: gut gemacht und empfehlenswert zum studium und bedenken für manch anderen. auch hier kommentierende sind damit durchaus gemeint.
lg W.
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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06.02.2016 12:52 Re: film still: "fried&frozen" (inverting impressionism) von Lorraine
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Hallo Matthias Jecker,
Du stellst eines deiner Gedichte hier im "feedback" vor, eins, das vielleicht schon länger zu deinem Repertoire zählt. Die Möglichkeit bietet sich hier, den einen oder anderen neuen Leser-Blick zu erhalten, gar Kommentare, wenn sich User die Zeit nehmen, sie dir hierzulassen.
Nur soviel, vorerst (?): Mir ging es ähnlich wie Zinna (bezüglich der Inversionen), bei der allerersten Lektüre deines Gedichts, das sich vieler Vergleiche bedient, die ohne das explizite "wie" nicht auskommen - natürlich gehe ich davon aus, dass du das bedacht und genau so gewollt hast und das gilt auch für die nächste Auffälligkeit, nämlich die Inversionen, die einer Sprachebene ensprechen, die nirgendwo sonst im Text auftaucht, man (ich) bleibt dadurch an Versen hängen, die szs "automatisch" als erste gründlicher hinterfragt werden, spätestens ab der zweiten Lektüre.
Demzufolge fallen adjektivische Lesehilfen wie "erregt", "erschöpft" besonders auf, mir: im negativen Sinn.
Kurz noch die Dynamik betreffend, wie sie mir hier begegnet, als Beispiel V 16 - V 18:
Zitat: | so schmal wie die schlitze
aus denen das weiß deines augapfels leuchtete
wenn vor lust der atem dir stockte
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Beim lauten Lesen finde ich nur sehr schwer in eine Bewegung hinein (ich hänge zB beim Präteritum des schwachen Verbs "leuchten"), und ja, man kann es (immer) anders schreiben, man kann weiter suchen, ich weiss natürlich nicht, was hier diesbezüglich schon alles getan wurde. Jedenfalls hat es nicht viel Sinn, mit der Inversion an dieser Stelle punkten zu wollen - man könnte fast sagen, sie zerstört eine sprachliche Haltung, die man andernfalls als selbstbewusst registriert und respektiert hätte.
Ich lasse mich da gern vom Gegenteil überzeugen, vorzugsweise vom Verfasser.
Noch eine Winzigkeit: "schweissperlen" -> schweißperlen
Soweit mein kurzes Feedback - auf deine Bildsprache genauer einzugehen, behalte ich mir vor, nur so viel: Viele Gedichte halten nicht was sie versprechen; wenn man ihre Bilder abklopft, kann es vorkommen, dass man versteht, warum das so ist. Dennoch: ich bin ja erstmal "hängen geblieben" bei deinem Text, für meine Verhältnisse ist das schon viel
Schönen Tag noch,
Lorraine
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Matthias Jecker Eselsohr
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Beiträge: 328
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M 07.02.2016 12:58 Hallo zusammen von Matthias Jecker
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Herzlichen Dank für die rege Kritik. Mir ist bewusst, dass dieses Teil den Rahmen meiner sonstigen Hobbydichter-Reime sprengt oder zu sprengen vorgibt. Wegschmeissen oder verändern? Das war schon mal die Frage, und aus Neugier auf weitere Reaktionen habe ich es hier nochmals eingestellt. Leider habe ich dabei den ursprünglichen Titel „fried&frozen“ ergänzt in einem Anflug von Ambition, welche lächerlich wirken kann, wenn man den Text darunter liest. Eigentlich habe ich mich einmalig an so was versucht aus Wut über die Reaktion vieler Forenschreiber auf ein sehr umstrittenes Prosagedicht eines sehr berühmten Schriftstellers. Dass nicht nur die Dürftigkeit meiner Zeilen, sondern auch die darin verborgenen guten formalen Absichten von euch besprochen werden und ich darüber hinaus noch wertvolle Anregungen für Änderungen erhalten habe, macht mir Mut, vielleicht wieder mal etwas Ähnliches zu versuchen (wenn auch besser ohne Inversionen, vielleicht...)
Nun zu den Kommentaren im Einzelnen:
@zinna
Dein „Schade“ bezüglich der Inversionen nehme ich gerne als Bestätigung für anderes. Nun, die Inversionen halte ich, so scheusslich sie sind, für einen Teil der „ironischen Distanzierung“ hier, welche auch in der forcierten Vermengung von zwei Dingen besteht, welche nichts miteinander zu schaffen haben (so ähnlich drückt sich ein Kommentar weiter unten aus), wobei auch die Beziehung von Metapher und Realität irgendwie umgedreht, „invertiert“ wird. Ich fürchte, dass ohne dieses fette Inversionsschmalz das Ding nicht mal mehr als (schlechter) Kitsch durchgehen würde, sondern ehrlich belanglos daherkäme.
Interessant, dass dir ebenfalls jene beiden Inversionen mit den weiter unten kritisierten banalen Reizwörtern „erregt/erschöpft“ besonders stark aufstossen.
@quadratschädel
Wie kommst du wohl auf „versuchst, einen Ami-Film zu illustrieren“? Wegen meines englischen Titels? Auf deutsch kann man mit „inversiv“ schlicht lange nicht so viel ausdrücken wie mit „inverting“ im Englischen. Und „Standbild“ klang in meinen Ohren irgendwie falsch. Vielleicht wäre Zeitlupe stattdessen eine Möglichkeit? Auf jeden Fall hat mein Text nicht das Geringste mit einem Ami-Film zu tun (kann in dieser Hinsicht also nicht billig sein).
