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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Ãœbersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 03/2013
[1] Zuflucht

 
 
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Akiragirl
Geschlecht:weiblichDünnhäuterin

Alter: 33
Beiträge: 3632
Wohnort: Leipzig
Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag17.03.2013 20:00
[1] Zuflucht
von Akiragirl
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Jane lebte mit ihren Eltern ein langweiliges Kleinstadtleben, das ihr anlag wie ein zu enges Korsett. Am Tag wurde sie in Form gepresst, bei Nacht löste sie sich auf. Jane suchte Zuflucht und fand sie in jeder Menge Trips und einer Ruine am Waldrand, zu der nur Trampelpfade führten und wo niemand sie je störte.
In den verfallenen Mauern konnte Jane für ein paar Stunden jemand anders sein: jemand, der zwischen leuchtend bunten Blättern lag, die Sprache der Vögel verstand und durch das offene Dach in den Himmel stieg.

Dieser Tag sollte sein wie viele davor. Jane schmiss wie immer ihren Trip auf dem Weg zum Wald und wie immer begegnete sie niemandem. Doch als sie über die großen Baumwurzeln in den Eingang der Ruine kletterte, fühlte sie deutlich, dass sich etwas verändert hatte; nur konnte sie nicht benennen, was genau es war.
Stammten die Spuren im Staub von ihrem letzten Besuch?
War der Ast neben dem Fenster schon immer so seltsam abgeknickt?
Jane strich sich über ihre Oberarme; dort, wo Vater sie berührt hatte. Vielleicht war es keine gute Idee gewesen, an einem Tag wie heute hierherzukommen.
Der Raum wurde dunkler. Die Farne und Sträucher, die zwischen den Mauern hervorwucherten, begannen sich wie in Trance zu wiegen, nur dass es diesmal nicht friedlich, sondern beängstigend wirkte. Sie wurden größer und schimmerten in dunklem Blau und Jane schien zu schrumpfen, je länger sie dastand und auf sie starrte.
Etwas war hier gewesen, etwas hatte ihre Zuflucht besudelt, war eingedrungen in sie! Diese dunkle Kraft, was auch immer es war, würde aus der Tiefe kommen und sie holen … Hektisch legte Jane Riegel vor die Tür zum Keller; dann versteckte sie sich unter dem Sims eines Fensters. Aber das Dach, das Dach! Jane starrte nach oben.
Da! Ein Klopfen es pocht es pocht gegen Holz das kommt von unten es ist da es ist da! Jane hielt sich die Ohren zu und schrie, aber es half nichts und es ist da, hier, es packt mich, verschlingt mich … Etwas legte sich auf ihren Brustkorb, sie konnte kaum noch atmen, spürte nur die Tränen, das Salz in ihrem Mund, lass mich, bitte, lass mir nur dieses hier, meine Zuflucht! Das Pochen wurde lauter, Jane sprang auf und stürzte hinaus, über die Wurzeln, durchs Gebüsch und blieb zitternd im hohen Gras liegen.

Als sie wieder zu sich kam, war Nacht und der Trip vorbei.

.
.
.

Wochen später las Jane in der Zeitung, dass man in der Ruine am Waldrand ein totes Kind gefunden hatte. Der Junge musste gespielt und sich im Keller versteckt haben. Dort sei er dann wohl nicht wieder herausgekommen.

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kingkaiser
Geschlecht:männlichLeseratte

Alter: 49
Beiträge: 123
Wohnort: Bonn


Beitrag18.03.2013 13:08

von kingkaiser
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böse, böse, böse ... sowas mag ich!

