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Quer über die Gleise


 
 
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Victory
Geschlecht:weiblichErklärbär

Alter: 65
Beiträge: 3
Wohnort: Grömitz


Beitrag24.09.2013 20:00
Quer über die Gleise
von Victory
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Der Wind strich durch mein Haar. Ich spürte seine eisige Kälte, aber ich war dankbar, überhaupt etwas zu fühlen. Meine Schritte waren schleppend. Ich schien um Jahrzehnte gealtert und fühlte - nichts. Da gab es weder Schmerz noch Trauer noch Schuld. Wie sehr wünschte ich mir, wütend zu sein, schreien oder weinen zu können.

„Bitte“, schrie es in mir, „gib mir irgendein Gefühl! Lass mich diese unendliche Leere füllen, womit auch immer“.

Wie aus der Ferne hörte ich erneut ihre Worte, die sie mit klarer Überzeugung zu sagen pflegte „Du weißt doch, dass jeder seine eigene Wahrheit hat.“

Wie oft hatten wir darüber diskutiert? Ich sah sie vor mir aufrecht, mit erhobenem Kopf, eine Haarsträhne kringelte sich an ihrer Schläfe, und ihre dunklen Augen von sattem Goldbraun unterstrichen die Weisheit ihrer Worte. Zuweilen schienen sie sogar kleine Funken zu sprühten.

„Es gibt keine absolute Wahrheit. Nichts unterliegt wirklich und wahrhaftig einer Norm – es gibt keine „eine Realität“! Alles ist subjektiv, verstehst du das? Ich darf fühlen, sagen, denken und tun, was ich will – solange ich dadurch die Grenzen eines Anderen nicht überschreite! Denn was auch immer ich denke und sage, ist nur meine Wahrheit. In dem Moment, wo ich sie ausspreche, ist es für jeden anderen eine Lüge. Das ist so. Auch wenn du das Wort „Lüge“ in dem Zusammenhang zu krass findest, ändert es nichts an der Tatsache. Das musst du doch verstehen! Und wenn du das nicht kannst, so akzeptiere es einfach und gestehe mir wenigstens zu, es so zu sehen und daran zu glauben. Lass mich einfach meine Wahrheit leben – auch wenn sie dir nicht gefällt, auch wenn es nicht deine Wahrheit ist. Ich allein – und wenn ich allein sage, dann meine ich es auch so – trage die Verantwortung für mein Leben. Das ist die einzige Lebensregel Jeder trägt für sich selbst die Verantwortung! Basta!“

Mein Magen rebellierte, ich übergab mich. Aber es war mir egal, niemand sah mich, es war dunkel, noch nicht mal ein einsamer Stern erhellte meinen schweren Gang.
Flüchtig überlegte ich, ob ich etwas hätte ändern können. Meine Gedanken polterten durcheinander. Ich hatte das Gefühl, dass es dort irgendwo eine Antwort gab, aber ich bekam sie nicht zu fassen.
„Wann, an welcher Stelle unserer Auseinandersetzungen hätte ich etwas sagen und ihre Meinung damit ändern können? Vielleicht war ich zu sehr in meinen eigenen Gedanken versunken gewesen? Vielleicht war ich einfach nur müde gewesen, ihr zuzuhören? Es drehte sich ja immer um dasselbe Thema. Ihre Wahrheit – für mich eine Lüge. Meine Wahrheit – für sie eine Lüge. Ich wusste, was sie meinte, ich hatte es immer gewusst. Aber niemals hatte ich ihr eingestanden, dass ich es erkannte, verstand und akzeptierte. Ich kämpfte einfach immer weiter - gegen sie. Auch wenn mir bewusst war, dass ich nur verlieren konnte. Aber mein mickriges Ego wollte kämpfen, wollte sie umstimmen, wollte sie überzeugen. Ein Teil von mir hatte jedoch immer gewusst, dass sie Recht hatte. Wie immer oder zumindest in diesem Zusammenhang.

Ich spürte, wie sich die Kälte in mich hineinfraß, und ich fühlte, wie sie sich langsam in mein Herz einzunisten schien.

„Du bist die Liebe meines Lebens! Es gibt nichts, was ich jemals so geliebt habe. Und ich bin froh und dankbar, dass du in mein Leben gekommen bist, letztendlich.“ Unversehens begann mein Herz wild zu schlagen, während ich ihre Stimme zu hören glaubte.

