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Endlich Stille

 
 
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
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Beitrag18.12.2011 22:35
Endlich Stille
von Akiragirl
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

„Treffen sich George Bush und Tony Blair mit ein paar Gästen im Weißen Haus. Bush erzählt, er plant den dritten Weltkrieg. Da fragen die Gäste nach, was er denn genau vorhat. Bush meint: Wir töten vier Millionen Moslems und einen Zahnarzt ... Darauf schaut einer der Gäste ganz verwirrt und fragt, wieso einen Zahnarzt. Und dann, dann klopft Tony Blair Bush auf die Schulter und meint: Ich habs dir doch gesagt, George, keiner wird nach den Moslems fragen!
Collister wirft den Kopf in den Nacken und stößt ein bellendes Lachen hervor. Dabei flattern seine blonden Haare wie wild um sein Gesicht herum und peitschen gegen riesenhafte Schneeflocken.
Wenn er nur noch einen einzigen blöden Witz reißt, ziehe ich ihm meine M60 über den Schädel. Als würde es nicht reichen, dass wir immer noch Stunden vom Lager entfernt sind, weil Collister und Coleman nach ihren Joints keinen ordentlichen Marschschritt mehr zustande bringen, jetzt muss ich mir auch noch ihre Hirnwichse reinziehen, während ich mir den Arsch abfriere. Parker, der neben mir läuft, hat den Blick gesenkt und guckt sich mit weit aufgerissenen Augen die Löcher an, die seine Füße in den Schnee reißen. Er ist auch total stoned, aber wenigstens hält er die Klappe.
Lasst das, habe ich ihnen gesagt, der Kotal e Bazak ist kein Scheiß. Wir müssen bis Sonnenuntergang am Lager sein. Aber klar, genausogut könnte man versuchen, mit Affen zu diskutieren. Die anderen von unserer Einheit sind bestimmt längst da und fressen uns jetzt das ganze Fleisch weg.
Ich laufe demonstrativ voraus, doch auf dem Pass ist es so windstill, dass ich ihre Stimmen immer noch deutlich hören kann. Ein nie abreißender Strom zusammenhangsloser Plattheiten.
„... verrückt sind die, total verrückt, das sag ich dir.“
„So ein Land, weißt du, ein Land wie das hier, also guck dich doch mal um, hier ist nichts, also so ein Land würd ich nicht verteidigen, nee echt nich ...“ Coleman kichert wie ein Irrer.
Vielleicht sind es nicht nur die Joints. Hat irgendwer mal untersucht, was das Zeug in Verbindung mit Sauerstoffmangel im Gehirn anstellt? Ich frage mich, ob irgendwer es untersuchen würde, wenn ich die drei einfach abknalle und dann behaupte, wir wurden überfallen.
In die Vorstellung vertieft, wie ich mich nachher als Held präsentieren könnte, weiß ich zuerst nicht, aus welcher Richtung die Schüsse kommen. Ich drehe mich zu den anderen um, doch die stehen nur da wie dumme Tiere, die vom Licht eines heranrasenden Autos geblendet werden. Ich reiße die M60 hervor und ballere drauflos, dann sehe ich Gestalten aus einer ganz anderen Richtung und ziele dorthin. Die Kugeln reißen die eisige Luft um mich in Fetzen. Immer drauf, scheißegal. Die Angst lässt meine Finger wie von selbst Tango tanzen.
Als sich nichts mehr bewegt, setze ich die M60 ab und einen Moment lang herrscht eine wunderbare Stille, so vollkommen, so undurchdringlich, als hätte jemand den Ton abgedreht.
Dann fängt Collister wieder an zu lachen. „Was war das denn? Knallst du irgendwelche Tiere ab, Matthews?“
„Halt die Fresse, da hat jemand auf uns geschossen!“, brülle ich ihn an. Mit vorsichtigen Schritten arbeite ich mich vor, Deckung gibt es hier nirgends. Meine Finger zittern heftiger, am liebsten würde ich noch ein paar Mal schießen, einfach so, um mich zu beruhigen.
