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Hoody Exposéadler
Beiträge: 2273 Wohnort: Alpen
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27.09.2009 23:26 Spielplatzmagie von Hoody
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Spielplatzmagie
Tom ging langsam die grauen Stufen hinauf. Das klackende Geräusch seiner stets polierten Lederschuhe erfüllte die Luft mit einem monotonen, langweiligen Geräusch. Elegant, frisch glänzend, klebte sein Jackett an seinem Körper – das perfekte Paar. Seine braunen Haare, welche noch vornehmer zur Seite gekämmt waren, wippten lässig auf und ab. Niemand kam an ihm vorbei und selbst wenn, er hätte die Person nicht bemerkt. Er hasste alle Personen in diesem Hochhaus. Abgegammelte Ghettoleute, Arbeitslose, Rapper, Hurensöhne, Bastarde…nein…beruhige dich Tom. Nur wegen seinen neuen Auftrag war er hier. Tom Walker Peterson Geisler, ein sehr berühmter Immobilienkaufmann, verabscheute diesen Ort. Aber nur noch eine Woche dann dürfte er wieder heim, in sein Haus. Würden die Bewohner dieses Hochhauses seinen Wohnsitz sehen, die würden denken das wäre ein Schloss, nein eine Stadt oder der Mars. Hausnummer 89 lasen seine schwarzen Augen von einem weißen Blatt ab, welches schon vergilbte. Seufzend zog er den Schlüsselbund raus, sein Autoschlüssel, Hausschlüssel, Garagenschlüssel, Zimmerschlüssel und ein Dutzend Schlüsseln von Frauen die er nur einmal gefickt hat und dann stehen gelassen hat, kamen zum Vorschein. Ja, eine Frau besaß er nie. Es gab keine Richtige. Seine Anforderungen setzte er hoch. Schön, intelligent, reich und Ansehen sollte sie besitzen, doch welche Frau besaß so etwas schon? Außer Angelina Jolie, die aber sowieso diesen abgefuckten Brad Pitt als Mann nahm und dreißig Kinder zeugte.
So ein kleiner Schnaps wäre gut, dachte er sich und zog einen kleinen Flachmann aus seinem Nachttisch raus und nahm einen kräftigen Schluck. Öl sauste den Hals hinunter und gleich darauf schmiss jemand ein Streichholz in seinem Mund und es brannte wie flüssiges Feuer. Er zog eine Grimasse, hustet einmal und stellte ihn beiseite für nachher. Es gab nur drei Räume in seiner kleinen schäbigen Wohnung. Küche, Klo und Dusche und Schlafzimmer was auch als Wohnzimmer diente. Von draußen plärrten kleine Kinder. Scheiß Aids Krankenkinder.
Er sah aus dem Fenster welches sich gleich neben seinem kleinen Bett befand und entdeckte die alte Frau. Die „Pennerin“. Schon seit drei Wochen lebte sie auf der Spielplatzbank, doch niemand unternahm was dagegen. Unter ihrem Schlafplatz standen Konservendosen, Flaschen, Papier, Zerfetzte Klamotten, Tiere und andere Sachen die er lieber erst gar nicht wissen wollte. Doch die Kinder liebten diese Frau.
Na ja, Hartz4empfängerkinder oder Straßenbraut – ist doch beides dasselbe, kein Wunder das die sich verstehen. Doch Tom wollte seine Ruhe und bei diesem Gekreische fand er sie nicht.
„Hey seit etwas leiser da unten!“
Keine Reaktion. Das ging die ganze Zeit schon so. Wut entbrannt lief er das Treppenhaus runter. Er kam an einem Junkie vorbei, welchen er dann auch grob zur Seite schubste.
Schwer atmend öffnete er die schwere Eisentür. Draußen war es kalt, ein Windhauch hob braune Blätter in die Luft und ließ sie eine Weile tanzen, schließlich fielen sie wieder auf dem Erdboden, nur um wieder von der nächsten Windwelle erfasst zu werden. Es fröstelte Tom, dennoch ging er Richtung Spielplatz, öffnete die rostige Eisentür, welche schlimmer quietschte als ein entjungfertes 6. Klassmädchen. Mit brodelndem Zorn stampfte er zur alten Frau, sie sah kurz auf, lächelte ihn an und las dann weiter in ihrer Zeitung, deren alte Heimat wahrscheinlich der Mülleimer war.