Ich sah mich zurückversetzt in die ersten Monate unserer Beziehung. Unsere Liebe war von Leichtigkeit erfüllt, sie machte das ganze Leben „flauschig“. Es gab zwischen uns keine Widerstände, keine Fragen, keine Diskussionen – keine Lügen. Es gab um uns herum nur Harmonie und Einheit, es war für uns beide die Vollendung! Wie lange war das her? Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte? Schwerfällig suchte ich in meinem Hirn nach dem heutigen Datum. Ich erinnerte mich nicht! Dabei war es wichtig – dieses Datum war doch wichtig! Warum fand ich es nicht?

Der Schock musste etwas in mir ver-rückt haben. Ich lachte laut auf und es klang ein wenig irre. Ich war ver-rückt! Das war gut! Sehr gut! Wenn man verrückt ist, muss man sich nicht mehr um sich kümmern. Da kümmern sich andere um einen. Man wird gefragt und was auch immer man antwortet, ist letztlich egal. Denn alles war ja per se eine Lüge; was immer man sagte, für den "Empfänger" würde es eine Fälschung sein.

Da fühlte ich endlich Tränen in meinen Augen aufsteigen, ich empfand Erleichterung, als die salzige Flüssigkeit meine Lippen berührte.

„Warum?“ schrie es in mir. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich es tatsächlich laut und mit unendlicher Wut aus mir herausgeschrien hatte. In die Nacht hinein, durch die Kälte, gegen den Himmel. Auch wenn ich nicht wirklich eine Antwort erwartet hatte, so wünschte ich mir doch, eine innere Stimme zu hören, die mir etwas Frieden schenkte.

Meine Erinnerung machte einen Sprung Die ewigen Diskussionen über tiefgreifende Themen waren mir im Laufe der Zeit auf die Nerven gegangen. Ich wollte Leichtigkeit. Ich wollte meine Ruhe, keinen Kampf. Weder für mich noch um ihre Anerkennung noch um sie in ihrer Gänze zu verstehen. Warum – verdammt! - war es nicht einfach so geblieben? Natürlich war mir klar, wen ich da liebte. Dafür liebte ich sie. Ohne „das“ wäre meine Liebe nicht mal halb so groß gewesen. Sie erkannte das Leben und wie es funktionierte aus einem tiefen inneren Wissen heraus. Sie wusste einfach. Es machte mich wahnsinnig; sie machte mich wahnsinnig. Bisweilen war ich fast neidisch auf ihre Seelenstärke. Sie tat nichts dafür. Sie war einfach. Sie war einfach wissend. Und sie wusste, dass es auf dieser Erde Milliarden Wahrheiten gab – so viele Wahrheiten wie Menschen existierten. So viele Lügen, wie es Menschen gab. Was für den einen real, war für den anderen nicht sichtbar. Natürlich gab es gemeinsame Sichtweisen, aber auch die waren nuanciert und niemals wirklich gleich.
„Wenn du etwas behauptest – egal was – so ist es für dich wahr! Aber nicht für mich. Und auch nicht für die Nachbarn. Wer kann denn schon beweisen, ob du Rot genauso wahrnimmst wie ich. Vielleicht ist „dein“ Rot so wie „mein“ Blau. Du kannst ja nicht mit meinen Augen sehen, kannst die Dinge nicht mit meiner Wahrnehmung betrachten. Wenn ich also behaupte, dass eine Rose rot sei, dann muss das zwangsläufig für dich eine Lüge sein. Also sag nicht einfach bedingungslos „ja“! Verstehst du das? Okay, wenn es um Farben geht, kannst du es natürlich tun, aber nicht wenn es um deine persönlichen Lebensthemen geht. Liebster, du darfst deine eigene Wahrheit haben, und du darfst sie auch leben. Ich kann mit dieser ‛Lüge‛ gut leben!“ (sie lächelte - verzauberte) „Aber du solltest auch meine Wahrheit als solche akzeptieren, auch wenn es für dich eine Lüge ist. Wenn alle die Wahrheit des Anderen akzeptierten und respektierten, diese Milliarden und Abermillarden von möglichen Wahrheiten, wäre es eine perfekte Welt das Paradies auf Erden. Und alles wäre gut! Hm … das ist doch nicht so schwer zu verstehen, oder, Schatz?“

Oh, wie sie mich damit nervte!

