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Erziehkursaffe


 
 
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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag07.07.2009 00:22
Erziehkursaffe
von Tiefgang
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Erziehkursaffe


Der Affe mag gar nicht hinsehen – so viele Eindrücke. Leichtfüßig tänzelt er um die blasenartigen Schlaglöcher. Für die besonders breiten greift der Affe einen Synapsenstrang und schwingt sich mit einem Satz – zum Beispiel "Ich muss jetzt los, war schön hier" – über den Abgrund. Über Jahre wurde er dressiert, dabei nicht in die Tiefe zu blicken; wär auch gefährlich, wer weiß schon, was sich da unten inzwischen so alles abgelagert hat.



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catch2211
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Beitrag07.07.2009 09:05

von catch2211
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hi gerold
text mit tiefgang  Twisted Evil
gefällt mir
gruss tini
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Alogius
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Die Goldene Bushaltestelle Goldene Feder Prosa (Anzahl: 2)


Vom Verschwinden der Muse
Beitrag07.07.2009 13:13

von Alogius
Antworten mit Zitat

Starker Text, sehr inspirierend in seiner Bildsprache. Die Idee selbst ist auch besonders reizvoll.
Da muss nicht mehr gesagt werden als super!

Danke,
T.


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Aus einem Traum:
Entsetzter Gartenzwerg: Es gibt immer noch ein nullteres Fußballfeld. Wir werden viele Evolutionen verpassen.
Busfahrer: Tröste dich. Mit etwas Glück sehen wir den Tentakel des Yankeespielers, wie er den Ereignishorizont des Schwarzen Loches verlässt.
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MrPink
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Der Bronzene Wegweiser


Beitrag07.07.2009 13:26

von MrPink
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Gefällt mir auch, fällt mir spontan ein Song von Stoppok zu ein:

Affen in Ruh
Text & Musik: Stoppok

Hallo, hallo, was is'n eigentlich los
Warum sitzt der Vogel da auf deinem Schoß
Was machen die Bananen auf dem HiFi-Turm
Warum sind auf dem Teppich Elefantenspur'n

Was sind das für Geräusche und wo kommen die her
Sei so gut, erklär es mir, sonst lieb ich dich nicht mehr
Der Tiger, der Tiger da, der nervt mich tierisch an
Sag ihm, er soll schlafen gehn, ich möchte an den Kühlschrank ran

Laß meinen Affen in Ruh

Jetzt geh mir mit dem Nilpferd weg
Ich denk, daß ich bald nichts mehr check
Wieso ist hier ein Storchennest
Du glaubst garnicht, wie mich das alles streßt

Erklär mich doch, was hier vor sich geht
Oder wenigstens, worum es sich eigentlich dreht
Aber hör endlich auf, mich anzuschrein
Und sowieso, nimm deinen Zoo und laß mich allein

Laß meinen Affen in Ruh


....passt, wackelt und hat Luft..klasse Text.

andi


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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag07.07.2009 16:43

von Tiefgang
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Danke Euch allen!

Andi, was meinst du denn genau mit:
MrPink hat Folgendes geschrieben:
....passt, wackelt und hat Luft...


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MrPink
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Der Bronzene Wegweiser


Beitrag07.07.2009 19:41

von MrPink
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Tiefgang hat Folgendes geschrieben:
Danke Euch allen!

Andi, was meinst du denn genau mit:
MrPink hat Folgendes geschrieben:
....passt, wackelt und hat Luft...


Das, mein alpenländischer Freund, ist eine hiesige Redewendung; man hat etwas wirklich gut gemacht. Ein beliebter Spruch unter Handwerkern, wenn eine Arbeit beendet und für gut befunden wurde...

schönen Abend
andi


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Carl Endrik van Gia
Gänsefüßchen
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Beitrag08.07.2009 00:38

von Carl Endrik van Gia
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Prosagedicht? Das geborne Paradoxon oder wie? Was hat das noch mit Poesie bzw. Lyrik zu tun? In meinen Augen ist es eine ultrakurze Kurzgeschichte - oder neudeutsch "flash fiction". Aber deiner Meinung nach ein "Prosagedicht". Wie dem auch sei: die Kategorisierung bei Seite genommen, bleibt ja immer noch das zu kategorisierende Objekt stehen - der Text.

