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Ausgefranste Schatten


 
 
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Max1
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 30



Beitrag25.08.2015 23:25
Ausgefranste Schatten
von Max1
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Neue Version »

Ausgefranste Schatten


Unser Schatten ist zerflossen
verschwommen ausgefranst
die Fransen statisch geladen
greifen ineinander offen
zu Tage gefördert als Risse
von allen geduldet ohne
Kontur verschränken wir
uns zu einem Knäuel
lassen spielen die helle Lust
im gewöhnlichen Schaf als
Träger eines Geheimnisses
Oh wir filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose

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seppman
Weltfriedenstreiber
S

Alter: 42
Beiträge: 923
Wohnort: Yaren


S
Beitrag12.09.2015 19:08

von seppman
Antworten mit Zitat

Moin

Ja ohne Kontur.. ich war noch nie Freund übergreifender Zeilenenden..
 es liest sich schwierig, find ich,..
dann  fällt mir auch dieses offen stechend ins Auge das will mir nicht zum ineinander passen
das mit dem Schaf versteh ich nicht..

Grüße vom
seppman


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Ich bin Flexitarier, ich esse dann, wenn ich Hunger, das worauf ich Hunger habe und verlass mich da völlig auf mein Bauchgefühl. Nebenbei bin ich Anhänger der Multitoleranzbewegung.
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Max1
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 30



Beitrag01.10.2015 21:19

von Max1
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Lieber seppman,
da du nicht schreibst, was du am Text verstehst, kann ich auch nicht sagen, was du an einzelnen Worten im Kontext nicht verstehst.
Aber deine Worte haben mir aufgezeigt, wo der Text verändert werden kann. Thanks und Grüße, Maxunikat



Ausgefranste Schatten

Unser Schatten ist zerflossen
verschwommen ausgefranst
die Fransen statisch geladen
greifen ineinander am Asphalt
zu Tage gefördert als Risse
von allen geduldet konturlos
verschränkt zu einem Knäuel
lassen wir spielen die helle Lust
die Grenzen zum dunklen Schaf
als Träger eines Geheimnisses
oh wir filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose.


(Weitere konstruktive Kritik ist erwünscht!)
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Aranka
Geschlecht:weiblichBücherwurm
A


Beiträge: 3106
Wohnort: Umkreis Mönchengladbach
Lezepo 2017 Pokapro und Lezepo 2014



A
Beitrag10.10.2015 01:19

von Aranka
Antworten mit Zitat

Hallo Max1,

du bist interessiert an einem kritischen Blick. Dann will ich es mal versuchen, sage schon vorab, dass ich dem Text kaum Inhalt entnehmen kann und keinen wirklich roten Faden finde. Es sind Details, die ich vielleicht erkenne und so werde ich einfach ein paar „für mich“ Ungereimtheiten benennen und keinen Versuch einer Deutung starten.

Zitat:
Ausgefranste Schatten


Titel: klingt erst mal interessant. Etwas wirft ein Schatten, dieser ist an den Rändern ausgefranst. Und er wird eine Rolle spielen, sonst stünde er nicht im Titel. Und natürlich frage ich mich gleich, wer oder was wirft da einen Schatten?

Zitat:
Unser Schatten ist zerflossen
verschwommen ausgefranst


Es gibt also ein „uns“ und es geht um die Schatten dieser Personen, oder Dinge. Und dann kommt für mich ein erstes NO GO. Gleich drei Attribute werden hier dem Schatten gegeben und das eine widerspricht dem anderen. Was zerflossen ist, kann nicht ausgefranst sein. Fransen haben Kontur, Form. Etwas Zerflossenes nicht.

Zitat:
die Fransen statisch geladen
greifen ineinander am Asphalt
zu Tage gefördert als Risse


Ich bleibe also bei Fransen, vergesse das andere. Das sie statisch aufgeladen sind, kann ich mir vorstellen, Aufgeladenes sucht sich gegenseitig und klebt aneinander, das geht auch noch, aber dann wird es kryptisch, was wird denn da als Riss „zu Tage gefördert“? Dr Schatten jetzt ein Riss? Da stimmen die Bezüge nicht wirklich. Abgesehen davon ist das eine schlimme Floskel, die hier fehl am Platz ist: „zu Tage gefördert“

Bisher keine Ahnung, worum es geht und auch kein wirklich greifendes Bild, da du nicht genau und präzise mit den Worten umgehst.

