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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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21.05.2017 19:00 "Dreimal neun Flüche" von Marten Brenneke von Heidi
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Im Grunde empfand es Björn als nutzlos, Geschichten zu verfassen, und dennoch konnte er seinen Figuren nicht entkommen – leise, unscheinbar schlichen sie sich in seinen Kopf, sprachen zu ihm, ließen ihn nicht mehr los, ehe er sie mit Worten zum Leben erweckte. Er wusste, sie entsprangen seiner Einsamkeit, doch niemand sollte jemals den Urgrund ihres Seins erfahren.
Zwei junge Künstler wollen ihr von Exzessen geprägtes Leben hinter sich lassen und trampen von Süddeutschland nach Berlin, in der Hoffnung, dort als Schriftsteller und Bildhauer überleben zu können. Doch der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich als Herausforderung, da es aufgrund der instabilen Situation, bei dem einen zu Psychosen kommt, und der andere nach einem Entzug wieder den Drogen verfällt. Aber die Vergangenheit lässt sich nicht auslöschen und holt die beiden selbst in Berlin noch ein.
„Marten Brennekes Debüt überzeugt mit facettenreichen Figuren, die von einem Dilemma ins nächste geraten. Gnadenlos führt er seine Leser in die Abgründe der beiden Künstler, die trotz ihrer Begabung zum Scheitern verurteilt sind.“
Niveau Zeitung
„Eine Geschichte über zwei ungleiche Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie verzweifeln daran, nicht in die Gesellschaft passen zu wollen.“
Abriss
„Was tun mit zwei Menschen, die nur eines können: Leben und sterben für ihre Kunst? Diese Frage schwingt in Brennekes Roman mit und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.“
Der Kern
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traumLos Eselsohr
Beiträge: 380
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21.05.2017 21:48
von traumLos
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Sehr geehrter Herr Brenneke, geschätzter Kollege,
tschick trifft Tonio Kröger, dachte ich beim Lesen des Klappentextes.
Beide Protagonisten bleiben mir noch etwas fern. Sind wenig greifbar. Kunst und Drogen. Kunst und Berlin. Kunst und Psyche. Nun ja. Dann ist da aber doch dieses Einlassen wollen. Dieser Textauszug, der haften bleibt. Gut geschrieben. Ja, das Buch nehme ich mit.
Cordiales salutations
Clothilde Mercier
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Uwe Helmut Grave Opa Schlumpf
Alter: 69 Beiträge: 1016 Wohnort: Wolfenbüttel
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22.05.2017 17:53
von Uwe Helmut Grave
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... fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.
Also mich fesselt weder der Klappentext noch der in Aussicht gestellte Künstler-versinken-im-Verderben-Roman. Ein einziger Flügelschlag eines Kolibris dauert länger als die Zeitspanne, die ich benötige, um diesen Müll wieder ins Regal zurückzustellen.
_________________ U.H.G. - Freude am Lesen
"Wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich!" - "Aber er hat ja gar nichts an!" (Hans Christian Andersen) - Die Welt ist anders(en) als sie es dir erzählen. |
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Tjana Reißwolf
Alter: 63 Beiträge: 1786 Wohnort: Inne Peerle
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22.05.2017 21:48
von Tjana
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Die Titelverbindung finde ich nicht. Weder zum Text noch zum Cover. Speit der große Mund die Flüche aus? Wieso neun? Wieso dreimal bei zwei Personen mit jeweils einem Problem?
Der Klappentext verrät etwas über den Schreiber - über den Bildhauer kaum. Da kann man wohl nur der Niveau Zeitung glauben, dass die Figuren facettenreich sind.
Ich glaube, dieser Text würde mich nicht zum Kauf reizen.
_________________ Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach Gefühlen, die sie ins uns auslösen
In der Mitte von Schwierigkeiten liegen die Möglichkeiten (Albert Einstein) |
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Gießkanne Volle Kanne ungeduldig
Alter: 21 Beiträge: 655 Wohnort: Nicht mehr in deiner Welt
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23.05.2017 15:41
von Gießkanne
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Hallo fleissige/r Schreiber/in!
Der Auszug gefällt mir ganz gut, dein Schreibstil hat mich angesprochen. Die Idee zweier Künstler, die zusammen „durchbrennen“, versuchen, in Berlin zu überleben. Kreative Menschen interessieren mich ja eh, kann mich gut mit ihnen identifizieren, also ich würde das Buch auf alle Fälle kaufen.
