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Skarabäus
Eselsohr


Beiträge: 227



Beitrag09.02.2023 09:20

von Skarabäus
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:

Hallo Skarabäus,
der von Dir zitierte Haiku-Versuch war nicht das Herbst Haiku, sondern das oben zitierte. (ich weiß nicht, ob Du das gesehen hattest?)

Vielleicht erfinde ich einfach (bis ich alt genug bin echte Haiku zu schreiben) eine neue Gattung und nenne sie "Bonsai-Sonette" lol


lol2
Mit meinem Zitat hatte ich primär auf Deine (vorläufige) Kapitulation zum Haiku-Schreiben eingehen wollen. Natürlich hatte ich gesehen, dass es ein finales Herbst-Haiku gab (stand sogar drüber  Wink)

Aber ich habe mich unpräzise ausgedrückt. Ich wollte konkret sagen, dass das Herbst-Haiku nicht zu den anderen dreien passt. Hier fehlt die Personifizierung der Natur und statt ein Element aus der Natur ins Zentrum zu stellen, fokussierst Du ich auf einen menschengemachten Gegenstand. In meinen Augen ist das ein großer Bruch, wo ich mich frage, ob der beabsichtigt ist oder Du nur schnell das Quartett komplettieren wolltest.

Und "Bonsai-Sonett" klingt witzig. Letzten Endes braucht es immer auch eine gute Bezeichnung, um etwas neues zu "verkaufen" oder Interesse daran zu wecken.

Liebe Grüße
Tim
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dürüm
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Beitrag09.02.2023 11:11

von dürüm
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Hallo Skarabäus,

oh, sorry, das hatte ich falsch verstanden. Hier, extra für Dich eine andere Version, die ich vor dem Kommentar von Soleatus in Erwägung gezogen hatte.



tiefrot
klammert sich ein ahorn
an felsengrau



Und auch für die Vogelscheuche hatte ich noch eine "personalisierte Variante"

vollmond
eine vogelscheuche tanzt
selbstvergessen



.


Mal sehen, "Bonsai-Sonette" war eher scherzhaft gemeint lol (ich habe überhaupt keine Ahnung von Sonetten (und immer noch zu wenig von Haiku).

Aber ich denke weiter drüber nach.

Danke für Deinen Kommentar und ich freue mich, dass Dir die Bilder gefallen.

Gruß
Kerem


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Soleatus
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Beitrag09.02.2023 12:05

von Soleatus
Antworten mit Zitat

Hallo Dürüm!

Ohne das "bis ich alt genug bin, echte Haiku zu schreiben" ernster zu nehmen, als nötig: Haiku brauchen unglaublich viel Durchhaltevermögen. Und klar, die Bereitschaft, ein Scheitern zuzulassen und anzunehmen, gehört ohnehin zum Gedichteschreiben dazu, aber beim Haiku ist es besonders ausgeprägt – ich glaube, die ersten paar Dutzend sind immer Mist und gehören gleich in die Tonne ...

Der "Ahorn" passt viel besser in deinen Zyklus, den solltest du da sicher aufnehmen. Obwohl auch da erstaunlich ist, wie weit das "klammert" den Text aus dem, oder besser: meinem Haiku-Rahmen schiebt. Die tanzende Vogelscheuche ist mir ein wenig zu bekannt, obwohl ich in Verlegenheit käme, sollte ich andere Texte benennen. Ich glaube eher, das sind Bilder bei mir, aus Comics wohl.

Gruß,

Soleatus
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Skatha
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Beitrag09.02.2023 12:40

von Skatha
Antworten mit Zitat

Hallo Kerem,

Zitat:
Schade, dass sich hier so wenige für das Thema japanische Lyrik interessieren.
Ich erwarte auch gar keine detailierte Beurteilung, sondern würde mich auch einfach über Gedanken und Leseeindrücke freuen. Kritik und Alternativvorschläge inklusive, dazu steht der Zyklus in der Werkstatt.
Vielleicht mag ja doch noch jemand etwas dazu sagen?

Interesse schon, aber manchmal weiß ich nicht, was ich dazu sagen könnte, das nicht vergleichsweise plump wirkte. Im Lyrikbereich komme ich mir oft vor wie eine Besucherin in einem Museum, wo Betrachter vor einem Gemälde stehen, andächtig nicken oder kritisch den Kopf wiegen und miteinander flüstern, als sehen und lesen sie etwas darin, das sich mir noch zur Gänze verhüllt. Dann flaniere ich stillschweigend und fasziniert weiter durch die Galerie, lausche und lese und lerne.

