|
|
Autor |
Nachricht |
Mercedes de Bonaventura Metonymia
Alter: 40 Beiträge: 1254 Wohnort: Graz
|
05.04.2011 19:00 Berlin.1936 von Mercedes de Bonaventura
|
|
|
Großzügig puderte Menke ihre Nase, bis feiner weißer Staub durch die Luft flog und auf ihren hellen nackten Schultern landete, die viel zu mager und knochig waren und die Träger des knappen Oberteils gefährlich rutschen ließen. „Du bist wunderschön, so wie du bist“, hörte sie liebevoll ihren Ehemann flüstern, während sie die Federn auf dem schiefen Hut und die vielen Haarnadeln in ihren braunen Locken überprüfte, denn sie wollte perfekt sein, gerade heute, und erneut zog sie behutsam den schwarzen Strich unter ihren dunklen Augen nach und setzte für den Spiegel einen runden Kussmund auf. Blass sah sie aus, blass und billig, was durch das kurze Paillettenkleid, die durchsichtigen Strümpfe und das Strumpfband noch betont wurde.
„Noch fünf Minuten!“, rief ihr ein schmächtiger Bühnenarbeiter mit kurzen Beinen im Vorbeigehen zu, und Menkes Herz begann eine Spur schneller zu schlagen. Ein letztes Mal blickte sie an sich hinab, kontrollierte ihre Absätze, die Schwingungen der roten Perlen auf ihrem Kostüm und blieb mit dem prüfenden Blick an ihrer rechten Hand hängen: der Ehering wollte einfach nicht zum Bild der liederlichen Varietétänzerin passen.
Beinahe den ganzen Tag hatte Menke in der Küche mit der Zubereitung der fremdartigen Speisen für den Sabbatabend verbracht. Der große Tisch, bereits mit den wichtigen weißen Kerzen versehen, war schon für zwei Personen gedeckt und pünktlich wie immer erschien ihr Ehemann in der Tür, hängte seinen Hut auf, gab Menke einen Kuss auf die Wange und roch übertrieben intensiv an den heißen Töpfen, während er ihre Kochkünste lobte oder sie mit lieblichen Komplimenten überhäufte, bevor er von seinem Tag im Geschäft berichtete, dabei aber nie ein Wort über die anderen verlor, die ihm das Leben immer schwieriger machten. Viel lieber schwärmte er von ihrem kleinen neuen Haus in Amerika, in das sie bald ziehen würden, mit dem weißen Zaun davor und dem großen Ahornbaum im Garten.
Die letzten Takte des Vorprogramms wurden bereits gespielt und Menke begab sich auf ihren noch ungewohnt hohen Schuhen zur Bühnentreppe. „He, Rothschild“, sie hasste es, wenn sie sie so nannten, „wurde gerade für dich abgegeben“, und der Bühnenarbeiter von vorhin warf ihr einen kleinen Umschlag vor die Füße. Menke hob ihn auf und erkannte seine Handschrift sofort:
„Ich fahre mit dem Zug um 23 Uhr. Bitte komm mit mir. Joab.“
Immer wieder drehte sie den Ring auf ihrem dünnen Finger hin und her und betrachtete die wunderschön geschwungenen Buchstaben auf dem Papier. „Rauf mit dir; dein Auftritt, Rothschild!“, und unsanft wurde Menke von hinten gestoßen und der Brief und der Ring glitten ihr aus den Händen, als die bereits fertigen Tänzerinnen viel zu eilig an ihr vorbeiströmten, und sie sah zu, wie Ring und Brief unter den unzähligen Füßen auf hohen Schuhen im dichten Staub verloren ging.
Es ertönte ihre Ansage, die Lichter wurden gelöscht und langsam stieg Menke die zwölf Stufen zur Bühne empor.
Weitere Werke von Mercedes de Bonaventura:
|
|
Nach oben |
|
|
Humpenstemmer Eselsohr
Alter: 53 Beiträge: 363 Wohnort: Bremen
|
05.04.2011 22:15
von Humpenstemmer
|
|
|
Ich kann jetzt nicht behaupten, dass der Text schlecht wäre, aber er reißt mich auch nicht mit. Ich lese ihn, registriere ihn, aber es bleibt nichts hängen.
