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Tiefgang Reißwolf
Alter: 43 Beiträge: 1139 Wohnort: Hamburg
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14.04.2013 15:27 goodbye von Tiefgang
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goodbye
jetzt, wo es noch ruhig um uns ist, kann ich die wärme spüren. das innere auge zeigt mir das weite rot, das sich über den brechenden wellen ausdehnt und langsam hinter dem riff absinkt. wir sitzen im sand - kraftlos, leer, zufrieden. auf uns beginnt das salz zu trocknen.
wenige stunden zuvor hatten wir die gilis verlassen, sind im toyota minivan zurück nach kuta. es war eng, heiß, laut und die türe kaputt. wir sind mit den köpfen an der scheibe gehangen. ihr habt geschlafen, ich sir simon gehört und euch beobachtet. er sang goodye and what if we never get the chance to say it. ich zählte die vorbeiziehenden palmen, verabschiedete mich von gili travangan.
für kuta beach war abends der perfekte swell gemeldet. wir kämpften uns hinter den wellenbruch, ins sichere line-up, hatten das treiben fest im blick, die daumen uns zugestreckt. wir lächelten, spürten die aufregung, die erschöpfung und freiheit - die verbundenheit.
an diesem tag hatte ich meine erste grüne welle gestanden, georg sein erstes brett entzweit und ben gelbes anstatt grünem curry bestellt.
es regnete das erste mal seit drei wochen. es war warmer regen und wir schmeckten das salz und den sand, der uns über die wangen und lippen lief. warmer regen. freiheit. verbundenheit.
heute, wo es anfängt aufzutauen, surfe ich zurück in gedanken und nutze die chance, um dir goodbye zu sagen, long cold winter.
Weitere Werke von Tiefgang:
_________________ DOPLPACK Verlag
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Simon Wortedrechsler
S Alter: 32 Beiträge: 89 Wohnort: Der hohe Norden
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Tiefgang Reißwolf
Alter: 43 Beiträge: 1139 Wohnort: Hamburg
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21.04.2013 09:24
von Tiefgang
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Hello Simon!
Danke für dein Feedback. Es ist ja der ganze Text klein geraten, nicht nur die Satzanfänge. Einen besonderen Hintergrund hat das allerdings nicht. Ich mag's irgendwie. Das ist schon der Grund dafür.
Mich freut es, dass es dir gefällt. Ich dachte eigentlich, dass es klar strukturiert ist, aber das sieht man ja als Autor häufig mal anders als der Leser es tut.
Sir Simon musst du dir unbedingt anhören, am besten Goodbye von ihm, weil es ja auch der Auslöser war. Auf Youtube habe ich das leider nicht gefunden. Aber Sir Simon ist ein Hamburger Künstler und über Amazon bekommst du seine 2 Alben.
Viele Grüße
_________________ DOPLPACK Verlag
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Eredor Dichter und dichter
Moderator Alter: 31 Beiträge: 3416 Wohnort: Heidelberg
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23.04.2013 16:34
von Eredor
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Ich dachte zuerst, das hier ist Liebeslyrik. Und ich war enttäuscht, denn ich spürte nicht viel. Je mehr ich gelesen habe, desto besser wurde mir bewusst wie falsch ich doch lag. Diesen Text werde ich öfter lesen, er gefällt mir in seiner Gesamtheit sehr gut und malt tolle Bilder.
Sir Simon kannte ich nicht. Aber auch goodbye, das ist ein wunderschöner Song. Ich steh ja sowieso auf Texte, die aus Liedern entstehen. Oder Lieder thematisieren. Beides toll. So viel von mir, Gerold!
_________________ "vielleicht ist der mensch das was man in den/ ersten sekunden in ihm sieht/ die umwege könnte man sich sparen/ auch bei sich selbst"
- Lütfiye Güzel |
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Tiefgang Reißwolf
Alter: 43 Beiträge: 1139 Wohnort: Hamburg
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26.04.2013 13:08
von Tiefgang
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Du, Dennis, das ist schön von dir zu lesen - und dann auch noch so treffen, was meine Intention mit dem Ding da anbelangt.
Es ging mir nämlich gar nicht um die großen Gefühle, sondern vielmehr um das Einfangen dieser Momente, die mir wieder in den Sinn kamen, als ich den Song unlängst im Shuffle wiederhörte. Und blubb, da war sie wieder, die Fahrt zurück von den Gilils nach Kuta, die schlafenden Kumpels im überfüllten Mini-Van, die kaputte Türe, die stickige Luft und dieses positiv nostalgische Gefühl, das man bekommt, wenn man erschöpft von einer schönen Reise zurückkommt.
