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Ivy Ashby Wortedrechsler
I
Beiträge: 67 Wohnort: Wiesbaden
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I 17.03.2013 20:00 [1] Verfremdung II von Ivy Ashby
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Lilli flog. Nein, sie schwebte. Ihr Mann trug sie auf Händen, wortwörtlich. Er wollte sie der ganzen Welt präsentieren. Ihr weißes Kleid lag perfekt an ihrem Körper und schmiegte sich an seinen Anzug. Sein Lächeln war entwaffnend. Es erreichte seine Augen. Die Gäste klatschten, passend zu der Musik, die die Liebe des frisch verheirateten Pärchens unterstrich. Der Bräutigam ließ seine Frau zurück auf den Boden. Sie sah ihn an, wollte ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte. Doch sein Name fiel ihr nicht ein. Panik überkam sie. „Schatz!“, sagte sie. „Schatz, ich liebe dich.“ Er erwiderte nichts, sah sie nur an. Tränen stiegen Lilli in die Augen. Sie küsste ihn, aber konnte seine Lippen nicht fühlen. Sein Gesicht war kalt und fahl, sein Lächeln verschwunden. Hektisch vor Angst streichelte sie seine Wange und wiederholte immer wieder: “Schatz! Schatz bitte, ich liebe dich!“ Sein Blick verlor sich. Die Haut seines Gesichtes löste sich in Asche auf, sein Körper folgte und ihr Mann glitt Lilli aus den Händen. Übrig blieb ein Haufen schwarzer Asche, verborgen unter dem leeren Anzug, der sich am Boden über sie gewölbt hatte. Lilli ging in die Knie, verzweifelt schrie sie nach ihrem Mann, doch seinen Namen verschluckte sie.
Dann riss sie die Augen auf und saß Kerzengerade im Bett. Im ersten Moment war sie erleichtert, dass sie nur geträumt hatte. Doch dann dämmerte ihr etwas. Ihr Magen verkrampfte sich, das Herz schlug schneller und langsamer zugleich. Ein stechender Schmerz durchzog jede Faser ihres Körpers. Lilli liefen warme Tränen über die Wangen. Sie streichelte über die leere Bettseite, doch sie war kalt. Die Bilder vom Feuer schossen ihr durch den Kopf, quälten sie, rangen sie nieder. Jeden Morgen dasselbe Spiel, der Traum, die Erinnerung, die Schmerzen. Nach sieben Jahren war ihr noch alles fremd. Jeder Tag ohne ihren Mann, eine Folter, die nie enden mochte. Lilli hörte, wie jemand die Türe aufschloss. Dann öffnete sie sich langsam. Jemand sagte ihren Namen. Zeit fürs Frühstück. Der Speisewagen wurde in den Raum geschoben, die Tür wurde wieder verschlossen. Lilli verkrampfte sich, die Schmerzen in ihrem Herzen waren unerträglich. Das stimmte so alles nicht, das war nicht richtig. Sie sollte mit ihrem Mann in ihrer gemeinsamen Wohnung sitzen, Brötchen aufbacken, deren Duft den Raum erfüllt, seine Hand halten, ihn in den Arm nehmen, sich für immer an seine Schulter lehnen. Das sollte die Wahrheit sein. Nach so vielen Jahren war jeder Tag fremd. Taub drehte Lilli sich um, nahm, wie jeden Morgen den Zettel vom Speisewagen, während sich ihr Magen weiter verkrampfte. Da war nur noch der Schmerz. Sie las die Notiz, die jeden Morgen dieselbe war: Guten Appetit, Lilli. 10.30 Uhr: Therapiestunde.
Weitere Werke von Ivy Ashby:
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Paradigma Klammeraffe
Alter: 54 Beiträge: 959 Wohnort: Östlich von Westfalen
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17.03.2013 21:18
von Paradigma
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Eine traurige Geschichte, eindrucksvoll erzählt.
Aber: Nach sieben Jahren noch zu träumen von einem traumatischen Erlebnis lasse ich mir ja noch eingehen. Nach so einer langen Zeit noch in der Psychiatrie zu sitzen - das nicht. Da wandelt sich (für mich) das Drama zum Melodram. "die Schmerzen in ihrem Herzen waren unerträglich" - das grenzt nicht nur an Kitsch, das ist kitschig.
Der Text hätte durch leisere, stillere Töne eine intensivere Wirkung erzielen können.
_________________ Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.
William Faulkner |
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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17.03.2013 22:04
von KeTam
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Ich habe diesen Text nur einmal gelesen und werd ihn auch nicht noch einmal lesen. Das geht tief, das reist mit das ist unendlich traurig. Das tu ich mir nicht ein zweites mal an. Hab einen Stein im Magen ...
Sehr gut umgesetzt die Vorgaben.