„Tut mir Leid guter Mann aber ich lebe nun einmal hier. Geld habe ich keines und Familie auch nicht mehr, ich bin nur eine alte einsame Frau die gerne Kindern beim Spielen zusieht.“
Genervt starrte Tom die alte Frau an. Sie war nur Dreck in seinen Augen, mehr nicht. Nein sie war nichts, vielleicht ein Staubkorn.
„Entweder du haust hier ab oder ich rufe die Polizei!“
„Wie gesagt ich habe keinen Wohnsitz und die Polizei wird sie nur auslachen. Es gibt so viele Obdachlose hier.“
Er musterte die Frau genauer. Sie trug einen kaputten Pullover, einen langen Rock, der überseht mit Löchern war und die Schuhe konnte er nur als braunen Klumpen identifizieren. Weiße Haare, fettig und dünn, hingen ihr schlapp an der Seite ab und die trüben Augen fixierten ihn. Sie hatte keine Angst.
„Ich störe sie doch gar nicht, guter Herr? Es sind die Kinder die so laut schreien. Lassen sie es doch einfach, diese Kinder führen kein leichtes Leben. Sie ziehen doch in einer Woche sowieso wieder weg…“
Woher wusste sie das?
„ Na und, dass ist mir Scheißegal. Du und diese verpissten Gören sollen von hier verschwinden. Wenn ich nicht mehr da bin kannst du ja wieder in deinen Busch pinkeln und Kacken und den Kindern um ihre Jugend hinterher trauern, du alte Schachtel.“
„Sie sind ein böser Mann“.
Das war zuviel. Tom brüllte laut, schlug zu und spürte eine warme Flüssigkeit von seiner Faust runter tropfen. Ihm wurde schlecht, er hatte diese Frau geschlagen, das fand er nicht so schlimm, viel Schlimmer fand er das er sie berührt hatte.
Die alte Dame hielt sich an die Nase. Wie ein Wasserfall strömte der Lebenssaft daraus.
Nun funkelnden ihre Augen wütend. „Du wirst für dein restliches Leben nur noch Pech haben, denk daran…“
Verächtlich spuckte er auf den Boden. Tom ging es nun besser, mindestens für eine Weile. Ohne ein einziges Wort noch zu sagen ging er wieder aus dem Spielplatz und schubste ein kleines Kind auf den Boden.
Doch die Worte der alten Frau wurden wahr. Tom verlor seinen Job, er musste das Haus verkaufen und nach einem Jahr zog er sogar in das eine Hochhaus was er so hasste. Nun gehörte er auch zu den Arbeitslosen. Aber niemand mochte ihn, niemand hatte vergessen was er vor einem Jahr getan hatte. Nach zwei Jahren brachte er sich um, doch die alte Frau sah er in der Zeit nie mehr. Die Spielplatzhexe…
_________________ Nennt mich einfach Hubi oder J-da oder Huvi : D
Ich bin wie eine Runde Tetris. Nichts will passen.
"Ein schlechter Schriftsteller wird manchmal ein guter Kritiker, genauso wie man aus einem schlechten Wein einen guten Essig machen kann."
Henry de Montherlant
"Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen."
Konrad Adenauer |
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Mana Mensch
Alter: 39 Beiträge: 2227 Wohnort: Düsseldorf
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28.09.2009 01:16
von Mana
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Ist der Titel des Textes jetzt Spielplatzhexe, oder Spielplatzmagie?
_________________ Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...
Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka
Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler |
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Mana Mensch
Alter: 39 Beiträge: 2227 Wohnort: Düsseldorf
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28.09.2009 01:59
von Mana
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Ich finde den Text zu Banal und oberflächlich. Die scheinbar große Moral am Ende finde ich unschön. Nicht die Moral, sondern, dass einem die Moral quasi unter die Nase gehalten wird.