„Hey, Matthews, ich dachte du hast nichts geraucht?“, rief Coleman, „da war nichts, Mann, gar nichts!“
Haben diese Trottel denn die ersten Schüsse nicht gehört? Oder dachten sie, dass ich die selbst abgegeben hätte?
Ich gehe weiter, steige einen kleinen Schneehügel hinauf, dahinter, da müssten doch ... Und da sehe ich die Gestalten, drei sind es. Mir wird schwindelig und ich stolpere rückwärts. „Fuck ...“
Wieder höre ich das entsetzliche Lachen hinter mir, es klingt nicht menschlich, sondern verzerrt und unnatürlich. Ich presse mir die Hände auf die Ohren. Himmel, mein Kopf wird explodieren. Ist das die Höhe?
Erst, als Collister, Coleman und Parker neben mir angekommen sind, verstummt das Lachen augenblicklich.
„Oh scheiße ...“, murmelt Parker. Das ist das erste, was er seit drei Stunden gesagt hat.
Die Gestalten hinter dem Schneehügel tragen amerikanische Uniformen. Obwohl zwei mit dem Gesicht im Schnee liegen und beim dritten nicht viel vom Kopf übrig geblieben ist, weiß ich, dass es Roalstad, Goodale und Penzer sind, aus unserer Einheit.
„Scheiße, scheiße, scheiße, scheiße ...“ Parker wiederholt das Wort wie einen Singsang und wiegt dabei seinen Oberkörper hin und her.
„Alter, du hast sie umgelegt!“ Coleman glubscht mich mit seinen übergroßen Augen an, und wiederholt es dann überflüssigerweise noch einmal: „Du hast sie umgelegt!“
„Halt’s Maul!“ Die Kraft fährt zurück in meinen Körper, ich springe auf und schubse Coleman gegen die anderen.
„Ihr seid doch schuld, die sind zurückgelaufen, weil sie uns gesucht haben! Hättet ihr nicht ...“
„Ohh nein, nein, nein, nein!“, platzt Collister dazwischen und zeigt seine unnatürlich weißen Zähne. „Du hast abgedrückt, Mann, wir haben damit nichts zu tun, das kannst du uns nicht anhängen!“
In diesem Augenblick stöhnt eine der Gestalten am Boden auf. Es muss Goodale sein, vielleicht auch Roalstad. Penzer jedenfalls kann mangels Mund nicht mehr stöhnen.
Coleman geht in die Hocke und dreht ihn vorsichtig um. „Er lebt!“ Noch so ein überflüssiger Satz. „Mann, was sollen wir denn jetzt machen?“ Er klingt wie ein verschrecktes Kind.
„Nichts können wir machen, er stirbt, bevor wir ihn bis zum Lager geschleppt haben“, sage ich und deute auf Goodales blutgetränkten Oberkörper.
„Ey, wir können den nicht einfach hier liegen lassen.“ Coleman dreht sich erneut zu mir. Wieder dieses Glubschen.
Jetzt quatschen alle durcheinander. Parker ist noch immer in sein Singsang vertieft, Coleman appelliert an unsere Soldatenpflicht, obwohl er vor zwei Stunden noch während des Einsatzes einen durchgezogen hat. Collister betont immer wieder, es sei allein meine Schuld, wie, um sich selbst zu beruhigen. Und dazwischen stöhnt Goodale im Takt.
„Scheiße, scheiße, scheiße ...“
„... sind unsere Brüder, wir müssen wenigstens versuchen ...“
„... scheiße, scheiße, scheiße ...“
„... einfach abgedrückt ohne richtig zu gucken, das war ...“
„... ahhhh ...“
Das Gelaber wurde immer dichter und die Satzfetzen verschmolzen zu sinnlosen Melodien. Mein Kopf fühlte sich merkwürdig an, irgendwie gleichzeitig schwer und leicht. Als sei er bis zum Bersten mit Nebel gefüllt, der zwar schwebt, die Gedanken aber trotzdem zu Boden drückt.
„... wir standen ja nur da und es ging auch zu schnell ...“
„... ahh ...“
„... keine Option, ihn hier zu lassen, nein, auf keinen Fall ...“
„... scheiße, scheiße, scheiße ...“
In einer fließenden Bewegung hob ich die M60 und schoss Goodale zwischen die Augen. Indem ich mich langsam im Halbkreis um mich selbst drehte, gab ich noch drei weitere Schüsse ab. Dann war endlich Stille.
Niemand sprach mehr ein Wort.



