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Dieses Werk wurde für den kleinen Literaten nominiert Wenn Du Cello spielst


 
 
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gitano
Wortedrechsler


Beiträge: 91
Wohnort: inne Appelwoitäler


Beitrag13.11.2012 17:53
Wenn Du Cello spielst
von gitano
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Wenn Du Cello spielst

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe,
in Tönen flatternd, die sich nie vereinen
und als Vibrato in mir leise weinen.
Es flirrt im Hin und Her in einer Schwebe.
Ich bin sein Körper – Heim der Echowege,
die noch in Schlingen klagend ziellos scheinen,
wie lichte Schlieren auf vergilbtem Leinen.
Ein Bilderzeitenklang, in dem ich lebe,

als sei es heute noch… Das Unerfüllte
erzittert sich ein Bleiben in Momenten,
als streife es nochmal durch wilden Mohn
in Deinem Spiel – als ob es mir enthüllte –
wieviel Du ahnst von Wegen aus Fragmenten;
So zwischen einem und dem nächsten Ton …

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Stimmgabel
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Beiträge: 4370
Wohnort: vor allem da
Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag13.11.2012 18:53

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hi gitano,

Hach, ein Sonett der schwierigen Struktur - da eben mit fast nur weiblichen Kadenzen. Und - wunderschöne einzelne Bilder/Sequenzen ..., weich angenehm, sehr emotional ...

aber (klar nur meine Meinung),
- da holperts betonungsmäßig an sehr vielen Ecken. Geradezu wird da teilweise die natürliche Betonung maltretiert  Embarassed

Meine Frage an Dich: Möchtest Du, dass ich hier mal sezierend herangehe,
 oder ist es so für Dich fertig? / ... da in  Lyrik-Lyrik.

Sag mir einfach bescheid Smile

ein Tschüüss, Frank

Randbemerkung: Ist ja ein Gedicht, dass anderwo (sehr ähnlich, wie dieses) auch schon durchgeixt wurde - aber dann doch mit diesen Betonungsecken jetzt weiterhin so geblieben ist ...,
deswegen u.a. auch meine Frage ...

-


_________________
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gitano
Wortedrechsler


Beiträge: 91
Wohnort: inne Appelwoitäler


Beitrag13.11.2012 20:13

von gitano
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hallo Frank!
Zitat:
- da holperts betonungsmäßig an sehr vielen Ecken. Geradezu wird da teilweise die natürliche Betonung maltretiert

Es kann natürlich sein, dass wir etwas übersehen haben. Wenn ich sage "wir", dann meine ich damit, dass schon einige KollegInnen drauf geschaut haben...na klar.
Deine Charakterisierung , wie ich denn mit Sprache in diesem Text verfahren sei, ist schon sehr drastisch.
Umso mehr interessiert mich nun Deine Analyse.
Ich habe eben nochmals nach der Rhythmik / Metrik geschaut...

..und ja, der Text hat inzwischen einige kleine Änderungen erfahren.
Doch wenn ich daran denke, wieiviel Zeit ins Land gegangen ist - von der Idee bis hin zur aktuellen Version ... Wann ist dann ein Text wie dieser fertig?

Natürlich interessiert mich Deine Deutung /Analyse!

Also bis bald!
gitano
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BlueNote
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Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag13.11.2012 22:02

von BlueNote
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Hi!

Ich habe das jetzt 5 x gelesen und find's immer noch schön.

BN
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Mardii
Stiefmütterle

Alter: 64
Beiträge: 1774



Beitrag13.11.2012 23:06

von Mardii
Antworten mit Zitat

Sehr geschickt an deinem Text ist der letzte Vers, der auf einem einsilbigen Wort endet, ohne das Metrum zu durchbrechen.
gitano hat Folgendes geschrieben:

So zwischen einem und dem nächsten Ton …


Das lässt den Fluss ein wenig zur Ruhe kommen, um gedanklich inne halten zu können, aber die Fortführungspünktchen deuten das Weiterschwingen an.

Dieses "Bilderzeitenklang" hätte ich vom Klanggefühl her gerne zerrissen, aber mit Blick auf den Schluss geht es dann wieder.

Grüßle Mardii


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`bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully
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Stimmgabel
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Beitrag14.11.2012 09:44

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hallo gitano,

nehme ich mal die erste Strophe ins Visier - und klar, wie sind nun auf einem sehr hohen Kritik-Niveau smile / bei Dir ja ein Minimum an Eigenanspruch ..., sonst hätte ich auch nicht das "Maltretieren" in den Mund genommen...

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe,
in Tönen flatternd, die sich nie vereinen
und als Vibrato in mir leise weinen.
Es flirrt im Hin und Her in einer Schwebe.
Ich bin sein Körper – Heim der Echowege,
die noch in Schlingen klagend ziellos scheinen,
wie lichte Schlieren auf vergilbtem Leinen.
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als sei es heute noch… Das Unerfüllte
erzittert sich ein Bleiben in Momenten,
als streife es nochmal durch wilden Mohn <-- noch mal / auseinander geschrieben, wegen Betonung
in Deinem Spiel – als ob es mir enthüllte –
wieviel Du ahnst von Wegen aus Fragmenten; <-- wie viel / auseinander geschrieben, wegen Betonung
So zwischen einem und dem nächsten Ton …


Aufgrund der Betonungsregeln gibts da ja verschiedene Bereiche, die betrachtet werden können, müssen. Worte in ihrer inneren, definierten Betonung / Wortgruppen, die Silbenbetonungen anders einfordern (gerade bei Einsilbern in ihrer Umgebung) / Satz-Strukturen, die eine innere Betonung einfordern, und (allermeist) im Zeilenumbruch erhalten bleiben, usw ...