_________________ Der Verstand schreibt mit Tinte, das Herz mit Leidenschaft...
Wissenschaft ist ein stahlharter Metalldildo zum umschnallen.- Vince Masuka
Mein Lieblingsepigramm:
"Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
Und mich in gott und gott in mich zusammenfasse." von Johannes Scheffler |
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yt Klammeraffe
Alter: 49 Beiträge: 703 Wohnort: Sittensen
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28.09.2009 05:28
von yt
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Ein neutraler Kommentar.
Mit verhexten Gruessen,
yt
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Gast
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28.09.2009 14:02
von Gast
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Sprachlich überzeugt mich dieser Text leider nicht - da holpert doch so einiges. Außerdem komme ich mit Tom nicht klar - logisch, er soll auch kein Sympathieträger sein, aber: Warum wohnt er dort, wenn auch nur für kurze Zeit? Wieso benutzt er Worte wie diese Leute, die er doch so sehr verachtet, wenn er eigentlich "bessergestellt" ist? Das passt für mich nicht - seine Arroganz dem "Pöbel" gegenüber könnte man durch eine gestelztere Ausdrucksweise noch besser hervorbringen - und wenn dann ab und an mal ein drastischerer Ausdruck fällt, dann hätte das, wenigstens auf mich, erheblich mehr Wirkung. Und wieso ist er überhaupt so böse?
Die Aussage der Geschichte finde ich natürlich ganz gut, aber die Umsetzung gefällt mir leider eher weniger.
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Alogius Kinnbeber
Alter: 47 Beiträge: 3206
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28.09.2009 14:10
von Alogius
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Hi,
mein Namensvetter ist tatsächlich eine Bestie, muss man wohl sagen. Er hasst irgendwie alles und jeden, und die arme Frau kommt ihm genau jetzt in die Quere. Er ist zutiefst amoralisch und verabscheuungswürdig und erlaubt sich ein Urteil über diese Frau, die in den wenigen gesprochenen Sätzen mehr Menschlichkeit zeigt als er jemals besessen hat.
Dass er sie dann schlägt und von der "Hexe" verflucht wird, dieser Fluch auch eintritt, ist mir allerdings zu platt. Es ist kaum ausgeführt und bleibt im Dunkeln. An sich habe ich kein Problem mit Unklarheiten, aber hier wirken sie fehl am Platze.
Dein Protagonist erinnert mich an Patrick Bateman, irgendwie.
Ein paar Fehler habe ich gefunden, sowie hier und da stolpernde Formulierungen.
Insgesamt kann ich die Idee und den Ansatz nachvollziehen, die Umsetzung ist aber nicht so gelungen. Kaum dass die Chance da war, zu erklären oder zu vertiefen, ist der Text schon vorbei.
Dass "Bateman" seine Quittung bekommt, versöhnt, aber letztlich wirkt es aufgesetzt.
Sorry.
Danke
Gruß
Tom
_________________ Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt. |
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Daydreamer Leseratte
Alter: 44 Beiträge: 106 Wohnort: Wien
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28.09.2009 14:15
von Daydreamer
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Hmm, bin mir nicht so sicher mit der Bewertung. Die Idee an sich finde ich gut, nur ist das Ende etwas "zerknüllt". Wirkt so als ob die Zeit schon zu knapp wurde um den Schluss gut auszuformulieren.
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Tatze Eselsohr
T Alter: 32 Beiträge: 279 Wohnort: Esslingen
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T 28.09.2009 14:38
von Tatze
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Sehr... prägnant! Du hast den Charakter und die Denkweise des Mannes klar und gut beschrieben. Sogar als Leser hegt man letztendlich zum größten Teil Antipathie.
Schade, dass der Schluss so kurz geworden ist. Dadurch ist die aufgebaute Spannung und der Wunsch zur gererchten Strafe des Mannes etwas verflogen.
Sprachlich war der Text ganz ok.
Auch die Überschrift gefällt mir
und die Darstellung der Frau hat mich sehr angesprochen.
Insgesamt war das Ganze also angenehm und gut zu lesen
(wie schon gesagt: Bis auf einige Kleinigkeiten und den Schluss fand ich den Text echt gut).
