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Autor |
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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06.08.2023 13:16 feedback 3 von Brombärchen
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meinte eine zeitgenössische philosophin dereinst
diejenigen
wissen schon
wen es meint. und es meint mich.
vielleicht kein ziel doch zielsicher getroffen
denn es schmerzt
ergo zu recht.
eine unsichtbare hand schreibt sich in mich ein
der getretene hund beißt mir ins bein
und ich muss mich wohl vertragen
mit meinem gollum
damit er einst den ring
vom finger beißt
und wenn auch tausend pfeile
aus mir ragen
geht das leben weiter
und ich kann mich nur entscheiden
ob ich atme oder nicht
Ob ich liebe
als könnte ich lieben
denn wie könnte ich nicht?
Weitere Werke von Brombärchen:
_________________ Wild schlafend, Erdbeerblut verschmiert
heldenhaft freundlich, harmlos verliebt,
Gänseblümchens toll wütiger Bruder |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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08.08.2023 15:09
von crim
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Hi Brombärchen,
was ich hier sehr interessant finde, ist, wie das Geschehen im Forum in mehreren Hinsichten diesen Text prägt, angefangen beim Titel, der Bezug auf Raibruherte nimmt, die Philosophin in der ich Charlotte wiedererkenne, das LI, das dich in der Textwelt abbildet. Dass es kein Rollengedicht ist, zeigt, meine ich, gerade der Gollum, und es passt, denn ich nehme dich als sehr selbstreflektiert wahr, das Gedicht ist ein ebenso selbstreflektives, obwohl es ja auch die ganzen äußeren Einflüssen spiegelt und aufnimmt. Ich lese hier nämlich auch stilistische Referenzen in der Machart des Textes, bspw. die Einrückungen. Ich mag vor allem hintenraus wie geschmeidig der Text ins Fließen gerät.
LG crim
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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08.08.2023 18:16
von Brombärchen
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Hallo crim,
vielen Dank für deine Rückmeldung.
Ich glaube ich muss in Zukunft mehr daran arbeiten, dass meine Absichten nicht nur für mich, sondern auch für andere lesbar sind. Und dafür muss ich sie glaube ich der naheliegenden Lesart mehr versperren.
So ist der getretene Hund für mich beispielsweise nicht der Kritisierte, der dann zurück kritisiert. Aber diese Lesart drängt sich halt auf.
Das schaffe ich nicht so richtig.
Aber damit was die Gedichte für mich bedeuten, bin ich schon mal zufrieden.
Und das ist doch schon was😂
Liebe Grüße von brombärchen
_________________ Wild schlafend, Erdbeerblut verschmiert
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Gänseblümchens toll wütiger Bruder |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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08.08.2023 18:25
von crim
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Hi du,
ich hatte da gar nicht so recht einen genauen Kritisierten im Blick. Eher generell etwas, das eben geschieht. Es stimmt ja, Gewalt erzeugt Gegengewalt. So lese ich die Hundestelle verallgemeinert und ohne direkten Bezug auf jemanden. Ich denke, das ist ja eine Erkenntnis, die jeder auf sich selbst anwenden kann. Ein Zurückstecken des jeweiligen Tritt- oder Beißreflexes tut manchmal gut. Aber es ist schwer.
LG crim
Edit: die Hundestelle ist für sich auch ein richtig guter Aphorismus, finde ich. Zum einen, und so las ich es im ersten Lesen, ist es das Bein des Hundetreters, das gebissen wird. Es kann aber auch sein, dass ein getretener Hund ganz generell eine starke Abneigung gegen Beine entwickelt, ob die nun treten oder nicht. Und ich interpretiere das völlig unabhängig davon, wer Hund und wer gebissen sein könnte. Jeder ist wahrscheinlich mal Hund und mal gebissen und auch mal Treter. Der eine mehr, der andere weniger. Kannst du mit dieser Lesart mitgehen, wenn man den Vers als Aphorismus herausnehmen und für sich betrachten könnte?