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Beobachter Klammeraffe
Beiträge: 617
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18.03.2013 14:06
von Beobachter
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Eine einsame Frau, die ihren Mann verloren hat und jede Nacht von ihm träumt, aufwacht, erleichtert ist, dass alles nur ein Traum ist und dann doch bemerken muss, dass die Wirklichkeit schlimmer als der Traum ist. Ein bisschen unsubtil die Fremdheit betont, ein paar Wortwiederholungen, ein paar "dann", "doch" hintereinander, die den Text ein wenig zu einem Bericht werden lassen.
_________________ Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt.
- Jean Cocteau |
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KeTam Ungeduld
Alter: 49 Beiträge: 4947
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18.03.2013 15:13
von KeTam
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Moment, hab was vergessen: Ich entdecke in diesem Text eben auch diesen winzigen Moment der Unstimmigkeit, als die Frau aufwacht: Erst ist da die Erleichterung und dann dämmert es ihr. So. Und genau dazwischen ist wohl dieser Augenblick der Unstimmigkeit.
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holg Exposéadler
Moderator
Beiträge: 2396 Wohnort: knapp rechts von links
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18.03.2013 17:25
von holg
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Ojeh. Wie Romantisch, welch jähes Ende, welch traurig Schicksal. Normalerweise würde ich jetzt mein Homer-Simpson-Gesicht machen, aber das hier ist schön geschrieben.
Des Zettels als Pointe hätte es nicht bedurft.
Hab nix zu meckern
holg
_________________ Why so testerical? |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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19.03.2013 15:53
von fancy
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Dieser Moment hält bei dir ganz schön lange an. Später mehr.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
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Grendel Eselsohr
G Alter: 60 Beiträge: 243
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G 19.03.2013 18:15
von Grendel
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Bewerten werde ich erst ganz zum Schluss. Hier zunächst mein Eindruck von Deiner Geschichte:
Thema ist umgesetzt, erzählen kannst Du, das liest sich in einem weg. Wobei ich weder in die rosarote Wolke noch in die tiefschwarze als Leser wirklich hineinfinde. Bei dem Zucker zu Beginn zieht mein Backenzahn und das Feuer wird nicht wirklich spürbar. Brach es auf der Hochzeitsfeier aus? Das wäre die einzige Erklärung für mich, dass es so viel Zuckerwatte sein muss, und auch dann würde ich das außerhalb eines Wettbewerbs weglegen. Versuch mal aus der Frau etwas anderes als eine dieser kleinen Figuren auf einer Hochzeitstorte zu machen. Dann kann man vielleicht mit ihr mitfühlen. Warum hat die Geschichte keinen eigenen Titel? Vergessen?
Gruß
Grendel
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Berti_Baum Reißwolf
Beiträge: 1213 Wohnort: Immerheim
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20.03.2013 07:24
von Berti_Baum
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Hach ja, noch so ein deprimierendes Thema ... Insgesamt recht solide geschrieben. Nicht spektakulär, aber dennoch sind ein paar Dinge, die gut umgesetzt worden sind. Bei der Themenerfüllung bin ich mir auch hier nicht sicher, vo allem, da die Hauptperson selbst erkennt, dass der Zustand bereits 7 Jahre anhält. Von daher sehe ich nichts Plötzliches.
_________________ Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
Das Mädchen, das Hoffnung brachte (Jugendbuch/ November 2014)
Tod und tiefer Fall (Thriller/18. Mai 2015)
Rache und roter Schnee (Thriller/Oktober 2015)
Blut und böser Mann (Thriller/März 2016)
Asche und alter Zorn (Thriller/August 2016)
Ein kleines Verbrechen (Thriller/Dezember 2016)
Blinde Krähen (Thriller/März 2017) |
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 32 Beiträge: 3415 Wohnort: Heidelberg
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20.03.2013 15:51
von Eredor
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Da sind einige Beschreibungen, die ich kitschig finde. Den Anfang finde ich wirklich schön und ehrlich. Der Schluss war abzusehen. Die Geschichte ist obere Mitte, ich verteil dir dafür 6 Federn.
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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Zauberstift Honigkuchenpferd
Alter: 44 Beiträge: 389
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20.03.2013 16:24
von Zauberstift
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Endlich mal wieder eine "Geschichte". Ich dachte schon es gibt sie nicht mehr.
Dein Schreibstil liest sich flüssig und angenehm. Zum Thema: Ich finde es ist ein wenig mehr, als eine Unstimmigkeit. Ansonsten eine sehr schöne story.
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kingkaiser Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 123 Wohnort: Bonn
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21.03.2013 13:01
von kingkaiser
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Ich wüßte gerne, zumindest per zarter Andeutung, was tatsächlich mit Lillis Mann passiert ist, respektive warum sie in Therapie ist.
So fehlt mir jedenfalls der Zugang zum Verständnis für Lilli.
