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Nachricht |
gold
 Papiertiger
Beiträge: 4943
Wohnort: unter Wasser
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 06.03.2023 12:19
ein Haiku als Lebenszeichen...
von gold
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| Zitat: | weiß ihr Katzenfell
mit Kussspuren vom Frauchen
tapst sie stolz schnurrend |
habe das "stolz" durch "wohl" ersetzt:
| Zitat: | weiß ihr Katzenfell
mit Kussspuren vom Frauchen
tapst sie wohl schnurrend
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habe das "weiß" durch "weich" ersetzt:
weich ihr Katzenfell
mit Kussspuren vom Frauchen
tapst sie wohl schnurrend
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es sind die Krähen
die zetern
in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Soleatus
Reißwolf
Beiträge: 1000
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06.03.2023 22:14
von Soleatus
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Hallo Gold!
Ein Lebenszeichen ist immer etwas schönes und beruhigendes, selbst, wenn es "nur" ein lyrisches ist ...
Setzte ich mir den Haiku-Hut auf, machte ich mir wahrscheinlich Gedanken über die Verwendung des 7-5-7-Schemas und käme wohl zu der Erkenntnis, dass mir das hier, wie zumeist, ein Zuviel an Silben bedeutet, eine gewisse Breiigkeit; und ich ließe wahrscheinlich das "Katzen-" weg, wodurch der Text mehr Spannung hat und das "Schnurren" stärker wirkt.
"Wohl" macht für mich keinen rechten Sinn; "weich" schon eher, obwohl da die Frage bleibt, ob die "Kussspuren" glaubwürdiger im "Weiß" als im "Weich" sind?!
Gruß,
Soleatus
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gold
Papiertiger
Beiträge: 4943
Wohnort: unter Wasser
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07.03.2023 11:22
von gold
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| Soleatus hat Folgendes geschrieben: | Hallo Gold!
Ein Lebenszeichen ist immer etwas schönes und beruhigendes, selbst, wenn es "nur" ein lyrisches ist ...
Setzte ich mir den Haiku-Hut auf, machte ich mir wahrscheinlich Gedanken über die Verwendung des 7-5-7-Schemas und käme wohl zu der Erkenntnis, dass mir das hier, wie zumeist, ein Zuviel an Silben bedeutet, eine gewisse Breiigkeit; und ich ließe wahrscheinlich das "Katzen-" weg, wodurch der Text mehr Spannung hat und das "Schnurren" stärker wirkt.
"Wohl" macht für mich keinen rechten Sinn; "weich" schon eher, obwohl da die Frage bleibt, ob die "Kussspuren" glaubwürdiger im "Weiß" als im "Weich" sind?!
Gruß,
Soleatus |
hallo soleatus,
schön, dass du dich gemeldet hast. Vielen Dank!
Mhm, ich ging eher vom 5-7-5 Schema aus. Wobei ich schon öfter Haikus gelesen habe, bei denen nicht dieses klassische Silbenschema verwendet worden war und ich annehme, dass es der Übersetzung geschuldet war, weil diese zu schwierig geworden wäre.
Ich habe aber den Ehrgeiz, mich an das 5-7-5-Silben-Schema zu halten. In der Urform (=Muttersprache) ist das keine große Kunst.
Deine Anmerkungen kann ich nachvollziehen, tu mich aber im Moment noch (oder überhaupt?) schwer, den Text zu ändern. Ich warte noch etwas, vielleicht gibt es noch andere Anregungen, oder mir fällt noch etwas ein, ohne dabei das Schema und den Sinn zu zerstören.
| Zitat: | Ein Lebenszeichen ist immer etwas schönes und beruhigendes, selbst, wenn es "nur" ein lyrisches ist ...
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Danke auch für diese Zeilen.
Liebe Grüße
gold
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Soleatus
Reißwolf
Beiträge: 1000
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07.03.2023 23:43
von Soleatus
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Hallo Gold!
Es ist wohl so, dass sich inzwischen eine andere Auffassung durchgesetzt hat und 5-7-5 nicht mehr als geeignete Wiedergabe des japanischen Vers- / Gedichtschemas gilt. Da wissen die Haiku-Schaffenden mehr als ich; aber einen "Ehrgeiz" brauchst du da sicher nicht entwickeln, das hieße, einer eigentlich zu den Akten gelegten Darstellungsweise Zeit und Mühe zu opfern?! Wenn du drei Zeilen schreibst mit etwa 10-14 Silben, und die zweite, so es sich bequem machen lässt, die umfangreichste ist – dann bist du gut dabei. Was nicht heißt, 5-7-5 geht gar nicht mehr; manchmal braucht es diesen Raum, aber man muss eben auch nicht Extraaufwand betreiben, um diese Silbenvorgabe zu erfüllen.