Tiefgang habe er also?

Tiefe Beudeutunglöcher wohl eher . . . und ehrlich gesagt, reizt überhaupt nichts meine "Synapsenstränge" hinter dieses verschwurbelte Geschreibsel zu steigen. Auf die Gefahr hin deine eigensaftreiche Blase anzupieksen, kann ich nur feststellen, dass ich es sogar als affig empfände, mir darüber den Kopf zu zerbrechen.

Ich meine, ich könnte dir im Minutentakt einer Stechuhr gleich solche unlesbaren Texte vorsetzen. Wirklich! Ich versuch's auch gleich:

Mülldeckelungslibelle

Körnig war das alte Pflaster und staubbedeckt - für jeden Müllman der Welt zu viel Dreck. Einkaufstüten säumten den Weg, aufgepustet mit eingeatmetem Werbegeschrei. Unbeirrt surrte die Libelle durch den Dunst und bei besonders großen Flüsterfontänen - zum Beispiel "Ein Dreck ist's, der unser Denken bestellt" - schwang sie blind und taub vorbei; schließlich kann man ja nicht einfach über Jahre vom Dauertönen dumpfgewordene Ohren beschallen, wer weiß, ob das Trommelfell dafür geschaffen ist.


Aber sicher wird hier jetzt niemand Tiefgang! schreien . . .
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jim-knopf
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Beitrag08.07.2009 00:46

von jim-knopf
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Da ist wohl einer ausgezogen, um die gesamte dsfo-Lyrik in den Boden zu stampfen.  Very Happy  Ich finds gut. Kommt wenigstens mal wieder frischer Wind rein.

Aber Prosagedichte als Paradoxon zu bezeichnen ist schon gewagt. Den Begriff und die Gattung gibts nun auch schon seit an die 200 Jahre, schätz ich.


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Carl Endrik van Gia
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Beitrag08.07.2009 00:58
Bodenstampfer
von Carl Endrik van Gia
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Ja, das mag sein, also der Gewagtheit in meiner Aussage bin ich mir durchaus bewusst! Die Franzosen haben sich diese Spielart einfallen lassen im 19. Jahrhundert, ich weiß. Aber einem Prosa/Gedicht kann ich wirklich nichts abgewinnen. In meinen Augen ist es Verballhornung wahrer Poesie!

Nichts gegen den "vers libre", der schließlich auch aus Frankreich kommt. Wer sich dessen scheinbarer "Freiheit" unterwerfen will, der möge das tun. Allerdings führt der Anspruch in Prosa ein Gedicht zu verfassen doch völlig in die Irre! Wenn weder Vers, noch Rhythmus - noch nicht mal ein freier! -, sondern nur noch absichtlich prosaische Worte zusammengestellt werden, was soll dann noch das Gedicht konstituieren? Ist dann nicht jede Prosa ein Gedicht? Wozu dann überhaupt noch unterscheiden?

Wie gesagt, der "Erziehkursaffe" ist für mich vorsätzlich verschwurbelte und damit trivialisierte "flash fiction" - genauso wie meine "Mülldeckelungslibelle". Beide gehören eigentlich in die Trash-Ecke, ob nun als Prosa und Lyrik ist halt Auffassungssache - für mich jedenfalls ist Prosalyrik unmöglich, also würde ich's unter "belletristischer Prosa" veröffentlichen.
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jim-knopf
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Beitrag08.07.2009 01:07

von jim-knopf
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Nun ... du bist nicht der erste, der sich mit den Unterscheidungskriterien zwischen Prosa und Gedicht beschäftigt. Das geht schon länger so in der Literaturgeschichte. Very Happy
Vll möchtest du ein paar Buchvorschläge dazu. Ich hab mich eine Zeit lang ein bisschen damit befasst.
Aber allgemein denke ich, dass du hier in der Lyrik nicht viel Freude haben wirst, wenn du mit Prosagedichten nix anfangen kannst. Hier gehts eher moderner zu, würd ich sagen.