Zitat:
von allen geduldet konturlos
verschränkt zu einem Knäuel


Wer sind diese Allen? Und was dulden sie? Die Schatten, die da ineinander geknäuelt auf dem Asphalt liegen? Was soll mir das sagen?

Zitat:
lassen wir spielen die helle Lust
die Grenzen zum dunklen Schaf


Das „wir“, also die Schatten, nehme ich mal an. Gut, die wollen nun die „helle Lust“ spielen lassen. Auch das ist so etwas Schwammiges, Allgemeines. Worum geht es?  „Die Grenzen zum dunklen Schlaf.“ Alles große Worte mit denen der Text sich hier auflädt, aber er wird ihnen nicht gerecht. Er füllt ihn nicht mit Leben oder Bildern.

Zitat:
als Träger eines Geheimnisses


Auch eine fast pathetisch daherkommende Zeile. Es bleiben Worte und da ich nicht ahnen kann, um welches Geheimnis es geht und wer diese „Wir“ sind, bleiben die Worte leer.

Zitat:
oh wir filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose.


Das ist schon fast ungewollt komisch: ein „oh“, ein Aufschrei der Begeisterung und dann sehe ich zwei sich Lausende. Na ja.

Die letzte Zeile plustert sich auf mit abstrakten Worten wie „das Formlose“.

Max, ich kann nicht konstruktiv am Text arbeiten, da ich überhaupt nicht weiß, was du hier sagen willst. Ich kann nur sagen, was einfach generell nicht funktioniert in der Lyrik, und dazu muss ich den Inhalt nicht verstehen.

Hier wird mit großen, zum Teil abstrakten Begriffen eine Hermetik vorgetäuscht, denn ich glaube nicht, dass der Text wirklich etwas verbirgt.

Frage dich einfach mal selbst: Was wollte ich sagen? Schreibe es einfach mal in ein paar simple verständliche Prosasätze hin und dann versuche, dem einmal passende Bilder zu suchen. Wenn du möchtest, dass ein Leser etwas erfahren kann, dann musst du ihm auch etwas zeigen, musst ihm eine Chance geben, hinter deine Zeilen zu dringen. Dazu müssen die Worte auch wirklich das meinen, was sie sagen.

Vielleicht gelingt es dir ja, diesem Text ein wenig Leben einzuhauchen.

Liebe Grüße Aranka


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Max1
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 30



Beitrag10.10.2015 21:52

von Max1
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Aranka,
deine Kritik erhellt mir einiges an diesem Text und auch, woran es ihm mangelt.
Ja, es handelt sich um ausgefranste Schatten auf einem rissigen Boden, sprich einen wild aufgetragenen Asphalt. Ein Paar, das dunkle Schaf mit vier Beinen, ist im Schatten ein Knäuel ohne klare Kontur, die zwei Köpfe werden zu einem in der Umarmung und das Ich löst sich auf in dieser. Wer immer diesen Schatten sieht, diese Umarmung, duldet sie, es gibt keinen Widerspruch der Welt, der Passanten auf der Straße. Und wenn, kümmert es das Paar in ihrer Hingabe? Die pathetischen Floskeln: Auflösung ins Formlose, die Verliebtheit oder Verbundenheit am Boden gespiegelt, sollen natürlich auch etwas Humorvolles haben, da sollte schon das Grinsen aufsteigen und wenigstens ein Kleinteil der empfundenen Freude weitergegeben werden.

Wie ich diesem Text mehr Lebendigkeit einhauchen könnte, dazu muss ich noch etwas nachdenken.

