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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Postkartenprosa 07/2010
REISE NACH AUSTRALIEN

 
 
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The Brain
Geschlecht:weiblichReißwolf

Alter: 65
Beiträge: 1966
Wohnort: Over the rainbow


Beitrag02.08.2010 19:00
REISE NACH AUSTRALIEN
von The Brain
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Ich stieg aus dem Flieger. Heiße, trockene Luft raubte mir den Atem. 16 Stunden, eingepfercht auf einem halben Quadratmeter, klebten an mir. Wenige Minuten später genoss ich die angenehme Kühle des Flughafengebäudes. Nervös ging ich zur Gepäckausgabe. Wartete geduldig bis endlich mein knallroter Hartschalenkoffer auftauchte. Er war schwer. Sehr schwer. Ein netter junger Mann half mir, ihn vom Band zu befördern.

Zielstrebig bewegte ich mich in Richtung Ausgang, schmiss mich in eines der wartenden Taxis und nannte ihm mein Ziel. Mit erstauntem Blick sah mich der Fahrer an. Schweigend fuhr er los. Der Weg führte durch belebte Straßen, ruhige Vorortviertel, eine dürftig begrünte Landschaft, die sich immer mehr in unwirtliches, steiniges Gelände verwandelte.

„Stop!“, rief ich dem Fahrzeuglenker zu. „Hier steige ich aus!“

Die Reifen knirschten leise. Der Wagen kam zum Stehen. „Können Sie mich in zwei Stunden wieder hier abholen?“

In Anbetracht des Geldscheines, den ich meinem Chauffeur unter die Nase hielt, stellte er keine Fragen, nickte stumm.

Endlich allein! Die Ereignisse der letzten Stunden passierten Revue.

Vor drei Tagen war unser zehnter Hochzeitstag. Ich hatte gehofft die Überraschung würde dir den Atem rauben. Tat sie auch. Für Sekunden, die du brauchtest um tief Luft zu holen und dann zu explodieren. Was mir einfallen würde, dein Geld für so einen Schmarren auszugeben. Australien! Am Arsch der Welt! Nur weil ich dieses blöde Buch gelesen hatte. Dieses steinige Tal, dass mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Von dem ich dauernd erzählte. Dem Tal und den Emus, diesen blöden Viechern. Völlig durchgedreht sei ich. Nach Australien? Nur über deine Leiche!

Langsam öffnete ich den Koffer. Sorgfältig breitete ich die Plastiktüten um mich herum aus. Die Hitze hatte bereits begonnen den Inhalt aufzutauen.

Ich nahm den Klappspaten und begann zu graben. Die Erde unter den Steinen war sandig und locker. Es ging schneller als ich dachte. Bereits nach einer dreiviertel Stunde warf ich mein Werkzeug zurück in den Koffer. Ich schlug den Deckel zu, setzte mich oben auf und zündete mir eine Zigarette an. Wenige Meter entfernt entdeckte ich das Skelett eines Emus.

Ich lachte leise, „Jetzt bist du nicht mal den Vögeln entkommen ...“

In drei Wochen würde ich die Heimreise antreten und wohl oder übel eine Vermisstenanzeige aufgeben müssen. Selbst wenn man mich verdächtigen würde, deine Leiche würde man wohl nie finden.

Das Taxi fuhr vor. Ich und der Koffer waren erleichtert. Pfeifend freute ich mich auf einen schönen Urlaub.

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Traumtänzerin
Fähnchen Fieselschreib

Alter: 30
Beiträge: 1178



Beitrag02.08.2010 19:26

von Traumtänzerin
Antworten mit Zitat

An sich eine nette Idee. Allerdings ist die Umsetzung stilmäßig nicht das, was sie hätte sein können. Mir fehlt hier die Spannung. Die Ereignisse plätschen an mir vorüber und ich denke mir als 'abgebrühte' Leserin: "Ja, da entledigt eine Frau (nehme ich jetzt mal provisorisch an) sich ihres nervtötenden Ehemannes über eine Art, die nicht ladylike ist - Mord. Und verscharrt ihn in der australischen Pampa."
Punkt.
An sich ein schrecklicher Gedanke, der sehr gut auszubauen wäre.
Wurde hier leider nicht getan. Was sehr schade ist.
Tipp: Reduzieren auf die "Einschaufel-Szene" und dabei mehr ins Detail gehen.
Das Einbauen des "Jetzt bist du nicht mal den Vögeln entkommen" erscheint mir als etwas halbherziger und schnell umgesetzter Versuch, das Foto miteinzubeziehen. Dass es sich bei dem Skelett auf dem Foto um das einer Kuh und nicht eines Emus handelte, und im australischen Down Under wohl eher sandiger Boden als der abgebildete kiesige zu finden ist, ist wohl zu vernachlässigen, da das Foto lediglich als Inspiration galt und nicht eins zu eins durchzusetzen war.
An sich aber, wie gesagt, eine ganz nette Idee.