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Carl Endrik van Gia
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Beitrag08.07.2009 01:12

von Carl Endrik van Gia
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Nun, ich glaube wir reden gerade aneinander vorbei. Ein Prosagedicht und "Moderne" sind ja keinesfalls untrennbar verbunden, denn wie gesagt ist ein Gedicht, dass sich der Prosa z.B. durch den vers libre annähert, nach wie vor ein Gedicht. Aber wenn ich sage, ich schreibe einen kurzen Prosatext und bezeichne den, weil er so kurz ist, als Gedicht, dann hat das für mich nichts mit modern und auch nichts mit post-modern und erst recht nichts mit Lyrik zu tun . . .
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jim-knopf
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Beitrag08.07.2009 01:23

von jim-knopf
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Ich muss gestehen, dass ich kein sonderlicher Fan eines Vers libres bin. Wenn ich schon reime, dann möchte ich im Grunde auch ein Metrum haben (auch wenn es Gegenbeispiele von Brecht, Tucholsky usw gibt, die mir gut gefallen)

Nunja... du kannst mit Prosagedichten nix anfangen, das is gut und schön. Solche nicht als Lyrik zu bezeichnen, da wirst du unter den Literaturwissenschaftler auf heftige Gegenwehr stoßen, aber mir solls recht sein. Für mich ist das Ganze ein gleichberechtigter Teil der Lyrik und wenn man sich Texte von Hilde Domin, Paul Celan, Erich Fried, ... anschaut, dann denk ich mir, es wäre wirklich schade, wenn die genauso gedacht hätten, wie du und das ganze gar nicht geschrieben hätten.

Edit:

Es gibt Theorien in der Literaturwissenschaft die bezeichnen einen Text wie den obigen als einen einzigen Vers. Der geht halt dann über mehrere Zeilen. Und ein Gedicht besteht aus Versen. TSCHAKA


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Carl Endrik van Gia
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Beitrag08.07.2009 01:41

von Carl Endrik van Gia
Antworten mit Zitat

jim-knopf hat Folgendes geschrieben:
Ich muss gestehen, dass ich kein sonderlicher Fan eines Vers libres bin. Wenn ich schon reime, dann möchte ich im Grunde auch ein Metrum haben (auch wenn es Gegenbeispiele von Brecht, Tucholsky usw gibt, die mir gut gefallen)
[...] und wenn man sich Texte von Hilde Domin, Paul Celan, Erich Fried, ... anschaut, dann denk ich mir, es wäre wirklich schade, wenn die genauso gedacht hätten, wie du und das ganze gar nicht geschrieben hätten.

Ja, wir reden aneinander vorbei. Gut, wahrscheinlich verstehen wir den vers libre gerade auf verschiedene Weise. Ich meine ihn in der Gestalt, wie er von Walt Whitman durchgesetzt wurde: als rhythmisierte Verse in komplexen Schemata ohne Reim. Das ist doch ziemlich nah dran an Celan & Co. - oder?

Ein Prosagedicht ist in meinem Verständnis wirklich so etwas, wie dieser Text hier - im "besten" Falle auch noch ohne jegliche Metaphern. Die gibt's hier vereinzelt ja noch, wie z.B. den "Synapsenstrang".
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Taugenichts
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Beitrag08.07.2009 01:52
Re: Bodenstampfer
von Taugenichts
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Carl Endrik van Gia hat Folgendes geschrieben:
Ja, das mag sein, also der Gewagtheit in meiner Aussage bin ich mir durchaus bewusst! Die Franzosen haben sich diese Spielart einfallen lassen im 19. Jahrhundert, ich weiß. Aber einem Prosa/Gedicht kann ich wirklich nichts abgewinnen. In meinen Augen ist es Verballhornung wahrer Poesie!