_________________
"Das Leben ist eine Krankheit, die tödlich endet."

ALF
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holg
Geschlecht:männlichExposéadler

Moderator

Beiträge: 2396
Wohnort: knapp rechts von links
Bronzenes Licht Der bronzene Roboter


Beitrag18.03.2013 14:19

von holg
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Hm. Ja. Ganz schlimm. Auch wenn man ab und zu eine kleine Flucht braucht - Finger weg von den Drogen, sonst stirbt noch jemand.

holg


_________________
Why so testerical?
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Beobachter
Klammeraffe


Beiträge: 617



Beitrag18.03.2013 14:36

von Beobachter
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Och, die Idee finde ich ja mal klasse. Und die Umsetzung könnte unglaublich toll sein, wenn nicht zwischendurch so banale Sachen kämen wie "Jane lebte mit ihren Eltern" oder "Dieser Tag sollte sein wie viele davor". Der Schluss ist natürlich ein Schock, aber auch der eher mit dem Holzhammer präsentiert. Schade, da wäre mehr drin gewesen.

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Stil ist die Fähigkeit, komplizierte Dinge einfach zu sagen - nicht umgekehrt.
- Jean Cocteau
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KeTam
Geschlecht:weiblichUngeduld

Alter: 49
Beiträge: 4947

Das goldene Gleis Ei 1
Ei 10 Ei 8
Pokapro und Lezepo 2014


Beitrag18.03.2013 17:22

von KeTam
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Die Idee gefällt mir eigentlich ganz gut, dieses übersinnliche Erlebnis, in dem sie den Tod dieses anderen Kindes nacherlebt.
Ich finde aber, die Trips hättest du da rauslassen können, ohne hätte das auch funktioniert.
Auch gibt es in deinem Text diesen winzigen Moment der Unstimmigkeit. Sie bemerkt, dass etwas nicht stimmt, weiß aber nicht, was das ist.
So vom Schreiberischen find ich es aber nicht ganz überzeugend und das Ende kommt mir zu sehr wie eine typische Gruselgeschichtserklärung daher.
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Paradigma
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 54
Beiträge: 959
Wohnort: Östlich von Westfalen
Podcast-Sonderpreis


Beitrag18.03.2013 23:14

von Paradigma
Antworten mit Zitat

Ups.

Ein schockierendes, überraschendes Ende. Es hebt die ganze Geschichte auf eine andere Ebene - was vorher nur die Beschreibung eines Horror-Trips schien, wird jetzt tatsächlich zum Horror.

Spachlich sicher noch ausbaufähig, aber die Idee - wunderbar.


_________________
Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.

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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag19.03.2013 16:44

von fancy
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Oh, oh, oh! Wie übel! Gewinner gibt es in dieser Geschichte nicht. Später mehr.

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Grendel
Geschlecht:weiblichEselsohr
G

Alter: 60
Beiträge: 243



G
Beitrag19.03.2013 19:24

von Grendel
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Bewerten werde ich erst ganz zum Schluss. Hier zunächst mein Eindruck von Deinem Text:

Ein Horrortrip, auf mehreren Ebenen. Das behütete Vorstadtleben scheint eine zweite Seite zu haben. Die Berührung des Vaters wirkt in dem Zusammenhang übergriffig. Warum sonst sollte Jane an einem solchen Tag besser nicht in den Wald gehen? Die wirkliche Unstimmigkeit, dass jemand Fremdes in die Zuflucht eingedrungen ist, wird im Drogenrausch umgedeutet und führt zu einer Angsterfahrung für Jane und zum Tod des Jungen. Thema ist getroffen und gut umgesetzt. Es ist schon eine Leistung mit der Wortbegrenzung einen, ja was eigentlich, einen Krimi oder einen Minithriller zu schreiben.

Gruß
Grendel
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firstoffertio
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Beitrag20.03.2013 01:07

von firstoffertio
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Die Unstimmigkeit besteht darin, dass sich an dem Ort, an dem Jane regelmäßig Zuflucht sucht, etwas verändert hat. Sie versucht darauf zu kommen, was es ist, und überlegt, was der Grund dafür sein könnte. Gleichzeitig bekommt sie Angst, und ist sauer, dass etwas ihre Ruhe dort, ihre eigene zerstört.
Sie ist dabei nicht offen genug, um der Sache auf den Grund zu gehen, und flüchtet schließlich, nachdem sie den Keller abgeschlossen hat,
Tragischerweise verursacht sie dadurch den Tod eines kleinen Jungen.