Sprachlich zu bemängeln hätte ich noch die auffallend zahlreichen Parataxen, die mich oft stocken ließen.


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Title sponsored by Boro, (c) by Alogius
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Es genügt nicht, keine Meinung zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Eine spitze Zunge ist in manchen Ländern schon unerlaubter Waffenbesitz.
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Dem wird befohlen, der sich selbst nicht gehorchen kann. (Nietzsche)
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Inquisition war in der frühen Neuzeit der ganz große Burner.
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Alogius
Geschlecht:männlichKinnbeber

Alter: 47
Beiträge: 3206

Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag03.08.2010 14:51

von Alogius
Antworten mit Zitat

Hi,

ich beschränke mich ob der Textmenge auf kurze Kommentare. Falls notwendig, kann ich später detaillierter werden.

Hier mach ich es sehr kurz:
Ist mir zu nichtssagend, irgendwie zu abgegriffen und normal. Sind Krimis so? Ich habe keine Ahnung. Weiß aber vielleicht was vom Schreiben...
Für mich war das nichts.
Sorry.

Gruß,
Tom


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Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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gepuzzelt
Eselsohr
G


Beiträge: 289
Wohnort: Australien


G
Beitrag03.08.2010 16:17

von gepuzzelt
Antworten mit Zitat

klingt ein bissele nach Schulaufsatz und schnell runtergepinnt, dazu erscheint mir die Story ein bisschen unrealistisch, das aber eben leider nicht durchgängig.
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Liesette
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 52
Beiträge: 147
Wohnort: Dinklage


Beitrag03.08.2010 16:34

von Liesette
Antworten mit Zitat

Alles drin, was vorgegeben war: Urlaub, Skelett, eine abgeschlossene Geschichte (wieso bin ich da nicht drauf gekommen?). Spannungsfaktor ist gut gesetzt, die Handlung wird ohne große Dialoge vorangetrieben.

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Nemo
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 38
Beiträge: 963
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Postkartenprosa II


Beitrag03.08.2010 17:01

von Nemo
Antworten mit Zitat

Lieber Autor oder liebe Autorin,

mit diesem Text habe ich mehr als nur ein Problem. Irgendwie kommt er mir auf ganzer Strecke halbgar vor. Ich habe den Eindruck, dass hier etwas die Sorgfalt fehlt: Sprachlich wirkt der Text besonders zu Anfang ungenau.
Zitat:
16 Stunden, eingepfercht auf einem halben Quadratmeter, klebten an mir.

Die Partizipialkonstruktion sagt eigentlich aus, dass die 16 Stunden auf einem halben Quadratmeter eingepfercht waren.
Zitat:
Nervös ging ich zur Gepäckausgabe. Wartete geduldig bis endlich mein knallroter Hartschalenkoffer auftauchte.

Finde ich irgendwie widersprüchlich. Wenn jemand in einer Situation nervös ist, wie kann er dann so einfach Geduld aufbringen? Macht Nervosität nicht ungeduldig? Außerdem müssten korrekterweise beide Sätze nicht durch Punkt, sondern durch Komma getrennt werden, weil sonst bei letzterem das Subjekt fehlt.
Zitat:
schmiss mich in eines der wartenden Taxis und nannte ihm mein Ziel.

Dem Taxi das Ziel zu nennen, wird nichts bringen. Man muss schon mit dem Fahrer reden.

Außerdem wird mir nicht ganz das Motiv des Mordes klar: Gut, es gab Streit. Aber deshalb gleich jemanden umbringen und eine solche Aktion starten? Wie kamen denn die beiden vorher zurecht? Immerhin waren sie zehn Jahre verheiratet. Bevor man seinen Ehepartner umbringt, muss doch die Beziehung schon in Schieflage sein, da reicht so ein popliger Streit nicht aus, um denjenigen, den man vielelicht aus Liebe geehelicht hat, derart reuelos umzunieten.