Falls doch ein paar lose Gedanken gewährt werden: das Bild der Vogelscheuche erreicht auch mich nicht, es wirkt stereotyp, zumindest für Mitteleuropa. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine solche gesehen hätte. Ich kann mich auch irren. (Inmitten eines Ackerfelds steht ein gigantisches Windrad. Erfüllt vielleicht einen ähnlichen Zweck. Eignet sich vermutlich schlecht für Lyrik.) Deinen neuen naturnäheren Ansatz für den Herbst finde ich besser; und die schlafende hitze im dunkel erinnert mich an drückende sommerhitze im schatten; wirkt.

LG Skatha


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dürüm
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Beitrag09.02.2023 12:44

von dürüm
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Hallo Soleatus,

vielen Dank für Deine Zeit, hier weiter mitzulesen und Deine Eindrücke da zu lassen. (das gibt mir Berge (ganz in felsengrau))

Du hast natürlich wieder genau erfasst, was das Ahorn-Teil richtig in den Zyklus rückt: das "klammern" personalisiert wieder den Fächerahorn.

In diesem Fall tatsächlich gewollt, um für Skarabäus einen passenden Abschluss für den Zyklus zu bilden.

Als Haiku (-Versuch) hätte ich es mittlerweile wieder völlig anders formuliert:

In etwa so:


tiefrot -
im felsengrau
ein ahorn




Gruß
Kerem


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dürüm
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Beitrag09.02.2023 13:05

von dürüm
Antworten mit Zitat

Skatha hat Folgendes geschrieben:
Hallo Kerem,


Interesse schon, aber manchmal weiß ich nicht, was ich dazu sagen könnte, das nicht vergleichsweise plump wirkte. Im Lyrikbereich komme ich mir oft vor wie eine Besucherin in einem Museum, wo Betrachter vor einem Gemälde stehen, andächtig nicken oder kritisch den Kopf wiegen und miteinander flüstern, als sehen und lesen sie etwas darin, das sich mir noch zur Gänze verhüllt. Dann flaniere ich stillschweigend und fasziniert weiter durch die Galerie, lausche und lese und lerne.

Falls doch ein paar lose Gedanken gewährt werden: das Bild der Vogelscheuche erreicht auch mich nicht, es wirkt stereotyp, zumindest für Mitteleuropa. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine solche gesehen hätte. Ich kann mich auch irren. (Inmitten eines Ackerfelds steht ein gigantisches Windrad. Erfüllt vielleicht einen ähnlichen Zweck. Eignet sich vermutlich schlecht für Lyrik.) Deinen neuen naturnäheren Ansatz für den Herbst finde ich besser; und die schlafende hitze im dunkel erinnert mich an drückende sommerhitze im schatten; wirkt.

LG Skatha


Hallo Skatha,
 (ui ein neues Gesicht im Lyrikboard! *schnell Leute, den roten Teppich und ein Glas Sekt*) love

Herzlich willkommen in der Lyrik. Wir beißen nicht, und freuen uns über jeden Leseeindruck. Ich bin selber totaler Anfänger in der Lyrik und meine Begeisterung steht mir da oft im Weg.

Aber allein zu wissen: die gewählten Worte/Bilder/Formulierungen berühren, oder berühren nicht.
Die Sprache gefällt, oder auch nicht.

Oft reicht auch einfach: hab ich gelesen, bringt nichts zum klingen (oder doch). Auch Erwartungen (habe gelesen, dass das ein japanisches "Gedicht" sein soll, aber das Sommer Gedicht klingt nach Mittelmeer ...) sind absolut in Ordnung.

Es gibt in der Lyrik (ich glaube Abari hat das gesagt?) kein richtig und kein falsch.
Wir spielen mit Sprache und versuchen (mehr oder weniger regelkonform) Emotionen im Leser auszulösen.
Und wenn Du hier mitgelesen hast, wirst Du gemerkt haben, dass die Diskussion weit gefächert ist (wie ein japanischer Ahorn *hüstel*).