Dennoch Mittelfeld, weil er sauber erzählt ist.
|
|
Nach oben |
|
|
lady-in-black Bitte nicht füttern
Beiträge: 1474 Wohnort: Killer Förde
|
06.04.2011 11:38
von lady-in-black
|
|
|
Moin,
na, da hast du mir als Kritikerin aber ein schönes Ei ins Nest gelegt.
Wie soll man hier kritisieren, ohne sich automatisch dem falschen Verdacht auszusetzen, dass man möglicherweise eine andere, rechtslastige Gesinnung hat ...
Ich sage jetzt mal ganz offen, was ich denke: Es sind genau Texte wie diese, die es mir als Mutter verdammt schwer machen, meine Söhne für die damaligen Ereignisse zu sensibilisieren, damit sich so etwas NIE wiederholt.
Es gibt bei dir eine Showtreppe als einzigen Themenbezug und drumherum wird mal kurz die Problematik der Judenfeindlichkeit drappiert.
Es tut mir leid, aber das hat mir in dieser Form wirklich nicht gefallen.
_________________ - Ich würde mich gerne geistig mit Dir duellieren ... aber ich sehe Du bist leider unbewaffnet.
- Nein, Stil ist nicht das Ende vom Besen.
- Ich spreche fließend ironisch, auch im sarkastischen Dialekt. |
|
Nach oben |
|
|
Hardy-Kern Kopfloser
Alter: 74 Beiträge: 4832 Wohnort: Deutschland
|
06.04.2011 14:54 Re: Berlin.1936 von Hardy-Kern
|
|
|
postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: |
Der große Tisch, bereits mit den wichtigen weißen Kerzen versehen, war schon für zwei Personen gedeckt und pünktlich wie immer erschien ihr Ehemann in der Tür, hängte seinen Hut auf, gab Menke einen Kuss auf die Wange und roch übertrieben intensiv an den heißen Töpfen, während er ihre Kochkünste lobte oder sie mit lieblichen Komplimenten überhäufte, bevor er von seinem Tag im Geschäft berichtete, dabei aber nie ein Wort über die anderen verlor, die ihm das Leben immer schwieriger machten.
|
Uff, das geht nicht. Muss man zweimal lesen und sollte nicht sein.
Da gibt es Arbeit in den Satzgefügen, einfach zu lang, auch im ersten Abschnitt.
Hardy
|
|
Nach oben |
|
|
Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
|
06.04.2011 16:13
von Dienstwerk
|
|
|
Ist Joab ihr Mann oder ihr Liebhaber?
Kommt nicht richtig rüber.
Auch den "Aufstieg" kann ich nicht wirklich erkennen. Aus dem Thema wäre deutlich mehr rauszuholen gewesen. Die "anderen" werden nur am Rande erwähnt. Und hat es irgendeine weitergreifende Bedeutung, dass Brief und Ring von Füßen getreten werden?
Trotzdem angenehm zu lesen, schöne Augenblicksbeschreibung. Nicht mehr und nicht weniger.
Punktevergabe erfolgt erst, nachdem ich alle Beiträge gelesen habe.
LG, Ana
|
|
Nach oben |
|
|
Akiragirl Dünnhäuterin
Alter: 33 Beiträge: 3632 Wohnort: Leipzig
|
06.04.2011 19:02
von Akiragirl
|
|
|
Liebe/r PoKaPro Autor/in!
Bevor ich meine Kritik loswerde möchte ich mich schon einmal im Voraus entschuldigen, wenn ich die Gefühle von jemandem verletzen sollte. Ich versuche, meine Meinung so sachlich wie möglich darzulegen. Dennoch spielt in jede Kritik auch eine große Portion Subjektivität mit, gerade bei humorvollen oder experimentellen Texten. Also bitte nicht persönlich nehmen
Ohje, da hat aber die Adjektivitis um sich gegriffen. 8 Stück allein im ersten Satz und später wird es nicht viel besser.