Dankeschön für deine wunderbar ehrliche Antwort auf den Text!
Liebe Grüße, Max

PS: Dein No go dreier Attribute sehe ich nicht so, da in der Bewegung sehr wohl mehrere Schattierungen einer Zeichnung möglich sind. Es soll hier nichts Statisches vermittelt werden.
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firstoffertio
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Beitrag13.10.2015 23:40

von firstoffertio
Antworten mit Zitat

Mir geht es wie Aranka.
Die textilen Bilder, das Schaf haben mich interessiert - ich habe mit beiden zu tun. Aber ich komme nicht hinter deinen Text. Die Bilder vermitteln mir nichts. Ein bisschen kommt mir das surreal vor. So wie ein Bild von Chirico, mit dem ich auch immer Probleme hatte. Irgendwie sind die Worte technisch miteinander verbunden und zusammengeführt, aber dabei bleibt es für mich beim Lesen.
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Stimmgabel
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Beitrag14.10.2015 05:12

von Stimmgabel
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-



 Max1

... ausgefranste Schatten verfilzen ins Formlose / das Geheimnis eines ’WIR’,
behauptet ein ’unser’ zu sein,
behauptet ein Schaf zu sein ...

und das war’s. ... ach ja, versteckt sich ein feiges LI_ich hinter einen Auktor, hi hi ...

mal ehrlich, du auktoriales LI, das ist doch nichts weiter als ein zusammengeklöppeltes Wortegewirr ohne jeglichen Zielweg. Wie sagte so trefflich firstoffertio: “textile Bilder“,

“technisch verbunden“,

aus den Worten die Seele rausgeprügelt; die Sätze komplett zerbrochen ... [ halt mal ein Tagebuch/Bierdeckel G’dichtchen versucht ] und der Leser soll sich daran sattessen. Woran? Ach ja, an der Selbstverliebtheit des humorigen Autors   “das sehe ich nicht so“

Ob erste Version oder die zweite ... oder die noch kommend x-te, egal ... mMn nix weiter als eine leere Flasche, sie voll dem dummen Leser verkaufen zu wollen. ... dreht sich der d_Leser kehrum und pfeift bein_quirl zu neuen Pfaden ...

... hey Auktor, zumindest ne feine Übung, sich daran referenzzziell zu kommentier_üben Wink

Gruiz Stimmgabel


[ wenigstens ein Kommentar darf den Anspruch der Literatur umsetzen ]

-


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Lorraine
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Beitrag14.10.2015 09:04

von Lorraine
Antworten mit Zitat

Max1 hat Folgendes geschrieben:




Ausgefranste Schatten

Unser Schatten ist zerflossen
verschwommen ausgefranst
die Fransen statisch geladen
greifen ineinander am Asphalt
zu Tage gefördert als Risse
von allen geduldet konturlos
verschränkt zu einem Knäuel
lassen wir spielen die helle Lust
die Grenzen zum dunklen Schaf
als Träger eines Geheimnisses
oh wir filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose.




Hallo Max1,
Mir kommt es vor, als wolle LI diesen Schattenbild  aus einer Aussensicht und von innen heraus be-schreiben und käme dabei mit der optischen Wahrnehmung und dem Innen/Innig-Gefühl durcheinander.
Das liegt, glaube ich, u.a. durchaus an den zu verschiedenen "Aggregatzuständen" des Schattens, schon dort ist es für einen Leser schwierig, sich positionieren zu können. Dennoch: mir gefällt im Ansatz, was da versucht wurde,
Was mir Probleme bereitet, ist zB eine solche Inversion
Zitat:
lassen wir spielen die helle Lust

Ich glaube, du tust dem Text keinen Gefallen damit, das nimmt dem Humor, der im Folgenden durchaus spürbar ist, in meinen Augen etwas weg, wirkt (auf mich)  im doppelten Wortsinn deplatziert.

Vielleicht wäre eine Möglichkeit, sich dem Text nochmal neu zu nähern, die Stofflichkeit des Schattens auf eine einzige "Materie" zu beschränken. Eine zweite wäre, die Veränderung des Zustandes (von flüssig zu etwas anderem) "logischer", damit nachvollziehbar zu gestalten. (Flüssiges kann trocknen, danach brüchig werden, zB.) Innen/Aussen in diesem Gedicht zu zeigen, ist möglich, glaube ich.