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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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LauraM
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 42
Beiträge: 94
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Beitrag19.12.2011 00:45

von LauraM
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Ich bin beeindruckt.
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TET
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 53
Beiträge: 570



Beitrag19.12.2011 00:54

von TET
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Entweder verstehe ich den Text nicht ganz, oder ich komme mit der wörtlichen Rede nicht klar. Etwas zu viel Vulgärsprache für meinen Geschmack, auch wenn es zu den Protas passen mag. Gute Idee.

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Ich muß in meinem Leben schon blödsinnigeres getan haben, weiß aber leider nicht, wann.
Douglas Adams; *300 Soll / 260 Haben noch 40 zu gehen.*
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Melanie
Geschlecht:weiblichTassentante

Alter: 44
Beiträge: 995
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Beitrag20.12.2011 10:24

von Melanie
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Hi,
die Diskussion im Thread „7200 Sekunden“ hat mich zu der Entscheidung geführt, mir die Mühe des  Bewertens zu ersparen. Es sind sehr viele schöne Texte dabei. Einige hinterlassen ein Fragezeichen, andere verstehe ich schlicht weg nicht und noch andere find ich richtig Klasse.
Ich werde nach den Vorgaben der Veranstalter, einem flüssigen Handlungsstrang befedern und meinen persönlichen Geschmack so gut es denn geht ausschalten! Dein Text wird also nicht an meiner schlechten Stimmung, die manch eine Aussage hervorgerufen hat leiden.
Ich bin gern bereit, einzelne Texte gezielt zu kommentieren, wenn nach Ablauf des Wettbewerbes Interesse besteht.
lg laliluna


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Narben erinnern uns an das Erlebte.
Aber sie definieren nicht unsere Zukunft.
Mark Twain
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Gast







Beitrag20.12.2011 18:44

von Gast
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schlicht: gut
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Rufina
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 693



Beitrag22.12.2011 04:29

von Rufina
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Hallo,

zunächst finde ich die Namen Coleman und Collister wegen der Ähnlichkeit etwas unglücklich gewählt.

Ich selbst hätte mich wohl auch für eine weniger vulgäre Sprache entschieden, aber das ist vielleicht Ansichtssache.

Inhaltlich und in Sachen Logik habe ich Probleme mit einzelnen Stellen, da ich aber keine Ahnung habe, wie gut du recherchiert hast oder dich generell damit auskennst, stelle ich einfach ein paar offene Fragen in den Raum, denn ich bin wirklich kein Waffennarr. Bei einem Sturmgewehr hätten sich mir diese Fragen erst gar nicht gestellt.

Zitat:
Wenn er nur noch einen einzigen blöden Witz reißt, ziehe ich ihm meine M60 über den Schädel.

Müsste es nicht "mein M60" heißen, weil es sich auf "das Maschinengewehr" bezieht?

Zitat:
Immer drauf, scheißegal. Die Angst lässt meine Finger wie von selbst Tango tanzen.

Werden die Finger beim Abfeuern eines Maschinengewehrs tatsächlich so viel bewegt, dass sie Tango tanzen?

Zitat:
In einer fließenden Bewegung hob ich die M60 und schoss Goodale zwischen die Augen. Indem ich mich langsam im Halbkreis um mich selbst drehte, gab ich noch drei weitere Schüsse ab.

Sind gezielte Einzelschüsse mit einem/diesem Maschinengewehr wirklich möglich?

Die Behauptung, dass man mangels Mund nicht mehr stöhnen kann, ziehe ich zumindest in Zweifel.

Sprachlich fällt noch der plötzliche Wechsel vom Präsens ins Präteritum auf, vermutlich dem Schlusssatz geschuldet, aber deshalb nicht "richtiger".

Insgesamt hast du die Vorgabe umgesetzt, aber mir fehlen Stimmung und Gefühl neben der Brutalität.


Viele Grüße
Rufina


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Noch sind wir zwar keine gefährdete Art, aber es ist nicht so, dass wir nicht oft genug versucht hätten, eine zu werden. (Douglas Adams)
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hobbes
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Beiträge: 4298

Das goldene Aufbruchstück Das goldene Gleis
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Beitrag22.12.2011 14:54

von hobbes
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Ein Soldat, dessen Haare ums Gesicht flattern? Sind die nicht alle kurzgeschoren?