Zitat:
Die Hitze hatte bereits begonnen den Inhalt aufzutauen.

Also wenn der Koffer 16 Stunden ungekühlt in einem Flugzeugfrachtraum liegt, dazu gerechnet Verladezeiten bei Abflug und Ankunft und die Taxifahrt, dann müsste der Inhalt schon komplett aufgetaut sein.

Irgendwie kann ich mich aus genannten Gründen nicht mit der Story anfreunden. Der Charakter ist irgendwie platt, die Motivlage recht oberflächlich und der Text sprachlich an manchen Stellen nicht überzeugend. Das soll nicht heißen, dass der Text kein Potential hat, ein wirklich guter zu werden, sondern es heißt nur, dass er in meinen Augen unausgereift ist.

Beste Grüße
Nemo


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Gast3
Klammeraffe
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G
Beitrag03.08.2010 20:34

von Gast3
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Liebe/r Autor/in,

hui, den Gatten gleich zu ermorden, ihn anscheinend tiefzukühlen und dann auch noch am anderen Ende der Welt zu verbuddeln - bloß, weil er nicht mit nach Down Under wollte?? Das erscheint mir mehr als unrealistisch. Ebenso, dass der Gute da in dem Koffer erst dort unten anfangen soll, aufzutauen, will mir nicht so recht einleuchten.
Trifft meinen Geschmack leider nicht.

Liebe Grüße
schneestern


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*Gast*
Klammeraffe
*


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*
Beitrag03.08.2010 21:46

von *Gast*
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Kann es sein, dass überproportional viele Ehefrauen ermordet werden? Dass der Urlaub dann gleich den Anlass zum Mord liefert, bringt etwas Spannung hinein. Aber durch die rückschauende Erzählweise braucht die Geschichte das auch. Insgesamt flüssig geschrieben, nur an manchen Stellen überzeugt mich die Wortwahl nicht ganz. Der Titel passt zum Inhalt, ist aber nicht so originell.

Insgesamt eine Geschichte, die bisher im Mittelfeld liegt.

LG
Sabine
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anuphti
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Beitrag03.08.2010 22:00
Re: REISE NACH AUSTRALIEN
von anuphti
Antworten mit Zitat

Liebe/r Inkognito,

Da ich weder ein Krimiexperte, noch Germanist, oder Literaturkritiker bin, ist dieses Schema völlig subjektiv und genügt lediglich meinen eigenen Ansprüchen an Grammatik, Stil und Rechtschreibung, sowie meinen mageren Kenntnissen über Spannungsbögen und Logik.

Ich werte von 1 bis 8 Federn, eine zusätzliche Feder gibt es, wenn die Vorgabe „Urlaub“ umgesetzt wurde,  wenn die Knochen von dem Foto in irgendeiner Form eingebaut wurden, dann gibt es tendenziell die bessere Bewertung, wenn ich zwischen zwei Federnzahlen schwanke.

Wenn ich das Genre Krimi (so als unbedarfter Leser) gar nicht erkennen kann, gibt es nur eine Feder.

Die A-Note bezieht sich auf die „Theorie“ der Geschichte, also Grammatik und Co., bei einem so kurzen Text erwarte ich mir einen weitgehend fehlerfreien Text (Irrtümer vorbehalten, bin auch nicht so fit mit der neuen deutschen Rechtschreibung ...)
Die B-Note  beschreibt die „Praxis“, also wie korrekt, gut recherchiert und logisch die Geschichte umgesetzt wurde.
Und die total subjektive C-Note beschreibt die schwer fassbare Kreativität, also ungewöhnliche Idee (Titel), überraschende Umsetzung, sowie den Humorfaktor und Spannung, ohne den ich (Banause) Krimis gar nicht lesen würde.

A-Note 6
B-Note 2
C-Note 4

Gesamt 4

Plus Urlaubsfeder macht 5
Knochen?ebenfalls vorhanden

Besonders gefallen hat mir die explosive Rückblende, in der das Temperament des Opfers so richtig sichtbar wurde.

Leider scheint mir der Plot in Wirklichkeit nicht durchführbar zu sein ...