@Stimmgabel
Zitat:
Ob erste Version oder die zweite ... oder die noch kommend x-te, egal ... mMn nix weiter als eine leere Flasche, sie voll dem dummen Leser verkaufen zu wollen. ... dreht sich der d_Leser kehrum und pfeift bein_quirl zu neuen Pfaden ...

... hey Auktor, zumindest ne feine Übung, sich daran referenzzziell zu kommentier_üben Wink

Gruiz Stimmgabel


[ wenigstens ein Kommentar darf den Anspruch der Literatur umsetzen ]



Geht's wieder? Mad
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Stimmgabel
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Beitrag14.10.2015 10:50
Re: Ausgefranste Schatten
von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Ausgefranste Schatten


Unser Schatten ist zerflossen
verschwommen ausgefranst
die Fransen statisch geladen
greifen ineinander offen
zu Tage gefördert als Risse
von allen geduldet ohne
Kontur verschränken wir
uns zu einem Knäuel
lassen spielen die helle Lust
im gewöhnlichen Schaf als
Träger eines Geheimnisses
Oh wir filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose

------------------------------------------------

Liebe Lorraine, scheinbar hat dir neben deiner aggegratigen Schattenbetrachtung diese OT-Seitenlinie zu mir den größten Reiz erbracht, hier zu kommentieren.  Wink

--------------------------

@Stimmgabel

...........

Geht's wieder? Mad


--------------------------------------------------------------------
Denn: mMn eierst du schattig in deinem Kommentar ebenso konturlos rum wie der Text selbst ... nochmal: meine Meinung!!! ... doch ganz egal, ist eben deine Betrachtung, klaro.

Aber lass mir bitte auch meine, gelle ...

Dann kommen wir doch mal zu Potte! [ ... letztlich doch alles in mehrfacher Kommentierung hier schon breit markiert und besagt!!! ]

In Max1 's Text wird irgendwie etwas von einem/er "zerflossenen verschwommenen ausgefransten" Schatten/fluselei geredet, der/die aber auch keinerlei Bezug und Grund seiner(ihrer)selbst aufzeigt  [ will wahrscheinlich irgendein ein Innen/Außen Abbild des Menschen sein??? ]  ... doch hier geht's um das SchwarzaufWeiß [ nun schon in fast zwei gleichen Versionen ] ... also,

was soll ich als fremder Leser mit solch einem Schatten_gebilde ohne Ursache, ohne Ziel, ohne Selbstreferential anfangen ???

Okay, dir reicht solch eine Vagitität ... wie du siehst, anderen anscheinbar in keiner Weise, denn: wir sind hier im Lyrik_bereich, also das Ding, das mit dem Leser kommunizieren will, und nicht in der Schwummer_kneipe, wo Bierdeckel hermetisch, komplett ICH_versunken vollgekritzelt werden (mM).


Dir einen fröhlichen Gruß Lorraine, Stimmgabel


-


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Max1
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Beitrag20.10.2015 23:36

von Max1
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Für Stimmgabel passt die Antwort auf einen Bierdeckel im schummrigen Lokal um die Ecke:

Das LI ist nicht ident mit dem Autor.
X-Versionen meines Textes minus Stimmgabel ist mehr als die Summe von x.
Pfeif auf selbstgefällige Meldungen.
Auktoriales Ich guckt dir ins Herz (Auge- Pfeil – Herz- Kritzelei), und weiß, was da los ist – ist ungleich Literatur.
Ich zeichne den Schatten einer Herzschablone auf dein Bierdeckelchen.

Also Grieß zurück ,
Max1


Zu firstoffertio:

Deinen Kommentar kann ich ernst nehmen, weil er so gemeint ist.
Du stimmst mit der Kritik von Aranka überein, dass der Text etwas Mechanisches, Technisches, also dem Leben Fernes evoziert, und die Bilder zwar surreal erscheinen, aber nicht so richtig greifen.
Das sehe ich nach den verschiedenen Meldungen deutlicher.

