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Romanversuch überarbeitet


 
 
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ValeriusTaurus
Geschlecht:männlichGänsefüßchen

Alter: 46
Beiträge: 20



Beitrag24.09.2008 18:35
Romanversuch überarbeitet
von ValeriusTaurus
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Menschenmassen waren zu diesem Tag gekommen, dem 15.09.2060. Alle standen  versammelt vor dem abgeriegelten Komplex des Bundeskanzleramtes. Unter ihnen ein Mann, der noch vor 2 Monaten nie geahnt hätte heute hier zu sein. Er Leon, der 40 jährige Kriminalbeamte. Er der Mitbeschützer dieses politischen Systems. Ziemlich weit hinten steht der Mann des Gesetzes, in seinem schwarzen Windbreaker, ausgetretenen Turnschuhen der Marke Vans. Diese trägt Leon seit seiner Jugendzeit
.
Ein kühler Wind treibt die weißen Wolkenfetzen am azurblauen Himmel vor sich her.
Die Masse Mensch drängt immer weiter vor, in Richtung des 4 Meter hohen, stählernen Zaunes. Hinter diesen Streben liegt das Zentrum der Macht, der Regierungssitz. Vor dem Zaun gehen etwa 300 Soldaten in Stellung, Maschinengewehre werden hinter kleinen, braunen. Sandsäcken postiert.

Diese Streitmacht des Staates hat keine Gesichter. Sie sind von silbernen Helmen, mit dunklen Visieren, verdeckt. Die schwarzen ledernen Stiefel erzeugen einen dumpfen Marschtritt auf dem grauen Asphalt des kleinen Vorplatzes. Leon sieht die grauen Uniformen und die darüber gezogenen blauen Schutzwesten. Ihm ist klar, das ist keine Polizei, das ist die Bundeswehr. Die schwarzen Maschinenpistolen der Soldaten schimmerten leicht in der Sonne Plötzlich erfüllt ein lautes Surren die Luft. Zwei Apache - Kampfhubschrauber beginnen, über der Menschenmenge zu kreisen. Der Vorwärtsdrang der Menschen, hin zu den Soldaten und dem unüberwindlich scheinenden Zaun, hält kurz inne.

In diesem Moment werden von den Soldaten erste Lautsprecherdurchsagen gemacht, die im Geräuschpegel der johlenden Menge unterzugehen drohen.

>Bitte verlassen sie alle die Bannmeile um das Kanzleramt. Ihre Anwesenheit stellt eine strafbare Handlung gegen den Staat dar. Sollten sie dieser Anordnung nicht folge leisten, machen wir von der Schusswaffe gebrauch. <

Der aufgebrachte Pulk kommentiert diese Durchsage mit gellenden Pfiffen. Erste Feuerwerkskörper werden in Richtung der Staatsmacht abgefeuert. Eine Silvesterrakete fliegt unter das Visier eines Soldaten, welcher sofort schreiend zusammenbricht und sich den Helm vom Gesicht reißt. Leon kann sehen, wie sich der Schwefel brennend in sein Gesicht frisst.
Zwei seiner Kameraden tragen ihn in eine hintere Reihe, wo ein Sanitätswagen bereit steht.

Dem Polizisten wird schlagartig klar, dass hier alles zu eskalieren droht. Dabei war er doch nur gekommen, um André zu treffen. Dieser wollte ihm Informationen bringen, mit denen er diesen ominösen Fall endlich lösen konnte. Der Mord, welcher ihn jetzt schon seit 2 Monaten in Anspruch nahm. Dann bemerkte Leon einen Scharfschützen, der auf dem Dach des Kanzleramtes in Stellung geht. Er trägt schwarze Kleidung und gehörte augenscheinlich nicht zu den Soldaten. Im nächsten Moment blickt Leon an sich herunter und sieht einen roten Punkt. Er tritt instinktiv einen Schritt nah links, dann bricht der Schuss. Der Polizist sackt zusammen.

Der Schuss, welcher Leon direkt in die Schulter traf, war wie ein Startsignal. Die Soldaten vor dem Regierungssitz beginnen sofort, in die Menschenmenge zu schießen. Die aufschreiende Masse verteilt sich in Panik über den gesamten Vorplatz. Einige rennen auf den Zaun zu und werden durch den Kugelhagel der Maschinengewehre regelrecht zerfetzt, Die zwei Hubschrauber feuern mehrere Salven auf die Demonstranten ab. Die Schüsse der Helikopter brechen teilweise den grauen Asphalt auf. Betonteile fliegen durch die Luft und treffen einige der herumirrenden Menschen am Kopf.
Leon vernimmt Geräusche wie die eines Baggers, welcher auf Ketten fährt. Als er sich umschaut nimmt er zwei Panzer war, die aus Richtung der Schweizer Botschaft, mit hoher Geschwindigkeit in die verbliebene Menschenmenge hineinfahren. Die Knochen werden den Körpern einfach aus dem Leib gebrochen, als sie von den Ketten erfasst und überrollt werden.
Ein Bild des Grauens.
Leon muss sich übergeben und stöhnt vor Schmerzen auf. Seine Kleidung ist bedeckt mit dem Staub des aufgebrochenen Betons. In der Schulter klafft ein Loch, aus welchem unaufhörlich Blut hervortritt.
Eine Hand beginnt an ihm zu zerren, und der Polizist erkennt André, der ihn versucht hochzuheben. Mit aller Kraft unterstützt Leon ihn, bis es André gelingt, den Körper des Kriminalbeamten, auf seine Schultern zu legen.