Abgesehen von der Gewichtsbegrenzung für Koffer (maximal 45 kg?), die kaum ausreichend zu sein scheint, eine komplette Leiche (plus Klappspaten) zu befördern, denke ich, dass während einem 16-stündigen Flug die Leichenteile schon längst aufgetaut sein müssten.
Und damit wären sie von Zoll und Drogenschnüffelhunden spätestens am Zielflughafen längst entdeckt worden.

Für diesen unrealistischen Plot ziehe ich wieder eine Feder für unzureichende Recherche ab.

Endergebnis somit 4 Federn

Liebe Grüße
Nuff


_________________
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mondblume
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Alter: 45
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Beitrag03.08.2010 22:12

von mondblume
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Ich entschuldige mich für die fehlenden Kommentare, aber leider schaffe ich es diese Woche sonst echt nicht, alle Texte zu bewerten!

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Die Frau des Spatzen
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Pütchen
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Beitrag04.08.2010 06:28

von Pütchen
Antworten mit Zitat

Hallo smile

Eine wirklich tolle Geschichte - wenn nicht die strengen Flughafenkontrollen wären, die mir die Plausibilität der Story so verleiden lol2

Erzählt ist sie toll, auch die Idee finde ich gut. Hätte sie ihn vorher verbrannt und vielleicht die Asche dabei gehabt ... Aber so hätte ich die gute Frau gleich nach dem Einchecken verhaftet Laughing

Viele Grüße, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Lejonina
Geschlecht:weiblichWortedrechsler

Alter: 41
Beiträge: 80
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Beitrag04.08.2010 09:37

von Lejonina
Antworten mit Zitat

Hallo unbekannte(r) AutorIn!

Das ist ja mal eine eiskalte Killer-Lady. Ich erkenne absolut kein schlechtes Gewissen oder gar Reue.
Deine Geschichte lässt sich flüssig lesen. Nur bei der Leiche im Koffer war ich ein wenig irritiert. Wäre das am Flughafen nicht aufgefallen? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber scheinbar hat sie ihren Mann vorher noch klein gehackt und tiefgefroren. Ob die Eisschicht den Inhalt verbergen kann? Werden die da nicht misstrauisch, wenn jemand mit so viel Eis im Koffer verreist? Naja, ich hab diesen Aspekt einfach mal ausgeblendet.
Ich hätte mir ein bißchen mehr Gefühl gewünscht. Und sei es auch nur der Abscheu vor den Leichenteilen. Die Frau ist mir zu aalglatt.
Mir fällt noch auf, dass es im Prinzip keinen richtigen Spannungsaufbau gibt. Alles läuft quasi wie am Schnürchen. Mit ein paar Komplikationen könnte das Entledigen der Leiche aber durchaus spannend werden, und gerne auch ein wenig skurril.

Im Vergleich mit den anderen Beiträgen ordne ich Deinen Text dem Mittelfeld zu.

LG, Lejo
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Rote Wölfin
Geschlecht:weiblichLeseratte

Alter: 64
Beiträge: 195



Beitrag04.08.2010 11:49

von Rote Wölfin
Antworten mit Zitat

Normalerweise klicke ich weiter - oder klappe ein Buch zu, das mit Ich ... beginnt.


Die Rückblende hätte im Plusquamperfekt beginnen müssen.
Wozu die größeren Absätze mitten im Text? (Taxifahrt)

Gefrorene Leiche in Plastiktüten verpackt im Koffer?
Wer ist so blöd und schleppt einen solchen Koffer eigenhändig zum Flughafen?
Wie lange dauert ein Flug nach Australien - ist der nicht längst aufgetaut?
Transport von "Frischfleisch" ist eh verboten?
Hätte sie den Kerl nicht in ihrer Heimat verscharren können?

2 Federn


_________________
Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. (Albert Einstein)

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Jocelyn
Bernsteinzimmer

Alter: 59
Beiträge: 2251
Wohnort: Königstein im Taunus
Das Silberne Fahrrad Ei 1



Beitrag04.08.2010 12:10

von Jocelyn
Antworten mit Zitat

Schöner, flüssiger Text.