Eines noch:
Zitat: | Doch der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich als Herausforderung, da es aufgrund der instabilen Situation, bei dem einen zu Psychosen kommt, und der andere nach einem Entzug wieder den Drogen verfällt. |
Also dieser Satz könnte dich in meiner Rangliste ein paar Ränge kosten; entweder ich bin schlichtweg zu blöd ihn zu lesen, oder er ist einfach insgesamt eine ziemlich unschöne Mischung aus unpassenden Formulierungen und falsch gesetzten Kommatas. - Du solltest ihn jedenfalls umstellen oder einfach ganz neuschreiben.
Das habe ich aber nur explizit bei diesem Satz bemerkt, deshalb wundere ich mich ein wenig.
Tipp, falls du nicht weißt, was ich meine: (da es aufgrund der instabilen Situation [...] klingt wie direkt aus der Tagesschau, außerdem: welcher instabilen Situation?? Was meinst du? der eine [...], der andere [...] keine schöne Formulierung, schmück das ganze ein bisschen mehr aus)
Ansonsten: Good job!
Gießkanne
_________________ Die Schlacke einer verbrannten Liebe im Hochofen des Herzens ist ein Nebenprodukt, das man so schnell leider nicht loswird.
Mogmeier |
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Michel Bücherwurm
Alter: 52 Beiträge: 3374 Wohnort: bei Freiburg
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23.05.2017 15:50
von Michel
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Schöner Einstieg über den Textausriss, der gleich den einen der beiden Künstler charakterisiert.
Über den Schlangensatz der Zusammenfassung bin ich gehörig gestolpert: Zitat: | Doch der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich als Herausforderung, da es aufgrund der instabilen Situation, bei dem einen zu Psychosen kommt, und der andere nach einem Entzug wieder den Drogen verfällt. | Puh! Das wirkt hölzern-gestelzt. Ich würde mehrere kurze Sätze daraus machen, selbst wenn es den Sprachduktus des vorgestellten Romans nicht mehr ganz wiedergibt: "Doch der Weg in die Hauptstadt wird zur Herausforderung. Björns Psychose kehrt zurück und Uwe, gerade frisch aus dem Entzug entlassen, gerät wieder an die Nadel." Gut, sicher auch nicht ideal, aber lesbarer. Und der Kommafehler fällt raus.
Inhaltlich eine doppelte Höllenfahrt mit zwei scheiternden Helden. Wenn das nicht zu weinerlich wird, bin ich gespannt dabei. Gefällt mir.
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Municat Eselsohr
Alter: 56 Beiträge: 353 Wohnort: Zwischen München und Ingolstadt
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23.05.2017 17:07
von Municat
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Lieber Unbekannter Autor,
Der Titel trifft meinen Nerv und zieht mich sofort magisch an - genau wie der erste Absatz.
Im weiteren Verlauf habe ich dann doch zwei kleine Schwachstellen gefunden:
Vom Inhalt her irritiert mich der Gedanke, dass jemand, der dem exzessiven Leben und den Drogen entrinnen will, von Süddeutschland nach Berlin zieht ... ich würde das eher umgekehrt erwarten. Die Verlockungen in einer Großstadt wie Berlin sind bestimmt heftig für jemanden, der Abstand zu Alkohol und Drogen gewinnen will.
Die zweite Schwachstelle (in meinen Augen ... das ist mit Sicherheit subjektiv) ist dieser Satz: Zitat: | Doch der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich als Herausforderung, da es aufgrund der instabilen Situation, bei dem einen zu Psychosen kommt, und der andere nach einem Entzug wieder den Drogen verfällt. | Die ganze Konstruktion ist umständlich und verhackschachtelt. Das Komma in der Mitte irritiert mich zusätzlich.
Die letzte Pressemeldung reizt mich dann wieder.
Einen Bezug zum Cover kann ich hier gut herstellen. Zum einen sehe ich in dem Bild die Verzweiflung der Protagonisten, zum anderen vielleicht auch ein Werk des Bildhauers.
Punkte vergebe ich erst, wenn ich alle Klappentexte gelesen habe.
_________________ Gräme dich nicht, weil der Rosenbusch Dornen hat, sondern freue dich, weil der Dornbusch Rosen trägt |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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23.05.2017 21:57
von Heidi
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Exklusiv im DSFo: Interview mit Marten Brenneke, geführt von H
"Es kann nicht genug Flüche geben."
M. Brenneke
H: Guten Tag, Herr Brenneke.
