Nonstop

[Tula]

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[Nina]

moin tula,

das ist wohl der verschriftlichte (gedanken-)flug eines albatrosses, der durch
die lüfte schwingt, doch nirgends (als in seiner phantasie oder seinem traum
an st tropez) findet sich die liebe. also schwebt er in den lüften und denkt an
die "was wäre wenns".
einzig der papi zu beginn will mir nicht so recht in die gedanken hineinpassen,
vielleicht steht es dort, um das alter des vogels zu verorten? ansonsten wirkt
der vogel eher erwachsen auf mich. aber verspielt, das schon, aber verspielt-
heißt heißt ja, (zumindest für mich nicht), auf kindheit oder jugend bezogen.
interessante form und erzählweise, auch diese laute ... das gefällt mir sehr
als ergänzung zu den worten, das lautmalerische.
dieses zeichen ˄Ʊ˄ ist mir allerdings rätselhaft, weiß nicht, was es bedeutet.
viele schöne wortkreationen, - schnorbelt und der gottzilla - sehr schön!
vielleicht, denke ich gerade, ist die miniatur nicht derselbe vogel, wie der in
dem gedicht. hm. könnte auch der vatervogel sein, der nachdenkt im gedicht.
ich weiß es nicht. was mir gerade in den sinn kommt sind bilder aus einem
film. ein bedeutender film in der filmgeschichte, weil er den filmschnitt
revolutioniert hat. (wenn mir nur der titel dazu einfiele ...). ganz berühmt ist
das auge, close, und im umschnitt dann das messer, das etwas durchschneidet
... warum ich darauf komme (inhaltlich hat das nun nichts miteinander zu tun,
aber DIE TECHNIK erinnert mich daran. das heißt, durchs zusammenstellen
zweier (eigentlich unabhängiger bilder, in diesem fall: gedicht und miniatur),
wird durchs zusammenstellen (zusammen posten) ein zusammenhang erstellt
oder zumindest suggeriert.
das sind meine gedanken zu deinen worten, mein flug über deine texte hier.

liebe grüße
nina

[Tula]

Hallo Nina

vielen Dank für deine Gedanken und Interpretation des Gedichtes. Nun bist du durchaus meiner Absicht auf der Spur, aber ganz enttüfftelt hast du es leider nicht, was natürlich meine Schuld ist. In der Tat bin ich mir bewusst, dass meine Idee hier nicht vollständig durchgekommen ist. Ich wollte aber kein "PS: so und so ..." schreiben.

Also zur Entschlüsselung: es sind die Gedanken des Albatrosses, der Papi hinterher fliegt. Und Papi ist schlecht gelaunt, weil er allen Grund dazu hat. Der im Wasser treibende Schuh, der Fisch mit neun Augen und was das quirle-bunt glitzert ist ... ja, ein Müllstrudel. Der größte (the big pacific garbage patch), irgendwo zwischen Hawaii und dem amerikanischen Festland, hätte als Kreis wohl so einen Durchmesser, welcher der Entfernung vom Nordseestrand bis runter nach St. Tropez entspricht. Das war die Idee und ˄Ʊ˄ als Papi Albatros ist wahrscheinlich etwas danebengeraten.

Nina, ich habe mich besonders gefreut, dass dir die Sache stilistisch gesehen doch gefällt. Vielleicht helfen ein paar kleine Nachbesserungen, um es greifbarer zu machen.

Dankend lieben Gruß
Tula

[Tula]

Nonstop

dass Papi nun  seit Stunden  vor mir her zieht  die alte  Röhrennase ist
unterhaltsam wie ein Marabu [kuarr]  und wenn dann  schnabelt er mir
vor das Leben wär' wie'n Felsen voll Guano [kuarr] kannste überfliegen
so oft du willst musst  trotzdem irgendwann landen  [kuarr] so negativ
war der denn überhaupt mal richtig fly? warum nicht EINmal Schwingen
ran  und - Stuuurrz! - hinein ins  Blau da unten davon  hat der  keinste
federleichte Ahnung was da so vor sich treibt  [kuarr] zum Beispiel dort
- beim  fetten  Silberrücken -  ein  Schuh! da  wollt'  wohl so'n  Gottsilla
auf'm Wasser … zum Flügel rupfen [SCHNAAK]  der äugt nicht mal wie's
in der Suppe  quallenlecker schimmert funkelt blitzt ein Quirle-bunt aus
dem glotzt -  "Papi [KuARrr] ein Fisch mit dreizehn Augen!!" [kuoorr] das
interessiert  ihn wieder  nicht  und schnarrt  das Blau die  Gischt und so
war früher alles anders und deshalb will er nichts als rüber  hier und ich
[kuarr] versteh' ihn nicht den ausgestorbenen Pterosaurus scheint jetzt
besonders schlecht gelaunt und schnorbelt sich ein Lied ...