Im Dunkel der Nacht stolperte ich voran, machte nur noch mechanisch einen Schritt nach dem anderen, scheinbar ziellos. „Es“ ging mich – etwas trieb mich voran. Ich spürte, ich war der Stelle ganz nah. Ich wusste, ich musste mich nun entscheiden weiterzugehen oder umzukehren. Wenn ich weiterging, würde ich mich all meinen Qualen aussetzen – meiner größten Angst ins Auge blicken.

„Ich muss mit dir reden. Es ist wichtig!“ Wie oft hatte sie das in den letzten Wochen gesagt, und ich hatte nicht richtig hingehört, hatte Ausreden gefunden, warum das gerade in dem Moment nicht ginge? Sie nervte mich. Natürlich liebte ich sie, ich war ohne sie nichts. Aber die Wahrheit war sie war mir einfach zu anstrengend, fremd geworden.

Ich lachte – es klang wie ein Krächzen –, sie würde darauf wieder gesagt haben, dass das „nur“ meine Wahrheit sei, nicht die ihre.

„Liebster, ich habe beschlossen, diese Welt zu verlassen. Ich sehe keinen Sinn, länger hierzubleiben.“ Ihre Worte trafen mich wie Peitschenhiebe. Sie war verrückt!

„Was soll der Blödsinn?“ hatte ich ärgerlich erwidert. „Liebst du mich nicht? Sind wir nicht glücklich? Wir schaffen das schon!“

Sie würde nach dem Unfall nie wieder dieselbe werden. Ich wusste es, und sie wusste es auch. Wir sagten es einander niemals mit Worten, aber unsere Blicke sprachen es tagtäglich aus. Ihr Gehirn war geschädigt, und doch war das, was sie sagte, noch immer voller Klarheit und Weisheit.

„Du weißt, dass ich Recht habe! Du kennst meine Meinung zu dem Thema. Und ich habe ein Recht darauf, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und danach zu leben. Niemand – selbst Du nicht, mein Geliebter – kann mich davon abhalten. Ich weiß einfach, wenn es Zeit wird zu gehen. Ich weiß es. Du nicht! Jedenfalls nicht, was mein Leben betrifft. Du weißt doch, Schatz, jeder hat seine Wahrheit.“

Wütend hatte ich sie angestarrt, mich wortlos umgedreht und das Haus verlassen. Sie nervte!

Es waren die letzten Worte gewesen, die ich aus ihrem Mund gehört hatte. Als ich im Morgengrauen von meiner nächtlichen „Wut-Lauf-Tour“ zurückkam, war sie fort gewesen. Ich hatte sie überall gesucht, alle Freunde angerufen, hatte ihr unzählige Nachrichten auf ihrer Mailbox hinterlassen, bis ich feststellte, dass sie ihr Handy in der Handtasche auf unserem Bett hatte liegen lassen.
Daraufhin hatte ich die Polizei alarmiert. Die hatte sie schließlich gefunden.

Ich stellte mich meinen Dämonen! Blickte meiner Angst in die hässliche Fratze!
Ich erreichte die Stelle, wo meine einzige Liebe diese Welt verlassen hatte.
Mit einem Feuerzeug leuchtete ich mir und las ihre letzten Zeilen - wohl zum tausendsten Mal „Jeder hat seine eigene Wahrheit und darf sie leben. Wir sehen, vereinen uns wieder. Das ist die einzige Wahrheit, die wir alle gemeinsam haben. Leb wohl, mein Liebster.“

Sie war quer über die Gleise gelaufen, hatte sich ruhig hingelegt und auf den nächsten Zug gewartet …

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lady-in-black
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Beitrag25.09.2013 12:47

von lady-in-black
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Moin,  smile

dies ist ein Ichwillerstmalnurdiebewertungsfedernfreischaltenkommentar.

