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Autor |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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24.08.2023 10:47 Schablonenrand von crim
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Ich male bunt über den Rand dieser Schablone
und weiß noch nicht mal, was sie zeigt.
Während meine Mutter schweigt,
mit der ich dieses alte Haus bewohne,
mehren sich die Farben außerhalb.
Ein grauer Morgen tritt den Rückzug an,
etwas, das ich zeichnen kann,
geht mit: Der Alb.
Ich kenne ihn aus mancher Nacht, im Zwielicht
jeden Morgens, wachsend, manchen Tag
von ihm geweckt.
Er hat sich nie an Umrisse gehalten, sich gut versteckt,
sich keine Form gegeben, und Mutter fragt
mich nicht.
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Häherfeder Eselsohr
H
Beiträge: 204
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H 24.08.2023 10:59
von Häherfeder
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Geil.
Ich weiß grad nicht warum, aber das Gedicht ist einfach geil.
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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25.08.2023 08:48
von crim
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Hallo Häherfeder,
ich danke dir für dein Feedback.
LG crim
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schó Leseratte
Beiträge: 112
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25.08.2023 13:40
von schó
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ja, schönes sonett.
interessante umbrüche, deutlichkeiten, verschiebungen.
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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25.08.2023 16:25
von crim
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Danke dir, scho. Das freut mich!
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Soleatus Reißwolf
Beiträge: 1000
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28.08.2023 19:36
von Soleatus
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Hallo Crim!
Da ist offensichtlich eine Sonett-Vorstellung als Grundlage vorhanden, aber nicht im Sinne einer Formerfüllung, sondern mehr als eine Referenz ...
Die "Schablone" ist, erst einmal, ein lyrisch wenig gebrauchtes Wort; da bliebe zu Fragen, welche Grundempfindung ihr zugeordnet wird – ist das hier positiv gemeint, wertungsfrei, negativ? Letzteres wäre ja nicht ganz selten.
Das "Ich male bunt über den Rand der Schablone" geht ist zwei Richtungen, oder? Einmal die Gewinnung von zusätzlichem Raum, einmal das "Übermalen", das Unsichtbar machen.
Danach könnte man dann das "Haus" auch als Sonett-Bezug werten (es gibt ja einige Sonette mit dieser Vorstellung), und auch die "Farben außerhalb" halten bei mir noch ein wenig den Eindruck aufrecht, hier könnte es um eine Selbstreferenz der Form gehen – ein Sonett, das über das Sonett oder auch den Umgang mit ihm redet; aber dann folgen die Terzette, und ich bin verloren; inwieweit sie die in den Quartetten ausgebreiteten Gedanken fortsetzen, erschließt sich mir gar nicht. Für sich gelesen natürlich feine Verse; aber ich bekomme keinen vereinheitlichenden Boden unter die Füße hier jenseits der "Umrisse" und der "Form".
Warum hast du dich denn hier für Großschreibung und Zeichensetzung entschieden?
Gruß,
Soleatus
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Brombärchen Eselsohr
Beiträge: 258
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28.08.2023 20:16 Re: Schablonenrand von Brombärchen
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Hi crim:)
Ich versuche mal einen Deutungsansatz und bin gespannt. crim hat Folgendes geschrieben: | Ich male bunt über den Rand dieser Schablone
und weiß noch nicht mal, was sie zeigt.
Während meine Mutter schweigt,
mit der ich dieses alte Haus bewohne. |
Das LI malt „bunt“ Über Den Rand einer Schablone. Die Schablone ist eine vorgefertigte Form, die durchbrochen wird. In einem Akt der Freiheit wird darüber gemalt, bunt, was Lebensfreude zum Ausdruck bringt. Es geht um alte Grenzen und Regeln, die in der Kindheit gesetzt worden, und einem selbst nur als dunkler Zwang halbbewusst sind. „Weiß noch nicht mal, was sie zeigt.“ Auch das alte Haus, das das LI bewohnt, deutet darauf hin. In der TraumDeutung oder Psychoanalyse wird ein Haus ( zumal alt, zumal vom LI und seiner Mutter bewohnt) gerne als Psyche gesehen. Und natürlich, die Mutter schweigt. Das bedeutet, dass sie wahrscheinlich die Grenzen gesetzt hat. Nicht zufrieden ist damit, dass diese Grenzen überschritten werden.
Liebe Grüße von brombärchen
_________________ Wild schlafend, Erdbeerblut verschmiert
heldenhaft freundlich, harmlos verliebt,
Gänseblümchens toll wütiger Bruder |
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crim sex, crim & rock'n'roll
Beiträge: 1578 Wohnort: München
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29.08.2023 10:14
von crim
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Hi Soleatus,
ja, ich denke, das Sonett wird ein wenig anfangs mitverhandelt, aber im Verlauf geht es eher um den Alb, der mehr Raum einnimmt und sich vielleicht in seiner Formlosigkeit der Dinge bemächtigt, aber er geht ja gleichzeitig. Da sehe ich insgesamt eine Art Auflösung.
Die Groß- Kleinentscheidung trifft bei mir meistens das Gedicht, und wie es gerade kommt. Das hier eben so. In der Rückschau halte ich Zeile 8 für wichtig, warum ich das dann auch so belassen wollte.
Zur Schablone, und wie sie zu werten ist, ist glaube ich, vor allem eine Frage für den Leser, und ich als Leser des eigenen Textes las das erst einmal wertfrei.
Die Gewinnung zusätzlichen Raums, ja, das ist das Übermalen mit Sicherheit. Dieser übermalte Rand ist ja auch titelgebend, eine Begrenzung, die aber überschritten wird. Ich denke, Schablone und Alb haben hier ihre Berührungspunkte beim Versuch, das zu fassen. Also, was ich meine, ist, ich brauche das eine (die Schablone), um Aussagen über das andere (den Alb) zu treffen.
Und Hi Brombärchen,
ja, in diese Richtung habe ich auch schon einmal versucht, das zu deuten. Der Alb ist natürlich auch ein Traum, und ich halte den Alb für das zentrale Element des Gedichts.
Danke für eure Blicke in diesen Text.
LG crim
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