Dass man den Text „billig“ und „Kitsch, aber nicht mal gekonnt“ findet, das verstehe ich durchaus. Leider gibst du jedoch kaum Gründe für deine Sicht an, bzw. du bedienst dich kaum jemals geklärter, schwammiger Begriffe wie „Kitsch“ oder „nicht gerade poetische Weise“. Dennoch ist deine strikte Ablehnung eine aussagekräftige Reaktion. Nähme mich wunder, wie du so ein Thema angehst.
@Fridolin
Nach und nach lerne ich, wie für die zeit der Rente geplant, den „grossen Kanton“ besser kennen, dazu gehörte letztes Jahr auch die kulinarische Entdeckung „Mettwurst in Rosinenbrötchen“, was ich bis da hin aus der Froschperspektive des Hochrheinanwohners strokt von mir gewiesen hätte...
Kommt die Lust am Gegensätzlichen mit dem Alter? Wenn die Geschmacksnerven stumpfer werden?Es gibt diese Theorie.
Dass dir meine Mischung schmeckt, freut mich sehr. Dein Zuspruch wird meinen Absichten gerecht, wobei ja auch die Vor- und Nachposter durchaus Gründe haben, nicht oder nur mit Vorbehalt in das reale resultat meiner Absichten zu beissen.
@walther
Deine Verteidigungsrede gräbt sogar noch formale Dinge aus, welche ich gerne in meine Sicht aufnehme, obwohl sie ungeplant waren. (Gut, wir wissen ja wohl alle, dass Texte sich manchmal ohne Plan „von selber“ entwickeln und am Schluss dennoch was dabei herauskommt.)
Dass du damit auch die Inversionen stützt und sogar findest, die Sprache würde „fliessen“, ifreut mich. Ich neige nämlich der berechtigten Kritiken zum trotz weiter dazu, das Formale (darin enthalten Melodie und Rhythmus) für einigermassen stimmig zu halten, wenn es auch (oder bestimmt) weder „richtig“ noch „gekonnt“ noch „schön“ gemacht sein mag.
@lorraine
Fast muss ich denken, du seiest diesem Ding anderswo schon mal begegnet?
Danke, dass du dir nun „die Zeit nimmst“.
Das explizite „wie“ scheint mir hier als brutaler Fesselungs-Binde-Versuch gerechtfertigt, weil es alleine ja die Naturbetrachtung mit den fremden Bildern stört. Du lässt es ja eigentlich auch stehen.
Die Inversionen, je nun... Ich hab eoben schon etwas dazu geschrieben. Du bringst einen neuen Aspekt ihinein bezüflich ihrer (negativen) Wirkung. Nur frage ich mich jetzt, ob dieses Kalte-Waschlappen-ins-Gesicht-Schlagen (erregt, erschöpft) nicht genau das war, was ich wollte?
Damit, dass du „schwer in eine Bewegung hinein findest“, stehst du nicht mit jedem Leser (ich einegschlossen) auf dessen Seite. Aber es verunsichert mich schon.
Dich vom Wert der Inversionen zu überzeugen, fällt, wenn man das gerade Gesagte einrechnet, schwer oder ist gar unmöglich. Gut möglich aber, dass ein gewiefter Schreiber denselben Text ohne oder mit geschickter eingesetzter Inversion gestalten könnte.
Aber ich mache jetzt mal Schluss und danke nochmals allen Kritikern für Ihren Kommentar hier
Schönen Sonntag!
M.J.[/b]
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firstoffertio Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5854 Wohnort: Irland
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07.02.2016 22:07
von firstoffertio
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film still: "fried&frozen" (inverting impressionism)
Für mich sind das zwei Gedichte, nicht invertiert, sondern ineinander geschoben. So ganz überzeugt mich das nicht. Habe sie mal getrennt:
1.
raureif
überzuckert die schneedecke
raureif
zieht girlanden
durch das laub der buche
welches fest doch knittrig zugleich
dem winter trotzt
raureif
tapeziert die fichten am waldrand
mit myriaden von blendend weißen lamellen
raureif
hängt an sattgrünen nadeln
geschmolzen und wiedergefroren zu klarem eis
ein transparentes geschmeide
2.
wie gänsehaut deine schulter
als erregt deinen nacken
ich küsste
wie deine honigbraunen nippel
wenn kühl der nachtwind sie berührte
so schmal wie die schlitze
aus denen das weiß deines augapfels leuchtete
wenn vor lust der atem dir stockte
wie schweissperlen auf deinen brüsten
wenn erschöpft in die kissen
wir sanken
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Matthias Jecker Eselsohr
M
Beiträge: 328
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M 07.02.2016 23:21
von Matthias Jecker
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Hallo firstoffertio
Danke auch dir für dein feedback.
Mit "invertiert" meine ich bezüglich des Inhalts, dass ein historisch Reales herangezogen wird, um ein "Bild", eine Impression zu erklären. Oder zusätzlich vielleicht auch, dass der Reiz der stillen, toten, kalten Natur mit Bildern des puren Gegenteils erklärt wird.
Beides scheint mir eher unüblich und ich denke, das ist möglicherweise und letztlich die Erklärung dafür, dass es trotz aller Unschönheiten oder Seltsamkeiten bei den Kommentierenden ausser bei einem doch Interesse geweckt hat, beim einen mehr, beim andern wenig (ich zitiere: "so ganz kann es mich nicht überzeugen").
Dein Sezieren der beiden Teile ändert daran für mein Gefühl nicht viel. Es zeigt mMn nur, dass die Gesamtverkitschung des Themas ein Hauptbestandteil des Themas ist und dass das Bild ohne den Gesamtrahmen sich in Luft auflöst ... (was ich wiederum als einen Kritikpunkt deiner ablehnenden Stimme verstanden habe).
Gute Nacht
MJ
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