Später vielleicht noch einmal mehr. Pfiffig Blinzeln


_________________
- Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt.
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KeTam
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Beitrag27.09.2013 10:18

von KeTam
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Sorry, aber mir hat diese Geschichte nicht gefallen. Ich finde da viel zu viel drumrum Gerde und kann trotzdem nicht hinter die Kulissen schauen.
Wie die Protagonistin von ihrem Reden über die Wahrheit zum Selbstmordversuch kommt, erschließt sich mir nicht. Sie hatte vorher scheinbar einen Unfall, war dadurch am Gehirn geschädigt, ...
Und deshalb ist es dann ihre Wahrheit, dass sie sich umbringt. Naja.
Mir ist das alles ein bisschne zu pathetisch.
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BlueNote
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Beitrag27.09.2013 21:58

von BlueNote
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Da ich es nicht schaffe, alle Texte zu bewerten, nehme ich meinen Kommentar wieder zurück.
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firstoffertio
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Beitrag27.09.2013 22:22

von firstoffertio
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Das ist sicher nicht schlecht geschrieben, aber persönlich ist mir das zu uninteressant. Der Text bringt mich nicht auf neue Gedanken, sondern arbeitet doch eher mit Klischees. Sorry.
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adelbo
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Beitrag29.09.2013 19:50

von adelbo
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Hallo Inko

Der Text klingt für mich sehr gewollt.
Zitat:
Wie oft hatten wir darüber diskutiert? Ich sah sie vor mir aufrecht, mit erhobenem Kopf, eine Haarsträhne kringelte sich an ihrer Schläfe, und ihre dunklen Augen von sattem Goldbraun unterstrichen die Weisheit ihrer Worte

können dunkle Augen von sattem Goldbraun Weisheit unterstreichen?

Zitat:
Ich schien um Jahrzehnte gealtert und fühlte - nichts

Wenn ich in der Ich-Form schreibe, kann ich dann um Jahre gealtert scheinen?

Zitat:
Lass mich einfach meine Wahrheit leben – auch wenn sie dir nicht gefällt, auch wenn es nicht deine Wahrheit ist. Ich allein – und wenn ich allein sage, dann meine ich es auch so – trage die Verantwortung für mein Leben.


usw. Das ist nicht mein Text, tut mir sehr leid.

LG
adelbo


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hobbes
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Beitrag30.09.2013 19:28

von hobbes
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Die sie, die da redet, macht mir zu viele Ausrufezeichen. Vielleicht liegt das in ihrer Natur, mag sein, in dem Fall ist sie mir einfach nur unsympathisch.

Überhaupt - die Satzzeichen sind nicht gerade deine Stärke. Entweder das oder mangelnde Aufmerksamkeit. Egal was, das Ergebnis erschwert jedenfalls meinen Lesegenuss.

Und dann dieses nichtssagende Gerede. Ich find das ermüdend. Heute habe ich das Radio bei einem Interview abgeschaltet, während dem der Interviewte unaufhörlich gequasselt hat. Irgendwie fühle ich mich gerade daran erinnert.

Und dann steigt auch noch eine Träne auf. Nein, dieser (pathetische) Stil ist leider so gar nicht meins.

Noch dazu wiederholst du dich.
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Kara
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Beiträge: 293



K
Beitrag01.10.2013 10:26

von Kara
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Hallo Inko!
Nachdem ich tapfer den ersten Satz ignoriert  und mich durch die darauffolgenden  Sätze gekämpft hatte ( rein subjektiv war mir das ein bisserl tooo much ), wurde mein Durchhaltevermögen belohnt. Ab der Mitte finde ich den Text wesentlich besser, auch wenn m.E. immer mal wieder ein bisschen zuuuuviel Drama darin steckt.
LG, Kara


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...nur wer sich bewegt, bewegt auch was...
... Gras wächst auch nicht schneller, wenn man dran zieht...
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Herbert Blaser
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Wohnort: Basel


Beitrag01.10.2013 17:09

von Herbert Blaser
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Die Gefühle, die Kälte, das Fassungslose - alles sehr gut beschrieben. Der Selbstmord hinterlässt zwangsweise einen Monolog. Das stört mich.

_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

Marcel Proust
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gold
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Beiträge: 4944
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Beitrag01.10.2013 18:57

von gold
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hallo Inko,

ich finde deinen Text zu konstruiert. Ich habe den Eindruck, dass du versucht hast, das Zitat von T.B. mit Hängen und Würgen einzubauen. Dein Text hat mich leider nicht überzeugt.

