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Endstation (Prosa)

 
 
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Murmel
Geschlecht:weiblichSchlichter und Stänker

Alter: 68
Beiträge: 6367
Wohnort: USA
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Beitrag24.01.2011 00:48
Endstation (Prosa)
von Murmel
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Quietschend kam der Bus auf der Landstraße zum Stehen, dort wo die Seitenstraße mündete, die sich in der Weite der Landschaft verlor.
„Deine Haltestelle“, sagte der Busfahrer.
Seine war es wohl kaum, denn er hatte ein Ziel, dachte Manfred, schlug sich den Mantelkragen hoch und näherte sich der Tür. Mit einem Zischen klappten die Flügeltüren zurück. Kalte Luft schlug ihm entgegen. Die kahlen Bäume eines Wäldchens reckten ihre Äste empor, als ob sie zum Himmel flehen wollten. Die Wiesen waren gelb und die Felder schwarz, und nackte Büsche schlängelten sich einen Fluss entlang, hin zum grauen Horizont.
Ja, er erkannte die Haltestelle und auch das Wartehäuschen wieder. Die Zeit hatte an ihm genagt, das Dach hing windschief, die Wände mit Graffiti bemalt.
So lange war es her gewesen, dass er hier auf den Bus gewartet hatte und eingestiegen war, um das Glück in der Stadt zu finden.
Damals.
„Steigst jetzt aus, oder nicht?“, fragte der Busfahrer.
„Sicher doch.“ Manfred ließ zögernd die Haltestange los. Draußen steckte er seine Hände in die Manteltasche. Die Kälte biss an seinen Wangen, ein kräftiger Nord erzählte vom Meer.
Er marschierte los, auf die Seitenstraße zu, als er das Fahrrad bemerkte. Ein rostiges Herrenfahrrad, der Vorderreifen fehlte, der Hinterreifen platt, lehnte an der Wand des Wartehäuschens. Liebevoll strich er über den rostpickeligen Lenker. Es hatte der Lena gehört. Sie war die hübsche Tochter des Nachbarn gewesen. Seine erste Liebe.
Am liebsten wäre er umgekehrt. Der nächste Bus würde erst in zwei Stunden gehen. Was sollte er solange machen? Warten?
Entschlossen schritt er aus, die einspurige Straße entlang. Sie zog sich einen sanften Hügel hinauf, kurvte um das Wäldchen herum und senkte sich hinab, der Küste zu. Der graue Atlantik krönte seine Wellen mit Weiß. Ein Feldweg zweigte ab zu einer Scheune. Dahinter hatte Lena im Haus ihrer Eltern gelebt.
Damals.
So schwer wie aus Blei gegossen fühlten sich seine Beine an. Mit jedem Schritt wuchs die Ahnung, er hätte nicht zurückkommen sollen. Zu schmerzhaft waren die Erinnerungen der vergangenen Jahre. Jahre, die sich im Fluss der Zeit verloren. Seine Mutter, immer geschäftig, immer fürsorglich, immer für ihn und seine Schwester da, und wenn es sein musste, auch dem Vater Paroli bietend. Vater, der verbissen um den Erhalt des Hofes kämpfte. Und Lena, mit ihren Grübchen wenn sie lachte, die ihre Zöpfe löste, um ihre Kupferhaare im Wind spielen zu lassen, und die ihm einen Kuss auf die Wangen gedrückt hatte. Seinen ersten Kuss.
Manfred bemerkte, dass er stehen geblieben war. Seine Schuhsohlen schienen mit dem Asphalt verwachsen zu sein. Was würde er finden, wenn er weiterginge? Fünfzehn Jahre war er weg gewesen und hatte nichts von den Seinen gehört. Es war seine Schuld gewesen, ganz klar. Er hätte nicht fortgehen sollen.
Damals.
Er holte tief Luft, löste sich von der Stelle und strebte nun dem Haus zu, das sich im letzten Tal vor dem Meer duckte. Die Angst, unwillkommen zu sein, quälte ihn. Doch nun, da er sich entschlossen hatte, fielen ihm die Schritte leichter.