Vom sprachlichen her find ichs okay geschrieben.
_________________ "Das Leben ist eine Krankheit, die tödlich endet."
ALF |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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21.03.2013 15:34
von Piratin
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Hallo Inko,
ein berührender Text mit eindringlichen Bildern. Dass allerdings nach sieben Jahren anscheinend immer noch in einem "geschlossenen Bereich" verbringt (oder ist es ein Gefängnis?) und Therapie benötigt, finde ich unglaubwürdig. Die plötzliche Unstimmigkeit kann ich leider nicht erkennen, denn der Traum, auch wenn er neu sein sollte, hat zum Inhalt ein Geschehen, was nicht jetzt als plötzliche Unstimmigkeit aufkommt.
LG, Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4832 Wohnort: Deutschland
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21.03.2013 16:13
von Hardy-Kern
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Harte Geschichte mit guter Pointe.
Hardy
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adelbo Reißwolf
Beiträge: 1830 Wohnort: Im heiligen Hafen
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21.03.2013 16:25
von adelbo
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Ohje, ich habe im Moment sehr große Probleme mit solchen Texten. Geschichten die auf die Tränendrüsen drücken sind zur Zeit absolut nicht mein Ding. Aber dafür kannst du ja nichts, also muss ich versuchen objektiv zu bleiben.
Der Traum als Einstieg mit dem Bild mit dem Tanzen und wie der Mann sich langsam auflöst und zusammenfällt finde ich von der Idee her richtig gut. Nur nicht gut genug geschrieben.
Zitat: | Lilli flog. Nein, sie schwebte. Ihr Mann trug sie auf Händen, wortwörtlich. Er wollte sie der ganzen Welt präsentieren. Ihr weißes Kleid lag perfekt an ihrem Körper und schmiegte sich an seinen Anzug. Sein Lächeln war entwaffnend. Es erreichte seine Augen. Die Gäste klatschten, passend zu der Musik, die die Liebe des frisch verheirateten Pärchens unterstrich. Der Bräutigam ließ seine Frau zurück auf den Boden. Sie sah ihn an, wollte ihm sagen, wie sehr sie ihn liebte. |
Das ist mir einfach zu viel und auch unglücklich formuliert. Ich habe einmal unterstrichen, was mir sofort ins Auge sprang.
Ja und dann stört mich gewaltig, dass ihr etwas dämmert, nämlich sie hat den gleichen Traum geträumt hat, wie die letzten sieben Jahre immer wieder seit ihr Mann tot ist. Dann der Griff auf die leere Bettseite usw.
Also der zweite Teil ist dir in meinen Augen überhaupt nicht gelungen.
Es tut mir wirklich leid, aber das ist nicht meine Geschichte.
_________________ „Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.“
Bertrand Russell |
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fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2758 Wohnort: Im sonnigen Süden
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21.03.2013 16:38
von fancy
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Sieben Jahre ist eine lange Zeit. Allerdings nimmt sie die Zeit wohl nicht so wahr, wie andere. Einige Perspektivefehler sind im Text. Du schreibst aus Lilis Sicht, die nicht wissen kann, was ihr Mann will.
Ihr Kleid lag perfekt und schmiegte sich an seinen Körper? Ist es beseelt, oder trägt er das Kleid? Wie kann Musik Liebe unterstreichen?
Ist ein Mann nicht nur bis zur Hochzeit Bräutigam?
Die Haut löst sich auf und der Knochen, sticht der aus der Asche heraus?
Über wen oder was wölbt sich der Anzug?
Das Doppelbett passt nicht zu der Therapie. Oder waren sie zuvor gemeinsam in Therapie? Wohl nicht.
Ein ganzer Speisewagen der Deutschen Bahn in einem Zimmer? Wow!
Aus dem Thema hätte man mehr machen können.
Vier Federn von mir.
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
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nothingisreal Bücherwurm
Beiträge: 3994 Wohnort: unter einer Brücke
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21.03.2013 18:01
von nothingisreal
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Hallo Inko/a!
Mir hat der zweite Absatz gefallen, den ersten musste ich mir mehrmals durchlesen. Mein Fehler war, dass ich ihn wörtlich nehmen wollte und nicht den zweiten las, ehe ich den ersten verstand.
Für mich ist es nicht besonders interessant gewesen. Eine Frau, dessen Ehemann verbrennt, und sie deshalb in einer Klinik ist. Das hat mich leider nicht sehr angesprochen, von der Idee her. Ich finde jedoch toll, wie es geschrieben ist
Du hast den einen oder anderen Rechtschreibfehler eingebaut. Z.B.: Kerzengerade (groß- statt kleingeschrieben)
Zu deinen Lieblingswörter gehören: dann, doch ...
Nicht selten hast du Verben verwendet, die nicht stark genug sind.
