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Deutsches Schriftstellerforum Foren-Übersicht -> Antiquariat -> Zehntausend 10/2013
Variationen über die Wahrheit - eine Heterophonie


 
 
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Rübenach
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Beitrag04.10.2013 11:33

von Rübenach
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pro:
die intertextualität, die verweise auf uwe johnsons mutmaßungen und auf die jahrestage.
dem bernhard-zitat den richtigen zusammenhang gegeben
der versteckte hinweis auf die redewendung "in vino veritas"

contra:
e-lit nach kochrezept. man nehme etwas uwe johnson (jakob, gesine, marie, den alten cresspahl und den stasi-offizier rohlfs) und einige zitate aus thomas bernhards autobiographie "im keller", gebe dem ganzen mit gesamtdeutscher folklore bindung und dekoriere mit etwas nachkriegsaroma.

conclusio:
wahrscheinlich merkt das eh kein schwein und übrig bleibt eine belanglose erzählung über eine belanglose wanderung. aber immerhin mit genialem ersten satz (auch wenn man nachdem zusammenschreibt).


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anuphti
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Beitrag04.10.2013 11:41

von anuphti
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Das ist eindeutig ein Text, der sich auf Mutmaßungen über Jakob bezieht und damit natürlich auf ein Meisterwerk deutscher Literatur, das ich selbst nur vom Hörensagen kenne.

Besonders interessant fand ich die Erklärung von dem Wort "dispatcher" und den Aufbau der Geschichte, mit den verschiedenen verwobenen Gesprächsebenen.

Im Gegensatz zum Original ist zumindest die Gruppe der sprechenden Personen hier deutlich beschränkter, was die Verständlichkeit des Textes massiv erhöht.

Sehr gerne gelesen, 7 Federn.

LG
Nuff


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Zinna
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Beitrag04.10.2013 15:53

von Zinna
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Hallo Inko/a,

sorry, mir rennt die Zeit davon…
deinen Beitrag empfinde ich als anspruchsvoll, sogar anstrengend. An einigen Stellen bin ich sehr unsicher, wer gerade spricht. Das ist schade. Mit etwas mehr Strukturierung wäre er mir lesefreundlicher.
Was gut heraus kommt, ist eine Zerrissenheit. Eine im Kopf des LI, die sich im Text widerspiegelt.
Die vielen Namen und das Einbringen von Kloster, Adenauer, Bundeswehrgründung, Ungarnaufstand, deutsche Besatzungszonen sind mir persönlich zu viel und teils zu verwirrend. (Das LI ist ein alter Kumpel von Thomas Bernhard? Mr. Green )
Gut gefällt mir der Schlussatz, in den die unterschiedliche Wahrheitswahrnehmung mündet.

LG
Zinna


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BlueNote
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Beitrag04.10.2013 17:53

von BlueNote
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Gefällt mir im Großen und Ganzen sehr gut, zum Schluss hin scheint mir die Geschichte allerdings arg auf den Themenbezug hinarbeiten zu wollen. Ich war versucht, hier Höchstwertung zu vergeben, wenn ... ja wenn da noch irgend etwas gekommen wäre. So überwiegen Biographien, die zwar interessant sind, aber eher im Kontext eines längeren Textes stehen sollten.
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Rübenach
Geschlecht:männlichExposéadler
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Beiträge: 2832



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Beitrag05.10.2013 13:02

von Rübenach
Antworten mit Zitat

Lorraine hat Folgendes geschrieben:

Zitat:
Das Beschriebene macht etwas deutlich, das zwar dem Wahrheitswillen des Beschreibenden, aber nicht der Wahrheit entspricht, denn die Wahrheit ist überhaupt nicht mitteilbar.


Woher weiss ich denn nun, die ich den Roman nicht gelesen habe, ob diese Analyse von dir stammt?


Fangen wir also mal mittendrin an. Diese Analyse stammt natürlich nicht von mir. Aber auch nicht aus dem Roman von Johnson, sondern ist von Thomas Bernhard und steht nur wenige Sätze nach dem Vorgabezitat.

http://www.sebastian-themessl.com/s-themessl/zw.html

Folgende Sätze sind Zitate von Bernhard (alle aus diesem Abschnitt seiner Autobiographie):

Thomas Bernhard hat Folgendes geschrieben:
Das Gedächtnis hält sich genau an die Vorkommnisse und hält sich an die genaue Chronologie, aber was herauskommt, ist etwas ganz anderes, als es tatsächlich gewesen ist.
(...)
Der Wille zur Wahrheit ist, wie jeder andere, der rascheste Weg zur Fälschung und zur Verfälschung eines Sachverhalts.
(...)
Das Beschriebene macht etwas deutlich, das zwar dem Wahrheitswillen des Beschreibenden, aber nicht der Wahrheit entspricht, denn die Wahrheit ist überhaupt nicht mitteilbar.
(...)
Was hier beschrieben ist, ist die Wahrheit, und sie ist es nicht. Aus dem einfachen Grund, weil die Wahrheit uns nur ein frommer Wunsch ist.