Brenneke (ignoriert Hs Hand und deutet auf einen Stuhl): Du sitzt hier, ich stehe!
H (sich auf den Stuhl setzend): Wollen Sie sich nicht auch setzen, Herr Brenneke?
Brenneke (bleibt stehen und schweigt)
H (räuspert sich): Nun, Herr Brenneke, ich möchte mich heute mit Ihnen über Ihr Debüt „Dreimal neun Flüche“ unterhalten.
Brenneke (verschränkt die Arme vor der Brust): Meinetwegen.
H: Welche Aussage hat ihr Werk, Herr Brenneke?
Brenneke: Was ist das denn für eine Scheißfrage?
H: Wollen Sie damit sagen, die Aussage, ist … ähm … versteckt?
Brenneke: Es gibt keine Aussage, keine Botschaft. Ich schreibe aus anderen Gründen.
H: Wollen Sie sich nicht doch setzen, Herr Brenneke?
Brenneke (verdreht die Augen): Wenn du meinst. (lässt sich auf dem Stuhl gegenüber von H nieder)
H: Und aus welchen Gründen schreiben Sie nun?
Brenneke: Sagen wir mal so: Ich brenne und deshalb schreibe ich.
H: Ähm … wie ist das gemeint?
Brenneke: Hörst du mir eigentlich zu? Ich brenne. Ich muss schreiben, weil ich brenne, wenn ich nicht schreibe, verbrenne ich. Klar, irgendwann zerfallen wir alle, aber von heut auf morgen verbrennen? Ne. Da schreib ich lieber.
H: In ihrem Buch durchlebt der Bildhauer Janis eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle.
Brenneke: Es ist für ihn eine Katastrophe, dass er während der Reise nach Berlin weder Stein, Holz, Ton oder Metall bearbeiten kann. Er braucht den Widerstand von außen, wenn er den nicht hat, dreht er durch.
H: Oder nimmt Drogen ...
Brenneke: Es ist der einzige Weg für Janis, um zu überleben. Kunst oder Drogen.
H: Wie halten Sie es selbst mit Drogen?
Brenneke: Wir alle sind süchtig. Schauen sie sich doch um. Eine der mächtigsten Drogen ist meiner Meinung nach Zucker.
H: Wie meinen Sie das?
Brenneke: In "Men in Black" wird das Zuckerproblem konkret behandelt. Falls du mehr darüber wissen willst, guck einfach den Film.
H: In einem Kapitel beschreiben Sie eine Psychose Ihres Protagonisten, dem Schriftsteller Björn, sehr detailliert. Eine von ihm erschaffene Figur sagt ihm, er sei ein Engel, woraufhin Björn sich beinahe von der Autobahnbrücke stürzt, weil er denkt, er könne fliegen. Kritiker behaupten, die Stelle sei übertrieben dargestellt. Wie stehen Sie dazu?
Brenneke: Die verdammten Kritiker können sich gehackt legen. Björn erlebt exakt das, was er erlebt.
H: Welche Autoren sind Ihre Vorbilder?
Brenneke: Ich habe keine Vorbilder.
H: Gibt es denn niemanden zu dem Sie aufblicken, dessen Stil Sie grandios finden?
Brenneke: Einer der berühmt ist, kackt auch keinen besseren Mist als ich.
H: Ihr Markenzeichen sind bunte Socken mit den unterschiedlichsten Mustern und Motiven. Warum ausgerechnet neonfarbige Socken?
Brenneke: Warum versteckst du dich hinter einem Kuschelfuchs?
H: Ihre Exfrau, die Bestsellerautorin Susanne Federweißer ("Flying Love: Der Himmel gehört und beiden, Babe!" erschienen im Verlag Wolke sieben, Anm. d. Redaktion), sagte in einem Interview, Sie wären ein egozentrischer Kotzbrocken. Ärgern Sie sich darüber?
Brenneke: Wenn Susi etwas Grips in der Birne hätte, dann wüsste sie, dass sie mir damit ein großes Kompliment gemacht hat.
H: Mir ist zu Ohren gekommen, dass Ihr Roman autobiographische Züge enthält. Ist da etwas Wahres dran?
Brenneke (lacht)
H: Herr Brenneke?
Brenneke (lacht noch lauter, kriegt sich kaum noch ein).
H (nach einigen Minuten): In Ihrem Roman kommen zwei Außenseiter vor und er heißt "Dreimal neun Flüche". Nun frage ich mich, Herr Brenneke, wie Sie zu diesem außergewöhnlichen Titel gekommen sind?