André rennt los, immer wieder weicht er den einschlagenden Schüssen der Maschinengewehre aus. Neben den flüchtenden Männern fallen immer wider schreiende Menschen zu Boden. Zerfetzt von den Kugeln bleiben sie reglos liegen.

Leons Schulter schmerzt sehr stark und er droht ohnmächtig zu werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichen die Männer einen schwarzen siebener BMW, welcher auf der Straße des 17. Juni abgeparkt stand. André öffnet mittels seines Schlüssels, bereits aus einigen Metern Entfernung die Tür.

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Locard
Geschlecht:männlichKlammeraffe

Alter: 36
Beiträge: 696
Wohnort: Münster


Beitrag25.09.2008 01:08

von Locard
Antworten mit Zitat

Nabend TV Wink

Deine Überarbeitung verspricht definitiv mehr als deine erste Fassung. Nur leider verfehlt sie auch das Ziel, den Leser an die Hand zu nehmen und mitzureißen. Es ist schwer, sich dem Geschehen zu nähern. Bestenfalls ist man Beobachter. Man steht außen vor und findet keinen Zugang zur Geschichte, und (was viel schlimmer ist) zum Protagonisten.
Zwei Dinge geben hierzu einen grandiosen Steilpass. Auf der einen Seite haben wir die von dir gewählte Perspektive. Du versuchst zwar immer wieder aus der Sicht leons zu schreiben, aber als Leser erfährt man kaum bis gar nicht über das Empfinden des Protagonisten. Was denkt er, als er diese Masse vor dem Kanzleramt sieht? Ist es die logische Folge aus den politischen Unruhen? Lehtn sich das Volk auf und demonstriert gegen die Gen-Milch-Preise?! Was spürt Leon, als er von diesem Heckenschützen beinahe tödlich verletzt wurde? Schmerzen, natürlich! Aber was für Schmerzen? Es gibt verschiedene; ein Stechen, Brennen, ein Ziehen, ... .
Auf der anderen Seite ist es dein Erzählstil, der die etwas schwierige Perspektive wunderbar untermalt. Anstatt zu zeigen, hast du einen Hang zum Erzählen. Vieles interessiert Leser gar nicht oder sie malen es sich einfach selbst aus.

Ich werde deinen Text einfach mal durchgehen und einige Kommentare dazu abgeben Wink Ich weiß, es tut weh, wenn das eigene Werk dermaßen zerpflückt wird. Meistens ist es bloß die verletzte Eitelkeit. Nur, Schriftstellerei ist kein Jahrmarkt dieser. Es ist ein steiniger, harter Weg.

Zitat:
Menschenmassen waren zu diesem Tag gekommen, dem 15.09.2060. Alle standen versammelt vor dem abgeriegelten Komplex des Bundeskanzleramtes.

Menschenmassen kommen zu keinem Tag. Es ist kein Ort, den man gezielt ansteuert.
Wen meinst du mit "alle"? Die Massen, natürlich. Nur klingt es vom Stil her unpassend. Es ist zu umgangssprachlich.

Zitat:
Unter ihnen ein Mann, der noch vor 2 Monaten nie nicht geahnt hätte[,] heute hier zu sein. Er Leon, der 40 jährige Kriminalbeamte. Er der Mitbeschützer dieses politischen Systems. Ziemlich weit hinten steht der Mann des Gesetzes, in seinemr schwarzen Windbreaker Windjacke, ausgetretenen Turnschuhen der Marke Vans. Diese trägt Leon seit seiner Jugendzeit

Hier in diesem Abschnitt wirkt vieles hölzern und unglaublich steif. Warum versuchst du, dem Leser deinen Protagonisten mit solch einem Pathos näher zu bringen (s. den fett gedruckten Teil)?!

Zitat:
Ein kühler Wind treibt die weißen Wolkenfetzen am azurblauen Himmel vor sich her.
Die Masse Mensch drängt immer weiter vor, in Richtung des 4 Meter hohen, stählernen Zaunes. Hinter diesen Streben liegt das Zentrum der Macht, der Regierungssitz. Vor dem Zaun gehen etwa 300 Soldaten in Stellung, Maschinengewehre werden hinter kleinen, braunen Sandsäcken postiert.