Ein Mann bückte sich im Vorgarten und harkte ein Beet. Er trug dieselbe grüne Jacke, wie schon vor fünfzehn Jahren, mit Ellbogenflicken, die Mutter darauf genäht hatte.
„Guten Tag“, sagte Manfred heiser.
Vater fuhr hoch, starrte ihn an als sähe er einen Geist. Nun, so weit hergeholt war das nicht. Auch er hatte sich verändert. Furchen durchzogen Vaters Gesicht, seine Mundwinkel hingen. Er blinzelte.
„Du kommst spät, mein Junge“, sagte er einfach.
Manfreds Augen stachen „Es tut mir leid, Vater.“
„Ist schon gut.“
„Bin ich willkommen?“
„Du bist mein Sohn, was fragst du? Geh in die Küche, aber erschrecke Mutter nicht so, ihr schwaches Herz, du weißt.“
Mutter wischte die schwarz-weißen Fließen des Küchenfußbodens. Der Geruch von gebratenem Fisch hing noch in der Luft. Bevor er etwas sagen konnte, ließ sie den Schrubber fallen, der laut zu Boden klapperte. Sie öffnete ihre Arme, nahm ihn auf und drückte ihn.
„Jungchen, dass du kommst!“
„Ich konnte nicht eher.“
„Ich weiß, haben sie dich herausgelassen?“
„Ja, auf Bewährung. Mutter, ich habe …“
„Bleibst du?“
„Nein, ich muss zurück.“
Trauer überzog Mutters Gesicht, ihre Augen glänzten. Er spürte ihren Schmerz in seiner eigenen Brust.
„Aber wenigstens bist du nun da. Setzt dich doch. Du brauchst etwas zu essen, das sehe ich dir an.“
Der Stuhl knarrte unter seinem Gewicht Manfred streckte seine langen Beine unter dem Tisch aus. „Mutter, ich möchte dir etwas sagen.“
„Sag nichts, das ist besser so.“
So schwieg er. Die Uhr an der Wand tickte laut. Viel Zeit blieb ihm nicht. Sie tischte ihm etwas Schinken und Brot auf, dazu Butter und eine Flasche Bier. Gierig vertilgte er alles, auch das Bier rann seine Kehle hinunter, erfrischend. Das hatte er lange vermissen müssen.
Vater setzte sich hinzu. „Wie lange bleibst du?“
„Bis der Bus fährt.“ Verzweiflung drückte ihm die Kehle zu, das Essen schmeckte fade. Nur das Bier, das ließ sich schlucken. Er wollte so gerne zu Hause sein.
„Ich war es nicht. Ich habe sie nicht umgebracht“, brach es aus ihm heraus.
„Das wissen wir“, antwortete Vater.
Woher sollte sie es? Niemand hatte ihm geglaubt, niemand hatte ihm geholfen, alle hatten auf ihn gezeigt, in der Stadt. Es würde dasselbe auch hier sein, gerade hier, wo sie gelebt hatten. Hoffnungslos, was wollte er noch hier? Er ruckte mit dem Stuhl, da legte Vater seine Hand auf Manfreds Arm.
„Deine Schwester hat den Georg geheiratet, nachdem er aus der Stadt kam. Seitdem sind wir alleine.“
„Georg, den Rabauken?“ Den Suffkopf, wollte er noch hinzufügen, aber sollte er über jemanden richten? Er zog seine Hände auf seinen Schoss. „Hoffentlich ist sie glücklich.“
Erneut brannten seine Augen. Das hier war seine Heimat. Lena, sie war tot aufgefunden worden und nur er konnte der Täter sein, sagte die Polizei. Dass er sich nicht daran erinnern konnte, wäre typisch, sagten die Psychologen. Mord, sagte der Richter.
Manfred schloss die Augen. Egal, er würde damit leben müssen, mit der Schuld, die nicht seine war, mit dem Vorwurf, sie nicht beschützt zu haben, als sie unbedingt des Nachts alleine von ihrer Wohnung nach einem Streit weg gewollt hatte, nach Hause trampen. Und er hatte sie ziehen lassen! Es waren zwei zerstörte Leben, nicht nur eines. Umsonst hatte er sich um Arbeit bemüht, war nur auf Ablehnung gestoßen.
„Was willst du in der Stadt?“, fragte Vater in seine Gedanken hinein. Hoffnung keimte auf, verdrängte die Verzweiflung. „Bleib und hilf uns. Du bist Zuhause.“  
Warum eigentlich nicht? Manfred erhob sich und trat vors Haus.