                            ˄ȫ˄
                                                  ˄ǫ˄

Wenn ich ein Täubchen wär

flög' ich von Hamburg
bis nach St. Tropez zu ihr
fast einen Tag

wie schad' ich bin kein Täubchen
und da unten winkt mir
kein je t'aime

bin nur ein abgefuckter Albatros
flieg' jetzt schon einen ganzen Tag
und was da unten blinkt
sind tausend Meilen
Müll

[gold]

moin Tula,

gefällt mir sehr gut, dein Text; erinnert mich ein kleines bisschen an unseren guten Frank.

Kannst du mir bitte helfen beim Übersetzen der Hieroglyphen? *Total auf dem Schlauch steh*

Liebe Grüße
gold

Edit: Dachte zunächst, beim ersten Satz, du schreibst über einen Jungen, dessen Vater sich Koks `reinzieht...

[Zinna]

Lieber Tula,

mit deinen Albatrossen war ich letztens schon unterwegs, sie sind mir oder ich bin ihnen dann doch abhanden gekommen.
Ich mag den verschränkten Dialog, den Vater und Sohn nicht direkt führen.
Der Schuh hatte mich gleich auf die Müll-Spur gelenkt.

Anfangs musste ich sortieren, wer was wann genau sagt, Söhnchens Aufschrei ist eine gute Boje, der Mutanten-Fisch wird auffälliger.

Bei den geordneten Täubchen-Strophen hab ich überlegt, ob das so sein muss.
Irgendwie schon, ich könnte mir von der Empörung wie in der letzten Strophe schon etwas in der zweiten vorstellen (?)

LG
Zinna

[firstoffertio]

Ich sah dies gestern zum ersten Mal.

Den Müll hatte ich kapiert.

Und überlegt, ob der Papi der Urahn, der ausgestorbene Pterosaurus ist, dem der junge Albatros"hinterherfliegt".

Die Hieroglyphen sind phonetisch, und bedeuten so was wie Uh?

Der zweite Teil ist ein ziemlicher Bruch, den ich noch nicht ganz begreife.

[Nina]

Tach Tula,

jetzt habe ich die Überarbeitung gelesen, doch was mir immer noch nicht ganz klar ist, bzw. ich könnte mir vorstellen, noch ein, zwei kleine Hinweise in die Miniatur zu streuen ohne zu deutlich zu sein, doch so deutlich, dass klarer wird, dass es sich um das Überfliegen eines großen Müllteppiches handelt. Ja, vielleicht ist das Wort "Teppich" o.ä. dazu geeignet? Könnte ich mir zumindest vorstellen, aber vielleicht hast Du ja eine andere Idee oder möchtest das gar nicht.
Zwar steht im Gedicht das Wort "Müll", da ist es natürlich deutlich, weil es explizit genannt wird, doch so deutlich war das, zumindest für mich, nicht erkennbar im obigen Text, wie Du ja aus meinem Versuch zur Interpretation und Deutung, erkennen konntest.
Mit der Liebe hast Du mich auf die falsche Fährt gelockt sozusagen. Insofern könnte, hach, ich weiß auch nicht so genau, aber das Gedicht bleibt doch auch sehr vage, obgleich dort zumindest, als Signalwort, das Wort "Müll" steht. Nun ja, ... mal schauen, was sich hier noch so tut.

Liebe Grüße
Nina

[Tula]

Liebe gold, Zinna, ferstoffertio und Nina

vielen Dank für eure konstruktiven Gedanken zum Gedicht, das war sehr hilfreich. Grundlegend ist das Gedicht in der Aussage wohl nicht deutlich genug, sollte es aber durchaus sein, sich selbst erklärend. Also habe ich mich nochmals ran-gesetzt, um die Beobachtungen von Albatros-Junior etwas klarer zu machen. Den Schuh habe ich rausgenommen, das weiß ja kein Tier wozu der da ist.