Es ist diese Mischung aus Melancholie und Euphorie, die Sir Simon in dem Song besser nicht hätte einfangen könnte, wenn er so passend anfängt zu singen: "Where the hell are we now, did I fall asleep?". Diese Art von Wachkoma, bei dem man die vorbeiziehende Landschaft wahrnimmt, in Gedanken allerdings noch in den Rückspiegel blickt, der die letzten Tage zuvor herzeigt.
Soviel von mir, lieber Dennis!
_________________ DOPLPACK Verlag
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Gast
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26.04.2013 20:19
von Gast
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Hallo Tiefgang!
Heutzutage ist "Gedicht", wo man "Gedicht" drüberschreibt, mithin auch dieser Text eins, wogegen ich ja auch nichts habe. Nur scheint mir diese Einordnung eine Erwartungshaltung zu erzeugen, die abzubauen der Text dann erst unternehmen muss - ist diese Art von Reibung hier denn nötig?!
Inhaltlich gefällt's mir, obwohl ich weder Auto fahre noch surfe noch "Sir Simon" höre ... Wenn trotzdem ankommt, was du sagen möchtest, diese Sache mit der "positiven Nostalgie" und so, dann macht der Text wahrschenlicht alles richtig. Denke ich mal.
"goodye" verstehe ich nicht, "anstatt" ist etwas altertümelnd, wodurch halt doch auffällt, dass es nicht mit dem normalen Genitiv steht, und "entzweit" klngt viel gewollter als die Sprache im restlichen Text.
Gruß,
Soleatus
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Tiefgang Reißwolf
Alter: 43 Beiträge: 1139 Wohnort: Hamburg
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03.05.2013 15:05
von Tiefgang
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hello soleatus!
vielen dank fürs lesen und zurückmelden.
soleatus hat Folgendes geschrieben: | Heutzutage ist "Gedicht", wo man "Gedicht" drüberschreibt, mithin auch dieser Text eins, wogegen ich ja auch nichts habe. Nur scheint mir diese Einordnung eine Erwartungshaltung zu erzeugen, die abzubauen der Text dann erst unternehmen muss - ist diese Art von Reibung hier denn nötig?! |
kann ich völlig verstehen, zumal ich selbst immer schwanke, ob ich das bzw. so etwas nicht besser in der prosa-abteilung platziere. dort und da gehört es aber nur bedingt hin. es ist eine mischform, sozusagen ein prosagedicht bzw. lyrische prosa. ich finde, das sollte man nicht zu eng sehen.
mit dem "anstatt" hast du vermutlich recht, "anstatt grünes curry" wäre sinnvoller. & das "entzweit" passte mir sprachmelodisch gut rein, wobei du auch hier nicht unrecht hast. aber "zerbrochen" oder "zertrümmert" gefallen mir hier irgendwie nicht so richtig. dennoch, danke für den hinweis, über den ich bei einer überarbeitung noch mal nachdenken werde.
_________________ DOPLPACK Verlag
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MrPink Lyromane
Alter: 53 Beiträge: 2431 Wohnort: Oberbayern
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03.05.2013 19:31
von MrPink
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"Keinen Augenblick mehr ohne das Gefühl von heute morgen" (Sportfreunde Stiller - Wellenreiten)
Nabend Gerold,
ne sehr persönliche und konkrete Story, die mir als Leser genügend Platz bietet auf ihr mitzureiten und mir die Möglichkeit lässt (und darum für mich auch Lyrik) auf dem Kamm zu surfen oder durch den Tunnel zu ziehen.
Gefällt mir sehr.
_________________ „Das Schreiben wird nicht von Schmerzen besorgt, sondern von einem Autor.“
(Buk) |
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catch2211 Klammeraffe
C
Beiträge: 735
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C 10.05.2013 11:07
von catch2211
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hi gerold
freiheit. verbundenheit.
heute, wo es anfängt aufzutauen, surfe ich zurück in gedanken und nutze die chance, um dir goodbye zu sagen, long cold winter.
sind zeilen die
für sich ein gedicht sein könnten
ein lyrischer text eine schöne variante
sehr gerne gelesen
grüsse
tini
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