Das Wetter kannst du getrost streichen. Es klingt nach einer Annonce aus einem Reisemagazin und wird hier von dir nebensächlich eingefügt. Du erzeugst damit keine Stimmung. Du brauchst es gar nicht. Es sei denn, du nimmst Bezug auf die Wolken. Vielleicht rufen sie etwas in Leon hervor?!
Die Höhe des Zaunes ist auch irrelevant. Der Leser malt sich schon aus, dass es eine hohe, massive Absperrung sein wird und nicht ein Maschendrahtzaun.
Außerdem hakst du viele Elemente einfach so ab. Wetter - ok, Zaun - ok, Soldaten - ok. Mach mehr daraus. Beschreib es näher.

Zitat:
Diese Streitmacht des Staates hatte keine Gesichter. Sie sind waren von silbernen Helmen, mit dunklen Visieren, verdeckt. Die schwarzen ledernen Lederstiefel erzeugten einen dumpfen Marschtritt auf dem grauen Asphalt des kleinen Vorplatzes. Leon sieht sah die grauen Uniformen und die darüber gezogenen blauen Schutzwesten. Ihm ist klar, das ist keine Polizei, das ist die Bundeswehr. Die schwarzen Maschinenpistolen der Soldaten schimmerten leicht in der Sonne. Plötzlich erfüllt ein lautes Surren die Luft. Zwei Apache - Kampfhubschrauber beginnen, über der Menschenmenge zu kreisen. Der Vorwärtsdrang der Menschen, hin zu den Soldaten und dem unüberwindlich scheinenden Zaun, hält kurz inne.

Warum wechselst du hier plötzlich die Zeit?! Bleib am besten im Präteritum. Einige Stellen habe ich dir verbessert, andere markiert.

Exemplarisch zitiere ich den letzten Absatz:
Zitat:
Leons Schulter schmerzt sehr stark und er droht ohnmächtig zu werden. Nach einer gefühlten Ewigkeit, erreichen die Männer einen schwarzen siebener BMW, welcher auf der Straße des 17. Juni abgeparkt stand. André öffnet mittels seines Schlüssels, bereits aus einigen Metern Entfernung die Tür.

Du könntest hier die Flucht genauer beschreiben. Was passiert auf dem Weg zum Auto noch alles? Wie sind die Schmerzen?! Es gibt so viele Möglichkeiten!

Angesichts der späten Stunde und meiner müden Augen breche ich hier meinen Kommentar ab. Die anderen Absätze könntest du auf ähnliche Weise durchforsten und verbessern.

Ich empfehle dir, den Text im Präteritum zu verfassen. Das Präsens erschwert das angenehme Lesegefühl.

Du solltest auch an deinem Stil arbeiten. Er wirkt recht einfach auf mich. Vielleicht trete ich dir zu nahe, aber ich habe das Gefühl, dass Deutsch nicht unbedingt deine Muttersprache ist. Stimmt das? Es fehlt dir nämlich an Ausdrucksstärke, ein gewisses Gefühl zur Vermittlung. Aber keine Sorge: Daran kannst du arbeiten. Lies viel und schreibe auch. Hier findest du jede Menge Schreibübungen, an denen du dich versuchsen darfst. Ralphies und Ahrimanns Schreibwerkstätten lege ich dir auch ans Herz.

Vielleicht solltest du die Szene anders angehen. Versetze dich in Leon. Versuche, die Geschehnisse nur durch seine Augen zu Beobachten. Was sieht er, was fühlt er? Schmeiß ihn am besten auch in die Menge, direkt an den Zaun. was bekommt er mit? Warum demonstrieren die Leute? Wie verhalten sich die Soldaten? Wie die Demonstranten? Wird Leon gegen die Absperrung gedrückt und spürt das kühle Metall durch seine Jacke?
Durch solche Empfindungen gewinnt der Text an Leben und wirkt nicht wie eine Berichterstattung. Der Leser steckt selbst mitten drin!
A propos mittendrin: Beginne dort auch! Das Vorgeplänkel kannst du dir sparen.

In diesem Sinne, auf in die Schlacht! Lass dich von meinem Kommentar nicht entmutigen! Vielleicht sehen manche Leser es anders?! Ich denke, dass du momentan an einer Stelle steckst, an der du dich besonders schnell weiterentwickeln kannst. Du wirst Fortschritte merken, wenn du bereit bist, zu arbeiten. Niemand hat gesagt, es würde leicht werden Wink

Ich hoffe, dass ich keinen Kampf gegen Windmühlen führte oder Eulen nach Athen trug. Freue mich auf eine Antwort von dir und auf weitere Texte!

Mfg: Locard


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