Danke und ohne großen Surrealismus grüßend, Max1



Zu Lorraine:

Du kommst dem Text am nächsten und stellst genau die Fragen, die mir hier weiterhelfen können, die Innen- und Außensicht betreffend. Da gibt es die Gefühle eines Paares, das sich auf der Straße innig umarmt, dann gibt es diesen etwas unförmigen Schafschatten, der zur Reflexion der Lust und Freude anstreift. Dann gibt es die Ebene des Formlosen, des Ineinanders, die dieser Momentaufnahme (gleich einer Schwarz-Weiß-Fotografie) immanent ist und die ja wirklich nicht so pathetisch dahertönen soll.
Merci für dein Sichtbarmachen,
Max1

Ich versuche es also noch einmal:




Ausgefranste Schatten

Unsere Schatten sind einer geworden
an den Rändern ist er statisch geladen
am rissigen Asphalt flirren die Fransen
vor uns verschwimmen sie blinzelnd
in heller Lust zu einem dunklen Schaf
wir ein Knäuel filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose und wieder
spielen sich zwei Körper wiegend auf
vier Beinen Träger eines Geheimnisses
geformt aus Licht und allen sichtbar
doch kein Wolf kann uns umreißen.


*
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lilli.vostry
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Beitrag22.10.2015 00:01
aw:ausgefransteschattten
von lilli.vostry
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Hallo Max1,

die zweite Gedichtversion ist mir zu direkt, erklärend, da verlieren die Bilder ja jeglichen Sinn und Reiz...
Mein Vorschlag: die ersten vier Zeilen ganz weglassen.
Dann wird es wenigstens etwas geheimnisvoll und nicht alles vorgegeben.
Die Schlusszeile mit dem kein Wolf kann uns "umreißen" verstehe ich nicht.
Oder meinst du um reißen   im Sinne von umwerfen? Dann wird es m.M. nach auseinander geschrieben.

Von der Idee den Schatten ein Gesicht/Gefühl zu geben, gefällt mir Dein Gedicht.

Frohe Schreibgrüße,
Lilli


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Max1
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Beitrag15.11.2015 02:04

von Max1
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Liebe Lilli,
ja, wenns beschreibend wird, wird der Text flacher. Umreißen ist als Wortspiel zum Schattenumriss gemeint.
Danke für dein Lesen und entschuldige die späte Antwort,
Max




Ausgefranste Schatten

Am rissigen Asphalt ein Schatten
statisch geladen an den Rändern
ein dunkles Schaf wir ineinander
als Knäuel und filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose spielend
unsere Körper wiegen sich hin
und geformt aus Licht tragen vier
Beine ein Geheimnis vor sich her.
Kein Wolf könnte es umreißen.
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lilli.vostry
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Beitrag15.11.2015 02:31
aw:ausgefransteschatten
von lilli.vostry
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 Hallo Max,

diese verdichtete Fassung gefällt mir atmosphärisch und lässt noch genug eigenen GedankenSpielraum.

Frohe Schreibgrüße,
Lilli


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Max1
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Beitrag04.12.2015 18:32

von Max1
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Dank dir, lilli, habe ich mich entschieden. Liebe Grüße, Max



Ausgefranste Schatten

Am rissigen Asphalt ein Schatten
statisch geladen an den Rändern
ein dunkles Schaf wir ineinander
als Knäuel und filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose spielend
unsere Körper wiegen sich hin
und geformt aus Licht tragen vier
Beine ein Geheimnis vor sich her.
Kein Wolf könnte es umreißen.
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firstoffertio
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Beitrag07.12.2015 21:48

von firstoffertio
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Das hat natürlich etwas Witziges. Das nimmst du in Kauf, nicht? Oder wolltest es sogar?

Auf jeden Fall interessanter und runder als die ursprüngliche Fassung.
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Max1
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Beiträge: 30



Beitrag04.01.2016 23:46

von Max1
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Da habe ich wohl etwas verschlafen, firstoffertio, ja, ja, es ist nicht sonderlich ernst gemeint, vielmehr regte sich ein Eindruck, der sich ein paar Worte aufsammelt und geformt sein möchte. Und dank der Anregungen konnte ich den Eindruck umrisshaft entlassen, witzig und wenn auch noch rund, dann freu ich mich ganz einfach über deinen Kommentar. Und wünsche noch ein gutes, neues Jahr.
 Max
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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag05.01.2016 00:28

von Eulenbaum
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Hallo Max1,

aufregend ist Dein Gedicht geworden.

