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ValeriusTaurus Gänsefüßchen
Alter: 46 Beiträge: 20
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13.10.2008 17:57 Romanbeginn 3.Versuch von ValeriusTaurus
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An diesem 20. September 2050 war Leon besonders früh aufgestanden. Der Kommissar aus Berlin hatte einen Termin wahrzunehmen. Er begab sich vor das Bundeskanzleramt wo er seinen Informanten André treffen wollte. Als Leon in die Nähe des Regierungssitzes kam bemerkte er schon aus der Ferne einen Pulk von etwa 2000 Menschen. Schon wieder eine Demonstration dachte er und in ihm stieg ein mulmiges Gefühl auf, da eine gewisse Spannung, in der für den September schon recht kühlen Luft, lag. Wenigstens scheint die Sonne dachte Leon bei sich. Als der Polizist sich dem Kanzleramt näherte, konnte er auf Transparenten Schriftzüge wie „Beendet den Überwachungsstaat“ oder „Wohlstand für Alle“ lesen. Leon näherte sich dem großen Pulk, der sich stetig durch heraneilende Demonstranten vergrößerte. In der Menge standen Frauen, Kinder, Männer, ältere und jüngere Menschen dicht beieinander. Sprechchöre skandierten „Wir sind das Volk“ und etwas wie „Nieder mit der Hochfinanz“.
Leon nippte an seinem Kaffee, in Menschenmengen stand er nicht gerne und er bemerkte, wie ihn von den Füßen bis zum Kopf etwas durchschüttelte, wie ein Kälteschauer . Plötzlich fiel ihm auf, dass er nicht mehr nur Beobachter des Geschehens war, sondern sich inmitten der aufgebrachten Menschenmenge befand. Leon konnte sich nicht dagegen wehren, dass die Demonstranten ihn nun mitrissen, er hätte sich auch nicht wehren können, da er sonst gestürzt wäre und die anderen ihn überrannt hätten. Der Strom von Menschen trug den Polizisten bis in die direkte Nähe des Kanzleramtes. Leon konnte durch die Massen kaum etwas sehen. Seine Beklemmungen wurden stärker, Schweiß trat ihm auf die Stirn und er bekam es langsam mit seiner Platzangst zu tun. Der Regierungssitz war von einem hohen, stählernen Zaun umgeben. Auf einmal begann die Menge aufzujohlen und hielt in ihrer Vorwärtsbewegung inne.
Vor dem Zaun des Gebäudes, waren Soldaten in Stellung gegangen.
Weitere Werke von ValeriusTaurus:
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Enfant Terrible alte Motzbirne
Alter: 30 Beiträge: 7278 Wohnort: München
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17.10.2008 18:57
von Enfant Terrible
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Kein schlechter Anfang im Prinzip. Von der Situation her spannend - Mesnchenversammlung usw., man merkt, dass etwas in der Luft liegt - aber diese Spannung wird aus deinem Stil heraus leider nicht verstärkt. Die Erzählweise erlaubt es dem Leser nicht wirklich, in die Story einzutauchen, da sie wenig bildhaft ist und eigentlich eine recht sachliche Schilderung darstellt.
Durch einen flüssigeren Schreibstil und mehr Details könntest du ein größeres Interesse wecken; der Text ist aber auch durch die Rechtschreib- und Kommafehler nicht unbedingt leicht zu lesen. Überarbeitung wäre hier sicherlich keine schlechte Idee, denn im Prinzip ist der Ansatz gut! Nur wirkt er auf mich ein bisschen skizzenhaft und ungeordnet.
Aber im Detail:
Zitat: | An diesem 20. September 2050 war Leon besonders früh aufgestanden. Der Kommissar aus Berlin hatte einen Termin wahrzunehmen |
Was man von ersten Sätzen mit Datumsangaben hält, ist Geschmackssache, deshalb sage ich nicht so viel dazu. Wenn das Datum wirklich sehr relevant für deine Geschichte ist - etwa, wenn sich an diesem Tag die Weltgeschichte verändern soll - finde ich ihn schon okay, fast klassisch.
Was aber aus diesen beiden Sätzen nicht klar herauszulesen ist: Sind Leon und der Kommissar aus Berlin dieselbe Person? Falls ja, würde ich den Bezug anders verdeutlichen, etwa so:
An diesem 20. September 2050 war der Berliner Komissar Leon *evtl Nachname* besonders früh aufgestanden, denn ein Termin wartete darauf, wahrgenommen zu werden.
So könntest du die Sätze verbinden und die Informationen bündeln. Aber dir fallen bestimmt viele andere Möglichkeiten ein.
Zitat: | Er begab sich vor das Bundeskanzleramt wo er seinen Informanten André treffen wollte. |
Vor "wo", das einen Relativsatz einleitet, gehört ein Komma.
Außerdem geht mir schon hier die Geschichte ein bisschen zu schnell. Er begibt sich dorthin? Ja, wohnt er denn in der Nähe? Oder fährt er hin? Wie lange braucht er dorthin, und mit welchen Gefühlen macht er sich auf den Weg? Das sind alles Details, mit denen du die Geschichte anschaulicher beschreiben könntest, sodass man mehr in die Atmosphäre eintaucht und Lust zum Weiterlesen bekommt.
Zitat: | Als Leon in die Nähe des Regierungssitzes kam bemerkte er schon aus der Ferne einen Pulk von etwa 2000 Menschen. |
Damit zwei Verben und somit auch zwei Sätze nicht aufeinander prallen, müssen "kam" und "bemerkte" von einem Komma getrennt werden. Noch etwas Orthographisches: Wenn du von einer ungefähren Menschenmenge ausgehst - und es ist eher unwahrscheinlich, dass man in einem Pulk exakt 2000 Menschen zählen kann - empfiehlt es sich, um das Ungefähre zu verdeutlichen, die Zahl auszuschreiben: ein Pulk von etwa zweitausend Menschen.