Brenneke: Es kann nicht genug Flüche geben.
H: Wie meinen Sie das?
Brenneke (steckt sich eine Zigarette an): Der Roman könnte auch sechsundzwanzigmal hundertfünf Flüche heißen und selbst dann wäre der Titel noch unzureichend. Es gibt weitaus mehr Flüche, die uns formen und Potenzial aus uns herauskratzen.
H: Herr Brenneke, Sie dürfen hier nicht rauchen.
Brenneke: Ich rauche, wenn ich rauchen will.
H: Wofür interessieren Sie sich im Speziellen, Herr Brenneke?
Brenneke: Menschen.
H: Sie meinen Menschen mit Besonderheiten, Randgruppen?
Brenneke: Nein, für alle Menschen.
H: Leserumfragen haben ergeben, dass "Dreimal neun Flüche" vermutlich floppen wird. Könnten Sie damit leben?
Brenneke: Sollte ich deshalb sterben?
Brenneke (streckt H seine Zigarette entgegen) Willst du mal ziehen?
H (lächelt verlegen, nimmt die Zigarette und inhaliert): Ich meine, wäre es für Sie eine Katastrophe, wenn kaum jemand Ihren Roman lesen würde?
Brenneke: Nein, ich bin gern ein Verlierer, erfolglos und hässlich, das ist wachstumsfördernd.
H: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich wünschen?
Brenneke: Eine Gesellschaft, die gleichermaßen eine Einheit ist, aber jeder einzelne für sich autonom.
H: Vielen Dank für das Interview.
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TZH85 Eselsohr
Alter: 39 Beiträge: 297 Wohnort: Essen
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24.05.2017 09:29
von TZH85
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Hier ist mir wieder etwas aufgefallen, das mich schon bei ein paar anderen Beiträgen davon abgehalten hat, Federn zu verteilen. Zu wenig Infos und Details. Der Klappentext verrät noch nicht mal den Namen des zweiten Protagonisten. Ich weiß nur, dass der erste Björn heißt und angehender Schriftsteller ist.
Alles, was die (fiktive) Geschichte interessant machen könnte, wird nur vage angerissen - dafür fallen dann unkonkrete Floskeln wie "die Vergangenheit holt sie ein" oder die Figuren "geraten von einem Dilemma ins nächste". Dabei bietet die Grundidee doch wirklich Aufhänger mit Potential - Psychosen und Drogen-Rückfälle. Aber um mich als potentiellen Leser neugierig zu machen, müsste man schon zumindest da ein wenig ins Detail gehen und zeigen, welche Art von Psychose eine der Figuren hat oder was für Drogen die andere nimmt bzw. wie sich das ganze auf den Road-Trip auswirkt. So ist mir der Klappentext leider zu schwammig.
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Lapidar Exposéadler
Alter: 61 Beiträge: 2699 Wohnort: in der Diaspora
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25.05.2017 10:46
von Lapidar
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Das Zitat setzt eine gute Grundstimmung.
Die Erklärung im ersten Absatz nimmt diese auf und die Zitate hämmern sie rein.
Gut gemachter Klappentext, der mir als Leser eine echte Entscheidungshilfe liefert.
Kaufen würde ich das Buch nicht, weil es nicht meinem Lesegeschmack entspricht. Aber auch das muss ein guter Klappentext können: Entscheidungshilfe liefern.
_________________ "Dem Bruder des Schwagers seine Schwester und von der der Onkel dessen Nichte Bogenschützin Lapidar" Kiara
If you can't say something nice... don't say anything at all. Anonym. |
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Ithanea Reißwolf
Alter: 34 Beiträge: 1062
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25.05.2017 11:29
von Ithanea
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Klingt nach einer Geschichte für mich. Wenn ...
Die Andeutungen sind mir leider viel zu vage. Ich weiß, Klappentext, man kann nicht die ganze Geschichte erzählen. Aber irgendwas fehlt mir, die Ausblicke, wohin es geht, bleiben leer, ob sich diese Geschichte von vielen anderen, die das altbekannte (durchaus wichtige und interessante) Thema aufgreifen, abheben kann, kann ich nur raten und ich habe leider Zweifel.