** Hier im Sonett die Grundvoraussetzung / Auftakt jambisch und alternierende Vers-Struktur (5-hebig).

Nehmen wir mal den ersten Satz des Gedichts, der dreizeilig umgebrochen ist.

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, | (das) in nen flatternd (flattert), die sich nie vereinen | und als Vibrato in mir leise weinen.

Zum einen zur Konstruktion:
Um das Relativpronomen 'das' (zu Schmerzgewebe) wegfallen zu lassen, ist dieses Partizip "flatternd" gebaut worden / wobei allein schon dieses Nebensatzgebilde "in Tönen flatternd " sich sicherlich nicht gut und flüssig (eingeschoben) anhört! / Mit dem Auslassen des Relativpronomens 'das' fordert man nun unbewusst (weiterhin) dieses 'das' nach dem Nebeneinschub "in Tönen flatternd" ein - kommt aber nicht.

Denn nun kommt das Relativpronomen "die" bzgl "Töne". MMn eine gekünstelte Gesamt-Akrobatik, die das innere Ohr stolpern lässt.

Nun die oben aufgeführte exakte Satz-Betonung:

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, | (das) in nen flatternd (flattert), die sich nie vereinen | und als Vibrato in mir leise weinen.

... und wieder dreizeilig umgebrochen:

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, | <-- klar, hier ist kein 5-Heber, da Erinnerung daktylisch
(das) in nen flatternd (flattert), die sich nie vereinen | <- formal-jambisch korrekt
und als Vibrato in mir leise weinen. | <-- nun ein Anapäst mit: "als Vibra" und auftaktig trochäisch
das
hier von Dir eingeforderte "als", nun betont zu setzen, geht nicht, da "als" hier (in beiden Beispielen) unbetont ist. / Gutes Beispiel im Gedicht selbst zu S2/Z3 (siehe oben)

anderes Beispiel: ich bin kleiner als der Baum / wegen seiner Gruppen-Umgebung und der Pause hinter "kleiner"

und hierzu:
als streife es nochmal durch wilden Mohn
... normal müsste nochmal vorne betont werden - hier geht aber eine Silbenbeugung nach nochmal / noch mal



So, gitano, erstmal soviel hierzu für heute Morgen  Schlafen  Wink - wieder ein Tschüss, Frank

-


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Harald
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Beitrag14.11.2012 10:08

von Harald
Antworten mit Zitat

@ Stimmgabel

Da scheint doch einiges verkehrt zu sein in deinen "Betonungsvarianten"

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:


Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe,
in Tönen flatternd, die sich nie vereinen
und als Vibrato in mir leise weinen.
Es flirrt im Hin und Her in einer Schwebe.
Ich bin sein Körper – Heim der Echowege,
die noch in Schlingen klagend ziellos scheinen,
wie lichte Schlieren auf vergilbtem Leinen.
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als sei es heute noch… Das Unerfüllte
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(noch mal / auseinander geschrieben, wegen Betonung
- ist absolut nicht nötig, ist so oder so gleich ...)
in Deinem Spiel – als ob es mir enthüllte –
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(wieviel / auseinander geschrieben, wegen Betonung
- ist absolut nicht nötig, ist so oder so gleich ...)
So zwischen einem und dem nächsten Ton …



Ich sehe das ganze Stück in Jamben geschrieben, wenn man es überbetont laut liest, dann passt alles.

Wenn man dann einige Male den Text gelesen hat und die Betonung an manchen Stellen zurücknimmt, dann klingt der Text besser, wird genaugenommen flüssiger, stützt sich aber alles in allem auf dem jambischen Grundgerüst!

LG

Harald


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Stimmgabel
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Beitrag14.11.2012 11:01

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Harald,


Harald hat Folgendes geschrieben:

Da scheint doch einiges verkehrt zu sein in deinen "Betonungsvarianten"


was hätte ich von Dir anders erwarten können, als solch eine leere Nullo Kontra-Aussage - eben genau nichts anderes als das. wink

.. und dann noch mit solcher einer, Deiner Bauch-Befindlichkeits-Aussage daherkommend

Harald hat Folgendes geschrieben:

Ich sehe das ganze Stück in Jamben geschrieben, wenn man es überbetont laut liest, dann passt alles.

Wenn man dann einige Male den Text gelesen hat und die Betonung an manchen Stellen zurücknimmt, dann klingt der Text besser, wird genaugenommen flüssiger, stützt sich aber alles in allem auf dem jambischen Grundgerüst!


entgegen meiner sprachlichen Argumentation - da fällt einem echt nix mehr ein lol


Ich sag's mal so - da scheint doch einiges verkehrt in Deiner Annahme zu sein (vllt etwas verstaubt, veraltet ???), dass meine Betrachtung zur Betonung des Gedichts verkehrt sei - meinste nicht? Zumindest ich weiß, wovon ich dezidiert gesprochen und wie ich argumentiert habe,

oder anders gesagt - die unreflektierten Annahmen Mancher,
das heute immer noch beliebig, die teilweise (aus heutiger sprachwissenschaftlicher Sicht) unsäglichen Silbenbeugungen und Silbenmaltretierungen einfach 1:1 aus den alt-klassischen Betonungsweisen
(wie eben zur vor-vor Zeit´diese Silben-Betonungen sprachlich in der damaligen Origsprache verankert waren)
übernehmbar sind, ist nunmal heutsprachlich ein verknöcherter Quark mit Soße.