Insofern, nur keine Hemmungen, ich freue mich sehr, dass Du mitdiskutierst und dass Dir die "schlafende hitze" gefällt. Vielleicht schaust Du ja häufiger mal in der Lyrik vorbei?
Letztendlich meine ich, dass ein Leser keine "Ausbildung" braucht, um Lyrik zu lesen. Entweder es bringt etwas zum klingen oder nicht.
Dankedankedanke fürs kommentieren!!

Gruß
Kerem

PS zur Vogelscheuche (die ist (wie auch der Vollmond) ein klassisches (sogenanntes) Kigo (= Jahreszeitenwort), das in einem japanischen Haiku direkt auf eine bestimmte Jahreszeit hindeutet in diesem Fall Herbst. Kigos werden dadurch aber auch häufig benutzt und wirken dadurch auch nicht mehr so "frisch", was Soleatus schon angemerkt hat) Und Kenntnisse über die Haikuregeln setze ich bei Lesern sowieso nicht voraus (zumal ich sie selber nur unzureichend beherrsche lol )
Ich persönlich mag Vogelscheuchen und vermisse sie auf den europäischen Feldern tatsächlich. Aber wenn ich ehrlich bin, verbinde ich europäischen Herbst am stärksten mit der herbstlichen Laubfärbung (wie wahrscheinlich die meisten Mitteleuropäer).
Deshalb sind die Ahorn-Varianten des Herbst Gedichtes deutlich authentischer.


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Skarabäus
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Beitrag09.02.2023 15:47

von Skarabäus
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:

In diesem Fall tatsächlich gewollt, um für Skarabäus einen passenden Abschluss für den Zyklus zu bilden.


Hallo Kerem,
vielen Dank für dieses kleine lyrische Präsent.  smile
Auch wenn nicht haikuesk genug, ich mag den Zyklus und komme sicherlich noch des Öfteren zum lesen vorbei.

Natürlich war "Bonsai-Sonett" nur im Spaß dahingesagt und sicherlich findet sich noch ein anderer, ernsthafterer Begriff, aber warum sollte man nicht einer alternativen Form eines lyrischen Konzepts einen eigenen klingenden Namen geben? Aber ich verstehe, dass Du erst einmal "das Original" meistern willst, bevor Du über neue Formen nachdenken möchtest. Dafür wünsche ich Dir viel Gelassenheit, Inspiration, Achtsamkeit und alles was ein großer Haiku-Dichter sonst noch braucht.
 smile

Viele Grüße
Tim
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Skatha
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Beitrag09.02.2023 20:47

von Skatha
Antworten mit Zitat

dürum hat Folgendes geschrieben:
Herzlich willkommen in der Lyrik. Wir beißen nicht, und freuen uns über jeden Leseeindruck.

Lieben Dank für deine nette Begrüßung, Kerem. (Kann sein, dass wir uns hier und da schon mal begegnet sind ... vielleicht bei deinem tausch#händel oder feuermeister Pfiffig Blinzeln )

Deine offenherzige Begeisterung finde ich im Übrigen sehr schön und auch ansteckend. Behalte sie dir bei.

Liebe Grüße
Skatha


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Beitrag09.02.2023 21:20

von dürüm
Antworten mit Zitat

Skatha hat Folgendes geschrieben:
dürum hat Folgendes geschrieben:
Herzlich willkommen in der Lyrik. Wir beißen nicht, und freuen uns über jeden Leseeindruck.

Lieben Dank für deine nette Begrüßung, Kerem. (Kann sein, dass wir uns hier und da schon mal begegnet sind ... vielleicht bei deinem tausch#händel oder feuermeister Pfiffig Blinzeln )

Deine offenherzige Begeisterung finde ich im Übrigen sehr schön und auch ansteckend. Behalte sie dir bei.

Liebe Grüße
Skatha


Oh ja, natürlich, bitte entschuldige! Beim Feuermeister hast Du schon einmal freundlich kommentiert. Ich wusste doch, dass ich diese prägnanten Pferdeköpfe schon gesehen hatte (mit Namen habe ich es leider nicht so sad )

Dafür kann ich "Begeisterung" Pfiffig Blinzeln

Man liest sich!

Gruß
Kerem


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Abari
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Beitrag10.02.2023 15:55

von Abari
Antworten mit Zitat

dürüm hat Folgendes geschrieben:
Es gibt in der Lyrik (ich glaube Abari hat das gesagt?) kein richtig und kein falsch.