Schöne Verknüpfungen, Asphalt, Schaf, Schatten, Wolf ...

Ausgefranste Schatten

Am rissigen Asphalt ein Schatten
statisch geladen an den Rändern
ein dunkles Schaf wir ineinander
als Knäuel und filzen uns lausend
gemeinsam ins Formlose spielend
unsere Körper wiegen sich hin
und geformt aus Licht tragen vier
Beine ein Geheimnis vor sich her.
Kein Wolf könnte es umreißen.

Was für mich nicht reinpaßt, ist dieses "statisch geladen", da fehlt mir der Zusammenhang zum Text, also: Es kann ein Zusammenhang da sein, die anderen Teile sind aber stärker miteinander verknüpft als dieses "statisch aufgeladen" mit den andern Dingen, man kann sich irgendwie denken, was es heißt, aber das fällt (für mich nicht stimmig) aus dem Rahmen, aus dem, was das Gedicht sonst ist.

Über das "Am rissigen Asphalt" habe ich auch nachgedacht, es geht für mich in die Richtung Problem, in der  für mich das mit dem "statisch aufgeladen" liegt, aber es ist noch stark genug mit dem Rest verknüpft für mich, auch hier muß ich mir selbst mehr denken als bei den andern Verknüpfungen, aber ich kann das noch als "stark genug verbunden" für mich einordnen.

Es ist über das "rissig" verbunden mit dem Asphalt(rand), das "Am", es bringt den Asphaltrand für mich ins Spiel, und es ist auf diese Weise gut gelungen.

Es paßt.

Die dritte Stelle, mit der ich Probleme habe/hatte, ist dieses "lausen", aber das löst sich auf, wird beim Weiterlesen auch eingebunden mit feinen Fäden, so daß es immer noch zu stören scheint, aber dann löst sich die Störung in dieses "spielend" und dann später in dieses "wiegen sich hin" auf.

Also, mir gefällt das Gedicht, was aus den Anfangszeilen hier entstanden ist!

Ich finde das kleine Gedicht ziemlich aufregend, eben weil die Verknüpfungen lose sind, aber weil trotz der losen Verknüpfungen (und letztlich nur mit der Mitarbeit durch den Leser, das macht ja diese lose Verknüpfung aus) trotzdem ein richtiges kleines Gebäude entstanden ist.

Das ist für mich die Kunst bzw. ein Teil der Kunst bei solcher Art Texten: Genug Verknüpfung der Teile untereinander, aber gleichzeitig nicht zu viel, zu starke, Verknüpfung.

Und das muß noch im ganzen Text durchgängig stimmig bleiben.

Ich finde hier: Gelungen!

Gruß,
Eulenbaum
PS: Das "statisch geladen" fällt, wie gesagt, für mich(!) raus aus dem "Stimmigen", aber insgesamt nimmt es dem Text nichts von seiner "Aufregung" für mich.
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Eulenbaum
Klammeraffe
E


Beiträge: 867



E
Beitrag05.01.2016 12:50

von Eulenbaum
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Hallo Max1, ich habe noch einmal über dieses "statisch geladen" nachgedacht, habe das Gedicht in meinem Innern "spielen" gelassen seit meinem Kommentar gestern.

Und nun hat sich das "statisch geladen" mit den ausgefransten Schatten in der Überschrift und mit dem Schaf unter ihm verknüpft.

(Schafe sind eher nicht statisch geladen ... , aber über das Bild Schaf und seine "automatischen" Assoziationen bei mir Schaf->Fell->Stoff wird das "statisch geladen" noch einmal mit in den Text eingebunden.)

Ich habe auch versucht, das statisch geladen wegzulassen, es fehlt dem Gedicht dann etwas, aus meiner Sicht.

Manchmal braucht ein Text auch Zeit, sich in seinen Einzelteilen zu zeigen.