Ich bin ja kein pauschaler Adjektivhasser, aber ein wenig sparsamer könnte man sie schon einsetzen, zumal du sie immer gleich doppelt verwendest. „feiner weißer Staub“ ist z.B. total überflüssig, denn jeder weiß, wie Puder aussieht. „mager und knochig“ beschreiben letztendlich dasselbe; „helle nackte Schultern“ ist genauso sinnlos, denn wenn die Schultern als hell beschrieben werden, ist klar, dass sie nackt sind.
Abgesehen davon finde ich den Text sprachlich gut gemacht; du schreibst sehr bildhaft und aktivierst dadurch sofort das Kopfkino beim Leser.
Inhaltlich wird mir zuviel angeschnitten, aber nichts richtig zu Ende geführt. Wer ist Joab? Ein Geliebter, der mit ihr durchbrennen will? Oder ihr Ehemann? Ich tippe ja mal auf Letzteres, aber warum wird das dann nirgendwo erwähnt? Das verwirrt total, weil sich daraus ganz andere Geschichten ergeben. Und: Warum tanzt sie überhaupt? Braucht sie das Geld so dringend, wo ihr Mann doch eine Arbeit hat? Viele Fragen, die mir nicht beantwortet werden. Okay, man könnte sagen, als Leser muss man seine Phantasie benutzen um die Lücken zu füllen, aber mir waren es insgesamt ein paar Lücken zuviel, sodass die Geschichte mich eher ratlos entlässt.
4 Federn gibt’s von mir.
Liebe Grüße
Anne
_________________ "Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel) |
|
Nach oben |
|
|
Ruth Klammeraffe
Alter: 43 Beiträge: 831 Wohnort: Monnem
|
06.04.2011 19:56
von Ruth
|
|
|
Habe ich sehr gern gelesen. Du kannst erzählen, keine Frage.
Aber vielleicht war das nicht dein Thema? Ich bin mir nicht sicher, wo ich den Aufstieg finden soll. Will Menke Karriere als Tänzerin machen? Will ihr Mann in Amerika Karriere machen?
Sie muss am Ende eine Treppe hinauf, das schon, aber die Treppe zählt für mich unter Kulisse.
Als Themen der Geschichte drängen sich mir viel eher Flucht, Angst, Solidarität oder Verleugnen von Gefahr auf.
|
|
Nach oben |
|
|
Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
|
06.04.2011 23:49
von Mr. Curiosity
|
|
|
Kaum ein Themenbezug, breit getretene Personenbeschreibung am Anfang, keine Handlung, aber auch nichts Besonderes an der Darstellung. Für mich ein Schuss in den Ofen.
Zwei Federn.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
|
Nach oben |
|
|
Mr. Curiosity Exposéadler
Alter: 35 Beiträge: 2545 Wohnort: Köln
|
07.04.2011 11:10
von Mr. Curiosity
|
|
|
Aufgrund des sicheren Schreibstils stocke ich auf 4 Federn auf.
LG David
_________________
"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."
(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris") |
|
Nach oben |
|
|
Amaryllis Forenschmetterling
Alter: 38 Beiträge: 1380
|
07.04.2011 13:56
von Amaryllis
|
|
|
Puh... Also ganz prinzipiell finde ich die Geschichte bis auf einige Ungereimtheiten - auf die ich nachher noch kurz eingehen werde - gut, vor allem weil mich der deskriptive und bildliche Schreibstil sehr anspricht, aber ich finde, dass das Thema nicht wirklich getroffen ist. Klar, sie geht am Ende eine Treppe hinauf, aber ich würde nicht sagen, dass Aufstieg das zentrale Thema deiner Geschichte ist. Für mich geht es in der Geschichte um eine Frau mit einem Doppelleben, die nicht weiß, in welche Welt sie gehört, aber wie gesagt, mit Aufstieg hat das nicht sonderlich viel zu tun.