Was die Hieroglyphen angeht, bin ich mir nicht sicher, ob die Schwierigkeit auch mit den Browsern zu tun hat. Sie sollen ja Papi und den kleinen Albatros darstellen, also "^" als Flügel und in der Mitte der Kopf, den ich aus der langen Liste der ASCII Zeichen herausgesucht habe. Kann aber sein, dass da jetzt eine merkwürdige Sequenz anderer Zeichen dargestellt wird?

Ich stelle es jetzt ein, dauert aber eine Weile, um wenigstens einigermaßen einen "Block" hinzubekommen.

LG
Tula

[Tula]

Nonstop

dass  Papi  nun  seit  Stunden  vor  mir  her  zieht die  alte Röhrennase  ist
unterhaltsam  wie  ein Marabu [kuarr]  und  wenn  dann  schnabelt  er  mir
vor das  Leben wär' wie'n  Felsen  voll  Guano [kuarr]  kannste überfliegen
so oft  du  willst  musst  trotzdem  irgendwo landen [kuarr] so negativ war
der denn  überhaupt  mal  richtig fly? warum  nicht  EINmal  Schwingen ran
und  -  Stuurrz! -  hinein  ins frische  Blau  davon hat der  ja  keinste feder-
leichte Ahnung was da so vor sich treibt [kuarr] zum Beispiel all die bunten
[kuirr?] sind wohl Quallen nur total zerknauscht mit irgendwelchen Zeichen
drauf und dort - beim fetten Silberrücken - 'ne Seenadel mit Borsten dran -
zum Flügel rupfen! [SCHNAAK] och wie das alles schimmert funkelt blitzt ein
Quirle-Wirr aus dem glotzt „PAPI! [KuARr] EIN FISCH MIT DREIZEHN AUGEN!“
[kuoorr] das interessiert  ihn nicht und  schnarrt das Blau die Gischt und so
war früher  alles  anders  und deshalb  will er nichts  als rüber hier  und ich
[kuarr] versteh' ihn  nicht  den  ausgestorbenen  Pterosaurus  scheint jetzt
besonders schlecht gelaunt und schnorbelt  sich schon  wieder dieses Lied …

       ˄ȫ˄
                            ˄ǫ˄

Wenn ich ein Täubchen wär
flög' ich von Hamburg
bis nach St. Tropez zu ihr
fast einen Tag

wie schad' ich bin kein Täubchen
und da unten winkt mir
kein je t'aime

bin nur ein abgefuckter Albatros
flieg' jetzt schon einen ganzen Tag
und was da unten blinkt
sind tausend Meilen
nichts als Müll

[Nina]

hallo tula,

schon  wieder dieses Lied … finde ich einen guten übergang ins, wie ich
jetzt weiß, lied, das eindeutiger endet als vorher. jetzt verstehe ich auch, was
die zeichen bedeuten, nämlich abbild der sprechenden, fliegenden vögel.
ich finds jetzt, dein arrangement hier, nach den überarbeitungen, klarer. gut
gemacht.

liebe grüße
nina

[Perry]

guter Plot und ansprechend umgesetzt, trotzdem bezweifle ich, dass die Bilder geeignet sind die Problematik der Meeresverschmutzung rüberzubringen.
Der gedachte Dialog des Albatrosjung- mit dem Altvogel ist schon sehr an menschliche Vorbilder angelehnt, was zwar humoristisch wirkt es aber nicht wirklich ist, wenn sich so ein Vogel z.B. im Müll verheddert oder ihn frisst.
Da ich keinen Alternativvorschlag habe, belasse ich es bei meinem rein subjektiven Eindruck und überfliege den Müllstrudel.
LG
Perry

[Tula]

Hallo Nina,

Oh, das freut mich, vielen Dank für dein feedback, du hast hier den wertvollen Anstoß gegeben und so wie es jetzt steht, gefällt's mir auch besser

Sonnige Grüße
Tula

[Tula]

Hallo Perry

Ja, das ist Ansichtssache. Natürlich ist es ein ernstes Thema. Bedenke aber auch die Nachricht zwischen den Zeilen: wir gewöhnen uns an alles, sogar an die fortschreitende Zerstörung der Umwelt, weil es die neuen Generationen gar nicht anders kennen. Wie die Sache mit dem Frosch im Glas Wasser über der Flamme. Wirfst du ihn ins bereits zu heiße Wasser, springt er sofort wieder heraus. Erwärmst du es allmählich, bleibt er drin sitzen und geht zugrunde.

LG
Tula