Soll heißen - zumindest sollte Dir diese Differenzierung bekannt sein, was wiedrum bedeutet, dass wir zumindest unter zwei verschiedenen Standpunkten das Thema Betonung angehen, oder?

Mir aber einfach mal solch einen Schmarren bzgl richtig/verkehrt aus der/Deiner hohlen Peanuts-Hand  zu unterstellen, ist eben wohl für Deine getunnelte Denke was Normales ... ???

... wenn schon, dann sprich mit mir normal, aber nicht derart blödmanierig, gelle ...

Stimmgabel

Nachtrag: ... und hättest Du Dir die Mühe gemacht, mal meine Einstiegsfrage zu gitano, und sein Ja (ganz oben im Faden) anzulesen

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:

Geradezu wird da teilweise die natürliche Betonung maltretiert


dann wüsstest Du vllt, worum es hier einzig geht / als nur mal oberflächlich und einfach so, komplett bezugslos hier reinzutrampeln.

-


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Harald
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Beitrag14.11.2012 12:17

von Harald
Antworten mit Zitat

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:

Geradezu wird da teilweise die natürliche Betonung maltretiert


dann wüsstest Du vllt, worum es hier einzig geht / als nur mal oberflächlich und einfach so, komplett bezugslos hier reinzutrampeln.

-


Nun,

ich denke, dass ich als Musiker und Texter schon ein natürliches "Taktgefühl" habe und erkenne, inwieweit es andere haben.

Wessen ich mir aber absolut sicher bin, ist, dass ich die deutsche Sprache nicht in diesem Umfang wie du fortlaufend "malträtiere" ...


 lol  smile extra  wink


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Harald

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jim-knopf
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Beitrag14.11.2012 12:33

von jim-knopf
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hallo stimmgabel

harald hat völlig recht. das ist ein in jamben abgefasstes gedicht. du machst den fehler, dieses metrische schema auf die goldwaage zu legen und es als etwas absolutes anzusehen. das ist es nicht. die metrik ist der faden, an welchem ein gedicht läuft. du wirst in jedem jambischen text stellen finden, die du auch nicht jambisch lesen könntest. das liegt in der natur der sprache, weil sie eben mehr als nur betont und unbetont kennt. jamben sind es aber trotzdem, wenn auch in ihrem umfeld mit jamben gearbeitet wird. ein beispiel:

Da stieg ein Baum. O reine Übersteigung!
O Orpheus singt! O hoher Baum im Ohr!
Und alles schwieg. Doch selbst in der Verschweigung
ging neuer Anfang, Wink und Wandel vor.


das ist der anfang der sonnette an orpheus von rilke. das sind jamben. obwohl die drei Os im normalfall stark betont werden, (was wird stärker betont, als das gute alte O in der dichtung?) sind alle drei sekungen. Durch diese tonbeugungen werden also eigentliche hebungen zu senkungen gemacht. und das ist kein einzelfall, sondern im grunde die regel. aber der text folgt immer noch den bestehenden regeln des sonetts. Und nicht nur das: Diese Tonbeugungen geben dem Text das gewisse etwas. sie sind notwendig. es macht so keinen sinn, sie als fehler in der metrik entlarven zu wollen.  

Zitat:
und als Vibrato in mir leise weinen.


diese skandierung könnte ich dir mit dem guten alten schinken "einheitliche theorie des verses" sogar wiederlegen, glaube ich. Das als muss in diesem satz auf jeden fall stärker betont sein, als das und. du bist mir nicht böse, wenn ich das jetzt im einzelnen nicht mache? wink aus dem stehgreif ist das alles auch ein bisschen schwierig.

und darum ist das hier...

Zitat:
oder anders gesagt - die unreflektierten Annahmen Mancher,
das heute immer noch beliebig, die teilweise (aus heutiger sprachwissenschaftlicher Sicht) unsäglichen Silbenbeugungen und Silbenmaltretierungen einfach 1:1 aus den alt-klassischen Betonungsweisen
(wie eben zur vor-vor Zeit´diese Silben-Betonungen sprachlich in der damaligen Origsprache verankert waren)
übernehmbar sind, ist nunmal heutsprachlich ein verknöcherter Quark mit Soße.


... - ich will mal ganz ehrlich sein - einfach quatsch. zumal du in deiner argumentation gegenüber harald persönlich und beleidigend wirst. ich schätze deine kommentare und ich weiß, dass du richtig gute kritiken schreiben kannst. aber solche sachen ...

Zitat:
Mir aber einfach mal solch einen Schmarren bzgl richtig/verkehrt aus der/Deiner hohlen Peanuts-Hand zu unterstellen, ist eben wohl für Deine getunnelte Denke was Normales ... ???