Liebe Grüße
Tatze
_________________ Wende dein Gesicht der Sonne zu,
dann fallen die Schatten hinter dich! |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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28.09.2009 14:41
von Eredor
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Ich mag solche Enden nicht, das klingt wie ein Schulaufsatz. Mein persönlicher Vorschlag wäre ja ein Szenenriss gewesen, der 20 Jahre später einsetzt und die Verhaltensweisen von Tom spiegelt.
Auch der Dialog mit der alten Frau hinkt, es klingt sehr gestochen und steif.
Allerdings gefällt mir dein Anfang.
Das wären 5 Federn
lg Dennis
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SylviaB Schnupperhasi
Alter: 58 Beiträge: 6332 Wohnort: Köln
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28.09.2009 14:48
von SylviaB
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Tach Du,
diese Geschichte hat echt Potenzial. Sie liest sich gut und man schwingt mit.
Was mir überhaupt nicht gefällt, ist das Ende.
Es ist mir zu einfach gestrickt und passt nicht wirklich in die Geschichte. Also vom Schreibstil her.
Der Rest gefällt mir gut und ich kann nicht meckern.
Aber leider hat mich das Ende wirklich enttäuscht. *schnief*
Lieben Gruß
Sylvia
_________________ Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. |
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Noelia Pippi
Alter: 39 Beiträge: 1298 Wohnort: Villa Kunterbunt
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29.09.2009 00:26
von Noelia
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Halli Hallo!
Also, dann wollen wir mal.
Gar nicht so einfach zu sagen was ich meine.
Da hätten wir die Idee. Prinzipiell nicht schlecht.
Allerdings wirkt das ganze sehr aufgesetzt, was an der Zeitvorgabe liegen kann.
Die Moral am Ende kommt zu prompt und zu lieblos. (Auch ein Zeitproblem?)
Die Idee hat aber Potenzial.
Was mir weniger gefällt ist die zu krasse Darstellung des Prota. Mir persönlich ist das too much.
Sprachlich müsste hier und da unbedingt gefeilt werden.
Zum Beispiel hast du stellenweise Wortwiederholungen und auch Sätze wiederholend aufgebaut.
Aber: Du hast ein paar echt schöne Passagen drin, die mich echt beeindruckt haben. Wenn der FFF hier vorbei ist, bekommst du die auch zitiert.
Tolle Leistung und danke für deine Teilnahme!!
LG
Noelia
(Von mir gibt es selbstverständlich keinerlei Befederung, denn ich bin ja befangen und Boro schmeißt mich achtkantig raus wenn ich mitbewerte, aber ein Kommentar ist ja drin. )
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femme-fatale233 Füßchen
Alter: 31 Beiträge: 1913 Wohnort: München
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29.09.2009 19:52
von femme-fatale233
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Argh... ich hasse es das unter einen der Beiträge hier schreiben zu müssen... aber mir gefällt der Text nicht. Tut mir Leid.
Die Idee ist ja einigen anderen hier Recht ähnlich, aber die Umsetzung gefällt mir nicht. Das wirkt auf mich zu platt, es hat keine wirkliche Tiefe. Besonders das Ende ist mir zu vorhersehbar und zu direkt geschrieben.
Vom Schreibstil her ist mir deine Geschichte etwas zu... derb und direkt, aber das ist Geschmackssache.
Was mir hingegen gut gefällt ist die Hauptfigur, man kann förmlich spüren was für ein riesengroßes Arschloch dieser Typ ist und wie wenig er über sich und sein Leben eigentlich reflektiert.
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Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
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29.09.2009 20:17
von Mardii
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Ich finde die Geschichte wenig glaubwürdig, zuviele Allgemeinplätze werden herangezogen. Was mir gefällt ist die teilweise ruppige Sprache, die Atmosphäre schafft.
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m-chen Wortedrechsler
Beiträge: 93 Wohnort: Berlin
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29.09.2009 20:35
von m-chen
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Holla, da hat aber jemand ein schlechtes Bild von Hochhäusern. Beschreibst du irgendeine bestimmte Ecke, wo nur Kranke, Süchtige und Arbeitslose leben?