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gypsile
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 49
Beiträge: 124
Wohnort: Leipzig


Beitrag24.01.2011 18:03

von gypsile
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Hallo "Endstation"

Eine sehr schöne Geschichte mit Happyend. Hab` mir die Tränen verkneifen müssen ... warum eigentlich  cry  

Ab und an ein bisschen kompliziert und verwirrend im Satzbau, stört aber das Gesamtgefühl nicht. Lebendige, sympathische Figuren.

Zu den Federn:
Maximal zwei Federn pro Punkt. Einen Zusatzpunkt für besonders gut gefallen.

Aufgabenstellung    2
Thema                   2
Umsetzung             2
Schreibstil              1
Gefallen                  1

Macht                    8 Federn


_________________
Schreiben ist leicht, man muss nur die falschen Wörter weglassen. Mark Twain
Wer nach Rezept kocht, ist nur zu feige.
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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag24.01.2011 18:11

von Leene
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Schöne, ruhige Geschichte mit Plot und Stimmung. Ein paar grammatikalische Flüchtigkeitsfehler, aber das ist sicher zeitgeschuldet. Der Atlantik will mir nicht recht passen, oder die Namen der Protas, je nachdem, wie man es sieht - warum nicht Nordsee? Und mir sind´s zu viele "damals" - Geschmackssache.

Besonders der Satz gefiel mir sehr:

ein kräftiger Nord erzählte vom Meer
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag24.01.2011 21:03

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hallo Autor,

da es sehr viele Texte geworden sind, werde ich einen Kurzkommentar hinterlassen. Solltest Du nach der Auflösung einen längeren Kommentar wollen oder Fragen haben, nur zu!
Ich werde versuchen, das gesamte Spektrum von 1 bis 9 Federn abzudecken. Dabei berücksichtige ich auf jeden Fall, dass der Text unter Zeitdruck geschrieben wurde (dies gilt auch für die Lyrik).

Zum Text:

Inhaltliches:
Die Geschichte hat was, und zwar einen eigenen Charme, zwischen Verklärung und Erkenntnis. Manfred ist sympathisch, ganz gleich ob er es nun war oder nicht.
Lediglich dass er am Ende Hoffnung sieht, das kommt zu schnell. Reichte die Zeit nicht aus?
Da wäre etwas mehr vorbereitende Entwicklung besser gewesen.
Ansonsten aber: Ein schöner Text.

Stil, Sprache:
Einige Flüchtigkeitsfehler hab ich gefunden (werte die aber nicht), ansonsten ist das gekonnt und routiniert geschrieben.

Einbindung der Vorgabe:
Gelungen, man merkt sie kaum.

Lg

Tom


_________________
Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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CAT
Gänsefüßchen
C


Beiträge: 32



C
Beitrag25.01.2011 11:16

von CAT
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Traurig, aber schön. Ich mag die Geschichte.
Du hast einen schönen, bildlichen Schreibstil und auch die Idee finde ich sehr gut. Am Ende hätte ich ein bisschen mehr erwartet, irgendwie hat mir ein richtiger Höhepunkt gefehlt - das heißt, eigentlich passt der Stil des Endes schon sehr gut zur Geschichte, nur sieht es ein wenig so aus, als hättest du es dir sehr einfach gemacht.
Wenn Manfred nur auf Bewährung oder Ausgang draußen ist, wird er auch kaum einfach Zuhause bleiben können.