Lg gold


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es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern

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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso)
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Lapidar
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Wohnort: in der Diaspora


Beitrag01.10.2013 21:49

von Lapidar
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Interessante Idee zum Thema selbstbestimmter Tod.
Ich weiß die Vorgabe, war was mit quer über die Gleise. Aber eine Person, die so klar plant, würde doch wohl einen Freitod wählen, der nicht einen anderen belastet.
In dem Fall wird der Lokführer nicht gefragt.


_________________
"Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym.
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ash_p
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Alter: 36
Beiträge: 51
Wohnort: Berlin


Beitrag02.10.2013 00:02

von ash_p
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Traurige Geschichte. Nicht herausragend, aber ok.

_________________
Im Herzen haben wir alle unsere eigene kleine Welt.
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Kateli
Geschlecht:weiblichEselsohr

Alter: 47
Beiträge: 256
Wohnort: D-Süd
Das goldene Gleis


Beitrag02.10.2013 09:34

von Kateli
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Wenn ich nicht genau wüsste, dass es sie gibt, diese grenzenlos nervenden, abgehobenen, theorie-affinen, welt- und lebensfernen Beziehungssackgassendiskussionen ...
Und genau darum, weil ich es eben weiß, bleibt auch die Figur der Frau, die sich hier auf den Gleisen das Leben nimmt, einigermaßen glaubhaft. Es gibt tatsächlich Menschen, die so gestrickt sind.
Leider wird der Text sehr schwerfällig (ich möchte das Wort "nervend", das mir eigentlich auf der Zunge liegt, vermeiden, denn das drückt nicht den Respekt aus, den ich auch hier vor dem Autor habe, denn leicht gemacht hat er/sie es sich ganz sicher nicht) durch die vielen Erklärungen über die Sache mit der persönlichen Wahrheit usw. Wenn das bewusst so gemacht war, um das "Nervende" rüberzubringen - es ist gelungen, fast eine Spur zu gut.
Ganz gut ausgedrückt fand ich die Verzweiflung des Erzählers, nicht erst jetzt, nach dem Suizid, sondern auch zuvor, als er nicht an sie herankam, aber auch nicht von ihr lassen konnte.
Unglücklich sind aber meiner Meinung nach einige Formulierungen, z.B. diese hier:

" Ich schien um Jahrzehnte gealtert und fühlte - nichts. "

"Ich schien" klingt eher nach Draufsicht von außen, passt hier nicht zur Ich-Perspektive. Würde etwas vorziehen wie "Mir war, als wäre ich", oder "ich fühlte mich" und das zweite "fühlte" in "spürte" umwandeln ...

Unterm Strich muss ich sagen, dass die Emotionen des Erzählers sehr wohl bei mir ankamen, leider aber über weite Strecken kaum was von den Erklärungen über die Wahrheit.

LG
Nina


_________________
Zombies just want hugs
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Gast







Beitrag02.10.2013 11:38

von Gast
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Hallo smile



Spätestens hier

Zitat:
„Jeder hat seine eigene Wahrheit und darf sie leben. Wir sehen, vereinen uns wieder. Das ist die einzige Wahrheit, die wir alle gemeinsam haben. Leb wohl, mein Liebster.“


hat mich dieser Text endgültig verloren. Da wird lang und breit erklärt, wie die Frau argumentiert hat, immer. Die Zeit einer Liebesbeziehung ("Natürlich liebte ich sie, ich war ohne sie nichts.") passiert Revue, immer mit Bezug auf ihre Definition(en) die Wahrnehmung von Realität betreffend.

Ich erfahre fast beiläufig, dass es einen Unfall gab, dessen Folgen die Lebensqualität der Frau entscheidend beeinträchtigt haben.

Sie nervte ihn. Er ging ihr aus dem Weg, als sie mit ihm über etwas sehr Wichtiges reden wollte.

Sie nimmt sich das Leben (eine Entscheidung, die in diesem Fall eher rücksichtslos erscheint, man denke an das, was ihr zu Beginn in den Mund gelegt wurde:" Ich darf fühlen, sagen, denken und tun, was ich will – solange ich dadurch die Grenzen eines Anderen nicht überschreite!")