Sprachlich nicht ganz sicher, insbesondere dieser Satz
Zitat: | Doch der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich als Herausforderung, da es aufgrund der instabilen Situation, bei dem einen zu Psychosen kommt, und der andere nach einem Entzug wieder den Drogen verfällt. |
Der Titel gefällt mir - weil ich mir im Zusammenhang mit dem Inhalt überhaupt keinen Reim darauf machen kann, wofür die drei und die neun stehen. Ich hätte Hoffnung, dass vielleicht noch eine dritte, interessante Figur auf die beiden stößt, aber im Text deutet erstmal nichts darauf hin.
_________________ Verschrieben. Verzettelt. |
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Eulenbaum Klammeraffe
E
Beiträge: 867
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E 25.05.2017 14:01 Re: "Dreimal neun Flüche" von Marten Brenneke von Eulenbaum
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Postkartenprosa hat Folgendes geschrieben: |
Im Grunde empfand es Björn als nutzlos, Geschichten zu verfassen, und dennoch konnte er seinen Figuren nicht entkommen – leise, unscheinbar schlichen sie sich in seinen Kopf, sprachen zu ihm, ließen ihn nicht mehr los, ehe er sie mit Worten zum Leben erweckte. Er wusste, sie entsprangen seiner Einsamkeit, doch niemand sollte jemals den Urgrund ihres Seins erfahren.
Zwei junge Künstler wollen ihr von Exzessen geprägtes Leben hinter sich lassen und trampen von Süddeutschland nach Berlin, in der Hoffnung, dort als Schriftsteller und Bildhauer überleben zu können. Doch der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich als Herausforderung, da es aufgrund der instabilen Situation, bei dem einen zu Psychosen kommt, und der andere nach einem Entzug wieder den Drogen verfällt. Aber die Vergangenheit lässt sich nicht auslöschen und holt die beiden selbst in Berlin noch ein.
„Marten Brennekes Debüt überzeugt mit facettenreichen Figuren, die von einem Dilemma ins nächste geraten. Gnadenlos führt er seine Leser in die Abgründe der beiden Künstler, die trotz ihrer Begabung zum Scheitern verurteilt sind.“
Niveau Zeitung
„Eine Geschichte über zwei ungleiche Menschen, die eines gemeinsam haben: Sie verzweifeln daran, nicht in die Gesellschaft passen zu wollen.“
Abriss
„Was tun mit zwei Menschen, die nur eines können: Leben und sterben für ihre Kunst? Diese Frage schwingt in Brennekes Roman mit und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.“
Der Kern |
Tendenziös, weil ohne Möglichkeit eines Ausweges. Es ist alles so "klar", daß die Spannung auf der Strecke bleibt.
An sich ein wichtiges Thema, das hier angesprochen wird und versucht zu bearbeiten, das Verhältnis Kunst/Künstler zur Gesellschaft, hier aber noch u. a. mit Drogen (an sich anderes Thema) und Krankheit/Psychosen (auch anderes Thema) vermischt.
Kunst/Psychose/Krankheit/Anpassung(sweigerung)/Drogen ... und Gesellschaft.
Da ist kein Platz für wenigstens Andeutungen einer Lösung (die ja nicht genommen/gefunden werden muß). Zitat: | also kein Platz für etwas außerhalb dieser eindimensionalen Bearbeitung des Themas |
Das nimmt allem die Relevanz und die Spannung.
Wie gesagt, an sich ein wichtiges, vielleicht sogar brennendes Thema, weil es um gewähltes(?) "Anderssein" in unsicheren Zeiten gehen könnte.
Gruß,
Eulenbaum
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shatgloom Eselsohr
Beiträge: 372 NaNoWriMo: 27985 Wohnort: ja, gelegentlich
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25.05.2017 14:48
von shatgloom
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Auch hier fand ich den Einstieg wieder sehr gut. Der 1. Absatz überzeugt mich.
Im zweiten Absatz kommt dann die Stelle, an der ich regelmäßig hänge:
Auf dem Weg nach Berlin kommt es bei dem einen Künstler zu Psychosen, beim andern zur Drogenabhängigkeit. Im nächsten Satz heißt es dann: ".. aber die Vergangenheit lässt sich ..." Hört sich für mich so an, als ob bisher alles sonnig verlaufen wäre und das Schlimme jetzt erst kommt. Das irritiert mich einfach.
Also, wenn der Schreibstil im Buch so weiterginge, wie im ersten Absatz des Klappentextes, würde ich es wahrscheinlich lesen wollen. Obwohl mich nicht der ganze Klappentext überzeugt.