... sind unter deinem niveau, ehrlich. ich hoffe, du kannst das ein bisschen nachvollziehen wink

auf bald
gruß
roman


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Stimmgabel
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Beitrag14.11.2012 13:28

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

-

Hallo Roman,

auch Dir möchte ich zu Deinem aufgeführten Punkt widersprechen. wink

Roman hat Folgendes geschrieben:


Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:

und als Vibrato in mir leise weinen.


diese skandierung könnte ich dir mit dem guten alten schinken "einheitliche theorie des verses" sogar wiederlegen, glaube ich. Das als muss in diesem satz auf jeden fall stärker betont sein, als das und. du bist mir nicht böse, wenn ich das jetzt im einzelnen nicht mache?  aus dem stehgreif ist das alles auch ein bisschen schwierig.


Deine behauptete These bzgl Theorie hat, für mich erkennbar, nichts mit meiner Betrachtung zu tun!!!

----------------------

Meine Argumentation bezieht sich auf zweierlei (wie in meinem Kommentar ausführlich aufgeführt), die Du, wie auch Harald einfach ignorierst - iss halt leider so ...

Es geht u.a. um Betonungen in Wortgruppen und einem natürlichen Betonrhythmus hieraus - und nicht um das Hineinpressen von Einsilbern in ein vorgegebenes, metrisches Schema.
/ Im vorliegenden Fall, bzgl gitanos Gedicht, gehts ja um einen auftaktenden Jambus.

Auch weiß ich nicht, wieso Du mir die olle Kamelle von Rilke als Beispiel vorführst. Genau um diesen alten Duktus gehts mir und der heutigen Sprache nunmal nicht mehr - hab ich auch kommentierend erwähnt. Aber, wird ebenfalls einfach mal drübergelesen ... Wink

Meine obige Ausführung zum Gedichtsanfang:

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe,
in Tönen flatternd, die sich nie vereinen
und als Vibrato in mir leise weinen.

Also lautet der komplette Satz:

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, in Tönen flatternd, die sich nie vereinen und als Vibrato in mir leise weinen.


Nun hierzu die exakte Satz-Betonung

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, | (das) in nen flatternd (flattert), die sich nie vereinen | und als Vibrato in mir leise weinen.

- i.B. zu : vereinen | und als Vibrato

... die hier im Satz erfolgte Umbrechnung ändert aber auch garnichts am Betonungsrhythmus des ausgeschriebenen Satzes, da zu dieser Stelle mitten im Satz der Umbruch erfolgt - also natürlich so weitergelesen wird. - iss halt so !


... und wieder dreizeilig umgebrochen:

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, | <-- klar, hier ist kein 5-Heber, da Erinnerung daktylisch
(das) in nen flatternd (flattert), die sich nie vereinen | <- formal-jambisch korrekt

und als Vibrato in mir leise weinen. | <-- nun ein Anapäst mit: "als Vibra" und auftaktig trochäisch


----------------------
Nachtrag:
Ich erweitere sogar noch meine stichhaltige Aussage insofern - dass selbst, wenn man das alternierende Wort- Zeilenende "vereinen" / weibl. Kadenz, quasi als Hauch einer Zäsur annähme, umsomer würde die folgende Konjunktion "und" neben dem im besten Falle halbbetonten "als" betont werden.

Roman, geht sogar sehr schön auch in Deine Argumentation (zu alternierender Takt) bzgl Arankas Gedicht (ich mach ein lied daraus) zu:
"beinah / vokale verse sprengst / einfach <-- eben hier der alternierende Bruch als Doppelhebung

mal so / herzkammernah und atemflach "

... mit der umbrechenden Phrase: einfach mal so / dreifach unbetont!

--------------------


Roman,
mal soviel dazu - hätte man alles auch schon oben, bei bemühenden Lesen, was ich eben genau so, und nicht anders gesagt habe, einlesen können.

wieder ein fröhliches Tschüss, Frank

-


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Harald
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Beitrag14.11.2012 14:18

von Harald
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@ Stimmgabel

Es wäre manchmal sinnvoll, Kommentare anderer im Gesamten zu lesen und die darin getroffenen Aussagen zu überdenken. Dass man das Gedicht natürlich nicht in der (Über-)Betonung der jambischen Struktur deklamieren sollte, das haben wir beide ganz klar zu erkennen gegeben ...

Harald hat Folgendes geschrieben:

Ich sehe das ganze Stück in Jamben geschrieben, wenn man es überbetont laut liest, dann passt alles.

Wenn man dann einige Male den Text gelesen hat und die Betonung an manchen Stellen zurücknimmt, dann klingt der Text besser, wird genaugenommen flüssiger, stützt sich aber alles in allem auf dem jambischen Grundgerüst!


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Beitrag14.11.2012 15:17

von gitano
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Hallo Blue Note!, hallo Mardii!

@Blue Note.
Danke für s mehrmalige Lesen und auch Danke für die Mitteilung, dass der Text auch nach fünfmaligem Lesen immernoch gefällt.

@Mardii:
Ich schätze Lesarten, die sensitiv solche Momente (Textende) aufspüren. Deine Wahrnehmung deckt sich ziemlich genau mit meiner Idee zu der TextStelle
Der "Bilderzeitenklang" ist sicher eine zweischneidige Schöpfung. Einige leser finden ihn befremdlich, für andere ist es eine gelungene Zusammenfassung von Wahrnehmungen. Für mich war es wichtig, dass sich alle in diesem Text möglichst nachvollziehbar fügt.  Deinen Eindruck dazu finde ich in sofern spannend, dass es für Dich -trotz der Irritation - einen versöhnlichen Ausklang gibt...ein integrierendes Moment.