Und jetzt noch kurz zu den Ungereimtheiten:
Mir ist der Wechsel zwischen den Absätzen zu abrupt. Ich kann sie chronologisch nicht wirklich einordnen. Und ich sehe ihr Motiv nicht, wieso ist sie Tänzerin geworden, und wo genau ist jetzt die Verbindung zu deinem Titel? Ist sie dazu gezwungen, weil sie und ihr Mann keine andere Arbeit mehr finden? Aber wieso erzählt er dann von seinen Geschäften? Und wieso tanzt sie dann für die Anderen? Und wieso will sie nicht mit ihm gehen, weswegen zögert sie? Vielleicht liegt es auch nur an mir, aber hier finde ich die Geschichte leider nicht so schlüssig.
_________________ Mein Leben ist ein Scherbenhaufen...
Aber ich bin der Fakir. |
|
Nach oben |
|
|
The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
|
07.04.2011 13:59
von The Brain
|
|
|
... das erreicht mich nicht ... Ein paar Fehler haben sich eingeschlichen, die Handlung eher profan, alles in allem - nicht meins.
Leider ...
Liebe Grüße
Brain
_________________ Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz
(Laotse)
***********
Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.
***********
Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.
(Hermann Hesse) |
|
Nach oben |
|
|
fancy Schmuddelkind
Alter: 64 Beiträge: 2759 Wohnort: Im sonnigen Süden
|
07.04.2011 15:38
von fancy
|
|
|
Nur weil sie die Stufen zur Bühne emporsteigt, ist es noch keine Aufstiegsgeschichte.
Trotzdem gut geschrieben.
fancy
_________________ Don't start doing things, just do them. Fang nicht an, Dinge zu tun, tu sie einfach! (Me)
Wer wenig denkt, irrt viel (Leonardo da Vinci)
Meinungsverschiedenheiten über ein Kunstwerk beweisen, dass das Werk neu, komplex und lebenswichtig ist. (Oscar Wilde)
Wenn Kritiker uneins sind, befindet sich der Künstler im Einklang mit sich selbst. (Oscar Wilde)
https//mlpaints.blogspot.com |
|
Nach oben |
|
|
Bastard Wortedrechsler
Beiträge: 96
|
08.04.2011 12:21
von Bastard
|
|
|
stimmige story.
_________________ Wir sind Menschen, und unsere Bestimmung ist es, zu lernen und in unfassbare neue Welten geschleudert zu werden.
Don Juan |
|
Nach oben |
|
|
Mardii Stiefmütterle
Alter: 64 Beiträge: 1774
|
08.04.2011 18:25
von Mardii
|
|
|
Hallo du,
zuerst hatte ich bei deinem Titel an die Olympischen Spiele von 1936 gedacht. Davon war ich schnell kuriert, nachdem ich las, dass es um eine Varieté-Künstlerin handelt. Ich nehme an, du spielst auf die Nürnberger Rassengesetze von 1935 an. Ich muss sagen, dass das den Titel schwächt, das andere Ereignis hat einfach den Hallo-Effekt.
Ich interpretiere deinen Text so, dass Menke, anstatt mit ihrem Mann auszuwandern, eine Karriere als Varieté-Tänzerin wählt. Dein Text vermittelt mir den Eindruck von der Unmittelbarkeit der Ereignisse, ich denke, die Bereitschaft bei der erstbesten Gelegenheit auszuwandern, ist bei Menke und Joab vorhanden, sie haben verabredet, sich durch plötzliche Botschaften zu verständigen. Die Motivation von Menke in Berlin zu bleiben und den ungeliebten Job zu machen, finde ich schwer nachzuvollziehen. Ich vermute, sie liebt ihren Mann nicht, oder hat Angst auszuwandern. Das geht aber aus dem Text nicht hervor. Vielleicht interpretiere ich aber nicht richtig.
Inhaltlich gefällt mir dein Text gut. Sprachlich habe ich auszusetzen, dass am Anfang zu viele „und“, einige Sätze zu verschachtelt und lang sind. Hm, mal sehen, wie er in meiner Gesamtbewertung abschneidet.
Grüße von Mardii
_________________ `bin ein herzen´s gutes stück blech was halt gerne ein edelmetall wäre´
Ridickully |
|
Nach oben |
|
|
MadameMimm Klammeraffe
Alter: 50 Beiträge: 575 Wohnort: Schwabenland
|
08.04.2011 19:51
von MadameMimm
|
|
|
Hallo,
mir gefällt, wie du das Thema "Aufsteig" in mehrere unterschwellige Bilder verpackst. Zum Einen Menkes Karriere, die sie trotz heraufziehender Unruhen nicht aufgeben will und zum Anderen der Aufsteig des NS-Regimes.