Gruß,
Soleatus
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anuphti
Trostkeks
Alter: 58
Beiträge: 4320
Wohnort: Isarstrand
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08.03.2023 18:02
von anuphti
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Hallo liebe Gold!
Ein Haiku-Versuch. Yay! 
| Gold hat Folgendes geschrieben: | weiß ihr Katzenfell
mit Kussspuren vom Frauchen
tapst sie wohl schnurrend |
Ich liebe diese Lyrikhäppchen.
Was die Form 5-7-5 angeht hat Soleatus schon alles gesagt.
Ich habe vor kurzem gelesen (ich habe ja letztlich auch wenig Ahnung von Haiku, obwohl ich mich seit 40 Jahren immer wieder damit beschäftige), dass Haiku so formuliert sind, dass man kein Wort weglassen kann, ohne den Sinn zu verändern.
Spätestens beim Schnurren ist mir klar, dass es sich um eine Katze handelt, deshalb würde ich schon in der ersten Zeile reduzieren. Was ja kein Problem ist, kürzer geht immer 
Was mich klanglich (und optisch) etwas stört ist sowohl die Kombination von Kuss (scharfes -ss) mit Spuren (weiches Sch) und geschrieben drei s hintereinander, und gleich darauf das "-pst" aus tapsen. (Aber das ist total subjektives Gefühl, also vergiss es.)
Das Problem mit dem "wohl" sehe ich ebenso wie Soleatus und würde ich wahrscheinlich weglassen. Eine Silbe mehr oder weniger ist tatsächlich irrelevant.
Was andere typische Elemente eines Haiku angeht, so fehlt mir ein bisschen der Bezug zur Natur. Vielleicht probierst Du noch eine Version mit Naturbezug (Schnee, Gras, Blätter, was auch immer)?
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das "Frauchen" so wichtig ist, oder ob es klar ist, dass ein Lippenstiftkuss eh von einer Frau kommt?
Ansonsten, schön, dass Du Dich zu uns in die Lyrik traust!
Und Katzen sind immer ein geniales Thema!
Liebe Grüße
Nuff
weißes fell
kussmundspuren enttarnen -
die katze im schnee
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Pronomen: sie/ihr
Learn from the mistakes of others. You don´t live long enough to make all of them yourself. (Eleanor Roosevelt)
You don´t have to fight to live as you wish; live as you wish and pay whatever price is required. (Richard Bach) |
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gold
Papiertiger
Beiträge: 4943
Wohnort: unter Wasser
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09.03.2023 07:15
von gold
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| Soleatus hat Folgendes geschrieben: |
Es ist wohl so, dass sich inzwischen eine andere Auffassung durchgesetzt hat und 5-7-5 nicht mehr als geeignete Wiedergabe des japanischen Vers- / Gedichtschemas gilt. Da wissen die Haiku-Schaffenden mehr als ich; aber einen "Ehrgeiz" brauchst du da sicher nicht entwickeln, das hieße, einer eigentlich zu den Akten gelegten Darstellungsweise Zeit und Mühe zu opfern?! Wenn du drei Zeilen schreibst mit etwa 10-14 Silben, und die zweite, so es sich bequem machen lässt, die umfangreichste ist – dann bist du gut dabei. Was nicht heißt, 5-7-5 geht gar nicht mehr; manchmal braucht es diesen Raum, aber man muss eben auch nicht Extraaufwand betreiben, um diese Silbenvorgabe zu erfüllen.
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hallo soleatus,
mit einer kleinen Spur von Traurigkeit lese ich deine Zeilen, lieber soleatus. Ich bin vor - jetzt 24 Jahren - über das Verfassen von Haikus nach dem klassischen Schema 5-7-5 zum Schreiben überhaupt gekommen. Ich war damals in einer Volkshochschulgruppe, in der wir den Ehrgeiz hatten, unseren Natureindruck im Hier und Jetzt in dieses Schema zu bannen. Das Schreiben dieser Lyrikform stellte und stellt für mich immer eine Herausforderung dar, auf die ich (noch?) nicht verzichten möchte. Vielleicht bin ich eines Tages dazu bereit, etwas flexibler mit dieser Form umzugehen. Wer weiß?
Jedenfalls gefällt mir diese Diskussion, die meine Traurigkeit etwas relativiert.
Dankeschön.
Liebe Grüße
gold
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Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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gold
Papiertiger
Beiträge: 4943
Wohnort: unter Wasser
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09.03.2023 07:38
von gold
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| anuphti hat Folgendes geschrieben: |
Ein Haiku-Versuch. Yay!
| Gold hat Folgendes geschrieben: | weiß ihr Katzenfell
mit Kussspuren vom Frauchen
tapst sie wohl schnurrend |
Ich liebe diese Lyrikhäppchen.