Die Idee der Geschichte gefällt mir. Aber sie ist doch insgesamt zu sehr auf das Ende hingeschrieben. Persönlich hätte ich gerne erfahren, wie es gewesen wäre, wenn sie den Jungen getroffen hätte.
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Berti_Baum
Reißwolf


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Beitrag20.03.2013 09:59

von Berti_Baum
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Scheint so eine Drogengeschichte zu sein. Der Anfang macht Lust auf mehr, auch wenn das Bild von dem Korsett nicht ganz stimmig ist.
Danach wird es verwirrend. Immerhin, das Ende habe ich beim nochmaligen Lesen verstanden. Der Zusammenhang zwischen Janes Situation und dem Ende erschließt sich mir nicht richtig. Ich denke, der Beitrag wird bei meiner Befederung im mittleren Bereich landen.


_________________
Der Junge, der Glück brachte (Jugendbuch/2013)
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Ein kleines Verbrechen (Thriller/Dezember 2016)
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nothingisreal
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Wohnort: unter einer Brücke


Beitrag20.03.2013 11:47

von nothingisreal
Antworten mit Zitat

Hallo Inko/a!

Zuerst ein großes Lob, dass dies keine, nennen wir es, Aneinanderreihungsgeschichte wurde. Was das heißt? Sie stand auf, sie seufzte dabei, sie ging, sie schaute sich um etc.

Viele der Verben fand ich sehr treffend, deine Art der Beschreibung hatte Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Ausgezeichnete Stelle:

Zitat:
Die Farne und Sträucher, die zwischen den Mauern hervorwucherten, begannen sich wie in Trance zu wiegen, nur dass es diesmal nicht friedlich, sondern beängstigend wirkte.


Nicht gefallen haben mir der erste und der letzte Absatz. Die Pointe fand ich überflüssig ... Der Beginn war zwar aufmerksamkeitserregend, aber irgendwie passte er nicht zur Geschichte. Ich hatte desweiteren ein Problem, dass diese Jane eben dieses typische, nicht typische Stadtmädchen ist, dass aus dem Stadtleben flüchten möchte. Einerseits fand ich es schön, weil es ihr einen Charakter gab, anderseits war er klischeehaft, und auf der dritten Seite war diese Beschreibung gar nicht notwendig. All diese Informationen, wenn es nun mal sein sollte, hätte in den "Haupttext" eingebaut werden können.  

Bei manchen Kommafehlern war ich mir nicht sicher, ob du sie extra eingebaut hast. Vermutlich. An manchen Stellen kann ich es mir nicht vorstellen.

Beim zweiten Lesen habe ich auf die Füllwörter geachtet. Es waren so einige.

Im Großen und Ganzen fand ich die Geschichte ganz gut.


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Eredor
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Beitrag20.03.2013 16:23

von Eredor
Antworten mit Zitat

Eine nette Geschichte. Aber... hattest du schonmal einen Trip?
Ich finde, das kommt nicht glaubwürdig rüber. Das versaut dir so ein bisschen die Geschichte, der Trip ist zu normal, nicht verrückt, nicht eigen genug. Da fließen keine persönlichen Nuancen mit. Und wenn du einen Trip hast, scheinen die Bäume nicht größer zu werden, sie werden größer. Wenn das Mädel sich täglich abschießt, muss sie ja an derartige Wirkungen gewöhnt sein.
Und der Schluss hat so ein bisschen was von einer Moralpredigt. Ich finde aber die Idee gut, und das verdient sich vier Federn.