So. Und jetzt von Anfang an. Allen vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren. Stellvertretend möchte ich hier Lorraine und BlueNote nennen, Lorraine wegen der vielen Arbeit, die sie in diesen Text gesteckt hat und BlueNote, weil er (fast?) alle Texte bewertet hat, obwohl er nicht am Wettbewerb teilgenommen hat. Außerdem vielen Dank an Ama und Elsa, welche mir geholfen haben, den Begriff "Auszubildender im Buchhandel" ins Alltagsösterreichische zu übersetzen. Nicht zu vergessen Hardy, der mir zwar meine, wie ich dachte, einfache Frage zur DDR nicht beantwortet hat, mir dafür aber jede Menge nützlicher Dinge über diesen Staat und seine Abwicklung geschrieben hat. Das konnte ich zwar für diesen Text nicht brauchen, weil für die Fakten über die DDR Uwe Johnson (oder Gesine Cresspahl? oder Marie?) zuständig waren. Aber ich werde das sicher irgendwann mal verwursten.

So, jetzt fühle ich mich wie Jürgen Trittin nach der Bundestagswahl. Erstmal bei allen Wählern bedanken.

Um zum nächsten Punkt zu kommen: Publikumsbeschimpfung (oder die Sache mit der Intertextualität):
Insgeheim hatte ich ja befürchtet, abgewatscht zu werden, weil man meinen Text als Nacherzählung verstehen könnte. Und dann merkt (fast) keiner irgend etwas. Beim letzten 10.000er gab es einen Text (war sogar auf der shortlist der Jury), der mit Bezügen zu Harry Potter spielte. Außer mir hat das jeder gemerkt. Und jetzt? Ich meine, ich steh ja nicht in einer x-beliebigen Bahnhofsbuchhandlung und frage die Passanten, was sie von den "Mutmaßungen über Jakob" halten. Nein, ich befinde mich in einem Schriftstellerforum. Im E-Lit Bereich irgendwo zwischen Lyrikregal und Porno-Ecke. Und bekomme Kritiken nicht von den Durchschnittsusern, sondern hauptsächlich von denen, die sich an der sogenannten ernsten Literatur versuchen. Zumindest mal wettbewerbshalber. Und was ist das Ergebnis. Schulterzucken. Schulterzucken bei einem Roman, der zu den grundlegenden der deutschen Nachkriegsliteratur gehört, der auf jeder Leseliste jeder germanistischen Fakultät zu finden ist (und zwar fürs Grundstudium; also neudeutsch: Bachelor). Gleichzeitig wird in einem anderen Forenteil der Tod von Tom Clancy betrauert. Wenn das die literarische Realität in diesem Land ist, und das ist die literarische Realität, dann ist die Intertextualität tot. Es scheint, dass es eine gemeinsame Kultur, auf die man rekurrieren könnte, nicht mehr gibt. Oder ich kenne sie nicht mehr, weil sie sich im (N)Irgendwo zwischen DSDS, GZSZ und dem Dschungelcamp verliert. (Für die gehobenen Schichten kommt eine Prise Harry Potter und Quentin Tarantino dazu und noch irgend etwas zwischen Star Wars und High Fantasy).
Vielleicht sollte ich Vampirromane schreiben.


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Mr. Curiosity
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Beitrag05.10.2013 22:54

von Mr. Curiosity
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Zitat:
Schulterzucken bei einem Roman, der zu den grundlegenden der deutschen Nachkriegsliteratur gehört, der auf jeder Leseliste jeder germanistischen Fakultät zu finden ist (und zwar fürs Grundstudium; also neudeutsch: Bachelor).