Nichts gegen den "vers libre", der schließlich auch aus Frankreich kommt. Wer sich dessen scheinbarer "Freiheit" unterwerfen will, der möge das tun. Allerdings führt der Anspruch in Prosa ein Gedicht zu verfassen doch völlig in die Irre! Wenn weder Vers, noch Rhythmus - noch nicht mal ein freier! -, sondern nur noch absichtlich prosaische Worte zusammengestellt werden, was soll dann noch das Gedicht konstituieren? Ist dann nicht jede Prosa ein Gedicht? Wozu dann überhaupt noch unterscheiden?

Wie gesagt, der "Erziehkursaffe" ist für mich vorsätzlich verschwurbelte und damit trivialisierte "flash fiction" - genauso wie meine "Mülldeckelungslibelle". Beide gehören eigentlich in die Trash-Ecke, ob nun als Prosa und Lyrik ist halt Auffassungssache - für mich jedenfalls ist Prosalyrik unmöglich, also würde ich's unter "belletristischer Prosa" veröffentlichen.


Wenn man derart mit seinem Wissen hausieren geht, sollte man seine Worte auch wirklich mit bedacht wählen.
Poesie ist nach heutigem verständnis nämlich erstmal eine gewisse Qualität, die sich anhand der Wörter nicht erklären lässt. Eine mitschwingende Tiefe und ob man die fühlt kann eben auch vom Leser abhängen. Und selbst wenn du die uralte Bedeutung von Poesie meinst, wäre es trotzdem zu undeutlich, wir sind hier nunmal nicht im Theater. (zwei Euro in die Wortspiel-Kasse)

Und zu deinen restlichen Aussagen:
Es gibt keine absolute Definition. Am ehesten Noch wäre Lyrik "geformte Sprache", wenn wir es mal auf den kleinsten Nenner reduzieren. Also eben mehr als ein simpler Bericht, sindern vielmehr der Versuch durch die gewählten Worte eine gewisse Stimmung zu erzeugen.
Das versucht Gerold,
als ist Gerolds Text ein Gedicht.
quod erat demonstrandum


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jim-knopf
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Beitrag08.07.2009 01:54

von jim-knopf
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hab eben nachgeschaut.

Der Vers libre ist...

1. in der franz. Lit. des 17. Jh. beliebter gereimter, aber metrisch freier Vers

2. Freirythmischer, reimloser Vers aus dem franz. Symbolismus im 19. Jh.

Nun eine Frage zu 2tens. Man spricht in diesem Zusammenhang im Deutschern gern von Freien Rythmen und freien Versen. Was im Grunde das selbe ist. Das ist eher eine zeitliche Unterscheidung. Das heißt, der vers libre (2) wird bei Gedichten aus der Goethezeit noch freier Rythmus genannt. Schreibt Brecht im vers libre (2), dann nennt mans freier Vers. Wo nun meinst du liegt der Unterschied zwischen solche einem Gedicht und einem Prosagedicht in Versform, d.h. mit Zeilenumbrüchen?


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Carl Endrik van Gia
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Beitrag08.07.2009 02:23
Re: Bodenstampfer
von Carl Endrik van Gia
Antworten mit Zitat

Taugenichts hat Folgendes geschrieben:

Wenn man derart mit seinem Wissen hausieren geht, sollte man seine Worte auch wirklich mit bedacht wählen.

. . . Ja - äh - achso, ja klar. -- Du hast Recht und ich bin blöd. Danke!
Zitat:

Poesie ist nach heutigem verständnis nämlich erstmal eine gewisse Qualität, die sich anhand der Wörter nicht erklären lässt.

Gut, dass mein Kopf fähig ist selbstständig ein Verständnis von der Welt zu bilden, statt sich eines solchen "heutigen" bedienen zu müssen.
Zitat:

Eine mitschwingende Tiefe und ob man die fühlt kann eben auch vom Leser abhängen. Und selbst wenn du die uralte Bedeutung von Poesie meinst, wäre es trotzdem zu undeutlich, wir sind hier nunmal nicht im Theater.

