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Sylvia Aljana Wortedrechsler
Alter: 38 Beiträge: 58 Wohnort: Im schönen Lahntal
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20.09.2014 18:54 Geliebte Gespinste von Sylvia Aljana
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Entstanden vor langer Zeit, als ich selbst noch fast Kind war,
Frucht in mir, auf die fremder Same fiel.
Genährt fortan und gewachsen, tief unter dem Herzen,
erblicktet ihr schließlich der leeren Seiten helles Licht,
fülltet den Raum um euch mit Leben.
Wurdet von mir gefüttert, umsorgt, in die weichsten Kissen gebetet,
mit feinen Gewändern liebevoll geschmückt und mit lichter Freude erfüllt.
Habe euch erzogen, geformt, erfunden, immer neu;
und ewiglich neu wob ich die Zukunft,
die Teppich euch unter den Füßen sein sollte.
Worte habe ich euch in den Mund gelegt dutzendfach,
und, wohl wissend, was sie bedeuteten,
euch auch im selben wieder herumgedreht, wenn's mir beliebte
Führte zunächst noch ich euch, so habt ihr doch bald
den Spieß einfach umgedreht.
Nahmt mich an die Hand, ganz langsam erst, schüchtern,
mir zeigend, was euch berührt und bewegt.
Eure strahlenden Augen vor meinem Gesicht,
bittend, dann fordernd und kämpfend zuletzt,
dafür, dass den Weg ihr euch selbst suchend dürft.
So bleibt mir nicht mehr, als euch loszulassen.
Frei gebe ich euch in die Hand der Worthändler und Traumverkäufer.
Bangend, ob ich euch ja gut gerüstet haben mag.
Bis ins letzte gedrillt, um ihnen zu gefallen,
weiß ich doch nicht, ob ihr besteht.
Euch inspizieren und dehnen, euch beschneiden und neu verkleiden
das werden sie, denn das können sie gut.
Aber seid euch gewiss, geliebte Gespinste,
nie soll es geschehen, dass sie euch verbiegen.
Hol euch lieber zurück in den traumschweren Geist, dem ihr entsprungen;
schließe euch darin weg, unsichtbar dann für alle Zeit.
Weitere Werke von Sylvia Aljana:
_________________ "Ja, diese Welt der Träume hatten sie wohl gefunden, doch schien Fenia nie bedacht zu haben, dass es neben all den schönen, hoffnungsvollen und guten Träumen auch die Träume gab, die aus den dunklen Teilen der Seele erwuchsen."
Aus "Der Stern von Erui - Heimkehr" |
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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20.09.2014 19:51
von Lorraine
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Zitat: | Bis ins letzte gedrillt, um ihnen zu gefallen,
weiß ich doch nicht, ob ihr besteht. |
Zitat: | Aber seid euch gewiss, geliebte Gespinste,
nie soll es geschehen, dass sie euch verbiegen. |
Ein erste Rückmeldung, spontan:
Verbiegen? Wer weiss, vielleicht wollen sie sich ja nur ent-drillen? Da hat ein LI sehr geklammert, will mir scheinen.
Danke für diesen Einstand und
willkommen,
Lorraine
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Sylvia Aljana Wortedrechsler
Alter: 38 Beiträge: 58 Wohnort: Im schönen Lahntal
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20.09.2014 19:56
von Sylvia Aljana
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LI?
Verzeih, ich bin dem AKÜFI der SMS-Generation irgendwie entkommen.
_________________ "Ja, diese Welt der Träume hatten sie wohl gefunden, doch schien Fenia nie bedacht zu haben, dass es neben all den schönen, hoffnungsvollen und guten Träumen auch die Träume gab, die aus den dunklen Teilen der Seele erwuchsen."
Aus "Der Stern von Erui - Heimkehr" |
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Klemens_Fitte Spreu
Alter: 41 Beiträge: 2942 Wohnort: zuckerstudio waldbrunn
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20.09.2014 20:26
von Klemens_Fitte
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Sylvia Aljana hat Folgendes geschrieben: | LI?
Verzeih, ich bin dem AKÜFI der SMS-Generation irgendwie entkommen. |
LI = Lyrisches Ich
_________________ 100% Fitte
»Es ist illusionär, Schreiben als etwas anderes zu sehen als den Versuch zur extremen Individualisierung.« (Karl Heinz Bohrer) |
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Lorraine Klammeraffe
Beiträge: 648 Wohnort: France
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20.09.2014 20:27
von Lorraine
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AKÜFI? SMS?
Dem LI (Lyrisches Ich) und seinem Kollegen LD wirst du noch öfter begegnen, in diesen hl. Hallen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lyrisches_Ich
LG
Lorraine
Edit@Herrn _Fitte ... treten wir nur noch paarweise auf??
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Sylvia Aljana Wortedrechsler
Alter: 38 Beiträge: 58 Wohnort: Im schönen Lahntal
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20.09.2014 21:24
von Sylvia Aljana
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Na dann bin ich jetzt ja jetzt klüger
Tja, so ein bisschen spricht das LI da aber doch jedem Künstler aus der Seele, der schon mal daran dachte, seine Gedankenkinder Kritikern, oder gar Lektoren vorzuwerfen, oder etwa nicht?