Es gibt keine Leseliste für das Deutschstudium.
Wenn ich gemein wäre, würde ich jetzt auf ein Werk hinweisen, von dem du bei einem Forentreffen sagtest, dass du es noch nicht gelesen habest, das aber von zahlreichen Literaturwissenschaftlern als ein Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird ^^  Es gibt einen Haufen Romane, von denen ganz verschiedene gebildete Leser sagen, dass man sie gelesen haben muss. Ein einheitlicher Kanon wird dabei nicht zustande kommen. In meinem gesamten Deutschstudium gab es noch nicht mal ein Seminar oder eine Vorlesung, die sich mit Goethes Faust beschäftigte.
Die "Mutmaßungen über Jakob" las ich vor Ewigkeiten mal. Ganz düster, aus den Untiefen meines Unterbewusstsein, meldete sich etwas, als ich deinen Text las. Doch ich kam auch nicht drauf.


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"Wenn du Schriftsteller sein willst, dann sag, dass du der Beste bist ...
Aber nicht, solange es mich gibt, kapiert?! Es sei denn, du willst das draußen austragen."

(Ernest Hemingway in "Midnight in Paris")
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KeTam
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Beitrag06.10.2013 11:43

von KeTam
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Schulterzucken. Schulterzucken bei einem Roman, der zu den grundlegenden der deutschen Nachkriegsliteratur gehört, der auf jeder Leseliste jeder germanistischen Fakultät zu finden ist (und zwar fürs Grundstudium; also neudeutsch: Bachelor).


Die wenigsten hier haben wohl Germanistik studiert. Ich frag mal meine Schwester, ob sie das Buch gelesen hat. Ich habs nicht gelesen, und hab meine eigenen Leselisten, schon allein immer dieses "Das muss man gesehen, gelesen gehört haben." Da frag ich mich, wer sagt mir das denn? Wer bestimmt denn, was ich gelesen haben muss.

Ich frag mich auch, ob dieser Autor, der dieses Buch geschrieben hat, dass man gelesen haben muss, vorher all die anderen Bücher gelesen hat, die man gelesen haben muss.

Ich habe in einem Manuskript z.B. Reminiszenzen an zwei Filme und ein Buch eingebaut. Bis jetzt ist aber keiner meiner Testleser drauf gekommen. Das kreide ich ihnen aber nicht an, warum auch. Das ist etwas sehr persönliches, falls da mal jemand darauf stoßt, würds mich freuen, wenn nicht, dann halt nicht.
Mir haben diese Filme und dieses Buch sehr viel gegeben, bedeuten mir viel. Ich würde aber nie sagen, jemand muss sie gesehen/gelesen haben.
 


edit: Und wenn ich erst alle Bücher lese, die ich lesen muss, wann hab ich dann noch Zeit, die zu lesen, die ich lesen will? wink
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Rübenach
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Beitrag06.10.2013 12:46

von Rübenach
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@KeTam
Ich habe nirgendwo behauptet, dass man die "Mutmaßungen über Jakob" gelesen haben muss. Würde ich auch niemals tun, und wenn jemand mich fragt, was er/sie von Johnson lesen soll, dann würde ich an erster Stelle immer die "Jahrestage" nennen.

Und ob Johnson heute noch genauso wichtig ist, wie er es in den 70gern des letzten Jahrhundert war, glaube ich auch nicht. Johnson war der Autor der deutschen Teilung und seine Romane sind (heute = 40 Jahre später) vermutlich eher von (literatur-)historischem Interesse. Aber ich habe den Jakob ja nicht in den Ring geworfen, sondern das waren die Organisatoren des Wettbewerbs.

Worüber ich mich beklagt habe war, dass es anscheinend keinen literarischen Kanon mehr gibt, also Werke, die die Grundlage einer Diskussion bilden können. Dafür muss nicht jeder alles gelesen haben, das wäre ohnehin unmöglich. Aber ich würde eine Hamlet-Parodie erkennen können, auch wenn ich Hamlet selbst noch nicht gesehen hätte.

Genauer gesagt, ich beklage mich darüber, dass ich nicht vorausgesehen habe, dass es dieses "gemeinsame Fundament" nicht mehr gibt. Was ja für sich genommen auch nichts schlimmes ist, aber die (meine) Idee, mit der literarischen Vorgabe zu spielen, ist dann natürlich genauso sinnvoll, wie eine Angela-Merkel-Parodie vor Marsmenschen aufzuführen. Und damit ist nichts über die Intelligenz, Kompetenz und wasweißichnichtnoch-enz von Marsmenschen gesagt.


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KeTam
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Beitrag06.10.2013 12:59

von KeTam
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:

Genauer gesagt, ich beklage mich darüber, dass ich nicht vorausgesehen habe, dass es dieses "gemeinsame Fundament" nicht mehr gibt.


