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Tristes Kunstlied, schön delirt


 
 
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crim
Geschlecht:männlichsex, crim & rock'n'roll


Beiträge: 1578
Wohnort: München
Die lange Johanne in Gold Lezepo 2015
Pokapro und Lezepo 2014 Pokapro VII & Lezepo V



Beitrag07.06.2023 22:56
Tristes Kunstlied, schön delirt
von crim
eBook pdf-Datei Antworten mit Zitat

Tristes Kunstlied, schön delirt

I

Wie importier ich, was du sagtest?
So schön, so dreist! Die Plörre
schüttelt dir den Charme aus der Visage.
Komm und zahl mir einen Drink;
die Uhrzeit ist nicht die der Blumen.

Ich liebe dich komplett, wenn du zum Spaß
die Füße in die Tonne tunkst vor der Terrasse;
wenn dir der Horror auf der Nase tanzt,
wenn du mir sagst, die Gegenwart sei arbeitslos,
die Nacht des Affenrots. Ich passe.

Ich liebe dich komplett, bis hin zur Ferse,
dein Schauderohr und wie du singst;
dann macht mein Magen Purzelsprünge,
Töne. Und dein Bauch, der ist gepierct.
Komm und roll dich, Gegenspielerin.

Das Aspirin, göttliche Tablette!
Profunde Hymne, total delikat!
All der Gesang verstummt auf der Toilette,
ein Herz aus Licht, mein Kopf wiegt eine Tonne.
Und die Perlen wirken bald.

II

Wie sagt eine Wagenladung Herzen, wie regiert
die Vizeliebe jedes Rennen?
Flammenboien ankern in den Gabelkurven,
und wie du kurvst ist gorgeous.
Ein bisschen von der Orgel der Verdammten;

so viel, mein Schatz, wie auf diesem Rave
nichts passt zusammen, reflektiert, unfair
und wenn im Couchenmeer ein Treffen
songnambuler Gifte auf dem Rücken deiner Hand,
die Prise dieses Puders mir entgegenweht,

niemand könnte dir mehr widerstehn.
Dechiffrier mir meine Fehler, bitte
konvulsier das Wann der Stundentinte.
Deine Auren treten wieder in dich ein,
irrste Schwester, du bist gut.

Du, des Puren reinste Enklave,
du, die nicht Name, nicht Ziel, nur Freude.
Tanz den Horror verdorbener Nächte
von Dir! Liebe die Krise klein!
Sie ist eine Tonne Egal.


Sekundärliteratur (zu) Madrigal Triste, Charles Baudelaire

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Günter Wendt
Geschlecht:männlichExposéadler


Beiträge: 2865



Beitrag09.06.2023 12:21
Re: Tristes Kunstlied, schön delirt
von Günter Wendt
Antworten mit Zitat

crim hat Folgendes geschrieben:
songnambuler


Da bin ich gestolpert.
Ist das ein Kunstwort zu somnambul? Also kein Schlafwandler, sondern ein „Liedwandler“?
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crim
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Beitrag09.06.2023 13:03

von crim
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Hi Günther,
Danke für deinen Hinweis.

Wenn diese Assoziation aufkommt, will ich den Rechtschreibfehler fast behalten. Aber ich glaube, dass ich das leider nicht gewollt habe.

LG crim
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

Alter: 41
Beiträge: 2941
Wohnort: zuckerstudio waldbrunn


Beitrag09.06.2023 13:22

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Plato oder einer von denen hat Folgendes geschrieben:
There are no mistakes, just happy accidents.


Ich hoffe, ich finde die Zeit, hier noch mal reinzuschauen.


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crim
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Beitrag09.06.2023 13:32

von crim
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Du bist alt und weise, Klemens. Ich könnte das sogar damals gewollt haben, als dieser Text entstand, aber ich weiß es nicht mehr. Das Gute ist, seit er hier steht sind mir schon drei Stellen aufgefallen, wo ich noch was ändern wollen würde. Diese ist es nicht zwingend, jetzt da ich die erklärt bekommen habe, sozusagen. Allein die neue Umgebung des Textes, oder die Existenz in einem anderen Medium lässt mich anders lesen. Und deine Hoffnung ist natürlich gerade meine eigene geworden.
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Klemens_Fitte
Geschlecht:männlichSpreu

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Beitrag09.06.2023 16:20

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

crim hat Folgendes geschrieben:
Du bist alt


Danke, so fühle ich mich heute (im fünften von sieben Spätdiensten) auch Razz

So, jetzt muss ich aber wirklich weg und verspreche, mich morgen mit (hoffentlich) Substanziellerem zu melden.


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Klemens_Fitte
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Beitrag10.06.2023 08:57

von Klemens_Fitte
Antworten mit Zitat

Servus crim.

So, jetzt aber. Ob's wirklich was Substanzielles wird, weiß ich immer noch nicht, dabei habe ich vorhin extra noch den Baudelaire ausm Regal geholt, um nicht wie der Kunstbanause dazustehen, der ich natürlich bin. Viel geholfen hat's nicht, außer dass ich jetzt die Tonne Egal verstehe und erst mal eine halbe Minute drüber lachen musste; das trifft so genau meinen Humor.