Wie gesagt, insgesamt finde ich die Geschichte aber schon sehr gut. Mit ein bisschen mehr Zeit wäre sie sicher noch etwas besser ausgefallen, aber für zwei Stunden finde ich eine gute Arbeit.
Ich habe sie gerne gelesen.
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Frau Ella
Klammeraffe
F


Beiträge: 507



F
Beitrag25.01.2011 12:02

von Frau Ella
Antworten mit Zitat

Hier war sicher keine Zeit für eine erste Bearbeitung, bei der Länge der Geschichte, das merkt man ihr an. Da passt so einiges noch nicht so richtig zusammen, einige Ausdrücke sind noch unsicher oder etwas ungeschickt, bei Handlung und Erinnerung geht einiges durcheinander, also viel zu tun in dieser Erstfassung.

Das Thema und die Pflichtwörter wurden verarbeitet und die Geschichte entwickelt sich aus der Ausgangssituation.

Der Mittelteil hängt etwas durch, zieht sich hin, aber was mir gefällt ist, dass hier eine durchgängige Geschichte entwickelt wird. Das wird noch einiges an Arbeit brauchen, bis sie stimmig und drastisch verschlankt zur Geltung kommt, aber dafür sind Erstfassungen ja schließlich da, dass man etwas zum Bearbeiten hat.
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Pantufle
Wortedrechsler


Beiträge: 67
Wohnort: Wildbach


Beitrag25.01.2011 23:10

von Pantufle
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Gefällt mir gut. Schön geschildert und beschrieben.
Bei der letzten Zeile bin ich mir nicht so sicher, ob es die denn überhaupt gebraucht hätte.
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Mr. Curiosity
Exposéadler

Alter: 35
Beiträge: 2545
Wohnort: Köln
Der goldene Käfig


Beitrag26.01.2011 01:23

von Mr. Curiosity
Antworten mit Zitat

Finde ich ganz schön geschrieben. Hier kann ich nur aus der Bauch heraus Federn geben.
Sechs Stück.

LG David


_________________


"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag26.01.2011 01:52

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

Der Text lässt mich verwirrt zurück.

Er geht allein, um sein Glück zu finden, ging aber doch nicht allein, seine Liebe Lena (sein Glück? Warum dann nach Glück suchen wollen?), kam sie mit ihm, kam sie nach?
Und dann kommt er wegen Mordes auf Bewährung frei? Ich nehme an, dass der Mord dann schon ziemlich früh passiert ist, denn immerhin kehrt er nach 15 Jahren bereits zurück?

Andere Kritikpunkte:
Zitat:
Am liebsten wäre er umgekehrt. Der nächste Bus würde erst in zwei Stunden gehen. Was sollte er solange machen? Warten?
Entschlossen
schritt er aus, die einspurige Straße entlang.


Nach seinem anfänglichen Hadern, was zu tun sei, erscheint mir das "entschlossen" ein bisschen zu schnell, außer du machst es ein "kurz entschlossen".

Der Busfahrer duzt einen gestandenen Mann? seltsam...

Naja, es gibt noch viel viel mehr anzumerken. Aber ich muss mich auch um die anderen Texte kümmern. Sorry...

puzz
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Akiragirl
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Der goldene Spiegel - Prosa DSFo-Sponsor


Beitrag26.01.2011 02:25

von Akiragirl
Antworten mit Zitat

Eine kleine, aber feine Geschichte über die Rückkehr nach Hause. Zwar wurde das Thema in diesem Wettbewerb öfters aufgegriffen, aber diese Darstellung hat mir etwas besser gefallen, weil noch eine klare Geschichte dahinter steckt. Der Stil wirkt sicher, ohne große Schnörkel, auf jeden Fall gut zu lesen. Die Eltern hätte ich mir allerdings noch etwas stärker charakterisiert gewünscht.