Das Ende war ein bisschen sehr schnell, vermutlich wurde die Zeit knapp. Ansonsten ein paar ziemliche Vorurteile, die ich gar nicht gut finde. Zu erst dachte ich ja, dass deine Figur diese Vorurteile hat, aber dieser Satz gibt mir zu denken:
Zitat: | Nun gehörte er auch zu den Arbeitslosen. |
Ich hoffe, du glaubst nicht wirklich, dass es in Plattenbauten so zugeht wie in Sidos Block?!
Keine Ahnung, vielleicht hab ich es ja auch falsch verstanden ...
_________________
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Jocelyn Bernsteinzimmer
Alter: 59 Beiträge: 2251 Wohnort: Königstein im Taunus
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29.09.2009 21:09
von Jocelyn
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Das Ende, der Plot, beides ist klischeebeladen, das macht den Text flach. Der Stil reißt es nicht heraus.
Bewerte ich niedriger.
_________________ If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)
Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)
"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire) |
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mondblume Reißwolf
Alter: 45 Beiträge: 1138 Wohnort: Costa Brava
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29.09.2009 21:15
von mondblume
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Hm, ich verstehe nicht ganz, wieso Tom ueberhaupt in der Siedlung wohnt, anscheinend hat er doch ein super Haus irgendwo? Warum sollte er wegen eines Auftrages eine Woche lang in dieser Wohnung leben? Das hat mich gleich zu Beginn ziemlich verwirrt.
Auch danach konnte mich die Geschichte nicht richtig fesseln, oder beruehren. Zu gewollt erscheinen mir die Schimpfwoerter und Hasstiraden, sein dreckiger "Humor".
Dazu kommen noch viele Komma- und Rechtschreibefehler.
_________________ Die Frau des Spatzen
Die Spanien-Saga:
Wir sind für die Ewigkeit - Hoffnung
Wir sind für die Ewigkeit - Erinnerung
Wir sind für die Ewigkeit - Berührung
Dort, wo die Feuer brennen (Tolino Media Newcomerpreis 2022) |
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EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
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30.09.2009 11:46
von EdgarAllanPoe
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Tut mir leid, aber bei diesem Text bleibt leider kaum ein guter Eindruck zurück. Die Zeichensetzung ist fehlerhaft, die Dialoge gekünstelt, und das Hauptthema - die "Magie" der alten Frau - wird in einigen wenigen Sätzen abgehandelt. Eigentlich eine schöne Idee, aber leider hast du zu viel Potential verschenkt. Wer immer du bist, ich weiß, dass du es kannst! Also: nicht aufregen. Was mir allerdings positiv aufgefallen ist, ist die Arroganz mit der Tom "Walker Peterson" Geisler seiner Umwelt begegnet. Von daher ist er ein ernstzunehmender Charakter, an dem man aber noch feilen müsste.
Eddie
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
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Angst Scheinheiliger
A Alter: 33 Beiträge: 1571
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A 30.09.2009 11:54
von Angst
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Hm, naja. Hier muss ich wohl ein wenig zickig werden. Dafür entschuldige ich mich jetzt schon. Schau mal:
Zitat: | Schwer atmend öffnete er die schwere Eisentür. |
Zitat: | Du und diese verpissten Gören […] |
Zitat: | Schön, intelligent, reich und Ansehen sollte sie besitzen, doch welche Frau besaß so etwas schon? |
Gerade diesem letzten Satz geht die Logik völlig ab. Auch inhaltlich sehe ich grosse Schwierigkeiten. Du schilderst eine abgefuckte Umgebung, das ist schön und gut, aber der Funke springt einfach nicht über. Da liegt kein Gefühl drin. Du lässt deinen Protagonisten fluchen, erwähnst Junkies und Hartz 4-Empfänger, aber das reicht mir nicht, ist viel zu oberflächlich. Der Schluss deiner Geschichte ist dann so grotesk-märchenhaft-unrealistisch, dass er fast als sarkastisch durchgehen könnte, obwohl ich denke, dass er nicht so gemeint ist. Alles in allem liest sich der Text viel zu verkrampft, als dass ich ihn gut bewerten könnte. Mehr als 2 Federn liegen leider nicht drin.