Warum dringt dieser Text also nicht bis zu mir? Weil das, was sie hier sagte
Zitat:
Denn was auch immer ich denke und sage, ist nur meine Wahrheit. In dem Moment, wo ich sie ausspreche, ist es für jeden anderen eine Lüge.


dem Abschiedsbrief und diesem Erneuern der Fesseln, die der Erzähler in den Jahren der Zweisamkeit angelegt bekommen hatte, so sehr widerspricht. Nochmal das Zitat aus dem Brief:

Zitat:
„Jeder hat seine eigene Wahrheit und darf sie leben. Wir sehen, vereinen uns wieder. Das ist die einzige Wahrheit, die wir alle gemeinsam haben. Leb wohl, mein Liebster.“


Diese "einzige Wahrheit", nämlich, dass man sich wiedersieht, wieder vereint sein wird, muss ja für jeden anderen (den Liebsten eingeschlossen) eine Lüge sein.

Falls es von dir so beabsichtigt war, dass ich diesen Widerspruch als solchen empfinde, dass dieser Schluss, den ich logischerweise ziehen muss, von dir so in Kauf genommen wird, dann kann ich zwar Mitleid empfinden, die Verzweiflung des Hinterbliebenen vielleicht nachvollziehen, aber was nehme ich mit, aus dieser Geschichte? Das Pathetische der "einzigen Wahrheit, die wir alle gemeinsam haben" hat zur Folge, dass mir nicht mehr bleibt, als ein diffuses Einzelschicksal, welches mich nicht mehr beschäftigt, sobald ich zu Ende gelesen habe.

Lorraine
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Bawali
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Wohnort: Wettingen, Schweiz


Beitrag02.10.2013 11:50

von Bawali
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Nachdem ich alle Beiträge aufmerksam durchgelesen habe, gibt es nun zu jedem eine kurze Anmerkung und eine erste vorläufige Einstufung. Aus meiner natürlich subjektiven Sicht stützt sich meine Einschätzung auf Aussage, Verständlichkeit, Schreibstil und das Handwerkliche des Textes sowie natürlich darauf, ob und wie gut Thema und Zitat umgesetzt wurden.

Der Autor hat das Zitat sehr schön verarbeitet. Allerdings hat er aber das Zitat zum Thema gemacht und das Thema völlig vernachlässigt. Da hilft auch nicht das kurze ansprechen im letzten Satz nichts. Dieses Manko hat diesem Text den Einzug ins oberste Federn-Drittel verwehrt.

Die Befederung setze ich im mittleren Drittel an. Die endgültige Federnzahl werde ich erst nach einem weiteren Durchgang, quer über alle Texte vergleichend, setzen.


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Ein Freund ist ein Mensch der dich mag, auch wenn er dich kennt. (frei nach Elbert G. Hubbard)
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anderswolf
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Beitrag02.10.2013 12:02

von anderswolf
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Es ist nie leicht, die richtigen Worte zu finden, um die Gefühlswelt eines Menschen wiederzugeben, der nach dem Selbstmord des geliebten Partners zurückbleibt. Tatsächlich aber gelingt es diesem Text jedoch, in einigen Passagen, das Unverständnis, die Selbstvorwürfe und die Angst vor Konfrontation mit der eigenen Schuld aufzuzeigen.
Ein ausgewogenerer Sprachstil, der nicht so sehr zwischen Profanität und Pathos schwankte, täte dabei der Geschichte ganz gut. Auch eine Beachtung gängiger Interpunktionsregeln könnte helfen. Am schwersten aber wiegen die offensichtlichsten Fragen: welcher Unfall hat vor dem Selbstmord stattgefunden, warum wird er erwähnt, warum schienen ihre Worte manchmal Funken zu sprühen? Wobei letzteres auch einfach nur ein Bezugsfehler sein kann. Insgesamt bleibt der Leser unbefriedigt zurück, weil der Text unfertig wirkt und nur unzureichend überarbeitet.
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holg
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Beitrag02.10.2013 12:11

von holg
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Sorry, aber das ist unlesbar.
Das ewige Greinen des verlassenen Liebenden. Ein weinerliches Traktat über Wahrheit und Empfinden und Selbstmitleid.
Grauenhaft.

Obwohl, versetze ich mich gedanklich in meine Spätpubertät, meine Sturm-undDrang-Phase zurück, kann ich in weit entfernter Vergangenheit. Ein "ja, ich fühle mit dir, Bruder im Geiste" verhallen hören.