Vielen Dank für diese Hinweise!
gitano
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Harald
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Beitrag14.11.2012 15:45

von Harald
Antworten mit Zitat

Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:


Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, | <-- klar, hier ist kein 5-Heber, da Erinnerung daktylisch
(das) in nen flatternd (flattert), die sich nie vereinen | <- formal-jambisch korrekt

und als Vibrato in mir leise weinen. | <-- nun ein Anapäst mit: "als Vibra" und auftaktig trochäisch



***

Gerade Erinnerung ist ein Paradebeispiel, dass man Betonungen auch nach Einbindung im Text wechseln kann und muss.

Wenn ich schreibe ...

"Die Erinnerung kommt zurück".

... wird das natürlich anders betont als ...

"Die Erinnerung kommt wieder".

... wobei in diesem Falle "kommt" auch umbetont werden muss.

Im folgenden klassischen Gedicht liegt die Betonung auch auf der vierten Silbe:

Warum ergießt sich nur der Schwermut Schauer
aus deiner Schale mir, Erinnerung?
Warum bewölkt der Sehnsucht stille Trauer
der Seele Blick mit trüber Dämmerung?

(Ganz nebenbei, auch lauter Jamben, aber in Zeile 2 betone ich es eher so: ... aus deiner Schale mir, Erinnerung?



aus:

http://gedichte.xbib.de/Brentano%2C+Sophie+Mereau_gedicht_Erinnerung+und+Phantasie.htm

***

Nun dazu, das geht auch so:

und als Vibrato in mir leise weinen.

Klänge hervorragend, passt aber nicht zum Rest - und damit kommen wir wieder zum jambischen Grundgerüst, das der Sprache den Fluss gibt, dabei aber den Interpreten die Möglichkeit der eigenen Betonung lässt!


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jim-knopf
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Beitrag14.11.2012 22:10

von jim-knopf
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hallo stimmgabel

einmal äußere ich mich noch dazu. dann nicht mehr wink

du hast meiner meinung nach ein verqueres bild von metrik allgemein.

Zitat:
Auch weiß ich nicht, wieso Du mir die olle Kamelle von Rilke als Beispiel vorführst. Genau um diesen alten Duktus gehts mir und der heutigen Sprache nunmal nicht mehr - hab ich auch kommentierend erwähnt. Aber, wird ebenfalls einfach mal drübergelesen ... Wink


denn natürlich geht es darum, wenn wir von metrik reden. die regeln der metrik sind keine anderen, als noch vor 100 oder 200 jahren. was rein metrisch gesehen als "gut" oder "schlecht" angesehen wird, mag sich mit der zeit verändern, aber die metrik an sich, die regeln von betonten und unbetonten silben ändern sich nicht. und sie haben sich seit rilke nicht verändert. was soll denn der alte duktus sein, der in der heutigen metrik nicht mehr gilt? rilke hatte die selben regeln innerhalb der sprache, der er sich bediente. du kannst zwar etwas wie oben gern behaupten, aber ich wüsste dann gerne, worum es dir in der metrik sonst geht, wenn nicht um diesen punkt. das sind keine alten kamellen. das ist das grundgerüst des gebundenen verses. das ist das grundgerüst für jeden, der sich nicht nur mit dem freien vers begnügen will. es gibt gar keine alternative dazu.

Zitat:
Es geht u.a. um Betonungen in Wortgruppen und einem natürlichen Betonrhythmus hieraus - und nicht um das Hineinpressen von Einsilbern in ein vorgegebenes, metrisches Schema.
/ Im vorliegenden Fall, bzgl gitanos Gedicht, gehts ja um einen auftaktenden Jambus.


das verstehe ich nicht. erstens ist jeder jambus auftaktend. zweitens betreitet doch niemand, dass sich ein metrisch festgelegter text an einen natürlichen sprachrythmus anpassen sollte. wo du hier einsilber siehst, weiß ich nicht.

Zitat:
Nun hierzu die exakte Satz-Betonung

Es ist Erinnerung, ... ein Schmerzgewebe, | (das) in Tönen flatternd (flattert), die sich nie vereinen | und als Vibrato in mir leise weinen.

- i.B. zu : vereinen | und als Vibrato

... die hier im Satz erfolgte Umbrechnung ändert aber auch garnichts am Betonungsrhythmus des ausgeschriebenen Satzes, da zu dieser Stelle mitten im Satz der Umbruch erfolgt - also natürlich so weitergelesen wird. - iss halt so !


... und wieder dreizeilig umgebrochen:

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und diese vorgehensweise ist einfach nicht sinnvoll. es bringt nichts, einen alternierenden lyriktext als prosa runter zu schreiben und dann hebung und senkung zu bestimmen. das sind zwei paar schuhe. du würdest in jedem gedicht der welt metrikfehler finden. und dann ist in diesem text das wort "erinnerung" auch kein daktylus. das mag es allein für sich sein, es in einem alternierenden text, inden es sich einfügt, als metrikfehler zu bezeichnen, ist einfach nicht richtig. die fehler, die du in der metrik hier angibst, sind keine.

denn metrik - und das ist das entscheidenen - ist nichts, was sich rein an der matürlichen betonung einer sprache orientiert. natürlich muss die metrik das tun. lyrik zeichnet sich aber dadurch aus, dass sich die metrik darüber hinwegsetzt. du begehst einen denkfehler, wenn du so vorgehst. so kannst du metrische texte nicht kritisieren.

ich bin dann mal raus wink
gruß
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Alien78
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Beitrag14.11.2012 22:53

von Alien78
Antworten mit Zitat

Ich gebe ehrlich zu, dass ich nicht viel von Versmass und Reimform verstehe. Dieses Thema hat mich schon in der Schule gelangweilt. Wenn ich schreibe, schreibe ich aus dem Bauch heraus und wenn ich lese urteile ich einfach danach, ob der Text für mich stimmig klingt und mich berührt.