Noch ein paar Schnitzer, um meine doch recht harsche Wertung zu rechtfertigen:
Zitat: | Sie war nur Dreck in seinen Augen, mehr nicht. Nein sie war nichts, vielleicht ein Staubkorn. |
Mal abgesehen davon, dass dies keine besonders originellen Vergleiche sind: Zuerst ist sie Dreck, dann Nichts und schliesslich ein Staubkorn. Das ist keine dynamische Steigerung und lässt deinen Protagonisten eher wie ein Möchtegern erscheinen: „Oh, Nichts, das war jetzt schon ein bisschen hart. Sagen wir Staubkorn, damit sie sich nicht so beleidigt fühlt.“
Zitat: | Unter ihrem Schlafplatz standen Konservendosen, Flaschen, Papier, Zerfetzte Klamotten, Tiere und andere Sachen die er lieber erst gar nicht wissen wollte. |
erst gar nicht wissen wollte ergibt keinen Sinn. erst gar nicht identifizieren/erkennen/…, das wäre schon treffender. Es gäbe da noch mehr sprachliche Ungereimtheiten. Ansonsten: Interpunktion und das/dass fehlerhaft.
_________________ »Das Paradox ist die Leidenschaft des Gedankens.«
— Søren Kierkegaard, Philosophische Brosamen,
München: Deutscher Taschenbuch Verlag, S. 48. |
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Kolumbienchen Wortedrechsler
K Alter: 49 Beiträge: 53
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K 30.09.2009 13:15
von Kolumbienchen
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Toll
Das ist eine sehr schöne Geschichte. Mehr kann ich nicht schreiben. Nur nach dem Gefallen kann ich gehen.
Herzlichst Kolumbienchen
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Maria Evolutionsbremse
Alter: 52 Beiträge: 5998
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02.10.2009 13:39
von Maria
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5
Nette Idee, Umsetzung hat mir weniger gut gefallen. Sprache, Wortschatz stellenweise zu pubertär. Und: die Frau rückte mir zudem sehr in den Hintergrund.
VG, Maria
_________________ Give me sweet lies, and keep your bitter truths.
Tyrion Lannister |
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Probber Blütenprinzessin
Beiträge: 6717 Wohnort: zz9 plural z alpha
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02.10.2009 14:29
von Probber
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Trotz der vielen Fehler gefällt mir der Text. Manchmal sind die Worte nicht wirklich gut getroffen, aber ich weiß, worauf du hinaus willst.
Dein Protagonist ist ein richtiger Drecksack, den der Leser nicht mögen soll. Das gelingt dir meiner Ansicht nach recht gut. Du benutzt viel Metaphorik und die Sicht aus so einer negativen Perspektive bietet seinen Reiz.
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Nihil { }
Moderator Alter: 34 Beiträge: 6039
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02.10.2009 23:51
von Nihil
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Der Protagonist ist einfach ein Kotzbrocken und darunter leidet die Geschichte in meinen Augen, auch wenn das Teil des Konzepts ist. Mir macht es einfach keinen Spaß, von einem Menschen zu lesen, der sich saugeil findet, alles besser kann und auf andere herab blickt. Als Nebencharakter wäre der in Ordnung und würde der Geschichte wahrscheinlich sogar sehr viel Reiz verleihen, aber hier ist er der einzige Bezugspunkt, der Leser hat also niemanden, den er sympathisch finden kann und hat keinen Zugang zum Text. Noch viel schlimmer ist aber, dass der Erzähler später die Vorurteile des Hauptcharakters übernimmt. Siehe: Er schubste einen Junkie zur Seite. Man erkennt keinen Junkie mit nur einem Seitenblick. Das Ende hingegen ist sehr schwach, weil das Erscheinen einer Hexe eine sehr willkürliche und einfache Lösung ist, ein Deus ex Machina und die die Dinger hasse ich. Der Verlust der Hauptfigur wird nur in einem Absatz ganz knapp beschrieben und wirkt deswegen sehr durch den erhobenen Zeigefinger gesprochen, eine erzwungene Moral. Trotz einiger netter Metaphern sehe ich den Text als weniger gelungen an, tut mir Leid.
4 Federn
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