Ich will nicht unfair sein. Es gibt ein paar Federn (falls ich überhaupt welche vergebe).

holg


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Lupo
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Beitrag02.10.2013 21:30
Sattes Goldbraun unter der Weisheit
von Lupo
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nervt, und hat Recht, so lieb, so klar überzeugend mit sprühenden Funken, dass der Magen rebelliert und damit basta!
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Akiragirl
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Beitrag03.10.2013 11:43

von Akiragirl
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Hallo Inko,

du verarbeitest in deinem Text das Thomas Bernhard-Zitat nicht „zwischen den Zeilen“, sondern lässt deine Figur („Sie“) direkt darüber referieren und reden. Das wirkt oftmals doch arg gestellt und unauthentisch; allein dieser Absatz hier:
Zitat:

„Es gibt keine absolute Wahrheit. Nichts unterliegt wirklich und wahrhaftig einer Norm – es gibt keine „eine Realität“! Alles ist subjektiv, verstehst du das? Ich darf fühlen, sagen, denken und tun, was ich will – solange ich dadurch die Grenzen eines Anderen nicht überschreite! Denn was auch immer ich denke und sage, ist nur meine Wahrheit. In dem Moment, wo ich sie ausspreche, ist es für jeden anderen eine Lüge. Das ist so. Auch wenn du das Wort „Lüge“ in dem Zusammenhang zu krass findest, ändert es nichts an der Tatsache. Das musst du doch verstehen! Und wenn du das nicht kannst, so akzeptiere es einfach und gestehe mir wenigstens zu, es so zu sehen und daran zu glauben. Lass mich einfach meine Wahrheit leben – auch wenn sie dir nicht gefällt, auch wenn es nicht deine Wahrheit ist. Ich allein – und wenn ich allein sage, dann meine ich es auch so – trage die Verantwortung für mein Leben. Das ist die einzige Lebensregel Jeder trägt für sich selbst die Verantwortung! Basta!“

Also, ich weiß nicht – wer redet denn bitte im normalen Leben so? Es klingt überhaupt nicht nach dem, was eine Figur in einer Geschichte sagen würde, sondern eher nach dem Autor, der sich mit dem vorgegebenen Zitat etwas auseinandergesetzt hat und nun seine Gedanken dazu praktisch ungefiltert an den Leser weitergeben möchte. Wäre dies kein Wettbewerb, wäre ich spätestens nach diesem Abschnitt aus der Geschichte ausgestiegen.
Ich hatte eigentlich erwartet, dass sich die Geschichte eher auf einer tiefliegenderen Ebene mit dem Zitat auseinandersetzen würden und nicht einfach die Figuren Referate darüber halten lassen. Das „Quer über die Gleise“ kommt mir als Vorgabe auch zu wenig vor, um wirklich als „Thema“ des Textes gelten zu können.

Die Geschichte flüchtet sich sehr viel in Floskeln und Allgemeinplätze. Irgendwie erfahre ich, dass die beiden auf irgendeiner Ebene verschiedene Wahrheiten haben, dass es Probleme in der Beziehung gibt, dass sie dann einen Unfall hat und daraufhin irgendeine Art von Schädigung erleidet … Aber an keiner Stelle traut die Geschichte sich, wirklich konkret zu werden und mir zu zeigen, was genau jetzt das Problem ist. Also: Wo genau haben sie denn verschiedene Wahrheiten? Was für ein Unfall war das? Welche Schäden hat sie nun? (wenn sie noch über Bahngleisen laufen und klar mit ihm reden kann, weiß ich gar nicht, was das sein sollte).

Die Dialoge (bzw. Monologe der „Sie“) wirkten auf mich sehr gestellt und ermüdend. Besonders schlimm war die z.T. sehr gestelzte Wortwahl, die nicht ins Setting der Geschichte passte. Ich meine, in welcher Welt/Zeit/Land, in der es Handys gibt und Leute einen „nerven“, spricht eine Frau ihren Freund mit „mein Geliebter“ an?

Insgesamt konnte diese Geschichte mich nicht erreichen. Daher 2 Federn.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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finis
Klammeraffe
F


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Die lange Johanne in Bronze


F
Beitrag03.10.2013 12:08

von finis
Antworten mit Zitat

Hallo,

Der Umgang bzw. die Reflexion des Suizids der Freundin/Partnerin nach einem gehirnschädigenden Unfall.

Das Wort "nerven" empfinde ich hier als völlig deplatziert.