Wie fang ich jetzt an? Also, ich hab ja letztens gesehen, dass du auch das hier bist – das Gedicht hatte ich gelesen, als es noch inkognito war, und mir so in etwa gedacht: jou, gut gemacht, endlich mal wieder ein Gedicht, bei dem ich mich nicht um meine Lebens- und Lesezeit betrogen fühle, also, anders gesagt, ich fand's gut, auch wenn's mich nicht komplett aus den Socken gehauen hat – aber das hier, also das Gedicht, das ich grade zu kommentieren versuche, hat genau das gemacht, mich komplett aus den Socken gehauen, wobei, eigentlich hat's mich eher abgeholt und mitgenommen, aber vielleicht war ich da auch barfuß, so genau kann ich das nicht mehr sagen, weil, wie ich grade schrub, ich war da schon ziemlich mitgenommen.

Also, ich sag's mal so, nee halt, ich sag's anders: Ich muss ja im Moment ne Menge Zeug lernen, das nichts mit Literatur zu tun hat, und das ist echt viel für meinen armen kleinen Schädel, aber: ich hätte echt übelst Bock, das auswendig zu lernen, und wer mich kennt, der weiß, das würde ich auch ohne Probleme hinkriegen, und dann würden wir irgendwann mal zusammenhocken und jemand würde törichterweise sagen: Ey Klemens, weißt du noch, dieses Ding von crim … und weiter käme er gar nicht, weil ich dann schon rezitieren würde, als wäre ich n literarischer Rainman, nur mit mehr Bart.

Falls das noch nicht rübergekommen sein sollte: Ich find das ungemein großartig, vom Duktus, vom Vokabular, vom Rhythmus her, und weil … ja, da komme ich halt wieder auf das Thema von gestern zurück.

Zitat:
There are no mistakes, just happy accidents.


Wenn's um das Schreiben geht, glaube ich an Fügung. Also, in dem Sinne, dass sich ein Text fügt, und dass er sich gefügt hat, zeigt sich grade an den Stellen, an denen er nicht gefügig geworden war – warte, ich muss das anders ausdrücken: ein wahrer Satz findet sich – vorausgesetzt, die Person, durch die er sich findet, verfügt über die Fähigkeit, ihn nicht zu verhindern oder zu verhunzen. Und Intention spielt dabei vielleicht eine, aber sicher nicht die entscheidende Rolle.

Noch mal anders: Ich lese (auch hier im Forum, auch grade im Trash) so oft Zeugs, das experimentell sein will, exaltiert, von einer (nur scheinbaren) Randomness, und das mag auch stimmen, aber am Ende … taugt's halt einfach (als Text) nix. Weil, durch wen es sich auch immer aufgeschrieben hat, es halt schlicht verhunzt hat oder von Anfang an nicht drauf hatte und deshalb in diesen Texten weder
Dechiffrier mir meine Fehler, bitte
konvulsier das Wann der Stundentinte.

steht noch die Tonne Egal (und jetzt muss ich wieder lachen). Nee, echt, das hier taugt was, Punkt. Deshalb gehört da auch songnambuler hin, wieder Punkt, und ob das gewollt war oder nicht, mei, da sollen sich später mal die Literaturwissenschaftler mit ihren Fahrgästen bei der Taxifahrt streiten, falls es später mal überhaupt noch Literaturwissenschaftler oder Taxis gibt.


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Beitrag10.06.2023 17:59

von crim
pdf-Datei Antworten mit Zitat

Da kommt der Fitte locker hier reingeschneit, kloppt so nen Kommentar raus und persifliert mal nebenbei noch den Duktus von nem anderen Trash-Text, den ich hier mal, oder täusch ich mich, kann ja sein.

"«Je suis ton égale, ô mon Roi!»"

Ich meld mich nochmal.
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crim
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Beitrag10.06.2023 19:58

von crim
pdf-Datei Antworten mit Zitat

So, also, ich glaube ja wirklich, dass dieser literarische Rainman (da steigt auch aus meiner Erinnerung etwas, als hätte ich das mal erlebt, wie er etwas aus der Erinnerung heraus genau so rezitiert, wie er das gerade beschreibt) gerade Folgendes gemacht hat: Einen Text genommen, den er vielleicht mal gelesen hat, und ihn als Kommentar verklemensidiert. Und das hat er hier gemacht, wenn er es denn gemacht hat, um klarzumachen, dass er auch etwas zur Entstehung dieses Textes hier verstanden hat. Und wenn das nicht der Fall ist, stehe ich ein bisschen dumm da, aber so ist das halt manchmal, dann steht man ein bisschen dumm da.

Jedenfalls kann ich sowieso nur einen großen Dank da lassen, dass du, Klemens, hier erschienen bist und dein Lesen mit mir teilst, als wäre das selbstverständlich. Das ist es ja nicht.

Ich werde möglichst nichts verhunzen.

LG crim

Edit: Und ich muss auch sagen, ich werde ein wenig wirr mit den Jahren. Ich müsste üben, mich deutlicher auszudrücken in meinen Antworten.
Der Kern des Ganzen ist eigentlich: Ich freue mich sehr, dass der Text dich als Leser gefunden hat.
Du hast einen Kommentar verfasst, für den allein es sich gelohnt hat, mal wieder hier im Forum vorbeizuschauen.
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