Aber grundsätzlich habe ich an der Idee selbst etwas auszusetzen.
Gruß.
_________________ "Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten." - William Somerset Maugham |
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Fao wie Vendetta
Alter: 33 Beiträge: 1994
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22.03.2013 21:30
von Fao
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Lili > war verheiratet > Mann ist einen Feuertod gestorben (unfall ?).
So verstehe ich die Handlung, richtig?
Lili kommt derweil aus der Trauer nicht raus, befindet sich wohl auf der Geschlossenen oder zumindest in einer Klinik.
Keine zu hohe Bewertung gibt es, weil ich die Unstimmigkeit nicht wirklich finde, ich glaube diese Geschichte würde ich nicht in eine Anthologie "plötzliche Unstimmigkeit" aufnehmen. Hier ist keine "plötzliche" Unstimmigkeit, außer die AKtion im Traum, aber - das genügt mir nicht (weil es nicht im Gesamtkontext steht / nicht den zentralen Konflikt bildet)
Sprachlich okay, ein kleiner Flüchtigkeitsfehler (bei "wiederholte" fehlt ein "sie")
Ein klein bisschen kitschig alles und nicht überaus Fantasiebesprudelt (find ) ich. Achja, und ich bin diesen Wettbewerb etwas streng und sag was mir ausm Schnabel kommt
Sprache&Stil: 6 Federn.
Inhalt&Handlungsstrang: 6 Federn.
Umsetzung der Themenvorgabe: 2 Federn.
6 + 6 + 2 / 3 = 5 Federn.
Bewerung im Vergleich (+/- ein bis zwei Federn)
Erhält 3 Federn wegen mangelnder Themenumsetzung (Fao`sches Kriterium)
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Elias Struten Wortedrechsler
Alter: 61 Beiträge: 82
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23.03.2013 04:21
von Elias Struten
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Ich betrachte Deinen Text mit gemischten Gefühlen. Du schreibst über echten Kummer, Fassungslosigkeit und Entsetzen. Deine Protagonistin leidet, sie ist an der Verzweiflung zerbrochen. Du erklärst in Deinem Text die komplette Situation.
Nur eines vernachlässigst Du. Du führst mich, Deinen Leser, nicht. Du unternimmst nichts, damit ich Deine Prota lieb gewinne, ich mag sie nicht mal. Sie ist mir fremd, ich bekam keinen Zugang. Die wenigen Gefühle, von denen ich Dir berichten kann, dass Du sie hervorrufen konntest als ich Deine Geschichte las, zeigen in Richtung Unverständnis, Ablehnung dieser hysterischen Frau, die mir nach Deiner Schilderung weniger betroffen, als vielmehr enttäuscht und ich-reflektiert erscheint. Soweit mein erster, zweiter und dritter Leseeindruck. Ich las Deinen Text mehrmals an vier aufeinanderfolgenden Tagen, um zu beobachten, ob sich vielleicht doch noch etwas ändert. Tat es nicht.
Das irritiert mich, weil mir gut gefällt, wie Du zum Ende den Dreh zur Auflösung angelegt hast. Das mag ich — ohne dass ich den Finger drauf legen und feststellen könnte, das da, das war es, daran hat es gelegen, damit hast Du es handwerklich erzeugt.
Alles Liebe
Elias
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Sun Wukong Eselsohr
S Alter: 44 Beiträge: 459
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S 23.03.2013 13:02
von Sun Wukong
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"Drama, baby, Drama". Die Idee mit dem Namen vergessen und das in Asche verwandeln finde ich gut. Eine eigentliche Verfremdung findet letztendlich nur beim Leser statt, wenn nach und nach alles daraufhinausläuft, es hier mit einer ziemlich fertigen Person zu tun zu haben. Traurig, packt mich aber nicht, wie die originelleren Ideen bei diesem Wettbewerb.
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Herbert Blaser Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 313 Wohnort: Basel
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24.03.2013 10:50
von Herbert Blaser
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Gut beschriebene Szene aus den tragischen Welten des Traumas.
_________________ Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?
Marcel Proust |
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Gast
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24.03.2013 20:43
von Gast
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Hallo
Eine äusserst dramatische Geschichte einer nicht zu bewältigenden Trauer. Traum/a ohne Ende. Für mich ist das ein wenig zu viel, wenn dann über die "leere Bettseite" eines Krankenhausbettes gestreichelt wird, und das hier:
Zitat: | Sie sollte mit ihrem Mann in ihrer gemeinsamen Wohnung sitzen, Brötchen aufbacken, deren Duft den Raum erfüllt, seine Hand halten, ihn in den Arm nehmen, sich für immer an seine Schulter lehnen. |
Da überschreitet der Text für mein Gefühl eine Grenze, die ungewollte Komik ist nicht mehr weit.
Grüsse von Lorraine
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