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ArtFaulII Wortedrechsler
Beiträge: 95 Wohnort: Baumhaus
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26.05.2017 13:21
von ArtFaulII
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Hm, der Klappentext schafft es noch nicht so richtig, mich von dem Buch zu begeistern.
Das liegt denke ich daran, dass mir der Stil nicht so zusagt.
Die facettenreichen Figuren, die mir die Bewertung verspricht, finde ich bisher weder im Klappentext, noch im Auszug, wieder. Das liest sich auf den ersten Blick ein wenig klischeehaft. Etwas besonderes einfließen zu lassen, das die Persönlichkeit der beiden auszeichnet, wäre schön gewesen.
Dann empfinde ich es als Logikfehler, dass sie schon auf dem Weg nach Berlin Psychosen "aufgrund der instabilen Situation" und Rückfälle bekommen. Gerade unterwegs sollten sie doch eigentlich noch voll motiviert und fast immer unter anderen Menschen sein? Allein schon wegen des kurzen Zeitraums, meiner Erfahrung nach kann man es auch von Süddeutschland aus innerhalb eines Tages schaffen, nach Berlin zu trampen, wenn man Pech hat meinetwegen auch zwei.
Die Frage "Was tun mit zwei Menschen, die nur eines können: Leben und sterben für ihre Kunst?" klingt hier noch etwas pathetisch, weil ich das aus dem restlichen Klappentext nicht entnehmen kann, ist aber an sich ein spannendes Kernthema.
Ich glaube, dem Text hätte es gut getan, das Einzigartige der Charaktere hervorzuheben und lebendiger herauszuarbeiten, damit sie es sind, die den Leser in die Geschichte ziehen
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Oktoberkatze Eselsohr
Alter: 58 Beiträge: 314
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26.05.2017 14:47
von Oktoberkatze
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Hört sich nach einem lesenswerten Buch an.
Inhaltlich halte ich deinen Text für gelungen, sprachlich sehe ich allerdings noch Verbesserungspotential. Hier z. B.:
Zitat: | Gnadenlos führt er seine Leser in die Abgründe der beiden Künstler, die trotz ihrer Begabungen zum Scheitern verurteilt sind. |
Durch das "gnadenlos" am Anfang des Satzes hört sich das für mich so an, als ob der Autor keine Rücksicht auf die Leser nehmen würde, obwohl doch sicher eher gemeint ist, dass den beiden Reisenden gnadenlos in ihre seelischen Problemzonen geschaut wird. Da es sich um einen Schriftsteller und einen Bildhauer handelt, nehme ich auch an, dass beide doch eher aus unterschiedlichen Begabungen schöpfen werden
_________________ Die meisten Denkmäler sind innen hohl |
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Piratin Exposéadler
Alter: 58 Beiträge: 2186 Wohnort: Mallorca
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29.05.2017 18:39
von Piratin
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Hallo Inko,
Gefällt mir grundsätzlich sehr gut und verspricht Spannung, jedoch ist mir die Andeutung der instabilen Situation zu wenig, denn ich weiß nicht, sind damit die beiden gemeint – jeder für sich – oder gibt es eine instabile Situation von außen? Autorenname und Titel gefällt mir und Punkte gibt es auch,
viele Grüße
Piratin
_________________ Das größte Hobby des Autors ist, neben dem Schreiben, das Lesen. |
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menetekel Exposéadler
Alter: 104 Beiträge: 2452 Wohnort: Planet der Frühvergreisten
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30.05.2017 07:29
von menetekel
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Zitat: | „Was tun mit zwei Menschen, die nur eines können: Leben und sterben für ihre Kunst? Diese Frage schwingt in Brennekes Roman mit und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite.“
Der Kern |
Was hier der Kern lobpreist ist ganz offensichtlich nicht der Kern des Angekündigten:
Zitat: | Zwei junge Künstler wollen ihr von Exzessen geprägtes Leben hinter sich lassen und trampen von Süddeutschland nach Berlin, in der Hoffnung, dort als Schriftsteller und Bildhauer überleben zu können. Doch der Weg in die Hauptstadt gestaltet sich als Herausforderung, da es aufgrund der instabilen Situation, bei dem einen zu Psychosen kommt, und der andere nach einem Entzug wieder den Drogen verfällt. Aber die Vergangenheit lässt sich nicht auslöschen und holt die beiden selbst in Berlin noch ein.
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zwar schließen Exzesse gute Kunst nicht aus, doch macht es für mich einen Unterschied, ob man dem eigenen Leben entkommen oder sich der Kunst hingeben will.