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- Lütfiye Güzel
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adelbo
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Wohnort: Im heiligen Hafen


Beitrag21.03.2013 10:25

von adelbo
Antworten mit Zitat

Keine schlechte Idee und auch gut aufgebaut der Text. Was mich ein wenig stört ist teilweise die Sprache. Sie schmiss auf dem Weg .... Stammten die Spuren von ihrem letzten Besuch. (wen besucht sie?), seltsam abgeknickt usw.

Dann spielt der Text ein wenig mit einem Klischee, Kleinstadtkind, eingeengt im Elternhaus greift zu Drogen.

Es ist schade drum, weil ich den Text ansonsten nicht so schlecht finde.


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Zauberstift
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Beiträge: 389



Beitrag21.03.2013 11:41

von Zauberstift
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Hallo Unbekannt,

Themenvorgabe erfüllt. Der Text ist mir zu oberflächlich geschrieben. Die Wortwiederholungen jemand, immer stören im Lesefluss.
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fancy
Geschlecht:weiblichSchmuddelkind

Alter: 64
Beiträge: 2758
Wohnort: Im sonnigen Süden


Beitrag21.03.2013 17:30

von fancy
Antworten mit Zitat

Wenn das stimmt, was ich hier zwischen den Zeilen lese, ist dies ein sehr gelungener Text, in dem es nur Opfer gibt. Sehr eindringlich.

Sieben Federn.


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Herbert Blaser
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 58
Beiträge: 313
Wohnort: Basel


Beitrag21.03.2013 19:11

von Herbert Blaser
Antworten mit Zitat

Mir fehlt die Szene. Ich weiss nicht, was Jane's Trip mit dem Tod des Jungen zu tun hat.

_________________
Wie haben wir den Mut in einer Welt zu leben, in der die Liebe durch eine Lüge provoziert wird, die aus dem Bedürfnis besteht, unsere Leiden von denen mildern zu lassen, die uns zum Leiden brachten?

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Piratin
Geschlecht:weiblichExposéadler

Alter: 58
Beiträge: 2186
Wohnort: Mallorca
Ei 2


Beitrag21.03.2013 19:13

von Piratin
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

eine Geschichte über eine Drogensüchtige, die in ihrem Wahn einen Keller in einer Ruine abschließt, weshalb ein Kind dort eingeschlossen zu Tode kommt. Es wundert mich schon, dass eine Ruine im Wald, die kein Dach mehr hat noch über einen Fenstersims und eine funktionierende Kellertür verfügt. Aber vielleicht ist da meine Vorstellung von Ruine einfach anders. Die plötzliche Unstimmigkeit, die ich in den Spuren des Kindes deute ist wohl da, aber dass ein Kind alleine in den Wald zu einer Ruine in den Keller geht, das nehme ich nicht so ganz ab. Das passiert eher in einer Gruppe oder als Mutprobe. Der Drogentrip der Prota ist sehr distanziert geschrieben, sodaß ich da als Leser mir vorkomme wie in einem Bericht.
Sorry,
LG, Piratin


_________________
Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen.
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Fao
wie Vendetta

Alter: 33
Beiträge: 1994



Beitrag22.03.2013 08:24

von Fao
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Lieber Autor, ich bin mir noch unschlüssig. Alles in allem keine schlechte Geschichte, der Vergleich mit dem Korsett ist ein netter Einstieg, sprachlich gefällt mir das insgesamt überhaupt, wenngleich es nicht die hohe lyrische Prosa ist, muss ja aber auch nicht immer.
"Trip" und "schmeissen" hat ein bisschen rausgestakst - also von der sprachlichen Finesse her; fand ich zumindest beim ersten Mal lesen so.

Leider wirkt das Ende etwas angeklatscht und zu hastig, dass ist der kurzen Wörterzahl geschuldet. Zudem fehlt was...etwas fehlt...Ich denke mir, dass Jane den Jungen zwar hört, aber nicht begreift, was vor sich geht, weil sie gerade auf Drogen ist. Deshalb stirbt der Junge. So "interpretiere" ich die Geschichte. Aber das gibt mir nicht wirklich etwas,
die Pointe am Schluss, weder ein großer Überraschungs-, noch Grusel-, noch Aha-Effekt tritt auf.
Wirlich, insgesamt nicht schlecht, aber, auch nicht überdolle.