Möglich. Zumindest denke ich so. Ich möchte an dieser Stelle jede[n], die/der sich von einem Stück Lyrik irgendwie angesprochen oder berührt fühlt, bitten, sich dazu zu äußern. Selbst die unbeholfenste Liebeserklärung an einen Text ist eine Liebeserklärung, so wie eine Missfallensbekundung in der Regel nicht zum Köpfen führt. Zwar gibt es ein paar Unbelehrbare, aber das merkt man sehr schnell. Ich beispielsweise kann selbst in der harschesten Kritik den Funken Wahrheit erkennen und bin froh, wenn jemand die Unerträglichkeit des Textes erkennt, denn auch Hass ist viel mehr als Gleichgültigkeit. Natürlich ist eine Liebeserklärung oft willkommener, aber Schweigen ist meiner Erfahrung nach noch schlimmer als Verachtung.

Denn warum sollte ein unbefangener Zugang zum Text ohne diesen bescheuerten kritischen Apparat, wie ich ihn in meiner Birne herumschleppe, "schlechter" sein? Freilich kann ich dann kaum die handwerkliche Komponente beurteilen und mir gefällt's oder eben nicht. Aber das kann ein authentischerer Zugang zum Text sein als der Apparat, den abzustellen ich nicht mehr imstande bin, weil er sich in meinem Kopf verselbstständigt hat und mir inzwischen ungefragt jeden Text skelettiert. Das nervt voll. Denn damit mag ich zwar vielleicht mein fachliches Scherflein beitragen können, kann aber nicht mehr sehen, wie der Text ohne all das praktische, aber verstellende Fachliche auf mich wirkte.

dürüm, ich hoffe und bitte, Du mögest mir diesen kleinen OT-Aufruf verzeihen. Aber ich finde eben zuweilen den unverstellten Zugang zum Text interessanter, weil er zB mir offenbart, ob meine Statuten, die ich mir für Lyrik aufgebürdet habe, funktionieren.


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Ich mache (mir) bewusst, damit ich bewusst machen kann.

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Beitrag11.02.2023 14:54

von dürüm
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Hey Abari,

von Dir nehme ich jeden OT Beitrag, da immer etwas Diamantstaub enthalten ist.

Mir geht es wie Dir, (wobei ich selbst noch blutiger Anfänger in der Lyrik bin), kommentiere ich doch, was das Zeug hält. Halt mehr oder weniger unqualifiziert, und wenn ich dabei etwas lerne, um so besser.
Ich google die ganze Wikipedia durch, bin gerade vom Haiku zum Distichon (Danke Soleatus!) und darüber zum Xenien Streit. Von Goethe zu Nietzsche und seinen Aphorismen (so genial!)

Also, bitte, nur her mit Euren Kommentaren!

Ergebensten Dank
Kerem


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Abari
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Beitrag11.02.2023 16:01

von Abari
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dürüm hat Folgendes geschrieben:
von Dir nehme ich jeden OT Beitrag, da immer etwas Diamantstaub enthalten ist.

Mir geht es wie Dir, (wobei ich selbst noch blutiger Anfänger in der Lyrik bin), kommentiere ich doch, was das Zeug hält. Halt mehr oder weniger unqualifiziert, und wenn ich dabei etwas lerne, um so besser.

Embarassed Dankeschön. Ich kann Dich nur weiter ermutigen. So unbedarft, wie Du Dich einschätzt, bist Du mitnichten. Denn wie sagt man so schön: Hunger ist der beste Koch. In diesem Sinne: Bon Appetit.
 
Im Grunde versuche ich, jedem Text so unwissend wie möglich zu begegnen, um den Geist dem Gefühl nicht dreinquasseln zu lassen. Gelingt mir nicht immer, aber ich bin eben nur ein Mensch. smile extra


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Berni
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Beitrag12.02.2023 00:23

von Berni
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Hallo Kerem,

Haiku sollte einen Moment erfassen und so darstellen, dass es im Leser über die wenigen Zeilen hinaus weiter arbeitet. Das ist der bekannte Nachhall des Haiku und vielleicht das wichtigste Merkmal dieser Kurzlyrik. Wäre auch schlimm, wenn nach drei Zeilen schon Schluss wäre. wink

Und Haiku arbeiten in der Regel (na ja, siehe weiter unten) nicht mit Metaphern.