Liebe Grüße
Anne


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"Man bereut nicht, was man getan hat, sondern das, was man nicht getan hat." (Mark Aurel)
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Stimmgabel
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Bronzener Sturmschaden Der goldene Spiegel - Lyrik (2)



Beitrag26.01.2011 03:56

von Stimmgabel
Antworten mit Zitat

Eine durch und durch linear erzählte Geschichte aus der Sicht des Prota.

Aufgrund einer vorzeitigen Bewährungs-Entlassung macht er sich auf den Weg, seine Eltern zu besuchen(nach 15 Jahren) - auf dem Lande.

Unterwegs Erinnerungen an die dortige Natur, das damalige Leben - dann bei den Eltern.
Unauffälliges zueinander Begrüßen - er beteuert, dass er "sie" nicht getötet hat - will mit dem nächsten Bus wieder wegfahren,

und entschließt sich dann doch, gemäß Elternvorschlag zu bleiben - hier vielleicht wieder vorn vorne anzufangen.
Gemäß des Titels  "Endstation" - wofür auch immer stehend - eine Andeutung auf die unbenannte, ungewisse Zukunft des Prota?
Zitat:
„Was willst du in der Stadt?“, fragte Vater in seine Gedanken hinein. Hoffnung keimte auf, verdrängte die Verzweiflung. „Bleib und hilf uns. Du bist Zuhause.“
Warum eigentlich nicht? Manfred erhob sich und trat vors Haus.


Für mich eine sehr formalisierte Erzählung - etwas zu linear und wenig innere Spannung oder Emotionalität,
in diesem Tenor passt die Sprachführung und ist hierfür ok.

Doch berührt hat mich diese Story nicht : -((((((((((((

einen Gruß, Stimmgabel

--


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Gabel im Mund / nicht so hastig...
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DasProjekt
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Beiträge: 2898
Wohnort: Ørbæk, Nyborg, Dänemark


Beitrag26.01.2011 07:30

von DasProjekt
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Das ist eine schöne Idee, nicht zuviel zu früh verraten, handwerklich auch gut gemacht, abgesehen von ein paar Flüchtigkeitsfehlern und einem groben Perspektivschnitzer. Der Sinneswandel am Ende kam mir dann leider zu plötzlich - entweder aus Zeitmangel oder weil die Ideen, es hinauszuzögern, alle waren. Aber ansonsten sehr gerne gelesen.

_________________
25. Mai 2017 - Kim Henry "Be Mine Forever"
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Enfant Terrible
Geschlecht:weiblichalte Motzbirne

Alter: 30
Beiträge: 7278
Wohnort: München


Ein Fingerhut voller Tränen - Ein Gedichtband
Beitrag26.01.2011 08:16

von Enfant Terrible
Antworten mit Zitat

Das viel verwendete Motiv der Heimkehr, zusammen mit dem ewigen Bild des verlorenen Sohnes, wird hier aufgegriffen - allerdings, im Vergleich zu den anderen Geschichten, auf eine detaillierte und stimmige Weise. Erinnerungen werden nicht einfach angerissen, sondern genau genug ausgeführt, dass man eine Vorstellung bekommt und das Denken und Handeln des Protagonisten nachvollziehbar wird (das mit Lenas Tod fand ich persönlich etwas zuviel des Guten, ebenso den übereilten Schluss, dass er aus heiterem Himmel beschließt, zu bleiben - irgendwo verständlich, bei allem, was ihm zugestoßen ist, aber dennoch, es fühlt sich zu schnell an). Alles enthalten, handwerklich auf einem guten Niveau, wenn auch kein stilistischer Überflieger. Aber die Story wirkt recht durchdacht, was bisher bei diesem Motiv alles andere als selbstverständlich war, in Relation betrachtet also eine ganz ordentliche Geschichte.