Und bei diesem Gedicht kann ich einfach nur 2 x sagen: JA, das tut es! Schön gemacht, Gitano!


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Beitrag14.11.2012 23:19

von firstoffertio
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Auch diesen Text habe ich mir gestern ausgedruckt. Nun bin ich ja bestimmt kein Metrikprofi, aber ich habe hier keine Fehler gefunden..
Stimmgabel, wieso willst du dieses UND betont haben? Das verstehe ich gar nicht. Im Gespräch wird UND doch auch ganz selten betont, außer vielleicht so: UND? Oder wenn man es aus ungewöhnlichen Gründen betonen möchte. Das sehe ich hier nicht.

Und wenn lyrische Texte immer betont werden müssten wie in normalen Gesprächen, würde es vielleicht gar keine mehr geben, die metrischen Richtlinien folgen?

Persönlich würde es mir ja gar nichts ausmachen, wenn die Metrik nicht immer durchgängig wäre.

Zum Gedicht, gitano. Ich mag Liebesgedichte nicht so sehr, aber ich finde das Sonett gut. Habe mir überlegt beim Lesen, ob es nun um eine unerfüllte wechselhafte oder vergangene Liebesbeziehung geht. Ich bin zum Schluss gekommen, dass letzteres. Das etwas eigenartige Wort "Bilderzeitenklang" z.B. deutet darauf hin. Die Erinnerung kommt, wenn das LI das LD Cello spielen hört, ob nun live oder auf gezeichnet. Das Bild der Musik ist schön angewendet und durchgezogen.

Die letzten beiden Zeilen sind einerseits ein Wunschbild des LI, andererseits deuten sie für den Leser etwas über die Gegenwart des LI an.

Meine Leseweise halt.
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Stimmgabel
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Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag15.11.2012 05:16

von Stimmgabel
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-

Hi gitano,


werde nun meinen Abschlusskommentar hier setzen, da ja mein Vorschlag (mit sehr hohem Niveau) zu Deinem Sonett, zwar von den Kennern, wie Du, oder Harald oder Roman – klar von mir auch – bestens verstanden wird,

aber es nunmal lästig (also ich) ist, ein noch Besser herauszukitzeln zu versuchen, eben, für eine natürliche Worte-Rhythmik (z.B. gerade in einem Sonett, oder, oder ...) – zumal, wenn der einfachere Weg doch allgemeingültig existiert, auf Teufel-komm-raus mit Silbenbeugungen herumzuhantieren – und das rhythmisch Unpassende passend zu dengeln smile. / ... aber ja doch, jeder nach seinem Gusto ...

Also, was versuche  ich da eigentlich???

Nein – ich gebe es ja zu – wenn etwas nicht sein kann, was der allgemeine Strom als nicht „sein darf“ definiert, dann sollte eine Stimmgabel auch den Mund dazu halten, hi, hi ...

Dennoch meine ich schon, gerade wegen der erfolgten Beispiele und Äußerungen – von Harald oder Roman, dass vllt doch mein Versuch irgendwie, vllt doch nicht derart weggeschoben wird – man weiß ja nie ...

Nehme mir natürlich von Roman solch eine Äußerung nüchtern zum literarischen Herzen (meine - hier im Faden Wink ), also jener:

jim-knopf hat Folgendes geschrieben:

hallo stimmgabel
einmal äußere ich mich noch dazu. dann nicht mehr  wink

du hast meiner meinung nach ein verqueres bild von metrik allgemein.


Hach Roman, solche Inkredenzien an Zwischentönen gefallem mir immer smile ,
denn dann ahne ich immer gut, dass ich wahrscheinlich in meinem hohen Metrikanspruch (um den es mir zu gitanos Gedicht einzig ging – ja, umso mehr, gitano ja meine persönliche Meinung hören wollte, umso mehr, gitano selbst sein Gedicht noch formbesser ausfeilen möchte ...) innerlich verstanden wurde.

Denn was sagte ich einzig – und gleich vorabgestellt:
Stimmgabel hat Folgendes geschrieben:

Hi gitano,

Hach, ein Sonett der schwierigen Struktur - da eben mit fast nur weiblichen Kadenzen. Und - wunderschöne einzelne Bilder/Sequenzen ..., weich angenehm, sehr emotional ...

aber (klar nur meine Meinung) - da holperts betonungsmäßig an sehr vielen Ecken. Geradezu wird da teilweise die natürliche Betonung maltretiert 

Hallo gitano,

nehme ich mal die erste Strophe ins Visier - und klar, wie sind nun auf einem sehr hohen Kritik-Niveau  / bei Dir ja ein Minimum an Eigenanspruch ..., sonst hätte ich auch nicht das "Maltretieren" in den Mund genommen...




Nun möchte ich auf Haralds mögliche Betonung (zum bekannten Beispiel) eingehen, die ich persönlich auch als wohl die genau passende, das heißt, die in sich rhythmisch wohl immanente erachte

von mir:

und als Vibrato in mir leise weinen. / <-- mein Hinweis auf die tatsächliche, natürliche Betoung, die hier vorliegt

-----------------------------------------------

Nun zu Haralds sehr sinniger Variante:

Harald hat Folgendes geschrieben:

Nun dazu, das geht auch so:

und als Vibrato in mir leise weinen.