Deine ersten Versuche sind in meinen Augen keine Haiku, sondern dreizeilige Lyrik. Sie haben auch durchaus ihren Reiz, aber Haiku oder Senryu (wenn man unterscheiden will) sind es nicht.

Einen Text von dir würde ich aber als Haiku bezeichnen:

vollmond
eine vogelscheuche steht
im reisfeld


Das hat was, denn man stellt sich hier sofort diese Vogelscheuche, hoffentlich hell gekleidet, im Licht des Vollmonds vor. Und der Leser dürfte hier auch über die drei Zeilen hinaus mit dem Text oder besser mit der Szenerie beschäftigt sein. Der Text ist schlicht, enthält  keine Metaphern, aber er lebt, und zwar in der Phantasie des Lesers, auch wenn die letzte Zeile längst gelesen ist. Und der Text bedient nicht 5-7-5, was völlig in Ordnung ist. Zum Lernen von Haiku ist es gut, sich diesem Schema unterzuordnen. Aber in der Haiku- und Senryuwelt ist diese Regel gestorben. Sie kommt sowieso aus der japanischen Sprache und regelt die Anzahl der Moren, was nicht dasselbe ist wie unsere Silben.

Ich kann nur immer wieder die deutsche Internetseite

https://www.haiku-heute.de

empfehlen, wenn man ein wenig Haikuwelt schnuppern möchte.

Wenn man dann noch tiefer gehen möchte, wäre dieser Text über Haikuentwicklung in Nordamerika sehr interessant.
 
https://www.haiku-heute.de/archiv/swede-englische-haiku-in-nordamerika/

Dort wurde (besonders durch die Beatnicks) das Haiku an die westliche Kultur angepasst. Vermutlich sind das auch die Wurzeln zu dem Haiku/Senryu, dem wir heute in der Szene  begegnen.

Um jetzt aber vollständig zu verwirren, sollte nicht verschwiegen werden, das moderne Haijin (Haikudichter) durchaus auch Metaphern in ihren Haiku verwenden. Aber dazu, meine ich, sollte man zunächst einmal ein Gefühl für die lyrisch eher schlichten Haiku entwickelt haben.

Doch am Ende gilt wie immer: Jeder so, wie er mag! wink

LG
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Berni
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Beitrag12.02.2023 03:00

von Berni
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Zitat:
Aber letzten Endes bleibt die Frage, was Dich im Einzelnen zur japanischen Dichtung treibt?

Die Frage aller Fragen. Fein ziseliert in ihrer Klarheit leuchtet sie aus dem Sumpf.

warum?
ich kann nicht anders!


Ich liebe die Reduktion auf das Wesentliche. Das Weglassen von Überflüssigem. Das Erzeugen von Bildern durch möglichst wenig Worte.
Wabi Sabi. Zen Gärten. Torii Gates. Tuschezeichnungen. Haiku ist eine von vielen Facetten davon, das "Große" im "Kleinen" zu zeigen.
So wie bei Bonsais. Ein Wald auf einem DinA4 Blatt.

Diese Ästhetik ist unglaublich. Europaweit finde ich da nichts vergleichbares.

Schönen Abend noch!

Gruß
Kerem


Das, lieber Kerem, kann ich nur unterstreichen. Und das war seinerzeit der Grund, weshalb ich mich mit Haiku, Senryu etc. (es gibt ja noch Haibun, Haiga  ...) beschäftigt habe.
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Beitrag12.02.2023 13:31

von dürüm
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Hallo Berni,

sei bedankt für Deine ausführliche Beschäftigung mit meiner Kurzlyrik. Ich kenne und schätze Deine Erfahrung mit Haiku, und freue mich deshalb besonders, dass Du meine Version für den Herbst, die ich ja nach Soleatus´ Einwänden geschrieben habe, noch am ehesten als "Haiku-konform" ansiehst.

Das gibt mir das Gefühl, wenigstens etwas verstanden zu haben.

Ich werde mich weiter dem Thema Kurzlyrik widmen. Vielen Dank für die Links. Die deutsche Seite kenne ich, der Artikel von Swede ist mir noch neu, da werde ich mal schnuppern gehen.

Gruß
Kerem


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