Na gut, das ist natürlich ärgerlich für dich, aber schau, jetzt bist du ja nominiert. Das heißt, dass es eben doch Menschen gibt, die ein Fundament mit dir teilen.
Immerhin hat mich dein Kommentar neugierig auf dieses Buch gemacht, mein Vater hat es und leiht es mir. smile
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Gast







Beitrag06.10.2013 14:22

von Gast
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Kommentar von mir ersatzlos gestrichen, oder wie BN schreiben würde:

*d* smile
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anderswolf
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Beitrag07.10.2013 15:53

von anderswolf
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Wie angekündigt, eine Erläuterung. Möglicherweise, aber nicht beabsichtigt, eingefärbt durch die derweil erfolgte Kür.

Wie aus dem Titel erahnbar ein unübersichtliches Stimmengewirr. Dadurch, das kann aber auch Stilmittel sein, fällt es schwer zu folgen; so sehr allerdings, dass sich kein Lesefluss einstellen will und kaum Geschichte zu finden ist. Die einzig spürbare Resonanz ergibt sich wohl in Bezug auf die "Mutmaßungen über Jakob", innerhalb der zu bewertenden Geschichte berührt sich nichts, tangiert nichts, selbst die Figuren der Geschichte haben außer Hindergrund keine spürbare Beziehung zueinander. Verwirrend dann auch die Vielzahl an Namen und Hintergründen, die zweierlei zeigt: einerseits stellt sie den Bezug Bezug zu den "Mutmaßungen" her, andererseits zeigt sie, dass Detail- nicht Wahrheitstreue sein muss. Sprachhandwerklich bis auf vernachlässigbare Schnitzer gut.
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Beitrag07.10.2013 22:28

von firstoffertio
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Mir hat dieser Text gefallen, ohne Uwe Johnson gelesen zu haben. Den Namen kannte ich, aber keines seiner Werke. Mit gefiel der Text aufgrund dessen, wie er aufgebaut war. Habe nun im Literaturlexikon über Johnsons Werke gelesen, und es sieht aus, als könnten sie mir gefallen, wenn auch die geschichtliche Einbindung mich weniger interessiert.

Was denke ich nun, da ich weiß, dieser Text eine Anspielung auf andere ist? Es stört mich nicht. Denn er wirkte auf mich als der, den ich hier gelesen habe. Dass der Autor aber meint, diese Bezugnahme zu einem anderen Autor  hätte erkannt werden sollen, irritiert mich.  Verdirbt mir nun ein wenig die Freude an seinem Text.
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holg
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Beitrag08.10.2013 10:32

von holg
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Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Schulterzucken bei einem Roman, der zu den grundlegenden der deutschen Nachkriegsliteratur gehört, der auf jeder Leseliste jeder germanistischen Fakultät zu finden ist (und zwar fürs Grundstudium; also neudeutsch: Bachelor).

Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Ich habe nirgendwo behauptet, dass man die "Mutmaßungen über Jakob" gelesen haben muss

Das erste klingt auch für mich schon so. Zumindest wie ein pauschaler Vorwurf des Banausentums. Der Merkel-Marsmenschen-Vergleich macht das nicht besser.

Rübenach hat Folgendes geschrieben:
Vielleicht sollte ich Vampirromane schreiben.

Habe gerade "Abraham Lincoln - Vampire Slayer" gesehen. Den Film. Keine Ahnung wie das Buch ist, aber der Film lehnt sich an die aufgezeichnete Geschichte an und bietet eine tolle Allegorie über die Sklaverei als Vampirtum und den Kampf Lincolns gegen beide. Filmisch toll umgesetzt und mit erträglicher Splitter-Action gewürzt. Dem ganzen romantisierten Teenie-Vampir-Käse (à la Biss zur Mittagsblödigkeit) meilenweit überlegen. Aber natürlich deinem intellektuellen Anspruch in keiner Weise gewachsen.

Wenn du so was vor hast: Hau rein!

holg


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holg
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Beitrag08.10.2013 10:37

von holg
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Das Intertextualitätsthema hatten wir gerade erst im Lyrikbereich bis zum Erbrechen ausdiskutiert. War irgend ein thread von aranka.