Klänge hervorragend, passt aber nicht zum Rest,

- und damit kommen wir wieder zum jambischen Grundgerüst, das der Sprache den Fluss gibt, dabei aber den Interpreten die Möglichkeit der eigenen Betonung lässt! <-- Harald, genau da widerspricht derjenige (z.B., ich), dass unter der Vogabe einer natürlichen Betonung in Metrik, diese Option nur sehr eingeschränkt ist - will man Sprache und Metrik auf hohem Niveau verbinden – klar, alles nur mM.


Harald, zurück zu Deiner Variante – genau das ist Musik in meinen Ohren – mit dem schon trochäisch-anapästischen Einstieg (gemäß der natürlichen Betonung, mMn – habe nie was anderes behauptet ...)
und als Vi-brato“ nun anapästisch fortzufahren, wie Dein Beispiel aufzeigt.

--------------------------------------------------------

Nun zu Romans Aussagen, die ja letztlich genau das indirekt besagt, was ich als bedenkenswerte Eingabe (mit hohem Niveau) vortrug.

jim-knopf hat Folgendes geschrieben:

und diese vorgehensweise ist einfach nicht sinnvoll. es bringt nichts,
einen alternierenden lyriktext als prosa runter zu schreiben und dann hebung und senkung zu bestimmen. / <-- Roman, ja genau hier ist doch mein Ansatz versteckt – die offenkundig, lyrisch vorhandene Prosa von gitanos ersten drei Zeilen, ist ja nunmal (von mir aufgezeigt) nicht alternierend, umsomehr kann mittels hier erfolgtem purem Satzumbruch (also mitten im Satz) auch in der Lyrik plötzlich keine Alternierung entstehen – und mehr habe ich nicht aufgezeigt. / Im konkreten Fall gehts nicht um einen Umbruch, der mit einer Nebensatzstruktur einhergeht – genau das ist es.
Ergo: Ich habe nie behauptet – einen alternierenden Prosasatz einfach in eine Zeilenlyrik 1:1 umbrechen zu wollen! / Die Prosa-Struktur ist in gitanos Zeilen vorgegeben.


das sind zwei paar schuhe. du würdest in jedem gedicht der welt metrikfehler finden. und dann ist in diesem text das wort "erinnerung" auch kein daktylus. das mag es allein für sich sein, es in einem alternierenden text, inden es sich einfügt, als metrikfehler zu bezeichnen, ist einfach nicht richtig. die fehler, die du in der metrik hier angibst, sind keine.

[ denn metrik - und das ist das entscheidende - ist nichts, was sich rein an der natürlichen betonung einer sprache orientiert. natürlich muss die metrik das tun.

yrik zeichnet sich aber dadurch aus, dass sich die metrik darüber hinwegsetzt. ] <-- mMn eine kühne Behauptung, solch eine Aussage verallgemeiert als erstrebenswert zu erachten. / ... nehm ich Dir auch nicht ab Wink . da Du ja selbst Deine Sonette unter genau den natürlichen Worte-Rhythmus Kriterien und Deinem Selbstanspruch versuchst umzusetzen – und vor allem zu den ganz Wenigen hier gehörst, die das auch können. (Du weißt, dass ich jetzt nicht schmuse, dazu kennst Du zu genüge meine Kommentierart!) / mal diese Sonett- Beispiele von Dir:

** one sonett night stand
** in mich eingraben

---------------------------------

du begehst einen denkfehler, wenn du so vorgehst. so kannst du metrische texte nicht kritisieren. <-- aber doch genau – und zwar unter dem Anspruch (persönlichen Vorgabe) Worte-Rhythmisch zu alternieren, in Umbrüchen.

-------------------------------------------------

Nun noch dieser kleine Gedankenanhang:

Natürlich weißt Du es Harald, wie auch Du Roman, dass es ja gerade deswegen auch beliebig alternierende Kadenzen in festen Metrikstrukruren gibt – um eben z.B. in jambischen Auftakten bei männl. Kadenz direkt wieder in die Unbetonung zu wechseln – wie eben bei weibl. Kadenzen mittels endzeilenden inhaltlichen Pausen wieder mit einer Unbetonung neuzeilend flüssig zu beginnen (oder eben in diesem Fall gewählte Einsilber zu finden – ohne beugende Brechstange ...) – das wissen wir doch smile


So, gitano,

und nun zum Segen aller hier im Faden, mache ich jetzt einen lockeren Abflug heraus. Alles ist gesagt – und manche verstehen, was ich meine, vor allem, was einzig meine deutlich vorgegebene Absicht hier war.

wieder ein Tschüss, Frank

-


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gitano
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Beitrag15.11.2012 10:17

von gitano
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Hallo Frank!

diese Bemerkung lies mich im Zusammenhang noch schmunzeln, da ich sie ehe rmit einem Augenzwinkern Deinerseits UND meinseits las:
Zitat:
aber (klar nur meine Meinung),
- da holperts betonungsmäßig an sehr vielen Ecken. Geradezu wird da teilweise die natürliche Betonung maltretiert Embarassed


diese Bemerkung ist weit jenseits davon:
nehme ich mal die erste Strophe ins Visier - und klar, wie sind nun auf einem sehr hohen Kritik-Niveau smile / bei Dir ja ein Minimum an Eigenanspruch ..., sonst hätte ich auch nicht das "Maltretieren" in den Mund genommen...

es gibt und gab weder in diesem Faden - noch in Deinem Textfaden (in dem ich kommentierte) noch in einem anderen Faden hier einen Anlass dazu...und selbst wenn: erwarte ich eine PN...gern auch mit frontaler Kritik oder Schelte ...falls es dazu Anlass gab.