Klar, und die tiefen Schwingungen spürt man viel "klarer" als das geschriebene Wort, das ja nicht rein zufällig die qualitative Bedeutung erst ermöglicht - oder trügt mich da nur mein gefährliches Viertelwissen? Embarassed
Zitat:

Es gibt keine absolute Definition.

Aber absolut tiefe Schwingungen . . .  Rolling Eyes
Zitat:

Am ehesten Noch wäre Lyrik "geformte Sprache", wenn wir es mal auf den kleinsten Nenner reduzieren. Also eben mehr als ein simpler Bericht, sindern vielmehr der Versuch durch die gewählten Worte eine gewisse Stimmung zu erzeugen.

Also ist alles, dass als fiktional bezeichnet werden kann und nicht als Zitat eines Sachtextes daher kommt, und somit zwangsläufig eine Stimmung induziert, gleichfalls Lyrik. Unglaublich nützliche Definition. Chapeau!
Zitat:

Das versucht Gerold,
als ist Gerolds Text ein Gedicht.
quod erat demonstrandum
  
Ich nehme das mal auf:

Gerold versucht seinen Text in "geformter Sprache" zu schreiben.
Jeder, der fiktionale Texte schreibt, versucht die Sprache zu formen.
Texte in versuchter "geformter Sprache" sind Gedichte.
Also schreibt jeder, der sich an fiktionalen Texten auch nur versucht, Gedichte.

Fazit: Es gibt nur Gedichte (also alle fiktionalen Texte) und Berichte (also alle nicht-fiktionaleen Texte). Toll, was bedeutet dann belletristische Prosa? Was bedeutet eine Tragödie? Alles egal, es sind Gedichte - ganz einfach, der Versuch eine gewisse Stimmung zu erzeugen . . .
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Taugenichts
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Beiträge: 1201



Beitrag08.07.2009 02:29
Re: Bodenstampfer
von Taugenichts
Antworten mit Zitat

Carl Endrik van Gia hat Folgendes geschrieben:
Taugenichts hat Folgendes geschrieben:

Wenn man derart mit seinem Wissen hausieren geht, sollte man seine Worte auch wirklich mit bedacht wählen.

. . . Ja - äh - achso, ja klar. -- Du hast Recht und ich bin blöd. Danke!
Zitat:

Poesie ist nach heutigem verständnis nämlich erstmal eine gewisse Qualität, die sich anhand der Wörter nicht erklären lässt.

Gut, dass mein Kopf fähig ist selbstständig ein Verständnis von der Welt zu bilden, statt sich eines solchen "heutigen" bedienen zu müssen.
Zitat:

Eine mitschwingende Tiefe und ob man die fühlt kann eben auch vom Leser abhängen. Und selbst wenn du die uralte Bedeutung von Poesie meinst, wäre es trotzdem zu undeutlich, wir sind hier nunmal nicht im Theater.

Klar, und die tiefen Schwingungen spürt man viel "klarer" als das geschriebene Wort, das ja nicht rein zufällig die qualitative Bedeutung erst ermöglicht - oder trügt mich da nur mein gefährliches Viertelwissen? Embarassed
Zitat:

Es gibt keine absolute Definition.

Aber absolut tiefe Schwingungen . . .  Rolling Eyes
Zitat:

Am ehesten Noch wäre Lyrik "geformte Sprache", wenn wir es mal auf den kleinsten Nenner reduzieren. Also eben mehr als ein simpler Bericht, sindern vielmehr der Versuch durch die gewählten Worte eine gewisse Stimmung zu erzeugen.

Also ist alles, dass als fiktional bezeichnet werden kann und nicht als Zitat eines Sachtextes daher kommt, und somit zwangläufig eine Stimmung induziert, gleichfalls Lyrik. Unglaublich nützliche Definition. Chapeau!
Zitat:

Das versucht Gerold,
als ist Gerolds Text ein Gedicht.
quod erat demonstrandum
  
Ich nehme das mal auf:

Gerold versucht seinen Text in "geformter Sprache" zu schreiben.
Jeder, der fiktionale Texte schreibt, versucht die Sprache zu formen.
Texte in "geformter Sprache" sind Gedichte.
Also sind alle fiktionalen Texte Gedichte.