Ein latent aggressiver Protagonist. Der vielleicht einfach nur eine Scheißangst hat? Der vielleicht einfach nur durchdreht. Schließlich die Idee vom Anfang
Zitat:
Ich frage mich, ob irgendwer es untersuchen würde, wenn ich die drei einfach abknalle und dann behaupte, wir wurden überfallen.

umsetzt. Dass ist so heftig, dass ich fast schon Mitleid bekomme. Wie arm muss der dran sein.
Aber nur fast. Irgendwas Sympathisches müsste da schon noch dran sein, an Matthew. Die Angst ein bisschen mehr spürbar machen. Warum hat er eigentlich gerade jetzt Angst - was ist der Unterschied zu gestern, vorgestern, ...
Aber vielleicht macht mir auch nur der Inhalt Angst, und dass ich mir vorstellen kann, dass das tatsächlich so abläuft.


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Don't play what's there, play what's not there.
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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag23.12.2011 15:58

von Piratin
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Lieber FFF-Teilnehmer,

geniale Umsetzung, griffige Figuren, überraschende Handlung und Kopfkino an. Einer meiner zwei Favoriten.


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Gast







Beitrag27.12.2011 00:48

von Gast
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Hallo flinke Feder,

eigentlich dachte ich, diesmal habe ich soo viel Zeit, weil ich Urlaub habe und nun läuft mir genau diese davon. In ein paar Tagen ist das Jahr zu Ende. Da ich in der ersten Januarwoche durchgehend Besuch habe, werde ich wohl nur immer mal wieder kurz hier sein.
Zeit zum ausführlichen Kommentieren oder gar Detailarbeit ist deshalb nicht drin. Ich habe jeden Text ein paar Mal gelesen und in meiner Bewertung einfließen lassen, wie gut die Vorgaben erfüllt sind, ob die Geschichte in sich stimmig ist und ob sie verständlich ist. Letzteres empfinde ich als sehr wichtig.

Wenn dein Text nicht im Wettbewerb gestanden hätte, hätte ich ihn nicht über die ersten drei Zeilen hinaus gelesen.  So habe ich die Geschichte verfolgt und weiß nun, wie man zu einem Massenmörder werden kann. Diese Geschichte fällt für mich ins untere Drittel.  

Liebe Grüße
Monika
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag27.12.2011 09:08

von BlueNote
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Hi!

Trotzt des Zeitsprunges und der beschriebenen Brutalität, die ich eigentlich nicht so besonders mag, gibt es von mir die Höchstwertung für diesen Text. Dieser Beitrag hat genügend andere Qualitäten und erfüllt die Aufgabenstellung (Chaos) hervorragend.

Sehr gut geschrieben!

BN
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anuphti
Geschlecht:weiblichTrostkeks

Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag28.12.2011 22:35

von anuphti
Antworten mit Zitat

wer immer das geschrieben hat, war nie beim Heer, sonst wäre bekannt, dass da die Haare so kurz geschnitten werden, dass da nichts mehr flattern kann.

Vor allem bei der amerikanischen Armee.

Abgesehen davon, sprachlich sehr gute Geschichte, für meinen Geschmack etwas viel Fäkalsprache, die aber zu den Protagonisten passt.

Interessantes Thema, Krieg in Afghanistan, Drogen, die gesamte Palette.

Für zwei Stunden eine wirklich tolle Leistung.

Sehr gute 7 Federn von mir.

Liebe Grüße
Nuff


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Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Gast







Beitrag29.12.2011 00:12

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo!

Meine Kriterien für eine möglichst ausgeglichene Beurteilung der verschiedenen Texte:
Originalität der Idee – Einstieg (langatmig oder auf den Punkt?) – Ausbau der Idee, Spannungsbogen – Dialoge (nachvollziehbar, treffend, charakterisierend?) – Chaos? – Passhöhe? – Logik – Rechtschreibung, Zeichensetzung, Sprachgefühl – Schluss (hätte der Satz auf jeden Fall dort stehen können oder wirkt er „angeklebt“?)