Deine beleidigenden Anmerkungen zu Harald
will und kann ich nicht akzeptieren...Mir ist Wurscht was vorher zwischen euch war SO GEHT MAN NICHT MITEINEANDER UM - auch wenn die Meinung grundverschieden sind. In diesem Falle warst Du es, der mich dann Roman hinzuziehen lies...der kennt euch schon länger.

Nun noch inhaltlich zu Deinen kritischen Anmerkungen hinsichtlich Metrik:
Da Du weder Roman noch Harald noch mir Glauben schenken magst, das der Text oben metrisch i.O. ist...und auch nich tden vielen andren Kritikern anderswo - wie Du ja angemerkt hast, empfehle ich Dir :

Ich empfehle dazu Wagenknecht (2007) Deutsche Metrik. C. H. Beck Verlag, Kapitel 1.2.2 und nachfolgende und einschl. 1.5.4

Wem diese einführende Literatur zu den Literaturwissenschaften nicht genügt :
Paul, O., Glier, I. Deutsche Metrik (1961) Max Hueber Verlag
Auch in diesem bemerkenswerten Werk steht so einiges über Tonbeugungen

Als Hinweis noch an Dich;
Neben der akzentuierten (qualitativen) Metrik, versuche ich in Zweifelsfalle auch die quantitative Metrik (nach Voß, Klopstock) mit einzubeziehen.
siehe auch:
Voß, J.H. Zeitmessung der deutschen Sprache (1801) unter anderem auch bei google Books einsehbar

Bisher habe ich damit gute Erfahrungen. Den Hinweis bekam ich einst von meinem ersten SeminarMentor, Gerd Eggers.

Es ist eine Sache eine Meinung zu vertreten - es ist eine andere Sache Kollegen öffentlich zu beleidigen. Ich bin enttäuscht von Dir...und kann es eigentlich kaum glauben nachdem wir eine gute Zusammenarbeit zu Deinem jüngsten Text hatten.

Dies ist mein abschließendes Statement zu Deinen Äußerungen in diesem Thread. Du darfst mir gern per PN die Leviten lesen ...falls Du nun einen Anlass dazu siehst.

gitano
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gitano
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Beitrag15.11.2012 10:40

von gitano
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Hallo jim knopf, hallo Harald!
@ jim knopf:
danke für Dein Eingreifen hier!..
Nebenher konnt eich auch etwas über einige Auffassug zur Metrik Deinerseits erfahren

@Harald
Danke für Deine Wortmeldung und Deine Informationen an mich

Sei aus den Appelwoitälern gegrüßt
gitano
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gitano
Wortedrechsler


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Beitrag15.11.2012 11:06

von gitano
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Hallo Alien78, hallo firstoffertio !

@Alien78:
Danke für Dein Statement zu Deinem Bauchgefühl! Die Interessen und Herangehensweisen können ja sehr unterschiedlich sein. Umso mehr freut es mich, dass Du zu diesem Text Dein Gefallen eingetragen hast.

@firstoffertio:
Zitat:
Auch diesen Text habe ich mir gestern ausgedruckt.

mach ich oft auch so...sich in einem bequemen Sitz zurücklehnen...vielleicht ein Käffchen dazu....smile

Vielen Dank, dass Du trotz Deiner Vorbehalte in den Text geschaut hast. Deine Interpretation ist für mich sehr spannend. Der Einfluss der Musik in meine Texte (thematisch) ist schon recht groß. Als Gitarrist a.D...._ jetzt nur noch gelgentlich, gibt es auch meist einen Klang, einen Kontext mit Musik  zu meinen Texten.
In dem Text oben geht es tatsächlich um Vergangenes und dessen Nachwirkungen, die bis in die Gegenward reichen...mit einer nicht unbegründeten Hoffnung Frieden zu finden.

Herzliche Dank euch beiden!
gitano
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Doris D.
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D


Beiträge: 46



D
Beitrag15.11.2012 12:07

von Doris D.
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Hallo Gitano,

Ein klassisches Sonett. Große Kunst. Du hast es meisterlich geformt. Natürlich erinnert mich der Titel auch an Udo´s Lied. Ich sehe durchaus Übereinstimmungen in der Gefühlsebene zwischen seinem und deinem Text.

Ich mag besonders den Übergang ins zweite Quartett:
Zitat:
Ich bin sein Körper

Hier erklimmt das Sonett eine neue Ebene, der Schmerz manifestiert sich.

Nur hier kommt es mir vor, als fehle sprachlich etwas:
Zitat:
wieviel Du ahnst von Wegen aus Fragmenten;

Wieviel ahnst du von (den) Wegen aus Fragmenten?
Besser würde (für mich) klingen: Wieviel du ahnst vom ...

Aber ja, es kann sich bei dieser Qualität nur noch um Nuancen drehen. Mir jedenfalls war dieses Gedicht eine Nominierung wert.

LG,
Doris D.
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