6 Federn


_________________
If you dig it, do it. If you really dig it, do it twice.
(Jim Croce)

Die beständigen Dinge vergeuden sich nicht, sie brauchen nichts als eine einzige, ewig gleiche Beziehung zur Welt.
(Aus: Atemschaukel von Herta Müller, Carl Hanser Verlag, München 2009, Seite 198)

"Si Dieu n'existait pas, il faudrait l'inventer."
(Voltaire)
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Maria Magdalena
Geschlecht:weiblichEselsohr


Beiträge: 274
Wohnort: Schweiz


Beitrag04.08.2010 12:23

von Maria Magdalena
Antworten mit Zitat

Sehr salopper Schreibstil, kommt nicht schlecht rüber, dürfte jedoch ohne weiteres mit ein paar speziellen Verben und Ausdrücken versehen werden.

Zitat:
Ich hatte gehofft die Überraschung würde dir den Atem rauben
Wer spricht oder denkt da? Der Übergang müsste klarer daher kommen.

Die Geschichte wirkt unglaubwürdig auf mich, weil soviele Leichenteile mit Sicherheit nicht so leicht durch den Zoll am Flughafen transportiert werden, auch nicht im Koffer.

Das Motiv des Verbrechens fehlt mir, aber ein Krimi ist es.


_________________
Wenn die Sterne fallen und die Zeit sich für einen Moment der Ewigkeit anvertraut, finde ich nach Hause, in den Regenbogen der Menschheit. GH
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Old
Geschlecht:männlichEselsohr

Alter: 68
Beiträge: 351
Wohnort: Georgien


Beitrag04.08.2010 15:18

von Old
Antworten mit Zitat

Der Vorhang öffnet sich. Der Lärm beginnt abzuflachen.
Ich trete mit einem vierköpfigen Team auf die Bühne. Wir nehmen an den vor uns stehenden Tischen platz. Hin und wieder ein räuspern aus dem Publikum, so dass ich mich gezwungen sehe, einen stechenden Blick hinunter zu schicken. Befriedigend nehme ich zur Kenntnis, dass der letzte Räusper, verschreckt im Hals stecken geblieben ist.  

Darf ich vorstellen, das Bewertungs-Komitee.
Zu meiner Rechten, Frau Schlauberger.
Daneben, Herr Besserwisser.  
Zu meiner Linken, Frau Dr. Prosa
Und Herr Schund

Wenn ich kurz die Kriterien erläutern darf. Jeder Kandidat bekommt grundsätzlich 3 Punkte, es denn, beim Lesen der Kurzgeschichten wird einem vom Bewertungs-Komitee so übel, das er oder sie, einen unnatürlichen Farbton annimmt.
Außer Bewertung steht vorab das Zählen der Wörter. Dafür ist Hilfsbewerter Nihil zuständig. Später wird dann, unabhängig, der Klasse des Textes, über eine Disqualifizierung entschieden.

Wieder ein räuspern, wieder ein entschiedener Blick der sofort für Ruhe sorgt.

Weitere Punkte gibt es für den Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn.
Für die Bezugnahme auf das vorgegebene Bild.
Für das Szenario Verbrechen
Für Spannung, oder Witz.
Für die Idee.
Für Logik und Glaubwürdigkeit
Maximal sind somit 9 Punkte zu erreichen.

Wir fahren fort mit: „REISE NACH AUSTRALIEN“

Begriff „Urlaub“, im weitesten Sinn. – 1,0 Punkte
Bezugnahme auf das vorgegebene Bild. - 1,0 Punkte
Szenario Verbrechen. – 0,7 Punkte
Spannung, oder Witz. - 0,7 Punkte
Idee. - 0,7 Punkte
Logik und Glaubwürdigkeit. - 0,2 Punkte   ->   4,3 + 2 = 6,3

Der Komitee-Leiter erhebt sich und gibt eine kurze Bemerkung ab:

Nette Geschichte, hat Witz. Leider glaube ich kaum, dass man mit einer Leiche durch die Kontrollen kommt.

Der Saal jubelt, das Komitee erhebt sich. Kurze Pause.
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andrea jutta
Geschlecht:weiblichWortedrechsler
A


Beiträge: 68
Wohnort: Nürnberg


A
Beitrag04.08.2010 16:18

von andrea jutta
Antworten mit Zitat

Hallihallo,

was mir besonders gut an deinem Text gefallen hat ist der Wortwitz:

Die doppelte Bedeutung des "Atem rauben". z.B.

Und dann:
Zitat:
Ich und der Koffer waren erleichtert.