Jetzt zu deinem Text:

Wow. Bei soviel "scheiße", da hebt sich das eine "fuck" geradezu wohltuend hervor ... wink - nein, Spass beiseite, ich weiss gar nicht, wie ich so einen Kriegsfilm kommentieren könnte, eins weiss ich aber: Gewaltbereitschaft bzw. Agressionspotential sind bei beim Prota schon am Beginn vorhanden und es passiert eigentlich, was passieren musste ... mir gefällt die Geschichte nicht, aber du schreibst routiniert und das Absurde der Situation, das Chaos im Kopf des Prota aber auch um ihn herum ist gut 'rübergebracht. Es führt auch alles auf die Stille hin, einziges Problem damit: der Schlusssatz ist dann einer zuviel, das passt nicht ... Also, du bekommst nicht wegen des Kriegs weniger Federn, sondern wegen der relativen Unreflektiertheit, mit der du das Thema recht reisserisch aufbereitest (aber nochmal: ich finde nicht, dass es schlecht geschrieben ist!)

Gruss,
Lorraine
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MadameMimm
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 50
Beiträge: 575
Wohnort: Schwabenland


Beitrag29.12.2011 18:40

von MadameMimm
Antworten mit Zitat

Hallo Schreiberling,

was soll ich sagen? Deine Geschichte ist auf ganzer Linie gelungen! Aufgabenstellung voll erfüllt, sprachlich durch und durch stimmig.
Ich mag jedes Wort, jede Zeile.

Riesen dickes Lob! 9 Federn


_________________
Hexliche Grüße von Tanja
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adelbo
Geschlecht:weiblichReißwolf


Beiträge: 1830
Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag01.01.2012 19:17

von adelbo
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

eine gute geschriebene und für viele bestimmt eine spannende Geschichte. Mir wird in dieser Geschichte ganz einfach zu viel geschossen. Ich lese so etwas nicht gerne. Mein ganz persönlicher Geschmack.
Die Leistung will ich trotzdem anerkennen. In zwei Stunden einen solchen Beitrag zu schreiben, ist eine Leistung.

adelbo


_________________
„Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“

Bertrand Russell
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SilentVellamo
Geschlecht:weiblichLeseratte


Beiträge: 121



Beitrag01.01.2012 19:49

von SilentVellamo
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Eine gute Geschichte. Normalerweise bin schreckt mich jegliche Erwähnung von Soldaten oder Waffen ab und ich muss zugeben, als ich "M60" gelesen habe, war ich kurz davor, das kleine x oben rechts zu drücken. Aber ich bin wirklich positiv überrascht - kein unnötiges Gequatsche über Taktik oder militärische Ränge, sondern eine klare, flüssige Geschichte mit erschreckendem Ende. Das, was ich sonst gerne mal bei anderen Texten bemängelt habe, nämlich, dass dort kein Highlight sei, ist hier in wunderbarer Form ausgeführt. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Kerl seine Kameraden erschießt.

Vellamo
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Amaryllis
Geschlecht:weiblichForenschmetterling

Alter: 38
Beiträge: 1380

Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag02.01.2012 13:12

von Amaryllis
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Liebe/r Inko,

vom Spannungsaufbau her ist deine Geschichte sehr gut gemacht. Du hast einen guten Einstieg und baust die Spannung langsam bis zum dramatischen Schluss auf.

Mir gefällt allerdings nicht gut, dass du mitten in der Geschichte auf einmal die Erzählzeit änderst - besser wäre gewesen, du hättest auch gleich in der Vergangenheit begonnen. Mich schreckt der Einstieg im Präsens auch mehr ab, als dass er mich wirklich in die Geschichte hineinzieht, was wahrscheinlich deine Absicht gewesen ist. Das hängt wahrscheinlich auch mit der zum Teil recht flapsigen Ausdrucksweise zusammen, die zwar deinen Prota gut charakterisiert, durch die Sprunghaftigkeit aber meinen Lesefluss ein wenig gestört hat.

Alles in allem aber eine sehr solide Geschichte, auch der Schlusssatz ist gut eingebaut.

Bewertung erfolgt dann erst, wenn ich alle Geschichten gelesen und kommentiert habe.

Liebe Grüße,
Ama


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Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir.
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag03.01.2012 01:04

von Mardii
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Hallo Guy

es war sehr spannend die unterschiedlichen Ergebnisse zu der herausfordernden Aufgabenstellung zu lesen. Manche Texte sind routiniert geschrieben, manchen merkt man die geringere Erfahrung an. Am besten gefällt mir, dass es offensichtlich allen Spaß gemacht hat. Mir auch. Deshalb enthalte ich mich des weiteren Kommentars.

Grüße von Mardii


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag03.01.2012 01:17

von The Brain
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Hallo lieber Schreiberling,



habe mir tatsächlich mal so etwas wie einen Bewertungskatalog erstellt ...