_________________ "Ja, diese Welt der Träume hatten sie wohl gefunden, doch schien Fenia nie bedacht zu haben, dass es neben all den schönen, hoffnungsvollen und guten Träumen auch die Träume gab, die aus den dunklen Teilen der Seele erwuchsen."
Aus "Der Stern von Erui - Heimkehr" |
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Lionne Eselsohr
Alter: 49 Beiträge: 449
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21.09.2014 19:15 Re: Geliebte Gespinste von Lionne
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Hallo Sylvia Aljana
Es ging mir wie Lorraine ...
Nun, da ich verstehe, um was es da geht, kann ich mich eher auf deine Zeilen einlassen. Ja, so ganz unrecht hast du nicht. Wenn du aber deine 'Gespinste' gehen lassen willst, musst du wirklich loslassen können. Ansonsten lieber warten. Lektoren und Verlage sind keine Feinde Aber ich geh mal davon aus, dass du die Situation überspitzt aufzeigen wolltest.
Sylvia Aljana hat Folgendes geschrieben: | Entstanden vor langer Zeit, als ich selbst noch fast Kind war,
Frucht in mir, auf die fremder Same fiel.
Genährt fortan und gewachsen, tief unter dem Herzen,
erblicktet ihr schließlich der leeren Seiten helles Licht,
fülltet den Raum um euch mit Leben.
Wurdet von mir gefüttert, umsorgt, in die weichsten Kissen gebetet,
mit feinen Gewändern liebevoll geschmückt und mit lichter Freude erfüllt.
Habe euch erzogen, geformt, erfunden, immer neu;
und ewiglich neu wob ich die Zukunft, 'ewiglich' ist mMn ein zu grosses Wort
die Teppich euch unter den Füßen sein sollte.
Worte habe ich euch in den Mund gelegt dutzendfach,
und, wohl wissend, was sie bedeuteten,
euch auch im selben wieder herumgedreht, wenn's mir beliebte im selben? Im Mund? Klingt seltsam
Führte zunächst noch ich euch, so habt ihr doch bald
den Spieß einfach umgedreht.
Nahmt mich an die Hand, ganz langsam erst, schüchtern,
mir zeigend, was euch berührt und bewegt. statt zeigend vielleicht eher 'zeigtet mir'?
Eure strahlenden Augen vor meinem Gesicht,
bittend, dann fordernd und kämpfend zuletzt,
dafür, dass den Weg ihr euch selbst suchend dürft.
So bleibt mir nichts mehr, als euch loszulassen.
Frei gebe ich euch in die Hand der Worthändler und Traumverkäufer. gefällt mir
Bangend, ob ich euch ja gut gerüstet haben mag.
Bis ins letzte gedrillt, um ihnen zu gefallen,
weiß ich doch nicht, ob ihr besteht.
Euch inspizieren und dehnen, euch beschneiden und neu verkleiden
das werden sie, denn das können sie gut.
Aber seid euch gewiss, geliebte Gespinste,
nie soll es geschehen, dass sie euch verbiegen.
Hol euch lieber zurück in den traumschweren Geist, dem ihr entsprungen;
schließe euch darin weg, unsichtbar dann für alle Zeit. |
Bin eigentlich nur versehentlich zum Kommentieren deines Textes gelangt In der Lyrik bin ich nicht zu Hause.
Das Präteritum in der 2. Person Plural hört sich ungewohnt an. Deshalb bist du vermutlich einige Male auf Adverbien ausgewichen. Klingt in meinen prosagewohnten Ohren auch nicht als Optimum. Auf die Schnelle habe ich aber keinen besseren Vorschlag.
Ansonsten: Gerne gelesen und gelacht beim zweiten Durchgang.
_________________ Wenn wir in uns selbst ein Bedürfnis entdecken, das durch nichts in dieser Welt gestillt werden kann, dann können wir daraus schließen, dass wir für eine andere Welt erschaffen sind.
C.S. Lewis |
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Sylvia Aljana Wortedrechsler
Alter: 38 Beiträge: 58 Wohnort: Im schönen Lahntal
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21.09.2014 19:51
von Sylvia Aljana
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Hallo Lionne,
Danke für die Antwort. Ja, ich weiß, das die Wortverkäufer keine Feinde sind. Aber sie sind auch nicht immer Freunde;) (Glaub mir da bin ich einschlägig vorbelastet). Auf manche Kompromisse kann man sich einlasse, auf andere nicht, denn wer das Wesen einer Geschichte nicht begreift, der kann sie vielleicht vermarkten, aber was ist eine abgewandelte Form dann noch wert?
Könnte man lange und viel drüber philosophieren. Soll jetz aber weniger ne Absage an die Verlage sein sonder viel eher eine Liebeserklärung an die Dinge, die vielleicht in Jahren in einem gewachsen sind und die man einfach nicht für jeden Preis verkauft
PS: gehöre übrigens auch nicht in die lyrische Ecke, und würde mir auch nicht anmaßen es da je zu was zu bringen. Aber icch liebe Poesie.
_________________ "Ja, diese Welt der Träume hatten sie wohl gefunden, doch schien Fenia nie bedacht zu haben, dass es neben all den schönen, hoffnungsvollen und guten Träumen auch die Träume gab, die aus den dunklen Teilen der Seele erwuchsen."
Aus "Der Stern von Erui - Heimkehr" |
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