Den Übergang zwischen der Szene auf der Bühne und der Vorbereitung des Sabbatmahls finde ich allerdings holprig. Auch frage ich mich, warum das für Menke fremdartige Speisen sind? Ist sie keine Jüdin? Wenn nicht, wie konnte sie zu damaliger Zeit einen Juden heiraten ohne zu konvertieren? Ich denke, das ging nicht.
Sehr passend finde ich hingegen den Vergleich mit Menkes verlorenem Ring als Sinnbild ihrer verlorenen Ehe und damit Zukunft.
Ich gebe dir 5 Federn für deine Geschichte.
_________________ Hexliche Grüße von Tanja |
|
Nach oben |
|
|
Coconutsforever Leseratte
C
Beiträge: 149 Wohnort: RP
|
C 09.04.2011 00:31
von Coconutsforever
|
|
|
Bis auf das hier
und blieb mit dem prüfenden Blick an ihrer rechten Hand hängen
(aber auch darüber ließe sich sicherlich streiten)
habe ich Deine Geschichte gerne gelesen, denn Du bringst etwas rüber von der angespannten Atmosphäre, der Angst und dem Cabaret.
Das gibt zwar keine volle Punktzahl, aber fast.
Liebe Grüße
Claudia
|
|
Nach oben |
|
|
BlueNote Stimme der Vernunft
Beiträge: 7306 Wohnort: NBY
|
09.04.2011 09:53
von BlueNote
|
|
|
Tolle Geschichte mit viel Inhalt und Tiefe. Gefällt mir sehr gut! 2 Jahre vor der Reichskristallnacht durchaus realistisch, denke ich ...
Ich bin auf den Autor gespannt, der sich so gut in diese Zeit hineinversetzen kann.
|
|
Nach oben |
|
|
EdgarAllanPoe Poepulistischer Plattfüßler
Alter: 32 Beiträge: 2356 Wohnort: Greifswald
|
09.04.2011 19:41
von EdgarAllanPoe
|
|
|
Das ist der erste Beitrag zu diesem Wettbewerb, der mich mit einer Geschichte zu überzeugen weiß: die gelungene Charakterisierung einer Jüdin drei Jahre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, schon verfolgt von den Nationalsozialisten und kurz vor der Flucht ins Exil. Das Spiel mit der Normalität und der gleichzeitigen Bedrohung hast du gut gemeistert, auch wenn du stellenweise auf einige wertende Adjektive hättest verzichten und auf Joabs Charakter noch mehr hättest eingehen können.
Sieben Federn.
_________________ (...) Das Gedicht will zu einem Andern, es braucht dieses Andere, es braucht ein Gegenüber. Paul Celan
Life is what happens while you are busy making other plans.
- JOHN LENNON, "Beautiful Boy"
Uns gefällt Ihr Sound nicht. Gitarrengruppen sind von gestern. (Aus der Begründung der Plattenfirma Decca, die 1962 die Beatles ablehnte.) |
|
Nach oben |
|
|
Aknaib Klammeraffe
Alter: 64 Beiträge: 740 Wohnort: Dresden
|
09.04.2011 21:59
von Aknaib
|
|
|
Themenbezug:
im weiteren Sinne vorhanden
Handlungsaufbau:
Leider wurde hier Potential verschenkt. In diesem kurzen Text eine Rückblende einzuflechten ist kontraproduktiv. Du reißt mich aus dem Lesefluss und was ich erfahre hätte in zwei Sätzen untergebracht werden können und/oder stattdessen hätte ich mir eine Info zu diesem Joab gewünscht.
Am Ende ist nichts anders als zum Anfang.
Das Ende ist mir zu kurzsichtig. Sie geht zu ihrem Auftritt.
Dass sie Ring und Brief verliert, passiert unbeabsichtigt. Hätte sie beides bewusst in den Staub geworfen, wäre dies eine Veränderung dahingehend, dass sie sich für ihr Künstlerdasein entscheidet und beide Männer verlassen will.