- 1 Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
- 1 Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
- 1 Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung und              Disziplinlosigkeit
- 1 Punkt für einen gelungenen Titel
- 2 Punkte für Originalität
- 2 Punkte für den Schreibstil
  +
   1 Extrapunkt für persönliches Gefallen


Zu deinem Text:

 - kein Punkt gibt es für die Erfüllung der Auflagen 4 Personen + Bergpass
 - 1 Punkt gibt es für eine nahtlose, logische Einbindung des letzten Satzes
 - 1 Punkt gibt es für die Einbringung von Chaos, Verwirrung  und              Disziplinlosigkeit
 - kein Punkt für einen gelungenen Titel
 - 2 Punkte für Originalität
 - 2 Punkte für den Schreibstil
   +
   1 Extrapunkt für persönliches Gefallen


macht also 7 Punkte


Liebe Grüße


Brain


_________________
Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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MosesBob
Geschlecht:männlichGehirn²

Administrator
Alter: 44
Beiträge: 18339

Das Goldene Pfand DSFo-Sponsor



Beitrag03.01.2012 21:00

von MosesBob
Antworten mit Zitat

Hallöchen!

Ich werde leider mangels Zeit bei weitem nicht dazu kommen, mehrere Geschichten zu kommentieren und zu lesen, daher muss ich mir die rauspicken, die mich praktisch mit dem ersten Satz hineingezogen haben, und das ist dir gelungen. Den Witz am Anfang kannte ich noch nicht, der ist gut.  Laughing

Auf Kleinigkeiten (lange Haare bei Soldaten?) möchte ich hier gar nicht eingehen. Wenn man innerhalb einer so kurzen Frist eine Idee umsetzen muss/will, sei auf lapidare Fehlerchen geschissen. Obwohl ich die Geschichte sprachlich gelungen finde, kommt mir der psychologische Aspekt zu kurz, die Kausalitätskette des Affekts. Eingedenk der zwei Stunden will ich dahingehend aber keine großen Abzüge machen; die Psychologie in so kurzer Zeit überzeugend herauszuarbeiten, wäre ein wahres Glanzstück gewesen. Die Idee ist interessant, die Umsetzung weiß, wenn auch kurzweilig, zu gefallen. Außerdem gefällt mir der Humor, dem aber hier und da ein kleiner Feinschliff nicht geschadet hätte. Momentan tendiere ich zu sechs Federn.

Beste Grüße,

Martin


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Das Leben geht weiter – das tut es immer.
(James Herbert)

Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt untergeht, wird die eines Experten sein, der versichert, das sei technisch unmöglich.
(Sir Peter Ustinov)

Der Weise lebt still inmitten der Welt, sein Herz ist ein offener Raum.
(Laotse)
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*Katja*
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 479
Wohnort: Bergisches Land


Beitrag04.01.2012 00:43

von *Katja*
Antworten mit Zitat

Da ist wohl einer komplett durchgedreht. Coole Geschichte. Gut gemacht in der kurzen Zeit. Es hat sich flüssig lesen lassen, war unterhaltsam, gute Dialoge - mir hat´s gefallen. Nur der Einstieg war nicht so mein Ding. Die Aufgabenstellung sehe ich größten Teils als erfüllt - Disziplin hat mir gefehlt, bzw. konnte ich sie nicht erlesen.

7 Federn
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag05.01.2012 20:25

von Malaga
Antworten mit Zitat

Neutraler Kommentar. 5 Federn
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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
Wohnort: Dresden
Pokapro 2016 Pokapro III & Lezepo I
Postkartenprosa II


Beitrag06.01.2012 16:21

von Nemo
Antworten mit Zitat

Lieber Autor oder liebe Autorin,

die Geschichte ist sehr spannend, hat einen starken Konflikt der sich gut steigert, aber letztlich fehlt für mich eine innere Tiefe, etwas, das über die Geschichte hinaus weist, was mir von ihr mitgegeben wird in die Zeit nach dem Lesen. Die Geschichte wirkt nicht über sich selbst hinaus - jedenfalls für mich nicht. Darauf kommt es mir bei guten Texten aber an. Anzuerkennen ist aber die saubere Konstruktion und Umsetzung.

Besten Gruß
Nemo


_________________
Kunst ist Leben. Also lebe!
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