Fazit: Es gibt nur Gedichte (also alle fiktionalen Texte) und Berichte (also alle nicht-fiktionaleen Texte). Toll, was bedeutet dann belletristische Prosa? Was bedeutet eine Tragödie? Alles egal, es sind Gedichte - ganz einfach, der Versuch eine gewisse Stimmung zu erzeugen . . .
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Puh, ich wusste, dass ich es bereue einem Tölpel wie dir zu antworten...
Zwei Dinge:
Sprache formen und fiktionale Dinge beschreiben sind nicht das Gleiche, wenn du das denkst bist du doch wesentlich ungebildeter, als ich dachte...
Belletristische Prosa.  Ethymologisch gesehen müsste man mit Belletristik beginnen, das Wort kommt aus dem franz. belles lettres... schöne Wörte... man bezeichnet damit schöngeistige Literatur, die keinen direkten, lehrenden Charakter hat.
Also Prosa, die nicht bilden will.
Den Rest deiner Fragen beantwortest du dir jetzt bitte selbst, indem du mal ein bisschen mehr liest und nicht mehr nur Scheisse verzapfst.


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Carl Endrik van Gia
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Beitrag08.07.2009 02:41
Re: Bodenstampfer
von Carl Endrik van Gia
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Taugenichts hat Folgendes geschrieben:

Puh, ich wusste, dass ich es bereue einem Tölpel wie dir zu antworten...
Zwei Dinge:
Sprache formen und fiktionale Dinge beschreiben sind nicht das Gleiche, wenn du das denkst bist du doch wesentlich ungebildeter, als ich dachte...

Ach echt, bislang hat's für die Blöd-am-Sonntag immer noch gereicht, und die induziert auch "gewisse Stimmungen" - wenn auch ziemlich negative bei mir ob der "Qualität". Aber ich weiß ja jetzt, dass das alles Gedichte sind . . . achja, ich vergaß: Wozu brauche ich Bildung für Literatur, wenn es doch auf die für meinen blöden Verstand verborgenen "Schwingungen" und nicht auf die Wörter oder durch sie ausgedrückten Topoi ankommt?
Taugenichts hat Folgendes geschrieben:

Belletristische Prosa.  Ethymologisch gesehen müsste man mit Belletristik beginnen, das Wort kommt aus dem franz. belles lettres... schöne Wörte... man bezeichnet damit schöngeistige Literatur, die keinen direkten, lehrenden Charakter hat.
Also Prosa, die nicht bilden will.
Den Rest deiner Fragen beantwortest du dir jetzt bitte selbst, indem du mal ein bisschen mehr liest und nicht mehr nur Scheisse verzapfst.

Letzteres überlasse ich liebend gerne dir.

Mit deinem zuvor vortrefflich untölpelhaft-didaktischem Gestus erzähltest du mir im Übrigen nichts Neues, denn im Gegensatz zu dir kann ich den Versuch des Erzeugens einer Stimmung vom Dichten unterscheiden. Denke mal darüber nach, bevor du mir bessere Bildung verzapfen willst!
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Pütchen
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Beitrag08.07.2009 02:53

von Pütchen
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Ich denke, Carl Endrik van Gia, jetzt ist genug für heute.


@Tiefgang: Toll, gefällt mir! Daumen hoch

Anfangs die vermittelten Bilder und dann mag ich besonders den Teil:

Zitat:
... wer weiß schon, was sich da unten inzwischen so alles abgelagert hat.


Einfach gut smile extra

Liebe Grüße, Pütchen


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"Die Menschen bauen zu viele Mauern und zu wenig Brücken."
(Isaac Newton, 1642-1726)

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Carl Endrik van Gia
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Beitrag08.07.2009 03:23
Bedtime
von Carl Endrik van Gia
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Danke für den Hinweis, aber ich hoffe auch für dich, dass du nicht heute früh noch arbeiten gehen musst, denn andernfalls wär's von dir wenig pflichbewusst.

