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The Brain Reißwolf
Alter: 65 Beiträge: 1966 Wohnort: Over the rainbow
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11.07.2014 19:00 [disqualifiziert] Wegbestimmende Blitzlichter von The Brain
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Die Nacht liegt bleischwer auf den Strassen und Dächern der Stadt. Im fahlen Licht der Sterne kann man die Umrisse der in unermesslicher Höhe gestapelten Wohnraumklötze erkennen. In einigen wenigen Fenstern leuchtet der matte Schein von Licht. Sind es die ersten Frühaufsteher, oder die Vergessenen des letzten Tages? Ich gehe durch die Schluchten einer Landschaft ohne Grün, gesät aus Beton und Stahl. Meine Schritte sind das Echo, das einen Hauch von Leben an kalten Wänden reflektiert. Deine Worte drehen Endlosschleifen in meinem Kopf, wollen sich nicht in Gedächtniswelten vergraben lassen. Wie das laute Ticken einer Uhr in der Stille der Nacht, das dich am Schlafen hindert, so wühlen Sie sich in meinen Verstand. Ich versuche zu verstehen, doch weder mein Kopf, noch mein Herz sind bereit dazu. Hinter der Stirn brennt ein Feuer aus Schmerz. Es gleitet hinunter in einen Saharamund, bahnt sich den Weg durch verklossten Schlund um in der Brust mit explodierender Verwüstung zu enden. Als ausgehölte Körperhülle, die mechanisch gesteuert zu sein scheint, setzte ich einen Fuß vor den anderen, als wüsste ich den Weg. Den Weg, der nicht mehr der ist, der er noch vor wenigen Stunden war. So viele Stunden gewandert, um am Ende zu erkennen, dem Trugbild einer Sackgasse verfallen zu sein.
Aus der Ferne dringen Stimmen durch den grauen Nebel einer noch schlafenden Stadt. An der nächsten Kreuzung folge ich den Kanten des Betonblocks. Wende mich nach rechts, nehme die Richtung fragmentierter Worte auf. In der Ferne kämpft eine marode Neonreklame ums Überleben, in deren Lichtblitzen die Umrisse zweier Gestalten aufzucken. Ihre Bewegungen gleichen einem Tanz. Einem Indianertanz um einen Totempfahl. Mit jedem Meter, den ich zurücklege, verdrängt die erwachende Neugier meine milchglasgetrübten Gedanken.
Ein sonorer Bass trifft auf schrillen Sopran, offensichtlich ein Paar in heftigem Streit. Er, in der Rolle des Goliath, der laut und drohend seine Wünsche einfordert. Sie, angstzerrissen, um Seelenheil flehend.
Meine Schritte werden schneller, wetteifern mit dem Wechselspiel des Neonlichtes. Aus wortgesplitterter Ahnung wird Gewissheit. Es sind nicht immer Worte, die am Ende einer Liebe stehen. Ich kann die Tränen nicht sehen, aber ich weiß darum. Ich trete in den flimmernden Lichtkreis, wie ein mahnender Schatten. Game is over - der Mann begreift, dass es an der Zeit ist zu gehen. Ein letzter wutgeschwängerter Schrei, dann läuft er davon. Behutsam nehme ich die Frau in die Arme. Sie schmiegt den Kopf an meine Brust. Das Ende der Sackgasse ist erreicht.
In der Ferne quillt zartes Rosa über quaderförmige Gebirge.
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