Schlüssig scheint mir auch nicht, warum die beiden Prots vom exzessiven Landleben in die dröge Hauptstadt fliehen wollen ...
Der Titel ist reißerisch-mystisch und passt nicht zum Klappentext.
m.
_________________ Alles Amok! (Anita Augustin) |
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V.K.B. [Error C7: not in list]
Alter: 51 Beiträge: 6155 Wohnort: Nullraum
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31.05.2017 18:31
von V.K.B.
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Vorweg: Meine Bewertungskategorien sind Idee, Durchführung (also Schreibstil), literarischer Mehrwert (Das muss ich erklären: Wurde das Medium Buchrückseite literarisch genutzt, so dass mehr als nur ein Klappentext für ein fiktionales Buch entsteht? Paradebeispiel wäre: Autorenbiographie und Inhaltsangabe des Buches spielen so zusammen, dass man erkennen kann, wie der fiktionale Autor mit dem Buch Problemstellen seiner Biographie aufzuarbeiten versucht und dann "nebenbei" ein stimmiges Psychogramm der eigentlichen Hauptfigur (nämlich des "Autors") entsteht. Aber dafür müsste man wohl schon so genial wie Hemmingway sein, der eine Geschichte in fünf Worten auf einem Bierdeckel erzählen konnte), und Reviewer's Tilt (Abzüge für viele Fehler, Unstimmigkeiten oder Bonuspunkte für was auch immer). Die Punkte dieser Kategorien addiere ich und ordne danach die Liste, die ersten zehn kriegen dann die Punkte in Reihenfolge meiner Liste.
Ach ja: Ob ich ein Buch jetzt spontan kaufen wollen würde, ist für mich KEIN Kriterium (es sei denn, der Klappentext ist schon so schlecht geschrieben, dass ich vom Buch selbst auch nichts gutes mehr erwarten würde) denn das ist für mich immer noch ein Literatur- und kein Marketingwettbewerb hier.
Hallo Inko,
so wirklich vom Hocker reißt mich das jetzt nicht. Der Klappentext ist, bis auf den rauswerfenden Kommafehler, recht solide geschrieben, aber da entsteht irgendwie kein wirkliches Interesse bei mir. Außenseiterstory mit Drogen und Psychosen, das hab ich schon gefühlte 972 Mal gelesen. Der Klappentext wirkt jetzt auch nicht so, als könne diese Geschichte dem Thema irgendwas neues hinzugeben.
Die Pressestimmen geben dem ganzen auch nichts dazu, 2 Menschen wollen nicht in die Gesellschaft passen und (naiverweise) von ihrer Kunst leben, was nicht funktioniert. Davon gibt's wie viele? Mir fehlt da irgendein Alleinstellungsmerkmal, oder zumindest irgend eine originelle Idee, die das ganze von der Masse an gescheiterten Künstlerbiographien abhebt.
Punkte verteile ich erst, wenn ich alles gelesen habe.
_________________ Hang the cosmic muse!
Oh changelings, thou art so very wrong. T’is not banality that brings us downe. It's fantasy that kills … |
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rieka Sucher und Seiteneinsteiger
Beiträge: 816
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31.05.2017 20:07
von rieka
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Da ich am Wettbewerb nicht teilgenommen habe, kann ich mir jetzt den Luxus erlauben, einfach nur meine Gedanken schweifen zu lassen ohne zu punkten.
Also Inco, hier meine Überlegungen:
Tja, ob dieses Buch interessant ist oder nicht erschließt sich mir nicht ausreichend. Das Thema ist es allemal, dieses Buch kann mich grundsätzlich locken. Ob diese doch vermutlich tiefenpsychologische Ausarbeitung, die im Klappentext angedeutet ist, auch ansprechend, spannend oder berührend rüberkommt, könnte ich vermutlich erst erkennen, wenn ich in das Buch hineinsehe und erfahre, wie einfühlend der Autor die Protagonisten begleitet. Die Aussage der beigefügten Rezension kann ich hier im Wettbewerb nicht als Beweis annehmen. In der Realität geschrieben und von einer von mir geachteten Pressestimme so wie bei dir bewertet, würde ich das Buch lesen wollen.
Dieses Thema ist eines, dessen Aussage stark von der Art zu schreiben abhängen dürfte, anders als z.B ein Krimi, der auch durch das Geschehen mitnehmen kann.
Ein Buch mit einem anspruchsvolle Thema, von daher interessant und von daher hat dein Text das Nötige geliefert, denn ich würde auf alle Fälle versuchen, herauszubekommen, ob es mir passt indem ich hineinlese.