Was die Form 5-7-5 angeht hat Soleatus schon alles gesagt.
Ich habe vor kurzem gelesen (ich habe ja letztlich auch wenig Ahnung von Haiku, obwohl ich mich seit 40 Jahren immer wieder damit beschäftige), dass Haiku so formuliert sind, dass man kein Wort weglassen kann, ohne den Sinn zu verändern.
Spätestens beim Schnurren ist mir klar, dass es sich um eine Katze handelt, deshalb würde ich schon in der ersten Zeile reduzieren. Was ja kein Problem ist, kürzer geht immer
Was mich klanglich (und optisch) etwas stört ist sowohl die Kombination von Kuss (scharfes -ss) mit Spuren (weiches Sch) und geschrieben drei s hintereinander, und gleich darauf das "-pst" aus tapsen. (Aber das ist total subjektives Gefühl, also vergiss es.)
Das Problem mit dem "wohl" sehe ich ebenso wie Soleatus und würde ich wahrscheinlich weglassen. Eine Silbe mehr oder weniger ist tatsächlich irrelevant.
Was andere typische Elemente eines Haiku angeht, so fehlt mir ein bisschen der Bezug zur Natur. Vielleicht probierst Du noch eine Version mit Naturbezug (Schnee, Gras, Blätter, was auch immer)?
Ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob das "Frauchen" so wichtig ist, oder ob es klar ist, dass ein Lippenstiftkuss eh von einer Frau kommt? |
Hallo, liebe Anuphti,
weißes fell
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das ist natürlich genial!!! gefällt mir ausnehmend gut. 
Ich gebe euch beiden in allen Punkten recht, was das Inhaltliche betrifft. Zu meinem Empfinden über die neue Form, die das klassische Schema durchbricht, habe ich mich oben schon geäußert.
| Zitat: | Ansonsten, schön, dass Du Dich zu uns in die Lyrik traust!
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naja, viel Mut hat es mich nicht gekostet, habe ich ja in der Vergangenheit einige Zeit im Forum mit Lyrik verbracht. Das war vor allem noch zu Lebzeiten von Frank, alias Stimmgabel. Da hat es mir so richtig Spaß gemacht.
Jetzt war es ein kleiner Versuch, mich wieder einmal mit der Lyrik zu beschäftigen. Jedenfalls habe ich mit großem Interesse meine Gedanken mit euch ausgetauscht.
Edit: Vielen Dank auch dir für die hilfreiche Unterstützung!
Liebe Grüße
gold
Edit: Übrigens stand das "wohl" für "wohlig" (hat aber zwei Silben)
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in wogenden Zedern
Make Tofu Not War (Goshka Macuga)
Es dauert lange, bis man jung wird. (Pablo Picasso) |
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Soleatus
Reißwolf
Beiträge: 1000
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10.03.2023 01:13
von Soleatus
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Hallo Gold!
Schreibe am besten so, wie du es für richtig hältst und wie es dir Freude macht ... Wir hatten das neulich schon einmal in Dürüms Faden: Vielleicht sollte man einfach darauf verzichten, "Haiku" dran oder drüber zu schreiben. Dann kann man dieses ganze Abgleichen mit sich womöglich auch noch verschiebenden Vorgaben und Ansprüchen einfach ins Leere laufen lassen und sich und den Leser bei dem halten, worum es eigentlich geht im Text.
Gruß,
Soleatus
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gold
Papiertiger
Beiträge: 4943
Wohnort: unter Wasser
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10.03.2023 13:17
von gold
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| Soleatus hat Folgendes geschrieben: |
Schreibe am besten so, wie du es für richtig hältst und wie es dir Freude macht ... Wir hatten das neulich schon einmal in Dürüms Faden: Vielleicht sollte man einfach darauf verzichten, "Haiku" dran oder drüber zu schreiben. Dann kann man dieses ganze Abgleichen mit sich womöglich auch noch verschiebenden Vorgaben und Ansprüchen einfach ins Leere laufen lassen und sich und den Leser bei dem halten, worum es eigentlich geht im Text.
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gute Idee!!! 
Vielleicht versuche ich mich trotzdem noch ein anderes Mal am Haiku, dazu brauch ich eine gewisse Vorlaufzeit, in der ich meditiere. In der Zeit, in der ich auf die Ausschreibung zum Haiku-Volkshochschulkurs gestoßen bin, hatte ich eine Mediationsphase. Das war wohl eine geeignete Grundlage dafür.
Liebe Grüße
gold
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