Puetchen hat Folgendes geschrieben:

@Tiefgang: Toll, gefällt mir! Daumen hoch

Anfangs die vermittelten Bilder und dann mag ich besonders den Teil:

Zitat:
... wer weiß schon, was sich da unten inzwischen so alles abgelagert hat.


Einfach gut smile extra

Liebe Grüße, Pütchen

Komisches Forum, wie ich feststellen muss, in dem sich alle nur zu ihren gegenseitigen Glanzstücken gratulieren. Komische Welt, dass die Verlage, wie Suhrkamp beispielsweise, die Gedichtbände dieser ganzen Genies hier nicht akzeptieren.
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Tiefgang
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Und ständig fließt Musik aus meiner Stromgitarre
Beitrag08.07.2009 09:09

von Tiefgang
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@Andi: Oh, das wusst ich nicht, aber danke dir, du meine bayerische Musemaß Bier.

@Carl Endrik van Gia: Danke auch dir für die Antwort; aber ey, meine Güte, mir ist es wirklich nicht wichtig, ob das jetzt eine ultrakurze Kurzstory ist, ein Prosagedicht, reine, pure Lyrik oder ein umfallender Sack Reis in China - ich schreibe das, was mir gefällt, in welche Schublade es von anderen gesteckt wird... pfff... furzegal.
Deine Mülldeckelungslibelle finde ich im übrigen gut geschrieben, ernsthaft. Allerdings, und das meine ich auch ernst, steckt da null Komma Josef Inhalt drin; wenn du meinst, dass mein Text keinen Tiefgang hat, dann hat er für dich persönlich keinen; den Grund für das "warum ist das so?" kannst dir ja selber suchen (es gibt wohl viele verschiedene...).
Ich finds jedenfalls gut, dass du dich so intensiv mit dem Text beschäftigt hast... Rolling Eyes

@Puetchen: Na, schon mit Volldampf in Richtung Forentreffen? (Schade, dass nichts aus dem Tag am Meer wurde; aber ich krieg dich schon noch gefangen, mit Gitarre und Raucherstimme...). Danke für die Rückmeldung!

@Fred/Jim: Ich war gestern endbreit, als ich den Dialog/die Diskussion verfolgt hatte... konnte also nichts Vernünftiges (könnte ich jetzt sicher auch nicht, hehe) beisteuern - aber Hand aufs Herz, nach drei Sätzen der Kategorie "ist das Lyrik, ist das Prosa, ist das Käse..." kippt mir immer der Kopf auf den Tisch und Schnarchgeräusche nerven meine Nachbarn...


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Beitrag08.07.2009 09:14
Re: Bedtime
von Tiefgang
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Carl Endrik van Gia hat Folgendes geschrieben:
Komisches Forum, wie ich feststellen muss, in dem sich alle nur zu ihren gegenseitigen Glanzstücken gratulieren. Komische Welt, dass die Verlage, wie Suhrkamp beispielsweise, die Gedichtbände dieser ganzen Genies hier nicht akzeptieren.


Jetzt wirst du ein klein wenig unverschämt und biegst zudem eine Bildniveau-Aussage vom Zaun, denn wieviele Autoren/Lyriker haben es denn tatsächlich zu einem großen Verlag wie z.B. Suhrkamp geschafft, v.a. in Zeiten, in denen die Lyrik keinen Hund hinterm Ofen hervorlockt? Kaum einer... das Schreibniveau der hier Anwesenden darüber zu definieren ist schlichtweg Quatsch; weißt du ja selbst.
Ich denke mal, dir macht es einfach Spaß in diesem komischen Forum ein wenig Aufmerksamkeit zu bekommen und das sei dir auch weiterhin gegönnt (solange du nicht mal ungewollt unter den Gürtel fasst...).


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