Dieser Text traut dem leser viel zu, viel Eigenarbeit, der Text traut sich selber viel zu ... das gefällt mir sehr!.

Und es funktioniert.

Es gäbe viele Dinge zu dem Gedicht zu sagen, es gibt Einiges in ihm zu entdecken, auch das gefällt mir.

Eine schöne Entdeckung, Dein Gedicht.

Gruß,
Eulenbaum
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Max1
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Beiträge: 30



Beitrag09.01.2016 01:16

von Max1
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Hallo Eulenbaum,

das Schattenschaf dankt dir fröhlich blökend, dass es –zwar lanolingeschützt und gut isoliert– noch genug Spannung erzeugen kann, um über den Boden weiterzuwabern.
Die feine Lesart deinerseits mit all den möglichen Verknüpfungen lässt den Text mausern und filzen, ja und es bestärkt mich, mit Worten weiterzuwalken,  assoziativ, frei, aber nicht beliebig.
Deinem poetischen Einlassen und Entdecken rolle ich einen roten Teppich aus und grüße mit einem Fanfarenstoß,
Max
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Gaukelwort
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Beitrag09.01.2016 09:55

von Gaukelwort
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Hi Max1,

bis auf den Asphalt, den ich zuerst nicht als Projektionsfläche des Schattens erkannt habe, sonder als aufbrechende Emotion deutete, habe ich schon bei deiner ersten Version entnehmen können wohin der Hase, - äh stopp, wohin das Schlaf läuft...

Mir gefällt das Gedicht. Mir gefällt auch deine sensible und selbstbewusste Art mit den Feedbacks umzugehen, die du erhalten hast. Du hast schnell erkannt was dir nutzt, und hast es dir und deinem Gedicht zu eigen gemacht. UND du hast erkannt, dass sich Irrgelichter prima dazu eignet zu erkennen wo ganz bestimmt kein zielführender Weg ist. Den hast du dann konsequent links liegen lassen.

Du schreibst, dass du dich jetzt für eine Version entschieden hast. Trotzdem habe ich aus reinem Spieltrieb deinen Schattenriss noch ein wenig verändert. (Ich bin eher bei der Fraktion der Reimlinge zuhause, aber das hat mich hier nicht abgehalten.)


Ausgefranste Schatten

Auf sprödem Asphalt ein Schatten
statisch geladen an den Rändern
wir ineinander ein dunkles Schaf
ein Knäuel aus filzen und wollend
spielen wir uns gemeinsam ins Formlose
unsere Körper wiegen sich hin
und geformt aus Licht tragen vier
Beine ein Geheimnis vor sich her.
Kein Wolf kann es reißen.

Danke fürs zeigen. Die letzten vier Zeilen sind klasse. Zeile 6 endet mit „hin“ Zeile 8 mit „her“. Wer will, der findet in deinem Gedicht den Inhalt in der Form wieder. Und da die Form und deren Inhalt (des Schafschattens) ja sogar Thema des Gedichts sind mag ich es hier doppelt gerne.

LG ins Wochenende

vom Gaukel


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Max1
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 30



Beitrag04.02.2016 01:52

von Max1
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Hallo Gaukelwort,

ich kanns kaum fassen, dass nach den langen Wochen im finsteren Kerker zur Lichtwende ein gutes Wort und noch dazu eine so würzige Eigenfassung von deiner Seite her kommt und ich diese erst jetzt lesen kann, dass ich schon versucht bin, diese als Hommage an die >Ausgefransten Schatten< zu betrachten, also ganz autochton und ohne in mein karges Gerüst eingreifende.
Ja, es gefällt mir deine Fassung sehr und sie ehrt mich.
Dankeschön.

LG in die nächste Zeit,
Max
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Max1
Geschlecht:männlichGänsefüßchen


Beiträge: 30



Beitrag04.03.2016 01:16

von Max1
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Dankeschön für all eure Kommentare! Die haben nämlich den Text in unvermeintlicher Interaktivität gerettet....
die reale ist natürlich unvermeintlich kreativer, sprich näher....
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Der Schatten
von Peter0185
Peter0185 Einstand 4 16.08.2021 18:20 Letzten Beitrag anzeigen


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