_________________
"...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP

Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo
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Rosanna
Richter und Henker

Alter: 30
Beiträge: 1055

Pokapro V & Lezepo III Silberne Harfe


Beitrag26.01.2011 15:07

von Rosanna
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Einerseits schön- andererseits klischeehaft, der verlorene Sohn in dreihundertsiebzigster Auflage. Zudem muss er doch zurück (Bewährungsauflagen?), wie soll er da bei seinen Eltern bleiben?

Nach folgendem Maßstab:
1- voll versagt. Hat sich Mühe gegeben
2- eigentlich siehe 1., ist mir allerdings sympathisch und hat kaum Rechtschreibfehler
3- Steigerung von 2.- die Idee ist originell
4- Das wird schon besser. Allerdings ist die Idee entweder so klischeelastig, dass es schmerzt oder die Umsetzung quält in gleicher Manier
5- Durchschnitt. Die Geschichte sagt mir nichts, für zwei Stunden ist sie allerdings nett
6- guter Durchschnitt! Ich habe die Geschichte gern gelesen. Sie wird mir allerdings nicht aud ewig im Hirnschwamm stecken bleiben
7- Ah! Ich erahne ein Genie. Plot und Umsetzung gefallen mir. Noch ein paar kleine Überarbeitungen und die Sache funzt.
8- Wow. Klasse geschrieben. Klein(e Ungenauigkeiten), aber- oho.
Möchte mir deinen Hirnschwamm ausleihen. Tausche ihn gegen Haifischzähne
9- Für die Wiedergeburt von Ray Bradbury reserviert.


Zwischen 6 und 7 Punkten. ich bin mir noch unsicher.


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anuphti
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Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
DSFo-Sponsor Pokapro 2015


Beitrag26.01.2011 15:47

von anuphti
Antworten mit Zitat

Hallo Inko,

routinierte Erzählung, sprachlich sauber, spielt an der Küste, falsch Verurteilter kehrt heim (der verlorene Sohn) ...

Irgendwie fehlt mir so ein bisschen eine Pointe, etwas Überraschendes in der Geschichte.
Abgesehen davon, sauber.

Oberes Mittelfeld.

Liebe Grüße
Nuff


_________________
Pronomen: sie/ihr

Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)

You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach)
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag26.01.2011 21:11

von Maria Magdalena
Antworten mit Zitat

Eigentlich eine schöne Geschichte. Toll, wenn du sowas in zwei Stunden geschrieben hast.

Die erzählende Rückblende zu Beginn stört mich. Wenn du die in Handlung zeigen würdest, hätte sie einen viel besseren Effekt.

Was nicht ganz klar ist, ob er nun zurückfahren muss oder nicht, denn offenbar bleibt er am Schluss doch auf dem Hof.

Warum mich dein Stil nicht ganz überzeugt, musste ich erst noch herausfinden. Ich versuchs zu erklären:

Zitat:
um das Glück in der Stadt zu finden.
Könnte origineller geschrieben werden.

Zitat:
nackte Büsche schlängelten sich einen Fluss entlang
Das ist für mich nicht möglich.
Zitat:
Die Kälte biss an seinen Wangen, ein kräftiger Nord erzählte vom Meer.

Zitat:
Seine Schuhsohlen schienen mit dem Asphalt verwachsen zu sein

In den drei letzten Beispielen schreibst du Sachlichem menschliche Verhaltensweisen zu - das ist eine legale Art von Stil. Ich finde jedoch, dass die Gefahr besteht, ins Kitschige zu fallen. Also, bleib weiter dabei, aber sei hellhörig.

Was mir sehr gefällt, dass du den Atlantik herzauberst. Du löst die Geschichte am Schluss ganz auf, das finde ich ebenfalls gut.


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Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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SylviaB
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Beitrag26.01.2011 22:59

von SylviaB
Antworten mit Zitat

Hm ...

Ich weiß nicht wieviele Hm´s ich schon geschrieben habe aber sie waren immer auf das Ende gemünzt.

Warum trat er vor das Haus? Warum hätte er nicht bleiben können?