Die Protagonistin ist mir nicht sympathisch durch die Darstellung ihrer lasterhaften Schow-Rolle.
stilistische Umsetzung:
Die Sätze sind mir generell zu lang. Ein Text wird abwechslungsreicher durch variieren verschiedener Satzlängen. Durch die langen Sätzen ist der Text mit „und“ übersät. Gleich im ersten -ewig langen- Satz zweimal "und".
Statt der Leerzeilen wären Absätze hilfreicher gewesen.
Ein Absatz sollte gesetzt werden, wenn die Handlung oder Person wechselt. Besonders dann wenn plötzlich eine andere Person mit wörtlicher Rede einsetzt.Bsp. Zitat: | Die letzten Takte des Vorprogramms wurden bereits gespielt und Menke begab sich auf ihren noch ungewohnt hohen Schuhen zur Bühnentreppe. ABSATZ „He, Rothschild“, sie hasste es, wenn sie sie so nannten, „wurde gerade für dich abgegeben“, und der Bühnenarbeiter von vorhin warf ihr einen kleinen Umschlag vor die Füße. ABSATZ Menke hob ihn auf und erkannte seine Handschrift sofort: |
Zitat: | „He, Rothschild“, sie hasste es, wenn sie sie so nannten, „wurde gerade für dich abgegeben“, und der Bühnenarbeiter von vorhin warf ihr einen kleinen Umschlag vor die Füße. | Hier vermengst du die wörtliche Rede des Bühnearbeiters mit Handlung durch Menke.
Des Weiteren wörtliche Rede nach dem Komma mit einem „und“ fortzusetzen passt nicht gut.
|
|
Nach oben |
|
|
gypsile Leseratte
Alter: 49 Beiträge: 124 Wohnort: Leipzig
|
11.04.2011 16:15
von gypsile
|
|
|
Hallo!
Leider habe ich die Zusammenhänge nicht verstanden.
Wer ist Joab?
Ihr Mann will mit Ihr nach Amerika. Müssen sie fliehen, weil sie Juden sind?
Ansonsten vom Stil schön.
Sechs Federn.
liebe Grüße
gypsile
_________________ Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen. Mark Twain
Wer nach Rezept kocht, ist nur zu feige. |
|
Nach oben |
|
|
Dienstwerk Reißwolf
Alter: 55 Beiträge: 1254 Wohnort: Gera/Markkleeberg
|
11.04.2011 21:43
von Dienstwerk
|
|
|
Jetzt geht es an die Punkteverteilung.
Dieser Text ist mir 4 Federn wert.
Nicht traurig sein - ich war auch bei vielen anderen Texten äußerst sparsam und 4 Federn sind immerhin eine mehr als drei.
LG, Ana
Meine Federnverteilung:
1x1, 4x2, 13x3, 7x4, 10x5, 6x6, 1x7, 3x8, 0x9
|
|
Nach oben |
|
|
Malaga Klammeraffe
Beiträge: 826
|
11.04.2011 22:51
von Malaga
|
|
|
Eigentlich eine schöne Geschichte und schön erzählt. Doch ich hatte etwas Probleme, Zusammenhänge zu verstehen: warum wollte sie gerade an dem Abend perfekt sein? Warum war sie überhaupt, als brave Ehefrau, Variete-Tänzerin? Warum hat der Ehemann nicht wenige Stunden zuvor von dem Abreiseplan gesprochen? Warum ging sie ncht mit, sie war doch auch gefährdet als Jüdin oder Ehefrau eines Juden? Was hielt sie in Berlin?
Thema. Bisschen knapp - der Aufstieg zur Bühne als Erfüllung des Themas zu sehen, allerdings ein sehr entscheidungsträchtiger Aufstieg.
|
|
Nach oben |
|
|
|
|
Seite 1 von 3 |
Gehe zu Seite 1, 2, 3 |
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Du kannst Deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht teilnehmen. In diesem Forum darfst Du Ereignisse posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht posten Du kannst Dateien in diesem Forum nicht herunterladen
|
Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Empfehlung | Buch | Empfehlung | Buch |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|