Zitat: | Schon wieder eine Demonstration dachte er und in ihm stieg ein mulmiges Gefühl auf, da eine gewisse Spannung, in der für den September schon recht kühlen Luft, lag. |
Dass "Schon wieder eine Demonstration" ein Gedanke des Protagonisten ist, würde ich hervorheben - mindestens durch ein Komma vor "dachte", am besten noch durch entweder Anführungszeichen oder eine kursive Schriftart. Selbiges gilt auch für den nächsten Gedankensatz. Nach "Spannung" und vor "lag" allerdings sind die Kommata überflüssig.
Zitat: | Leon nippte an seinem Kaffee, in Menschenmengen stand er nicht gerne und er bemerkte, wie ihn von den Füßen bis zum Kopf etwas durchschüttelte, wie ein Kälteschauer |
Woher hat er den Kaffee?
Nach "Kaffee" würde ich einen Punkt setzen, um den nächsten Satz deutlicher hervorzuheben. Das "wie ein Kälteschauer" muss nicht durch ein Komma abgetrennt werden.
Zitat: | Plötzlich fiel ihm auf, dass er nicht mehr nur Beobachter des Geschehens war, sondern sich inmitten der aufgebrachten Menschenmenge befand. Leon konnte sich nicht dagegen wehren, dass die Demonstranten ihn nun mitrissen, er hätte sich auch nicht wehren können, da er sonst gestürzt wäre und die anderen ihn überrannt hätten. Der Strom von Menschen trug den Polizisten bis in die direkte Nähe des Kanzleramtes. Leon konnte durch die Massen kaum etwas sehen. Seine Beklemmungen wurden stärker, Schweiß trat ihm auf die Stirn und er bekam es langsam mit seiner Platzangst zu tun. Der Regierungssitz war von einem hohen, stählernen Zaun umgeben. Auf einmal begann die Menge aufzujohlen und hielt in ihrer Vorwärtsbewegung inne. |
Schon besser! Hier entsteht Spannung, ein Bild. Das hätte ich mir auch vom Anfang gewünscht. Mein Vorschlag wäre, den Vorspann mit 20. September und dass Leon dorthin fährt wegzulassen und stattdessen gleich so einzusteigen - die restlichen Infos könntest du dann nachträglich oder beiläufig einstreuen. Aber wenn dies der Anfang deines Romans ist und das erste, was ein potentieller Leser zu sehen bekommt, muss er mitreißen!
Eine komische Formulierung: "Beklemmung" benutzt man eigentlich nicht im Plural. Warum nicht einfach: Seine Beklemmung wuchs?
Zitat: | Vor dem Zaun des Gebäudes, waren Soldaten in Stellung gegangen |
Das Komma gehört vor "waren" nicht hin.
Fazit: Wie gesagt, ist der Anfang nicht übel, aber ich hätte ihn mir spannender gewünscht. Auch am Stil ließe sich noch viel, viel feilen. Bitte überarbeite auch die Kommafehler, die machen die Sätze schwerer zu gliedern und bremsen beim Lesen.
_________________ "...und ich bringe dir das Feuer
um die Dunkelheit zu sehen"
ASP
Geschmacksverwirrte über meine Schreibe:
"Schreib nie mehr sowas. Ich bitte dich darum." © Eddie
"Deine Sprache ist so saftig, fast möchte man reinbeißen." © Hallogallo |
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Gast
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22.10.2008 19:53
von Gast
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So eine tolle und zutreffende und helfende Kritik von Dir, Reggy, aber keine Antwort vom Autor. Was will uns der Autor damit sagen?
Ich schließe mich Deinem Kommentar übrigens voll inhaltlich an, die Stimmung kommt in keiner Weise rüber, der Protagonist hat kein Profil, ist weder sympathisch noch unsympathisch, es zieht einen nicht hinein weiterzulesen. Aber es ist ja auch ein extrem kurzes Stück. Dennoch denke ich, daß hier ganz entschieden Emotionen fehlen. Die Szene wird so emotionslos beschrieben, als wäre es der Zeitungsbericht eines Roboters. Das ist nicht gut.
Leider kann ich auch nicht mehr dazu sagen, als was Du schon gesagt hast. Das muß ganz anders geschrieben werden, viel mehr Action, Dramatik Emotion. Man muß mit dem Protagonisten hineingerissen werden und nicht, wie es jetzt ist, einfach draußen vor stehenbleiben.
Und "Woher hat er den Kaffee?" war auch die erste Frage, die mir in den Sinn kam. Ebenso wie "Was macht er mit einem Kaffee da vor dem Kanzleramt? Warum trinkt er überhaupt Kaffee? Hat er zu Hause nicht gefrühstückt?"
Aber das sind nebensächliche Fragen, da der ganze Text nicht so prickelnd ist, daß man wirklich an der Beantwortung interessiert wäre.
Liebe Grüße
Angela
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ValeriusTaurus Gänsefüßchen
Alter: 46 Beiträge: 20
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23.10.2008 01:35
von ValeriusTaurus
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Also ersteinmal danke für diese Analyse. Diesen Text hatte ich gedanklich bereits abgehakt, da er mir nicht gelungen ist. Eine neue Idee für einen Romananfang mußte her und so ist mein neuer Titel entstanden. Trotzdem Danke für die Kritik und die Mühe bei der Aufarbeitung. Wenn ich auf die Analyse nicht gleich geantwortet habe, so ist dies darauf zurückzuführen, dass ich derzeit gedanklich bei meinem neuen Versuch bin.
MfG! Valerius
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