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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08.08.2023 20:44
von Brombärchen
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Ja, doch. Das sind auf jeden Fall richtige Überlegungen für die der Satz herhalten kann. Und obwohl ich das nicht intendiert habe an dieser Stelle, steckt es im Gesamthema natürlich schon drin. Also ja. Nur hab ich es so nicht gemeint.
Der Hund muss mit der unsichtbaren Hand gelesen werden und auch dann bleibt es wohl sehr kryptisch.
Dadurch, dass etwas in mir sich kritisiert fühlt, wird etwas entlarvt, was schuldig ist. „denn es schmerzt, ergo zu recht“.
Es geht um Kräfte in mir, die unbewusst mein Handeln mitbestimmen und an meiner bewussten Intention ihr eigenes Anliegen vorbeischmuggeln. Das ist die unsichtbare Hand. (Wobei auch das Konzept der Adam Smith Hand kritisch mitgemeint ist)
Und der getretene Hund sind Kräfte, die ich in mir unterdrücke und die dann doch mein Handeln sabotieren.
Und obwohl das für mich völlig offensichtlich und klar ist😂, sehe ich schon, dass das nicht so rauskommt.
Und es geht auch darum, dass auch wenn in meine Absichten immer auch sich egoistische einschleichen, ich dennoch ja nicht die Wahl habe anders zu sein. Ich kann nur sein, wer ich bin oder mich selbst unterdrücken ( atmen oder nicht).
Und wenn ich meine Hässlichkeit annehme, dann befreit es mich von meinen Dünkeln.
Ich Kann nur das Beste versuchen, auch wenn ich weiß, dass es nicht gelingen kann. Denn das Leben geht immer weiter, ob ich atme oder nicht.
Aber da ist noch mehr für mich in der letzten Strophe. Die Schönheit des Lebens besteht im Mut zur Liebe, trotz der eigenen Fehlerhaftigkeit.
So jetzt habe ich ein wenig zögerlich meinen eigenen Text analysiert. Damit er dann vielleicht verständlicher wird und vielleicht besser verbesserbar ist
_________________ Wild schlafend, Erdbeerblut verschmiert
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Perry Exposéadler
P Alter: 71 Beiträge: 2509
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P 12.08.2023 13:03 Hallo Brombärchen, von Perry
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interessante Selbstbetrachtung nur der Einstieg sagt mir (zu) wenig.
Wer ist mit "es" gemeint?
Vorschlag:
eine zeitgenössische philosophin sagte dereinst
diejenigen wissen schon wer gemeint ist
und sie hätte durchaus mich meinen können
LG
Perry
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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12.08.2023 16:01 Re: Hallo Brombärchen, von Brombärchen
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Vielen Dank, Perry, für deine Meinung. Perry hat Folgendes geschrieben: | interessante Selbstbetrachtung nur der Einstieg sagt mir (zu) wenig.
Wer ist mit "es" gemeint? |
Da muss ich mal drüber nachdenken. Ist vielleicht nicht zufällig. Zum einen ist damit das Gedicht gemeint, zum Anderen vielleicht das Unbewusste.
Zitat: |
eine zeitgenössische philosophin sagte dereinst
diejenigen wissen schon wer gemeint ist
und sie hätte durchaus mich meinen können
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Mir geht es nicht darum, dass sie mich hätte meinen können, sondern dass etwas in mir verletzt wird. Etwas in mir sich gemeint fühlt. Und ich gehe im Folgenden der Überlegung nach, ob ich, weil ich mich gemeint fühle, auch gemeint bin. Bzw., was das für unser Handeln bedeutet, wenn sich selbst in eine reine Intention immer unsere Triebe einschleichen.
Aber vielen Dank für deine Anregung, das hat mir geholfen, es besser zu verstehen:)
Liebe Grüße von brombärchen
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