Der Text läßt mich mit zuvielen Fragen zurück. Auch wenn er gut geschrieben ist. Die Wortwahl, die Satzbildung, alles prima. Der Spannungsbogen schwächelt zwischendurch etwas aber das kann ich übersehen. Was ich nicht übersehe, ist die leichte Unlogik.

Erst kann er nicht bleiben, es wirkt aber nicht so, als wenn er sich das selbst auferlegt hätte. Es wirkt eher so, als wenn er nicht dürfte und dass vom Gesetz her.

Aber ansonsten prima.

Lieben Gruß
Sylvia


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Scheint dat Sönnsche dir aufs Hirn,
hassu wohl ne offne Stirn. wink
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MrPink
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Beiträge: 2431
Wohnort: Oberbayern
Der Bronzene Wegweiser


Beitrag27.01.2011 21:12

von MrPink
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so richtig vermag es mich nicht zu packen. für die schnelle der zeit ein guter text, mit potential.

_________________
„Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk)
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag27.01.2011 22:12

von The Brain
Antworten mit Zitat

Für zwei Stunden recht ordentlich.


Grüße von Brain


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Dinge wahrzunehmen,
der Keim der Intelligenz

(Laotse)

***********

Die Kindheit endet nicht mit dem Erwachsenwerden.
Sie begleitet dich durch all deine Lebenstage.

***********

Alle Bücher dieser Welt
Bringen dir kein Glück,
Doch sie weisen dich geheim
In dich selbst zurück.

(Hermann Hesse)
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Sun Wukong
Geschlecht:männlichEselsohr
S

Alter: 44
Beiträge: 459

Podcast-Sonderpreis


S
Beitrag27.01.2011 22:31

von Sun Wukong
Antworten mit Zitat

Liebe Autorin, lieber Autor,
Vorwort: um diese Mammutaufgabe über die Bühne zu bringen, gehe ich, was Inhalt und Sprache angeht, verstärkt nach dem Bauchgefühl. Es ist wirklich spannend so viele Schreibweisen in so kurzer Zeit durchzugehen, der folgende Kommentar ist allerdings noch mehr als in den Werke-Boards ein subjektiver Eindruck.

Inhalt:
Viele offene Fragen durch das fast schon epische Drama das hier angeschnitten wurden. Hübsche Bilder gefunden, wenn auch arg auf die Tränendrüse gedrückt und etwas lange beim Genuss des Bieres verweilt wurde.

Sprache:
"Die Wiesen waren gelb und die Felder schwarz": stimmungsvoll das Gelb untergebracht. "Seine war es wohl kaum", konnte das "seine" zuerst nicht zuordnen. Insgesamt mal etwas kryptisch, dann wieder sehr schöne Bilder ("den rostpickeligen Lenker", "Und Lena, mit ihren Grübchen wenn sie lachte, die ihre Zöpfe löste, um ihre Kupferhaare im Wind spielen zu lassen"). Tolle Landschaftsbeschreibungen! Erschloss sich mir aber insgesamt nicht ganz.

6 (einhalb)

Beste Grüße
Christian.
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Mercedes de Bonaventura
Geschlecht:weiblichMetonymia

Alter: 40
Beiträge: 1254
Wohnort: Graz


Beitrag28.01.2011 11:36

von Mercedes de Bonaventura
Antworten mit Zitat

Ein Bus bringt den verlorenen Sohn nach Hause.
Wenig Mut zur Kreativität.
Mittelfeld.

Lg Merci.
smile


_________________
"Every secret of a writer's soul, every experience of his life, every quality of his mind is written large in his works."
(Virginia Woolf)
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Ruth
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 43
Beiträge: 831
Wohnort: Monnem


Beitrag28.01.2011 18:02

von Ruth
Antworten mit Zitat

Eine gute Mischung aus Beschreibung und Dialog, die Gefühle aller Charaktere einleuchtend beschrieben, ich finde nichts zu kritisieren.
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