Meine Meinung: Ein Text wie deiner muss auch funktionieren, wenn man die Bezüge nicht immer durchschaut (so wie Tarantino-Filme auch funktionieren, wenn man die alle 30 Sekunden auftauchenden Referenzen nicht kennt). Wenn dein Text damit Probleme hat, dann such bei Dir und deinem Handwerk und nicht bei der vermeintlich mangelhaften Wettbewerbsvorbildung der anderen Kandidaten und Bewerter -innen und aussen.

holg


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Beitrag08.10.2013 12:12

von Gast
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Hallo ...

Nochmal "von vorn", vielleicht ein Versuch, meinen "Ausfall" anderntags zu rechtfertigen.

Ich zitiere aus dem Text der "Heterophonie":

Der Erzähler in Rübenachs Text hat Folgendes geschrieben:
Wenn die Wahrheit, so ich Thomas richtig verstanden habe, nur Lüge, nur Verfälschung ist in dem Moment, in dem sie formuliert wird, wenn, wie Thomas weiter ausführte, das Gedächtnis sich zwar genau an die Vorkommnisse hält und sogar an die tatsächliche Chronologie, dann ...

[...]

dann?

Das Gedächtnis hält sich genau an die Vorkommnisse und hält sich an die genaue Chronologie, aber was herauskommt, ist etwas ganz anderes, als es tatsächlich gewesen ist.

[...]

Ich hatte eine Stelle in Wien bekommen als Buchhandelslehrling. Dort habe ich irgendwann Thomas kennengelernt.


[...]


Der Wille zur Wahrheit ist, wie jeder andere, der rascheste Weg zur Fälschung und zur Verfälschung eines Sachverhalts.


[...]

Der Wille zur Wahrheit ist, wie jeder andere, der rascheste Weg zur Fälschung und zur Verfälschung eines Sachverhalts.


Bis zu einem gewissen Punkt kann man sagen, dass der Erzähler Bernhard zitiert, das ist aber im Text spätestens bei den letzten beiden von mir zitierten Stellen nicht mehr möglich, diese Aussagen lassen sich nämlich nicht eindeutig dem Ich-Erzähler zuordnen.

Mich hat es gestört, und das hat das "Lothringische Gewitter" (Jenni) ausgelöst, dass du 1. nach dem Wettbewerb kommst und sagst, "natürlich" stammt diese Analyse nicht von mir ... sondern von Thomas Bernhard und verlinkst den Ausschnitt aus einem seiner autobiografischen Texten, aus denen du die Absätze wortwörtlich übernommen hattest und 2. dich schon während des Wettbewerbs folgendermassen geäussert hast:
Zitat:
(pro) ... dem bernhard-zitat den richtigen zusammenhang gegeben ...

Was hier passiert ist: Du hast dem einen Zitat weitere hinzugefügt, und wer nicht auf ähnlichen Wegen nach dem Ursprung des Zitats suchte, während des Wettbewerbs ... selber schuld?
Ich finde nicht, dass das die feine Art ist, und das habe ich zum Ausdruck bringen wollen, und ja, ich war sauer.
Es ist blöd, dass ich nicht selbst darauf gestossen bin, dann hätte ich es dir im Kommentar schon geschrieben, aber ich war nicht nur mit deinem Text und auch nicht mit Bernhard beschäftigt (über das Zitat hinaus), während der Lesephase. Weil ich nicht davon ausging, dass der Autor des Zitats wichtig war, für das Thema, sondern der Inhalt selbst. Was nicht bedeutet, man hätte diese Information weglassen können ...

Hätte Jenni in ihrem Text nicht die Quellen genannt, so wie sie es getan hat, hätte ich auch hier ein Problem gehabt. So aber wusste ich, woran ich war.

Ich kam nochmal her, weil du ja schlecht auf einen gelöschten Komm. antworten kannst. Klar tut es mir Leid, solltest du dich auf persönlicher Ebene angegriffen gefühlt haben, aber: Bei jedem anderen hätte ich genauso reagiert. Wenn ich mit dem, was ich anbringe, Unrecht habe, dann tut es mir doppelt Leid, denn ich weiss, was man anrichten kann, mit so etwas.
Das wars für jetzt,
Lorraine
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Rübenach
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Beitrag09.10.2013 06:14

von Rübenach
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Hallo Anja,

zunächst vielen Dank für die Kritik. Leider komme ich frühestens am Freitag zum Antworten. Nur so viel: An Hand deiner Anmerkungen zeigt sich mir sehr gut, dass und wo der Text nicht funktioniert. Und hier ist es nicht die "Dummheit" des Lesers sondern ganz klar die "Unfähigkeit" des Autors.

LG Michael


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