Der Gedanke mit den Skeletten, die sie da bemerkt, nach dem sie die Leiche verbuddelt hat ist nicht schlecht. Nur es bleibt die Frage, ob seine Leiche so schnell und vollständig von den Vögeln zerfressen wird, bis seine Leiche gefunden wird. Da wähnt sie sich ja in ziemlicher Sicherheit.
Naja, aber die Protagonistin muss ja nicht unbedingt bis zu Ende denken.

Die Idee mit dem Koffer, in dem sie die Leiche ihres Mannes leicht nervös, um Coolness bemüht durch die Gegend trägt ist ja an sich, durchaus brauchbar für einen Krimi. Ich weiss nicht woran es liegt, aber da kommt man als Leser schon ziemlich schnell drauf. Falls du nach dem Wettbewerb noch etwas an deiner Story basteln willst, könntest du ja mal versuchen, an dem Punkt zu feilen, so dass der Leser nicht so schnell merkt, dass sie da mit ´ner Leiche unterwegs ist.
Dein Text ist nicht schlecht, aber ich glaube du könntest noch mehr draus machen. Ich gebe dir 5 Federn dafür.
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Gast







Beitrag04.08.2010 16:29

von Gast
Antworten mit Zitat

Hallo liebe(r) Postkartenprosaist(in),

bei meiner Bewertung habe ich folgende Kriterien berücksichtigt:

Stil und Sprache: Im Großen und Ganzen ist das gut geschrieben, da gibt's nichts zu meckern.

Idee: Hm, na ja. Mir fehlt wie so oft die Motivation für den Mord des Protagonisten an seiner Frau. Weil er unbedingt nach Australien wollte? Überzeugt mich nicht so ganz. Ansonsten ist das aber recht unterhaltsam!

Bezug zur Themenvorgabe: Gegeben.

Fazit: Nett und unterhaltsam, leider überzeugt mich das Motiv nicht.


LG,

Soraya
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Biggi
Geschlecht:weiblichKlammeraffe

Alter: 52
Beiträge: 782
Wohnort: BY



Beitrag04.08.2010 16:57

von Biggi
Antworten mit Zitat

Liebe(r) Autor(in),

abgesehen davon, dass der liebe Ehegatte ein schmächtiges Persönchen gewesen sein muss, eine nette Geschichte.

Sprachlich ganz in Ordnung, die Adjektivdichte ist mir allerdings etwas zu hoch.

Angenehm zu lesen, nur recht unwahrscheinlich.

LG
Biggi
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Leene
Eselsohr


Beiträge: 448



Beitrag04.08.2010 17:43

von Leene
Antworten mit Zitat

Nette Geschichte. Vorgaben erfüllt. Angenehm zu lesen. Einige Kommata fehlen.
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BlueNote
Geschlecht:männlichStimme der Vernunft


Beiträge: 7304
Wohnort: NBY



Beitrag04.08.2010 19:37

von BlueNote
Antworten mit Zitat

Ich muss sagen, solche Geschichten bringen mich in Wut: Eine bescheuerte Protagonistin (auch noch in der Ich-Form) verbuddelt nach einem Mord seelenruhig ihren Mann und freut sich danach auf einen „schönen Urlaub“.  Der Alte hat wohl ein wenig  genervt, dann wird er halt einfach entsorgt. So ist das heute in unserer unkomplizierten Zeit. Pech gesagt, soll man als Leser wohl denken  und der Protagonistin weiterhin einen schönen Urlaub wünschen. Gewissensbisse werden die Protagonistin sicherlich nicht plagen.

Sprachlich gesehen ist dieser Text sehr einfach gestrickt. Die häufige Verwendung der Wörter „ich“ und „mich“ fällt negativ auf. Der Versuch, bei den Formulierungen originell zu sein, geht öfters daneben.
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Malaga
Geschlecht:weiblichKlammeraffe


Beiträge: 826



Beitrag04.08.2010 21:24

von Malaga
Antworten mit Zitat

Finde das inhaltlich nicht überzeugend. Ist zwar ein ausgesucht böser schwarzer Humor, den armen Gatten gerade dort zu begraben, wo er partout nicht hin wollte...aber - gefroren bis Australien? Im Reisegepäck, das immer durchgescannt wird...? Also: Pointe überzeugt nicht.
Sprachlich hältst du die Stilebenen nicht ein: jemand, der sich Richtung Ausgang "bewegt", "schmeisst" sich dann nicht in ein Taxi und reist auch nicht an den "Arsch" der Welt.
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