Sprache&Stil: 6 Federn.
Inhalt&Handlungsstrang: 5 Federn.
Umsetzung der Themenvorgabe: 5 Federn.

6 + 5 + 5 / 3 = 5 Federn.

Bewerung im Vergleich (+/- ein bis zwei Federn)[/quote]
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Jenni
Geschlecht:weiblichBücherwurm


Beiträge: 3310

Das goldene Aufbruchstück Die lange Johanne in Gold


Beitrag22.03.2013 20:53

von Jenni
Antworten mit Zitat

Ziemlich verstörend finde ich diesen Text schon, ich glaube, das liegt an der distanzierten Erzählweise und an den Abgründen zwischen den Zeilen. Das ist gut gemacht!

Nur: Du hälst den externen Erzähler halt nicht konsequent durch. Als Jane diese Angstzustände hat ...
Zitat:
konnte kaum noch atmen, spürte nur die Tränen, das Salz in ihrem Mund, lass mich, bitte, lass mir nur dieses hier, meine Zuflucht!

Aber das finde ich zu wenig intensive Angstgefühle, wenn du Paranoia aufgrund des Drogentrips beschreiben möchtest. (Nicht dass ich da persönliche Erfahrungen hätte Laughing, aber aus Erzählungen.)
Warst du dir bei der Wahl der Erzählperspektive selbst unsicher?
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Elias Struten
Geschlecht:männlichWortedrechsler

Alter: 61
Beiträge: 82



Beitrag23.03.2013 04:39

von Elias Struten
Antworten mit Zitat

Deine Idee gefällt mir wirklich gut!

Zitat:
In den verfallenen Mauern konnte Jane für ein paar Stunden jemand anders sein: …
Sie kann sich zwischen den Mauern aufhalten oder in dem Gemäuer, aber doch nicht in den Mauern. Dies ist nur eine von mehreren, unterschiedlichen Unsaubekeiten, die den Text durchziehen.

Das ist sehr schade, der Plot bietet eindeutig Potenzial für mehr.

Elias
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Sun Wukong
Geschlecht:männlichEselsohr
S

Alter: 44
Beiträge: 459

Podcast-Sonderpreis


S
Beitrag23.03.2013 11:19

von Sun Wukong
Antworten mit Zitat

Hm, durch das Ende, gerade mit diesem Absatz mit drei Punkten, wirkt das alles etwas platt und moralisierend: Jane wird vom Schicksal für ihre Trips bestraft.
Der erste Absatz gefällt, aber danach schafft es die Geschichte leider nicht, mich hineinzureißen mit ihrer Menge an Tragik.
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Gast







Beitrag24.03.2013 17:33

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo smile

Thema eindeutig umgesetzt. Du hast dich auch vom Bild sehr inspirieren lassen, was ich gar nicht schlecht fand. Der "Unstimmigkeiten-Holzhammer" kam zum Einsatz smile
Zitat:
Doch als sie über die großen Baumwurzeln in den Eingang der Ruine kletterte, fühlte sie deutlich, dass sich etwas verändert hatte; nur konnte sie nicht benennen, was genau es war.

Warum auch nicht?
Ich fand die "Auflösung" ein klein wenig ausgelutscht - wie oft hatten wir den alles erklärenden Zeitungsartikel schon? Insgesamt hat mich das nicht sonderlich beeindruckt, Kleinstadtlebenkorsett->Drogenkonsum->dramatische Konsequenz ... ich frage jetzt nicht, wie man es geschafft hat, den Jungen nicht zu finden, bevor er verdurstet und verhungert ist, dort am Waldrand. Es ist eben so.
Grüsse von Lorraine
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