Zitat:
Sie würde nach dem Unfall nie wieder dieselbe werden.

Das heißt der Unfall steht noch bevor. Mir ist klar, dass Du das nicht meinst, aber so hast Du es formuliert.
Abgesehen davon ist es unlogisch, dass jemand eine Gehirnschädigung nach einem Unfall davon trägt, die den Menschen und seine Lebensweise völlig verändert, und derjenige noch in der Lage ist zu laufen, philosophische Gespräche zu führen etc. Und es ist unwahrscheinlich, dass der Ehemann/Freund/Partner unter diesen Umständen genervt ist.

Ich empfinde Deinen Text als klebrig und überladen, vor allem emotional derart überladen, dass er nicht mehr berühren kann, obwohl er eigentlich berühren will. Das ist das Problem. Tut mir leid, ich kann mit diesem Text nichts anfangen.

Lieben Gruß
finis


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"Mir fehlt ein Wort." (Kurt Tucholsky)
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Jenni
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Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag03.10.2013 12:32

von Jenni
Antworten mit Zitat

Zitat:
"Du weißt doch, dass jeder seiner eigene Wahrheit hat"
Das ist hier Interpretation des Zitats, Thema des Textes und wird, damit ich es auch auf jeden Fall kapiere, über ca. 7000 Zeichen hinweg wiederholt und erklärt und zerredet. Geht das ein bisschen subtiler auch?
Dieses Gefühl erzeugt der Text (leider) bei mir. Eine Aussage/These in einer Geschichte umzusetzen, darunter verstehe ich etwas anderes. Die Art, wie hier die Interpretation in den Dialog verpackt ist, erscheint mir eher wie ein Hilfskonstrukt als wie eine Geschichte.
Und das Gleisthema? Nur weil ich letzten Satz jemand über die Gleise geht ... ach nee, nicht mal drüber, sondern drauf.

Tut mir leid, mich hat das nicht überzeugt.
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Amaryllis
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Alter: 38
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Das goldene Stundenglas Das Silberne Pfand


Beitrag03.10.2013 16:58

von Amaryllis
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inko,

vorab noch ein paar Worte: Ich persönlich sehe mich nicht als E-Literatur-Expertin, weder in schreibender noch in lesender Form, also nimm es mir bitte nicht übel, sollte ich nicht alles so verstanden haben, wie es vielleicht gemeint war. Zudem habe ich unter einem relativ hohen Zeitdruck gelesen und kommentiert, meine Obergrenze, einen Text zu lesen, lag also bei zwei Lektüredurchgängen.

So, jetzt aber zum Text:

Auch mit deinem Text bin ich leider nicht so richtig warm geworden. Du hast dich für eine sehr plakative Umsetzung beider Themen entschieden, einmal den Selbstmord auf den Gleisen, andererseits die direkte, offensichtliche Diskussion über die Wahrheit. Und gerade hier liegt für mich der Knackpunkt, der Aufhänger ist mir mich nicht gut genug gewählt, gerade, wo du doch die Kant'sche Vorstellung von Freiheit mit hineinnimmst. Das schwingt immer mit und erzeugt bei mir das Gefühl, dass es hier nicht um Wahrheit, sondern eigentlich um Freiheit, um Gefühle, um Kommunikation geht.
Dein Prota ist zudem auch nicht sonderlich sympathisch, ich persönlich glaube ja, dass ein richtiges, dauerhaftes Nerven und Liebe sich grundsätzlich widersprechen, gerade auch so, wie er es ausformuliert.
Außerdem sind dir auch einige sprachliche Unstimmigkeiten reingerutscht, die ein wenig aus dem Lesefluss werfen, weil du das Register wechselst. Beispielsweise glaube ich nicht, dass eine Person, die ihren Partner "Geliebter" nennt - und zwar völlig im ernst - ihn ihm im gleichen Gesprächsfragment auch noch "Schatz" nennt. Oder dunkle Augen, die satt goldbraun sind - das widerspricht sich für mich.

Es tut mir leid, dass ich keine positivere Rückmeldung für dich habe, aber insgesamt fand ich den Text zu wenig durchdacht und stellenweise auch zu pathetisch.

Meine Bewertung erfolgt, sobald ich alle Texte kommentiert habe.
Alles Liebe,
Ama


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