Die Verbindung zum Cover und auch zum Titel kann ich nur phantasieren. Aus dem Klappentext erschließt sie sich noch nicht, schließt sich aber auch nicht aus.
Fazit: Neugierig bin ich, sicher nicht.
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nebenfluss Show-don't-Tellefant
Beiträge: 5982 Wohnort: mittendrin, ganz weit draußen
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02.06.2017 18:18
von nebenfluss
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Noch kein Kommentar, bekommt aber Punkte.
_________________ "You can't use reason to convince anyone out of an argument that they didn't use reason to get into" (Neil deGrasse Tyson) |
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Heidi Reißwolf
Beiträge: 1425 Wohnort: Hamburg
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03.06.2017 21:37
von Heidi
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Ich kann keine Klappentexte.
Das war das Erste, was ich dachte, als ich die Themenvorgabe für diesen Wettbewerb las bzw. sah. Es war dann der Holzdämon, der mich "überredete", mich darauf einzulassen und es zu versuchen.
Und tatsächlich hatte ich einen Riesenspaß dabei, mir eine Geschichte auszudenken, die aus wenig Handlung besteht, die aus der Figur heraus erzählt und die die Themen: Psychose, Drogen und kreative Menschen, die nichts anderes können, als kreativ zu sein, behandelt. Da war ich nun etwas egoistisch. Ich hab nach Themen sortiert, die mich interessieren und nicht nach welchen gesucht, die andere Leser interessieren könnten.
Nun, viele von euch reflektieren mir: Heidi hat einen miesen Klappentext geschrieben, dem miese Themen zugrunde liegen. Und ich kann euch hier und jetzt beruhigen: Dieses Buch wird niemals existieren.
Aber ich hatte große Freude an diesem Klappentext, vielleicht gerade, weil ich vorweg ahnte, dass ich damit hier nicht punkten kann. Auch das Ausdenken der Pressestimmen hat mir unheimlichen Spaß gemacht. Mal richtig dick auftragen, ohne Rücksicht auf irgendeinen Leser, sondern auf das, was mich interessiert, was mich bewegen würde beim Lesen eines Klappentextes und auch, was ich selbst mir vornehme, wenn ich eine Geschichte schreibe: lebendige Figuren zu erschaffen, die keine Handlung brauchen, die für sich selbst sprechen und existenzielle Themen aufgreifen. Und mir das vorzunehmen, mir große Ziele zu setzen, ist für mich bedeutend, auch wenn das nicht immer so gelingt, wie ich mir das wünsche. Das Ziel muss immer größer sein, als ich selbst gerade bin und so habe ich die Pressestimmen eher als etwas gesehen, was ich erreichen möchte, was ich mir von mir selbst wünsche beim Schreiben.
Ich möchte auch noch meinen Dank an Jenni und sleepless_lives aussprechen. Für das Thema und die Covergestaltung, für all die Zeit und Mühe, die ihr in den Wettbewerb gesteckt habt. Ich hoffe, dass ihr diesen Dank auch hier im Loser-Thread entdeckt.
Auch bedanke ich mich bei allen, die sich die Zeit für einen Kommentar genommen haben. Egal ob der nun positiv oder negativ ausgefallen ist. Natürlich gehe ich demnächst auch noch einzeln auf eure Beiträge ein.
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sleepless_lives Schall und Wahn
Administrator Alter: 58 Beiträge: 6477 Wohnort: München
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03.06.2017 22:01
von sleepless_lives
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Heidi hat Folgendes geschrieben: | Ich möchte auch noch meinen Dank an Jenni und sleepless_lives aussprechen. Für das Thema und die Covergestaltung, für all die Zeit und Mühe, die ihr in den Wettbewerb gesteckt habt. Ich hoffe, dass ihr diesen Dank auch hier im Loser-Thread entdeckt. |
Das freut uns natürlich besonders, wenn es aus einem Punkte-beeinträchtigten ( ) Thread kommt. Für die Gewinner ist es doch immer viel leichter, einen Wettbewerb zu mögen.
_________________ Es sollte endlich Klarheit darüber bestehen, dass es uns nicht zukommt, Wirklichkeit zu liefern, sondern Anspielungen auf ein Denkbares zu erfinden, das nicht dargestellt werden kann. (Jean-François Lyotard)
If you had a million Shakespeares, could they write like a monkey? (Steven Wright) |
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